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lerin em Raubmordversuch verübt. Der Täter, eln 2V. iährtaer erwerbsloser Mecvanrker. der mit dem Tobne der Uebersallenen verkehrte, brachte der Frau während der Abwesenheit ihres Sohne» mit einem Hammer Schläge aut den Kops be«, b<» sie bewußtlos zusammenbrach. Er raubte dann d,r Ladenrass« au» und entfloh. Gestern nachmittag gelang e» der KnminalpoUzel, den Einbrecher fest-unehmen, der bereit» em Geständnis ablegte. Der Zustand der Frau ,st ernst. Verhaftung eines Juwelen sch windler». Die Polizei m Brüssel verhaftete den au» Polen stammen- den Juwelier Hugo Wolf, der m Berlin zusammen mir seinem Schlvager ein Juwelengeschäst eröffnet und die «hm auf Kredit überlassenen Juwelen für 480000 Mark der- kaust hatte, ohne seinen Verbindlichkeiten nachzukommen. Gefängnis für Schulschwänzer. Die Behür- den schreiten neuerdings an verschiedenen Stellen dM Reiches gegen den unregelmäßige» Schulbesuch aut dem Lande nachdrücklich em. So wurde im Bezirk Neustadt ^Oberfranken) ein Fortbildungsschttler wegen fortgesetzten SchulversäumnisseS zu acht Tagen Gefängnis verurteilt und seine Schulpflicht um ein Jahr verlängert. Im AmtS- aertchtSbezirk Weidenburg erhielten zwei Fortbildungs schüler je dre, Tage Gefängnis oder 12 Mark Geldstrafe, die beiden Bäter der Schiller 10 und 40 Mark Geldstrafe. Wieviel deutsche Zeitschriften gibt e»? Während der Inflationszeit ist viel von dem Sterben der deutschen Zeitschriften die Rede gewesen, aber nach der Internationalen Statistik sür da» Jahr 1924, die Erich Körner für da» Berner Urheberrechts-Büro bearbeitet, be finden sich die deutschen Zeitschriften „in voller Rekonvale». »en»". Die Gesamtzahl der regelmäßig in deutscher Sprache erscheinenden Zeitschriften wird auf 1Y000 geschätzt; dazu gehören alle Zeitschriften deutscher Zunge. Im Jahre 1924 wurden 888 Zeitschriften neu gegründet. 1908 -ab e» in Deutschland 0040 Fachzeitschriften; zehn Jahre später, am Ende des Weltkrieges, waren e» nur noch 4800. 1924 betrug die Zahl der Fachzeitschriften miedet 4780, wo- oon 446 land- und hauSwtrtschaftliche Fragen, 808 Literatur «ud Politik, 295 industrielle und technische Fragen, 238 medizinische Fragen behandeln. Jubel.Reisebriefe. Eine originell« Werbeart für seine Bestrebungen wir- der Lübecker Verein für Luft- fahrt in dieser Woche in den Straßen Lübeck» einfahren. Ein« Schar junger Mädchen wird sogenannte ,Zubel-Retse- briefe" verkaufen, deren Erlös zur Anschaffung eine» Freiballon» „Lübeck" und zur Fundierung -er luftsport- nchen Veranstaltungen anläßlich -er 700-Jahr-Feter dienen soll. Die Umschläge in Ballonfarbe enthalten im Gewinn- fall Reise-Gutscheine. Für eine Mark werben den Glück- ltchen Reisen nach Teneriffa, Oberbayern, den nordischen Länder«, Berlin usw. geboten. Ausgegeben werden 40000 Jnbelbriese; jede» zehnte Lo» gewinnt. Bon etnem großen Schreck erzählt rin Jäger in der Jagdwochenschrift St. Hubert»«, Cöthen sNnh.f wie folgt: Vollmond leuchtete herab auf die schneebedeckten Ge filde. Weithin hörbar knirschte der hartgefrorene Schnee unter meinen Schritten. Weit hingen die Aeste der Bäume herab unter ihrer blitzenden und schimmernden weiße» Last. Rüstig schritt ich dem am vorigen Tage hergestellten An- stanbSloch zu. Ein Brett diente al» Sitz und die Küße staken schön warm in einem Gack Häcksel. Die Thermos flasche versorgte -en inneren Menschen mit Wärme. Dir Flinte über den Knien, wartete ich der Füchse» die da kommen sollten. Zwei Stunden mochte ich etwa gesessen haben, eben schlug die Uhr im Dorfe 12)4 — da — ein weiches Kalte» im Gesicht, ein scharfer Luftzug im Genick und mein Hut wurde mir vom Kopf gerissen. Mein Herz drohte stillzustehen, wie tausend Nadelstiche ging'» durch meinen Körper und wenig fehlte, und ich hätte einen Ner- venchock davongetragen. WaS war'»? — Eine Eule wollt« meinen Kopf, den sie wahrscheinlich für einen Pfahl ober dergleichen ansah, als Sitzplatz benutzen und würbe sich »u spät ihres Irrtums bewußt, nahm daher im ersten Schreck auch den Hut einen halben Meter weit mit. Meine Jagd lust war wie weggeblasen und machte ich mich auf -en Heimweg. Eine Viertelstunde später schlug mein Herz noch in rasendem Tempo. Es ist mir heute noch rätselhaft, wie an SV mich damals mein« Nerve« f» tm Stich« laste« konnten, nachdem fonft bi« Furcht bei mir noch nicht ankkvpste. Gegend«« Schreib Wut der Aemter. Dec Bonner Oberbürgermeister hat an d»e städtischen Dienst stellen folgendes Rundschreiben erlassen: „Aus den bet nur durchlaufenden Schriftstücken muß ich leider fest, stellen, daß tn der städtischen Verwaltung immer noch zuvrel geschrieben wird. Oft erhalte ich langatmig« Br- richte, deren Inhalt m wenige« Zeile» gesagt werden kann. ES muß unbedingt darauf aefeben werden, daß der gesamte Schriftverkehr kur» und klar ,st und weder mit dem Schreiben noch nut Lesen solcher Erzählungen Zeil verloren geht. Ich bitte alle meine Mitarbeiter, sich Keabvstellunxen äks da» Riesaer Tageblatt z«m Bezug a»f März i-Äi «rhmex jederzeit «ttgege« für voberse«: E. Lange, Röberau, Grunbstr. 14 Glasbitz,Sageritz: K. Rvthig, Rabewttz Rr. 1t GohliS: I. verw. Schreier, Nr. 64 b «röba: A. verw. Riedel, «lleeftr. 1 Grödel: P EieSlak, Lanaenberg Nr. 17 ftah»iSha«se»-B»hle«: K. Steinberg, Pausitz Rr. d, stalbitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 öa»ge«bera: P CieSlak. Schuhmachermeister, Nr. 17 Seutewitz bei Riesa: A. Hammitzsch, Nr. S Mergendorf: I. Straube, Poppitz Nr. 14 b Merzdorf: O. Thiel«, Gröba, Oschatzer Str. 1V Moritz: P. EieSlak, Langenberg Nr. 17 Rickritz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Nünchritz: L. Jordan, Langenbergerftr. 24 Oelsitz: M. Schwarze, Nr. 41 Pausitz: M. Schwarz«, Oelsitz Nr. 41 Poppitz bet Riesa: I. Straube. Nr. 14* Prausitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Radewitz: K. Möthig, Nr. 11 Riesa: Alle Zeitung-träger und zur Vermittlung diese bi« Tmzeblatt-GeschäftSftelle Goethrftr. (Telefon Nr. 20) Röberau: M. Schöne, Grunbstr. 16 Seerhausen: F. Steinberg. Pausitz Nr. 8 »eiba sMt.): R. Schulze, Döbelner Str. 20 Weida fNeu»): O. Wachtel, Grenzstr. 18 Zeithaiu.Dorf: S. Sandholz, Teichstr. 18 Zeithain-Lager: Richard Gchönttz, Buchhändler äis 2u»teUllog (Ise kieeeer lezsbl.tt« kür Litrr vüiuwdoo. V«»M>r«ii 2,st> Itz«stz. selbst kurz und einfach auszudrücken und Gleiche- von ihren Untergebenen zu verlangen." — Weiter hat der Oberbürgermeister an die Bürgerschaft dw Bitte ge richtet, un Schriftwechsel mit den Behörden auf möglichste Kurze zu achten. Behördliche Maßnahmen gegen d,e Thphut-Gefahr. Wie da» Preußische Wohlsahrts- mintfterium dem Amtlichen Preußischen Pressedienst -n d«n Zeitung»meldunaen über enw Lyphu-gesabr tn den Ostfeevädern mtttmlr, dürfte die in diesem Jahre »n Kolbera au-gebrochene Molk«re»-Lvvhu--Evtdemie durch die behördlichen Maßnahmen in kurzer Zett »um Er löschen gebracht werden. Da» Ministerium für Volk-Wohl fahrt hat dauernd der drohenden TyPhuS-Gefabr »eine grüßte Aufmerksamkeit geschenkt und bei jedem Ttzphus- AuSvruch die notwendigen Maßnahmen ergreife»« lassen. Im Oktober ist d«e Frage der ThvhuSgesahr im SeucheauS- schuß de» LandeSgesundheit-rat» eingehend erörtert wor den und hat zur Ausarbeitung eme» Gesetze» über die Einführung der Anzeigepflicht bei ThPhuSverdacht, zum Erlaß «««er allgemeinen Verordnung über die Beauf sichtigung von Molkereien und zentralen Wasserleitungs anlagen und zu einem Erlaß an die Kreisärzte über Vor nahm« amtlicher OrtSbesichtigungen und die Abstellung unyygienffcher Zustände geführt. g«yft mW Wissenschaft. Ei« »ei»«- Werk »»« Ricard« Hach ist, wie wir erfahren, fertig gestellt nnb wirb demnächst tn den Schriften der „Ge sellschaft der Freunde" der Deutschen Bücherei zu Leipzig er scheinen. ES handelt sich um eine mitten au» dem Leben gr- griffen« Erzählung, die Geschichte einer Lieb«, mit dem Titel „Graf Mark und dje Prinzessin von Nassau-Ustngen." Die Erzählung wird von der Dichterin selbst „tragische Bio- graphte" genannt und zeigt sic von einer ganz neuen Seite ihre» Schaffen». Ricarda Huch behandelt mit der nur ihr eigenen seinen psychologischen Kunst und mit sormaler Meisterschaft tn einer reizvollen Parallelität der Fäll« da» sich immer aus» neu« vollziehende, sür die davon Betroffenen unendlich herbe Erlebnis, daß «ine tm Ansang auf beiden Seiten echt« und leidenschaftliche Liebe im Laufe ber Jahre ohne ein« eigentlich nachweisbare Schuld, gewissermaßen in natürlicher Entwicklung-sür einen ber beiden Teil« zu einer bloßen Höflichkeit erkaltet. Die Schrift erscheint in schlichter, aber künstlerischer Ausstattung als Privatbruck un- wirb an bi« Mitglieder der Gesellschaft der Freunde ber Deutschen Bücherei al» kostenlose JahreSgabe verteilt; bi« Mitglied schaft der Gesellschaft kann feder erwerben. Eröffn«», »er „Jahrhrmdertschau ber bevtsch«, Malerei" in Wie«. Zur Eröffnung der Jahrhundertschau ber deut schen Maleret in der Wiener Sezession, deren Protektorat Reichspräsident von Hinbenburg und Bundespräsident Dr. Hainisch übernommen hatten, waren Bundespräsident Dr. Hatnisch, UnterrichtSmintster Dr. Schneider, der deutsche Ge sandte Dr. Pfeiffer, -er Generaldirektor ber bayerischen Museen Dornhöfer, al» Vertreter des ReichSautzenmintsterS v. SteverS und viele andere offizielle Persönlichkeiten er schienen. Nach der Begrüßungsansprache durch -en Präsiden- len der Wiener Sezession Martin und den Präsidenten der Museum-freunde Oppenheimer, welche den bentschen Reichs- Vehörde» und Prtvatsammlungen den Dank für die UeVer- lafsun- zahlreicher Werke ausdrückten, hielt der Bundesprä sident eine Ansprache, in der er gleichfalls seine Freude dar über aussprach, daß diese Ausstellung da» künstlerische Schaffen de» stammverwandten Lande» zeige. Dank gebühre dem Reichspräsidenten von Hsnbenburg für die Uebernahme be» Protektorat». Der deutsche Gesandte Dr. Pfeiffer sprach im Namen der deutschen Regierung. Ebenso wie ber Reich»- Präsident mit ber größten Freude diese Ausstellung gefördert habe, so seien bi« retchSürutschen Stellen stolz darauf, au» den deutschen Museen deutsche Schätze in einer solchen Per- lenkett« vorführen zu können, wie e» dies« Ausstellung zeige. Dr. Pfeiffer schloß mit de» Worten, daß diese Ausstellung, die zunächst da» deutsche Volk angeh«, tm weiteren Sinn sür die Versöhnung der Völker «nd für den Fortschritt wirken möge. da» Weihnachtsfest, fie wußte aber, daß sie getrost Christa alles überlassen konnte. Ihrem Mann vertraute sie alle Aufträge in bezug auf Christas Weihnachtsgeschenke an, und lächelte dankbar, wenn ihr versichert wurde, daß da schönste Weihnachtsgeschenk für alle ihre beginnende Se- nesung sei. Der Weihnachtsabend wurde in stillerer Weise als sonst gefeiert, durfte Frau von Bredow doch noch in keiner Weise angestrengt werden. Falkenberg tam wie immer. Ohne ihn war bei Land rat, keine Feier auszudenken. In seinem Schloß richtete er die Feier etwas früher ein und sorgte dafür, daß die Leute im Schloß und aus dem Hof einen fröhlichen Weih- »achtsabend hatten. Er brachte ein wundervolles Arrangement von Christ rosen und erzählte lächelnd, daß der Gärtner ihm nicht gestattet habe, «ine einzige dieser Blumen vorher zu ver wenden, mit der Bemerkung: „Die müssen alle am Weih nachtsabend zu Landrats. Das gnädige Fräulein liebt die Christrosen ganz besonders." Mt Frau von Bredows Genesung wollt« es nicht recht vorwärts gehen. Es war ein mühseliges Durch schleppen von einem Tag zum anderen, von einer Woche zur anderen, und gegen Ende Januar kam ein schwerer Rückfall. Bon neuem herrschte die Sorge, die jetzt um so größer war, da zu wenig körperliche Widerstandskraft bei der Patientin vorhanden war. „Gott sei Dank, Bernhard, daß man dich hat," er klärte der Landrat eines Tage», al» er nach langen Amts stunden eine kurze Zeit neben dem Bett seiner Frau ge- festen hatte, und zu neuer Arbeit in sein Zimmer zuruck- kehrte, wo eben Falkenberg eingetreten war. „Meine arme Frau verzehrt sich nun auch noch in Sorg« um Christa. Es liegt zu viel auf den jungen Schultern. Ost kann ich es kaum glauben, daß Ne noch so jung ist. Ein Emst und eine Reife vereinigen sich in ihr, die ihren Jahren kaum angemessen sind. Ob wirklich ein Reis in ihre Frühlings nacht hineingefallen ist, damals, als Lutka Werner unser Gast war?" „Das war auch meine Sorg«, aber ich sagte mir dann, daß dein« Christa ganz genau wissen muß, daß der Mann, der sie wirklich liebt, nicht auch nur vorübergehend einer anderen den Hof machen kann." „Es muß so etwa« sein, aber wir tasten da nicht an. Meine Frau und ich haben un» da» Wort gegeben, tn Christa» inneres Leben nie voreilig einzugreifen, nie an irgend etwa» zu rühren, da» ihr Herz bewegt. So leicht kann man einem Frauenherzen dadurch «in Leid antun, da» nicht wieder gut zu machen ist. Mochte Gott der Herr ihr mal ein Glück geben, da» sie voll befriedigt." Faltenberg hätte am liebsten de» Freunde» Hand ge faßt und gesagt: „Gib sie mir, ich will sie auf Händen tragen," aber er schwieg. Sollte jemals da, Geltändnis keiner -roßen Liebe über seine Lippen kommen, sollte da» nur direkt Christa gegen- über geschehen. Seine Selbstbeherrschung wurde auf schwere Probe gestellt, denn der Landrat fügte noch hinzu: „Käme doch ein Mann, der dir gliche. Ich führte ihm selbst unser Nino in die Arme." Falkenberg schwieg weiter und trat an das Fenster, al» habe er da im Schloßhof etwa» zu beobachten. Dange Tage und Wochen folgten, und es gab Stun den, während welcher der Arzt selbst nicht zu hoffen wagte, die Krankheit zu besiegen, aber dann trat doch eme Wendung zum Besseren ein. Langsam, sehr langsam ging es vorwärts, aber für den leisesten Fortschritt stieg ein Dank zu Gott empor. Dann wagt« Christa auch wieder, eine Spazierfahrt mit Faltenberg zu machen. Sie war schmal und blaß geworden durch die Pflege und Sorge, und es war eine Qual für Falkenberg, daß er kein Recht hatte, sie tn seine Arme zu nehmen und ihr liebe Worte zu sagen. Als Frau von Bredow dann wieder zum erstenmal aufgestanden war und Faltenberg sie begrüßen durfte, sagte der Landrat, dich der Arzt wünscht«, baß di« Ge nesende, sobald das Frühjahr «ingezogen se», auf da» Land geh«, um nach und nach die Kräfte zurückzuerlangen. Im Juli sollte sie dann an die See gehe«. „Der Doktor ist «in vernünftiger Mann," erklärte Faltenberg, „und ich möchte der Apotheker sein, der seine verordnete Medizin herstellt. Mein Hau« ist groß, mein Park ist im Frühjahr wunderschön. Wenn Sie, gnädige Frau, mit Fräulein Christa sich an diesem Landaufenthalt genügen lasten, so steht Ihnen die Hälfte mein« Schlosses zur Verfügung. Meine Leute werden sich glücklich schätzen, für solche Gäste sorgen zu dürfen." lieber Christas Gesicht huscht« es wie «tn Sonnen- strahl, und sie mußte an sich halten, um nicht einen Jubel- ruf auszustohen. „Sie sind kühn mit Ihrem Anerbieten," sagte Frau von Bredow mit matter Stimme, aber lächelndem Mund«. „Haben Sie denn überlegt, daß ein solch« Anerbieten auch wirklich angenommen werden könnte?" „Wenn er nicht sicher darauf rechnete, da- « ange nommen wird, hätte er es nicht gemacht," warf der Landrat «tn. „Ich finde diesen Plan prachtvoll. Ich komme dann abends, wenn es sich ermöglichen läßt, zu Pferd nach Neudors und sehe zu, ob all« in Ordnung ist. Und am Sonntag — nun ja, am Sonntag wirb der Schloßherr von Neudorf sich mein« Gesellschaft wohl den ganzen Laa über gefallen lassen müffen." „Und Eie sagen gar nicht», Fräulein Christa," wandt« Faltenberg sich fragend an das jung« Mädchen. „Oh, ich wünschte, die Zeit wär« schon da, di« uns , die Ueberfiedelung nach Neudorf gestattet. Dort mutz Mutter sich ja krüfti-en? j ,Er gehört zum Faltenberg veräbschiedete sich, und in seinen Zügen matte sich di« Helle Freude, die er empfand. , „Du mußt mit Fräulein Christa bald nach Neuhof kommen," sagte er noch zu dem Landrat, „um die Zimmer auszusuchen, die für die Genesende am geeignetsten find." Er küßte Frau von Bredow» Hand. Sie sah ihm »ach, al» er das Zimmer verließ und hatte den Eindruck, daß er ihr jugendlicher erschiene al» sonst. Der Plan, in Neudorf die erste Frühlingszeit zuzu- bringen, trug zur Erfrischung und Erheiterung der Rekon valeszentin bet, denn jedesmal, wenn Faltenberg kam, hatte er irgendeinen Dorschlag zu machen, irgend etwa» zu ftagen. Eines Tage» kam er zu Bredow«, nachdem er in Breslau gewesen «ar, um Besorgungen zu machen. Da fragte er Christa: „Haben Sie öfter» Nachricht von Fräulein Werner?" . „Ja, bald nach ihrer Ankunft tn Paris erhielt ich ein« Nachricht, und dann vor einigen Wochen, gerade als Mutter-Krankheit auf dem Höhepunkt war. Ich habe da mals ihren Brief ziemlich gedankenlos gelesen, ersah nur au» ihm, baß st« mit großem Ester an einem Bilde ar beitet, da» sie auszustellen gedachte. Als ich mir nun vor einigen Tagen ihren Brief wieder durchla», um ihr zu antworten, hatte ich die Empfindung, al» sei da irgend etwas in ihr Leben binetnaetteten, da« «ine seelische Un- kkcherheit hervoraerufen hat, die ihr sonst völlig fremd war. Loch, weshalb ftagen Sie gerade jetzt nach ihr?" «!ch begegnete in Breslau Doktor Hiller, und es war mir klar, daß mit ibm ein« groß« Veränderung sorge- gangen ist. Ich glaube, wir haben wohl alle erraten, daß er Fräulein Lutta liebte, — wohl ohne Erwiderung. Und unwillkürlich mußte ich denken, als ich mit ihm sprach und in seinen Zügen zu lese« versucht«: -Er gehört zum Geschlecht de» Afra, dü da sterben, wenn sie lieben." Ich bat ihn, mich doch für längere Zeit auf Neudorf zu be- suchen; ich wollte dafür sorgen, daß er ungestört arbeiter könnte. Gr dankt« mir herzlich, erklärt«, später gern mal meiner Einladung folgen zu wollen, müsse aber jetzt ganz tn ber Stille, bet seiner Mutter, fein Buch vollenden, zu dem er auch hier, in den alten Ptastenakten, Stoff gesucht und gesunden habe. Er ist «in anderer aeworden als er «ar, da er hierher kam, unh tn seinen Lugen lag etwa», das mich ängstigt«, obgleich ich nicht sagen kann, ob diese» Etwa» körperlich oder seelisch war." „Es ist auch meine Ueoerzeugung," entgegnete Christa, „daß Hiller Lutta liebt. Nun, wer weiß, vielleicht werden sie doch noch aus irgendeine Welse zusammengeführt. Ich habe neulich tn einem Buch einen Ausspruch gelesen, der mir viel zu denken gab. Latz tn derarotzen, gewaltige» Lieb« «ine» edlen Manne» «in« solche Macht liege, das^bas yrauenherz, dem st« gilt, sich ihr schließlich doch -r- «be» muß "