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- Erscheinungsdatum
- 1932-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Beilage "Unsere Heimat" datiert auf den 3. Juli 1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-02
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Monat
1932-07
-
Jahr
1932
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kmiivikMlri für Sonntag, den 8. Juli 1882. - 6. Sonntag nach Trinitatis. , NeligionSkrieg — «m Götze«. ES ist «nerhört, was jetzt an feiger Niedertracht und gemeiner Morbgier bei den Kommunisten entfesselt ist. Es verflog die letzte geistige Idee und es blieb nur noch die nackte Gemeinheit, die Unterwelt. Und es ist sehr bedenk lich, wie jetzt Gewerkschaften, SPD. und Reichsbanner eben- dorthin abgleiten. Warum eigentlich? Sind Arbeiterinteressen in Gefahr? Mit Nichten. Grund zur Sorge um sein Bestehen hätte bas Bürgertum und alles, waS Stand ist und mehr sein will als nur ein organisches Glied am Volksganzen. Diese werden verlieren, nicht jene. Warum dann der Mord? Warum dann Einheitsfront? Was will man verteidigen? — Dogmen! Nicht LebenS- interessen, sondern eine zum Fetisch gewordene Form: das marxistische Dogma, baS traditionelle Denksystem, — ein Buch, das vor hundert Jahren geschrieben worden ist, eine Weltanschauung, die aus der Kinderzeit der Naturwissen schaft und Volkswirtschaft stammt! Eine Weltanschauung noch dazu, die schon ganz zum Nur-Negativen, zum Nur- Widerspruch, zum N n t i völkischen und A n t i christlichen abgestorben ist! Krieg also um Dogmen! Man sagt: Klassenkampf! Aber es ist in Wahrheit Kampf nm Dogmatik. Religions krieg! — Aber nm Götzen! Nicht um Ideale, sondern um Idole! Der Kampf, der hier ausgetragen wird, hat jetzt seine geistloseste Zuspitzung erfahren, er ist zur brutalen Macht frage entartet. Damit ist eine Gefahr brennend geworden: Daß auch auf der Gegenseite ans de» Dogmen — Götzen werden! Dggegen gibt cs nnr eins: Dan jekt und gerade jetzt über die Dogmatik — das Leben, über den Fetisch — der lebendige Gott gestellt wird: daß jetzt nicht der Sinn beS Kampfes verloren geht über der blofien Mnchtsrage, sondern -aß jetzt znm letzten und einzigen Sinn bindnrchgcfunbcn wird: zu Christus! DgS ist die grobe geschichtliche Aufggbe der geistigen Revolution, in der wir stehen. In Religionskriegen gibt es keine Neutralität. Jeder ist gefordert! Und jeder ist dazu gefordert! „. . . da» ihr wachset in der Erkenntnis Gottes!" (Kol. 1, 11) Äk. Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 2. Juli 1932. —'Wettervorhersage ?Sr den 3. Juli 1982. Mitgeseilt von der Sacks. LandeSwettertvarte zu Dresden.) Zeitmeis« auffrischende Winde, vorwiegend au« westlichen' Richtungen, im Verlaufe des Sonntag« BewSlkungSrück- gang, tagsüber etwa« würmrr, Gewitterneigung, sonst keine erheblichen Niederschläge. —* Daten sstr den 3. und 4. Juli 1982. Sonnenaufgang 8,49 (8,50) Nbr. Sannennn^eraana 20,19 (20,18i übr. Mondaufaang 2,31 (8,86) Uhr. «ondunter- ,an, 20,45 (21,20) Uhr. 8. Juli: Sonne in Erdferne 21 Uhr MEZ., Neumond 23,30 vhr MSZ. 1678: Leopold Fürst von Anbalt-DeTa« geb.kgest. 1747). 1709: Markgrnfin Wilhelmine v. Bayreuth in Berlin geb. (gest. 1758), 1866: Schlackt bei Küniggrätz (Sadowa). 1890: Der Schriftsteller HanS Jobst in Seerhausen (Sachsen) geb. 4. Juli: 1715: Der Dichter Christian FörLteaott Gellert iu Hainichen in Sachsen geb. (aest. 1769). 1776: UnabhängigkeitSerklärung Nordamerika«. 1807: Der italienische Nationalheld Giuseppe Garibaldi in Nizza geb. (aest. 1882>. 1888: Der Dichter Theodor Storm in Hademarschen gelt. (geb. 1817). * —* Paketannahme nach Schalterschluß. ES wird uns mitgetcilt, dan das Postamt ermächtigt worden ist, Pakete aller Art an Werktagen (einschl. der Nacht zu einem Sonn- oder Feiertag bis Sonn- oder Feiertags früh 7 Uhr) ohne Erhebung der Gebühr für Einlteierung nach Schalter schluß anzunehmen. —* Mietertreue. Im Hausgrundstück des Herrn Willy Spengler, Breite Str. 6, wohnt am 1. Juli 1032 der Schneidermeister Franz Kluge 25 Jahre als Mieter. —* 40 Iahre in einem Dienste. Gestern Freitag waren es 40 Jahre, das; Frl. Franziska Hcienmeier bet Frl. Wolf, Rasenplatz Nr. 3, als Gesellschafterin tätig ist. —* Für den Handel mit Blumen, Blumen gewinden und Pflanzen veröffentlicht der Rat der Stadt im amtlichen Teile eine Neufestsetzung der Verkaufs zeiten an Sonn- und Festtagen sowie an verschiedenen Vor abenden derselben. —* Volksfest der Fechtschule. Auf das heute, morgen und Montag aus dem hiesigen Schützcnplatz statt findende össentliche Volksfest der Fechtschule Riesa sei hier mit nochmals hingewicsen. —* 100 Jahre Wilhelm Busch heißt das Thema des Vortragsabends, der nm 5. Juli im „Wettiner Hof" Riesa, stattfindcn wirb. Wilhelm Busch, der vor 100 Jahren geboren wurde, hat in seinen in unzähligen Exemplaren verbreiteten Werken eine solche Fülle unvergänglicher Lebenskraft niedergelegt, daß noch heute alles so frisch und unverstaubt-heiter wirkt, als wären sie heute gezeichnet und geschrieben. Die Jubiläumsfeier wird also nicht nur die Erfüllung einer Pietätspslicht sein, sondern die Besucher werden eine äußerst gegenwartsnahe Erfrischung und Er heiterung mit nach Hause nehmen, zumal der Vortragende — Hans Balzer — seit Jahren als gründlicher Kenner und lebendiger Nachgestalter der Werke Buschs gilt. Mit glieder der Volksbühne Riesa haben zu dieser Veranstaltung freien Zutritt. —* Sonderfahrt zum Motorradrennen nach Grillcnburg. Alle Svortinteresscnten machen wir ans die bei genügender Beteiligung stattfindende öffentliche Sonderfahrt des städtischen Kraftverkehrs zum Motorrad rennen nach Grillenburg aufmerksam. Die Abfahrt erfolgt eine Stunde früher als im Vorjahre, damit die Teilnehmer sich in Grillcnburg gute Plätze sichern können. Es empfiehlt sich, rechtzeitig Karten an der Kasse des Städtischen Be triebsamts, An der Gasanstalt 4, zu löse», da zu erwarten ist, daß die Fahrt wie früher überzeichnet wird. Wir ver weisen auf das Inserat in vorliegender Ausgabe. -* Feldgottesdicnst des Stahlhelm. Wie uns mitgetcilt wird, marschiert die BcztrkSgruppe Riesa des Stahlhelm B. d. F. morgen Sonntag vormittag von Bahn- Hof Wülknitz über Wülknitz—Streumen—Peritz—Koselitz— Pulsen—Gröditz—Tiefenau—Lichtenscc nach dem Stellplatz zurück. Auf einer Waldwicse an der Straße Peritz—Koselitz ietwa 1,5 Kilometer südlich von Koselitz) wirb ein Felb- gotteSdicnst stattfindcn, der zugleich Gcmeindcgottesdienst für Koselitz ist. —* Meisterprüfungen. Am 29. und 80. Juni b. I. sanden in Großenhain unter dem Vorsitze des Herrn Ersten Bürgermeisters Ho top Meisterprüfungen statt, denen sich 86 Prüflinge unterzogen. SS bestanden die Prü- fung folgende Damen und Herren: Glaser Erich Nau- mann, Riesa, die Schuhmacher Ernst Hanuschke, Riesa, und Alfred Röder, Zeithain, die Damenschneiberinnen Hedwig Bräunig, Riesa, Helene Pabst und Else Saal- bach, Großraschütz, die Bäcker Herbert Bau bi sch, Erich Kokisch und Kurt Starke, Großenhain, Herbert Butze, Frauenhain, Kurt Büchner, Pahrenz, Bruno Klemm Gröditz, Rudi Tillig, Glaubitz, Ertch Wagner, Zeit- Hain, und Martin Weichelt, Riesa, der Stellmacher Oskar Renner, Riesa, der Sattler Bruno Krug, Zabeltitz, der Tapezierer Felix Nordmeter, Riesa, die Schneider Kurt Goldschmidt, Riesa, Martin Hiihnel, Böhla bei Großenhain, Ertch Heinze, Großenhain, Max Linde mann, Riesa, Arthur Meyer, Großenhain, und Kurt Schumann, Riesa, und die Fleischer Erich Gawalskt, Georg Gawalskt, Arno Hanisch, Paul Lotzmann, Julius Naumann, Erich Wendt und Erich Zeidler sämtlich in Großenhain. Vier Prüflinge mußten wegen ungenügender schriftlicher Arbeiten von der weiteren Prü fung zurückgewtesen werden. —g. —* „Unsere Heimat". Die heutige Heimatbeilage Nr. 29 enthält zunächst den Schluß des Artikels „Schul- angelegenheiten und Schulhausbau in Bobersen bei Riesa zur Mitte des vorigen Jahrhunderts" von Johannes Thomas, Riesa, sowie vom selben Verfasser den Beitrag „Die Artikel der Riesaer Schmiede-Innung zur Mitte des vorigen Jahrhunderts": endlich berichtet zum Schluß ein weiterer Beitrag über „Alt-Riesaer Hand werk und Blauer Montag". Der unterschiedliche heimatkundliche Lesestoff wird sicherlich den Beifall aller Heimatfreunde finden. — Ans die bisher erschienenen ge bundenen Jahrgänge „Unsere Heimat" wird weiterhin empfehlend hingewiesen; ihr Erwerb ist in unsrer Geschäfts stelle, Goethcstr. 59, jederzeit möglich. —* Elektrizitätsverband Gröba. Am 29. Juni hatte die Verwaltung des EV. Gröba ihre Mitglieder zur ordentlichen Ve r b a n d S v c r s a m m l u n g nach Gro ßenhain geladen. Die Versammlung wurde im „Sachsen- bos" abgehaltcn und war verhältnismäßig gut besucht. Ver treten waren die Mitglieder durch 10 679 Anteile. Zunächst begrüßte der Vorsitzende, Herr Bürgermeister Stephan, Dittersdorf, die Erschienenen und wies darauf hin, daß die Besichtigungsfahrten der letzten Wochen seitens der gesetz lichen Vertreter der Mitglieder größte Befriedigung herbei- geführt haben. Den Teilnehmern an diesen Besichtigungs fahrten konnten die technischen Fortschritte an Hand der im Laufe des 20jährigcn Bestehens geschaffenen Bauten instruktiv vorgeführt werden. Ganz besondere Beachtung sand stets das Kraftwerk Plessa, die Diesel-Zentrale in Gröba und vor allein die moderne Schaltstation in Gröbitz, welche erst vor wenigen Wochen fertiggestellt worden sei. Nachdem Herr Bürgermeister Stephan auch den Beamten, Angestellten und Arbeitern seinen Dank für ihre Mitarbeit ausgesprochen hatte, erteilte er Herrn Direktor Korfs das Wort für den Rechenschaftsbericht. Herr Direktor Korfs konnte darauf Hinweisen, daß im Geschäftsjahre 1931 sich der Stromabsatz von 180 Millionen kWh. auf 164 Millionen kWh. erhöht habe und daß auch im Jahre 1931 die höchsten Tages belastungen seit Bestehen des Verbandes zu verzeichnen ge wesen sind, ein Beweis dafür, daß der Ausbau nicht in un. sinnigster Weise erfolgt sei, wie aus unlauteren Gerüchten angenommen werden müßte. Er glaubte auch den Teil- neümern Ser Besichtigungsfahrten gelegentlich der örtlichen Besichtigung den Beweis hierfür erbracht zu haben. Wenn der finanzielle Vorteil der erhöhten Stromabgabe bilanz. mäßig auch nur gering sei, so wäre doch mit der erreichten Vollbelastung der Werksanlagen indirekt ein erheblicher Vorteil zu verzeichnen. Infolge der eingetretenen Wirt- schaftskri.se seien Erweiterungsbauten im früheren Umfange nicht mehr vorgenommen worden, sondern man habe sich auf den Ausbau der Schaltstelle Gröbitz und einer 60 000 Volt Verbinduugsleitung vom Umspannwerk Radeburg nach dem Umspannwerk Nicdcrlößnitz beschränkt. Letzteres Umspann werk habe insofern eine größere Bedeutung erhalten, als das Gebiet des Elektrizitätswerkes Niederlößnih hauptsäch lich von dieser Station aus gespeist wird. Nachdem Herr Direktor Korfs noch einige verwaltungstechnische Erläute rungen gegeben hatte, erfolgte Richtigsprechung der Jahres rechnung und Entlastung der Verwaltungsorgane, die ein stimmig geschah. Ein Antrag auf Satzungsänderung mutzte in einer anschließenden außerordentlichen VerbandSver- sammlung erledigt werden, da die satzungSgemäß vorge sehene Mitgliederzahl nicht anwesend war. Die Satzungs änderung wurde einstimmig angenommen. —* Die Ziehung -er 1. Sächsischen Geld lotterie für Leibesübungen findet bestimmt am 11. bis 14. Juli statt. Wer das Glück hat, wird also gerade noch zur rechten Zeit die nötigen Moneten für die so lange ersehnte Urlaubsreise in der Hand haben. Neben einem Hauptgewinn von 10 000 Mark und einer Prämie von 6000 Mark winken Gewinne zu 3000, 2000 zweimal 1000, viermal 500, fünfzigmal 100 Mark neben sehr zahlreichen kleineren Gewinnen, so daß es sich schon lohnen dürfte, einmal mit dem Kauf eines Loses zu 1 Mark sein Glück zu probieren. Zudem kommt der bei der Lotterie zu erzielende Rein gewinn einer sehr guten, dem Bolksganzen und insbeson dere der Volksgesundheit überaus nötigen Sache zugute, nämlich der „Erhaltung bedrohter UebungSstätten für Leibesübungen". Demgemäß wirb er zur Verteilung ge langen an den LandeSausschuß für Leibesübungen (Deutsche Turnerschaft, Verband mitteldeutscher Ballfpielvereine usw.), an das Arbeiter-Landes-Sportkartell (Arbeiter-Sportver eine, Naturfreunde usw.) und an den Gau Sachsen des Reichsverbandes für Deutsche Jugendherbergen. — Lose sind noch in den durch Plakate gekennzeichneten Verkaufs stellen und in jeder Lotteriekollektion erhältlich. —* Der 70. Geburtstag. Am 2. Juli kann Generalleutnant a. D. Rudolf Baetzler seinen 70. Geburtstag feiern. Generalleutnant Baetzler nahm am Weltkrieg als Kommandeur der 2. Feldartillerie-Brtgade Nr. 24 teil. Bon 1916 ab war er Ehef des Stabes des stellv. Generalkommandos des 12. A.-K. Er hat sich nach dem Kriege um die Entwicklung des Sachs. Jagdschutzver- eins und des Dresdner RennvereinS besondere Verdienste erworben. —" Eine Sachsen gäbe für den Gustav- Ad o l f-B e r e i n. Die Vorstände des Leipziger und des Dresdner Gustav-Adolr-HauptvereinS haben die evange lischen Kirchenmitglieder zu einer „Dachsengabe" ausge- rufen, deren Erträgnis anläßlich der Jahrhundertfeier, die der Gustav-Adolf-Berein vom 18. bis 20. September 1932 in Leipzig veranstaltet, überreicht werden soll. —* Weitere Zunahme der Wohlfahrts erwerbslosen in den Landkreisen. In den deut schen Landkreisen ist die Zahl der Wohlfahrtserwerbs losen auf 810000 am 31. Mai 1932 gestiegen. Gegenüber dem Vormonat bedeutet das eine Steigerung um nahezu 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr um 136 Prozent. —Juliwetter im Volksmund. Der Sommer soll sich im Juli von seiner besten Seite zeigen. Unter Karl dem Großen erhielt er die Bezeichnung Heumonat, die auf seine landwirtschaftliche Bedeutung hinweist und brü tende Sommerwärme voraussetzt. Darum auch die Wetter regel: „Julisonne arbeitet für zwei" oder „Julisonne mutz braten, was tm Herbst toll geraten". Trotz der Hitz? aber tut die Arbeit auf den Wiesen in der Donnenglut not, denn „Wer nicht geht mit dem Rechen, wenn Fliegen und Bremsen stechen, mutz im Winter gehen mit dem Strohseil und mutz fragen: hat jemand Heu feil?" Auch in unseren Park- und Gärten und auf dem Balkon harrt notwendige Arbeit, da da» Unkraut nun mächtig in die Blüte schießt, weshalb auch der VolkSmund im Juli sagt: „Fleißig jäten ist besser al« beten." Ein trockener Juli gehört zwar zur sommerlichen Stimmung und ist auch nichit ungern gesehen, denn „sind Juli und August trocken und warm, wird der Winzer niemals arm." Aber auch seltener Regen kommt gelegen, denn: „Dem Sommer sind Donnerwetter nicht Schande, sie nützen Stadt und Lande." Dagegen meint eine Bauernregel: „Juliregcn nimmt Ernte segen," aber „ohne Tau kein Regen, heitzts im Juli aller wegen." —* Schlachtsteuer-Ausgleich unter den deutschen Ländern. Bon -er Nachrichtenstelle -er GtaatSkanzlet wir- mitgeteilt: Durch eine -as Schlackt, steuergesetz ergänzende Verordnung des Gesamtministe. riums vom 1. Juli, die in Nummer 21 des Sächsischen Ge- setzblattes vom 2. Jult 1982 veröffentlicht wird, ist das Finanzministerium ermächtigt worden, die Einfuhr von Fleisch sowie von Fleisch- und Wurstwaren, die aus deut schen Ländern stammen, die eine der sächsischen Schiachtsteuer entsprechende Steuer von Biehschlachtungen erheben, inso weit von der AuSgletchSsteuer zu befreien, als Gegenseitig keit verbürgt ist. Auf Grund dieser Ermächtigung wird Sachsen mit Preußen, das bekanntlich vom 1. Juli -S. Js. ab eine Schlachtsteuer und eiue Ausgleichsstruer eingeführt hat, voraussichtlich auch mit den übrigen Ländern, die eine Schlachtsteuer und Ausgleichssteuer erheben und die Gegen seitigkeit verbürgen, die gegenseitige Nichterhebung der Ausgleichssteuer vereinbaren, um auf Liese Weise eine dop pelte Besteuerung auszuschlietzen. Die Einfuhr von Fleisch sowie von Fleisch- und Wurstwaren, die aus diesen Ländern stammen, nach Sachsen wird alsdann von der sächsischen AuSglcichsteuer befreit sein, während umgekehrt Fleisch so wie Fleisch, und Wurstwaren, die aus Sachsen stammen, bei der Einfuhr in die betreffenden Länder ebenfalls nicht der Ausgleichsteuer unterliegen werden. —* Auch nach tschechischen Bädern 700 M k. Zwischen der deutschen und der tschechischen Regierung ist am Freitag in Prag eine Einigung über die Bereitstellung von Zahlungsmitteln im gegenseitigen Reiseverkehr ans den eingefrorenen Guthaben erzielt worden. Den deutschen Reisenden nach den tschechischen Kurorten und Sommer frischler; wird neben den bisher erlaubten 200 Mark noch eine Zusatzgenehimgung bis zu 500 Mark erteilt, sodaß sie an Zahlungsmitteln bis zu 700 Mark für jede Person verfügen können. Die Einzahlung in Reichsmark kann bei jeder deutschen Devisenbank unter Vorweisung der Reisepässe erfolgen. Die tschechischen Besucher von reichsdcutscheu Bädern und Kurorten sowie Sommerfrischen und Er- holungsveisende auf deutschen Schiffen erhalten neben den schon jetzt freien 1000 tschechischen Kronen noch einen weiteren, den Umständen entsprechenden Betrag zuerteilt. Die Vereinbarung tritt sofort in Kraft, doch wird ihre technische Durchführung noch einige Tage in Anspruch nehmen. —* 700 Konkurse im Juni. Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts wurden im Juni 704 neue Kon kurse und 627 eröffnete Vergleichsverfahren bekanntgegeben. Die entsprechenden Zahlen für den Vormonat waren 739 und 627. —WK. Schutz dem Wohlfahrtspersonal! Eine für die in der amtlichen Wohlfahrtspflege arbeitenden Beamten, Angestellten und Helfer wichtige Verfügung ist durch das Sachs. Justizministerium ergangen. Sie dürste dazu beitragen, sinnlose Beleidigungsklagen gegen Beauf tragte der Wohlfahrtsämter einzuschränken. Solche Klagen ergehen öster, wenn das Wohlfahrtspersonal auf Grund seiner Ermittlungen zu ungünstigen Urteilen kommt, durch die sich dre Betroffenen beleidigt fühlen. Ein Stthnetermin setzt die Beklagten unter Umständen neuen Anfeindungen aus, vor denen sie sich am besten durch Nichterscheinen schützen. Das Justizministerium hat sich nun auf den Standpunkt gestellt, daß die Friedensrichter, die an sich das Ausbleiben bei dem Sühnctermin ohne ausreichenden Grund mit einer Ordnungsstrafe belegen können, das Nichterscheinen als entschuldigt gelten lassen, ivenn es sich um offensichtlich unbegründete Sühneanträge handelt. ES sei unerwünscht, daß öffentliche Fürsorgeorgane den An feindungen unbelehrbarer Personen ausgesetzt sind. —WK- Führerkurse für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Wie die Wohlfahrts-Korrespondenz er fährt, wird demnächst ein L-chulungskurs zu Gruppen führern für den Freiwilligen Arbeitsdienst von der Landes stelle für Arbeitslosenschulung in Verbindung mit anderen Organen, ». B. dem akademischen Selbsthilfebund bei der Universität Leipzig und dem Seminar für freies Bolksbil- dungswescn an der Universität Leipzig, in dem Volks- hochschulheim Sachsenburg abgehalten werden. Eine Anzahl bedeutender und erfahrener Volkswirte, Pädagogen und Praktiker werden sich in den Dienst der Sache stellen. Neben der praktischen Arbeit, wie sie im Arbeitslager zu leisten ist, werden die Fragen des Arbeitslagers auch theoretisch in Arbeitsgemeinschaften behandelt werden. ES sind dies die Lagerordnung, Verwaltung des Lagers, prak tisch« Gestaltung des Lagerlebens, Freizeitgestaltung im Lager usw. Die Kursteilnehmer sollen sich aus allen Schichten zusammensetzen. — Der erste Kurs, dem sich weitere anschlietzen sollen, wird voraussichtlich nur männ lich« Jugendliche erfassen. Es wäre zu wünschen und wird von maßgebender Stelle auch! schon erwogen, einen Kurs gesondert für weibliche Dienstwillige einzurichten, zumal diese im Rahmen der üblichen Lagerarbeit schwerlich eingesetzt werden können. Bei Mädchen wird cs sich zu meist darum handeln, Fachkräfte wie Schneiderinnen, Näherinnen, Hausangestellte, Kindergärtnerinnen, die später in Nähstuben, Volksküchen u. a. als Gruppenführerinnen tätig werden sollen, fo gut als möglich zu befähigen, den pädagogischen Aufgaben, die eine solche Gruppensührer- schast mit sich bringt, gerecht zu werden und damit ihr sachliches Können nach anderer Richtung hin zu ergäuzen. -WK- Ein Kuriosum durch Notverord nung. Die Wohlfahrts-Korrespondenz berichtet über fol gendes Kuriosum: Bekanntlich hat die Notverordnung zur Erhaltung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialversicherung vom 14. Juni ds. IS. für die Höhe der Unterstützungs- sähe in der Arbeitslosenversicherung und Krisenunter- stiitzung eine Unterscheidung nach der Größe des Wohn ortes der Unterstützten vorgeschrieben. Danach erhalten z. B. Arbeitslose in Annaberg i. Erzgeb. mit 17000 Einwohnern mehr Unterstützung al» tn Buchholz, das 6000 Einwohner zählt. Die Orte liegen sich aber so nahe, dah «ine Straße, die Bismarckstrahe, zu einem Teil nach Annaberg, zum anderen Teil nach Buchholz gehört. Es ergibt sich ulso, datz die Bewohner ein und derselben Straße, auch wenn sonst die Voraussetzungen für ihre Unterstützungen ganz die gleichen sind, verschieden hohe Sätze ausgezahlt erhalten, obwohl die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten hier die gleichen sind. Lonne Witz. Ausreißer festgenommen. Vom Gen darmerieposten wurde am 29. Juni tn Lonnewitz ein aus der Erziehungsanstalt Grottkau entwichener Fürsorgezög- ling aufgegriffen, festgenommen und dem Amtsgericht Aei den polizeilichen Erörterungen stellte sich schließlich noch heraus, daß er in Patschkau «tn Fahrrad gestohlen hat.
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