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- Erscheinungsdatum
- 1923-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192312249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-24
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Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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Die sreureßelung dk- Lohnsteuerll-znß- au 1. Januar 1V24. Durch bt« »weite Steuernotverorbnuna find die Be stimmungen über den Steuerabzug vom UrbeltSloh« mit Wirkung vom 1. Januar 1024 ab in wesentlichen Punkten geändert worben. Bisher waren vom gesamten Lohnbetrag 10 v. H. abzüglich fester Paptermarkermätzigungen nach dem Familienstand und de» sogenannten WerbungSkostenpausch- sähe» al» Steuer etnzubehalten. Künftig dagegen bleibt ohne Rücksicht aus de« Familienftand de» Arbeitnehmer» und die Höhe de» Arbeitslöhne» ein bestimmter Teil de» Ar beitslöhne», nämlich bei Zahlung de» Arbeitslohnes für volle Monate 60 Golbmark mouatltch, für volle Wochen 12 Golbmark wöchentlich, für volle Arbeitstage 2 Golbmark täglich, für kürzere Zeiträume 0,V0 Golbmark für je zwei ange- fangene ober volle Arbeitsstunden «a« Steuerabzug frei. Dieser sogenannte »steuerfreie Lohnbetrag" tritt an die Stelle der bisherigen Ermäßigung für den Arbeitnehmer selbst und für WerbungSkosten. Bon dem den steuerfreien Lohnbetrag übersteigenden Teil be» Arbeitslöhne», also von dem Ueberschutz, sind bet jeder Lohnzahlung bet einem lebigen ober kinderlos verwitweten Arbeitnehmer 10 vom Hundert, bet einem verheiratrte« Arbeitnehmer ohne Kin der 0 vom Hundert, mit einem Kinde 8 vom Hundert, mit zwei Kindern 7 vom Hundert und für jedes weitere min derjährige Kindel vom Hundert weniger einzubehalte». Beispiele: as Ein lediger Arbeitnehmer bezieht SO Mk. Wochenlohn: der Steuerabzug ist 10 Prozent von 88 gleich 8,80 Mark, bi Ein »erheirateter Arbeitnehmer mit zwei min derjährigen Kindern bezieht 70 Mark Wochenlohn, der Steuerabzug ist 7 Prozent von 58 gleich 4,05 Mark. Alle Arbeitgeber, mit Ausnahme derjenigen, die zu Be ginn dcS Kalenderjahres 1924 nicht mehr als drei Arbeit nehmer beschäftigen, haben die etnbebaltenen Beträge in bar oder durch Neberweiiuug an die Finanzkafse abzufüh- ren, und zwar jeweils für eine Monatsdekade spätesten» bl» zum fünften Tage nach dem Ablauf der Dekade. Daher sind z. B. die in der Zeit vom LI. bis 81. Januar 1924 ein behaltenen Beträge spätestens bis zum 6. Februar abzulie- fern. Spätesten» bis zum 6. eine» jeden KalcndermonatS ist der Finanzkafse eine Bescheinigung zu übersenden, in der die Uebereinstimmung der im abgelausencn Kalendermonat ab geführten Steucrabzugsbeträge mit der Summe der tat» sächlich einbehaltenen Steuerabzugsbeträge versichert wird. Arbeitgeber, die zu Beginn des Kalenderjahrs nicht mehr als drei Arbeitnehmer beschäftigen, haben wie bisher Steuermarken zu kleben. Im Gegensatz zu früher unterliegen dem Steuerabzug auch die Aufwandsentschädigungen, die den im privaten Dienst- oder AuftragSverhältni» stehenden Personen ge- währt werden. Bisher hatten die Arbeitgeber regelmäßig vierteljähr lich Ueberwcisnngsblätter, Nachweisungen und Zusammen- Stellungen über den Steuerabzug im abgelaufenen Kalen- dervierteljahr auszuschreiben. Diese Verpflichtung fällt während des Jahres fort. Die Arbeitgeber haben lediglich den ihren Arbeitnehmern ausbezahlten Lohn und die ein behaltene Steuer unter Angabe des Zahltages fortlaufend auszuzeichnen, wie dies in der Mehrzahl der Betriebe bereits jetzt der Fall ist. Alle Einzelheiten der neuen Regelung ergeben sich aus -en Durchführungsbestimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn, die im Neichsministerialblatt und im Neichs- steucrblatt veröffentlicht werden, sowie aus einem Merkblatt, das demnächst heransgegeben wird. Die neuen Steuerab- zugsbcstimmungen gelten erstmalig für den Arbeitslohn, der Ende Dezember 1928 für eine im Januar 1924 erfol gende Dienstleistung gewährt wird. Die Parlameutskrise in Bayern. Die Bayerische Volkspartei wird in dem zum 28. Dezem ber einberusenen Landesausschutz Anträge für den Ver fassungsausschuh des Landtages einbringen, die eine be schleunigte Landtagsauslösung auf dem Wege des Volks» Weihnachtsmarkt. Man schreibt uns aus Frankfurt a. Main: Weihnachts vorfreude, ein Siückchen Wcihnachtsseligkcit liegt über den weiten Römerhallen: Tannenkränze, bändergcschmüclt, um strahlcndhelle T-ckenlickter und Stand bei Stand eine Fülle von Kostbarkeiten, eine Unsumme von Arbeit u. künstlerischem Ehrgeiz. Künstlersehnsucht, Künstlerhofsen, von der Not des grauen Alltags in Ketten geschlagen. Eine schier überwältigende Auswahl und wer gntm Willens ist. mutz irgendeine Gabe für das Weihnachtsfest finden. Tie ge samte Frankfurter Wnstlerschaft beteiligt sich an diesem Weihnachtsmarkt, der Römerhallcn und angrenzen.de Räume füllr. Eine frohbewegte Menge schiebt sich in den engen Gängen vorwärts, betrachtet, kr'tisrcrt die Plastiken, die feinen Bronzen, die Keramik, die Fayencen, die Oelbilder, Federzeichnungen, Radierungen, die zarten Pastelle und Buntscherenschnitte, die Silhouetten, die Schwarzweihbil der, die Aquarells! zzen, die Steindrucke: jede Richtung ist da vertreten, jedem Geschmack der Kaufkräftigen Rech nung getragen, vom Steinhaufen, dem Christusmaler, bis zu den ganz Jungen, ganz Wilden, deren revolutionierender Geist nach neuen Bahnen sucht und mit gewollt betonter Eigenart voin Althergebrachten avweicht. Tas Kunstgewerbc stellt ebenfalls eine verblüffende Reichhaltiokeit zur Schau: moderne Schmnckkctten, Ohrge hänge, handgearbeitete Metall- und Si berspangen, Schlie ßen, Broschen, Zierknöpfe, spinnwebdünne Strickdecken, Taschentücher, kunstvolle Bastarbeitxn, Etuis, Körbe, Täsch chen, Pantöffelchen, Kinderspielzeug, Stofibären und aller lei geschickt nachgeahmtes Getier aus dem Zoologischen Garten. Lustige Stoffpuppen in Form des unvergäng lichen Bi-Ba-Bo. Tann wieder glasierte Tonschalen und Teller mit Handmalerei, die unvermeidlichen Teepuppen, Hand geschnitzt: Künstlerpuppcn, die, neben handgearbeiteten, in Farben- und Formwirkung auffallenden Kissen Leder klubsessel und Klubsofas zieren sollen. In einem besonderen Saal, der Geschlechterstube, geben Frankfurter Verleger Uebersrcht über die bei ihnen erschienenen Frankfurter Autoren; auch hier findet man Vieles »nd Gutes; das reichillustrierte Kindermärchenbuch wie auch den gutaus gestatteten Roman. , In einer, natürlich meist überfüllten, Kaffeestube er- frischt man sich bei musikalischen Darbietungen hiesiger Künstler uund überlegt seufzend, daß man mindestens über das Hundertfache fernes vom Christkindchen bewilligten Betrages verfügen müsse, um nur die dringendsten Wünsche befriedigen zu können. Aber das Anschauen fremder Herr- lichketten ist auch schon ein Glück, die beschwingte Freude der Kaufenden, den stillen Stolz der Aussteller mitzu fühlen, ihre Arbeiten begehrt und ihre Leistungen an- erkannt zu sehen, und dazwischen geht unsichtbar die lebenspendende Hoffnung: es wird jetzt besser! Aus strahlender Lichtfülle auf den dämmrigen Römer- berg, der so märchenhaft, so unwirklich schön anmutct mit seinen lieben, alten Häusern, die aus erhellten Fen stern den „Weihnachtsmarkt des kleinen Mannes", den all bekannten und bei Jung und Alt gleichermaßen beliebten ChristklndchenSmarkt, der sich zu ihren Füßen aüfbaut, be staunen. Wievrele eigene, glückliche Kindh.i Serinnerungen LlUllen lick» nicht um den Cbrtstkitidcheusmarlt auf dem »egeHreeeS nnd die Aendernng de» sf ns der venerischen Ver fassung bezwecken. — Der 8 92, au dem das bäuerische Er. mächttgungSgesetz gescheitert ist, bestimmt, daß für Verfas sungsänderungen die Zustimmung von zwei Dritteln aller Abgeordneten nötig ist. Da» Volksbegehren mutz von min- besten» einem Fünftel aller stimmberechtigten Staatsbürger gestellt sein. Mindestens die Hälfte aller stimmberechtigten Staatsbürger mutz sich an der Abstimmung beteiligen, und mindesten» zwei Drittel der Beteiligten müssen sich für die LanbtagSauflükung aussprechen. Die Selbstermächtigung der bayerischen Staat-regierung zur Durchführung der StaatS- notwendtgketten auf Grund des 8 64 der bayerischen Aer- fassung bleibt non diesen Anträgen unberührt. Zu dem vombeuatteutal auf da- hannoversche Reaiernnß-ße-Sude. wird weiter gemeldet: Der Sprengkörper war hinter die an einer Ecke des RrgterungKgebäube» befindliche Steintreppe, die zu den Räumen des Bezirksausschusses führt, gelegt und dort zur Entzündung gebracht worden. Der Sprengtrichter Hot einen Durchmesser von einem Meter. Die Kraft -er Explosion war so groß, batz die massiv steinerne Treppe au» ihren Fugen gerissen, zwei Steinstuscn durchbrochen und die Steinpfeiler von der Treppe loSgerisscn wurden. Tele- graphen- und Telephondrähte in der Umgebung wurden zerrissen. Im Innern des NcgierungsgebäudeS waren Futz- boden und Schreibtische der Büroräume, deren Fensterlront nach dem Archtvgebäude htnauSgeht, mit GlaSsplittern über sät. Zahlreiche Beamte, die sich im Moment der Explosion noch in den Diensträumen befanden, wurden durch den star ken Luftdruck von ihren Stühlen geschleudert. Viele erlitten auch Verletzungen durch Glassplittcr, aber Menschenleben sind nicht zu beklagen. Die Polizei ist der Ansicht, datz das Attentat sich nicht gegen den Lberpräsidruten Noöke gerichtet hat, der einen vom Tatort weit entfernt liegenden Teil de» Gebäude» bewohnt. Der Bund der russische» Randstaaten. Die Zerschlagung des russi'chen Reiches hat eine Reihe von der Bevölkerungszahl nach sehr kleinen Randstaaten ge schaffen, die alle der derzeitigen Schwäche Rnhlands ihr Eigenleben danken. An sich ib daher der Wunsch nach einem Zusammenschlutz aller dieser Staaten auf der Grundlage der gemeinsamen Gefahr naheliegend. Immer wieder ist der Ge danke vieles Zusammenschlusses auf wirtschaftlicher und po litischer Grundlage in Randstaatenkonfercnzen besprochen worden. Man wünschte möglichst noch Polen heranzuziehen, um die Rückendeckung an einem verhältnismäßig großen Staate zu finden. Dieser Wunsch hat aber bisher den Zu sammenschlutz überhaupt verhindert, weil zwischen Polen und Litauen ein fast unüberbrückbarer Gegensatz besteht, der seinen wesentlichsten Ausdruck in dem Namen Wilna findet. Rein ethnographisch gehören Litauen und Letten einerseits, Esten und Finnen anderseits enger zusammen. Tie Ge meinsamkeit der Wirtschaftsintercsscn hat zu einem Zulam mengehen zwischen Estland und Lettland geführt, das viel fach als Kern eines Staatenbundes angesehen wird. Dem- Zn jeäem jlsure muß üsr kiierser Isgedlstt regelmäßig gelesen werüen. Bestellungen znm Bezüge durch die Post oder durch Zeitungsboken nimmt täglich zur Vermittlung die Tageblatt-Geschäfts» stelle, Riem, Goethestraße 59, entgegen. Römerberg! Er war wie ein Auftakt zum Weihnachtsfest, wie eine Verheißung auf die Freuden ü.s heiligen Aoends! Und wie man selbst mit strahlenden Augen vor den Buben gestanden und begehrlichen Blickes die Fülle von Kinder glück geschaut, so hängen auch jetzt wieder die braunen, blauen und grauen Angen der Mädels und Buben an dem Wcihnachlszauber, der, bestrahlt von grellen Earbidlrmpen, noch einmal so verlockend winkt. Und doch ein fühlbarer Unterschied zwischen einst und jetzt! Viele der Buden fehlen! Tie Bndenstadt auf dem Römcrberg ist merklich kleiner geworden; dafür hat die Zahl der Zuckerbuden erheblich zngenommen; es muß also ein dringendes Bedürfnis vorliegcn, sich das Leben zu versüßen! Zuckerherze und Weihnacl^ssnufekt, klebrige, gistigbnntc Zuckerstangcn, Moppen und echte Marrow, n, türkiicher Honig, Lebkuchen mit Zuckerguß, glitzernder, glei ßender Schmuck für den Weihnachtsüaum, leuchtcnse Ku- geln, Silberketten, zartes Engelshaar und Watteschnce- männer, schwebende Posaunenengel und buntfarbene Christ baumkerzen. Taneben alle Bedarfsartikel für Puppenitube und Puppenküche, niedliches Aluminiumgeschirr; wahre Scheusälchen von Holzpferdchen und Schockenaäulchen (Schaukelpferde), di? besonders begehrt jins! Buben mit Textilwaren und ersSröcklicken Buntdrucken. Nur c'.ncS fehlt, um den Weihnachtszauber zu vervollständigen; ocr Tannenduft! Tie Ehnstbaumverkäufer, die in früheren Jahren bis zum Fahrtor ihre „Tunnebäum" feilhielten, si"d noch nicht eingetroff n, kie hohen Transport osten, die enormen Einkaufspreise! Zudem ;cheink sow.es > keme groge Nachfrage nach Weihnachtsoäumen zu fern. Man hat längst seine Bezugsquellen: man gehl in den Wald Vom alten Kaiserdom klingen und fingen oie Glocken über die engen Gassen, die gicbeligen Häuser. Wie ein Märchenbild die Niiolaikirche mit erhellten Spitzbogen fenstern. Fromme Beter verschwinden durch schwere Kir- chentüren. Ruhig gleitet der Mam unter silhouettenya ten Brücken dahin, Llchtbänder auf seinem dunklen breiten Wasjerstreifen. Jenseits Sachsenhausen wie im TornröS- chenschlaf.' Nur in kwu breiten Geschäftsstraßen Frank furts Licht, Hasten, Leben. nn. Mel iilid M mr WeUMMmbole. Wenn wir dies Jahr wieder nach alter lieber Gewohn heit den freundlichen Lichtcrbaum mit Aepfeln und Nüssen schmücken, so huldigen wir damit den Mächten der Jugend, der Fruchtbarkeit und der Liebe durch uralte Sinnbtldcr, die bi» in die fernsten Tage heidnischer Vorstellungen zu rückreichen. An dem Weltbaum der Germanen, der bald alS Esche, bald als Apfelbaum gedacht wurde, stellten die golde nen Aepfel und Nüsse, die man frisch reifend an ihm jeden Morgen zu erblicken glaubte, die leuchtenden HimmelS- gestirne dar. Goldene Aepfel blühten im Garten der Freya, der Göttin der Liebe, und sie verliehen Jugend und Glanz den Göttern, grabe so wir die Aepfel der Hesperiden den Bewohnern des Olymp. Als der böse Loki die goldenen Aepfel raubte, da welkten die Äsen hin und verloren ihre Kraft, bis Wodans Klugheit und Thors Hammer die Aepfel wieder brachten und mit ihnen jugendliche Herrlich keit nach Walhall zurttckführten. Der goldene Apfel, ckcn wir in der Vergoldung unseres Weihnachtsschmuckes nach- klld-n. symbolisiert in be« «eisten MutLem den Stea de» nächst koll in Genf eine sy»er«ats»nake K-yk-een, si-t<fjvde«. auf der auch die Randsteatensrage erörtert werde« wird, Zur Vorbereitung dieser Konferenz fand in Riga eine Bor» besprechnna statt, der allerdings Litauen, menen der Betei ligung Polen», ferngeblieben ist. Entscheidend für die Wei terentwicklung dürfte das Verhältnis der Randstaaten zu Rußland einer'eits und Deutschland andererseits sein. Nach französischem Wunsche tollen die neuae^chaffenen Staaten im Nord-Osten Europa» Schranke zwischen Deutschland u«t Rußland sein Ihre politische Selbständigkeit, und auch nur in gewisser Begrenzung, können diele Staaten aber nur behalten, wenn sie nicht TrennunqSmauer, sondern, wie Trotzki gesagt hat, Brücke zwischen den beiden Staaten sei» wollen. Si« internationaler Sonarek der ehndlkottsten tagt« in letzter Woche in Innsbruck. Vertreten waren di« Organisationen von Deutschland. Italien, Schweden, Nor wegen. Holland, Argentinien, Uruguay nnd Oesterreich. Die Oranisgtlon von Spanien, Dortngal und anderen romanischen Ländern hatten ihr» Stellungnahme in schrift lichen Einsendungen niedergeieat. Ter Hauptgeaensiand der Verhandlungen war die Strklnngnasime zu den Ver suchen der kommunistischen Partei in verschiedenen Ländern, eine sogenannte Einheitsfront mit den syndikalistischen Ge werkschaften zu bilden. In einer einstimmia angenommene« Entschließung wurden diele Versuche entschieden zurück gewiesen. Die Syndikalisten, die jede Diktatur, auch di« Diktatur de« Proletariat« und den StaatSsozialiSmn« ab- lebnrn, könnten nnmöglikd mit den Kommunisten zusammen in einer Front kämpfen, weil Kommunisten und Sozialisten mir die politische Macht erobern wollten. Die Syndika listen wollten dagegen di» soziale Revolution mit ökono- mischen Kampfmitteln unter Ablehnung jeder Partei herrschaft durchführen. Tie Lage in Griechenland. VeniseloS Rückkehr erwünscht. )( Athen. Die Blätter melden, daß sich die Bewegung zu Wunsten der Rückkehr von VeniseloS a«f die Militärs«. bände In Athen nnd der Provinz ausgedehnt bat, die auf der Entkernung des Königs bestanden hätten. Um die Wiederherstellung normaler Verhältnisse zu sickern, be schlossen die O'fniere, einen Aufruf an Venifelos zu rickten, in dem sie ib» bitten, nach Griechenland zu kommen, um mit unbedingter Vollmacht dir Regelung der inneren Lag« zu versuchen. Tie Militärvrrbände vervstickten fick, sich nach der Rückkehr von VeniseloS anfznlöien und sich nickt mehr in die Politik einzumischen, sondern sick ausschließlich den militärischen Ausgaben zuznwenden. Tie Verbände haben bereits in dieiem Sinne an VeniseloS telegraphiert, Außerdem hat eine sehr zahlreiche Gruppe von liberalen Abgeordneten, darunter namentlich Gonato«, ein Telegramm an VeniseloS gerichtet, in dem sie ihn zn seinem Wablerfolg beglückwünscht nnd ihn bittet, schleunigst nack Griechenland zu kommen, um die Macht zu übernehmen. Ferner hat sich eine Abordnung »ack Paris begeben, die VeniseloS einen Brief von PlairiraS überbringt, der ihm dir Wahlergebnisse mitteilt und die dringende Notwendigkeit seiner Rückkehr betont. Gegen die englische Anerkenn««, Sowjetrutzlands. )( London. Ein Leitartikel des Pariser .TrmpS" über di« russische Frage findet in der Presse Beachtung. Ter »Taily Telegraph" wendet sich erneut in scharfen Worten gegen die Anerkennung der Sowjetregierung durch die Regierung Macdonalds, der im Gegensatz zu Staats sekretär Hughes beabsichtige, die Grundsätze auszugedrn, die die britische Regierung mit Bezug auf Rußland bisher hoch gehalten habe. Etz werde früh genug sein, Rußland anzuerkenneu, wenn Rußland davon Abstand nehme, Revolutionen in anderen Ländern zu finanzieren. Lichtes und die Frische der Jugend. Der Apfel ist auch in der Volkskunde vielfach ein Zeichen der Liebe und wird von heiratslusrigen Mädchen im Mieder getragen, um Liebe zu erwecken. Aepfel trug man im Mittelalter den Braut leuten in schöner Schale voraus, und der „Brautapsel", in den ein Geldstück geneckt war und der von den Gästen ange schnitten wurde, brachte Len jungen Eheleuten Glück. Am Baum des Lebens hängen im Märchen die goldenen Aepfel der Weisheit, nach denen die Prinzen auf langen Fahrten ansziehen und die dem geborenen Sonnenkinde von selbst in den Schatz fallen. Tiefes altheidnische Sinnbild des sich ewig erneuernden Lebens ist dann vom Christentum über- nommen und mit dem Weihnachtsmythos verknüpft wor den. Mitten im Paradiese stand der heilige Stamm, von dem alles Unglück der Menschheit ausging, da Frau Eva den Apfel brach. Aber nach der alten Legende ward der Leichnam des Herrn grade über der Stelle bestattet, wo der sündige Menschenvater Adam sein Grab gefunden hatte, und auf des Herrn Gebeitz hatte sein Sohn Seth ein ReiS des paradiesischen Apeslbaumes darüber gepflanzt, der z« einem starken Baum erwuchs, aus dessen Holz das Kreuz auf Golgatha gezimmert war. So ist neben dem Apfelbaum, der die Sünde in die Welt brachte, aus gleichem Ho!, der Stamm errichtet, an dem die Sünde Adams für immer ge sühnt wurde. Daher darf der Weihnachtsbaum bei der Ge burt des Erlösers seine schimmernden Aepfel über die Welt leuchten lassen, denn sie haben nun das Dämonische der Verlockung verloren und künden die frohe Botschaft -eS Heils. Auch die Nutz ist bereits in altchristlicher Sage mit denl Heiland verknüpft. In den Hymnen der Kirchenväter wirb Christus als der „süße Mandelkern" besungen, als die Stutz der Mandel oder des Muc baums. Auch dies ist nur ein Nachklang altheidnischer 'L stellungen. Vielfach werden i« -en Mythen heilige Nuhbäuinc erwähnt, in denen Dämonen wohnen, die böse Menschen ä'fen und guten freundlich ge sinnt sind. In der griechischen Mythologie war der Nußbaum dem ZeuS heilig. Bei den altrömischen Hochzeitsseften wurde das Brautpaar mit Nüssen beschenkt, und den jüdi schen Brautpaaren befiehlt der Talmu, dem Schöpfer dafür zu danken, daß er den Nußbaum im Garten Eden wachsen ließ. In China tritt uns der Nußbaum als göttlicher Le- bensbaum entgegen, der in vielen Gedichten besungen wird. Der Wallnußkern erschien durch feine eigentümliche Gestalt der mittelalterlichen Medizin al» ein Abbild de» Gehirns und wurde daher besonders bei Gehirnkrankheite« als Mittel benutzt. Aepfel und Nüsse sind bereit» die Ge schenke Wodans bei den großen germanischen Wtnterschmäu- sen, und die christlichen Nachfolger des Göttervater», der heilige Nikolaus, und der Knecht Ruprecht, haben dies« Gaben übernommen und spenden sie den artigen Kindern« So sind die Aepfel und Nüsse am Weihnachtsbaum, zumal vergoldet und versilbert, Abglanz uralter mythischer Bor« stellungen. Der Goldschmuck des Baume» versinnbildlich! das wachsende Licht der Sonne; die versilberten Früchte sinh ein Symbol des blasseren Mondenscheines, und in der gam zcn Sitte schimmert zugleich die selige ParadteseShosfnun« durch, der Traum von verschwiegenen Märchengärten, ttz denen ewige Sonne und ewiges Glück herrscht und In benetz unirdtsch herrliche Bäume blühen, wie sie die Ptzastgstil tm Weibnachtöbaum so lieblich vorzaubert.
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