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- Erscheinungsdatum
- 1932-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193204130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-13
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Monat
1932-04
-
Jahr
1932
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Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den IS. April 1982. —* Wettervorbersaae für den 14. Avril, svtitgeteilt von der SSchf. Landeswetterwarte zu Dresden.) An Stärke abnehmende Winde an« westlichen Richtungen, Bewölkungsrückgang. örtlich Nebelbildung. nach kalter Nacht tagsüber stark« Erwärmung, höchstens anfangs noch leichte Niederschläge. —* Daten für den 14. April 1932. Sonnen- aufgang b,07 Uhr. Sonnenuntergang 18.S4 Uhr. Mond- «nfgang 10.09 Uhr. Mondunteraana 2.45 llbr 1759: Der Komponist Georg Friedrich Händel in Landon gest. (geb. 1685!- 1981: Spanien wird Republik, Abdankung des Königs Mfo»S LII1. * MwilWst »Ser MIM. Ueber dieses zeitgemäße Thema, das ivvhl augenblicklich im Vordergrund des JntereßcS bei allen an der (Bestallung der Wirtschaftsformen irgendwie aktiv oder passiv beteiligten Menschen steht, sprach gestern abend auf Vermittlung der hiesigen Ortsgruppe des Dcutsclmatioualen OandlungL- gehilsen-Verbauds im Saale der „Elbt«rraßc" der Gauvor- stehcr des Sachsen-DHV., Herr Arno Vicrast, Leipzig. Zunächst lxegriistle der Vorsteher der Riesaer D-HV.- Ortögruppe, Herr Prokurist Kurt Schönfeld, die An- ivesenden und den Vortragenden, zugleich die Wichtigkeit des Themas beleuchtend. In kurzer Skizzierung hielt der Vorsitzende die eigentlichen Ausgangspunkte und Ursachen des gegenwärtigen denlfchen Wirtschaitselendes fest, die ja schon in der Wirtschaftsführung der Vorkriegszeit zu sucheu sind, und bewies in seine» weiteren Ausführungen eine ausgezeichnete Kenntnis der Philosophie und (beschichte unsrer Wirtschaftsprobleme, die den volkswirtschaftlichen Kursen bestimmt zum Vorteil gereichen wird, welche der Vorsitzende im Laufe des Jahres i!«-!'- mit seiner Ortsgruppe halte» wist. Sodann sprach Gnnvorstcher Vierast zn seinem Thema. Er ging aus von der Sehnsucht, die heute unter den Deutschen nach der sogenannten gute», alten Zeit fast überall zu verspüren ist. nnd die nm so stärker geworden ist, je mehr sich alle Vegrisfc des Lebens verwirrt haben. Was ist nun eigentlich diese gute, alte Zeit? Ilm cS kurz zn sagen: ein Traumbild, das sich nie mehr verwirklichen ließe. Freilich war sie auch allein die schöne Zeit der Sicherheit der ArbcttS- und Verdienstverhältnisse. Lie entstand nach dem 70er Kriege des vorigen Jahrhunderts, und sie war die Zeit, in der wir Deutschen ans der Enge des Raumes hinein wuchsen in die grobe Weltpolitik. Dieser Drang Deutsch lands nach der großen Weltpolitik hin, durch den Export und allen Ileberseeverkehr, durch Bismarcks Kvlvntalpolitik, durch das Made in Germany hervorgcrusen, verursachte bald Konflikte mit den Staaten, die vor nns ans dem Plan der Weltpolitik sich befanden. Die Unkenntnis deutscher Politiker in der Behandlung dieser weltwirtschaftlichen Probleme ließ die Schwierigkeiten ans dem Weltmarkt an wachsen,' eS entstand das irrsinnige Geschwätz „ES muß ein mal ein Krieg zum Ausgleich aller Kräfte kommen": und so kam er denn auch, der Weltkrieg. Immerhin glaubten viele Staatsmänner dabei, daß nach diesem Kriege weltwirtschaft lich fast alles wieder so sein nnd bleiben würde, wie zuvor auf dem Weltmärkte: das schien auch der nach dem Krieg« stetig steigende Export Deutschlands zn bestätigen. Im Jahre IWO war Deutschland der größte Exporteur der Welt! Dieser Umstand aber wurde zufolge der anderen Erschütte rungen des Krieges 1914—191^, für Deutschland zum Anfang vom gegenwärtigen WirtschaftSclend. Es kam nach IWO die Umstellung, die Verbilligung der Selbstkosten, also auch der Löhne. Sofort ging aus allen Teilen der deutschen Lohn- nnd Diätcnempfänger ein Ver langen hervor, über Deutschland und die weltwirtschaftliche Frage in Diskussion «inzntretcn. ES bildeten sich zwei Lager: die einen hüteten die Verträge „Versailles" und „Aoung": die anderen bekämpften diese Fesseln: die einen sagen, wir brauchen keinen Import und können auf Export verzichten: die anderen meinen, ohne Import nicht leben zu können und daher auch exportieren zu müssen. Es ist dabei unverkennbar: von der Beantwortung dieser Frage wird das künftige politische Gesicht der Welt abhängig sein! Redner ging dann näher ein ans den Begriff Autarkie, den er als einen unwirklichen Traum bezeichnete, weil man unter ihm den bevölkerungswissenschnstlichen Schmierig keiten eines Landes erliegen müßte, die im Gegensatz stehen mit dein autarkiscben Wirtschaftssystem: Produktion allen Bedarfs innerhalb dieses Landes allein und Verbrauch dieses „A..»Bedarfs ohne Ncberschnß" im gleichen Lande, also weder Import noch Export. Ferner argumentierte Redner überzeugend, daß die Möglichkeit der lebensfähigen und wirtschastlich vorteilhaften Autarkie für keinen Staat, überhaupt nicht für Deutschland bestehe. In sehr eingehender Weise wußte Redner seine volkS- wirtschaftlichen Thesen zu untermalen und zn belegen, so daß dem hochinteressanten Thema das regste Interesse aller Anwesenden entgegcngcbracht wurde. ES würde hier zn n»eit führen, sich ans Einzelheiten einzulassen: es sei zum Schluß nur gesagt, daß Redner über die Frage der Land wirtschaft, der Differenz zwischen Land- und Stadtbevölke- rung, der modernen Sieölungsvolitik hinweg nachwies, daß wir keinesfalls iveöer auf Import noch auf Export ver zichten können nnd Weltwirtschaftspolitik treiben müßen. Würde Deutschland darauf verzichten, sich wieder Welt geltung zu verschaffen, so würde es stets das Spielobjekt der übrigen Mächte, vor allem des europäischen Festlandes, bleiben: denn nicht allein im Begriff „Uebersee" ist Welt wirtschaft zn erklären — für Deutschland sind von viel größerer Wichtigkeit die kontinentalen Wirtschaftsbeziehun gen. Unter Anlehnung auf philosophische und mnthischc Be ziehungen zwischen Mensch, Rasse und Politik schloß Redner seine hervorragend anfgcbautcn Ausführungen, denen zu folgen einen gewissen Gewinn bedeutete. Anschließend erfolgte eine Aussprache zum Thema bcS Abends, an der sich die OrtSgruppenmitglicdcr Goldammer, Kretzschmar, Tchlotterbcck, Mirhler, Schönfeld u. Großpietzsch beteiligten, wobei letzterer cs nicht vermeiden konnte, parteipolitische Spitzfindigkeiten anznbringen, die jedoch, wie alle An- und Gegenfragen, vom Ganvorsteher Nierast tref fend nnd überzeugend widerlegt, bczw. erschöpfende Erläu terungen abgegeben wurden. Um 1 Ubr nachts schloß Herr Schönfeld mit Worten des Dankes an den N-dncr und die sich interessiert zeigenden Anwesenden den angeregt verlaufenen Vortragsabend. * —* P v l i z c i b c r I ch t. In der Nacht zum 13. .4. 32 ist in der E i s e n w a r c n h a n d l n n g von Mießner, Swnptstr. 56. ein E i n st e i g c d i e b st a h l verübt worden, p's bat der Täler vom Sos ans einen Blumentopf durch ein Fenster geworfen, durch die Schnßöffnnng den Fenstcr- wirbelvcrschlnß gelöst nnd ist dann nach Oessnung des Fen sters dort kiugestiegcn. Nach den bisherigen Feststellungen sind gegen 20 RM. Wechselgeld gestohlen worden. Vermut lich wurde die Tat schon vor Mitternacht gegen 11 Uhr ver übt- nm diese Zeit haben Hausbewohner einen lauten Knall gehört, sie haben aber nicht angenommen, das, ein Einbruch stattkand. — In gleicher Nacht sind aus einem zwischen Großenhainer Straße und dein Poetcnweg gelegenen Garten 1 Apfelbaum und 5 Pslanmenbäume gestohIen worden. Die Bäume, die 2 bis 2X Meter hoch und 2 bis 3 Zentimeter stark waren. sind sachgemäß mit Len Wurzeln ans dem Erdreich entfernt worden. Ein Pslanincnbanm, an dem die Wurzel abgebrochen war, wurde auf dem Poetcnweg aufgcfnnben. — Mitteilungen über sachdienliche Wahrnehmungen werden nach dem Kriminalposten erbeten. —* Volksentscheid „ La nd t a-gS a u f l ö s un g " betr. Alles Wissenswerte über die Abstimmung zum Volksentscheid am Sonntag, den 17. April, enthält die amt liche Bekanntmachung des StadtratS, aus die besonders htn- gcwiesen sei. — Die Stadt Riesa ist diesmal zur Durch führung der Abstinnnnng in nur fünf Stimmbezirke ein geteilt. — Die Entgegennahme von Anträgen ans Ausstel lung von Stimmscheinen erfolgt bis Freitag, den 15. Aprbl, nachmittags 5 Uhr. —* Warum Volksentscheid? Hierüber spricht heute in einer von der hiesigen Ortsgruppe der Deutsch nationalen VolkSpartct einbernfenen öffentlichen Versamm lung in der „Elbterraßc" Herr Geschäftsführer Wilke, Dresden. —* Briefmarkensammler-Verein Riesa. Im Nahmen der Monatsversammlnng des Briefmarken sammler-Vereins Riesa hielt am Sonnabend, 9. 4. 1932, Herr Otto Köhler ans Dresden einen Vortrag itber Bayern marken. Zur Ergänzung hatte der Vortragende seine Bayernsammlnng zugleich mit ausgestellt. Der Vortrag war sehr eingehend bearbeitet und brachte auch dem Nicbtspezia- iisten viel Interessantes nnd Neues. Ausgehend von der ersten bayrischen Briefmarke, der im Jahre 1849 erschiene nen schwarzen 1 Kreuzer, wußte der Vortragende über alle Ausgaben hindurch biß zur AbschiedöauSgabc im Jahre 1920 beim Uebergang der bayrischen Post an das Reich zn berich ten über Ausgabetage, Auflageziffern, Druckznfälligkeiten und die PrciSnotiernngen für die einzelnen, oft sehr gesuch ten Marken. So berichtet« Herr Köhler z. B., daß für die in einer Auslage von 832 000 Stück hcranSgegebene 1 Kreu zer schwarz bei einer Versteigerung non Heß-Frankfnrt der Preis von 1500 . V.« für ein Pracbtstiick gezahlt worden sei. Bayern sei auch das erste deutsche Land gewesen, welches die jetzt allgemein übliche Barfrankierung schon im Jahre 1912 Angeführt habe. An Hand sehr interessanter und ans dieser ersten Zeit auch seltenen Belegstücke, die eine vollständige Poststcmpelknnde des Landes Bayern veranschaulichen, wußte Herr Köhler gerade über diese? von ihm besonders bearbeitete Gebiet der Frcistcmpel zn berichten. — Für den Vortrag, welcher von den anwesenden VercinSmitgliedern nnd Gästen sehr beifällig ausgenommen wurde, dankte der Vorsitzende des Vereins Herrn Köhler bestens nnd wies da bei daraus hin, daß gerade durch solche Vorträge mit gleich zeitiger Ausstellung des betr. Materials der Sammler sich die meisten praktischen Erfahrungen aneigncn könne. — Vereinszusammcnkünstc mit Austausch vou Marken und Er fahrungen finden jeden ersten Donnerstag im Monat im „Goldenen Löwen" in Riesa statt. —* „Die Quadratur des Kreises", eine Ko mödie in zwei Akten von Valentin Katajew, gelangte gestern abend durch Schauspieler des „Albcrtthcatcrs" nnd der „Kvmödic"-DrcSden im hiesigen „Eapitol" zur Ausführung. Veranstaltet wurde der Theaterabend durch die Volksbühne Riesa. Die Komödie führte nach dem neuen Rußland nnd demonstrierte, daß über allen Kollcktivgebankcn der Ehe das Problem der Liebe stehen wird. ES mag begrüßt werden, das; man dem deutschen Volk eindeutig beibrinaen will, daß bei einem Kulturvolk russische Zustände nie Eingang fin den werden. Ans der anderen Seite kam man aber zn der Einsicht, daß cS bestimmt andere Wege gibt als den ans der Bühne, um den Unsinn der Kollektivgedankcn zn beweisen. Die Komödie an nnd für sich war teilweise furchtbar lang atmig nnd zum Schluß fehlte die belebende Frische. Die Handlung des Spiels führt also in das Neurnßland von 1930, das sich ganz nach Sowjet-Problemen ansbaucn will. Man lernt zwei Freunde kennen, die zusammen eine mehr als dürftige Bude bewohnen. Beide fühlen plötzlich den Drang nach der Ehe. Das kann ja im heutigen Rußland schnell erledigt werden. Innerhalb weniger Stunden kann die Ehcregistricrnug vollzogen werden. Abends erscheinen nun die beiden Ehefrcudigcn zu beiderseitiger Ucbcrraschnng paarweise in dein einzigen, verwahrlosten Zimmer. Bald gibt es die ersten Konflikte zwischen Parteiauffassung nnd bürgerlicher Meinung. Mit guter Ausnutzung der Sitna- tiouS- und Vcrlcaenh-eitskomik ist nun dargcstellt, wie man die Lage klärt. Man teilt die Bude in zwei Teile durch dicken Kreidestrich und lebt nun miteinander, nebeneinander und durcheinander zusammen. ES ergeben sich Gewissens konflikte zwischen privater Meinung und kollektivem Glück, und vergeblich ist man bemüht, svwjctistische Wahnideen zu befolgen. Allmacht Liebe ist stärker als alle Probleme. Zum Abschluß werden die Frauen zwischen den beiden Freunden getauscht, gleichgcartete Charaktere finden sich, hier die Bür gerlichkeit, dort die Parteifanatiker. So ist einigermaßen für Unterhaltung gesorgt, wenn man die Naivitäten mit in Kauf nimmt und die handfeste Realistik als Abwechslung empfindet, wenn mitunter der Ernst der Wahrheit auch stark hcrauSzufühlen ist. Die Spielleitung mar nicht ungeschickt. Sie lag in den Händen von Aenne Schönstedt. Trude Tpalkc spielte die parteilose Ludmilla und das manchmal allzu süße Mädel. Lvre Schubert als Tanja konnte als fanatifche Anhängerin des Kollektivgedankens überzeugen: die Umkehr zur bürgerlichen Eheausfaßung und die Sehn sucht nach Liebe wurden mimisch zu hastig dargcstellt. Joe Zeilbcck gab den gleichmütigen Massa und Joachim Stein metz war der sentimentale Jivan, Theo Nocholl als Jcmeljan der Dichtersilou. Das sehr gutbcsetzte Haus spendete immer hin reichlich Beifall, der aber mehr dem Künstlerensemble als dem Stück selbst galt. —* GehaltSersparnisse im Haushalte öffentl. G e m e i n d e e i n r i ch t u n g e n. Mit Verord nung vom 19. Dezember 1931 ^Sächsische Staatszcitung Sir. 297) mar die Entschließung über die Verwendung der Beträge, welche die Körperschaften des öffentlichen Rechts auf Grund der Gehaltskürzungsverordnungen ersparen, den genannten Körperschaften überlassen worden. Danach war cs möglich, GehaltSersparnisse im -Haushalte öffentlicher Gcmeindecinrichtungen lz. B. Schlachthofgcbühren, Müll- absuhrgebühren) bei einem Ausgleich dieses Haushalts im übrigen in erster Linie zur Senkung der Gebühren zn ver wenden. Auf Ersuchen des Neichskommissars für Preis überwachung sind die Gehaltskürzungsersparnisse aus der 3. Gehaltskürznugsverordnung vom 8. Dezember 1931 von der sächsischen Regierung auch ausdrücklich für Tartfsen- kungcn frcigegebcn worden. Bei der schwierigen Finanz lage der sächsischen Gemeinden wäre eine gleiche Maßnahme hinsichtlich der früheren GehaltükürzungSvervrdnungen je doch nicht zu verantworten. Die oben genannte Verordnung ist deshalb durch eine im amtlichen Teile des Sächsischen VcrwaltungSblattcs erschienene Verordnung des Ministe riums des Innern dahin ergänzt worden, baß die Erspar nisse an persönlichen Ausgaben, soweit es sich nicht um solche ans Grund der 3. Gchaltökürzungsverordnung han delt, zunächst zum Ausgleiche eines Fehlbetrages im HauS- halt der Gemeinde sdcö Bezirksverbanbes) zu verwenden sind. Diese Ergänzung gilt nicht für Zwcckverbände, sonstige Körperjchasten dcö öffentlichen Rechts und die diesen in den GehaltökürznngSvcrordnungen gleichgestellten Unternehmen. »^°acn den Berliner Zentralismus". Am 29. April veranstalten zahlreiche Verbände des wirt schaftlichen, kommunalen und kulturellen Lebens SachsenS im Dresdner Vereiushaus eine Kundgebung, die unter dem Mo"o „Gegen oen «evrrnr-r steht. In der Kundgebung soll zu den verhängnisvollen Wirkungen Stellung genomm n werden, die der Zentra lismus auf den verschiedensten Gebieten gerade für Sachsen auSgelüst habe. —* Uebertragung der Preisüberwachung auf die Kreishauptmannschaften. In einer Verordnung des Sächsischen GcsamtministeriumS wird die Zuständigkeit der Behörden auf dem Gebiete der PreiSüber- wachung vom 16. April 1932 ab neu geregelt. Mit dem an gegebenen Zeitpunkt erledigt sich die Tätigkeit des Landes beauftragten für Preisüberwachung. Seine Befugnisse gehen in vollem Umsange auf die Kreishauptmannschaften über. Im übrigen behalten auch die örtlichen PrciSüber- wachnngSbehörden ihre bisherigen Funktionen. Die Ueber- wachnug der Preise für lebenswichtige Lebens- und Genuß mittel, sowie für lebenswichtige handwerkliche Leistungen zur Befriedigung deS täglichen Bedarfs wird den KrciS- hauptmannschaftcn tibeRragen. Hinsichtlich der Ueber- wachnng der Preise für sonstige Waren und Leistungen haben die KrciShauptmannschaften die Nachgeordneten Prcis- überwachungsbchörden zu beaufsichtigen. Die auf dem Ge biete der Preisüberwachung bisher erlaßenen Verord nungen, Anordnungen und Richtlinien bleiben weiter be stehen. —* Der Dresdner Kreuzchor, der bekanntlich im Oktober vorigen Jahres wiederum mit nachhaltigstem Erfolge eine vierwöchig« Konzertreise durch Holland unter- nahm, hat am Karfreitag di« erfolgreiche Arbeit eines Jahres unter Kirchcnmusikdtrektor MaucrSbergcr abge schlossen durch eine Ausführung der Matthänö-Passion in der Originalbcsetzung (Knaben- und Männerstimmen) — eine Wiedergabe, die in der Presse nnd besonders in den musikalischen Kreisen wett über Dresden hinaus starkes Interesse und höchste Anerkennung sand. Die Anmel dung von Knaben, welche Ostern 1933 in den Dresdner Krenzchor ausgenommen werden wollen, ist möglichst bald, tunlichst noch vor Pfingsten, zu bewirken. Die Knaben müßen an den kommenden fünf Freitagen <15. April bis mit 13. Mai) bei Herrn Krcnzkautor Rudolf MaucrSbergcr vor gestellt werden, Auswärtig« fnacl» vorheriger, rechtzeitiger Anmeldung) auch Sonntags 111^ Uhr. ES kommen nur in Frage musikalische Knaben im Alter von 9—10 Jahren, die ein« schöne Sopranstimmc nnd gute Schnlzensuren haben. Es ist erwünscht, auch jetzt schon bereits Knaben des 3. Schul- jahreS vorznstclleu, damit bi« Eltern rechtzeitig wegen an gemessener Vorbereitung beraten werden können. Die Ver günstigungen für die Sänger deS Krcuzchores sind die be kannten: Die Alumnen crbalten in der Krcnzschule freie Wohnung, freien Unterricht bis zur Reifeprüfung, in der Hauptsache freie Beköstigung, Beaufsichtigung, ärztliche Be handlung, Bäder. Bücher n g. Die Kurrendaner haben eben falls freien Unterricht, erhalten in der Folge bestimmte Geldbeträge, soweit möglich auch freie Fahrt auf der Straßenbahn und PensionSbeihilseu. Außerdem können sie Erleichterungen in der Beschaffung der Schulbücher erhalten. —* Unzureichende F r e i m a chu u a von Brief- 1 en dun gen nach dem AuSIanoe. Die Nachrichten- stelle der Oberpostdirektion teilt mit: Bcdauerlich-nweise werden immer noch zahlreiche Briefsendungen nach dem , Auslande von den Abjendern unzureichend freigemacht, i Hierdurch entstehen sowohl den Absendern als auch den Empfängern Unannehmlichkeiten und Nachteile, zumal die Empfänger die mit Nachgebühren betasteten Sendungen häufig nickst annehmeu. Außerdem gilt im Auslandsverkchr der Grundsatz, daß die Briefgebühren in erster Linie der Aufgabeverwnltung zustehen. Jede Sendung, die nicht oder unzureichend freigemacht ins Ausland geht, bedeutet einen Einnahmeverlnst für die Deutsckst Rcichspost und damit für das Deutsche Reich. Um die Absender und di« Deutsckn! Reichspost vor Schaden zu bewahren, ist ange ordnet worden, daß Briefsendungen nach dem Auslände, die offenbar aus Nnlvillcnheit oder Versehen unzureichend frcigemacht find, den Absendern, soweit sic zu erkennen sind, zur Vervollständigung der Frcigebülir znrückgegebcu werden. Verzögerungen werden sich dabei leider nicht ver meiden laßen. — Es werden an den Postschaltern Ge bührenheste, die alle Postgebühren des In- und Auslands verkehrs in übersichtlicher Anordnung enthalten, zum Preise von 10 Rpfg. abgegeben. —* Neuschnee i m N i e s en g e b i r g «. Am Sonn tag ist im Ricsengelnrge wiederholt Neuschnee gefallen. Im we'stichen Rielengebirge fielen etwa 20 Zentimeter Schnee. In den höheren Lagen und auf dem Kamm ist stellenweise noch «ine Schneedecke von 1 bis IV« Meter vorhanden. —* Genugtuung fttrein« Entgleisung. Die von der Reichsbahn unterhaltenen „Deutschen Verkehrs blätter" hatten in einem Werbcaussatz über Dresden einen Wortlaut gebraucht, der eine Verunglimpfung des jüngst verstorbenen früheren Königs Friedrich August darstellt. Wie man hierzu erfährt, hatte die sächsische Regierung sofort nach Bekanntwerden dieser Pressenotiz der amtlichen Reichsbahnkorrespondenz den Vertreter Sachsens beim Reiche beauftragt, gegen die Verunglimpfung vorstellig zu wer den und zu verlangen, daß der hierfür Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werde. Die Reichsbabnhanptver- waltung hat daraufhin mitgeteilt, daß sie die Verunglimp fung des toten Königs außerordentlich bedaure, und ver sprochen, dafür zu sorgen, baß die Entgleisung wieder gut gemackst werde. —* Arbeitskonflikt in der sächsischen Textilindustrie. Der Manteltarifvertrag für die ge werblichen Arbeiter der westsächsischen Textilindustrie war vom Verband der Arbeitgeber der Sächsischen Textil industrie zum 30. April 1033 aufgekündigt worden. Die Anträge der Arbeitgeber lauten insbesondere auf Ab änderung der Ferienbestimmungen. Die Parteiverhand lungen und die Vorverhandlung vor dem sächsischen Schlichter sind gescheitert. 'Der vom Neichsarbeitsmiuister bestellte Sonderschlichter, Ministerialrat Dr. Housch Id, hat nunmehr die Schlichterkammer für den 18. ds. Mts. nach Leipzig einberufen. Schön selb b. Mroßenh. Goldene Hochzeit. Am Montag, den 11. April, war e« dem allverehrten Ober- lebrer und Kantor i. R. Herrn Johannes Friedrich Albert Scbwandt «nd seiner lieben Ehefrau vergönnt, da? seltene Fest der goldenen Hochzeit zu feiern. Ein« besondere Weihe erhielt der Festtag dadurch, daß der MSnnerchor zu Schön feld seinem lieben SangeSbruder und seiner verehrten Jubelbraut am Abend« tu feierlichen Liedern seine Glück wünsche darbrachte. Luppa. Schadenfeuer. In der Nacht vom Sonntag ,nm Montag brannte di« Scheune de» WictschastSbesitzers Otto Kluge, W.-Luppa, vollständig nieder. Dnrck di« gitnftige Windrichtung und da» energische Eingreifen der Feuerwehr konnte das Feuer auk den Brandherd beschränkt werden. Brandstiftung aus Rocke wird vermutet. , .Meißen. SO Jahre Saldatl Für einen hockce- schägten Mitbürger, den Generalmajor Führ. 0. Omoteda, erfüllen fick beute SO Jahre, seitdem er in die militärische Laufbahn «intrat, die ihn in hohe, verantwortungsvoll« Stellungen geführt hat. ' Dresden. Vorgetäuschter Raubüberfall. Am Montag zeigte ein LeitungSauSträger an, daß er in einem Grundstück auf der Haydnstraß« van einem Unbekannten niedergeschlagen und beraubt worben sei. Angeblich sollte der Ttiter über SO Mart Zeitungsgelder erlangt bnven. Die Kriminalpolizei stellt« jedoch fest, daß der Ranöjipkr. fall oorgetäuscht «ar und d«r Man» das G«ld süx sich verwend«» hat»«.
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