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Hi ÄLLrUNZL! LßMW'k°LZ ÜWZMMA MM- r: rj^tHLS-s-s-S i^Z L§§ä5L'v die Flaschen auS dem Keller, aber er wußte, daß er es schon einrichren würde, gleichfalls ein Gläschen von dem köstlichen Ratz sich selbst zu Gemüte führen zu können. War vas ein Blühen und Düsten hier draußen l Ein gottgesegneles Fleckchen war es doch. Und dabei diese guten, aufrichtigen Menschen, bei denen man sich so wohl« fühlte. Das Frühstück wurde auf der Terrasse eingenommen, and der Flieder duftete aus dem Park empor zu den dort' Sitzenden. Professor Bernkoven sah sich um und sagte: .Ich möchte mich auch so in Blumen und Sonne ver graben wie Sie. Es muß köstlich sein, de» Lärm der Groß stadt so gänzlich meiden zu können/ ,Äch, aber gerade die Stadt hat auch ihre Freuden, hab' ich mir sagen lassen", meinte der alte Jllstädt naiv und erhielt dafür einen derben Klaps von seiner Frau. Bernkoven lächelte. .Das stimmt wohl, Herr von Jllstädt. Doch diese Freuden wiegen das Idyll von Zurmehlen bestimmt nicht auf." grau von Jllstädt lachte herzlich. .Graf Eibingen will seinen Stammsitz verkaufe«. Wie wäre es damit? Dort fehlt nur die liebende, pflegende Hand. Blumen wollen gepflegt sein wie Kinder, dann ge deihen sie auch. Aber der Graf ist viel auf Reisen; und ist er wirklich einmal im Lande, dann wohnt er meist in der Stadt. Und die Dienerschaft ist ja immer froh, wenn die Herrschaft ausfliegt. Sie macht es sich dann gewiß nicht zur Pflicht, das Heim der Herrschaft Lu pflegen. Doch Herr Graf von Eibingen ist ja Junggeselle. Da ist das alles um so verständlicher. AuS diese« Grunde wird er auch ver laufen wollen." .Graf Eibingen will fei« Stammschloß verkaufen?" fragte Helge hastig. - Ihr Verlobter blickt« sie erstaunt an, sagte aber nichts. Herr von Jllstädt nickt«. .Tja, seine Schuld«« werde« eS ihm wohl mm er-» lauben." .Aber Baler!" Frau von Jllstädt war höchst unzufrieden mit ihrem alten guten Manne, der sonst so vernünftig war und sich, nun plötzlich von d«r Seite einer boshaften Klatschbase» »«igle. Aber Vater Jllstädt wußte schon, warum er schwere- Geschütze aufsuhr. Er hatte doch, als die schön« Helge Lohofs bereits mit dem Professor verlobt war, sie «it Graf Eibingen auf einem Spazierritt von weitem gesehen. Nun stillte sie wenigstens wissen, wie es um deli Grafen stände Er wiegte den grauen Kopf hin und her. »Wabrheit ist natürlich immer bitter, aber mau darf sie sagen. Nur Verleumdung wird bestraft, meine Liebe", meinre er belehrend. .Der Graf besitzt aber einen großen Rennstall. Viel leicht hindert Vieser ausgedehnte Stammbesitz hier ihn an der Ausübung seines Sports?" sagte Professor Bernkoven. .Möglich", gab Varer Jllstädt kleinlaut zu, denn er verstand plötzlich. .Wenn er ernstlich verkaufen will, bin ich nicht ab geneigt, es zu kaufen. Schloß Eibingen ist sehr schön', sagte Bernkoven. .Ich würde mich nie in diese Einsamkeit von Eibingen vergraben. Ich brauche die Großstadt, ich brauche weite Reisen. Die Welt ist ja so schön." Helge sagte es ohne Rücksicht auf die freundlichen Gast geber. Frau von Jllstädt lächelte gütig. .Sie haben recht, well Sie noch so jung find, liebe Baroneß. Wenn man älter wird, denkt man anders." Helge dehnte ihre schlanke Gestalt. Mit ihrem be rückenden Lächeln erklärte sie: .Ich werde nie anders denke«. Ich brauche das warme, pulsierende Leben, ich brauche laute, fröhliche Feste, immer wieder neue Gesichter, neue Bekanntschaften, dann fühle ich mich wohl. Ich kann mir nun einmal «in Lebe« in der Einsamkeit, und sei es auch das köstlichste Idyll, nicht denken." .Jedem das Seine! Es leben die schönen Frauen!" rief der alte Herr launig und hob das Glas mit dem goldene» Wein hoch empor. Die Stimmung war gerettet, aber in Bernkovens Blick blieb ein finsterer Ausdruck. Hanni Jllstädt dachte erschauernd: Wie kann Helge seine Liebe so leichtsinnig aufs Spiel setzen? Weiß sie venn nicht, welch ein Glück ihr geworden ist? Hanni, ein liebes, sonniges Geschöpf, mit Helge Lohoff durch die gemeinsam verlebte Leit im Pensionat der Miß Crenville in Zürich befreundet, konnte das Verhalte« Helges nicht begreifen. Sie selbst liebte ven Künstler, und auf ver letzten großen Ausstellung hatte sie lange und fast atemlos unter den vielen gleich ihr fühlenden Menschen vor seinem Bild .Frühltngsrauschen" gestanden. Und fast mit Neid hatte sie auf die Mädchengestalt ge blickt, die im Grase lag, die wunderbar schönen Arme unter dem dunklen Haupt verschränkt. Dieses Modell hatte Wochen, ja Monate lang bei Bern- , koven aus und ein gehen dürfen. Waren diese Krauen nicht zu beneiden? Und ob Bernkoven dieser schönen Krau gegenüber immer kalt und gleichgültig geblieben war- Scheu blickte Hanni Jllstädt in das markante Gesicht des Künstlers. Wie gebannt blickte sie auf ven ein wenig harten Mund, der eiserne Willenskraft und Energie verriet. Hanni zuckte erschrocken zusammen, als sein Blick sie traf. In tödlicher Verlegenheit blickte sie zur Seite. Da wußte Professor Bernkoven plötzlich, daß dieses kleine blonde Mädel ihn liebte. Arme kleine Hanni, dachte er, vielleicht wärst du eher von Mutters Art gewesen. In Helges Augen glitzerte es böse, doch sie schwieg und »eckte sich gleich darauf mit Herrn von Jllstädt. Hannis Mutter aber dachte traurig: Das Mädel, das dumme I Ich hab' es doch geahnt. Und diese Mutter nahm sich vor, in den nächsten Wochen recht liebevoll und verstehend mit der Tochter zu sein, damit sie über diese Irrung ihres jungen Herzens Hinweg kommen sollte. Rach dem Frühstück ging man in den Park hinunter. Herr von Jllstädt sagte launig: . .Und nun schneide ich meine ersten Rose«. Ich muß doch der Schönheit ein bißchen huldigen. Sie erlauben doch, Herr Professor?" Der nickte flüchtig und dachte: Warum ist Helge nicht tiefer veranlagt, warum nur muß sie so oberflächlich sein? Frau von Jllstädt lächelte, als sie sah, wie ihr Mann der schönen Helge die ersten Rosen gab. .Ich grüße die schönste Rose", sagte er dabe. Lachend nahm Helge die Blumen in Empfang. Und ihre heimliche Sorge, vaß er sie damals, kurz nach ihrer Verlobung mit Bernkoven,' mit Graf Ejbingen gesehen haben könnte, schwand mehr und mehr. Dann wäre er doch nicht so außergewöhnlich freundlich zu ihr gewesen. Sie' war klug genug, zu wissen, daß man hier in Zurmehlen' ihrem Verlobten weit mehr Sympathien entgegenbrachte wie ihr selbst. .Uebrigens hatten wir kaum gehofft, Sie begrüßen zu können, Herr Professor", wandte Jllstädt sich an den Künstler. »So kurze Zeit vor der Ausstellung haben Sie gewiß noch alle Hände voll zu tun, und es ist sicher nur Ihrer reizenden, schöne« Braut zu verdanken, daß Sie' überhaupt mit herauskamen.' .Ich leugne es nicht, Herr von Jllstädt. Meine Braut hat in der Tat einen schweren Stand gehabt, wenn ich auch, nicht abstreiten will, daß mich Gut Zurmehlen immer locken kann." ,DaS freut uns", sagte der alte Herr strahlend. .Nicht wahr, Muttchen?" .Wohl wahr, Väterchen. Ei»« größere Freude konnte «ns heute kaum geschehe«, als die, Herrn Professor Bern» koven und sein« Med« Braut bet uns dearüden ru können." Bernkoven führte die Hand der gütigen Frau dankbar an seine Lippen. .Womit verdiene ich Ihre Güte, gnädige Frau?" .Weil Sie sind, wie Hie sind, und weil Sie keine Mutier mehr haben", sagte sie schlicht. .Ich danke Ihnen, gnädige Frau." Es kam ihm vom Herzen, und sie fühlte eS. Helge aber dachte ärgerlich: Was für eine alberne Senlimentalität! Und Harald ist doch sonst gar nicht so weich und rührselig. Aber wenn flch's um seine Mutter bandelt, dann ist er immer so komisch. Meine Mutter ist doch auch tot. Lieber Himmel, das war gewiß sehr schmerz lich für uns damals, als sie so schnell starb; aber man kann Vock nicht ewig um die Toten trauern. Helge war auch in einer unbehaglichen Stimmung über die Worte des alten Herrn. Der hatte ja recht offen und ungeniert zugegeben, daß er glaubte, sie hab« den Ver lobten von seiner Arbeit fortgelockt. Run würde Harald erst recht Oberwasser haben. Zu dumm war das doch N-.-n, schikanieren ließ sie sich nicht, dann würde sie «ben leben, die Langeweile ohne ihn totzuschlage». Und noch etwas anderes war in ihr, daS ihr Beklem mung verursachte. Hatte Graf Eibingen sich nur so eifrig um sie beworben, weil er in Schulden steckte und eine rasche Heirat mit ihr ihn die einzige Rettung dünkte? Helges Lippen zuckten bei diesen Gedanken nervös. Es war niederschmetternd für ihr stolzes Herz, daß sie sich p-öylich in dieser Hinsicht schwer enttäuscht sehen sollte. Sie nur das Opfer einer elenden Berechnung? Wie gut es also war, daß sie diese» Mann nicht ge- na-tt hatte Helges Blick traf den Verlobte«. StwaS war plötzlich in !br, das sie erbeben machte. Sie durfte ihn nicht verliere», denn seine Liebe war aufrichtig, war keine Berechnung. Sogar seine Arbeit stand ibm hoch genug, nicht einmal vo« seinem Schwiegervater Zuschüsse nehmen zu wollen. Nur Helge sollte ein Taschen geld und lediglich zur Bestreitung extravaganter Wünsche von ihrem Vater annehmen, wenngleich auch das «tcht emmal nötig war. Wie stolz abwehrend er diesem Geldvorschlag ihres reichen Paters gegenübergestanden hatte! .Ich bin sehr gut imstande, Helge alle Wünsch« zu «r- fül'n. Bemühen Sie sich nicht, Papa." Nach längerem Hin und Her hatte Helge es endltch er zwungen, vaß sie ein monatliches Taschengeld von ihrem Pa «er annehmen durfte, wenn sie erst Haralds Frau war. Wie schroff er sein konnte, wen« es galt, seine» Willen du'.chzusetzen! Manchmal war ihr diese stolze, schroffe Art schon der- haß, gewesen, und sie hatte auch gedacht, daß es vielleicht besser gewesen wäre, sie hätte de« elegante» Sportsmann Eibingen gewählt. Aber dann war sie doch wieder un bändig stolz aus Harald, wenn die Zeitungen sein Bild brachten, wenn die Kritik einstimmig des LobeS voll war über vas neueste Kunstwerk des Meisters. Dann dacht« ste wobl zuweilen sogar, daß ste sich Harald zuliebe ändern wollte. Aber das waren nur Augenblickssttmmunge«, die ebenso «rsch wieder verflogen, wie sie gekommen waren. Nls das Brautpaar davonfuhr, standen die Jllstädts aus der breiten Treppe und sahen ihnen nach. Laut »äffend raunten die beiden Dackel noch eine Weile neben dem Auto her Sie bezeugten ihre Freude stets, wen» Gäste fort- fubren, nie, wenn welche kamen. Als der Wagen im Walde verschwand, kamen ste keuchend zurück. .Na?" Herr von Jllstädt sah seine Damen an. Hanni sah starr geradeaus. Ihre Augen waren seltsam trübe. Frau vo« Jllstädt fragte hastig: . Was meinst du, Väterchen?" .Ich? Das will ich doch gerade von euch wisse«. In der Ehe sehe ich nämlich für den eine» Teil kein Glück. Aber find wir solche Gastgeber, die hinterher über ihre Gäste losziehen? Komm, Hanni, sing noch eins, ehe ich auf die Felde« binauSreii«. Du tannü mich begleite». lln-"- .Gern, Papa." Hanni sang dem Vater einige Liebkingslieder; ab« Frau von Jllstädt wußte genau, daß er heute nicht bet der Sache war. Seine Gedanken waren anderswo. Und sie wußte, wo diese Gedanken waren. Ihr hatte er es gesagt, daß er für daS Glück dest genialen Künstlers fürchtete. Sie hatten alle drei die schöne Helge gern, doch ihrem launenhaften Wesen standen ste verständnislos gegenüber. Fra« von Jllstädt wurde dann von ihrer alten Mamsell zu einer wichtigen Besprechung in die Küche gebeten, und Herr Jllstädt und seine Tochter ritten auf die Felder hinaus. Am Walde ritt em einsamer Retter. Er blickte scharf herüber. Dann, als er die Räherkommenden erkannte, wendete er, grüßte und ritt davon. »Georg Sanders! Warum der uns ausweicht, möchte st- wirklich wissen. Er kann doch nichts dafür, daß sei« Bruder das alte schöne Dittmerhofen so herunter gewirtschaftet hat. Die Sanders find nun bettelarm durch de« schönen Luftikus geworden. Wie die Mutter es erträgt, möchte ich wirklich wisse«. Sie war immer eine stolze, vornehme Frau, und sie tut mir herzlich leid. Aber ste «nd der jüngere Sohn wissen wohl von dem Mitleid ihrer alten Bekannten, und sie sind zu stolz, es sich zeigen zu lassen. Sie haben sich gänzlich zurückgezogen. Nun, eins »ach dem andern! Graf Eibingen wird von niemand be dauert. Ihn habe« seine vielen noblen, ach was, leicht sinnigen Passionen zugrunde gerichtet. Und nun soll viel leicht noch das alte Dittmerhofen daran glauben. Es tut einem in der Seele weh, aber Georg Sanders wird es trotz aller Arbeit »icht halten können." Hanni antwortete »ich«; ihr« blaue« Auge« folgten denff «tnsamen Reiter. Vater Jllstädt sich de« Blick und schwieg auch. Harald BernkovenS Gemälde »Di« Gemahlin deH Dogen" hatte die Große Goldene Medaille erhalten. Laut^ los standen unzählige Menschen vor dieser göttlichem Offenbarung der weiblichen Schönheit. Zitternd vor Stolz «nd Glück schmiegte sich Helge k» die Arme des Verlobten, der sie ernst ansah und st«! dann bat: »Helge, ich liebe meine Arbeit über alles, ich könnt» niemals ohne sie sein. Willst du Nachsicht mit mir haben?" »Ja, Harald, ja! Du bist ein großer Künstler, und ich! btt» ein törichtes Geschöpf, daß ich es nicht immer würq digen kann." Da küßt« er sie inniger als in de« letzten Wochen, und er glaubte und hoffte wieder, daß doch noch alles gut werden würde. Helge war falsch erzogen worden. Viel leicht, wenn er gütig und liebevoll zu ihr war, kam sie auch feinen Wünsche« entgegen. Vielleicht fand er doch vast Glück mit ihr. Diese weiche Stimmung Helges dauerte genau so langg wie die Ausstellung, während der man es sie merken ließ, wie sehr man ihr die Liebe des berühmten Künstlers miße gönnte. Dann aber, als es wieder ruhiger geworden war^ da kamen auch Launen und Vergnügungssucht wieder. Ein reicher Amerikaner wollte das Bild für einen sehll hohen Preis kaufen. Nun war es einstweilen wieder inst Atelier geschafft worden. Helge kam öfters mit Vater untj Bruder. Diese letzteren brachte sie nur mir, weil ste all eins »icht ins Atelier gehen konnte. Doch ste wollte unter aller? Umständen den ganzen »Betrieb" dort, wie sie sich eiwaH Verb ausdrückte, kennenlernen. Vor allem wollte sie vist Modelle kennenlernen, die bei Harald aus und ein ginge« Eine boshafte Freundin hatte letzthin beim Tennis gesagt: »Einen Künstler zum Manne zu bekommen, muß furcht bar interessant sein, noch dazu einen Maler Die wunder schönen Modelle, die zu ihm kommen! Eigentlich vm - Maler und Frauenarzt! Beide Berufe wären mir zu g« jährlich für meinen spätere» Satten. Bei beiden geh?>