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III „Am ffleg" — illorlrierle lAiiIwirireiisftliei« öeileze.^ Oie 1tari-ffelirvck»er«i. Dl« Kartosftltrockneret müßft, wie v. Oppenfeld-Reln- stld in einem bemerftnswttftn Aussatz darlegt, berufen ftin, ,1 einem aeradezu unbegrenzten «bsatzgebftft unserer Kartoffel» zu führen. Dle Kartoffelttocknerei ist seiner»»!« mit der ausdrücklichen Begründung ln» Leden gerufen ward««, für unsere Immer Wetter ansteigende» Kartoffel- «träge eine zweckmäßig« Verwendung zu ermögliche«. Nach Jahren erfreulichsten Aufschwungs, insbesondere euch zu Beginn des NriegeS, ist sie nach Kriegsende durch sie Ungunst der wirtschaftlichen verhältntsse, namentlich aber durch behördliche Eingriffe, in einen unverantwort lichen Verfall gerate», und erst in den letztvergangenen Jahre« fängt sie wieder an, bescheiden« Blüte« zu treiben. Ihr« -roh« Bedeutung liegt darin, dah sie ein« dem ver derb«, stark ausgesetzt« Frucht, dle Kartoffel, in eine varmrwar» von jahrelang während« Haltbarkeit ver wandelt, 1« ein Nahrung,- und Futtermittel von höchstem Nährwert, welch«,, in großem Au»maße an die Stell« aus- ländisch« Futtermittel gefttzt, di« deutsch« Handelsbilanz «ewaltig verbessern könnte. Unsere Kartoffelernten wie unser« Getreide- und yuttermittelernten unterlieg«« stark«, Schwankungen. Die Trocknerei ist berufen, hier den Ausgleich zu schaffen. Leitest« Ausdehnung der Kartoffel- trocknerei ist somit geboten. Die Schwierigkeiten, die sich der Errichtung von Trocknereien in großer Anzahl ent- »«genstellen, liegen heute in erst« Linie in der dem ein zelnen unmöglich gewordenen Geldbeschaffung für die zu Sauenden Anlagen, -ter müßte eine Kreditbeschaffung aus öffentlichen Mitteln in großzügiger Wirkung etnsetzen, eine Maßnahme, welche al, volkswirtschaftliche Angelegen- hett erster Ordnung zu betrachten wäre. Für den mitt leren und kleineren Grundbesitz käme die Errichtung von Trocknereien auf genossenschaftlicher Grundlage in Frage. Ganz besonders ab« sollte der sogenannten Lohntrocknung von Kartoffeln viel mehr Aufmerksamkeit »ug«wandt werden. Mit einem engen Retz von Trocknereien müßte da, ganz« Land überzogen werden, in die gerade der kleinere Landwirt die Überschüsse seiner Kartoffelernte ein bringt. Für seine Frtschkartoffeln erhält er Trockenkartof- f«ln zurück, welche er nun beliebig lang« ausbewahren und zu seiner wichtigsten Berdienstquelle, der Schweinemast, verwende« kann. Die Trockenkosten werden durch eine zu vereinbarend« Minderlieferung an Trockengut gedeckt, so daß dem Landwirt bare Ausgaben hierbei nicht entsteh««, vi« dir Siärkelndustrte Hai aber auch die Kartoffeltrock- aung Anspruch darauf, durch wirkungsvolle Zollmaß nahmen gegen di« Einfuhr au, dem AuSlande geschützt zu MzjchDH, »Nkr -er argentinischen Landwirtschaft. Argentinien ist eine» der Länder, welche di« größft U^fthungskraft auf diejenigen ausüben, denen «S im MtenVaterlande zu eng wird und »»neller voranzukommrn hofft«. Glücklicherweise haben heutzutage nicht mehr di« gewissenlosen Agenten allein da« Lott, welche den «uswanderungswstigen verlockende Bild« vorgaukeln, die dann mit der Wahrheit gar nicht übereinstimme«, sondern e, hat jetzt jeder Deutsch« di« Möglichkeit, ehe er in «in frentdes Land geht, sich von der kftichsfftlle für da» Auswanderungswesen sachverständig und wahrheitsgemäß beraten und belehren zu lassen. Früher gerieten unzählige Auswanderer, di« auf aut Glück in ein fremde, Land gereist waren, in namenlos«, Elend; sie kamen in Gebiete, wo zwar Land im Überfluß zur Verfügung stand, wo aber Europäer da, Klima über- Haupt nicht vertragen, oder sie kamen in Gebiete, wo ohne ein beträchtliche» Kapital, «in Kapital, mit dem man auch in der Heimat «ine schön« Wirtschaft würde er- werben könne«, nicht an da» Selbständigmache» gedacht werden konnte, »der sie verloren sehr schnell ihr bißchen Ersparte« und vermehrten das hungernde Proletariat von Länder«, in denen man keine sozial« Fürsorge kennt. Argentinien ist vielenTausenden von Deutschen zur Hetmat geworden und Ian« «och auf lange Einwander« auf- nehme«, «nd der Deutsch« hat hier die Möglichkeit, An- schluß an Landsleute zu finden. Aber man darf auch in diese, Land nicht mit übertriebenen Erwartungen ziehen. Ein Fehl« ist e« schon, Frau und Kinder mitzunehmen, ehe man «in« aeficherft Unttrkunft hat. Ein Fehler ist eS, sogleich kauft« zu wollen, wenn man hinüberkommt. Der richtige Lea ist, daß der Man« zuerst allei« hinüber- gehl und sich einlernt, »er Siedl« werden will, dem kann man keinen besseren Nai geben, als zuerst als Knecht anzufangen. So lernt man die neu« Landwirtschaft kennen, di« ganz ander« BetrftbLverhältnisse hat al» di« europäisch«. G» gewinnt man auch einen Begriff, wo es sich lohnt,,« siedeln. Die große Mehrzahl derer, die ß» in Argentinien zu etwa« gebracht haben, haben al« Knechtr begonnen und haben ihr Spargeld ruhig bet einer Bank lftgenkafftn, bi« sie «in eigene« Urteil über den Wert der ihn« zum Kauft angeborenen Ländereien fällen konnten. »ie wenig die «trNichftit »st mit den Träum«, stbenttnstinunt. die st» manch» von den überfteischen Para diesen machen, da, zeigen di« beiden Abbildung»«, dft wir hier au, »er deutsch-ar-enttnische» Landwirtschaft »er- öffentlichen. Dft Gebäude machen einen recht dürftigen Eindruck und fft bestehen auch nur au« Holz, Lehn» und Wellblech. Datei muß betont werden, daß ««sich um Auf- «ahmen von zwei Anwesen älterer, zu einem gewissen Wohlstand gelangter Anfledftr handelt. Dft ersten Unter- künfte bestehen oft nur au, offenen Hütten, dft au« Asten zufammengeküat und mit einem Blätterdach verfthen wer den. Europäische Ansprüche an .Komfort- muß man also zu Hause lassen. E, dauert ost viele Jahre, «he die Siedler so weit sind, sich «in primitive» Häuschen au« luftgetrockneten Lehmziegeln aufstellen zu können. Die Frauen ttiden namentlich unter dem Mangel an Hilfs- «ästen, unter der Hitze, dem Staub und dem Unaezieftr. und auch in den Urwaldstedlungen sehr unter dem Mangel an geeignetem Umgang. Mißernten, Trockenheit, die Heu schreckenplage haben manchem, der mit großen Hoffnungen hinübergegangen war, bald die Lebensfreude und Unter- nehmungSlust gebrochen. DaS alle» will wohl bedacht sein. Viele können sich auch an die gänzlich verschiedene, übrigens auf die Dau« sehr eintönige Ernährung nicht gewöhnen und denken sehnsuchtsvoll an die guten Heimat- lichen Kartoffeln zurück. .Romantisch* ist das Dasein des Siedler» in diesen Ländern voll heißesten Konkurrenz. kampstS durchaus nicht und auch nicht- weniger als be quem, sondern auf harte Arbeit gestellt. - Unsere Bilder zeigen neben der an Dürftigkeit gren zenden Schlichtheit selbst der fortgeschrittenen Siedlungen, die kein Hauch der deutschen Dorfpoeste umweht, zwei Eigenarten der dortigen Betriebe: daS Gestell, an welches die Kühe zum Melken geseflelt werden, und die auf vielen Höfen stehende große selbstgebaute Presse. Sie dient zum Zerkleinern de» Zuckerrohres, aus dem ein beliebter Schnaps hergestellt wird. Verbesserung -er Weirrbereliung. In der Schweizer Versuchsanstatt für Obst-, »ein- und Gartenbau in Wädenswil gab Dr. Osterwalder den Winzern «in« beachtenswerte Lehre für die Verbesserung .kleiner* Weine. Auch abgesehen von Reife und Jahr gang ist e» möglich, angenehm und gesund schmeckend« Weine zu erhalten, nämlich dadurch, daß man die Ur- fachen der Übel fernhätt. Namentlich ist d« Wein vor dem Schimmelgeschmack zu bewahren. Dieser rührt meistens von grünfaulen, d. h. vom Pinselschimmel ve- sallenen Trauben her, weshalb solche Traube« stets zu vernichten sind. Schon geringe Mengen de» Pilzes kön nen den Schimmelgeschmack bewirken; daher find auch nur geringfügig schimmlig« Pfropfen, Traubenstötzel, Fäs ser usw. zu vermeiden. In dieser Beziehung ist der braune Traubenschtmmel (Sraufäule) viel harmlos«, da er nur dft Säure und die Häuft zerstört, wodurch höchstens Trau benwasser verdunstet, vielfach benützt man dies« Fäule sogar dazu, um KabinettSweine herzustellen. Der Schtm- melgeschmack kann aber trotz aller Vorsicht austrete«, wen» nämlich dft Gärung nicht rasch genug einttitt. E» ent stehen dann an der Oberfläch« des Weines Pilzflocken, die für ihr Wachstum Zucker aufnehmen, dqfür aber jene unangenehm riechenden Stoff« erzeugen. Vei der alkoho lischen Gärung findet eine Trennung deS Zuckers in Al kohol und Kohlensäure statt, verursacht durch da» Vor handensein von Hefenpilzen. Die Hefenpilze finden sich schon auf de« Trauben und werden vom Winde dorthin geweht. Man sieht schon hieraus, daß dft Meng« der Hefe eine zufällige ist; außerdem gibt e» schwach und kräftig gärende Hefen. Ein vorzügliches Früchte- und Hefebukett liefert z. B. bei Weißweinen die Hefe .Stein berg* und bet Rotweinen die Heft .Aßmansbausen*. Immerhin ist bei Traubenweinen eine zu stürmisch« Gärung zu vermeiden; bei Zusatz von Retnheft genügt daher ein« Temperatur von IS Grad Celsius, übrigens sollt« dft Relnheft möglichst srühzeitig zugesetzt werden, womöglich schon zur Matsche. In kalten Jahrgängen wird man auch durch «inen Ofen die Temperatur im Keller auf die nötige Höhe bringe« müssen. Die Hauptursachen «ine» unreinen Geschmack« der Wein« sind Sffigstich, Braunwerden und Schimmelgeruch. In gewissen Fällen kann der letztere durch Zusatz von Lindenholzkohlenpulver oder Ebonit beseitigt werden; doch leidet das Bukett darunter. Der Efligstich hat seine Ursache im Vorhandensein zahlreicher Esstgbakftrten. Ohne Luft und warme Temperatur können sie nicht leben; daher ist bei der Gärung Luftzutritt und zu hohe Tempe ratur zu vermetden. Ebenfalls spielen esstgfaule Trauben ein« große Rolle. Solche Beeren und Trauben müssen sorgfältig ausgelesen werden Gesund« Wein« enthalten oZ—0,7*/- Essigsäure, allein namentlich bei Jungweinrn genügt schon ein geringer Zuwachs, um Sttchiawerden zu erzeugen. Bei der Gärung müssen Gärverfchlüff« ver- wendet werden, die nur di« Kohlensäure austrrftn lassen und den Lufteintritt verhindern. Die« ist freilich nur bet «eißweinberettung möglich. Gärt man, wie bei Rot- Weinen, in Äärküveln, so darf die Matsche nicht an d« Oberfläche schwimme« (Luftzutritt), sondern sie m«ß durch Senkböde« und täglich mehrmaltge Durcharbeitung nach unten gedrückt werd««, übrigens hört bet einem Essig- säuregehal« von 2—8*/- jede Gärung auf. Als letzft» Übel kommt das Braunwerden an die Reihe. Ähnlich wie ein angeschnittener Apfel können auch die »ein« braun werden, vor allem die Weißweine. Diese soll man daher nie an den Trestern angären lassen, sondern sofort ab- pressen. Die natürliche Farbe des Weines sollte grau grün ftin; braun« Weine sind daher nicht mehr vollwertig. Wohl können zu viel« graufaule Trauben die Ursache sein, doch trifft die, nicht immer zu. Will man sich vor dem Braunwerden schützen, dann führt man die Luftprobe au«. Man läßt etwas Sein im offenen Glase stehen. Bräunt sich der wein nach «in bl« zwei Tagen, so sollte er vor dem Abzug mit etwa 7 Gramm Kaliummetafulftt auf den Hektoliter «tngeschwefelt werden. Ratsam ist e« übrigens auch, wenn man die Matsche schon vor dem Gären mit S—7 Gramm Kaliummetafulftt behandel« Oie Mnnenkrankheii -er Schweine. Eine Schmarotzerkrankheit der Schweine, die in ihrem Wesen und ihrer Erscheinung der Trichinose sehr ähnlich ist, ist die Finnenkrankheit. Die Bandwürmer des Men schen haben die Eigenschaft, daß sie sich nur sortpslanzen können, wenn ihre Eier einen lebenden Zwischenwirt ge funden haben. Der mit einem Bandwurm behaftete Mensch verliert mit seinem Kotabgang dft etreifen Glieder des Schmarotzers. Lagert «in solcher Mensch seinen Kot im Freien ab und durchwühlt diesen dann ein Schwein, s so entwickeln sich die in jedem Bandwurmglied in unge- k zählten Massen vorhandenen Eier im Magen des Schwei. K nes zu kleinen Larven, welche sich durch die Magenwand k des Tieres bohren und sich nach dem Muskelgewebe hin- s arbeiten. Hier lagern sie sich in einer Art Puppenznstand s und bilden sich zu länglich-runden, wasserhellen Blasen- ' Würmern aus, an denen man die Kopfanlage des zu- künftigen Bandwurmes deutlich als einen kleinen weißen Punkt sehen kann. Unsere Abbildung zeigt «in Sttick Muskelfleisch eines geschlachteten Schweines mit einer Anzahl solcher Blasenwürmer in natürlicher Größe, zu deren Erkennung man also kein Mikroflop braucht. Das Schwein leidet in seinem Allgemeinbefinden, doch wird sein Zustand gewöhnlich erst bei der Schlachtung erkannt. Gelangt nun eine solche Finne in den Darmkanal des Menschen, so bild« sie sich hier zum vollkommenen Bandwurm aus. Das Schwein erbt sein Leiden also vom Menschen und gibt es an den Menschen zurück. Aller- dignS ist solches Fleisch nur dann gefährlich, wenn «S roh genossen wird. Durch ordentliches Kochen oder Bra- ten, ebenso aber auch durch Pökeln und Räuchern werden dle Finnen abgetötet. Der Mensch kann sich also leicht vor der Ansteckung bewahren, selbst wenn da« geschlachtete Schwein sinnenkrank ist. Dem mit dem Übel behafftten Schwein dagegen ist auf keine Weise zu Helsen. Zum Glück können aber nur vagabundierende Schwei«« er ¬ kranken, die an Ablagerungen menschlichen »oft« gekan gen. Das muß man verhüten. Werden die Schwein« regelmäßig zur Weide getrieben, so muß man ebenso regelmäßig den Weg, den sie nehmen, nach solchem Unrat abfuchen, und wo man ihn findet, ihn mit einer Schaufel voll ungelöschtem Kalk zudecken. KMenzuwach- der Kartoffel im SpÄsahr Dft Frage, wieweit ei« Zuwachs der Kartoffel im Herbst vonstatten geht, wurde unter den Anbauverhält- nisten im südlichen Küstengebiet Norwegens in den fünf Jahren 1820—24 durch Versuch« mit verschiedener Rode zeit auf dem Versuchsgut Sjevik nachgeprüft. Vom 20. August bis 20. Oktober wurden mit zehntägigem Zwischen raum sieben Ernten von je fünf Feldstücken zu 10 Quadrat meter vollzogen. Die Ergebnisse erscheinen als ein be- achftnSwerter Beitrag zu dieser Frage, dessen Grundlagen von deutschen Verhältnissen nicht so sehr abwetchen. AuS dem SchlußergebntS sei folgende« angegeben: Sowohl der Knollen- als auch der Trockensubstanz ertrag wurde nach dem 20. August stark vermehrt. Der Knollenertrag hat in den späteren Jahren, in denen die Kartoffeln nicht von Fäulnis geschädigt waren, sich bis zum 20. Oktober vermehrt. Die Erntesteigerung war besonder» in der ersten Zett und bis 10.-20. Septem- ber groß. Der Zuwachs nach dieser Zeit war im Ver- hättnts bedeutend geringer. Doch kann, wie z. B. 1923, wo die Kartoffeln vom Sommer ab in der Entwicklung wett zurückstanden, so spät wie gegen Mitt« Oktober eine unterschiedliche Vermehrung des Knollenertrages vor sich gehen. In Besalljahren, wie 1820 und 1824, wo das Laub um Den 10. September so gut wie vernichtet war, zeigte dft Anollenentwtckluna in der folgenden Zeit nur unbe- deuttnde Zunahme. Der Trockensubstanzgehalt Hai in Jahren, wo Krankheit das Wachstum nicht störte, bis AuSgang September zugenommen, und in Jahren mtt später Entwicklung stieg der Gehalt bi« 20. Oktober. Der Trockenfubftanzertrag vermehrte sich in den Jah ren, in denen dft Pflanze sich frisch hielt, in zwei Jahren bis Ende September und fetzte 1828 die Zunahme bi« 20. Oktober fort. In ven KrankheitSjahre« ruble dft Trockenstoff,unahm« kurz nach der Vernichtung desSaubeS. Diese Ergebnisse widersprechen der landläufigen An nahme, daß die Kartoffeln nach der Blütezeit »ruhen-, d. h., daß di« Knollen nur noch ausretfen, aber keinen Zu- wachs mehr erfahren. Dieser Glaube war niemals be gründet, er ist aber noch wett verbreitet-