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- Erscheinungsdatum
- 1923-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192312051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-05
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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S8S. Vella,« zam Nieseer regeblett. Mittwoch, S. Dezember 1SS8, «veoos. 78. Iahrg. <^^^»M^«W»^WWI^W»^«»«>«W>WWWWW«S»W»M^«SSSSSSSSSS»S!SSS°S^S!^^^SSS»SSSSSSSS»S^S»^^S. ' Ueber vespitzeluag »er Reichswehr. tsb. Dre»»en. Ueber des sächsische« Iunenmiulsiers Sttma«« Anordnungen und über die Betätigung seiner er. -ebene« Organe erfahren di« „Leipziger Neuesten Nachr." Einzelheiten, die aus absolut einwandfreier Duelle stammen. St« schreibe«: Polizeipräsidium Dresden besteht eine besondere öandeSzeittralstelle für IlachrichtettWese«, die dem Regie- enngSoberLommtffar Miersch unterstand. Boq dieser Stelle «tSaeheud, hat jahrelang eine mit unheimlichem Raffinement burchgesührte Bespitzel««« der Reichswehr stattgefunben, die anfS Haar der Ueberwachung feindlicher Heere an den Lan- beSgrenzen ähnelt. Diese Ueberwachung erstreckte sich nicht nur auf Truppenverischtebungrn mittels Bahn, Landmarsch und Kraftfahrzeugen, wofür die Betriebsräte der Eisenbah ner, Vertrauensleute in amtlicher und nichtamtlicher Stel lung u«d besonders entsandte Pottzeibeamte in und außer halb Sachsens herangezogen wurden, sondern sic umfaßte selbst di« geringsten Kleinigkeiten. So wurde die Belegung der Truppenübungsplätze — auch der außersächsischen — kon trolliert, die Art der Bewaffnung der Truppe, Art und Zweck abgehaltener Hebungen und die Durchführung der Ausbil- dung-kurse bespitzelt. Einzelreisenbe Offiziere und Mann schaften der Reichswehr in Uniform und Zivil wurden über wacht; e» wurde nach Lösung der Fahrkarten ihr Reiseziel festgestellt, u«b es wurden Erhebungen über die Art ihres mitgeführten Gepäckes airgestellt. Der zu Uebungszwecken stattstndende Brteftauben-Austausch wurde beobachtet und die Flugzeiten der Tauben festgelegt. Bet Fahrplanänberung der Reichseisenbahn wurden Untersuchungen angestellt, in wieweit diese Aenüerung etwa Zwecken der Reichswehr dienen könnte. Wegen der Handhabe -es Dienstes in den Kasern«« wegen VortragSthemen bet Gelegenheit von Kom- pagnie-Abenden wurden Vertrauensleute zur Berichterstat tung veranlaßt. Die OfftzierS-Sasinos und selbst bas Os- iizierS-Erholuugöhei« Schmorkau wurden bespitzelt. In die sem letzteren Falle gelang eS dem Regierungskommissar, die Sätzen einer weitverzweigten „ReichSwehr-Ossizicr-Ber- ichwörung", die sich gegen die Sicherheit des Freistaates Sachsen richtete, restlos aufzudecken; er machte die in dieser Hinsicht überaus wichtige Feststellung — die sofort nach Dres den im Geheimbericht gegeben wurde, — -aß sich in dem Of- ftzierS-Erholungshetm lediglich — die Frau eines Rittmei ster» befaub. Insbesondere aber wurden die Kasernen Tag ««b Nacht ««ter Bewach««« gehalten. Jeder Ein- und Aus gehende wurde beobachtet. Dies erstreckte sich so weit, daß selbst die Nummern von Len bei militärischen Dienststellen »orfahrcnden Zivil-Kraftwagen notiert und die Besitzer und Insassen der Kraftwagen festgestellt wurden. Als Beispiel, vie verfahren wurde, möge folgendes strcngvertrauliche Schreiben dienen, LaS am 28. April durch Boten vom Obcr- legierungsrat Wacker an -en Regierungs-Obcrkommissar Miersch gesandt wurde und Las zugleich ein hochinteressantes Schlaglicht auf die Beziehn«ge« der sächsische« Polizei zu dem proletarische« Selbstschutz wirst I . gegangen ist, die Veranlassung gewesen lern mag, lautet , ist damit zu rechnen, baß heute Nacht, also vom 2'0.—30. Ä Schlaglicht auf die Beziehn«ge« der sächsische« Polizei zu dem proletarischen Selbstschutz wirst. Das Schreiben, zu Lein Irgendeine Schwindelnachricht, die de : sächsischen Polizei zu gegangen ist, die Veranlassung gewesen lern mag, lautet . „Es Ist damit zu rechnen, baß heute Nacht, also uom 2'0.—80. Avril »on -en Reichswehrkasernen Munition und Waffen nach Wohnungen von Unteroffizieren geschafft werden wird. Die Kasernen müssen daher sofort ««ter Bewachung gestellt werden. DaS Wegschaffen der Munition ist nicht zu verhin dern, sobald die Munition in die Wohnung gebracht worben ist, muß zugegriffen werden und die Munition weggenom men werden. Das mutz mit Arbeitern geschehen. Es ist da her sofort bas Erforderliche mit de« Parteiführern oder den jenigen, die den Selbstschutz leite«, zu besprechen. Aus alle Fälle sind die Kaserne« auch in den nächsten Tagen scharf zu überwache«, aber uuanssällig. Auch ist der Herr Polizeipräsi dent sofort zuzuziehen." Sogar auf etwaige Massenfabrika tion für die Reichswehr i« Suhl erstreckte sich diese rührende Beobachtungs-Tätigkeit der sächsischen Polizei. Alle Anord nungen und Befehle trugen den Vermerk „Streng geheim" bezw. streng vertraulich". Auch eines besonderen Chifsrier- SchlüsselS bediente man sich für diese Zwecke, des „Kochi" sK o urifsar-C h i ffrter-Schlüffels), da „Nachrichten wichtigen politischen Inhalts, die durch Funkspruch der Landeszentral stelle oder den einzelnen Bezirksstellen übermittelt werden, nicht zur Ke«nt«is der Militärbehörde« oder anderer Per sonen der eigen«« Behörde gelangen möchten". (Verfügung der LanbeSzentralstelle für Nachrichtenwesen Nr. 8808/23 v. 18. 10. 28 persönlich.) Man kann sich leicht vorstellen, welches Beamteuheer not- veudig «ar, um eine derartige Ueberwachung jahrelang fort laufend durchzuführen. Sie wurde nach Anweisung und unter Leitung -es Regierungs-Oberkommissars Miersch durch die Regierungskornmissare bearbeftet, di« hierfür ständig ein Aufgebot von Beamten und Vertrauensleuten in Atem hiel ten. BaS a« Arbeitskraft, a« Zeit «nd a« Staatsgelder« für diese Zwecke verschwendet «orde« ist, spottet jeder Beschreib b««g. D«r sächsische Steuerzahler weitz nun wenigstens, wofür sein Gelb Verwendung gefunden hat, und er weiß nun auch, warum die Polizei keine Zeit oder nicht genügend Beamte verfügbar hatte, «« ihm Schutz gege« Plüuder««geu, Miß- Handlungen u«b so«ftige Gewalttätigkeit«« angedeihen zu lasten. Was er aber noch nicht weitz, ist die Beantwortung der F«ge, welchen Zwecken dieser unheimliche Beobachtungs dienst biente und was das Reich, das vier Fünftel der Ko sten der sächsischen Polizei trägt, dazu sagt." * Verhaft«»« »»« Resierunsskourmistare«. Wie au» Dresden gemeldet wird, ist der Regierungs- tommifstrr bei der sächsischen Landespolizei in Chemnitz, Re- gierungSrat Westphältnger, gegen den seit einiger Zeit ei« Verfahren wegen Waffenschiebung«« schwebt, von der Reichswehr in Schutzhaft genommen worden. In der An gelegenheit ist auch RegierungSrat Miersch-DreSden fest» lenomure« words». . L«r verhalte« der Reichswehr i« Sachsen. Eft» Richtigstellung deS Wehrkreiskommandos. Vom Wehrkreiskommando 4 wird mitgeteilt: „Im Reichs- und Landtage sind von Ministern und Ab geordneten schwerste Augrisse gegen da» Verhalten der Reichswehr dr Sachse« gerichtet worden. Nach ihren Aus sagen liege« diese« Angriffen nicht Partetdarstellungen, son dern amtliche Vernehmungen zugrunde. Dieses sogenannte Amtliche" Material ist auch -em Wehrkreiskommando zuge stellt worden. TS enthält -ie von den jeweilige« Zivilbehör- ben zu Protokoll genommenen Aussagen der Beschwerde führer. Vi« Teil der Angriffe ist allgemei« gehalt««. Man wirft -er Reichswehr vor, in der Umgebung von Zwickau besonders .gewütet" zu haben. Vielfach leistete ihr jedoch eine johlende, schimpfende Menge passiven Widerstand. In einzelnen Fällen ist sogar -er Versuch gemacht worden, Fest, genommene zu befreien. Die» wird aber verschwiegen. Kenn zeichnend ftir de» „friedliebenden und harmlosen" Geist eine» Teile» »er dortigen Bevölkerung ist ». B., Latz in Schwarzenberg einige Lage vor -em Sinrücken der Reichs wehr gelegentlich der Auflösung einer »erbotenen Bersamm- wmapier Polizeibeamte in ««menschlichste« Weil« nlederge, Die vorgebrachten Fälle von angeblich schwerer Miß handlung durch Reichswehr zeigen sich nach ihrer Unter suchung in einem gänzlich veränderten Bild. In der Anklage des Dr. Hammermüller gegen die Behandlung durch die Reichwehr bei seiner Festnahme heißt eS: „Gegen 10 Uhr vormittag wurde die Tür meines Gchulzimmers aufgertsteu und mir mit schwerem Hieb auf die Schulter, wovon ich eine Verletzung davontrug und fast zusammenbrach, von einem Unteroffizier zugeschrieen: „Sie sind verhaftet!" Die Festnahme erfolgte entsprechend den Dienstvorschriften. Durch Handauflegen wird sie erst rechts kräftig. ES bedeutet eine nicht ernst zu nehmende Uebertrel- bung, wenn dieser Akt als Mißhandlung bargestellt wird. Wetter sagt Tr. H. aus: „Als ich erneut menschliche Be handlung forderte, wurde ich gefaßt und hinausgeworfcn. Dagegen erhob ich mit dem Bemerken Einspruch, daß ich allein gehen wollte. Darauf erhob ei» Offizier die Peitsche gegen mich und gab mir einen derartigen Schlag, daß die Brille mir entfiel und ein Glas zerbrach." Die Aussage des Dr. H., von einem Offizier bedroht und geschlagen worden zü sein, ist eine grobe Unwahrheit. Der Vorgang spielte sich vielmehr wie folgt ab: Nach Beendigung der Vernehmung wurde Dr. H. eröffne?, daß er entlassen sei und gehen möchte. Da er dies nicht tat, beauftragte der vernehmende Offizier einen Unteroffizier, ihn hinauszuführen, Dr. H. sträubte sich, der Anweisung nachzukommen und erging sich in gröblichste« Beschimpfungen «nd Beleidigungen über die Reichswehr. Hierbei hat er von dem durch seinen Widerstand und seine Beschimpfungen gereizten Untcrosfizicr einen Schlag erhal ten, wobei die Brille herunterfiel. Vom Abg. Renner wird berichtet, daß -er Abg. Lud wig mit dem Kolben geschlagen wurde und als er sich dies verbat, Schläge ins Gesicht erhielt. Es fehlt in dieser Bericht erstattung, datz L. über den das E. K. 1 und Verwundeten abzeichen tragenden Offizier, der die Vernehmung leitete, sagte: „Dich Lümmel haben sie ja schön behangen!" Dafür er hielt er von einem Soldaten Schläge. Die Darstellung des Abg. Siewert, daß der Leut nant v. d. M o s e l in Limbach jeden der Festgcnommenen ins Gesicht geschlagen habe, ist eine unerhört böswillige Lüge. Ltn. v. d. Mosel war an dem fraglichen Tage überhaupt nicht Offizier vom Wachtdienst und hat sich daher auch nicht mit -en Festgenommenen befaßt. Strafantrag ist gegen den Verleumder gestellt. Einen weiteren Beweis für die tendenziöse und entstellte Berichterstattung liefert das verlesene Schreiben des Allge meinen Gewerkschastsbundcs in Mügeln. In diesem wird der Rittmeister Krüger als „so gemeiner Kerl" bezeichnet, „wie ihn Mügeln noch nie gesehen habe." Tas gleiche gelte von seiner Truppe. — Dem kann gcgenübergcstellt werden, daß ein anderer Beschwerdeführer, der Lehrer Herr Pctcr Sir, bei seiner Vernehmung gerade dem Rittmeister Krüger und seiner Truppe ein gutes Zeugnis ausgestellt hat. Die Schilderung der Festnahme und der Behandlung des Arbeiters Paul Scheffler ist nicht nur entstellt, son dern eine einzige Unwahrheit. Es heißt hier: „Scheffler ist auf 15 Meter Entfernung vom Rade geschossen morden, da er der Aufforderung des Postens, abzusteigen, nicht nachkam." Der wahre Sachverhalt ist der, daß trotz dreimaligen An rufs des Postens, abzusteigen, der Radfahrer dem Befehl «icht Folge leistete. Scheffler versuchte vielmehr, in erhöhtem Tempo durchzukommen. Unwahr ist ferner, daß Scheffler erst eine Viertelstunde lang ohne Hilfe liegen blieb, und jeder, der sich ihm zu nähern suchte, mit Erschießen bedroht wurde. Der Verletzte wurde sofort nach dem Hotel „Weitzer Hirsch" geschafft, wo ihm durch den Assistenzarzt ein Notverband an gelegt wurde. In anderen der vorgebrachten Fälle ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Die Wttderuu- der Ruhrbesetzuus. )s Paris. Ueber die beabsichtigte Milderung der Ruhr besetzung wurde gestern abend folgendes Kommunigu« des Ministeriums des Aeußern ausgegeben: Auf Antrag des Generals Dcgoutte hat die französische und die belgische Re gierung beschlossen, jetzt gewisse Milderung-- und Beguadi- guugsmaßnahme« zn Gunsten der Ausgewiesenen und Ver urteilte« eintreten zu laste». General Tegoutte ist der An sicht, datz -er passive Widerstand eingestellt sein wird, sobald die Arbeit in den Gruben und Fabriken effektiv wieder aus genommen würde und ferner die Vereinbarungen mit dem Reiche für -en Betrieb der Eisenbahnen im Rheinlande und im besetzten Gebiete von der Berliner Regierung ratifiziert würden und zur Ausübung gelangt sind. Als der Tag für den Beginn der Ausführung ist der 10. Dezember festgesetzt. Die Umgruppierung der militärischen Kräfte zur Milderung des Kompaktes mit der Bevölkerung hat bereits begonnen und wird in zunehmendem Matze fortgesetzt. Blutige Unruhe« in Elberfeld. Wie die „Bergisch-märkische Zeitung" mitteilt, kam es gestern vormittag bereits in Elberfeld zu Plüuderungeu vo« Lebensmittelgeschäfte« in der Innenstadt durch Erwerbslose, -ie die Annahme der Unterstützung verweigert hatten. Am Nachmittag hielten mehrere Tausend Erwerbslose an der Grenze des besetzten Gebietes eine* Versammlung ab. Sie versuchten dann geschlossen in die Stadt einzudringen. Die Schupo trat den Demonstranten energisch entgegen. Als aus der Menge ein Schutz fiel, wurde das Feuer von der Schupo erwidert. Auf Seiten der Schupo wurden vier Mann ver letzt, während -ie Demonstranten viele Verwundete «nd mehrere Tote aufzuwetsen haben. Man spricht von neun Opfern. Aus Neviges von den Demonstranten zum Schutze herbeigerufene französische Soldaten griffe« nicht ein, son dern zogen wieder zurück. Die Schupo ist Herrin -er Lage. Die Asrberuirs «ach Gparmktz«kh»en uub «rbeitsdieustpsttcht i« Preutzeu. Die berechtigte Forderung der Reichsregierung, daß auch in den Ländern die Frage -er Verwaltungssparmatznahmen mit größerer Entschiedenheit als es bisher Ser Fall gewesen ist, in Angriff genommen werben soll, hat in Preußen zu einem bemerkenswerten Anträge der Parteien in der Ar beitsgemeinschaft im Staatsrate geführt. Die Arbeitsgemein schaft weist darauf hin, datz Staat und Gemeinde nunmehr endgültig vor dem Zusammenbruch steht, daß die Verwaltung im höchsten Matze unproduktiv arbeitet und datz zur Deckung laufender Ausgaben ständig folgenschwere Eingriffe in die Substanz -eS Volksvermögens gemacht werben, die trotzdem das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben nicht herzustellen vermögen. Der Antrag geht in seinen praktischen Folgerungen von der unbestreitbaren Tatsache aus, datz die Arbeitskraft als wertvollstes Gut der Nation nicht im ent, ferstest«« «oll «mSgeuutzt wird. Vom StaatSmtnisterium wird ein nach Festmark berechneter Haushaltsplan verlangt, der einmal durch die Wiederherstellung der finanziellen Selbst ständigkeit in Ländern und Kommunen, auf der andern Seite durch Steigernug -er Arbeitsleistung und Einführung eines Arbeitspflichtjahres gestützt werden soll. Der Gedanke der ArbeitSpfltcht als eines Ersatzes der Wehrpflicht ist immer Mrd« auHartaucht. Sein« Durchführung im Einzelnen^»«, darf natürlich eines genau überlegten Plane-, die bi-beri- gen Methoden der Arbeftslose«unterftütz«ng wüste« ab« d«rch «in System der Gegenleistung ersetzt «erde«. Die Zett drängt nach entscheidenden Schritten, mit den bisher belietten Halbheiten ist heute nicht mehr weiter zu kommen. Sollte sich im preußischen Landtage seiner bisherigen Zusammensetzung nach keine Mehrheit für ein Sanierungsprogramm im Sinn« der Arbeitsgemeinschaft des Staatsrates ergeben, so muß eben der Appell an das Volk erfolgen, der im Landtage eben so wie im Reichstage erheblich bessere BoranSsetzunge« für sachliche Wiederansbanarbeit schasse« dürste. u« die SachverstSudtgenausschüffe. )l Paris. Tie Riparationskommifsion hat gestern nach- mittag eine offizielle Sitzung abgehaltcn, in deren Verlaus die Debatte über die Ernennung der Sachverständigen für di« beiden geplanten Ausschüsse fortgesetzt wurde. Eine neue Sitzung wird am Freitag stattfinden. Ob der offizielle Stand punkt Amerikas bis dahin bekannt geworden sein wir-, stellt man im Hotel Astoria als sehr fragwürdig hin und eS wird daher als unwahrscheinlich angegeben, daß die Ernennung der Sachverständigen zu den beiden Ausschüssen noch vor End« der Woche erfolgen kann. Fest steht, daß sich Frankreich u«d Belgien, falls sich Amerika ablehnend erklären sollte, sich alle Mühe geben werden, das Zustandekommen dieser beide« Ausschüsse zu ermöglichen. Ätrle bayrische versrdtMlis gege» beq Eotwerlunßszufchlag. )l Münche n. Ter Gencralstaatskommissar erläßt eine Verordnung über die Entfernung der sogenannte« Risiko prämien aus der Kalkulation mit -er Begründung, datz mit der Versorgung mit wertbeständigem Geld, und do sich der Wert der Papicrmark im Auslande ausgeglichen hat. eine solche Einkalkulicrung nicht mehr nötig ist. Zuwiderc Handlungen werden mit Gefängnis und Geldstrafe in unbe schränkter Höhe, außerdem mit Einziehung der Gegenstände, deren Preise unter Einschluß der Risikoprämie kalkuliert morden sind, geahndet. Reue Tkguuz deS BölkerbmidritS. Ter Dölkerbundrrat wird am 10. Dezember unter de» Vorsitz des schwedischen Vertreters Branting zu seiner 27. Tagung und zwar in Paris zusammentreten. Auf der Taaung stehen außer der Memelfrage verschieden« saar ländische und Danziger Angelegenheiten sowie die von der letzten Taanna überwiesenen Fragen der deutsche« Minderheiten in Polen, litauische MinderheitSfragen, die Wrenzfrstsetzung zwischen Polen und der Tschechoslowakei im Jaworzina-Gebiet, ferner der Bericht des Finanzkomiteet des Völkerbundes über die finanzielle Wiederaufrichtung Ungarns. Vertreter Ungarns, Jugoslawiens und de» Tschechoslowakei werden an der betreffenden Sitzung teil- nehmen. Auf Verlangen der ungarischen Regieruna wir» der Rat ferner dir Regelnng der Eisenbahn Arad—Csana» vornehmen, die sich zu zwei Drittel auf rumänischem und zu einem Drittel auf ungarischem Gebiet befindet. Zur RezieruugSfraße in Thüringer», Tie Landeskonferenz der Sozialdemokratische» Partel Thüringens hat in ihrer gestrigen Sitzung eine Entschlie ßung angenommen, in der es unter anderem heißt: Di« Landeskonferenz bringt zum Ausdruck, daß in der jetzigen politischen Situation eine Regierungskoalition mit den bür» gerlichen Parteien nicht in Frage komme» kann. Es ist des halb zu erstreben: 1. Versuch einer sozialistischen Regierung mit parlamentarischer Mehrheit. 2. Wenn das nicht möglich ist, Weiterbestehen der gegenwärtigen Regierung bis zur Be endigung des Ausnahmezustandes. 3. Lanitagsanslösung und Landtagswahlen nur unter der Voraussetzung, datz der Aus nahmezustand ausgehoben wird. Tagesgeschichte. Tie deutschen Ruhrgefangenen. Eine HavaL- meldung aus Düsseldorf behauptet, daß die deutscherseits gegebenen Zahlen über di: in iranzösischec Gefangenschaft befindlichen Deutschen außerordentlich übertrieben seien unc nur ein Zehntel der genannten Ziffer betrügen. Demgegen über muß festgefrclll werden, daß nach vorsichtigster Schätzung mindestens 5000 Deutsche lediglich aus politischen Gründen und zur Riederzwingung des passiven Wider- standes zu Gefängnisstrafen verurteilt worden sind. Von diesen befinden sich noch etwa 2800 in Hast, die anderen sind infolge Ablaufs ihrer Strafzeit entlassen worden, während nur 10 vor völliger Verbüßung ihrer Strafe in Freiheit gesetzt wurden. Tie Stellung der Bergarbeiterverbänb« zum Ueber schichtabkommen. Der alte Bergarbel- terverband hat mit 99 gegen 92 Stimmen dem Ueberschicht- abkommen zugestimmt. Ebenfalls zustimmend erklärten sich die Organisationen der Hirsch-Dnnkcrschen Bergleute und die polnische Becussvercinigung. Merges verhaftet. August Mcrges, der Präsi dent des Freistaates Braunschweig, ist in Untersuchungs haft genommen worden, weil er verdächtig erscheint, alS Hehler an einer Einbruchs- und Diebstahlsaffare beteiligt zu sein. Auch der Gastwirt Kauz, der frühere Volkskom missar für Volksbildung ist in Haft genommen worbe». Ein neuer Kommandant von Hannover. Oberst Hünicken im Stabe der .Z. Kavallcriedrvifton ist durch Verfügung des Reichswehrministeriums mit Wir kung vom 1. Dezember zum Kommandanten von Hannover ernannt worden. Entlassungsgesuch des Botschafter« Wiedfeld? Ter deutsche Botschafter in Washington, Wiedfeld, hat, wie wir hören, um seine Entlassung aus dem Reichsdienst nachgesucht. Er wird am 1. Januar 1924 wieder in die Leitung der Firma Krupp eintrcten. — Wie die „Börsenzeitung" von unterrichteter Sette erfährt, ist eS nicht zutreffend, daß der deutsche Botschafter in Washing ton, Tr. Wiedfeld, um seine Entlassung aus dem ReichS- dienst nachgesucht hat. Amerikas Goldbestand. Aus Washington wird gemeldet, daß sich in den Bereinigten Staaten ». Zt. an Münzen oder Barren ein Goldbestand in Höhe vo» 4168 096 621 Lollar befindet. Amerika besitzt mithin 46 bis 49 Prozent des gesamten Goldbestandes der Welt. Spanische Hilfe für Deutschland. Am Sonn« tag fand in allen Vergnügungsstätten der Hauptstadt eine umfangreiche Sammlung zu Grinsten der deutschen notleidenden Bevölkerung statt. Zahlreiche Svmvathickund- gebungen für Deutschland wurden von dem Publikum ver anstaltet. Aehnliche Sammlungen sollen auch wefterhnk erfolgen. Tic englischen ArbertSlosenzifsern. Nach einer Mitteilung des ArbeitSministerrumS betrug am 28. November die Zahl der Arbeitslosen in England 121830V Köpfe, l>. h. 16 477 weniger als in der Vorwoche »mt> W M weqrger. als. an,. L - ÄMML MeS Aachre-v
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