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- Erscheinungsdatum
- 1932-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193205309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1932
-
Monat
1932-05
- Tag 1932-05-30
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Monat
1932-05
-
Jahr
1932
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MIWMklk. Nack: der Umwertung aller Werte ist eS üblich, daß leder mebr oder minder sein Eigentum überwertet. Woh nungseinrichtungen, die viele Tausend gekostet haben, sind heute einen Bruchteil dessen wert, was für sie gezahlt wurde. Wert haben sie zumeist nur noch in der Einbil- düng des Besitzers. Kommen Wohnungseinrichtungen zum sreiwilligen oder Zwangsverkauf, dann wird so wenig ge boten, dass der Besitzer erst merkt, wie arm er im Grunde war und ist. Aber es ist nicht nur mit den Möbeln und Gegenständen, die uns umgeben, so der Fall. 'Auch Ge- schästseinrichtungen kosten heute, wie cs so schön heisst, nur ein Butterbrot, und Geschäfte selbst, oder Werkstätten mit Maschinell sind, falls sie verkauft werden müssen, zu Preisen zu haben, die nicht einmal den Anschasfungswert eines grossen Gegenstandes in der Masse decken. Dieser Tage hat eine Leitung ausgerechnet, für wie wenig Geld die großen Aktienunternehmungcn zu haben sind, wenn der Mrs der Aktien zugrnnoe gelegt wird, lind in dieser Berechnung ergab sich, das; z. B. ein großes Schiffahrts unternehmen genau das kostet, was für den Ban eines Ueberseepersonendampfers nusgcwnndt wurde. In vielen Wohnungen hängen aber noch immer alte Gemälde, die stolz gezeigt werden, und die den angeblichen Reichtum des Besitzers dokumentieren sollen. So lange das Bild sich in festen Händen befindet, mag es einen Wert haben, der, je nach dem Künstler und Urheber, ins Ungemessenc gesteigert werden kann, eS ist vielleicht auch möglich, daß einmal ein solches Gemälde an Liebhaber für einen rasenden Preis verkauft wird. Run zeigt sich indessen durch einen in Berlin laufeuoen Prozeß gegen den Bilder händler Wacker, daß besonders in der Beurteilung von Gemälden ein eigener Maßstab angelegt werden mnß. Worin besteht der Wert eines Bildes von der Hand eines alten Künstlers? In der vollendeten Kunst des Meisters und in der Rarität seiner Bilder. Sicherlich gibt es unter den jungen Künstlern viele, die den Anivruch hät ten, auch mit sausenden und Abertausenden bezahlt zu werden. Doch ist es alt, erst daun gewinnt ein Gemälde an Wert, wenn der Künstler nicht mehr unter den Leben den weilt und ocmnacb nicht durch neue Schöpfungen und zu viele Bilder den Seltenheitswert seiner 'Arbeit ver billigt. Aber eS hat sich hernnsgestellt, daß nicht alle soge nannten echten Bilder wirklich echt sind. Die Sachver ständigen in dein erwähnten Prozeß gaben eine Kostprobe dafür, wie man Biloer bewerten muß. Sie waren sich nämlich trotz ihrer Fachkeuntnisse nicht einig, welche Bil der echte van Goghs waren, sie widerwrachen sich. Was der eine für echt hielt, erkannte der andere als Kopie. Und wie viele Besitzer aller Gemälde mag es geben, die von ihrem „Echten" sprechen und sich in Zahlen gaukeln, wäh rend eine schöne Fälschung ihnen einmal angehängt wurde. Und so muß man zu der Uebcrzenguug kommen, daß jedes Bild nur in der Ueberzengung seines Besitzers Weri besitzt. So mnß man heute eimelien, daß die Werte nur Werte für den gegenwärtigen Besitzer sind, der wirk liche Marktwert aber umstritten bleibt. Prcdi. Textliches und Sächsisches. Niesa, den 30. Mai 1932' —* Wettervorhersage kür den 3l. Mai 1932 iMitgeteilt von der Sachs. LandeSivctterwarte zu Dresden.) Allmählich an Stärke abnehmende Winde ans westlichen Richtungen, langsame Verminderung der Bewölkung und der Niederschläge, Neignna zur Nebelbildung, im Laufe des Dienstag« Temveratnrznnabme. —* Daten für den 31. Mai 1932. Sannen, aufgang 3,50 Uhr. Sonnenuntergang 20.05 Uhr. Mond- gnsgang 1,48 Ubr. Mondnnteraang 16,17 Ubr. 1750: Der preußische Staatsmann Karl August Frbr. v. Hardenberg in Tssenroda geb. lgest. 1822). 1773: Der Dichter Ludwig Tleck in Berlin geh. taest. 1853». 1809 : Ter Komponist Joseph Haydn in Wien gest. lgeb. 1732». 1809 : Ferdinand von Schill fällt bei der Verteidigung Stralsunds (geb. 17761. 1817: Der Dichter Georg Hecwegh in Stuttgart geb. (aest. 187ö>. 1887: Papst Pius Xl. ,» Desto, Provinz Mailand geb. 1916: Deutsch.englische Seeschlacht vor dem Skagerrak (bis 1. Junis. * —* Der Vergleich zwischen Kirche und Staat. In dem seit langem schwebenden Streit zwilchen dem Freistaat Sachwn und der Ev.-luth. Landeskirche wegen der Ablösung der Staatsleistungcn an die Kirche hat der Staatsgerichtshof einen Berglcichsvorschlag cnGgenrbettet, der nunmehr dem Rechtsausschuß des Landtags zugeleitet worden ist. —* S ch l a ch t v i c h v e r s i ch e r u n g s b e i t r ä g e. Mit Wirkung vom 1. Juni 1932 betragen die von den Tier besitzern vor der Schlachtung zu entrichtenden Bersiche- rungsbeiträge einschließlich Bersicherungssteuer bei gewerb lichen Schlachtungen zur ordentlichen Versicherung für Rinder 7 Mark, für Schweine —.80 Mark, zur Ausschuß versicherung auf Schlachthöfen für Rinder 25 Mark und für Schweine 2 Mark, bei uichtgewerblichen Schlachtungen für Rinder 15 Mark und für Schweine 4,50 Mark. Darüber- hinaus ist bet den nichtgewerblichen Schlachtungen der Rinder zur Herabminderung der Umlage em Zuschlag von. je 10 Mark vom Tierbesitzer in allen Vollschadensfällen zu zählen, in denen das Fleisch des geschlachteten Tiere» als gänzlich untauglich zum menschlichen Genüsse verworfen werden muß. Diesen Betrag kürzt die Versicherungsanstalt von der Entschädigung. —* »Der Hauptmann von Köpenick" im „Capitol". Am 17. Oktober de» JahreS 1996 erschien bekanntlich vor dem NathauS von Köpenick ein älterer Hauptmann in Gardeunisorm und besetzte daS HauS mit einigen Gardegrenadieren. Er verhaftete -en Bürger- meister und den Stabtkämmerer und ließ sie zur Neuen Wache Unter den Linden bringen. Mit der beschlagnahmten Kasse verschwand er, ohne gestört zu werden. Die ganze Welt hat damals über diesen Till Eulenspiegelstreich gelacht, denn bald genug stellte es sich heraus, baß der Hauptmann „falsch" war und baß die Allgewalt der Uniform ein paar Dutzend Menschen von behördlicher und beamteter Er- fahrung gründlich hereinfallen ließ. Wilhelm Voigt hat sich später selbst gestellt und die Kasse abgeliesert. Er wollte nichts anderes als ... . einen Paß haben, denn er fühlte sich als Vorbestrafter ohne Paß recht- und heimatlos. Um seinen Paß hat er ein Lebensalter lang gekämpft. Die Kbpenickiabe 1966 war der Schlußpunkt dieses Kampfe», den der Dichter Carl Znckmayer zum Stoff seines besten und erfolgreichsten Theaterstückes gewählt hat. Nun ist nach diesem Bühnenstück von Richard Oswald auch ein Tonfilm gedreht worden, der überall — znmal er auch für Jugend liche zugelassen wurde — aOsterordentlichen Beifall gefunden hat. Mit dem neuen Programm wirb dieser Film auch im „Capitol" zu sehen sein. Im U.-T. und im Z.-T. wirb Dienstag und Mittwoch der sehr beifällig aufgenommene Tonfilm „So lang noch ein Walzer von Strauß erklingt" vorgcführt. (Siche heutiges Inserat!) —* Die T s ch e ch o ) l o v a k e i beabsichtigt eine E i n s » h r st e n e r für Bücher. Einer Meldung des Telunion-Tachsendiensles aus Prag zufolge wurde vom nationalsozialistischen Abgeordneten Krebs au den Prager Finanzminisler Dr. Trapl eine Anfrage gerichtet, die sich gegen eine Absicht des Finanzministeriums wendet, ab 1. Juni dS. Js. für Bücher und Zeitschristen, die bisher zollfrei eiugefübrt werden konnten, einen Einfuhrzoll von 3 v. H. zu erheben. — Diese Abi jät des tschechischen Finanz ministeriums richtet sich natürlich vor allen: gegen das (von den Sudetcndcntschen am meisten gelesene) reichs deutsche Buch. —* T a g nng derDent s chnntionale n Volks- vartei in Bautzen. Der Landesverband Ostsachsen der Deutschnativnalen Volkswirte: bält nm 4. Juni in Bautzen eine Tagung ab, bei der Reichstngsabgeordneter Dr. S ch i e l c-Raumbnrg über „Die Landwirtschaft als Träger unserer Volkscrnäbriing", Reicbstagsabgeordnetec Landrat v. Bis m a r ct über „Die gegenwärtige innen- und außenpolitische Lage" und Bergarbeiter Ernst I a e u l v-Lobstädt über „Werksgcmeinschaft als Weg zum Neuaufbau sprechen werden. —sek. Der Rus na ch M i s s i o n s s ch w e st e r n. Der Ruf nacl Missionsschwestern zumal von dem afrikanischen Arbeitssrlde der Leipziger Mission wird immer dringen der. Tag für Tag werden die einzelnen Schwestern von ganzen Scharen kranker Neger und Negerinnen umdrängt. Bis zur Darangabe der letzten Kraft suchen die Schwe stern zu helfen und zu heilen, wie und wann sie nur immer können. Die Erkenntnis aber, daß sich die Ar beitsüberlastung als Raubbau an der eigenen Gesundheit auswirkt und daß die KrankheitSnöte zu groß sind, als daß Vie überaus geringe Anzahl der Schwestern auch nur einigermaßen damit fertig werden könnte, liegt wie eine Lähmung auf ihnen. Wvbl nimmt sich auch die englische, Mandatsregiernng in anerkennenswerter Weise der Kranken an, aber ihre Hospitäler sind zu dünn gesät, und außeroem ist es begreiflich, daß die eingeborenen Christen das größte Zutrauen zu den Schwestern ihrer Mission haben. Unter dem Eindruck der genannten Tat sachen hat sich nun die Leipziger Mission entschlossen, im Herbst dieses Jahres einen neuen Schwesterttkurlus abzuhaltcn, freilich nur unter der Voraussetzung, daß bis dahin die äußerst gefährdete Finanzlage der Mission eine wesentliche Aufbesserung erfährt. —vdz. Mindestvertragsdaner für Neben stellenanlagen der ReichSpost. Manche Inhaber von Nebenstellenanlagen der Reichspost scheinen darüber beunruhigt zu sein, daß durch die Aenderung der Fern- sprechvrdnung bom 19. März eine Mindestüberlafsungs- daucr für die Nebenstellenanlagen eingeführt worden ist. Die Neuerung war, wie das Reichspostministerium mitteilt, erforderlich, um die am 1. Juli m Kraft tretenden Ge bührenermäßigungen für die Nebenstellenanlagen, nament lich die ans Teilnebmerkreisen dringend gewünschte Senkung der einmaligen Apparatbeiträge durchführen zu können. Da die Nebenstellenanlagen, namentlich die großen An lagen mit Selbstanschlußbetrieb, fehr teuer sind, muß eine gewisse Gewähr dafür bestehen, daß die Anlagen nicht vor zeitig ohne triftige Gründe aufgegeben werden und daß dadurch die aufgewcndeten Kosten zum größten Teile ver- lorengehen. — Von den Teilnehmern wird irrtümlicher weise vielfach angenommen, daß die Vertragsdauer auch für die vorhandenen Anlagen erst am 1. Juli ds. Js. zu laufen beginnt. Das ist aber nicht der Fall, sie rechnet vielmehr vom Tage der Einrichtung ab. Alle Anlagen, die länger als die Mindestdauer im Betrieb sind, kleine An lagen also über «in Jahr, mittlere Anlagen über fünf Jahre und Anlagen zu Selbstanschlußbetrieb über zehn Jähre, können, wie bisher, mit einmonatiger Frist gekün digt werden. Im übrigen hindert die Mindestdaner nicht an einer Veränderung oder Modernisierung der Anlage durch die Reichspost. Die Reichspost verzichtet ferner auf die Einhaltung der Mindestvertragsdauer, wenn Neben stellenanlagen anS erheblichen BilligkeitSgründen aufgc- aeben werden müssen, z. B. beim Todesfall de» Inhabers, bei der Verlegung des Wohnsitzes oder des Geschäfts, bei der Aufgabe des Geschäfts oder Berufs. Die Mindestdaner tritt also nur in die Erscheinung, wenn Nebenstellenan lagen anfgegeben werden, ohne daß solche Billigkeitsgründe vorliegen. Zu einer Beunruhigung der Teilnehmer liegt daher kein Grund vor. —*-Schoko laden mil chundKakaoomilch sind steuerfrei! Wie vom Verband Deutscher Schokoladen- fabrikan en e. V. mitgeteilt wird, besteht vielfach noch die Auf assung, daß die seit etwa zwei Jahren in den Verkehr gebrachten Getränke „Kakaomilch" und „Schoko- ladenmllch" der Mineralwasfersteuer unterliegen und des wegen als billiges Erfrischungsgetränk in Schulen, auf Sportplätzen, in Großbetrieben usw. nicht in Frage kom men. Diese Auffassung ist irrig: denn bekanntlich ist oas Mineralwasscrsteuergeseh durch die 4. Notverordnung vom 8. Dezember 193l für die Zeit vom 1. Januar 1932 bis 31. Dezember 1933 vorläufig außer Kraft gesetzt worden, so daß auch für Kakaomilch und Schoknladenmilch die Nachteile hinfällig geworden sind, die aus der Stellung nahme deS ReichSfinanzministerinms und der Recht sprechung de? Reichsfinanzhofes, die beide Kakaomilch und Scbokolaoenmilch als Mineralwassersteuerpflichtig er klärt hatten, entstanden waren. * JabniSbausen. Goldene Hochzeit. Dem Rentner und tzanSbesißer Herrn Srnst WIttin und Gattin war neroonnt, am aestriaen Gonvtaa Im Kreise ihrer Anns» hörloen da« seltene Fest brr Goldenen Hochzeit ,u fts- gehen. Da« Jubelpaar erfreut sich nach körperlicher und aeistiner Rüstigkeit; wir bringen ihm hiermit unsere besten Wünsche bar . — * Nünchritz. Am Sonntaa. den 29. h. M., vormittags 10 Nhi- sand we Inspizierung der Freiw. Feuer- wehr stakt. Obwohl schon mit dem frühen Morgen her Himmel seine Schleusen geöffnet hatte, waren viele Käme- raden ans den Orten deS Bezirksverbandes Großenhain, an der Snitze der hochverdiente Vorsitzende, Herr Brand- direktor Nitzicbe. als auch eine große Anzahl Schgnlnstia« des Ortes erschienen, nm den Vorführungen Wehr tzeiznwobven Sezm. die Schlagfertigkeit derselben kür die Stunde der Gefgßr zu prüfen. Mit Freuden wurde fest- gestellt, dgß dir Mehr mit Lieb« und Euer ihren frei- willigen Dienst verrichtet. Kameradschaftsgeist, gepaart mit GemrinschgstSsinn ließ erkennen, daß jeder Tin'elne bestrebt war, seine Pflichten als Feuerwehrmann zu erfüllen, getreu seinem Wablinruch: Einer für alle, alle für einen! An? dem Munde de? Herrn Varfftzendrn konnte man deshalb auch in der nachm. in Glanhitz abgehaltenen Fübreriikiina hören, daß die Wehr nach dem Prädikat der Prüfungskommission alle Hebungen mustergültig durchgeinkrt hat und wohl imstande ist, in Stunden der Not mit Erfolg helfend ein- znareifen. Gr beglückwünschte die Gemeinderäte von Nünchritz und Glanbitz zu den in jeder Beziehung gut durcbnehildeten Wehren und gab gleichzeitig dem Wunsche Ausdruck, den» selben auch in Zukunft Unterstützung nach besten Kräften zuteil werden zu lassen im Interesse von Gemeinde und Bewohnern. Daß die« vor allem in unserem Ort geschehe, ist der lebhgsteste Wunsch der Wehr. — Anläßlich seiner 25 jährigen Zugehörigkeit zur Freiw. Feuerwehr Nünchritz wurde dem Kameraden Hugo Böttcher, hier, unter aner- kennenden Worten von Herrn Branddirektor Nitzicbe da« tragbare Ehrenzeichen für 25 jährige Tätigkeit im srei willigen Feuerwebrdienkt verliehen. Die aus dem UebungS- vlatz versammelten Kameraden stimmten begeistert in da dreifache dem Jubilar dargebrachte „Gut Wehr" ein. — Möge auch in Zukunft der Geist der Kameradschaft und der Sinn der Zusammengehörigkeit im Werke der Nächsten liebe sortlrben, dann wird eS um die Wehr trotz mancher Hemmnisse und Widerstünde immer gut bestellt fein! * Großenhain. Mit militärischen Ehren wnrd« Sonnabend mittag der unter tragischen Umstünden freiwillig aus dem Leben geschiedene Totenbettmeitter Alfred Pursche zur letzten Ruhe gebracht. Der Stahlhelm in ansehnlicher Stärke und der Militüroerein 1 mit Gewehrabtrilnng und Franengrnppe gaben unter Borantritt ihrer Fabnen, denen sich eine dritte beigesellt hatte, da« Geleit; auch sonst zeugt« Begleitung und Blumenschmuck von den Sympathien, die der Heimgegangene genossen bat. Pfarrer Zschoch sprach letzte Trostworte für di« Hinterbliebenen, dem sich der stell« vertretende Vorsitzende vom Militärverein 1 und der OrtS- gruppenführer de« Stahlhelm mit kurzem Nachruf anfchloffen. Drei Gewehrsalven über das offen« Grab seitens de« Mili« tärviriius und «in strammer Vorbeimarsch dr» Stahlhelms an der Ruhestätte des einstige« Kameraden beschlossen di« ernste Abschiedsstunde. * Oschatz. Sein» letzte Fahrt. Der Land«. Verein Oschatz veranstaltete dieser Lag« eine Sonderfahrt nach Pillnitz, an der sich gegen ISO Mitglieder in fünf Post, aut,« beteiligten. Auch Herr Gutsbesitzer Karl Oehmichen aus Wellerswalde nahm mit seiner Gattin an dec Fahrt teil. Gegen 3 Ubr nachmittag« machten di« Fahrtteil» nehm« «inen Schloßrnndgang, «»bei Herrn Oehmichen rin Lir N. SöMwt des.MM" am 28. und 29. Mai 1992 Die treffliche Fürsorge unserer Sangesbriider Böntsch, Leu tert und Weichelt hatte es ermöglicht, daß durch weise Sparsamkeit ein sehr ansehnlicher Betrag unserer Reisekasse für die 28 Sängerfahrt ausgcworfen werden konnte. So konnte unsre Sängerschaft trotz der Wirt schaftskrise daran denken, die Tradition der jährlichen zwei tägigen Sängersahrten auch in diesem Jahre aufrecht- zuerhalten. Das Ziel war diesmal das noch weniger be kannte linkselbische Gebiet des Elbsanbstetngebirges zwi schen dein Gottleuba- und Bielatal. Sonnabend mittag erklang in der Bahnhofshalle unser Reisclicd, Mendelssohns „Froher Wandersmann". In be stellten Abteilen eines nagelneuen ReichSbahnwagenS ver lief die Fahrt bei frohem Wort und Klang, bis Pötzscha- Wehlen erreicht wurde. Die Kafsccpausc wurde ans dem Bärenstein gehalten, dem in der Tat schönsten Aussichts punkte der ganzen Sächsischen Schweiz. Eine wundervolle klare Licht ließ die Lößnitzbcrge bis Coswig, die Türme Dresdens, den ErzgebirgSkamm, die Lausitzer und Zittauer Berge und, in geringerer Entfernung, nun so ziemlich alle Felsberge des sächsischen und böhmischen Elbsandstein- gebirgcs bis bin zur Basaltknppc des Rosenbergcs er kennen. Durch daS Schneidcrloch und den non hobclglntten, riesigen Wänden nmschloisenen Dicbeskellcr erfolgte der Abstieg. Ter größere Teil nahm nun vorübergehend, aber in sehr herzlichen (!) Worten, von der Minorität Abschied, um noch die Festung Königstein zu ersteigen und zu besich tigen, während die anderen ihre Schritte direkt nach der Stadt Königstein lenkten, wo inzwischen der Stab, der ds» Wanderuna .über den. Bärenstein die MMtrrgS bk« qucmere Bahnfahrt bis Königstein vorgezogen hatte, mit dem „Blauen" an der Spitze schon längst eingetrosfen war. Von )49 Uhr an entwickelte sich im Saale des Hotels „Blauer Stern", wo die Sängerschaft dank dem Ent gegenkommen des Hotelbesitzers Mager sehr gut unter gebracht war, reges Leben. Der Königsteiner Manner gesangverein 1837 begrüßte durch seinen Vorsitzenden Sbr. Lehmann und durch seinen Chormeister Kionke die Riesaer. Die Bundesleitungen des Elbgau- und des Sudctendeutschen Sängerbundes ließen Grüße übermitteln. Ganz besonders aber erhielt der gesellige Abend Bedeutung durch die Anwesenheit des Ersten Bundesvorsitzenden vom Elbgausängerbund, Oberlehrer Fritz Räfler, Dresden, mit dem unser Chormeister Iwan Schönebaum als Erster Bundesliedcrmcistcr vom Sängerbund Meißner Land zuvor aktuelle, den Deutschen Sängerbund betreffende Fra gen besprochen hatte. Im Verlauf des Abends erhielt unsre „Sprttzenfahne", die indes nur im geselligen Kreise, nie aber auf der Wanderung enthüllt wird, ihre Weihe. Schnell waren die Stunden bei Rede und Sang verflossen. Viel gefeiert wurde unser Solist Georg Meyer. Unser lebenslänglicher Vorsitzender Georg Schumann sprach herzliche DankeSworte. Und bann gab es noch einige Lokal termine, in denen die juristische Entscheidung unserm „ Martin " Übertragen wurde. Am Sonntag morgen sammelte sich die Sängerschaft vor dem GcburtShausc Julius Otto». Zur Ehre bcö Höchsten erklang beim Klange der Glocken der Königsteiner Stadtkirche Schuberts „SanctuS" und zu Ehren des toten Meisters sein „Treues deutsches Herz". Dann gings hinaus zu den Nikolsdorfer Wänden, znm Labyrinth nnd B e r n h a r d st e i n bei Donnerrollen und Regen schauern. Kurz vor dem Austritt ans dem schützenden Wald hörte eö langsam auf zu regnen. Der Verlaus der Nieder- schlage erfolgte nämlich schneller und schneller, dichter und dichter. Unter dem Blatterüache Liner anächttaen K-staM. sammelte sich die stumm geworbene Sängerschaft, bis endlich die Feststellung Meyers, baß solches Wetter immer noch besser sei als gar keiuS, dem Humor wieder freien Lauf ließ. Dann aber zerriß das Gewölk, die Sonne brach durch, und bei prachtvollem Wetter, bas bis -um Abend anhielt, er reichten wir S ch w e t z e r ui ü h l e. Dort war inzwischen ein anderweit besetzter Stab, aber wieder mit dem „Blauen" an der Spitze, der der Wanderung die allerdings be quemere Autofahrt vorgezogcn batte, schon längst ctngc- trofseN. Nach dem gemetiisamcn Mittagsmahl stiegen wir durch die Felsengasse zur Kaiser-Wilhelms- Feste und zu den Herkuleösäulen aus, während ein wieder anders besetzter Stab, aber wieder mit dem „Blauen" an der Spitze, im Talesgrunde in einem luxuriös einge richteten Casö die Rückkehr -er Kraxler abwarteto. In der Otto-Müh le trafen wir liebe, anmutige Bekannte vom vorigen Abend, und eine der Sängerinnen mit blondem Haar und einer Perlenkette von Zähnen erklärte hellsingend zmr Laute: „Ihr Männer seid alle Verbrecher!" Die von Schnellvhotographen hinterrücks arrangierte Aufnahme der Abschiedsszene mißglückte, weil die Regte nicht mit der Intelligenz des zu Knipsenden gerechnet hatte. So tat's am Sonntag nachmittag nur der bloße, aber herzliche Hände druck! Am zeitigen Abend führte uns bas Auto zurück nach Königstein. Die Ermüdeten fuhren nach Hause, die Unentwegten aber unterbrachen die Fahrt nochmals in Pötzscha-Wehlen, um in Stadt Wehlen das Abendessen einzunehmen ober in Pötzscha auf der Garten-Tanzdiele die dorthin gehörige Kunst auszuüben oder zu kritisieren. Bei herctnbrcchcnder Dunkelheit erfolgte die Rückfahrt über Dresden nach Niesa, wo «nS nochmals strömender Regen überraschte, der nnS aber bei den hier häufigeren Unter- schlupssmöglichkeiten nichts mehr anbaben konnte. Eine schöne Fahrt ist vorüber. Und Montqg tst wieder MötzLl
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