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Gcjunüvrttsfürjorge wurden insgesamt 27J Millionen RM. <23,4 Millionen RM.) aufgewendet. Die st>esamtbei^gsein««hme belief sich auf rund 385 Millionen NM. <372 Millionen RM.). Dir Beitrüge machen etwa 5 v H. des durchschnittlichen Monatsuerdienstes auö gegen 7 v. H.. in der Vorkriegszeit. Die Zahl der Ver sicherten wird kür -as Jahr 1030 auf 3§ Millionen geschätzt. Das BcrmSge« wurde nach den bisherigen bewährten Grundsätzen auch weiter wertbeständig aus Goldmarkgrund läge angelegt, und zwar in der Hauptsache in langfristigen, zum großen Teil hypothekarisch crststeNig gesicherten Til gungsdarlehen, deren Kündbarkeit im Regelfälle für beide Teile auf 3,5 bis 5 Jahre ausgeschlossen wurde. Auch wurden als langfristige Anlage wiederum größere Mengen Goldpfandbriefe und Gvldschuldverschreibungen von Hypo thekenbanken und öffentlich-rechtlichen Anstalten angekauft. Weiterhin kaufte das Direktorium mit Zustimmung des Berwaltungsrats vom Deutschen Reiche NeichSbalnuwrzngS aktien zum Preise von rd. 280 Millionen NM. Vom Kauf- vrri« wurden im Berichtsjahre rd. 50 Millionen RM. be zahlt. der Nest wird in Teilbeträgen in den Jahren El und 1932 entrichtet werben. Der Fördern«» des Wob- nungsbaues wurde wiederum ganz besondere Aufmerksam keit gewidmet. An Mitteln hierfür wurden rd. 134 Mil lionen RM. s154 Millionen RM.) langfristig zur Ver fügung gestellt. An versicherte Angestellte wurden 1408 hypothekarische Darlehen für neuerstellte Eigenheime mii 9 323 581 RM. ansgezahlt. Der BerwaltungSkostenauswand betrug wie im Vor fahre 2Z v. H. der Gcsamtcinnahme. Es verbleiben also ». H. dieser Einnahme für die Zwecke der Versicherung. Kommunales Leben Abbau der Aürsorgesähe la Leipzig Auf Beschluß des Rates der Stadt Leipzig sind die Un terstützungssätze in der allgemeinen Fürsorge um eine Reichs mark und in der gehobenen Fürsorge um 1.25 NM je Kopf herabgesetzt worden. Die Kürzungen entsprechen den Vor schlägen, die der Rat den Stadtverordneten in einer Vorlasse vom 21. März gemacht hatte. Auch dem Haushaltsplan für 1931/32 sind die ermäßigten Sätze zugrundegelegt. Zu dem vorläufigen AbVau der Fürsorgesätze hält sich der Rat, wie Oberbürgermeister Dr. Goerdeler m einer Pressekonferenz ausführte, aus dem 8 88 der Gemeindeordnung, der dem Rat - die sorgsame Ueberwachung des Gemeindevermögens vor schreibt, für berechtigt. Die Weiterzahlung der alten Sätze würde monatliche Mehrausgaben von 400 000 RM verur sachen, für die Deckungsmöglichksiten erst gesucht werden müßten. Die Deckung durch kurzfristige Kredite sei nicht zu verantworten, durch langfristige Kredite unmöglich. Die Mo bilisierung des Gemeindevermögens erfolge bereits in weit gehendem Maße durch Aufnahme von Hypotheken aus den städtischen bebauten Grundbesitz. Die teilweise Uebereignung der städtischen Werke an das Privatkapital oder staatliche Ge sellschaften würde den ersten Schritt zum gänzlichen Verlust ver Werke bedeuten, die der Stadt in bar und Sachleistungen etwa 17 Millionen jährlich einbringen. Kreuzer „London" in Funchal eingetroffen. )l Dari«. Nack einer HavaSmeldung ist der Kreuzer .London", der von der britischen Regierung im Hinblick auf die gegenwärtigen Unruhen aus Madeira nach Funchal »ntiandt wurde, dort eingetroffen. Die neuen internationalen Stratzenzeiche«, deren Einführung aus der Genser Straßenverkehrskonfe renz von zehn Staaten — darunter Deutschland — beschlos sen wurde. Die Zeichen, die innerhalb von fünf Jahren eingeführt sein sollen, zerfallen in drei Kategorien: 1. Ge- fahrenzeichcn lin Dreiecksform), 2. Zeichen, dre ein Verbot oder eine Vorschrift einer Behörde anzeigen (KreiSsorm mit vorherrschend roter Farbe), 3. Zeichen für einfach« Hinweise (quadratisch« Form mit wenig roter Farbe). M O S i G SH >III Obere Reihe (von links): bewachter Bahnübergang — für alle Fahrzeuge verboten — Gewichtsgrenze 5/> Tonuen — andere als die ans besonderen Tafeln bezeichneten Ge fahren — Ouerrinnc — für AutoS verboten — für Motor räder verboten — unbewachter Bahnübergang. Mittlere Reihe svon links): scharfe Kurve — Höchstgeschwindigkeit — verbotene Richtung, bezw. verbotene Einfahrt — der Fahrer muß die Wagen, die aus der Straße fahren, in die er ein biegen will, passieren lassen — dasselbe Zeichen, jedoch mit ausgespartcm Mittclstück, zu verwenden, wenn die atmosphärischen Verhältnisse die Anwendung eines aus ¬ gefüllten Zeichens nicht zulasten — verboten sür AutoS, bis mehr als 5,5 Tonnen wiegen — für alle Motorfahrzeug« verboten — Straßenkreuzung. Untere Reihe lvon links): Parken gestattet — Halten verboten — Parken verboten — Nähe eines Zollamtes — vorgcschriebcne Richtung — Vor sicht! Hinweis aus die Benutzer der Straße, z. B. nahe einer Schule. Siguatnrerklärung: weißer Grund — weiß (mit Aus nahme des fünften Zeichens der mittleren Reihe), schwarz — schwarz, senkrecht schraffiert — rot, waagerecht schraffiert — blau. Vermischtes. Das Schicksal eines deutschen Fremden - legionärs. Bor einigen Monaten war ein junger Ar beiter in Trier zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wor den. Er floh und ließ sich sür die französische Fremden legion anwerben. Nunmehr haben seine Angehörigen aus Afrika die Nachricht erhalten, ihm seien in einem Gefecht mit Arabern beide Peine zerschossen worden und er liege lebensgefährlich verletzt im Krantenhause: die Verletzungen seien so schwer, das; er, selbst wenn er mit dem Leben davonkomme, zeitlebens ein Krüppel bleiben werde. Ein Greis tötet aus Eifersucht. In der Ortschaft Blankenburg bei Berlin verübte am Mittwoch der 7l jährige pensionierte Eisenbahnbeamte Gröhnke auf I seine 54 jährige Ehefrau ein Revolverattentat, dem die Frau erlegen ist. Gröhnke hatte 1929 geheiratet, und erst in der letzten Zeit war cs zu Unstimmigkeiten zwischen den Eheleuten gekommen, weil der alte Mann sehr eifer süchtig war. Schließlich sah sich die Frau gezwungen, den Haushalt zu verlassen und zu Bekannten zu ziehen. Als sie am Mittwoch mit Hilse eines Gerichtsvollziehers ihre Sachen aus der Wohnung des Mannes holen wollte, zog dieser einen Trommclrevolver und tötete seine Frau durch zwei Schüsse. Gröhnke gab bei seiner Vernehmung an, daß er die Tat aus Eisersucht und im Jähzorn be gangen habe. Versicherungsdefraudant Klarr stellt sich selbst. Der wegen Unterschlagung gesuchte frühere Hauptbuchhalter der Deutsche» Allgemeinen Versicherung^, gesellschaft, Fritz Klarr, hat sich am Mittwoch dem Unter suchungsrichter in Berlin-Moabit selbst gestellt und in Gegenwart seines Verteidigers, R.-A. Dr. Frev, ein Ge ständnis abgelegt. Er gab die Unterschlagungen zu, will zu seinem Verbrechen aber von einem kürzlich verstorbenen hochgestellten Vorgesetzten verleitet worden sein. Den größten Teil des durch die Buchfälschungen erlangten Gel- des will er diesem Direktor übergeben und erst nach dessen Tode gemerkt haben, daß er in eine Falle geraten sei. Um den Schaden wieder gutinachcn zu können, will er weitere Veruntreuungen verübt haben, um mit deren Er lös eventl. durch gewagte, aber große Gewinne verspre chende Rennwetten das Kassendefizit hereinholen zu können. Er selbst will höchstens 20 000 Mark veruntreut haben. — Das Erscheinen Klarrs löste deshalb großes Erstaunen in Moabit aus, weil die tschechische Polizei tn Mährisch- Ostrau gemeldet hatte, daß sie Fritz Klarr verhaftet hätte. Es wird noch nachgeprüft, ob es sich bei dem Mann aus Mährisch-Ostrau nur um jemanden handelt, der billig nach Berlin kommen wollte, oder ob die tschechische Poli- zer sich geirrt Hatz dZKSSI' Suppen kosten nur nock IV ^8* Lisi» Wüpfsl 4 Licie: ^u,muo wucoe aus Vie Dauer uuerträgltch und er erwog ernsthaft, ob er seinem Entschluß, Jung- geselle zu bleiben, nicht doch lieber untreu werden sollte. Es war keinesfalls eine Marotte von ihm, der Ehe aus dem Wege zu gehen, sondern dte Folge der Erkenntnis, daß ihm zum Ehemann viele Eigenschaften fehlten. Seine Mutter hatte ganz recht gehabt, als sie ihn vor vielen Jahren schon warnte, eine Frau für immer an sich zu fesseln. Er befand sich in einer verteufelten Zwickmühle. Vielleicht konnte ihm seine alt« Dame, die in emem kleinen Häuschen in Zehlendorf geruhsam ihren Lebens abend verbrachte, raten, welches die beste Lösung war. Frau Butenstock vernahm nachdenklich die Geschichte. »Ich glaube, Mama, am ratsamsten dürfte es sein, damit du dtr leichter ein Urteil bildest, ich bringe dir Traute Weidner einmal hierher." Dte alte Dame bewegte verneinend das Haupt. .Ein einziger Besuch gestattet noch lange kein ab schließendes Urteil. Vor allen Dingen weißt du ja gar nicht, ob sie deine Werbung überhaupt annimmt. Vor läufig handelt es sich doch nur um eine Absicht von dir. Verschaffe dir darüber Gewißheit und dann wollen wir weiterreden. Prüfe dich aber ja genau, ehe du den Schritt tust und denke an das, was ich dir früher schon einmal gesagt habe." Nach reiflicher Ueberlegung kam er zu dem Schluß, Trautes Entscheidung anzurusen. Er gedachte sie zu einem Theaterabend einzuladen, und dann mit ihr ein elegantes Lokal aufzusuchen, um bei dieser Gelegenheit ihre Gefühle zu erforschen. Auf seine Einladung erhielt er eine abschlägige Ant wort. Traute hatte sich mit Frau Kornstedt verabredet. Butenstock argwöhnte einen Vorwand. Gr glaubte vielmehr, die immer sehr bescheiden gekle' ^t» Traute habe aus Garderobensorgen abgesagt und wandte einen Kniff an, um sie davon zu befreien. Er bat sie, ihm bei der Auswahl eines Kleides für eine Verwandte, die ihre Figur habe, behilflich zu sein. Sie sagte zu und probierte auf seinen Wunsch ein Kleid an, das ihm besonders gefiel und ihr vorzüglich stand. Er kaufte das Kleid. Als sie am Abend heimkam, lag auf ihrem Sisch ein Norton. Sie öffnete ihn und fand das Kleid darin. Zu- krst glaubte sie an einen Irrtum, doch ein beigelegtes Briefchen unterrichtete sie davon, daß Butenstock es ihr als Dank sür ihre treue Mitarbeit übersende. Sie wußte nicht recht, wie sie sich verhalten sollte. Es konnte ja sein, daß Butenstock sich wirklich nur bei ihr bedanken wollte, es konnte jedoch auch etwas anderes .Sparer können Sie Tch ja einen nach May maeyen lassen. Die Hauptsache ist, Sie haben sür's erste «inen- Doch nun kommen Siel" Farkacs zeigte sich in di Tai sehr mißtrauisch. WaS Gräfler ihm an Ersatz in aller Eile zugeführt, um nur ja schnell fortzukommen, hatte seinen Ansprüchen in keiner Weise genügt, er konnte nur wirklich« Künstler ge brauchen. Er saß mit gerunzelter Stirn da und hörte Manfreds Spiel zu. Doch bald horchte er aus. Dieser junge Mann konnte scheinbar mehr als Gräfler. Aus Geschästsgrün- den hütete er sich aber, sich etwas merken zu lassen. .Gefällt Ihnen der Herr etwa auch nicht?" fragte Gräfler, durch Farkacs Haltung nervös gemacht. .Doch, er gefällt mir ganz gut," erwiderte Farkacs phlegmatisch. .Ganz gut? Er ist hervorragend! Und beansprucht nur dieselbe Gage wie ich." .Darüber werde ich mich mit dem Herrn selbst auS- einandersetzen!" Gräfler machte Manfred ein Zeichen, sich ja nichts abhandeln zu lassen. Manfred, in seiner Freude über den Abschluß, wäre sicherlich .umgefallen", wenn Gräfler nicht gewesen wäre. .Sie sind wirklich ein ganz famoser Mensch, Herr Gräfler," sagte Manfred zum Abschied, .es ist jammer schade, daß Sie Berlin verlassen. Ich wünsche Ihnen von Herzen Glück!" „Hals- und Beinbruch sagt man, wenn man'- ehrlich meint! Und nun, good by, my boy!" Sechstes Kapitel. «utenftvck war mit Trautes Engagement teils sehr zufrieden, teils hatte er Verdruß dadurch. Dte Zufriedenheit bezog sich auf ihre geschäftliche Tätigkeit. Er hätte keinen glücklicheren Griff run können- Das Mädel besaß hervorragendes Einfühlungsver mögen, ging spielend mit seinen Gedanken mit, ja, formte sogar eigene Anschauungen, die sich verschiedentlich als wertvoll erwiesen. Aber sie störte ihn durch den Reiz ihrer Erscheinung Es kam vor, daß er, in geschäftliche Probleme vertieft, durch einen Seitenblick auf sie, aus der Bahn geworfen wurde. Dann packt« Ihn Unruhe und seine Gedanken irrten ab. Statt sich mit den ihm obliegenden Aufgaben zu befassen, erging er sich in Betrachtungen, wie herrlich es sein müsse, dieses entzückende Midel in den Annen zu halten und das schwellende M intzLen mit Küssen zu bedecken, und was dergleichen angenehme Dinge mehr Sud. ' tahinterstecken. Nun, das wurde sich zelgen, wenn sie ihm das Geschenk zurückgab, was sie am folgenden Tag« jatz Butenstock stand wie ein begossener Pudel, al» Traut« erklärte, sie halte sich nicht für berechtigt, ein so teures Geschenk von ihm anzunehmen, außerdem habe sie für ein so vornehmes Abendkleid gar keine Verwendung. „Ich habe es wirklich gut gemeint, Fräulein Weid- n?r," sagte er fast traurig, .und empfind« Ihre Abkeh- nung sehr schmerzlich. Mir scheint, Sie haben sich von irgendeiner Seite beeinflussen lassen und sehen etwa» tu meinem Tun, was, weiß Gott, nicht dahintersteckt." Also hatte er ihr doch nur danken wollen. Und war «S auch tatsächlich der Fall, daß sie sehr besch«iden lebte und kaum eine Möglichkeit bestand, das Kleid zu tragen, so wollte sie eS nun doch annehmen. Impulsiv streckt« st« ihm die Hand hin. Mit einem Schlage war Buienstock ein anderer. Seine Augen strahlien, er sprudelie über vor Stück und von seinen Lippen kam es wie ein Wasserfall. Keine Gelegenheit zum Tragen! Wie fie nur so etwas reden konnte! Dutzend« von Gelegenheiten wür den sich ergeben! »Sagen Sie mir vor allen Dingen, wann weihen wir das Kleid ein? H ute? Morgen? Ich möchte Sie s« gern noch einmal darin sehen. Sie können sich gar nichi denken, wie reizend es Sie lleidet, wie fesch Sie darin aussehen. Also bitte, bitte, wauur Heut«?" .Hat denn das so große Eile?" »Aber ohne Frage! Was heute bei den Frauen «och modern, kann morgen schon veraltet fein. Run sage« Sie doch schon endlich ja! Wir sehen uns zusammen ein gutes Theaterstück an, vas Sie auswählen, und nach dem Theater besuchen wir noch ein kleines vornehmes Lokal, wo wir noch ein wenig plaudern können." „Herr Bute,.stock, Herr Butenstock!" .Aber Kindchen, verstehen Sie mich doch. Ich möcht« so gern, daß auch andere Sie sehen und bewunden«. Schließlich macht es Ihnen doch auch ein bißchen Freud«, bewundert zu werden." »Ich weiß nicht recht, wie ich das mit meinem bis herigen Leben und meinen Anschauungen vereinbare« soll. Dergleichen paßt so gar nicht zu meinen Verhält nissen und, mir will scheinen, daß es besser wäre, wenn ich solchen Sachen lieber sernbliebe." .Aber ich bitte Sie, Sie schieben mir doch hoffentlich keine schlechten Absichten unter. Ihr Seelenheil wird be- stimmt nicht darunter leiden, wenn Sie mir di« Vein« Freude machen. Ich verbürge mich dafür,". Fortsetzung folgt.