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- Erscheinungsdatum
- 1924-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192411229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-22
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Monat
1924-11
-
Jahr
1924
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Znm Tolenfonntag. Wieder schließ» kick ein Jabre-rina, wieder ist di» Neid» der stillen Hügel länger geworden, nnter denen «ns lieb» Menschen nun den ewigen Schlaf schlummern, wieder bat ilch die Kett« von Bildern verlängert, von Menschen, di« wir in all ihrem Schaffen und Treiben beobachteten, und deren aeschäftiae Hände nnn still« liegen, wieder haben wir Erinnerungen an oemeinsain Erlebte«, di« itir immer in die Winkel unsere« Herzen« verbannt sind, weil niemand mehr da ist, der sie wackrufen kann. Immer wird e« so sein, bah di« letzten Verluste noch am deutlichsten in unserer Erinnerung sieben, daß die frischesten Grabhügel am höchsten erscheine«», da« wa« uns widerfahren am schmerzlichsten wirkt. Da kommt der Totensonntag und schließt den Ring und reibt ibn aus den langen Stab der Jahre. Da schließen sich zwei Gemeinden zusammen. Da« erste ist die Gemeinde der Entschlafenen, durch die Jahrhundert« bin, Geschlecht an Geschlecht. Nun tritt der Vater an die Seite de« Großvater« und de« Ahnen. Di« Schar der Hirten und Lehrer in den Gemeinden steht zusammen, aller derer, die durch die Art und Weise ihre« Auftreten« und Wirken« habe»» Segen stiften dürfen, und Seelen, die Augen öffnen iiir Gottes Wahrheit. Und auch di« »arten Kinder, deren Tod nn« so im Innersten getroffen hat, stehen nnn in Reih und Glied mit den Enaelscharrn und alle, all» haben flir nicht« weiter Sinn, al« für Gotte« Ruhm und Ehre. Und der »wette Kreis, der sich schließen sollte, ist der der Leidtragenden. Sie sollen an diesem Tage sehen, wie st, nicht allein sieben, sondern allesamt in einer unendlich großen Gemeinde der Leidtragenden, unter Menschen, die all« den gleichen dunklen Weg graangen sind. Und wenn sie da« sehen, dann fallen ihr« Blick« vielleicht ans die» irnigen, die trotz allen Leiden« erhobenen Haupte« ihre« Wege« dahingehen. Man fragt sich unwillkürlich, woher nehmen sie die Kraft, während ich am Verzagen bin. Und dann mag r« sein, daß uns da« Geheimnis begegnet, da« Geheimnis, da« ein Mensch Gemeinschaft haben kann mit feinem Gott! sek. 86.- 192.40 23.60 10.- 28.40 10.- 21.- 150.- Oertllches imd SiichslscheS. Riesa, den 22. November 1624. —*Oeffentliche Sitzung des Stadtverord neten k o ll e a i u m S zu Riesa am Dienstag, den 25. November 1924 nachmittags 6.20 Ubr in der Aula der Oberrealschnle. Tagesordnung: 1. Umgestaltung der Einfriedigung ain Gelände der früheren Kaserne U/68. Be richterstatter: Herr Stadtv. Fleige. 2. Beschluß de« Be« triebSauSschuffeS, die Abführung von Beträgen an die Stadtkaffe betr. Berichterstatter: Herr Stadtv. Asbeck. S. Umgestaltung des Meorgplakes im Stadtteil Gröba. Berichterstatter: Herr Stadtv. Schmidt. 4. RatSbeschluß, da« OrtSgesetz über die Aussübrung von Hochantennen »um Rundfunk betr. 5. Wahlen für die Ausschüsse bei Wohl- fahrtSvstegeverbandeS. 6. Erweiterung der Nbortanlage im früheren VersorabanS iin Stadtteil Gröba. Berichterstatter: Herr Stadtv. Schneider. 7. Versorgung der Siedlergebäude nn Gelände von H 68 mit GaS und Wasser. Berichterstatter: Herr Stadtv. Jurmann. 8. Künftige Verwendung de« Kammergebäude« an der Maxstraße. Berichterstatter: Herr Stadtv. Claußnitzer. 9. Beschaffung des 3. und u. U. eine» 4. Autobusses. Berichterstatter: Herr Stadtv. Jurmann. 10. Mitteilung. — Nichtöffentliche Sitzung. —*„Zum Hilfswerk der Stadt Riesa sind in den Monaten September und Oktober 1924 nachstehende Spenden ringegangeu: ») Sachspenden: Arbeitgeberschutzverband wöchentlich 80 bi« 35 Zentner Roggenmehl, C C. Brandt 5 rm Brennholz, Speicherei- «nd SpeditionS-A.-G. 15 Zentner Briketts. b) Geldspenden: Angestellte des Baugeschäfts Louis Schneider Beamte und Angestellte de« Slektrtzttätsverbande« Gröba Lehrerkollegium der Pestalozzischule einige Beainte des Zollamts Riesa Hafen Angestellte der Srifrniadrik G. E. G. Firma Troplowitz Nachf. Gesangverein Sängerkranz Bürgerliche Stadtoerordueten-Fraktion Ueber die Spenden wird bestens dankend quittiert, wobei der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß sich recht viele finden möchten, die durch Spenden aller Art mitbelfen, den bedürftigen Einwohnern der Stadt Riesa «in« Weih- nachtSsreude zu machen. —* Jungen Wählern und Wählerinnen zur Beachtung! Wähler und Wählerinnen, die bi« »um 7. Dezember 1925 — dem Tage der RrichStagSwabl — 20 Jahr« alt werden, können am leichtesten bei Ausstellung der Wählerliste»» übersehen worden sein. Dies« möchten da her noch morgen Sonntag — al« am letzten Termine — di« auf den Gemeindeämtern ausgelegten Wählerlisten Ansehen oder Ansehen lassen, ob sie ausgenommen sind und, wenn nötig, ihre Ausnahme beantragen. In Riesa liegen die Wählerlisten im Wahlamt (Ratbau», Zimmer 15) und in den Verwaltungsstellen in Gröba und Weida au», und »war letztmalig morgen Sonntag vorm. von 10—12 Uhr. —* Die Kirchen st euer ist fällig. Die beitrags pflichtigen Kirchgemeindeglieder seien hiermit auf die Be kanntmachung im vorliegenden amtlichen Teil, Kirchen steuer 1924 betreffend, ausmerksam gemacht. —* GaS- und Wasserprrise betr. Di« Ver waltung der Städtischen Werke gibt im heutigen amtlichen Teil die neuerdings beschlossene Regelung über GaS- und Wassrrabgabe bekannt. —* Schmücket die Gräber! Ein« der schönsten und verehrungSwürdigsten deutschen Sitten ist da« Schmücken der Ruhestätten unserer Lieben auf dem Gottesacker mit Blumen und Pflanzengrün. Wenn auch viele Gitten und Bräuche unseres Volkes im Lause der Zeiteck verschwunden find oder sich gewandelt haben — an dem ernsten und finnigen Brauch, di« letzte Heimstätte teurer Entschlasener im Stillen Garten mit dem Schönsten und Zartesten »u schmücken, was die Natur hervorbringt, hat sich noch nicht« geändert. Wer Achtung vor unserem Volkstum und Ver ständnis für seine guten Gebräuche hat, wird auch wünschen müssen, daß eine Sitte, die des deutschen Gemüts innerste» Wesen in strahlender Reinheit enthüllt, gehütet und ge» pflegt wird wie irgendein andere» letzte« kostbare« Kultur gut unsere« Volkes. Di« vereinzelten Bestrebungen in ent» geaengrsetztrr Richtung nehmen keine Rücksicht auf die Ge- fühlswrlt der Hinterbliebenen, die mit dem Kran» und dem Grabstrauß sagen wollen, daß das Andenken an den Ent» schlasenen bet den Angehörigen nicht erloschen ist, und daß er wie di« lebende Blum«, wie Sfeuranke und di« Zweige de« Lebrnsbaume» und anderer immergrüner Gehölz« weiter lebt. Gerade in der heutigen Zeit, der Armut an Idealen und Gefühlswerte»» vorgrworsen wird, wirkt e« tröstend für alle, di« unentwegt an den gesunden Kern unsere« Bolte« glauben, »u sehen, wi, trotz der wirtschastlichtn vedrängni« aller wertvollen VolkSkreise, selbst die Aermsten der Armen noch mit heißer Liebe an dem altehrwürdigen Brauch hängen, auf den Hügel, der vielleicht den letzten Angehörigen deckt, Blumenschmuck »u tragen, und sei er auch noch sd be scheiden. Ei»l Volk, da« seine Toten auch sichtbar ebrk ist »esund und mutz wieder aussteigen l . —* Dfedst offf. Am 20 November 1924 ist Anem niefioen Fnnrw"k«bAitz»e ans der nnteren Hauvtst^aße in der Näke brr .Kammerslchtivselr" von Anem mit Asch» be- labenen Wagen »in aroßer runder, au« grünen Weiden brr- aesteNfer neuer Korb aefto-len worden. An dem Korb befanden fick zwei Henkel. Der Geschädigt« ist von einem Arbester, der den Täter beobachtet bat. ans den Dieb- stahl aufmerksam gemacht worden. Er bat aber sein Ge- schirr nicht allein »nrücklaffen und dem Täter folgen können. Sachdienlich» Wahrnehmungen hl»r»u erbittet der hiesige Kriminal-Bost,n. —* Wahlversammlung der Zentrums partei. Die Ortsgruppe Riesa der Zentrumspartei hatte für Donnerstag, den 20. November, zu einer öffentltchen Wählerversammlung in der „Elbterrasse" Angeladen. An stelle der al« Redner gemeldeten Herren Generalsekrtär Dr. Krone-Berlin und LandeSvorsttzender Dr. ylügler- DreSden, die beide plötzlich beruflich nach Berlin berufen worden waren, war Herr Generalsekretär der Zentrum«- parter Dr. D er», v k-Dresden erschienen, der nach be grüßenden Worten de» Versammlungsleiter» über „Die Bedeutung der ReichStagSwabl am 7. De zember" sprach. Wahlen seien, so leitete Redner sein« Ausführungen An, kein Spiel, um eben damit da« deutsche Volk zu belustigen. ReichStagSwahlen und Wahlkampf seien eine durchaus ernste Sache; eS gelte, durch den Au», fall der Wahlen zu entscheiden, auf welchen Bahnen sich in den folgenden Jahren da» Schicksal de» deutschen Volke» bewegen soll. Bor allem müsse man sich über da» Sine klar sein, daß durch die bevorstehenden Wahlen nicht nur Leben und Schicksal für un», sondern auch für kommende Generationen auf Jahre hinaus festgelegt wer den wird, und so müßten die Dinge au» ernstester Er- wäaung heraus betrachtet werden. Da» deutsche Volk befind« sich noch immer in tiefernster Zeit, wenn auch zugegeben werden müsse, baß sich unser Wirtschaftsleben infolge der etngetretenen festen Währung-Verhältnisse um ein Wenige» gebessert habe. Aber e« sei noch schlimm genug. Ein große« Heer Arbeitsloser ist noch ohne Er- werb und harte Kämpfe um die Lohnregeluna stehen nn» bevor. E» müsse deshalb auf da» entschiedenste verurteilt werden, wenn man auch künftig versuchen wolle, durch kleinliche Parteitnteressen eine Politik be» Erfolge» zu »erwürben. Die Zentrumspartei habe al» führende Partei alle» getan, wa» getan werden konnte, deshalb lehne sie e» ab, nur gewisse Kreise regieren zu lassen. Wir stän den heute vor der bitteren Tatsache, daß un» durch den Krieg und seine Folgen unendlich viel verloren gegangen sei; e» gelte jetzt allmählich wieder aufzubauen, und hier mitzuhelfen, müsse auch dem einfachsten und ärmsten Volksgenossen Gelegenheit gegeben werden. — ES sei den Männern hoch anzuerkennen, die nach dem beendeten Kriege versucht hätten, das deutsche Wirtschaftsleben wei ter zu führen und da» deutsche Volk, welche» nach der großen Wirtschaftsblockade unserer Gegner unter völligem Nervenzusammenbruche gelitten habe, zu erhalten. Und nicht zuletzt sei eS da» Zentrum gewesen, da» sich hier mit Erfolg betätigt habe. ES habe sich bei seinen Ent schlüssen stetig von der Idee leiten lassen, daß da» Volk erhalten bleibe. Es habe gegolten, das Wohl de» Vater lande», da» Wohl de» Volke» über alle» zu stellen. — Man nenne da» Zentrum eine „schwarze" Partei. ES könne aber nachgewtesen werden, daß die Zentrumspartei sich auf politischer und nicht auf konfessioneller Grund lage bewege. Zwar stehe da» Zentrum auf dem Boden der christlichen Weltanschauung, in politischer Hinsicht gehe e» aber au» diesem Boden nicht heraus. Möchten Ein zelne stehen, wie sie wollen, eine» seien sie alle — christliche Demokraten, deren Grundsatz die Nächstenliebe sei. Ohne Nächstenliebe gebe eS keine Demokratie. ES könne leider nicht gesagt werden, daß unter der alten Herrschast die Nächstenliebe hochgehalten worden sei. — Zn fernen weiteren Ausführungen kam der Vortragende auf das Dawes-Gutachten, sowie aus die damit in Zu sammenhang stehende ReichstagSauflösung und auf die bekannte Stellungnahme der ZentrumSpartet »u der Aus lösung zu sprechen. Er behandelte dabei de» näheren die Haltung der Deutschnationalen zu diesen Fragen. Da» Zentrum habe den Standpunkt vertreten, e» dürfe kein einseitiger Block gebildet werden: beide Flügel sollten erweftcrt werden. Da» deutsche Volk befinde sich in der Lage eines Bergsteiger»; es dürfe bet seinem begonnenen Ausstiege nicht rechts und nicht link» gehen, sondern zur Erreichung seines Zieles den Weg: geradeaus! wählen. Und dies sei auch der Weg der ZentrumSpartet — der Partei der Mitte. Sie werde auch künftig ihren alten Weg geradeaus gehen. — Zur Frage: Was wird der nächste Reichstag bringen? erklärte Redner, daS Zentrum habe die Politik, mehr zu versprechen, al» man halten könne, verscheucht. ES habe keinen Zweck, irgendwelche Rauschversprechungen zu machen. JedensallS werde da» außenpolitische Problem im Vordergrund stehen. Aber auch über viele tnnerpolitische Fragen werde verhandelt werden müssen. Die Grundlage für diese außenpolitischen Fragen würden die wirtschaftspolitischen Fragen bilden. E» wurden sodann die jetzigen und künftigen Handels vertragsverhandlungen erörtert. Hierbei betonte Redner, daß das Zentrum eintrete für gemäßigte Schutzzölle, denn diese seien nötig im Interesse der gesamten Industrie. ES sei verkehrt, wenn behauptet würde, Schutzzölle dien- ten nur der Landwirtschaft; thr könnten Schutzzölle nicht» nützen, denn ausländisches Getreide sei heute noch teurer als inländisches. Schutzzölle dienten vielmehr al» Unter lage für Handelsvertragsverhandlungen. Der Referent wandte sich sodann der geplanten Steuererleichterung zu und erklärte, daß sich unter den schwierigen Verhältnissen zunächst nicht mehr erreichen lassen werde. Eine mäßige Preissenkung werde unter dem Drucke des Konsum» ein treten können. Auch eine geringe Lohnerhöhung sei zu erstreben. DaS Grundlegende sei allerdings, daß bei all diesen Fragen ein Ausgleich geschaffen werde. Die Aus- wertungSfraae habe eme außerordentliche Erbitterung geschaffen. Eine 100 prozenttge Aufwertung sei recht, aber die» sei natürlich nicht möglich. Da» Zentrum stehe auf dem Standpunkt«, soviel al» möglich auf»uwerten; e« müsse aber jede SpekulationSabstcht ausgeschlossen wer den. Man habe sich deshalb für die soziale Auswertung entschieden, da man der Auffassung gewesen sei, da» Wentge, wa» gegeben werden könne, denjenigen »«kom men »u lassen, die dem Vaterland gedient habe». DaS Zentrum stehe grundsätzlich auf dem Boden de« Acht- tundentage». Die Einführung de» schematischen Acht- tundentage» lasse sich jedoch nicht ermöglichen. ES würde >te» unsere Wirtschaft zerstören. Der Anschluß an Sowjet rußland würde bedeuten, daß Deutschland der Krieg»- schauplatz »wischen den /Pest- und Ostmächten würde und dadurch würde unser Volk m ungeheuerliche» Unglück ge führt werden. ES wäre Deutschlands Ruin auf viele Jahre hinaus. — Mit der Bitte, am 7. Dezember die Stimme der ZentrumSltst« zu geben, schloß der Vor tragende seine beifällig ausgenommenen Ausführungen. — Im Anschluß an daS Referat entspann sich eine um fangreiche Aussprache, an der sich Vertreter der kommunistischen und der sozialdemokratischen Parteien, sowie der Ortsgruppe Riesa de» Reichsbanner» Schwarz- rot-gold, ferner Anhänger der ZentrumSpartet beteilig ten. Nach kurzem Schlußwort des Hauptredner» erreichte die Versammlung gegen 11 Uhr thr Ende. —* Antrag im Landtag. Die Deutschnationale LandtagSsrakttou tzat Nn Landtag tolgenden Antrag An gebracht: „Der Landtag wolle beschließen: Die Regie- rnna hat schleunigst die Beschlüsse und Anträge der Be zirkstage der Amtshauptmannschaften Freiberg, Flöba und Zwickau auf Abberufung der Amtshauptleute Schir mer, Kunth und Müller »« erledigen. —* Erne Anfrage an die Regierung Die zunehmende Unsicherheit in Leipzig hat den «bg. völlig von der Deutschen Volk-Partei veranlaßt, folgende An frage zu stellen: ,Zst der Regierung bekannt, daß in Leipzig in den letzte:, Wochen die Unsicherheit stark zu genommen hat (Ueberfall auf Professor Trautmann nsw.) und ist sie bereit, sofort erne angemessene Verstärkung der Polizei in Leipzig herbeizuführen, wobei der Einzel dienst besonders zu bedenken ist? —* Da« Vaterland über die Partei! Aus Berlin wird gemeldet: Auf Anregung de« Vorstandes der Vereinigten Vaterländischen Verbände haben di« Deutsch national« Volk«uart«i, die Deutsch« Volkspartei, di« Nationalsozialistische Kr«ibrft«vartei und die National sozialistische Partei untereinander abgemacht, fed, unsach liche Bekämpfung untereinander zu vermeiden und unter den gemeinsamen Farben schwarz-weiß-rot gegen Marxismus und Internationale zu kämpfen. —* Ablehnung der Nrzt-Politik. „Tel.- Union" schreibt: Am Donnerstag fand in Riesa eine von den Radikalen einberufene sozialdemokratische Versamm lung statt, in der bemerkenswerterweise zwei Resolutionen abgelehnt wurden, wonach sich die Versammlung hinter die Politik der 17 Radikalen stellen und die Niederlegung der Mandate der 23 Gemäßigten fordern sollte. Dagegen fand ein Beschluß Annahme, daß die Gemäßigten — entgegen dem Beschlüsse de» Ostsachsen-Partettag» — tn den Versammlungen sprechen sollen. ES wurde be schlossen, daß Riesa den Anfang damit machen wird. —* Gondergebühren auf der Bahn. Durch die Tagespresse ging vor einiger Zeit eine Mitteilung über ermäßigte Gondergebühren auf der Bahn, wonach der beim Fahrkartenverkauf in den Zügen zu entrich tende Zuschlag auf 4 Prozent des Fahrpreise» in D- Zügen, 8 Prozent tn Eil« und Personenzügen und 10 Prozent bei Einziehung de» erhöhten Fahrgeldes oder bet einer durch die Beamten veranlaßten Nachzahlung von Fahrgeld festgesetzt worden sei. Diese nicht von der RetchS- bahndirektion auSgegangene Mitteilung ist unrichtig. Al» Zuschlag zum Fahrgeld sind ohne Rücksicht auf den be nutzten Zug 50 Pfg., höchsten» aber da» doppelte Fahr geld zu bezahlen. Vom Zuschlag befreit sind Reisende, die nachlösen müssen, weil sie keine durchgehende Fahr karten bi» zur Zielstation haben erhalten können. ES empfiehlt sich daher, am Schalter stets Fahrkarten bis zur Zielstation zu verlangen, auch wenn zufällig be kannt ist, daß nur Karten bi» zu einer Zwtschenstation erhältlich sind. Der Schalterbeamte händigt dann einen roten Nachlöseauswei» aus, gegen dessen Abgabe bei der Nachzahlung de» Fahrgelde» für die Äeiterfahrt von Er hebung de» Zuschläge» abgesehen wird. —* Fernsprechnachtdienst. Die Nachrichten stelle der Oberpostdirektion teilt mit: Bei der ,m vor- ortSverkehr mit Dresden stehenden Fernsprechvermitt lung-steile in Pirna wird vom 1. Dezember an ununter brochener Dienst für Rechnung der Teilnehmer abge halten. —* Die Kandidatenliste der Wirtschafts partei des deutschen Mittel st andes im Wahl kreis Ostsachsen. Die WirtschastSpartei hat wie in allen anderen Wahlkreisen auch für Ostsachsen eine eigene Liste eingereicht. Als Spitzenkandidat wird Herr Glaserobermeister Beier, Vorsitzender des Lan desverbandes sächsischer Glaser-Innungen, genannt. Die nächstfolgenden Stellen sind mit Herrn PrivatuS Ullrich, Herrn HutgeschästSinhaber Büttner und Herrn Rechts- anwalt Dr. Wilhelm besetzt. Die Spitzenvertreter ent stammen den Kreisen des Handwerks, des Hausbesitzes, be» Kleinhandels und der freien Berufe. Der Vertreter de» Handels steht außerdem an sicherer Stelle der RetchSliste. Die ostsächsische Liste trägt außerdem die Namen Obermeister Kaiser und Kausmann Atzmann. —* verband der Gemeinnützigen Bau- Vereinigungen. Der verband der Sächsischen Ge meinnützigen Bauvereinigungen e. B. Dresden hält am 22. und 23. November in Leipzig seine Jahreshauptver sammlung ab. Prof. Dr. Schäfer-Dresden spricht über „Grundlegende Fragen aus der Wohnungswirtschast", Justizrat Klinke-Berlin über „Aufwertung und Gold bilanzen". —* Reich» gerichtSpräsident a. D. von Seckendorfs, 80 Jahre alt. Heute, Sonnabend, vollendet der tn Leipzig im Ruhestand lebende Reichsge richt-Präsident Dr. Freiherr von Seckendorfs fein 80. Lebensjahr. —* Französisch« ReparationSabgabe. Nach einem neueren Erlaß der französischen Regierung erfolgt die konsularische Beglaubigung von Rechnungen, die den französischen Zollbehörden zur Be rechnung der 26 prozenttge« ReparationSabgabe vorzu legen sind, nunmehr kostenlos. Den Anträgen an die Konsulate auf Beglaubigung der Rechnungen ist Frei umschlag beizusügen. Zwtngerlotterte. Di« Sächsische GtaatS- regteruna hat dem Lande-verein Sächsischer Heimatschutz eme Geldlotterie genehmigt, deren Reingewinn zur Er haltung de» Dresdner Zwingers, deS stolzesten Bauwerkes de» sächsischen Heimatlandes, Verwendung finden soll. Die Lose sind bei allen Kollekteuren, Banken und Ge schäften erhältlich; namhafte Geldgewinne, im günstigsten Falle 60000 Mark, locken. Erachte e» jeder Sachse als eine Ehrenpflicht, durch Abnahme eine» Loses den gro ßen Zweck zu unterstützen und mitzuhelfen, den Dresdner Zwinger, da» Meisterbauwerk der Barockzeit, auch künf tigen Geschlechtern zu erhalten. Der Gesamtvertrieb de« Lose liegt in den Händen de» Landesvereins Sächsische« Heimatschuß, DreSden-A., Schreßgasse 24. —»Gin Shrenmalfür dteimWeltkriege gebliebenen Angehörigen de» Feuerwerks» und Zeugpersonal». Di« Angehörigen de« Feuer werks» und Zeugpersonal» beabsichtigen, ihren im Welt» kriege gebliebenen Kameraden ein Denkmal in Berlin zu errichten. Fast all« Truppenteil« der Armee haben wohl erst bei der Mobilmachung, al» sie ihr Material und ihre Munition bet den Artilleriedepot» empfingen, da» Personal und den Wert der Arbeit desselben kennen gelernt. Und al» sich mit der Mobilmachung die Arsenale, ZeuahSuirr, GrschÜtzschuppen, Fahrzeughallen, Munition», und Pulver» magazin« geleert batten, da ging der größt« Teil de» Per sonal» mit der Artillerie an di« Front, um dort di, Gorge für di« Erhaltung, Instandsetzung und den Ersatz de» Material» und der Munition zu übernehmen. Di« Zahl der gefallenen Kameraden uud di« rühmenden Tagesbefehle beweisen, daß da» Personal auch dort seine streng, Pflicht getreu und schlicht »füllt bat. An alle Angehörigen de» Personal« sowie an all« die, dl« sein« schweren Pflichten und deren getreue Erfüllung kennen und schätzen gelernt haben, ergebt daher der Ruf r Sendet Beiträge an den Schatzmefiter, Friedrich Mtchelsen, Berlin» Schöneberg, Cheruskerstraß« iß (Postscheckkonto Nr. 107 749). — Gegen die Auswüchse im Gtraßenhanbel. der zu einer immer stärker werbenden Konkurrenz fit, de« hodenständigen Sadenhandel sich «rtwtckelt, bat der Reichs- mrdanb Dmrts-n Kolonial»««»- nnb LehonGutttelhänh«
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