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Riesaer D Tageblatt Postscheckkonto: Dresden 1530. Girorasse: Riesa Nr. SL Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. LL «ud Anzeiger (LldedlM Ulld ÄuMger). DaS Riesaer Lagsblatt ist das z« BerSffentkichsng der amtlichen Bekamrimachrrngen der Amtshaupftnannschast Großenhain, des Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 85. Montag, 13. April 1981, abends. 84. Iahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpretse behalten wir un« das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Me der WWen MWle nsl iiöWe WM. Berlin. sFnnksprnch.) Die großen politischen Arbei ten werden nach nicht in dieser, sondern erst in der nächsten Woche ihren Anfang nehme». D«r Kanzler kommt erst am SS. dieses Monats «ach Berlin zurück, nachdem ex zwei Tage vorher in Esse« vor de« Windhorst-Bünden gespro chen haben wird. Dr. Cnrtins wird vielleicht einige Tage eher znrückkehren, da am nächsten Sonntag der Zentralver band der Deutschen Volkspartei in Berlin Zusammentritt. Früher werden auch Vizekanzler Dietrich und Reichs arbeitsminister Stegerwald nicht erwartet. Die erste Kabincttssistnng wird nach alledem, also nicht vor Ende nächster Woche stattfindsn. Man wird deshalb annehmeu müsse«, daß die große Notverordnung, die die erste Aus gabe des Kabinetts «ach den Osterferien sein soll, nicht vor Mitte Mai fertig wird. Dafür spricht auch die Tatsache, daß der Gutachter-Ansschnß unter dem Vorsitz von Dr. Brauns, der morgen wieder Zusammentritt, die Reorgani sation der Arbeitslose«versicher«ua an den Schluß seiner Arbeiten gesetzt hat. Gegen ücn AiMN-MlrU Dreien, 13. April. Die Ungarische Reoisionsliya veranstaltete im Palmen- garten eine Kundgebung, um die Volksbewegung zur Revi sion des Trianonvertrages auch in Deutschland verständlich zu machen. Propagandaleiter Reidl führte etwa folgendes aus: Der 4. Juni 1S20 sei der schwärzeste Tag in der Ge schichte Ungarns. Zwei Drittel seines Grund und Bodens habe Ungarn verloren, elf Millionen seiner Bewohner seien abgetrennt worden, acht Millionen ständen aick den Trüm mern des Landes und kämpften mit größter Selbstaufopfe rung um ihre Existenz, um ihre Freiheit. Für eine Revision der ungerechten Friedensverträge einzutreten sei Aufgabe der Ungarischen Revisions-Liga. Sie wolle Aufklärung der Öffentlichkeit über die Ungerechtigkeit und die Härten der Friedensverträge und Bildung einer Schicksale gemeinfchaft zwischen Ungarn, Deutschland und Oesterreich in das Volk tragen. Justizminifier a. D. Dr. von Fumetti sprach MM Thema .Die Sudetendeutschen und die Revisivnsbewegung". Wie sich Frankreich die Befriedung Europas denke, das trete klar in seiner Stellungnahme zur deutsch-österreichischen Zoll union zu Tage. Die Friedensverträge seien aber nichts wei ter als Frankreichs illoyaler Versuch einer Verewigung seiner absoluten Hegemonie in Europa. Notwendig sei ein Appell an das Weltgewissen und eine starke Volksbewegung, wie es die Ungarische Revisionsliga fei, ein starker Machtfaktor in der Hand der Diplomaten. Der Vertreter des Sudetenberckschen Haimastmndes-Wien, Verwaltungsstelle Dresden, Paul Grimm, versorack tn längerer Rede die tätige Mitarbeit des Sudetsnvautjchen Heimatbunde« bei der Revisionsarbeit. Eine an die Presse aller Kulturvölker, au die Regierun gen der Siegerstaaten und an den VöllerbmÄ» gerichtÄe Entschließung wurde angenommen: Di« Ungarische Revlsionsliaa erblicke in den FrstLens- oertragen «ine ständige Gefahr fitr di« Ruhe Europa». Me Liga appelliert au da» schlummernde Gewissen aller Kul turvölker. Insbesondere wird do« Deutschtum de» In- und Auslaad« aafgerufea, sich geschlossen hinter den Revision« - wünsch Deutschland«. Ungarns und Oesterreichs zu stellen. Die noch immer verblendeten Sieger sollen durch das er wachte Volksgewissen gezwungen werden, am Verhandlung»- tisch zu erscheinen. Die Liga ersucht di« Regierungen Deutsch- lands, Ungarns und Oesterreich, aus Grund des Artikel« iL der Bölkerbundssatzrmaeu die Revision der Friedensverträge energisch zu fordern. Ebenso sollen die Regierungen di« Ein haltung der ISIS geschlossenen sog. „Minderheitenverträge" mit Nachdruck verlangen. Dies« Verträge seien von deu Nach folgestaaten so oft verletzt worden, daß deren Kontrolle nun mehr vom Völkerbund M fordern ist. Die Liga rüst all« Verbände, Vereine und Körperschaften aller Art auf, sich hin- ter den Revisionswunsch zu stellen. In einer Lchicksalsge- meinschaft Deulschtcmd-Aagara-oesterrelch will die Liga eine Volksbewegung entfache« und so lange ivachhaktea, bl, die Revision der Ariedensverträge vo» Versailles Irians« und St. Germain erreicht ffi. Der „Sr-iheUÄ«»M- «lomt Dresden, IS. April. Nachdem das Reichsgericht du» Verbot des »Fr«Heit- kampf", der nationalsozialistischen Tageszeitung für Sach sen, als unbegründet aufgehoben hat, hat setzt der Vertreter des Blattes, Rechtsanwalt Kohlmann, Schadenersatzansprüche gegen den Sächsischen Staat wegen des Verbotes durch das Dresdner Polizeipräsidium in Höhe von 20 000 RM erhoben. „Als Wkw" Mkl in WWMll. Friedrichshafen. (Funkspruch.) Das Luftschiff „Graf Zeppelin" traf von seiner Reise nach Aegypten um 6,IS über Friedrichshafen ei» und landete um 7 Uhr aus dem Werftgelsinde glatt. * .Stal zeMliili" WM M AkMk«. )l Kairo. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" hat Sonn abend abend die Rückfahrt nach Deutschland angetreteu. ft Kairo. Das Luftschiff „Gras Zeppelin" wurde bei seiner heutigen Rückkehr vom Pnlästinasluge von mehreren zehntausend Einwohnern der ägyptischen Hauptstadt er wartet, die seine» eiustündigen Rundstng über der Stadt mit größtem Interesse versolgte». Ein« halbe Stunde nach der Landung stieg das Luftschiff wieder auf, um nach Deutschland zurückzukehren. Zur Verabschiedung non Dr. Eckener hatten sich ein Vertreter des Königs Fuad, der britische Oberkonnniffar, der Premierminister mit den KabtnettSmitgliedern sowie der deutsche Gesandte und viel« hier ansässige Deutsche eingefunden. Me 8psni8klie» Vemeinllewstzlen In rsblrelkben KrovInrlsItzsuptttSMen repuvlltzsnftkbe ftetirtiettk« Madrid, 13. April. Im Wahlbezirk, l« dem da» königliche Palais Negl mK> wo die Monarchisten auf einen Erfolg hofften, wurden drei Mitglieder der Republikanisch-sozialistischen Ksstlkion und zwei Monarchisten gewählt. Bi» um 1,20 Uhr hatte die Regierung Rackrichten er boste«, wonach in 35 Hauptstädten di« Republikaner und die Sozialisten gesiegt haben. -» Mknde Men »n lvnMm Ml». )l Paris. Die ersten Wahlergebnisse batten, wie »ine Agentur ans Madrid meldet, in der spanische« Hauptstadt große Erregung hervorgerusen. Ei» Regime: t vo« Alcala b«i Madrid toll sich erhoben haben, um den König »« «büßen. DaS kSnigl. Palai« wird scharf bewacht. Man behauptet, daß der Belagerungszustand in Madrid »er hängt werde. * SÄ RmMliu M WM »er BMn. )( Daris. Graf Romanone» gewährte dem Madrider Vertreter der Agentur HavaS »ine Unterredung, in der er das Ergebnis der Wahle« als bedauerlich brzeichxte. Man müsse ,«geben, betonte er, daß es gar «tcht schlimmer für die Regier««« bade ausfall«« könne«. Am Montag werde ei« Ministerrat über di« Lag« beraten. Wenn die Monarchisten bei de« Wahlen geschlagen «ordea leien, so sei das aus di« Diktator »nd di« schlecht« Behandlung der politischen Parteien zuräckzuführen. M MlWVlMOIkN III MM. ft Madrid. Di« Wahle« fsir die Stavtrttto ft» Madrid sind ohne besondere Zwischeniälle verlaufe«. Während der Wahlhandlung wurde Zamorra, wo er sich anch zeigt», begeistert von der Volksmenge begrüßt. Am Vormittag entstand eine gewiss» Vrrwirrnna, »eil soziali stische «nd revublikanifch» Kandidaten den Standpunkt ver traten, die Polizeibeamten dürsten nicht mitwählen Ma« beschloß, sie aufzuforder«, erst am Nachmittag ihre Stimm zettel abzngeben, nm über Mittag di« Frage ihrer Wahl beteiligung prtfte» zu lasse«. In Madrid selbst glaube« di» republikanischen «nd sozialistischen Kreise, in fünf von zehn Wahlbezirken erfolgreich abgeschnitten zu haben und die Mehrheit zu besitzen. Diese Schlußfolgerung werd« dadurch bestätigt, daß dir monarchistische» Kandidaten di« Wablbäros »erlaffeu haben, obue di« Auszählung de» Stimmen zu überwachen. Tatiack« ist, daß die Linkspar teien eine außerordentlich lebhaft« Tätigkeit entfaltet haben. Anch haben di« Linksparteien, da da« Gerücht im Umlauf war, di« Monarchisten wollte« die gläsernen Uruen in deu Wahllokal«« »orschlaaeu, in denen sie nicht mit einer Mehr heit rechneten, in deu Wablbüros eine Kontrolle auSaeübt. I» Hinblick auf etwaige Zwischeniälle war in den Hanot- »erkehrsstraßen oou Madrid gestern Sand gestreut worden, damit beritte«, Polizei leichter manövrieren könnte, wenn es sich al« notwendig herausstrllte. Die Polizei bat im Laufe dr« Tage« eine Anzahl Leute verhaftet, die angeblich Stimme« kaufe« uud dir Stimme mit 35 Peseten bezahlen wollte«. MIIlkir-WkW ft Dresden. Der Wahlkreis Ostsachse« der Reichs. Partei des Deutsche« Mittelstandes hielt am Sonntag iw Große« Saal der Dresdner Kaufmannschaft seinen Partei tag ab. Der Wahlkreisvorsitzende, Landtagsabgeordneter Kaiser-Dresdeu, eröffnete di« Versammlung und betonte, baß der Mittelstand von nun an gebieterisch fordere, waS ihm durch die ReichSverfassmrg gewährleistet sei, aber vor enthalte« werde. Hierauf schildert« Firllmzmirrifter a. D. Dr. Weber in langer Rede den Gegensatz zwischen dem Existenzkampf des Mittelstandes uud der Haltung des sächsische« Parla ments. Die Erhaltung des Mttt«lstandes sei die größte staatspolitisch« Ausgabe der Gegenwart. Nur ein« gesunde Wirtschaft verbürge den Wohlstand eines Volkes. Gesund könne sie nur sein, wenn sie frei sei von gesetzgeberischen und verwalttrngSautoritativen Eingriffen. Die Partei verlaage Abkehr der öffentlichen Hand von alle« wirtschaftliche« Au« gclcgeuheite«, soweit nicht die Gas-, Wasser- und Elektrizi tätsversorgung und die Verkehrswirtschaft (unter Wahrung der Rechte der Kleinverkehrsgesellschaften) in Frage kämen. Mit dem Kampfe gegen die Wohunngszwangsrvirtschast be absichtige b<« Partei die Wiederherbeiführung des Zustandes zur Zett der freie« Wirtschaft. Gesteuert werden müsse der Entwertung deS Realbesitzes in Stadt und Land. Die Er« schließung «ener Stenern müsse als Unsinn bezeichnet wer den in einer Zeit, in der es darauf ankommc, die Wirtschaft weitestgehend von den Steuerlasten zu befreien. Hierin allein liege auch die Befreiung der Wirtschaft von der Ar beitslosigkeit. Dabei müßten unproduktive Unterstützungen dnrch Pflichtar-eit produktiv gestaltet werden. Die Durch führung dieser Ziele sei Sache der NcichSgcsetzgebung, doch last« die letztere den Ländern die Möglichkeit, selbständig vorruaehen. Leider habe aber dabet der Mittelstand bei der Irl MMlMlei. sächsischen Regierung und beim Landtag nicht daS notwen dige Verständnis gefunden. Völlig versagt habe der Land tag, der nicht einmal eine gesetzmäßige Regierung habe bilden können. Die sachliche Arbeit des geschästsführeuden Kabinetts müsse durchaus anerkannt werden, doch habe die geschäftssühre«-« Regierung nichts getan zur Einschränkung der gemeindlichen Betriebe, znr Wicderaufrichtnng des Hausbesttzes zu einem leistungsfähigen Auftraggeber und zur Beseitigung -er Ausschaltung der Baugenossenschaften deS Handwerks, wie stc in der Notverordnung vom 1. Dezember ISA) enthalten fei. Da eine Landtagsauflösuug zur Zeit keine Aussicht ans Verwirklichung habe, die Wirtschaftspartei aber nicht gewillt sei, sich von jeder Mitwirkung an der Regierung ausge schlossen zu sehen, so mache sie diese Mitwirkung abhängig von der Erfüllung sachlicher und politischer Garantien, die st« im Interesse der Wirtschaft, der Finanzen und der Volkskultur fordern müsse. Die Partei sei voll «nd ganz für das Beruföbeamtentum, fordere aber, daß der in ge sicherter Stellung lebende Beamte dem schwer ringenden Mittelstände soviel Wohlwollen und Verständnis entgegen bringe, als dieser auf Grund von 8 1S1 der ReichSvcrfassnng fordern könne. Retchstagsabgeordneter Bi««er-Chemnitz ging aus das Verhältnis der Partei zum Kabinett Brün'ng ein und er klärte die Mißgriffe dieses Kabinetts ans seiner verhäng nisvolle« Verbundenheit mit der Sozialdemokratie. D:r Redner kritisierte dann scharf die Art, in der man von der jüngsten Notverordnung Gebrauch mache. Man fordere Aufhebung dieser Verordnung und schleunigste Einberufung des Reichstags. Gehe die RcichSregierimg nicht auf die Forderungen der Wirtschaftspartei ein, so werde man künftig für eventncllc MißtranrnSanträge stimmen. Das Schlußwort sprach der Vorsitzende, Landtagsabge- orbn«ter Kaiser.