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MrchnW ,Wc»'««in Nil M Siinn. V Kiel. Der «raeutinifch« «ilf-kreuzer „Dbaco", der Zeltern mittaa üderrnickiend vor Cnxkaven eintraf, bat ofort Kur« an? Brnnediittelkoo«. dem Westeinaana des Nordostserkannls in Kiel aenommen nnd die Kanulkabri anaetrrten. Nock, AnSk«,cki nan Kovitän 6«,«,. ersten Offizier befinden sich noch 15 Deportierte an Bord. „»meist Solen, die man in Gdingen landen zu können bösst. Di« Argentinier kind des ewiaen Befragen«! sichtlich müde und zebr« kaum Antwort. Bon Bord kommt niemand. * Die „Chaco" in Kiel. )t Kiel. Zum Empfang des argentinischen Hilf«. krenzerS „Cbaco" in Holtenau batte sich eine grob« Menschenmenge einaefnnden. darunter auch der kommu- niRisch« R»ichStaa«abgeordnete Heuck. der bebauptete, im Auftrag« des preußischen Innenministeriums den Kapitän der „Cbaco" «ine Botschaft iiberbringen »« sollen. Nach dem Einlaufen der .Ebnes" erzwang er sich, mit zwei De» gleitern. eskortiert non zwei Polizeibeamten. Zutritt zu dem Schiff. Kein Ersuchen, den Kapitän zu sprechen, wurde jedoch von diesem abgelebnt. Henck erklärte, daß die vreußilche Rroierung die an Bord befindlichen 5 Dolen und 8 Litauer in Kiel landen laßen wolle, um sie ans andere« Sige nach Rußland zu transportieren, da sie bei ibrer Ankunft in ihrer Heimat in Gefahr ««rieten, erschoßen z» werden. Die Maßerschntpolizei batte aber, wie wir rr- fahren, Bring Befehl, unter keinen Umständen eine Aus- bootuna »u gestatten. Auch die Bitte HenckS, mit den Gefangenen selbst sprechen zu dürfen, lebnte der Kam- Mandant ab. Lediglich einige Liebesgaben»Zigaretten wurden fitr die Me'anoenen rntgeaenaenommen. Di« Fabrt durch den Kanal ist ohne jeden Zwischenfall verlaufen. Nach balbküudinem Aufenthalt verliest die „Tbaeo" nm 22,2« Ubr in Beglcituua deS Polizeiboote- di« Schleuse. Ihre nächste» Ziele find Wdinaen und Memel, wo dann die Polen bezw. Litauer an Land ge bracht werden sollen. Tragische Folge -es Präsidentenmordes. * Dari«. Der Mord an dem französischen Etaatsprä- -denten bat indirekt ein zweites Opfer gefordert. Sin in Vari« lebender russischer Emigrant, der die Ermordung Doumer« als Entehrung aller i« Ausland lebender Rußen betrachtet, stürzte sich ans seiner Wohnung auf da« Stroben- Pflaster und wurde sterbend in rin Krankenhaus gebracht. Bevor er verschied, erklärte er, er habe sich da« Leben gr- nommeu, «eil er das Verbrechen SorgulowS nicht über leben könne. Schwere Stratzenexplosion in England. Ein Toter, dreizehn Verletzte. * London. Durch eine anhergrwöhnlich schwere Strahenexuloston ist in Bootle bei Liverpool ein Feuer» «ehrmann getötet worden. Dreizehn Personen «urden »er- l»tt. Al» bei dem versuch, »ine schadhafte Stelle an einem unterirdischen Kabel festzustellrn, Feuerwehrleute aus dem Bürgersteig «inen grohrn Stein herausbebe» wollten, er folgt« eine heftige Detonation. Als sich der Rauch ver zogen batte, wälzte« sich mehrere Derwundetr auf der Strotze. Gin Feuerwehrmann war zwanzig Meter weit sortgrschleudert und getötet worden. Vier Läden erlitten schwer, Brschödi,ungeu. Sämtlich» Fensterscheibe» der »m- li«,eud«u Häuser waren zertrümmert. Blutige Arkikunruhen in M k Janeiro. * Rio de Janeiro. Bei Strrikunruben der Straßen» baluer wurden in Rio de Janeiro drei Personen getötet und zwölf verletzt. Die Streikenden verbrannten mehrer« Straßenbahnwagen, ehe es der Polizei gelang, die Menge zu zerstreuen. Später besetzten die Streikenden die Gebäude der Stratzenbabnergewerkschafteu. Ein Versuch, auch di« Angestellten dir zu dem selbigen Konzern gehörigen GaS-, Elektrizität«- und sonstigen Werke zu einem Sympathiestreik zu überreden, schlug fehl. Lottes ttag - Preis 6en Lei ten angepaht. 31<r/o billiger als 1930« Dabei Qualität unveriinrlertr rlie beste« gerne ebenso wie Sie, Fräulein Brigitte!" Weich umfing sein Lächeln das liebliche Mädchen. „Hier links hinauf führt der Weg. Bitte um Vorsicht, er ist steil und schmal. Wir gehen am besten hintereinander." „Machen Sie den Führer, Exzellenz", bat Brigitte. Plessing gehorchte. Hinter ihm stiegen die beiden Rädchen den steil ansteigenden Pfad empor, Barbara als netzte. Sinnend schweifte ihr Blick von der moos» und grasbewachsenen Erdfläche zur Rechten zu dem Abhang links, der jäh abfiel in beträchtliche Tiefe. Steine waren da unten, harte, spitze Steine, über die ein kleines Bächlein floß. Zu dünner, kaum sichtbarer Rinnsal war es ge schrumpft in den langen Wochen heiterer Trockenheit. Wer hier ausglitt, war wohl dem Tode verfallen. — Ihre Augen wuchsen groß und dunkel im blassen Ge- ncht. Wie gebannt hingen sie an dem hölzernen Geländer, vas sorglich den Weg des Wanderers schützte. Es war nicht sehr hoch, reichte ihr kaum bis zur Taille. Wenn man zum Beispiel schwindlig wurde, keinen Halt für die Hände fand, sich rückwärts überschlug, stürzte man unfehlbar herab. Ein Augenblick nur, ein Atemzug — ausgelöscht waren Leben und Leid... Zu gleicher Zeit hemmten Plessing und Brigitte jäh den rüstig steigenden Schritt und wandten sich um. Das hatte doch eben wie ein dumpfer Fall geklungen! Brigitte warf die Arme hoch, ein Schrei gellte durch die Waldesstille. Barbara war nicht mehr auf dem Wege! Aber da unten schimmerte ein Helles Kleid, hing hilflos eine Frauengestalt, schien über dem tiefen Abgrund wie in der Luft zu schweben. Plessing, über das Geländer gebeugt, erkannte zuerst die Ursache: eine vorspringende starke Baumwurzel hielt die Fallende auf. Wie lange? Wenn das Kleid ritz!! Schon hatte er Jackett und Weste ausgezogen, warf Kragen und Krawatte dazu. Frei mußte der Körper sich bewegen können, der hier Hilfe bringen wollte. „Laufen Sie, so schnell Sie können, ins Haus zurück", befahl er der todblassen Brigitte, die an allen Gliedern zitternd neben ihm tzand. „Die Männer sollen kommen, Bsaositsn 8is bitte äis morgige koitsetrunx »n ciiessr Ltvllo MM KIM-WM in LW. Lyon, 9. Mai. Zwei Wohnhäuser stürzten gestern plSH- Nch zusammen und begruben 35 Personen unter sich. Der Einsturz wird aus einen Erdrutsch «urückgeführt. Von den 45 Bewohnern der beiden Häuser sollen 27 um» Le ben gekommen sein. Infolge des Bruche» der Gasrohre entstand ein Feuer. Wahrscheinlich 5« bis 6« Tote. * Paris. Die AiisräumungSarbeiten an der Unglücks- stelle in Lyon konnten bis zum Sonntaa abend noch nicht wieder aufacnommen werden. Die Annahme, daß die unter den Trümmern Vearabencn nur noch als Leichen geborgen werden können, gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit. Die Zahl der Verschütteten, die ursprünglich ans 35 angegeben wurde, wird von der Polizei «uf 6« bis ffv beziffert. Bürgermeister Herriot und die Spitzen der Behörden befinden sich an der Unglücksstätte, die in weitem Umkreise bis znm Nboneufer abgciperrt wnrde. Ans den Trümmern dringen keinerlei Laute. Die Polizei und die Gendarmerie haben alle Mühe, die Bevölkerung zurückzuhalten, di» immer wieder versucht, die Absperrungskette zu durchbrechen, nm unter Einsatz ihres Lebens nach Verwandten »der Bekannten zu suchen. Herriot, der nur mit knapper Not dem Tod» entging, wurde von einem Fenerwehrosfizier auf di« Gefahr aufmerksam gemacht, die darin bestehe, sich dem Katastrophen ort zu nähern. Herriot antwortete: „Wenn eine Gefahr für mich besteht, besteht sie auch für andere, also bleibe ich". Rkstlldes Auto fahrt in Arbkiterkolonne. vdz. Berlin. Am Schönhauser Tor in Berlin ereig nete sich am Sonnabend mittag rin schwerer Derkrhrtzunfall. Ein Privatkraftwagen fuhr in raschem Temvo in eine Ar beiterkolonne, die gerade mit Straßenausbesserungsarbeiten beschäftigt war. Der Arbeiter Gustav Gröger wnrde so schwer verletzt, daß er bald daraus starb. Sein Arbeits kollege Schumann mußte mit schweren Verwundungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Unfall wird darauf zurückgesührt, datz der Kraftwagen ins Schleudern geraten sei bei dem Versuch, scharf zu bremsen und den Arbeitern auszuweichen. Er hätte dabei zwei Arbeiter erheblich gequetscht. 8rMW MMS! — Mis im Sinin. * Memel. Wie au« Kown» gemeldet wird, ist d»rt von englischer Seite wegen der Freilassung deS Schulrat- Metzer angefragt worden. Eine Antwort wurde noch nicht erteilt. Man hofft iu M««rl jedoch, daß Meyer heut« Montag freig«lassrn wrrden «ird. D«r Zustand de» Reichsdeutschen Becker-, der mit Leukämie im Gefängnis von Bajohren liegt, bat sich weiter verschlimmert. Der litauische Arzt gibt BeckerS kau« noch 14 Tage zum Lebe«. Dir Uebersührung »on Decker» in da» Mrmeler Krank,»Haus ist abgelehnt wordeu, obwohl sein» Frau wiederholt entsprechende Gesuch, «in,«reicht hat. Auch ist e« ihr nicht gelungen, ihre» kranken Mann frische Wasch« zukommen zu lassen, so daß dieser seit Wochen di, gleiche Wäsche tragen muß. Wie verlautet, soll Beckers in» Kownoer Krankenhaus gebracht werden. Vermischtes. Eine schwere Bluttat. In Lambsheim erschlug die 36 Jahre alte Ehefrau des Kesselschmieds Philipp Gogel am Sonnabend nachmittag im Keller ihres Anwesens den vierjährigen Sohn des Schneidermeisters Helf mit einer Axt. Der Junge hatte zuvor im Hofe des Anwesens Helf mit einem anderen Jungen gespielt, lieber den Grund zur Tat besteht noch keine volle Klarheit. Man spricht davon, daß die Frau geistig nicht normal ist. Der ermordete Junge war das einzige Kind des Ehepaars Helf. Keine englische Einreiseerlaubnis für den deutschen Zirkus Gleich. Im Anschluß an die Vorstellungen einer Abordnung von Parlamentsmitglie- dein und Vertretern der englischen Zirkusinterefsen hat der englische Arbeitsminister beschlossen, dem deutschen Zirkus Gleich die Einreise nach England zu verweigern, da die Zulassung eine Schädigung des englischen Zirkus gewerbes bedeuten würde. Der Arbeitsminister hat ferner mitgeteilt, daß der Zirkus Gleich im Falle der Zulassung nach England rund 130 englische Personen zu beschäftigen hätte. Zwei Personen von der Straßenbahn töd lich Überjahren. Auf der Wilhelmshavener Straße in Breslau wurden gestern vormittag der Hausbesitzer Riedel aus oer Gertrudenstraße und sein 60 jähriger blin der Bruder, als sie das Straßenbahngleis überschreiten wollten, von einem Stratzenbahnzug erfaßt und ein Stück mitgeschleift. Einer von ihnen war sofort tot, während dec andere kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus verstarb. Es ist nicht so schlimm mit dem Geiz der Schotten. In krassem Gegensatz zu all den netten Ge schichten, die man von der Sparsamkeit der Schotten er zählt, steht eine alte schottische Volkssitte, die in diesem Jahre wiederum mit großer Feierlichkeit begangen wurde. Tausende von Schotten versammeln sich alljährlich an einem Gedenktage auf dem historischen Schlachtfelde von Eulloden und werfen Münzen (Kupfer allerdings) in einen Brunnen. Nach einem uralten Volksglauben darf sich feder beim Hineinwerfen des Geldes etwas wünschen, und dieser Wunsch soll dann stets in Erfüllung gehen. Außer dem binoet man Klcidersetzen an einen bestimmten alten Baum, um „das Unglück loszuwerden". Ungefähr 6000 Leute kommen jährlich zu diesem Volksfest zusammen. Das Geld in dem Brunnen wird zu wohltätigen Zwecken verwandt. Rundfunk-Programm. Dienstag, 10. Mal. Berti« — Stettin — Magdeburg. 6.00: Funk-Gymnastik. — Anschließend: Au, Hamburg: Früh- konzert. Das Norag-Orchester. — 11.30: Aus Königsberg: Mit- tagskonzert. Orchester des Königsberger Opernhauses. — 12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. — 14.00: Paul Whiteman — Jack Hylton spielen (Schallplatte«). — 15.20: Aus Arbeit und Leben: „Freizeit." 2. Aussprache mit Hörern über di« Veranstal tung am S. Mal. — 15.48: Bummel durch Oberitalien. — 16.05: Klaviermusik. Pros. Joses Weiß. — 16.30: Jugendstunde: Mo hammedanische Kultstötten. — 16.50: Bücherstunde: Religiöse Kräfte der Zeit. — 17.20: Das Krisenbudget des Arbeiter» und Angestellten. — 17.50: Aus dem Hotel Excelsior: Tanz-Tee- Mustk der Kapelle Emil Roosz. — 18.55: Die Funk-Stunde teilt mit . . . — 19.00: Stimme zum Tag. — 19.10: Eine halbe Stunde Hans May. — 19.35: Bruno Nelissen Haken liest eigen« Erzählungen. — 20.00: „Ricnzi." Der Letzte der Tribunen. Große tragische Oper in fünf Akten von Richard Wagner. — Während einer Pause: Tages- und Sportnachrichten. — 23.00: Zeitau- sage usw. Könlgswusterhausen. ».45: Wetterbericht. — 6.00: Funk-Gomnastik. — 6.15: Wie- Verholung de» Wetterberichtes. — Anschließend bis 8.15: Früh konzert. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 10.10: Schulfunk. 25 Minuten Musiktheorie: Lustige Hörübungen. — 12.00: Wetter bericht. — 12.05: Schulfunk. Französisch für Schüler lFortgeschrit- tene). — Anschließend: Wiederholung des Wetterberichte». — 13.30: Neueste Nachrichten. — 14.00: Konzert. — 15.00: Kinderstunde. Märchen und Geschichten. — 15.30: Wetter- und Börsenberichte. — 15.45: Frauenstunde. Künstlerische Handarbeiten. Modestricke reien. — 16.30: Uebertraguna de» Nachmittagskonzerte» Leipzig. — 17.30: Die Psychologie C. G. Jungs. — 18.00: Wir bauen Me lodien (Arbeitsgemeinschaft). — 18.30: Englisch für Fortgeschrit tene. — 18.55: Wetterbericht. — 19.00: Gedanken zur Zeit. — 19.30: Was die Wirtschaft der chemischen Forschung verdankt. — Anschließend: Wiederholung des Wetterberichtes. — 20.00—23.00: Verl. Proar. — 23.20—0.30: Aus Hamburg: Aus dem „Haus Siegler": Deutscher Tanzabend mit Frido Grothey. Seile mitbringen und ein großes Laken oder die Hänge matte. Eilen Sie, es gehr ums Leben Ihrer Schwester!" Noch während er sprach, hatte Plessing den Abstieg begonnen, sein Jackett nach blitzschnellem Ueberlegen über die Schulter geworfen. Es hielt mehr aus als das dünne Sommergewand da unten. Brigitte war davongeeilt. Vorsichtig, jeden Schritt abtastend, begann der Mann, der seine turnerische Gewandtheit und Uebung im Berg» steigen dankbar segnete, den Abstieg. Die abfallende Wand war steil, aber aus Erde, bot dem kundigen Tritt und Griff mehr Halt als von oben geahnt. Freilich durfte man diesen Halt auch nicht für Sekundenlänge verlieren, sonst stürzte man rettungslos auf die Steine da unten — zehn Meter mochten es sein. Hände und Hacken einwühlend, an Wurzeln und Schlingpflanzen sich anklammernd, erreichte Alexander Plessing nach endlos scheinender Zeit die Stelle, wo Barbara, vom schräg herausragenden Stumpf eines wohl im Sturm abgebrochenen mächtigen Baumes aufgehalten, wie leblos über der Tiefe hing. Kleid und Untergewand hatten sich in den spitzen Zacken des Stammes verfangen. Wie am Kreuz hing Barbara Pohl, den einen Arm über dem Kopf, zwischen zwei sich gabelnden Holzteilen ein geklemmt; der andere hing schlaff herab wie das Haupt, das auf die Brust gesunken war. Sie schien verwundet zu sein, am Rücken färbten dünne rote Blutstreisen den bellen Stoff. Vorsichtig tastete Plessing sich an ihre Seite, befühlte den Baumstamm. Ter wenigstens war fest und hielt, gottlob! Mit den Absätzen schürfend und hackend schaffte er sich Platz zum Stehen, schlang einen Arm haltsuchend um den Stamm, löste ganz allmählich die eingeklemmte Hand und bettete dann mit der freien Linken den herab gesunkenen Kopf sanft an seine Brust. Bleich, mit ge schloffenen Lidern, ruhte Barbara Pohl am Herzen des Mannes, den sie liebte... „Barbara, liebe Barbara ..." Weich glitt seine Wange über das krause Haar. Nun preßte er die Lippen leicht darauf Wie teuer ihm diese tapfere, gütige Frau geworden, fühlte er jetzt, da sie dem Tode oder zum mindesten schwerer Verwundung knapp entronnen, mit besonderer Deutlichkeit. Und er freute sich, daß er es war, der ihr Hilfe bringen durfte. Wie eine Schwester war sie ihm, eine liebe Schwester! Dieser Unfall würde sie beide noch inniger als bisher verbinde»; dank bar, demütig wollte er aus ihren Händen sein verlorenes Glück in auferstandenem Jugendglanz entgegennehme«. Wie das süße, sonnige Mädelchen aufgefchrien hatte, als sie der Schwester Gefahr gesehen! Wie der Wind war sie davongeeilt. Nun mußte die Hilfe aber auch balo kommen, das Lösen des eingeNemmten Anne- ha e Barbaras Lage noch erschwert — er spürte es. Plessing hob lauschend den Kopf. War da- ni*'' Brigittes Helle Stimme von fern, zum Ruf erhoben: „Wir kommen, wir kommen!" Schnell näherte sich der Klang, hastig steigende Schritte wurden hörbar. Nun waren sie oben, über ihm, an- gelangt: Gärtnerburschen, Diener, Chauffeur beugten sich über das Holzgeländer mit heißen, entsetzten Gesichtern, Brigittes zarte Züge, ebenfalls von jagendem Laus ge rötet, daneben. „Um Gottes willen — wie kam Exzellenz denn da hinunter?" hörte Plessing ihren angstvollen Ausruf. Und lächelte still vor sich hin. Sie bangte auch um ihn — er war ihr also nicht ganz gleichgültig! Hinaufsehend nickte er ihr zu. „Soll einer von uns herunterkommen, Exzellenz?" rief der Chauffeur, ein stämmiger junger Mensch. „Wir haben drei Seile und 'ne Hängematte mit! Exzellenz kam» doch nicht allein die Dame heraufbringen!" „Oben bleiben, Jung!" rief sein Herr. „Die Hänge matte an zwei Seilen herablassen!" Durch PlesflngS Bewegungen, seine Stimme uad die Rufe von oben war Barbara aus ihrer Halde« Ohnmacht erwacht. Ihre Lider flatterten, hoben sich mühsam — wie Bleilast lag eS auf ihnen. Leer, stumpf irrte ihr Blick an der Gestalt des sie haltenden Mannes empor. Fortsetzung folgt. '