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- Erscheinungsdatum
- 1932-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193204089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-08
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Monat
1932-04
-
Jahr
1932
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MWWUW MIlMWW I» W. Di« Nationalsozialistische Deutsch« Ar» bei t« rpartet, Ortsgruppe Riesa, veranstaltete gestern abend sür den »weiten Wahlgang zur RcichSpräst- dentenwahl eine Kundgebung, die nrit einem Werbeumzug durch die Straßen der Stadt eingeleitet wurde. Die Ver sammlung, die von Musikvorträgen der neuen Riesaer Standartenkapelle umrahmt war, fand im sehr gut besetzten Höpfnersaal statt. Als Redner zu dieser Kundgebung hatte man den sächsischen Landtagsabgeordnetcn Herrn Erich Kun» aus Zwickau verpflichtet. In seinen einleitenden Vorträgen wandte sich der Vor tragende gegen den Inhalt eines WahltnserateS, das im gestrigen Inseratenteil der Ortsprcsse erschienen ist und in dem daS evangelische Deutschland »nr Wahl Hindenburgs auffordert. Dem Aufruf sei entgegenznhalten, dasi eS sich doch am 10. April um vein politische und nicht religiöse Fragen handele. Andererseits sollte man doch auch be denken, daß Brüning, der für Hindenburg einen großen Werbefeldzug unternommen habe, katholischer Konfession sei. Herr Kun» warf daun die Frage auf, wer denn alles hinter dem Hindenburg-Ausschuß marschiere. Die Bürger lichen wollten dem Vaterland, die anderen der Internatio nale einen Dienst erweisen, hier spreche man unter schwarz- weiß-roten und dort unter schwarz-rot-goldenen und roten Fahnen. Das beleuchte am besten, ivie weltanschaulich grundverschieden die Hindenburganhänger eingestellt seien. Der Redner kam in diesem Zusammenhang auch auf ver schiedene Reden zu sprechen, die in den letzten Tagen von der gegnerischen Seite gehalten wurden, wobei man der Be fürchtung Ausdruck gegeben habe, daß bei einem nat.-soz. Regime mit Bürgerkrieg. Inflation Lohnabbau etc. zu rechnen sei. Im Jahre 1925 bei der NeichSpräsidentenwahl hätten die Sozialdemokraten dieselben Provbezcinngen bei einer Wahl Hindenburgs ausgestellt, und 1932 benutze man eben diesen Aufruf gegen Hitler. Sodann befaßte sich der sächsische Landtagsabgcordnete mit der Politik deS Systems in den letzten Jahren. Er kam auf die verschiedenen Notverordnungen zu sprechen und glaubte feststellen zu müssen, daß da» fetzig« System keine politischen Leistungen aufzuweisen habe. Im übrigen wandte er sich dann gegen Wahllügen und sonstige Entsteh lurvgen. In den letzten zwei Jahren sei nur NotvcrordnungS- Polttik getrieben worden. Innerhalb der letzten zwei Jahre seien aus dem Volk sechs Milliarden Mark neue Steuern herauSgepreßt worden, die öffentlichen Ausgaben wurden bedeutend heruntergesetzt. Mit dieser Methode würden die öffentlichen Finanzen saniert. Aber diese Methode sei falsch gewesen. DaS Gcsamtdefizit von Reich, Ländern und Ge meinden bezifferte der Redner auf drei Milliarden Mark. Am 29. März d. I. hätte man nicht gewußt, von ivaS man Gehälter zahlen wolle. Gegen die Zusicherung, di« öffent lichen Ausgaben weiter herabzusehen, sei nun von den Banken ein Vorschuß gegeben worben. Herr Kunz glaubte zu wissen, daß nach Len Wahlen mit einer neuen Notver ordnung zu rechnen sei, in der die Beamten gehälter um 5 Prozent und auch di« Erwerbslosenuntcrstützungen ge kürzt würden. Die Nationalsozialisten trauten sich zu, nach einem von Gregor Straffer aufgestellten ArbeitSprogramm zu erreichen, baß es nach der Machtübernahme durch die Hitlerleute in Deutschland in zrvei Jahren keinen Erwerbs- losen mehr gebe. Mer nun «tue Aendernng in politischer und wirtschaft licher Hinsicht erstrebe, der müsse sich gegen das System ent scheiden. Zum Schluß gab der Redner noch «inen Rückblick auf den Kampf der Nationalsozialisten in den letzten 13 Jahren, wodurch erreicht worden sei, daß Deutschland nicht dem Bolschewismus ausgeliefert sei und appellierte an die Versammlung, am 19. April dem Führer der größten deutschen Freiheitsbewegung, Adolf Hitler, die Stimme zu geben. Stürmischer Beifall bekundete daS Einverständnis der Versammlung. Herr Leuschner, der die ruhig verlaufene Mahl kundgebung leitete, dankte sür die Ausführungen deS Abge ordneten. Die Kundgebung wurde dann mit dem Gesang des Horst-Weffel-Liedcs geschloffen. kz mutz M MA Mtzeu. Nur ein warmer Rege» und zwei Sonnentage, dann siebt die Welt wieder in Blüten, bescheiden und zögernd zuerst, aber dann muß alles ans einmal kommen, nach dem die durch den langen Winter anigedrnngene Wartc'eit die Pflanzen iüre Vorbereitungen treffen ließ. Die Gärten am Hanse verraten nnS schon, was werden will. Neben den Schneeglöckchen blühen da schon die Märzenb"cker mit ihren weißen, runden, grünbespit-ten Glocken, und der Seidelbast oder KellerbalS bat seine Blütenknospen bis aufs äußerste schwellen lassen. Anch ein Heidekraut seien wir schon im Garten blühen, meist rotviolett wie die Heide deS SvätsonuncrS, seltener anch weiß. ES ist die Schnee heide (Erica earneal. 'All diese Pflanzen kommen auch im Freien vor, ein Zeichen, daß die Natur der reichste und schönste Garten ist. Unerschöpflich war er auch, bevor seinen vielen, schönen Blüten der Mensch immer mehr nach stellte. Es werden darum alle wahren Naturfreunde ge beten, die vorstehend ausgezählten Pflanzen, die zudem geschützt sind, in ihrer natürlichen Umgebung zu lassen und auch nicht durch Abpflücken ihre Bestände zu lichten. Im Polenztnl an der Grenze der Lausitz und des Eibsand- steingebirgeS wollen die Märzenbecher nun wieder zu Ehren deS leider viel zu früh Heimgegangenen Natur- und Heimatsck üicers Joses Osterniaier läuten. Wieder werden die Joses Ostermaier-Wieicn Tausende anzieben. Hof'ent- lich finden sich unter ihnen keine Denkmalsschänder. Ver steckter, an Pusche nnd Waldrändern in ganz Sachsen ver streut, entfaltet in einer noch blütenlosen Umgebung d«r Seidelbast (Daphne mczereum) seine mandelduftenden, aber -listigen, roten Blüten, die stengellos an den Zweigen sitzen. Seine Bestände sind in den Jahrzehnten vor dem Kriege arg gelichtet worden. Die Schneehcide ist nur aus da? südwestliche Sachicn beschränkt und schmückt dort Waldblößen und auch Bahndämme. Helfe jeder, diese Früh lingskinder, die Maikätzchen eingeschlossen, schützen und erhalten, sich selbst und anderen zur Freud«. Oertlichcs und Sächsisches. Rieia, den 8. April 1932. —* Wettervorhersage lür den 9. Avril Mitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Langsam an Stärke abnehmende Winde aus westlichen Richtungen, allmählicher Bewölkungsrückgang, örtlich Nebel, nach ziemlich kühler Nacht bei steigenden TcigcStemperaturen starke Erwärmung, ansänglich noch Auftreten von leichten Niederschlägen. —'Daten für den 9. April 1832. Sonuenanf- »ans b,1S Uhr. Sonnenuntergang 18,48 Uhr. Mond- anfgang 8,OS Uhr. Mouduntergang 2S.O7 Ubr. 1848: Helene Lange, Führerin der deutschen Frauen» Bewegung, in Oldenburg geb. «gelt. 1930). 1886: Ter Dichter Viktor o. Scheffel in Karlsruhe gelt, laeb. 1826». 1V2S: Der VerlagSbnchhändler Fritz Baedeker in Leipzig gest. (ged. 1844). —* Konfirmandenanmeldung. Wir werben gebeten, daraus hinzuweisen, daß die Anmeldungen zum Konsirmandenuntcrricht, soweit sie noch nicht erfolgt sind, umgehend in der Pfarramtskanzlei, Lutherplatz 11, zu be wirken sind. —* Gottesdienste in der Klosterkirche. Wie aus den heutigen Kirchennachrichten zu ersehen ist, werden die Gottesdienste in der Klosterkirche Sonntag, den 19. 4. 32 früh -X 8 Uhr eröffnet. —* Auszeichnungen. Die Industrie- und Han delskammer Dresden verlieh das tragbare Ehrenzeichen in Bronze für mindestens 25jährige ununterbrochene Tätigkeit bei derselben Firma dem Stationsvorstand Paul Hahn bei der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrt A.-G., Dresden- Riesa, dem Vorarbeiter Otto Pleß bei der Firma Max Schäfer, Niesa-Gröba. —* Die Vereinigung ehemaliger Handels- schüler „Saxonia", Riesa, veranstaltet am kommenden Sonntag, abends 6 Uhr, im Hotel zum „Stern", Riesa, einen Konzert-, Theater- und Ballabenö. Alle eingeladenen Gäste werden auf die vorliegende Anzeige aufmerksam gemacht. —Im Briefmarkensammlerverein Riesa wird Herr Otto Köhler aus Dresden Sonnabend, den 9. April 1932, um 29 Uhr im Goldenen Löwen einen Vor trag über Bayernmarken halten. Zur Ergänzung wird der Vortragende von 18 Uhr ab seine Baycrn-Spezial- sammluna <90 Borck-Albumblätter) auslegen. Anschließend an den Vortrag findet Vcrciiiövcrsammlung und Tausch börse statt, zu der insbesondere Baycrnmarken lose und ans Brief erwünscht sind. Auch Gäste sind zu dieser Veranstal tung ei »geladen. —* Zustellung bei den Post stellen. Nach den Richtlinien für die Vcrkraftung der Landzustcllung ruht in den Landorten bezw. OrtSteilen mit Poststelle an Sonn- uud Feiertagen — mit Ausnahme des 1. Oster-, Pfinast- nnd WeihnachtSfciertagS und des NeujahrstagS — die Zu stellung grundsätzlich. Durch Eilboten zuzustellcnde Sen dungen werden natürlich an allen Sonn- und Feiertagen abgetragen. — Wenn Postsendungen an Bewohner in Orten mit Poststelle bis Sonntag in den Händen der Empfänger sein sollen, müssen sie bis zum Abgang der Landkraftposten am Sonnabend früh 6 Uhr in der Landabfertignng des Post amts 1 in Riesa (Bahnhofstr. 38) vorliegen oder sie sind bei späterer Auslieferung — bis Sonntag früh 9 Uhr — durch Eilboten zustellen zu lassen. Im letzteren Falle sind außer deu tarifmäßigen Beförderungsgebühren noch die Eilzustell- gcbiihrcn und zwar für Bricsseudungen 49 .^, für Pakete im Ortsverkehr zu entrichten. Tie Bezahlung dieser Gebühren kann auch dem Empfänger übersahen bleiben. —* Vorstandstagung des Baugewerbes in Riesa. Die Vorstände der Kreisinnungen des Maurer- und Zimmerergewerbes Dresden und Leipzig hielten in Riesa eine gemeinsame Tagung ab zur Beratung von Ar- beitsbcschasfungssragen. Es wurden Telegramme an den Reichsarbeitsminister, den Sächsischen Ministcrvrä'identen und den Sächsischen Arbeits- und Wohlfahrtsminister' ge richtet, worin im Interesse der gesamten Wirtschaft drin gend gebeten wird, von den Erörterungen der Arbeitsbe schaffung nunmehr zu Taten zu schreiten, da sonst eine Katastrophe unvermeidlich sei. Insbesondere sollen Haus reparaturen in großem Umfang aus der Mietzinssteuer finanziert, Schwarzarbeit verboten und die Regiebetri', be sofort beseitigt werden. —* 50 Jahre Tierärztlicher Verein. Mit einer Festsitzung im Hygiene-Museum b.'ging am Mittwoch der Tierärztliche Verein der Kreishauptmannschcift Dres den sein 50 jähriges Bestehen. Aus der Gründerzeit des Vereins waren zwei Mitglieder anwesend: Veterinärrat Dr. Lungwitz und Veterinärrat Redlich, beide aus Dresden, der eine 85, der andere 84 jährig, denen begeistert zugejubelt wurde. Der Vorsitzende des Vereins, Veterinärrat Dr. Jähnicke, Kötzschenbroda, schilderte die Geschichte des Ver eins. Die Grüße der Staatsregierung brachte Ministerial rat Dr. Phil, et med. h. c. Zietzmann dar. Die Grüße der tierärztlichen Fakultät der Leipziger Universität über brachte Professor Dr. Johannes Richter. Nach vielen anderen Gratulanten, denen Dr. Jähnicke herzlich dankte, wurde bekanntgegeben, daß Oberregierungsveterinärrat Dr. Göhre, Generaloberveterinär a. D. Müller in Riesa und Oberstabsveterinär a. D. Wangemanu in Schloß Dallwitz, die E h r e n m i t g l i e d f ch a f t verliehen worden sei. Nach einem Festvortrag Professor Richters über „Altern und verjüngen" beschloß ein gemeinsames Mittagessen di« Kundgebung. —* Starke Regenfälle am Oberlauf der Elbe. Starke Regenfalle am Oberlauf der Elbe in den letzten Tagen haben zu einem Steigen des Wassers geführt, das sich im sächsischen Gebiet jedoch nicht besonders be merkbar machen dürfte, da hier in den letzten Tagen ein etwas tiefer Wasserstand eingetreten war. Vom 6. zum 7. April stieg die Kleine Elbe bei Nimburg allein um 60 Zenti meter, bei Brandeis um 50 Zentimeter, während der Wuchs bei Melnik und den weiter talwärts gelegenen Pegelstellen noch nicht so stark war. Hochwassergefahr besteht nicht. Jmmerhm hat sich an den Haltestellen der Dampfschiff« zum größten Teil eine dem neuen Wasserstand angepaßte Ver legung notwendig gemacht. —* Deutsch nationale Landtagsanträge. Ein von der deutschnationalen Landtagsfraktion einge brachter Antrag wünscht eine Beschränkung der Gefängnis arbeit dadurch, daß künftig in den Gefängnissen nur noch Handarbeit zugelassen sein soll, während sämtliche Ma schinen stillgelegt werden sollen. — Ein weiterer Antrag der gleichen Fraktion ersucht die Regierung um Erlaß einer Verordnung, wonach die in den Haushaltplänen des Staates und oer Gemeinden bewilligten Mittel für Tief bauarbeiten möglichst nur an selbständige Unternehmer zu vergeben sind. — Ein anderer deutschnationaler Antrag will die Regierung ersucht wissen, den vom Landtag be willigten Kredit in Höhe von 1 Mill. Mark in voller Höhe weiter zur Förderung des sächs. Spielwarengewerbes zur Verfügung zu stellen. —* Deutscher Muttertag. Am 8. Mai wird der Muttertag zum zehnten Mal gefeiert werden. In den ersten Jahren begegnete der Muttertagsgedanke noch viel fachen Einwänden. Zwar wurde weithin die Idee mit Begeisterung, besonders im Hinblick auf ihre reine, neutrale Grundlage — unabhängig von Partei, Rang, Konfession und Alter — aufgegriffen, viele aber konnten anfangs zu dem tiefsten Sinn nicht durchdringen. Sie verschanzten sich hinter mancherlei Gründe, die im Lause der Jahre aber immer seltener gehört werden. Die einen sagten, daß sich gewerbliche Kreise des Muttertages bemächtigen wollten, um ihn zur Geschästsbelebnna auszuni'L en. Das geschieht ganz natürlich mit jedem Festtag. Andere warfen eüx man tolle die Lullter täLlich eh reu, rucht nur au einem bestimmten Tage: es erschaut aber fraglich, ov wese Zeitgenossen ihre Lehre anch seiber erfüllen. Ein weiterer Einwand war konfessioneller Natur. Der Rhythmus des Kirchenjahres werde angeblich gestört. In der Praxis des Lebens wurde dieser Einwand jedoch nicht beachtet: Geist liche aller Konfessionen stellten sich freudig in den Dienst deS Muttertages. Mancl,« anderen oberflächlichen Gründe wurden von dem gesunden Sinn der Bewegung abgetan. Mit Dankbarkeit ist festzustellen, daß der tiefe soziale Gedanke des Deutsckien Muttertage? allmählich durck>- dringt. Besonders wertvoll wurde dieser Tag auch für die Grenz- und Ausländsdeutschen, die ihn als starke? Binde mittel zum Heimatlande treu pflegen. —* Ergebnis der Pferdezählung vom 1. Dezember 1931. DaS vorläufige Ergebnis der Zählung vom 1. Dezember 1931 weist mit 3 447 696 Pferden einen um 73 834 Pferde geringeren Gesamtbetrag auf, als die Zählung zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Die Ver schiebungen in den einzelnen Altersklassen beweisen, daß dieser Rückgang auf einer Verringerung der Produktion in den letzten Jahren, nickst aber auf einer fortschreitenden Motorisierung, wie vielfach behauptet wird beruht. Diese Verschärfung der Wirtschaftskrise hat sogar dazu geführt, das; im städtischen Transportgewcrbe und vielen anderen Betrieben die teueren Motor« wieder abgeschafst und dafür Pferde wieder eingestellt wurden. Am stärksten ist die Abnahme in der Altersgruppe der drei vis fünf Jahr« alten Pferde: per Rückgang beträgt hier 17,6 Prozent gegenüber 1930. Die zunehmende Neberalterung unseres Pferdebcstandes beweist auch die Tatsache, daß in der Gruppe der über acht Jahre alten Pferde 81000 mehr gezählt wurden als 1930. Selbst eine nur leichte Belebung des Wirtschaftslebens würde in einer gesteigerten Nach frage ihren Ausdruck finden, zumal die längere Aus nutzung der Pferde in der Wirtschaft, wie sie jetzt üblich ist, nnr einen Notbehelf darstellt. Auf die Dauer vermag die Wirtschaft nicht mit dem verminderten Zuwachs aus zukommen. Es ist deshalb erfreulich, daß die unter ein Jahr alten Pferde eine, wenn auch nur geringe Zunahme, rind zwar nm 2,2 Prozent im Vergleich zu 1930 aufzu weisen haben. Man kann also auf Grund der Zählung vom Dezember 1931 ohne weiteres schließen, daß in deu nächsten Jahren ein stärkerer Bedarf insbesondere nach jungen Pferden vorhanden sein wird. * Röderau. Hansgrundrisse aus der Völ ker wandern ngSzeit ansgegraven. Herr Guts besitzer Hugo Kaule, Röderau. bemerkte vor einiger Zeit beim Ncberschrciten eines dem Gutspächtcr Walther Teichert gehörigen Feldes mehrere Flecken schwarzer Erde, die der Pflug hochgehoben hatte. 'Auch fielen ihm einige Eisen- schlcickenkluwpcn auf, von denen er einige Herrn Lehrer Mirtschin in Riesa ziistelltc. Dieser unternahm daraufhin auf dem Felde eine siebentägige AuSgrgbung, die interessante Ergebnisse erzielte. Herr Mirtschin konnte zwei vollständige HauSgrnndrisfe aus der Völkerwaubernngszeit freilcgcn. Ein dritter Grundriß unterschied sich nur unklar, da der Pflug die Erdschichten teilweise vermengt hatte. Bet den beiden gut sichtbaren Häusern hoben sich die Eckpfosten in waagrechter und senkrechter Richtung deutlich von dem an stehenden Sande ab. Neben vielen Scherben, Tierknochen nnd Eisenschlackeresten fanden sich als interessanteste Stücke ein Spinnwirtcl nnd ein zentnerschwerer Eisenschlacke klumpen, der ans Verhüttung an Ort und Stelle schließen läßt. Volkskundlich wertvoll ist bas Auffinden eines voll ständigen Hnndcskeletts in dem einen Hause, das wahrschein lich einem Wolfshund entstammt. Nach verschiedenen Um ständen zu urteilen, kann der Hund nur als ein Bauopfcr aus sener Völkerwanderungszeit gedeutet werden. In einer der nächsten Heimatbcilagen wird über diese für die sächsische Vorgeschichte so überaus bedeutungsvolle Aus grabung eingehender berichtet werden. Herrn Gutsbesitzer Kaule sei für seine Aufmerksamkeit und sein Interesse an vorgeschichtlichen Funden, Herrn Gutspächter Teichert für sein verständnisvolles Entgegenkommen und Herrn Max Breitling für seine Grabungshilfe auch an dieser Stell« bestens gedankt. Nordsächsische Meldestelle für Urgeschichts funde: Lehrer Mirtschin, Riesa, Pvppitzcr Straße 21a, erreichbar durch Telephon 26, Riesa. Strehla. Mit dem Fahrrad In die Schaufenster scheibe fuhr am Mittwoch ein junger Mann in Strehla. Tas Malheur ereignete sich in der Oschatzer Straße am Eckarnndstück, Kolonialwaeenhandlung. Der Fahrer soll glimpflich davongekommen sein. Er kam in ziemlich schnellem Tempo den Scheunenweg berabgefabren und stürzte beim Nehmen der Kurve. In Zukunft wird er da» Warnungs schild bester beachten. - Kleinweitzschen. Wieder ein Schwrinediebstabl. Ein hiesiger Gutsbesitzer revidierte am Mittwoch nachts in der ersten Morgenstunde seine Stallungen und sand nicht» Auffälliges. Nach dieser Zeit sind Spitzbuben durch da» Stallfenster «ingedrunaen »nd haben die Etalltür« von innen anlgeriegelt. Es wurde ein Schwein im Gewicht von etwa 150 Pid. abgeschlacktet, die Eingeweide, obne Lung« und Leber, der die Gall« sachgemäß berauSgeschnitten war, fand man frühmorgens ans dem Düngerhaufen. Di« Unter- suchnna ist durch den Regen sehr erschwert. ' Meißen. Zahlungseinstellung. Di« Glasfabrik A.-G. in Brockwitz, Bezirk Meißen, hat ibr« Zahlungen ein gestellt. Da« gerichtliche Vergleichsverfahren ist eingrleitet. 'Meißen. In der letzten Ratssitzung wurde Stu diendirektor Dr. Günther al» unbesoldete« Ratsmitglied durch Oberbürgermeister Dr. Busch in seierlicher Weis« ver pflichtet und in sein Amt Angewiesen. Dresden. Braudunglück. Mittwoch abend brach in einem freistehenden Unterkunftsbaus auf dem Industrie gelände auf unermittelte Weis« Feuer aus. Es brannten das Holzbau«, ein aufgebautrr Taubenschlaa, Eiurichtung»- aegenftände, KleidungsftAcke «nd Geräte. Mehrer« Tauben sind erstickt. Dir Feuerwehr löschte den Braud und be seitigte die Gefahr. * Dresden. Todesfall. Nach längerer Krankheit »erftarb in Dresden EanitötSrat Dr. Sigmund Salzburg im Alter von 64 Jahren. Der Verstorbene «ar einer der bekanntesten Dresdner Fachärzte für Hals-, Nasen- und Ohrenleidrn. * Dresden. VOsährlgeS Bühnenjubiläum. Der Oberregiffeur Max Reitz feierte am Mittwoch sein 50 jSbrigeS Bühnenjubiläum. Ur begann seine Bühnenlaufbahn, kaum der Schule entwachsen, am inzwischen schlafen gegangenen Dorussiatheater zu Berlin. An den Theatern zu Detmold, Neustrelitz, Stralsund und Lüneburg spielte er jugendliche Helden und Bonvivantrollen, u a. den Ferdinand, Don EarloS, Mortimer in Schillers Dramen, später in Zürich, Aachen, Bremen, Stettin, Köln da» Fach der jugendlichen Komiker und später Cbarakterkomiker. In Gera wirkte R«itz als Oberregiffeur und künstlerischer Leiter des Hgf. IbroterS. 1917 wurde er an das Alderttheater »u Dresden al« Oberspielleiter und Schauspieler verpflichtet und trat 1929 vom Viihnenleben zurück. Er zeichnete sich stet« durch «elöntertrn Geschmack, groß« Urfabrung und rAfe CbarakterisieruugSkuuft ans. Nur hin und wieder tx«t ,r noch in verschiedenen Theatern auf. So auch am Mi.,woch in der Reitz »n Ehren veranstalteten Aufführung von „Mein Leopold' von L'Arroug« i« VolkSwohltheatrr. Er spielte ein« seiner besten Rollen: den Schuster Weigelt. Der Jubilar bot ei» wundervoll gezeichnetes Lharakterbild : er erging sich nicht in übertriebener Sentimentalität, wie so viele Darsteller dieser Roll», sondern schuf ei„« lebens- echte Sejtatt. au» du «au di, »,ch aus Mart«
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