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100. s, veil«« e III» Rieseer Teqeblatt. Freitaq, so. A»ril 108«, «»«Id». 7». Jahr«. «ubsuuk Leitzzt« <W«lI« 4»»». »r«»»«« ?»ell« »04ss ^itz^wkl« 4«, - .iift.ima»,Mil.,454. - >w°«<pia«,! 10- itz-I« (»«II- «»»), (Well- »04s, chast. Päda-oa. RuMunk i. Zmtral- siche MeUe IM. S SÄ2:. Verl. Prod-BIrs«. ^örs»^ Wirsichast. G Ajsichl. an dl« Nbendvir» »8klg: Äfäabe'n ^nd''Bed«^iung^t,^i^Pf^^"n . I'nd'nden SMein. Gcologen-KenariN,»." D 7- (von Druden au»): Karl tzrenLell, sinnst Konsul: „Sinnland, Land und Leute". H 720:.<o»n Druden au«),: Dr. Zimmermann: „Die Kunst flinland»". G Ü.1S: Druden: SininsGer Äbend,. Mit«.: Lor« Litt- karr,, R«.r Trnd« Kuer-Svlett, klav. Sibeliu»: Sonate kür Klavier. -- Älnt» kwir «u, dem Roman „Die sieben Brüder". r-Lied« für Sovran. — «alm«rrn: „Srühllngseinrug". — kasli: „Mendsvlel der »er,-elfter". — Leino: Tunci. — Madrtola: Ber. kuse. — MerNanto: Improvisation — Kalla«: Di« Sternen,ühlerln, I— Larin kyöftin: Sn der Waldsiedluna. — koskenniemi: Du See« wann» «bendlied. — ^vksanen: Da« Mädchen am Strande. — Palmaren: Einsamer Lied. — Merikanto: Sommerabendidnll. — Madetoja: Waller.— Lieder für Sopran. — kylstin: kuiema und Selina. — kastt: Vrelud». S 10: Lan,muslk. Dienet«». 4. Mat. 420—6: Konzert au« Druden. D 620: Slurrlcheinunaen auf dem «üchermarlt. S 7: Dr. Reumuth: „Das Sittliche al« wertvoll« Lebensaestaituna überhaupt:. Da« wertvoll« Handeln, auf dem Gebiete du wirtschaftlichen, der wissenschaftl. Crlenntni, und de» Schönen." 1. Teil. S 720: Uebertr. au, dem Neuen Theater Leipzig: Hossmanns Erzählungen. , „Mittwoch, 5 Mat. 420: kindernachmittaa: VLenteuerer-Ge- schiLten, er,, von Karl Kehler. S 6.30: yunlba,t«lstuno«. Q 6.45: Bericht du Landuamtu für Arbeitioermittlung. S 7: Dr. Scharf«. Lall«: »Akademisch« Brrussaussichten in der D«genwart." D 7.30: Prof. Witkowrki: „Geschichte des deutschen Dramas und des Theater»." S S.15: .Mantomie". Mit«.: Prof. Wind« und Funkorch. Marschner: Der Vampir, Ouo. — tt. Strobl: Di« arge Nonn'. — Mendelssohn: Scherzo au» „Sommernachtstraum". — Meyrink: Ein« Suggestion. — Menerbrer: Schattentanz aus „Dlnorah". — Loder: Lar verrückte Auto. — Deliber: 2 Sätze au», Coppelta-Suite. Schluk etwa 10, doch ohne Gewahr. Danach: Freizeit für Funkfreunde, di« aus«. Sender hbren wollen.- ' Domreutat, V. Mai. 420—6: Konzert de« Leipz. Funkorch. D 626: Auswertungsfunk. S.45: Steuerfunt. S 7: G. Schwi- detzkv: „Tierworte in den Menschensprachen (Ueberlebsel)." S 720: Dr. Reumuth: „Da« Sittlich« al« wertvoll« Lebenrgestaltung über haupt: Da» wertvolle Handeln auf dem Gebiete des Wirtschaft- itchen, der wiffenschaftl. Erkenntnis und da, Schöne." 2. Teil. T S.15: Leipz. Sinsonie-Orch. Dir.: Alfred Szendrel. Solist: ^anci» Aranq» (Berlin), Violine. Mendelrsohn: Dritte Sinfonie (A-Moll). — Konzert (D-moll). — Salnt-Saen«: Totentanz. D 10,15: Funkprangrr. am 7, Mal. 4.30—6: konwrt du Lewr. Funkorchester«. irscheinunaen aus dem Büchermarkt. D 7: ivon Dresden t Dr. Wagner: „Die Aufgabe der deutschen Reich». deutichen Wirtschaft". D 720: toon Dresden au«): nilterlalkat Dr, Maier: „von Zugendnot und Iugendhilfe." S.1S: Drudenr Sevv Summer-Abend. Au»f. Sepp Summer (Lieder zur Guitarre), Earl Blumau (Rezitationen). <S 10: Weimar: Funkbttttz. Mit».: Emil Fischer, Herbert Gärtner, Fritz Stauksert. FlügelV Ferdinand Hertz. Neidiger: Der schtesisch- Zecher. — Laza- ruo: wa» soll ich meiner Ton:« fchenken. — Busch: Drei Gedichte au» der Kritik »es Serzen«. — Einmal nur. — Da zünd ich mein« Zigarette an. — Flotow: Duett au» Alessandr« stradelio. — Kraul«: Ninozero,-Ballade. — Rothstein: Do, Lied vom barm» herzigen Mädel. — Sommerstorss: Arltische Liede. Ein netter Schwiegersohn. Romanze. Ein« lammerooil« Geschichtt. Der lehr zerstreu» Professor. Am Nordpol. — Drei heiter« bayerisch« Lie der. — Rotbsrein: Sie saben und tranken am Leetisch. — Nelson: Kuno der Weiberfeind. — Bormann: Drei Gedichte aus: E» lebe der Humor. Drei Gedicht« aus: Da« lustige Buch u. a. — Der Bobby Lohn ist kein Verkehr für dich. Ich hab zu viel Angst vor meiner Frau. Souaadeud, 6. Mol. 11.30: Ikeöertragun» der SrSsinungsfeler der Ausstellung für Gesundheitspflege <Geso,ei- IN Düsseldorf. V 420 hi« 6: Konzert de» Leipz. Fumorch. S 6.30: Funkbastelitiinde. S 6-lk: Wie bleiben wir gesund- S 7: Vorlesung aus engl. Prosa- dlchtung: SW Elizabeth Harper. S 720: Letzter Vortrag Dr. Reumuth: ..Religion und Ättlichkeit. S S.1S: von der Grosstadt. (Augenblick,bilder.) Mitw.: Han« Z.-ile Gött vom Alten Theater. Im yrühdunft: Franz Lüdtke. — Der Leterkaftenmann. — Impresslo- nyi: Zwei Gedicht«: Arno Hol,: „Grohsladtmoraen", Karl Henckel: „Die gelb« Rose". — Paul Zech: In einer groben Stadt. — Der Jazz. — Von Bettlern und Hausierern: Victor Aubertln: Di« an der Strohe sitzen. 2m Kaffeehaus. — Wandervögel ziehen au«. — Sehnsucht nach der 'Natur: Die Flucht zur Natur. Die Dam« mit der gestreiften Katz«. — Marschimisik ertönt — Zwischenfälle: Victor Klager: Da» Autobusunglück. — Verlorene Eeigenklänge. Sonata-, S. M«t. , Muttertag. S20: Orgelkonzert (Pros. Müller). D 0: Morgenseler. Uebertraguna der Festrede zur 4. Mit- olicderoers. des Verein» „Freunde der Wartburg" au» Hotel Für» stenhos in Eisenach. S Zw. 10—11: Festrede. Dr. Lasteile-Breriau: „Goethe und Beethoven". D 11: Prof. Dr. Eigerist: Vorl. über Lhoraktertöpse aller Zeiten. „Naturforscher". ,,ttoch". S 1120: Ge heimrat Professor Rinne: „Alte und neue Vorstellungen von der Sintflut." D 12: Leipzig: Musik. Stunde. Ani. der Wartburg- Maientag« in Eisenach. S 2: Uebertr. des Konzerts aus dem Ban kettsaal der Wartbuw. Beethooenlonzert des Gewanvhausorchefters Leipzig. Leitung: Eeneralmuiildtreltor Brecher. Egmont-Ouo. — Sinfonie A-dur. D 4: Dresden: Veranstaltung zum Muttertag. S 7: Prof. Hempelmann: „Besondere tzähigteiten der Ameisen. D 720: Vortrag (von Dresden aus). D 8.15: Hörspiel: Mutter-- legende (Wiederholung). Legendenspiel von Hellmuth Unger. Einst! Wort«: Julius Witte. Per:.: Gutsherr. Herrin. Arzt. Ein Wan derbursche. Ein alter Diener. Seine Tochter. Mutter karr. Solz-! fäller. Sein Weib. Der Hüter im letzten Haus. Der Tob.! Schanena-ltalten ulw. I Die Herren und »er Frühling. Pariser Modebries. Paris, im April 1VW. Der Frühling bringt in der Herrenmodc jeweils die „füllige" Aenderung, die dann bis zum Herbst als feste Richt linie burchzuhalten pflegt. Nur in den Jahren nach dem Krieg erreichte die Wandlungsfähigkeit der Herrenmode die des wetblichen Gegenpols: aber feither hat das Bedürfnis nach Abwechslung wieder abgenovnnen und die diesjährige Saison zeigt, -ah man nahezu zu den Gepflogenheiten der Vorkriegszeit zurücwekehrt ist. Damals konnten wir ober unser« Väter mit «eelenruhc zwei bis drei Jahre lang einen Anzug tragen, ohne bah dieser unmodern wurde. Wer in diesem Frühjahr den Anzug des vergangenen Früh ling- anzieht, wird gleichfalls nicht als unmodern gelten. Bor zwei Jahren konnte sich bas der „Dandy" nicht leisten oder er glaubte wentgftenS, sich die Abwechslung schuldig zu sein. Tie neue Mob? beim Herrn macht sich demnach nur in Einzelheiten und kleinen Nuancen bemerkbar. Allerdings sind dies gerade ost Dinge, bei denen die Erfindungsgabe der Schneider besonders waltet und dementsprechend wird auf diesem Gebiete ungemein viel produziert. Aber diese Reichhaltigkeit lässt wteoerum keinen bestimmten Stil aus kommen, so bah man von nichts sagen kann, cs sei aus gesprochen unmodern. Der neueste Hrühliugöanzng bewahrt die beliebte doppelreihige Form, aber die Jacketts sind etwas länger als im letzten Jahr und betonen nicht mehr so stark die Taillenlinie. Die Leitentaschcu bleiben die selben, aber die Brusttasche ist etwas höher gcrücli. Eine neue Note erscheint im Ausschlag, der breiter ist und sauft gerollt wird. Tic Bequemlichkeit und Annehmlichkeit der weiten Hosen wird von der Herrenwelt immer mehr ge würdigt, und sie dürften wohl so bald nicht wieder zu den engen unbequemen Röhren zurückkehrcn. Tic ungeheuren Auswüchse der „Oxfordhose" werben zwar abgelchnt, aber die Beinkleider der Dtrastenanzüge sind im allgemeinen be deutend weiter als im Winter. Als die modernsten Maste werden an den Fuhknöchelu etwa 50 Zentimeter angegeben. Die Aufschläge unten an den Hosen werden weiter von der Mode gefordert. Eine deutliche Reaktion macht sich gegen die allzu lebhaften Aarben bemerkbar, die in den letzten Jahren getragen wurden. Tie elegantesten Farben sind Braun, dunkles Beige und gedecktes Grau. Ter Prinz von Wales, den man ja gern als Diktator der Hcrrenmode an führt, hat in den letzten Monaten die verschiedensten Nuancen von Grau getragen und diese Farbe dadurch sehr in Mode gebracht. Junge Leute werden anch in diesem Frühjahr noch ausfälligere Farben tragen Ml^IlMU-bEGLe^ - IIII > i >' 'A Die Tochter -er Heimatlosen. Kriminalroman von A. Ost land. 2. Sortteguno. Nachdruck verboten, Ganz IN Gedanken verloren, starrte er hin auf da schmale Gesicht der schönen Marie. Wie ein lockendes Bild schwebte ihm der Gedanke vor, daß es ihm vielleicht doch noch gelingen könnte, dieses Mädchen, das ihm ebenso einsam und verlassen erschien, als er selbst es war, dauernd an sich ru ketten. Aber wa» konnte «r ihr tn Wahrheit bieten ? Nichts. Er wußte, daß sie sich beim Umherwandern mit der Truppe sehr unglücklich gefühlt hatte. Immer wieder, wenn sie einmal allein warech hatte sie mit bitterer Betonung gesagt: „Heimatlos l" Ja, heimatlos waren sie! AusgestoßenS, Geduldete. Planlos irrten sie durch das schöne Land, beneideten die Seßhaften, die Wohlhabenden: sehnten sich nach einem Frieden, welcher ihnen nie beschicken jein würde - .. Aber weshalb eigentlich nicht? Hans Lechner hatte keine allzuho» gespannten Wünsch«. Irgendwo ein kleines, bescheidenes Heim sein eigen nennen; arbeiten können; den. Weibe, an dem «r fana tisch hing, das Leben ein a»»«>ig leichter gestalten dürfen — war das zuviel verlang» vom Leben? Aber, wer bot Ihm die Hand dazu, jemal» dies-s «eißersehnte Ziel zu erreichen? Wenn «r dem Rate Max Langmann» folgt« ? Wenn er «, nochmal» versuchte, sich durch einen Gewaltstreich sein bißchen Daseinsgliick zu erobern, da e« auf dem ge raden und ehrlichen Wege wo»« nur schw-r möglich sein würde? Uber er war stvon einmal entgleist I Vielleicht besaß «e nicht «i« Eignung zu dem lichtscheuen Gewerbe? VielleiLt a»a» di« sonderbar- Angst, welche er immer empfand, wenn er an ein neues, ähnliches Abenteuer Lacht«, das Grauen, das ihn schüttelte bei der Idee, noch einmal hinter Gefängnismauern leben zu müssen —, war alles die» nicht am Ende ein- Warnung »or dem Weg, d'N er schon einmal, Langmanns Ueverredung folgend, betreten hatte? Han» Lechner konnte nicht mehr klar denken. Seltsam baoge wurde es ihm tn der tiefen Stille. Und aus all dem Ebao» verwirrter Ideen hob sich deutlich bloß der eine, fest« Entschluß, da» Mädchen ließ er nicht! Ni» mehrt Alles andere war schließlich gleichgültig. Draußen klang ein vorsichtig schleifender Schritt auf. Dann «tn zweiter. Ein Flüstern war hörbar. Lechner sprang auf. Jede Fiber spannt« sich tu dem stählernen Körper. Kampfbereit stand er da. Wer schlich da Heron? Wenn e» eine Gefahr war für ihn oder dak kranke, junge Weib — o, er würde sich beden'enlo» au? den Eindringling stürzen, er würde Meute verteidigen, - schützen— . Da» Blut stieg ihm heiß zu Kopf, malte hochrote Lichter vor seinen sonst so scharfen Augen. Kaum unter schied er die Gestalten der beiden Männer, welche nun aus dem Dunkel austauchten. „Aha — er hat das Mädel da drinnen untergs- bracht", lagt» Max Langmanns scharfe Stimme in die Stille hinein. — „Na besser ist'» schon! Lösch' das Licht drinn', Bruderherz, und komm da heraus zu uns! Ich habe einen Gast mitgebracht. Noblen Besuch. Und einen Punsch will ich un- brauen. Wurst gibt » und »ine ganz, Salami und Brot und Speck und Käs« l Wir wollen lustig sein." Hans Lechner hatte wirklich die klein« Lamp« gelöscht und trat nun zu den anderen heraus tn den g.ötz«»en, weiteren Borraum. Sein erster Blitk streift, prüfen über den neuen Ankömmling. D« war jebenfälkrE/ schon früher von Max Langmann erwähnte Poldi", Ein hochaufgeschossener, sehr sung a'i»s^',?WW auffallend hübscher Mensch mit einem schmalen, feiM» Gesicht, in dem ein Zug außerLewöhnlicher Klugheit stark ausgeprägt war. In dem Blick der tieslieg.'nöen, duntle. Augen aber lag etwa» sonderbar Zwingendes, Bestimmen des, wa» das junge Gesicht bedeutend älter erscheinen ließ. Wie er so zwischen den beiden anderen stand, sah man augenblicklich, daß er der Leitende, Gebietende sein würde. Han» Lechner nickte Ihm kurz zu. Dieser etwa» ge schniegelte, feine »unge Herr gefiel ihm nicht. Di« geistige UedeUegenheit, welch« auch er sofort spürte, bedrückte ihn nur. „Na — wo hast denn da» kleine Mädel?" fragte er barsch zu Langmann hinüber. „Fort t»l" entgegnete der lakonisch. „Fort i» ?" wiederholte Lechner atemlos. Und schon wieder trat tn seine Augen das eigentümliche Funkeln eines schwer unterdrückten Zornes. „Na ja", entgegnete Langmcmn grob. „Wenn'» net da is, so kann i nix machen. Das Platzt i» teer. Nix al» Wasserlacken rundherum. Ka Kind. I hab' g'sucht und hab' auch g'rusen uach dem „roten Wolf" und der „alten Maruschka". Du hast ia g'sagt, die zwei san irgendwo in der Nähe. War aber umsonst. Niemand is kommen. Nur der Poldl da, der hat mich g'hört und hat tüchtig g'schimvft, daß ich so herumschret' im Waid. Sei froh, daß du die Sorg' um da» kleine Kind los bist! Wir haben mit dem Mädel g'nug Plag'. Jetzt erst mit so einem Wurm. Na — und jetzt komm da her und red' mit uns wa» G'scheite«. Von Geschäften. Der Spieler- Poldl, das ist gar ein Feiner, ein Geriebener. Der hat «inen Plan. Ganz g'fahrlos: A reines Kinderspiel. Und Geld t» da zu verdienen l Wirft schauen l" Er zog den noch immer halb Widerstrebenden zu einem der Strohbünd«l. „Da setz' dich hin!" sagte er beinahe befehlend, „und paß aut aus l Dazwischen ißt du ordentlich l Da i» Wurst, Kä», Salami ein Stück G'selchteo — «tn Schnaps—" . . r „Pfui l" sagt« der Spiekr-Poldl, schob die dickbauchig« Flasche zur Seite. „Das ist ja Spirttu», Fusel. Aber kein Likör. Da hab' ich eine besser« Sorte!" Es waren di« ersten Worte, welche Han« Lechner von ihm hörte. Und ,» ging ihm sonderbar beim Klang dieser eigentümlich weichen, tiefen Männerstimme. Er fühlte, daß diese Stimm« Macht gewann über >vn. Auch da» reine, gute Hochdeutsch imponierte ihni stark. Dis elegant« Art des Gebaren» macht« ihn vollend- unsicher. Der Spieler-Poldi schritt langsam nach der LE«, wo er «ine sehr feine Tasche nledergestellt Katie. Er schloß sie aus und entnahm ihr ein« große Sordinenbüchje, ein« Dose mit Kaviar, kalte» Geflügel. Dann bracht« er drei rotoeriiegelte Flaschen zum Vorschein. Max Langmayn schnalzt« mit der Zunge. , „Da» ist wa» Extrafeine« I" sagt« «- Lewunderiid. „H»iligrakr«uzer Strohwein l Ra. ja. — de» Poldi —7 Der andere nahm keine Notiz von seinen! Gerede. Er griff noch einmal in die Tiefe der Laich«. " „Hier — ein echter Thartreuse," sagte er gelassen, „direkt nur für die herrschaftliche Tafel. Aber er schmeckt schon auch anderen Leuten! Möchte wissen, weshalb just nur die hochgebornen Herrschaften ein Patent auf alle» Feine und Gute haben sollen! Unsereiner versteht'» ge rade so gut!" Er lachte verächtlich, und dabei sah sein Gesicht plötz lich förmlich kalt aus. Langmann nickte, entkorkte die Flaschen und schenkte »in. Wie schweres, flüssiges Gold, so schimmerte der Wein in den Gläsern, welche auch der Spieler-Poldl mitgebracht statte. Hans Lechner schüttelte sich, wie in einem jähen Frostgesühl. Der Kopf war ihm so eigentümlich benommen. Am besten wär's schon, wenn er gar nichts trinken würde. Aber da schob Langmann ihm bereits das Glas zu. Und saft olme zu denken, führte er es an die Lippen. Heil Der Wein war mehr als gut! Der tat wohl! Warm und leicht wurde einem dabei, und man vergaß, daß das Leben so hart war und jo abscheulich. „Felix!" schrie das fiebernde, junge Wcib jählings auf. Poldi Spieler horchte. „Felix!" wiederholte er dann wie uachsinnend. „De» Name bringt mich auf mein Thema!" „Ich bitt' dich, red'net so fein !" schob Longmann ein „I vertrag' das net gut." „Wirst dich schon daran gewöhnen", entgegnete der andere kaltblütig. „Wer mit mir umgehen will, der muß sich in meine Art finden. Ich ändere mich nicht. Also: Felix heißt auch der Sohn von meinem Herrn Baron. Felix Freiherr von Richting. Ein hübscher Name. Was ? Muß aber ein kurioser Herr ein. Hat Geld und Güter in Hülle und Fülle, sitzt im Ueberfluh und weiß sich nichts Bessere», als Tag und Nacht zu studieren. Völkerkunde. Run — ihr versteht davon nichts. Aber es ist etwas sehr Gelehrtes, und er soll ja eine Leuchte der Wissenschaft sein, der junge Baron. Nun aber ist er seit mehr als einem halben Jahre fort. In Afrika. Er hat eine Expe dition ausgerüstet und will bis tief in das unerforschte Innere Vordringen. Vielleicht haben ihn schon die Wilden dort aufgefressen. Seit fünf Monaten hat niemand mehr irgend eins Nachricht von ihm. Er ist der einzige Sohn, der Mojoratserbe. Kein Wunder, daß der alte Baron ein tolle Angst hat. Nnd erst die Frau l Dis liegt stundenlang aus den Knien in der Schloßkapelle und bittet unseren Herrgott, daß er ihr den Felix wieder gesutid hetmkehren läßt." Poldi Spieler lachte auf; ein seltsames, hohnvolle» Lachen war das, scharf und schneidend. „Die Frau Baronin könnt' es auch schon wissen, daß man dem Schicksal nichts abtrotzt", fuhr er fort undsteckt« in tadelloser Weife eine Kaviarschnilte in den Münd. „Wenn « so sein will, dann kommt der Junge zurück. Und wenn nicht, dann modern seine Gebeine vielleicht schon irgendwo im Wüstensand, 's ist ja auch alles «in». Einer mehr — einer weniger. Das ist so gleichgültig. Aber eines ist nicht gleich: daß man die Spanne Zeit ge nießt, die einem gegeben ist. Genießt, so recht au« dem vollen. Das meine ich. Leben wie ein Kavalier, spielen, Auto fahren —" Poldi Spieler schwieg plötzlich und fuhr sich mit de» feinen Hand übe- die stahlhart blitzenden Augen. „Meine Muttsr hat » immer gesagt* fuhr er dann leiser fort, eigentlich nur zu Hans Lechner gewendet, der mit einem erstaunten Gesicht znhört- „Immer hat st«'» gesagt: Hinauf muß inan! Sie selber war ein blut arme» Mädel. Hat dann gedient in einem keinen Hau«