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Messer G Tageblatt Drahtcmschetst EE EE d A JEEE 1 A fEA(d1aü N1Ä Postscheckkonto: Tageblatt Mesa. Dresden 1589. Fernruf Nr. 20. Dai Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachung«! der Luttshauptmannschaft Girokaffe: Postfach Nr. LS. Großenhain, de» Amtsgericht» und der AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesa, Riesa Nr. 52. de» Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 124. Montag. 30. Mai 1N3S, abends. 8S. Aakrq. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» '/,» Uhr mit Ausnahm« der Tonn« und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de« Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne.und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis« erhöhung und Nachsorderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. v « r18 n. ttvrr kei«k§orssi«1enr empfing keute «len keicksksnrler vrüning, «ler ikm «ttv gessmre vemSssien «les Kabinetts üdsrrei«ltte. ver IKerr kei«ksprssi«lenr desuttrsgte «lie diskenge keicksregieruns mir «ler vor läufigen vieirsrfükrung «ler ESescksfre. NM W MIM MuziMWlM. Rekchspräsiden von Hindenburg traf Sonntagmoraen um 7 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zug aus Ostpreußen auf dem Bahnhof Friedrichstraße wieder in Berlin ein. Der Reichspräsident empfing am Mittag Reichskanzler Dr. Brüning zum Vortrag über die gesamte politische Lage. Berlin. (Funkspruch.) Die Nachricht von dem Rück tritt des Reichskabinetts kommt den politischen Kreisen nicht mehr überraschend, nachdem bereits bekannt geworden war, daß sich in der Sonntagsbesprcchuug zwischen dem Kanzler und dem Reichspräsidenten nicht die Möglichkeit eine^ wei teren fruchtbaren Zusammenarbeit bot. Angcsichttz der Bolksftimmnng, die eine stärkere Drehung der veranAMM» lichen Reichspolitik nach rechts wünscht, hielt der Reichs präsident eine neue Notverordnung ans der Basis eiNeS Kabinetts Brüning nicht mehr für tragbar. Diesen Eindruck von Hindenburgs Ansichten dürste der Kanzler bereits in der gestrigen Besprechung gewonnen haben, die ja übrigens auch nur von kurzer Dauer war. Damit hatte die heutige Kabinettssitznng, die um 11 Uhr begann, nur noch den Zweck, den offiziellen Rücktrittsbeschlutz des Gefamtkabinetts her- beiznführen, den der Kanzler dem Reichspräsidenten in der Mittagsbcsprechung überbringe« konnte. In politischen Kreisen wird übrigens größter Wert aus die Feststellung gelegt, baß zwischen dem Reichspräsidenten und dem Reichs kanzler keine persönlichen Differenzen bestehen, und daß die großen Berittenste Dr. Brünings gerade in dem Augenblick seines Rücktritts voll gewürdigt werden, das dürste in dem Abschiedsschreiben des Reichspräsidenten an den Reichs kanzler zum Ausdruck komme». Auf der anderen Seite dürste Dr. Brüning selber auf dem Standpunkt stehen, baß die Wahl für den Generalfcldmarschall von Hindenburg in dem Gesichtswinkel geführt worden ist» eine starke und straffe Führung an der Spitze des Reiches zu sehen. Es ist selbst verständlich, daß er sich der Entscheidung dieser Führung so fort unterordnet. Die Entwicklung zu dieser Krise wird in unterrichteten Kreisen als unvermeidlich bezeichnet, nachdem während der Abwesenheit des Reichspräsidenten von Berlin von gewisser Seite keine Konsequenzen gezogen worden sind, die die per sonelle Seite der Kabjnettssrage hätten erleichtern können. Natürlich beschäftigt man sich jetzt vor allem mit dem Problem der Nachfolge. Fest, steht bisher aber nur, daß der Reichspräsident ein Kabinett berufen will, das seiner ganzen Struktur nach weiter rechts eingestellt ist. Völlig ungewiß ist noch, wer der nene Kanzler sein wird. In der Oessentlichkeit ist ja bereits eine Reihe von Name» genannt worden. Sie tauchen auch heute mittag wieder auf. Es scheint» daß die meisten Chancen für den Freiherr» von Gayl, den ostpreußische» Landwirtschaftsführer Brandes und für den Grafen Westarp vorhanden sind. Neben diesen personelle« Frage» diskutiert man i« politischen Kreisen auch die» wie Las neue Kabinett im Reichstag eine Mehrheit finde« wird. In diesem Zusammen hang wird natürlich auch die Möglichkeit einer spätere» Reichstagsauflö sung erörtert. Alle Zuknuftsaus- sichten hängen jedoch zunächst von der Entscheidung ab, die der Reichspräsident über die Persönlichkeit des neuen Sanz« lers trifft. Auf diesen Punkt ist im Augenblick das Haupt interesse gerichtet, zumal man sich in allen politischen Kreisen darüber klar ist, daß die Kabinettskrise schon mit Rücksicht auf die dicht bevorstehende Lausanner Konferenz sobald wie möglich zum Abschluß gebracht werden muß. Wie die Dinge liegen, ist übrigens nicht damit zu rechnen, daß Dr. Brüning dem neuen Kabinett als Außenminister angehören wirb. Er sieht es vielmehr nur noch als seine Aufgabe an, sei» Amt in -ic Hände des Reichspräsidenten znrückzulege». * Ae vchrchWki Siek Sie NMuMm tezimi ßsnl. Berlin. (Funkspruch.) Wie wir erfahre«, wird der Herr Reichspräsident sofort mit de« Besprechungen über die Neubildung der Reichsregierung beginnen. Es ist anzu nehmen, daß er zunächst eine Besprechung mit dem Reichs- tagspräsidenten Löbe haben und im Anschluß daran die Führer der ReichstagSparteie« «ach der Stärke der Frak tionen emvlanaeu wird. > Ski WWMkllr. —M NH MM? Ak ttstzn PchMmitßMM bei Wndirz. Berlin. sFunkspruch.j Nach dem Rücktritt des Kabi netts Brüning empfängt der Reichspräsident zunächst heute nachmittag nm S Uhr den Reichstagspräsidenten Löbe. um seine Auffassung über die parlamentarischen Aussichten für die Neubildung des Kabinetts zu hören. Daran wird sich, wie das Nachrichtenbüro des VTZ.' erfährt, «m 5.8k) Uhr ein Empfang der sozialdemokratischen Parteiführer Wels und Dr. Breitscheid beim Reichspräsidenten anschließen. Als nächststarke Reichstagsfraktion sollte dann die national sozialistische eingeladen werden. Der Führer dieser Frak- MgWMLr. Frick, ist jedoch noch nicht von München in Berlin wieder eingetrosfen. Man muß deshalb damit rechnen, daß der Empfang der nationalsozialistischen Parteiführer erst am Dienstag früh zustande kommt. Die Sozialdemokraten halten nachmittags unmittelbar vor den Besprechungen mit dem Reichspräsidenten eine Sitzung ihres Fraktionsvorstandes ab. Das Flugzeug des „George Lbillppar" geluudeu Vie vier Insassen kok Rom, 30. Mai. Das vermißte französische Flugzeug, da« unter Führung zweier Piloten mit zwei Ueberlebenden de» Dampser» .Georges Philippar" von Port Said nach Brindisi geflogen und dort am 25. INai wich Marseille ge startet war, ist im Appeningebirge bei Veroli zertrümmert gesunken worden. Die vier Insassen waren tot. Aufgegebener vzeaoflug /kew-Pork, 30. Mai. Der aus Polen gebürtige Flieger Stanley Hausner ist von Linden (Tlew-Iersey) Sonn abend zu einem Flug über den Ozean gestartet. Obgleich Hausner al» Ziel seines Fluge» London oder Pari» ange geben hat, glaubt man, daß er versuchen wird, nach Warschau zu fliegen. Hausner gab seinen Flug sechs Stunden nach dem Auf stieg auf und kehrte zurück. Er erklärte, seine Instrumente seien nicht in Ordnung gewesen. Zlk LMMWlk« II MMW. WM MMkil Ski MW. ia Mikl MMM LMU ZU WW. Oldenburg, 29. Mai. Das vorläusig amtliche Ge samtergebnis der Landtagswahl für den Freistaat Oldenburg lautet; DNVP. 15 829 s12 529j SPD. 39 987 s54 878) SAP. 1484 l SL4) KPD. 15 599 s18 985) Nationale Vgg. 2 898 s15 912) Staatspartei 8 21» s 8 513) Landvolk 5 987 s 5 495) NSDAP. 131 525 s97 778) Zentrum 42114 (46 192) In Klammern die Ergebnisse der vorjährigen Landtags wahl vom 17. Mai. * Oldenburg, 29. Mai. Die Zusammensetzung des neugewählten Oldenburger Landtages wird auf Grund der amtlichen Errechnung folgende sein: Alter Landtag Neuer Landtag Nationalsozialisten 19 24 Deutschnationale 2 2 Nationale Bereinigung (DVP. und Wirtschaftspaktes) 2 Landvolk 1 1 Gtaatspartei 1 1 Zentrum v 7 Sozialdemokraten 11 9 Kommunisten 3 2 48 48 Die Herabsetzung der Mandatszahl.von 48 auf 48 hängt mit dem veränderten Wahlteiler zufammen, der sich aus der Wahlbeteiligung ergibt. Mute MkWt der WM. Die gestrigen Wahlen haben den Umschwung gebracht: Oldenburg ist nach Braunschweig das zweite Land, in dem das Zentrum seiner Schlüsselstellung verlorengeht. Die Wahlbeteiligung hat gegenüber dem Vorjahre abgenom- me», so daß der beträchtliche absolute Stimmengewinn der Nationalsozialisten smehr als 25 Prozent!) sich in einer Vermehrung der Mandate auswirkt. Bon 48 Mandaten haben die Nationalsozialisten allein 24 errungen, so baß theoretisch nicht einmal die Unterstützung durch die Deutsch nationalen notwendig wäre. Auch diese haben an Stimmen zahl zugenommen, was sich jedoch nicht in der Mandats ziffer auswirkt. Die Kommunisten haben überall verloren, die Sozial demokraten in den meisten Bezirken ebenfalls. Tie Natio nale Bereinigung, die Zusammenfassung von Deutscher Volkspartei und Wirtschaftspartei, erlitt einen völligen Zu sammenbruch, die Staatspartei hat Verluste erlitten, die, abgesehen von der Stadt Oldenburg, zwischen 25 und 40 Prozent schwanken. Auch das Zentrum, das im Münster- land eine sichere Domäne hatte, in der bei Reichskagowahlen fast stets der höchste Prozentsatz erreicht wurde sbis 80 Proz. aller abgegebenen Stimmen), hat auch an absoluter Stim menzahl verloren, so daß es von seinen neun Mandaten zwei abgeben mußte. Es ist nicht mehr, wie bisher, in der glücklichen Lage, Koalitionen nach links oder nach rechts zu bilden, sondern die nationale Rechte kann nunmehr ein Kabinett bilden ohne Rücksicht aus die schwarz-rote Koali tion. * tzrßkbiiis in Nklibm. * Berlin. Die wenigen am Montag früh erscheinen den Zeitungen nehmen nur kurz zu dem Ergebnis der Oldenburger Landtagswahlcn Stellung. Die „Montagspost' stellt fest, daß das Gesamtbild als auffallendste Tatsache die vollständige Zertrümmerung der in der Nationalen Ber einigung zusammengeschloffenen Deutschen Bolkspartei und Wirtschaftspartei zeige. Der „Montag" hebt hervor, daß das Zentrum trotz der größeren Wahlbeteiligung ziemlich erheblich verloren habe. Tas sei für das Zentrum in diesem Land von besonderer Bedeutung. Das Blatt weist weiter darauf hin, daß die Nationalsozialisten infolge des günstigen Abschneidens bei der Mandatvertcilung mit ihren 24 von insgesamt 48 Mandaten die Möglichkeit haben, die Regie rung in Oldenburg allein z« bilden. Die WeM btt RMleitW ber WM. zum Wlg in Mtliburg. * München. Zum Oldenburger Wahlergebnis schreibt die Pressestelle der Reichsleitung der NSDAP.: „Die NSDAP, hat bei der heutigen Oldenburger Landtagswahl die absolute Mehrheit von sämtliche« Mandaten erobert. In der Entscheidungsstunde des Kabinetts Brüning hat das Boll gesprochen und Recht und Anspruch der NSDAP, aus die Staatssührung mit einer überwältigenden Vertrauens kundgebung bestätigt. Wenn es noch eines Beweises bedurst hätte für die wirkliche Stimmung des Volkes und für die hoffnungslose Minderheit, in der sich das Kabinett Brüning in ganz Deutschland befindet, dann ist er heute in Oldenburg für das ganze deutsche Volk erbracht worden. Was gedenkt Herr Dr. Brüning und sein Kabinett morgen mittag um Ü Uhr dem Herrn Reichspräsidenten zu erklären?"