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Ja — aber wenn dies wirtlich dar Hall sein sollte? ' Erneut drängte sich ihm die Frage aus: „Was dann?!* Sanni« er damit wirklich den Skandal verhindern? Sein Aisammenbruch war unvermeidlich, denn durch die Bere gögernng der Hoheit konnte er die Einlösungstermin» seiner Schuldscheine nicht einhalten — und einem Banke« ll»«eur würde Helene schwerlich an den Altar folgen. Anderntags war der »ste Wechsel fällig. In vierzehn Ta«« würde Simon Steinach mit den anderen Forde« wm«en antreten. Snrt von Siedwitz jagte wie besessen durch das Wohn« »lut war hei». Schweiß - Angstschweiß! - trai ihm an» d» Poren. Die «echte drückte er «egen di« Stirn. Es war ihm, als wollt« ihm der Schädel auseinander« Platze». vad e» keine Rettnug? Nahte das Sude? Haiti »Heute ist Slubsttzung l Im Spiel kann ich mir viel» leicht den Aechselbetrag ergattern. Ich habe so oft Glück gehabt. Warum sollte es mir heute fernbletben?! Dani» Hütte ich weaigstens wieder für vierzehn Tage Ruhe.* Er zählte seine Barschaft. - Viertausend Mark rund! Das langte. Damit tonnte er ein Trefft» am grüne» Während Surt von Nedwitz sich für den Klub fertig machte, betrat Fritz Steinbach den Borramn von Bankier Hassels Privatkonto». Nachdem der Diener ihn gemeldet hatte, wurde er gleich vorgelassen. „Ah! Sieh da! Der Fritz! Ra! Du könntest dich auch! häufiger bet mir sehen lassen! Du «nächst dich ja so selten« und dabet weißt du doch, daß ich Strohwitwer bin — von! Weib und Sind verlassen — und mich sehr langweile mit« unter.* »Entschuldige, verehrter Onkel — ich habe so viel zu tun.' »Ja, ja — ich weiß, Lange nimmt dich kräftig hoch. Aber schadet nichts, mein Junge, schadet nichts! Arbeit bringt Segen. Uebrigens hat mir Lange kürzlich gesagt, daß er mit dir sehr zufrieden ist, und auS gewissen An« deutungen konnte ich schließen, daß er noch Großes mit dir vor hat, vorausgesetzt, daß du dem Zeitungsfach treu bleiben wirst.' »Weißt du, Onkel, daß gerade du mir das mitteilst, bereitet mir besondere Freude und Genugtuung; denn erstens bist vu eS gewesen, der mir immer — früher —' m» wenig Leistungsfähigkeit zutraute, und nun erfährst d» das Gegenteil — und zweitens: du warst es, der mich Lauge empfahl, und nun bin ich stolz darauf, zu hören,, daß ich deiner Empfehlung kein« Schande zugefügt habe.' »Ich soll dich auch grüße«, Fritz — von meiner Frau und Helene. Helene schreib», sie würde dir persönlich einen Sartengruß gesandt haben, aber sie sähe sich dazu nicht verantaßt, solange du selbst nichts von dir hören ließest. Sie muß dir schon einmal geschrieben haben — und du hast Wohl nicht geantwortet, was?' »Ja, so ist es, Onkel! Ich will das Versäumte heute nachholen. Hast du gute Nachrichten von Tante und Helene?' „Glänzende Nachrichten! Lenchen scheint wieder völlig auf dem Damm zu sein. Wenn nur ihre Nerven auch nach ihrer Rückkehr standhalten!' »DaS klingt gerade, Onkel, als hättest du deswegen Befürchtungen.' „Hab ich auch, mein Junge Und sie find sehr ernster Natur. Sie hängen mit Kurl von Nedwitz zusammen.' Fritz Steinbach horchte aus. Da brachte ihn ja de, Onkel selbst auf das Thema, das auch er anschneiden Wollte. Bisio«. Es liegt, von sanftem Wind« yrngebaucht, auf Blumenwiesen ein verlornes Träumen. Frührot erwacht. Des Himmels Grenze säumen beschwingte Wolken, die in Sonnenmeer getaucht. Uns trennt nicht Raum. Verhalten stebt die Zeit. Ich sind« dick an einer Quelle Rauschen, schneeweiß gekleidet, ihrer Mär zu lauschen Die roten Knospen, die ich dir ans Kleid gesteckt, verwandeln langsam sich in Mut. Aus seinen Tropfen blühen weiße Rosen, in deren süßem Duft wir liebend kosen. So halte ich, in Sehnsucht heil'ger Glut, dich fest umschlungen. Und in leichtem Nachen entschwinden wir zum Ufer — und Erwache«. . . Alfred Pinker. r 2 e 1-5 7 - s er w /» r/ 22 L, r* 2« 27 Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Planet, 4. Getränk, S. altgriechisch« Landschaft, S. Bogel, 11. Ort in Südtirol, 12. Körperorgan, 1». Festsaal, 14. Figur aus dem trojanischen Krieg, 1«. schot tisches KönigSgeschlecht, 19. Unrecht, 20. Paradies, 34. tür kische Bezeichnung für „Feldherr", 25. AmtSkletd, 28. Kna- benuame, 27. germanischer Speer, 28. Krauenstgur au» einem Gedicht von Schiller. Senkrecht: 1. Nebenfluß de» Rhein», 2. Figur au» „Egmont", 8. Nahrungsmittel, 6. Ton, 7. Figur au» „Wal- lenstem", 8. Nebenfluß der Mosel, 10. Körperschaft, 1L. Blume, 15. Fürwort, 16. Vogel, 17. frühere deutsche Kolonie in Afrika, 18. Gebirge in Rußland. 21. früheres Oberhaupt von Venedig, 22. männliches Schwein, 2S. römi scher Kaiser. Druck und Verlag von tanger u. Wuttckttch. N«em — Für in« Ncoaktiou oerantwvrtltck: Helurtck Ubleman«. Sttesa. Erzähler an dec LIbe. Belletr. Gratisbeilage zum „Mesaer Tageblatt". R«. «. »1. ISL» Lj. s«,r. .sm wk Mn Wil W ZkMIkll." L«. 18, S1—4S. Das ist die Losung für die Wochen -er kommenden Paf- stonszeit. Wir schicken uns an, mit Ihm, dem Jesu» von Nazareth, den Leidensweg hinauf nach Jerusalem und dann nach Golgatha zu gehen: dort ist da» Ende «usrer Not, weil -ort uns einer unsre Sündenlast von unser« Schulter« nimmt. .Sehet..." Wir wollen sehen, wirklich sehe«, was dort geschieht für uns. Wir möchten ja wohl auch recht gern sehen — doch unsre Augen find so oft recht dunkel, trübe. — Sm Wege, den Jesu» mit seinen Jünger« vorbei, zieht, sitzt «in blinder Bettler. Der wagt e» und ruft Ihn an. Und Jesu» öffnet ihm die blinden Luge». Ob wir nicht auch «S wagen sollten, diesen Jesu», wenu er jetzt aus seinem Leidensweg an uns vorüberzieht, mit aller Macht um Hilfe anzurufen, daß er auch un» die Augen öffnen möge? Und wenn un» Andere »urückhalteu wolle« wie da mals de» blinde« Bartimäus, ob wir » nicht auch so Halle» sollten wie der Blinde und nur noch lauter zu Ihm rufen, daß Er uns sehen lehre! „Sehet . ..' ruft uns Jesu» za! Ob e» denn wirklich Sein Will« sein kann, daß wir weiter in unsrer alten unglückseligen Blindheit trr« gehe« solle«? Ob Er nicht auch für un» da» Wort hat: -sei sehend!" Wenn du auch wie dieser Blind« dort am Tore Jericho» mit toten Augen an dem Tore der PassionSzett sitzest — probiere «S und ruf Ihn an! Er wird auch dir die Augen öffne«, baß du dich auch dem großen KreuzeSzng« fröhlich anschließcn kannst, der jetzt in diesen Tagen wieder hinauf zieht nach Jerusalem, um -ort am Kreuz aus » neue Ver gebung der Sünden sich schenken zu lasten. Dan» wirst auch du sehen und fröhlich zu den Ander« sprechen: „Sehet, wir gehen hinauf nach Jerusalem". dv »-ult» k«uclu«»»8rr, N»II« 11. Fortsetzung. Ob sie annahm, er würde ihr «achsteigen und sie an- sprechen, oder ob sie befürchtete, es würde daS dann Aus sehen erregen... Er wußte e- nicht. Sie blieb jedenfalls stehen. „Guten Tag, Herr von Redwitz D Dann aber errötete sie jäh und — weg war fiel Wenn er sich daran erinnert«: Fürwahr ein köstliches Bild^ Er hatte ihr erst folgen wollen, nahm aber dann doch davon Abstand. Aber lange nachgesehen hatte er ihr, bis sie a« einer Straßenecke verschwand. Verflixt nochmal! Gretes Bild »sollte doch noch immer nicht ans seinem Herzen heraus! Schade, daß er die» Mädel nicht heiraten konnte! „Und das süße Ding scheint mich auch noch nicht vcr- gcsscn zu Haven! Daß zwischen ihr und Assessor Steinbach sich etwas Ernstliches zusammengesponnen haben sollte, kann ich mir kaum vorflcllcn." Mi» der Zett wurde in Redwitz die Empfindung immer stärker, daß die Geduldsprobe, die man ihm auferlegte, nichi zu eriragcn war. „Donnerwetter! Man kann doch nicht mit mir herum springen. wie mit einem spielsüchtigen Hunde!" Dann batte er von neuem Bankier Hassel ausgesucht. Er ivollie sich Aufklärung verschafsen. DaS erste, was er erfuhr, war, daß Helene schon in wenige« Tage« z»r Stär» kung ihrer Gesund hell mit ihrer Mutter z« längerem Aufenthalt nach dem Südenreisen würde. Ruch des Arztes Ansicht sei diese Reise die Vorbedingung für die völlige Wiedergenesung. Kurt von Redwitz zeigte sich sehr bestürzt. „Wirtz sie erifen, ohne Abschied genommen zu haben?" Hassel wurde ob Vieser Frage sehr verlegen. Kurt von Nedwitz merkte eS wohl, und er schlug van« eine« be stimmte« Ton an: „Gestatten Sie mir ei«e Bemerkung, Herr Hassel. Ich habe den Eindruck, als würde ich absichtlich vo« Helene fern gehalten. Sie war krank — schwer krank! Nu» gnr! Der Sharakter der Krankheit mochte derart gewesen fett», daß ihr alle Aufregung erspar» werden mußte. Od aller- dingS der Besuch des Bräutigams eine Aufregung bedeutet hätte — mag sei«, aber es können auch ander« Ansichten darüber destehen. Die Krank hell ist ja nun behoben. Helene hat, wie ich weiß, bereits eine Ausfahrt unter«««, men. Daß ich selbst jetzt «och nicht zu ihr darf — ich kann mir nicht helfe« —, ich meine, da müssen ander« Gründe mttsprechen, al« nur gesundheitliche. Ich glaube, ich habe ein Recht, Auskunft zu verlange«.' „Was ich Ihnen darauf antworte« soll*, erwiderte ihm Hassel, „das weiß ich wirklich nicht. Nur eines weiß ich, daß eine ärztliche Anordnung besteht, wonach Helene vor jeder Besuchsausregung bewahn bleibe« soll. Ich kan« Sie sehr wohl verstehe«, lieber Redwitz, aber Sie könne« sich denken, daß eine Aenderung ver Verhältnisse nicht in meiner Machtbefugnis liegt.' „Ja — aber — hat denn Helene selbst noch nicht de« Wunsch ausgesprochen, ich möchte z« ihr kommen?' „Merkwürdigerweise — nein. Sobald Helene Sie sehe« will, hat sich Santtätsrat Wolff geäußert, steht Ihre« Be such nicht» «ehr i« Wege.' „Ja — ja ...' Und dann war Redwitz gegangen. — voller Zweiftl und sehr beunruhigt. Sollt« da« wirklich wahr sei«, daß Helene in der lange« Zett nicht et« einziges Mal «ach ihm verlang» hatte? Das wollte ihm gar nicht in den Kopf hinein, «nd er zweifelte nun keinen Augenblick länger, daß seine Position als Bräutigam sehr wacklig geworden war. Eine Verwünschung stieß er aus. Und an alledem ist nur dieser Lange schuld! Was brauchte er unsere Kreis« jetzt «och zu störe«, nachdem für' ihn doch nichts mehr zu erhoffen war!" Wenn er nicht an Vie Beweggründe zu seiner Ver lobung dächte, an den Bankerott, der unausbleiblich sei« würde, wenn er unvernünftig handelt«, dann hätte er de« Hassels den ganzen Krempel längst vor die Füße geworfen und ihnen gesagt: So läßt sich ein Redwitz nicht an der Nase herumführen I Am Abend erzählte Hassel seiner Frau von der Unters redung, die er mit Nedwitz gehabt hatte. Helene war bereits zur Ruhe gegangen. „Es muß eine Entscheidung herbeigeführt werden — so oder so! Der jetzige Zustand ist unerträglich." „Und das Sind? Sollen wir Helene einer neuen Auf regung aussetzcn? Willst du die Verantwortung über nehmen für die möglicherweise zu erwartende« Rück schlüge?"