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SW -er HtNisaMine im Cklmk-Prozeß. vdz. Berlin. Im Sklarek-Prozest wurde am Montan di« Bewei-a«s«abme bi« ans die Vernehmnna non zwei im Augenblick nickt erreickbaren Zengen geschlossen. In dieser Bewei«aninabme, die rnnd 4 Monate aedauert bat, find etwa 25N Zengen »nm Teil mehrfack aebort worden. Den Gcklnß der BeweiSanfnabme bildeten eine Reihe von Vorhaltungen der StaatSanmaltsckast an die Brüder Sklarek nnd an die Buchhalter Lebmann und Tuck. Es wurde nock einmal zu klären versnckt, ob die Beteiligten tatsächlich von Anfang an davon gesvrockcn haben, daß alle Fälschungen nur dem Zweck dienten, die «nteraeordneten Organe der Etadtbank zu beruhigen, daß die Direktoren aber genau wußten, daß es fick nur um Formalitäten, iedock um keine wirklichen Kreditnnterlaaen bandelte. Der Ange- klagt« Lehmann erklärte auf den Vorhalt, daß er erst einen Monat nach der Verhaftung mit einer solchen Darstellung h«rauSgekommrn sei, daß das ein Fehler de« Protokolls sein müsse. — Dem Vorsitzenden wurde ein Bries übergeben, woraus er Leo Eklarek fragte: Waren Eie am Sonntag nachmittag im Strandbad Müggelsee? — Leo Sklarek: Nein, ich war in einer Konditorei. Das ist ja eine Infamie, eine Löge. ES ist ja überhaupt furchtbar, wie man gegen mich vorgrht. Neulick bat man auch nenn Kriminalbeamte in da» Dorf geschickt, wo die Eltern meiner Hausangestellten wohnen. Das konnte man mir dock wirklich vorder sagen. — Vors.: HaS wäre wohl da? Richtige gewesen «Heiterkeit). — Leo Eklarek: Auf meine Ehrlichkeit können Sie sich ver lassen. — Bors.: Sie mässen es mir nicht übel nehmen, wenn ich das nickt ohne weiteres akzeptiere. — Die Per- Handlung wurde dann zu den PInidoyerS der Staatsanwalt schaft aus Mittwoch vertagt. Gerichtssaal. Zwei Jahre Gefängnis für Totschlag. Der Zimmerer Paul Philipp in Gottleuba, 1887 in PulSnitz geboren, lebte mit einer achtkövfigcn Familie zu sammen, zu der auch das uneheliche Kind der Tochter Else, die ein verschlossenes Geschöpf ist, gehörte. Als Philipp kurz vor Weihnachten 1929 von Weihnachtseinkäufen heimkchrte, war er nicht wenig bestürzt, wieder ein Kind wimmern zu hören, das Else vor wenig Stunden geboren lmtte. Ucber den Vater dieses Kindes befragt, verweigerte das Mädchen jede Auskunft. Den Vater packte die Verzweiflung aus wirtschaftlicher Not und aus Scham über die Tochter. Er tötete das Neugeborene, indem er ihm das Deckbett einige Minuten aus das Gesicht drückte. Die Leiche wickelte er in Papier und grub sie am nächsten Tage auf dem nahen Augustusberg ein. Durch Rederei kam die Sache heraus. Philipp wurde am <1. März d. I. aus einer Hochzeit in Pulsnitz verhaftet und mutzte sich jetzt wegen Totschlags vor dem Schwurgericht verantworten. Er war geständig nnd voll Reue. Der Staatsanwalt zog mildernde Umstände in Betracht und beantragte 8 Jahre Gefängnis und Ehrverlust. Das Schwurgericht erkannte auf L Jahre Gefängnis und rechnete die Untersuchungshaft an. Von Ehrverlust wurde abgesehen, ebenso von Haftentlassung. Der Angeklagte nahm das Urteil an und die Staatsanwaltschaft erklärte Rechtsmittelverzicht. Das Urteil ist somit rechtskräftig. znWMurttil in eine»! Ackulmozek. Die blutigen Zusammenstötze zwischen Reichsbanner leuten und Nationalsozialisten, die sich am 28. April in Arotzenhain ereigneten, beschäftigen bekanntlich angenblick- kich das Dresdner Gemeinsame Schöffengericht in einem Schnellverfahren, das gegen sieben Rcichsbanncricnte, die wegen Landsriedensbrnchs angcklagt sind, im Großenhainer Amtsgericht verhandelt wird. Am Montag wurde in diesen Prozeß ein weiteres Schnellverfahren gegen Nationalsozialisten cingcschoven, wobei es sich um die Vorgänge deS folgenden Tages, des 29. April, handelte, die sich vor dem Großenhainer Rathaus abspielten. Tie Nationalsozialisten hatten wegen der Vor fälle am Vortage, bei denen drei Nationalsozialisten durch Messerstiche zum Teil schwer verletzt worden waren, von Leaoiitsn Lis Kitts äis morxjxs kortsstrunA »u ciisssr LtsIIs auswärts Verstärkungen nach Großenhain zusammen gezogen. Dies führte zu neuen Reibereien. Als ein Nationalsozialist ans Meißen, der gemeinsam mit anderen Nationalsozialisten einen Reichsbannermann verfolgt und mißhandelt hatte, von der Polizei verhaftet worden war, rottete sich am Abend des 29. April eine große Menge Nationalsozialisten vor dem Rathaus zusammen, in dem sich die Polizeiwache befindet. Die Nationalsozialisten for derten die Herausgabe des verhafteten Parteigenossen und drohten, die Fenster und Türen cinzuschlagcn. Nur durch das besonnene Verhalten der Pölizcibeamtcn kam es zu keinem größeren Unglück. Wegen Beteiligung an dieser Zusammenrottung hatten sich der 82 Jahre alte Tuchleimer Hermann Franz Nestler aus Großenhain wegen schweren Aufruhrs und Nädels-- führerschaft, sowie der 27 Jahre alte Ofensetzer Kurt Her bert Koppelt aus Großenhain wegen einfachen Aufruhrs zu verantworten. Beide Angeklagte waren bereits vorbe straft. Die Verhandlung nahm einen unerwarteten Verlauf. Außer drei Pölizcibeamtcn und zwei Belastungszeugen traten drei Nationalsozialisten als Entlastungszeugen aus. Aus ihren Bekundungen ergab sich, daß sie sich ebenfalls unter der zusammengcrottetcn Menge vor dem Rathaus befunden hatten. Sie wurden deshalb in der gleichen Ver handlung nachträglich angcklagt und wegen einfachen Auf ruhrs zu je sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Von den beiden Angeklagten Nestler und Koppelt er hielt Koppelt mit Rücksicht auf seine Vorstrafen wegen einfachen Aufruhrs neun Monate Gefängnis. Bcmcrkens- wertcrwcise versagte das Gericht bei dem Angeklagten 'Nestler mildernde Umstände nnd verurteilte ibn wegen schweren Aufruhrs zu einem Jahr Zuchthaus. Gegen ihn und Koppelt wurde sofort Haftbefehl erlassen. Nene Grdrntschgefahr in Lyon. Artillerie mutz eingreifen. * P a r i s. Die Bergungsarbeiten an der Unglücks stätte mutzten am Montag nachmittag infolge strömenden Regens und neuer Erdrutschgefahr wieder unterbrochen werden. Der Sachvcrständigcnansschuß setzte sich mit der Militärbehörde in Verbindung und bat um Abkommandie rung einer Artillerieabteilung zu den Bergungsarbeiten. Durch das Feuer von drei Lchnellfeucrgeschützcn wurden dann mehrere Tausend Kubikmeter überhängendcr Erd massen znm Absturz gebracht. Bei der Beschießung tras ein Geschoß die Hänsertrümmcr und setzte diese in Brand. Die Feuerwehr mußte darauf erneut eingreifcn. Zur Zeit liegen noch 82 Menschen unter den Trümmer». Am frühen Morgen wurde zunächst eine zum Glück nicht schwerverletzte Frau geborgen. Einige Stunden später konnte die furcht bar verstümmelte Leiche eines jungen Mannes freigelegt werden und kurz darauf die Leiche eines Arztes. Ins gesamt sind dreizehn Gebäude geräumt worden. Frau rmd Mud erwSrn Köln, 10. Mai. Der Llettromouieur Schorsck «sllle fick der Polizei mit der Selbstbezichtigung, seine Ehefrau und seinen zweieinhalbjährigen Jungen erwürgt zu haben. Die polizeiliche Nachprüfung in der Wohnung in Köln-Lbrenfeld ergab die Richtigkeit der Angaben. Trau und Kind lagen tot nebeneinander unter einem Bett. Vie Tat ist wahrschnn- lich auf eheliche Streitigkeiten jurückzuführen. Gegen Schorsch schwebt übrigens ein Verfahren wegen eines Ende Januar an seiner Frau begangenen Mordver suches. Die Eheleute sind erst seit Dezember vorigen Jahres verheiratet; das Kind stammt aus der Zeit vor der Ehe. FamilierrtragSdie i« der VltMark. )s Stendal. In einem Anfall von Geistesgestört- hcit erschlug in Groß-Möhringen die 21 Jahre alte Fran Reimann ihren schlafenden Man« »nd verletzte ihre Schwie germutter derart, daß sie bald daraus tm Krankenhaus starb. Die Täterin flüchtete und ließ sich in der Nähe der Ort- schäft von einem Eisenbahn»«» iibersahre«. Sie hinterläßt 2 Kinder von einem und zwei Jahren. MotorradunglSck. — 2 Tote. Mannheim. Ein mit 2 Personen besetzte« Motor- rad fuhr zwischen Rheinau und Neckarau in voller Fahrt von hinten auf einen Lastzug auf. Durch den heftige« Anprall wurden die beiden Fahrer vom Motorrad ge. schleudert. Sie waren aus der Stelle tot. Rundfunk-Programm. Mittwoch, 11. Mast Berlin — Stettin — Magdeburg. 6.00: Funk-Gymnastik. — Anschließend bis 8.18: Frühkonzert. Neues Blas-Sinsonie-Orchester. — 9.00: Schulfunk. „Bon großer Fahrt." Hörfolge von Walter Bauer. — 11.80—12.88: Aus Leipzig: Mittagskonzert. Leipziger Sinfonie-Orchester. — Als Einlage gegen 12.30: Wettermeldungen. — 14.00—14.48: Aus Sinfonien (Schallplatten). — 16.20: Aus Arbeit und Leben: „Frei zeit." 3. Mittel und Wege zur Freizeitgestaltung. — 18.48: Dl« Kunst und der Mensch der Gegenwart. — 16.03: Au» dem Leuna- Werk: Die Herstellung des künstlichen Benzins. — 16.30: Orchester konzert. Berliner Sinfonie-Orchester. — 17.50: Jugendstunde. Er lebnis in der nordischen Tierwelt. — 18.10: Notgemeinschast des Deutschen Schrifttums. — 18.86: Die Funk-Stunde tritt mit . . . — 19.00: Stimme zum Tag. — 19.10: Aus dem Hotel Kaijerhof: Veranstaltung der ..Resonanz" (Vereinigung für produktive Künst ler-Selbsthilfe). Lotte Meusel, Alt. — 19.30: Der Wiener Kongreß und seine Folgen. — 20.00: Aus Wien: Wien, Wien, nur du allein. Hubert Marischka, Tenor. Orchester Joses Holzer. — 22.00: Aus Frankfurt a. M.: Zeitberichte. Hilfe für die Donau-Staaten? — 22.40: Zeitansage usw. — Danach bis 0.30: Aus de» Europa- Pavillon: Tanz-Musik der Kapelle Adalbert Lutter. Sönigswusterhansen. S.48: Wetterbericht. — 6.00: Funk-Gymnastik. — 6.15: Wie derholung des Wetterberichtes. — Anschließend bis 8.18: Früh konzert. — 9.00: Verl. Progr. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 12.00: Wetterbericht. — Anschließend: Schallplattenkonzert. — An schließend: Wiederholung des Wetterberichtes. — 13.30: Neueste Nachrichten. — 14.00: Konzert. — 18.00: Jugendstunde. Ein Kamps mit Haschisch-Schmugglern. — 13.30: Wetter- und Börsen berichte. — 13.43: Frauenstunde. Gastronomische Anregungen sür die Psingstseiertags. — 16.00: Pädagogischer Funk. Das Zentral institut sür Erziehung und Unterricht und die Internationale Pä dagogik. — 16.30: Uebertragung des Nachmittagskonzertes Ham burg. — 17.30: Deutsche Wirtschaft in China. — 18.00: Volkstum und Exotik in der Musik. — 18.30: Von der Sonnenenergie zur Motorkraft. — 18.55: Wetterbericht. — Anschließend: Viertelstunde Funktechnik. — 19.10: End« des Kapitalismus? — 19.40: Stunde des Beamten. Der Wohlsahrtsbeamte. — Anschließend: Wieder holung des Wetterberichtes. — 20.00: Verl. Progr. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — Danach Verl. Progr. ...SM/gfs vs/»6s§5S/7r c/an Fttsn „Verzeihen Sie mir, Exzellenz", stammelte sie in jäh aufquellender Scham. „Ihre Güte ist so groß — uno ich..." „Und Sie sind krank, von Schmerzen gequält und ein wenig nervös", vollendete Plessing und ergriff behutsam ihre beiden Hände. „Da wägt man nicht jedes Wort." Herzlich nickte er ihr zu. „Sie sind doch unter Freunden, liebe Barbara — sehen Sie, da sündige ich schon wieder!" Der Diener stand an der Tür mit dem langen Mantel, den Hut in der Hand. „Ja, Weber, ich komme. — Doktor Kühlmann wird täglich nach Ihnen sehen, das verlange ich. Möchten sich meine lieben Gäste recht wohlfühlen in Nolandseck." Matt lächelnd erwiderte Barbara den warmen Hände- druck ihres Chefs, der dann zu Brigitte trat. Wie er sie ansah, wie warm seine Stimme klang! Leise kam Brigittas Antwort. Lieblich sah die Schwester aus, die mädchenhafte Verwirrung kleidete sie gut. Spürte sic schon das heimliche Werben des Mannes? Noch ein freundschaftliches Zunicken, dann schloß sich die Tür hinter der hohen Gestalt. Barbara schloß die Lider und lauschte. Gedämpfte Stimmen im Flur — unten knatterte ungeduldig der angekurbelte Motor des Wagens — nun schloß der Diener den Schlag — Gummiräder knirschten auf dem Sande — das surrende Geräusch wurde leise, erstarb. Ganz still war es im Hause. Um zehn Uhr war die Mamsell, eine rundliche, altere Frau mit gutem Muttergesicht unter dem weißen Häubchen, noch einmal oben gewesen, hatte der Patientin kühlenden Trank und Schlafmittel gereicht, die Kisten aufgeschüttelt, den Verband geprüft. Dann hatte Brigitte sich über sie ge neigt zu zärtlichem Kuß und war von der Mamsell in das Zimmer nebenan geführt worden. Die Tür stand offen. Nichts regte sich. Brigitte schlief wohl fest. Nur die Kranke fand keinen Schlaf, den sie so sehr ersehnte. Heftig und ungestüm klopfte das Blut in allen Adern, der Rücken brannte wie Feuer, jede Muskel des Körbers schien zu schmerzen. Dennoch ertönte kein Ruf nach der Schwester, wie diese es sich erbeten, blieb die kleine, buntbeschirmte, elektrische Lar-he neben dem Bett unbenutzt. Aus Augen stgxrte, Bgrbaxa Pohl in das undurchdringliche Schwarz. Hinter dichtem Gewölk ver- I bargen sich Mono und Sterne. So war es recht: lichtlose I Nacht draußen, lichtlose Nacht in ihrer Seele... Hier lag sie, verwundet und hilflos, im Hause des Mannes, der, ein schuldlos Schuldiger, ihr die größte Not ihres an Mühsalen so reichen Lebens zugefügt hatte. Bild um Bild erstand vor ihr in quälender Deutlichkeit: Die erste Begegnung im Zuge, Alexander Plessing ganz unbewußt. Ratternde Räder rollten durch den milden Septcmberabcnd — die zarten, leidenden Züge der kranken Frau, deren Heim sie jetzt beherbergte — die elegante Jungmännergestalt Buchmanns neben der sich freuenden, lebhaft plaudernden Brigitte — Plesstngs sorgenvolle Mienen, mit denen er sich über die am Boden des Bahn hofs liegende Frau neigte, deren Augen sich jetzt groß, in verständnislosem Staunen, auf ihn richteten und, klarer werdend, den Gatten anstrahlten in einer Innigkeit, die schon etwas Unirdisches an sich hatte. Und wieder Plessing, immer wieder Plessing — wie er ihr im Konferenzzimmer entgegentrai, die Herzlichkeit seines Händedrucks, da er ihr für ihren Liebesdienst an ver Heimgegangenen dankte — die tiefe, klingende Stimme, die Wärme seines Blicks. Sie saßen nebeneinander im offenen Wagen, der durch sonnen überglänzte Frühlingslandschaft glitt — wanderten durch die stille Heimlichkeit des herrlichen Uttewalder Grundes. Plesstngs Hand auf der ihren, sagte er: „Mit Ihnen ist gut wandern, Barbara Pohl! Man glaubt zu schenken, und wird beschenkt —" Ein stöhnender Laut. Ihre Hände krampften sich in die seidene Steppdecke. Ja, Alexander Plessing, du wurdest wahrlich beschenkt, mehr als du ahntest! Eine ganze Seele wurde dein eigen. Aber sie stand an verschlossenem Tor... Mit fürchterlicher Klarheit erkannte Barbara nun: Sie, sie allein war schuld an all vem Leid! Sie hatte in Wort und Blick des Mannes den Sinn gelegt, den sie zu finden sich sehnte, hatte die offen gezeigte Wärme seiner wachsen den Freundschaft für Liebe gehalten, weil sie selber Liebe empfand. Er war blind gewesen dafür. Und sie mußte, diese Blindheit segnen, denn sie war das einzige Schild, mit dem sie ihr gedemüttgtes Herz schirmen konnte. Weder Pleijina noch Briaitte wußten von ibren Ge fühlen. An dieses Bewußtsein klammerte sich ihr Stolz. Unbemerkt konnte sie die Last des Leides wettertrag««. Nebenan regte es sich. Brigitte hatte ihre Bettlauq»« angeknipst und kam nun auf nackten Sohlen ««hörbar bis an die Schwelle gehuscht. Nun blieb sie stehen, bog ei« wenig den Kopf vor. Die Locken fielen ihr über die Wangen, die gewiß schlafgerötet waren wie stets. Gan- still stand sie in ihrem langen weißen Nachthemd da, eine Hand leicht erhöbe«. Barbara lag reglos da, zwang sich zu ruhigam Almen. Da huschte die Kleine wieder vorsichtig zurück i« ihr Bett, verlöschte die Lampe. Das gute Kindl Die Sorge um sie ließ ste nicht schlafen. Der bittere Zug um die Mundwinkel verschwand. — Konnte Brigitte etwas dafür, daß ste Mario« Plesstug ähnlich sah, daß der Mann die Liebe für ei« Tot« auf da lebendige, jugendholde Ebenbild übertrug? Schicksal war es, Gottesfügung, der man sich beugen mußt«, verstand man sie auch nicht. Daß Brigitte die Werbung Plesstngs annehmen würde, unterlag keinem Zweifel, besonders nach der Demütigung, die ste durch Buchmanns Verhalte« erfahren. Hatte sie sich nicht immer aus dem grauen Alltagsleben herausgesehnt, dessen Anforderungen an Arbeitskraft und Tüchtigkeit ste nicht gewachsen? Sie würde ohne Zögern die rettende Hand ergreifen, würde sich in das neue, schönere Dafein schnell und leicht hineinleben, würde Wohl gar bwr Mann zu lieben vermeinen, dem ste es verdankte... Ach, was wußte solch ein unerfahrene- jrmgeS Mädchen- Herz von der Tiefe und Macht der Lieb«, dte da- ganze Sein der reifen Frau wie eine heilige Flamme durchglsthte, die auch, ohne beachtet, ohne genährt zu werden, M «nd stetig weitcrbrannte durch Qual und Rot — Not, die sie niemandem anvertrauen durfte, die niemand ihr trage» half! Brigitte hatte sich in ihren Armen au-weiue« kSunrie,. als ste Erich Buchmanns leichtfertiges Spiel «ft ihr durchschaut. Wie klein und bedeutungslos war jener Schmerz gegen den ihren, den ste schweigend nnd «mfte»« seelenallein schleppen mußte! Fortsetzung folgt.