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Riesaer M Tageblatt und lElbeblatt Md Ameiaerj. Postscheckkonto: Dresden ISA» Cirokasse Niesa Nr. S2. «nd Anzeiger iLlbetlM mü> ÄnMgers. Lrahtanschrtst! r-gedlatt Riesa. Da» Riesaer Tageßlatt Nlthilt die amttiche» Beka««t»ach»»teu " der L«1»-a>cht««mschast «rosseahaiu. de» »«t-gericht«. der »«tsaxwaltschaft »et« Amtsgerichte und des Rate« der Stadt Riesa, de« Kioamamt« Riesa und de« tzaudttollamt« Meissen. S1. Dienstag, 20. April 192«, abends. 79. Jahra. Da« Rtelaer rageblau «rfchewt ,e»en La, «Keud» Uhr mit ilu,nähme der «on» und S«I"ag«. BeWgOtwew, aeg«, vorau»zaym.:g, <uc en:«.: Mona: n Man -s P;«n.ng Po» durch Voten. Für den Fall de» Eintreten» von Produkttoniverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Mattrialtenpreise behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderunz v or. Anreizen für die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» v Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Nur bas ausgesprochen schlechte Gewissen unserer Geg- ' ner konnte vermuten, Sah den zur Zeit schwebenden Ver handlungen zwischen Deutschland und Rußland Gründe der Rückversicherung und ein militärischer Charakter unterlegt werden sollten. Wer nur einigermaßen die wahren parla mentarischen Verhältnisse in Deutschland, die politische Ohnmacht dcS Reiches und seine wirtschaftliche Gebundenheit kennt, wird wissen, daß Deutschland in diesem Augenblick keinen Machtkörper darstellt, mit dem man Bündnisse eines auch nur defensiven Charakters schließt. Aber unsere Gegner haben ihre Loearuopolitik in Genf mit einem Unrecht verbunden, besten Bedeutung sie wohl kennen. Sie sind sich darüber vollkommen klar, daß die Versprechungen, die man in Locarno hinter dem Rücken der deutschen Delegation Polen macht«, daß das Poffensviel, das Deutschlands Eintritt in den Völkerbund Hintertrieb, nicht im geringsten geeignet ist, üaS deutsche Vertrauen auf eine Rückkehr der Weltvernunft, auf eine Wiederkehr der Völker versühnung zu stärken. Zur Zeit ist der diplomatische Ap parat zwischen Paris, London und Warschau in regster Be wegung. Möglichkeiten, Hoffnungen, Berechnungen und Kombinationen werden auszetauscht, alles nur zu dem Zweck, die Formel zu finden, die eine der Hauptauswirkun- gen des Locarnopaktes ermöglicht,, nämlich die Aufnahme Deutschlands in den Genfer Völkerbund. In diesen Be mühungen sind unsere Gegner auch nicht um einen Schritt weitergckommen. Weder Polen noch Brasilien sind geneigt, auf ihre „Rechte" zu verzichten. Deutschlands Stellung nahme ist bekannt. Für unsere Vertragspartner ist daher das zu lösende Problem zu einer harten Nuß geworden, die zu knacken mau nicht die Kraft hat. In diesem Moment einer gewissen Ratlosigkeit schleudert die Times die Nachricht in die Welt, daß Deutschland mit Rußland Verhandlungen über einen zu schließenden Ver trag führe, dessen Inhalt noch geheim ist. Psychologisch er klärlich, schließen unsere Gegner von sich auf andere. Wenn Briand Besprechungen mit Prag, Belgrad, Bukarest und Warschau hat, dann drehen sie sich um einen Garantiever- trag, um eine Einkcsselungspolitik. Wenn England mit Mussolini sich über Abessinien auscinandersetzt, dann ver handel» sic über Dinge, die ausgesprochen machtpolitisch ge wertet werden müssen. Die Logik, die unsere Gegner aus dieser diplomatischen Regsamkeit ihrer Regierungen schöp fen, liegt nahe. Sie sagen: wenn unsere steten Geheimvcr- handlungen sich nur nm militärische Dinge drehen, dann werben Sie Besprechungen, die die Deutschen heute mit den Rusten haben, sich in einer ähnlichen Richtung bewegen. Es kommt hinzu, daß die wirtschaftliche Kraft Rußlands bei unseren Gegnern richtig cingcschätzt wird, daß sie genau wissen, die Sowjetunion, oder schließlich auch eine andere russische Negierung wird in einigen Jahren, vielleicht auch etwas später, einen Machtfaktor darstellen, mit dem sehr ernst zu rechnen ist. Eine ähnliche Bedeutung mißt man auch der deutschen Zukunft bei. Trotz des Versailler Schmachsriedens, trotz der heutigen politischen Ohnmacht des Reiches. Begreiflich daher, daß die Möglichkeit eines Zu- sammcnfindens dieser beiden großen Wirtschaftskörper Un ruhe und Nervosität auslösen. Paris und London betrach ten sich heute als die Diktatoren der Welt. Aus dieser Selbstcinschätzung ergibt sich der Wille, alles zu beseitigen, was diese Selbsteinschätzung ad absurdum führen könnte. Daher auch das Bestreben, die Verhandlungen Deutschlands mit Rußland zu stören oder unwirksam zu machen, bevor sie zu einem Ergebnis geführt haben, das in die Berechnung der Ententcsiegermüchtc nicht hineinpatzt. Diesen Kampf führen sie mit einem billigen Schlagwort: Locarno ist in Gefahr! Ein Schlagwort, das auch in ge wissen Schichten des deutschen Volkes einen Widerhall findet. Deutsche Linksblätter haben sofort nach Bekannt werden der Verhandlungen zwischen Berlin und Moskau einen Pressefeldzug gegen die Sowjetunion eröffnet. Sie erzählen von der immer stärker werdenden wirtschaftlichen Krise Rußlands, von sowjetisttschen Machtplänen, mit denen Deutschland in keiner Weise verbunden werden dürfte. Welche Absicht hiermit bezweckt wird, liegt klar auf der Hand. Die Stimmung des Volkes soll aufgeputscht werden, die Ge fährlichkeit eines solchen Bündnisses drohend an die Wand zeuralt werden. Es fällt nicht schwer, diese Bemühungen auf ihre tatsächlichen Untergründe zurückzuführen. Am gestrigen Tage hat Deutschlands Außenminister, Dr. Stresemann, in Stuttgart eine Rebe gehalten, in der er sich über die zur Zeit schwebenden Verhandlungen mit Moskau aussprach. Dr. Stresemann sagt eS überaus deutlich: diese Verhand lungen sind keine Sonderverhandlungen, sie streben nicht auf ein Bündnis hin, sie sind nur eine Fortsetzung der Lo carnopolitik, die nicht nur einer Versöhnung der Völker des Genfer Bundes, sondern auch die Befreiung der Welt erzielen will. Wer die Persönlichkeit -es Neichsaußen- ministers kennt, der weiß, daß Dr. Stresemann niemals eine Politik treiben wird, die, sagen wir, der Politik der letzten Jahre zuwiderläuft. Aber er hat sich für die Be sprechungen mit Moskau ausgesprochen. Das zeigt, daß sie nicht Las Ziel haben, die deutsche Politik der Nachkriegs- jahre zu sabotieren. Unsere Linkskreise könnten sich mit den Erklärungen, die Dr. Stresemann den Besprechungen mit Moskau lieh, zufrieden geben. Sie haben oft genug ihrem Vertrauen für Lia Person des jetzige» Außenministers Ausdruck gegeben. Es wäre gut, wenn sie auch in diesem Augenblick ihre sympathischen Gefühle für ihn bewahren würden. Zumal ja noch ggrnicht bekannt ist, um was sich tie Verhandlungen drehen. Einas aus dem ganzen Fragen komplex dürfte man jedoch unseren deutschen Linksparteien eur aan» besonderen Beachtung empfehlen: die merkwürdige Auslegung, die London nnd Parts heute wieder dem lei digen Artikel IS des Locarnopaktes zu geben versuchen. Wir haben damals gesagt, daß wir uns niemals dazu ver stehen werden, uns einer militärischen Auseinandersetzung des Völkerbundes anzuschließen. Beruhigende Versicherun gen sind uns zwar gegeben worden. Wie hoch diese Ver sicherungen und Versprechungen zu werten sind, das über lassen wir heute einmal unseren Linksparteien. MSntM ii in MmlmBrm. vds. Berlin. Der frühere deutscknationale, jetzt völ- fische Abgeordnete Bett hat nach der Vast. Zta. einen Ge- fetzenttvnrf anSpearbeitet, über den der Svarerbund einen Volksentscheid berbeifübren will. Der Entwurf sieht grnndsäblick die Aufwertung aller An'prücbe, auch der In- duttrie-Obligatione» auf fünfzig vom Hundert des Gold- markbrtraaeS vor. rin Satz, der je nach den persönlichen Verhältnissen erhöht oder herabgesetzt werden soll. Die persönlichen Forderungen sollen bis zur vollen Höht aufge- wertet werden können. Die Rückwirkung des Gesetzes soll bis zum 1. Januar 1919 ausgedehnt werden. Auf dem Parteitag der Deutschen DolkSpartei Badens bat Neicks- wirtsckaftSminifter Dr. CurffuS gegen diesen Entwurf mit aller Entschiedenheit Einspruch erhoben. Tie Reichs regierung werde sich mit allen Mitteln und mit ihrer ganzen Autorität gegen dieses Volksbegehren stellen. ' MskntsW jiber bie UMMobW. vdz. Berlin. Wie aus Breslau gemeldet wird, be zeichnete Neichstagsvräsident Loebe in einer BezirkSver- sammluna seines Breslauer Wahlkreises am Sonntag die Fürstenabfindung als das inuervolittsch wichtigste Problem. Den für Ende Juni zu erwartenden Volksent scheid ständen noch genügend Reserven zur Verfügung. Am Mittwoch hoffe er nn Reichstag den neuen Koinoromißent» wurf als Regierungsvorlage vorzufinden. Sollte das nicht der Fall sein, so werde er als Reichstagspräsident sich bei der Regierung für eine beschleunigte Vorlage einsetzen. Unter allgemeiner Bewegung teilte Loebe mit, daß man in» Kreise der Reichsregierung angesichts der AuswertungS-Ent- würse, die zum Gegenstand eines neuen Volksbegehrens ge macht werden sollten, daran gedacht habe, durch eine Ver fassungsänderung die Bestimmungen sür das Volksbegehren zn verschärfen. üer NtWMiMn «in Weilmuch, ml MWIM. * Zittau. In einer großen Versammlung äußerte sich gestern Neichöiuucumiuister Dr. Külz über die gegen wärtige politische Lage. Nach einem einleitenden Ueberblick über die auswärtige Politik führte er aus: Zur Festigung der Wirtschaft habe sich die Regierung zu den bekannten Steuerermäßigungen entschlossen. Sie habe darüber hinaus aber auch in anderer Hinsicht zahl reiche Maßnahmen im Interesse der Ankurbelung der deut schen Wirtschaft ergriffen. Die staatswirfichaftliche Gesun dung erfordere wettere durchgreifende Maßnahmen. In dieser Beziehung sei mit besonderer Genugtuung das starke Drängen tu einzelnen Ländern auf Vereinfachung der Ver waltung zu begrüben. Entscheidungen von schwerwiegen der Bedeutung würden hier beim bevorstehenden endgül tigen Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern zu treffen sein. Auch daß Reich entziehe sich keineswegs der Erkenntnis von der Notwendigkeit möglichster Einschrän kung in Verwaltung und Gesetzgebung. In der Frage der Fürstenabfindung dürfe man nicht verkenne«, daß in der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle eine befriedigende Auseinandersetzung bereits erfolgt sei. Es sei zu wünschen, daß es recht bald gelinge, ein dem Volksempfinben und den Grundsätzen der Gerechtigkeit entsprechendes Gesetz im Reichstage zustande zu bringen, denn- die parlamentarische Gesetzgebung sei immer die primäre. Die Wahlreform werde in weiten Kreisen des deutschen Volkes als eine Not wendigkeit empfunden. Die Mängel des gegenwärtigen Systems liegen klar zu Tage. Sie bestehen in der End- persünlichierung des Verhältnisses zwischen Wählern und Abgeordneten und in der zum Teil ganz undemokratischcn Form der Wahl, wie sie vor allem in den sogenannten RetchSlisten verkörpert sei. Die Retchs.liste sei überhaupt keine Wahl mehr, sondern eine Ernennung der Partei instanzen. DaS Reichsschulgesetz werde ebenfalls von weiten Kreise» der Bevölkerung dringend gefordert, nm die . Un ruhe zu bannen, die in der Entwicklung des Bolksschul- wesens eingetreten sei und um die Voraussetzungen sür einen weiteren gesunden Aufstieg unseres BolksschulwesenS zu schaffen. Beide Gesetze, das Wahlgesetz wie das Reichs schulgesetz, hätten bereits eine gewisse Geschichte hinter sich; das Reichsschulgesetz sogar eine Leidensgeschichte und es gelte deshalb, hier urit besonderer Vorsicht »nd unter Aus nutzung der Lehren der Vergangenheit zu handeln. Aber beide Gesetze müßten mit dem Nachdruck betrieben werden, der der Bedeutung der Materie zukommt. Die gegenwär tige Regierung habe» rein ziffernmäßig gesehen, eine ge schlossene Mehrheit des Reichstages von vornherein nicht hinter sich. Es sei müßig, darüber zu orakeln, ob die Re gierung mehr nach rechts oder mehr nach links neige. Sie gehe ihren Weg geradeaus tn der Richtung, die sic durch das Wohl des Vaterlandes für geboten halte und die Unter stützung bei ihrer Arbeit sei ihr von gleichem Werte, ob sie von rechts oder ob sie von links komme. ker MsMmMr über bas AttMtMutuni. )t Berlin. ReichSpottminister Tr. Ttingl eröffnete gestern in der Berliner Universität die von der Vermal- tiinaSakadeniie veranstaltete fünfte post- «nd telegraphen- wissenschaftliche Woche. Er begrüßte die große Zahl Lei erschienenen deutschen und ausländischen Postbeamten aller Grade nnd betonte, daß diesmal auch die Wirtsckaftsrese- renten der Oberpostdirektionen säst vollzählig anwesend seien In der Teilnahme vieler höherer Beamten und aller Be- amtenarade überhaupt zeig« fick das Entstehen des erforder lichen Geineinschaf 'geisteS. Anknüpfend an die unmittelbar vorder gemachten gleichgerichteten AuSmbrungen des Staats- Ministers a. T. Dr. Trews bekannte sich dec Minister als Anbäuger des Berufsbeamtentum-. allerdings nur eines solchen, das voll aur der Höhe seiner Zeit stehe. Der Be- ru'Sbeamte könne und dürie sich, besonders heute, nickt in enger Anffassnng seine- Standes etwa vom Volke absondern wollen. Er müsse vielmehr mitten unter ihm wirken als Volksgenosse, seine Kräfte uneiugekckränkt in den Dienst des Volkes stellen. Die alten Vorrechte des Bcrufsbeamten, wie gesicherte Lebensstellung und Versorgung, sollen auch künftig unverkürzt bestehen bleiben, aber sie feien lediglich aufzufassen als Mittel zum Zweck. Sie legen den Be- rnssbeamten heilige Pflichten im Sinne einer Förderung des VolkSwohls aui. Tas sei heute gleichbedeutend mit Reichs- und Staatsdienst. Bei einer solchen Auffassung werde das Berussbeamtentuin niemals untergeben. Tie Post sei schon oit an der Spitze marschiert, wenn es galt, Fortschritten die Wege zu ebnen. Sie sei mit ihren: Per sonal von über 300 000 Köpfen auch jetzt dazu berufen, Förderin »nd Wegbereiterin zu sein für ein neuzeitliches BerusSbcamtentuni. Tas Mesfillicn-Mkommcrr. Was von vornherein vermure: wurde, har (ich nun be- stätigt. Das Londoner Kabinett har jetzt die französische Negierung wissen lassen, daß in der Ta: ein englisch-italic- »ischcs Slbkommcn über Abessinien besteh:. Neber den näheren Fnhalt dieses Vertrages wird offiziös nichts ver lautbart. Französische Blätter wollen jedoch wissen, daß das Abkommen Abessinien in zwei Einflußzonen einreilcu will, in die sich die beiden Mächte zu teilen hätten. Andere Presseorgane wollen erfahren haben, daß der englisch-italie nische Pakt nur die „Bewässerung" des englischen Sudans aus den abessinischen Seen sichern will. Tie letztere Aus legung dürfte allerdings weit hergeholr sein. Wer die letzten Reden Mussolinis gelesen har, der weiß ungefähr, in welcher Richtung diese englisch-italienische Abessinien politik geführt werden soll. J:n Grunde genommen be rührt diese englisch-italienische Annäherung Interessen, die nicht die unseren sind. Immerhin drängt sich uns eine Frage auf: Abessinien ist doch Mtglicd des Völkerbundes? Verträgt cs sich mit den Satzungen dieses Weltparlamcnrs und mit den idealen Zielen, die cs angeblich verficht, das; zwei Mitglieder dieses Bundes über die Austeilung des Landgebietes eines dritten Mitgliedes Beschlüsse fassen, ohne daß dieses dritte Mitglied an ihnen Mitwirken soll? Tiere Teilung Abessiniens in Interessensphären wäre eine macht politische Tat, die mit dem SclbsrbesrimmnngSrccht der Völker, ein Argument, das sich der Völkerbund an hervor ragender Stelle in seine Satzungen geschrieben hat, nicht vereinbart. Es ist anzunehmen, daß mit der Fertigstellung dieses Vertrages das letzte Wort über diese Frage noch nickt gesprochen ist. Man kann nicht gut annehmcn, daß das abessinische Völkerbundsmitglied stillschweigend von einem Vertrag Kenntnis nimmt, der tief einschneidend in das Selbstbestimmungsrecht und die Unabhängigkeit seines Staates «ingrerst. SMm in einer MWnenMl. Breslau. (Funkspruch.) In der Maschinenfabrik der H. Meinecke A.-G. in dem Vororte Carlowitz, der größten ostdeutschen Waffermesserfabrik mit 750 Mann Beleg- schast, wütete in der vergangenen Nacht ei« Riesenbrand. Das Feuer war in einem zentral gelegenen Teil des Werkes, in dem die Montierung von Waffermeffern erfolgte, aus- gebrochen. Ter «V Meter lange und 43 Meter breite Ban ist vollständig ausgebrannt. Die wertvolle Einrich tung bestand aus zahlreichen Fräsmaschinen, Revolverbänken, Drehbänken und kostbaren PrükungSapparaten, ferner wur- den Teile von 5000 Waffermeffern sür Wohnhäuser und Industriebetriebe vernichtet. Die Fabrikleitung vermutet Brandstiftung. Ei» weiteres (Sroßfener. Usingen. (Funkspruch.) Im benachbarten Torfe Haffelbach brach gestern nacht ein Feuer aus, welches das Haus des Gemeindevorstehers bis auf die Grundmauern «inascherte, ebenso -t Nachbargehöste bis zum Erdgeschoß. Unter de» niedergebrannten Häusern befand sich auch ein aus dem 30 jährigen Kriege stammendes Haus, das unter Denkmalsschutz stand. 7 Familie» habe» alles verloren und sind obdachlos.