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- Erscheinungsdatum
- 1923-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192311139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-13
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Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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Lestebenv« oder rinzusübrende Sonderaerichte verurteilen 1» lasten. Nationalfozialiftische Demonstrationen in Hof. Er verlautet, das« in »of am Sonnabend eine Demo», ftration »on etwa 20M) Nationalsoriattsten und Mit- »liedern des Bunde« Oberland statt,lefunden babe. Plakate mit dein Verbote der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei und de« Bunde« Oberland wurden abaeristen. In Zwickau drang die Polizei in «Ine Sitzung von Mitgliedern der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei und bracht« die An- w«s«ndrn zur Feststellung ihre« Namen« nach der Polizei wach«. Da« be> ihnen vorgesundene Material wurde beschlagnahmt. Tie Stelluna der Ehrhardtbrigade zu Hitler. * Münche n. Die Brigade Ehrhardt nimmt in einem Schreiben zur Lage Stillung. II. n. wird gesagt, daß dir in die Presse lancierten Mitteilungen, das» die Ehrhardt- leut« geg«n Hitler Front gemacht hätten, vollkommen ialich s«i«n, im Gegenteil, die Brigade habe sich gegen rin Bor- gebe« mit Waffengewalt gegen die Hitlerlente ans- grsprpchrn. Ludendorff begibt sich in Untersuchungshaft. Wir ans einer Erklärung LudendorffS bervorgcht, bat auch dieser sich entschlossen, sich in l1ntersuchnng«bast zu be geben, da er in der Weigerung der Staatranwaltschaft, an dem Begräbnis der an seiner Seite gefallenen Männer teil» »unehmen, einen Bruch der ihm gegebenen Zusicherungen erblickt. Tie SteNimgnahme v. Kahrs. )( Münch« n. Am Montag kam r« im Stadtilmern abermals zu Ansammlungen, wobei es zu keinen Zwischen fällen kam. Vom 13. ab sind wieder Theater-, Musik- und Lichtspielanffnhrungen gestattet. Am Montag besagte sieb der Ministerrat mit der durch di» Vorgänge dec letzten Tage geschaffenen Lage. Gegen über den in der Provinz verbreiteten Gerüchten, der GcneralstaatSkvmmissar sei von höchster Stelle zum Rück tritt bewogen »oeden, verlautet, datz v. Kahr besonders jetzt, wo die gan;e Verantwortung ans ihm ruhe, nicht daran denke, sein Amt zu verlassen. Die Vertreter der vaterländische» Kampfverbände waren am Montag beim Gencralstaatrkoministar und be tonten die unbedingte Notwendigkeit, datz v. Kahr die volle, Lurch keinerlei Bindung gehemmte vollziehende Staatsge walt anSüvc. Auch forderten sie eine Amnestie sür alle aus Anlatz des PntscbeS erfolgten Vergehen. Da aber Ver urteilungen noch nicht vorliegen, brauchte dieser Punkt nicht weiter erörtert zu werden. Lr. Schacht Währnngskommissar. Bankdirektor Dr. Schacht in Berlin ist zvur Wäbrungö- tommistar ernannt worden. Besprechungen der Prrisrdcrrkctt der Reichsbahndirektton. Reichsverkclirsmiiiister Leier hatte ffir gestern die Präsi denten der Rcil-'c-dshüdirektionen nach Berlin berufen, um mit ihnen eine Reihe von Fragen zu besprechen, deren Lö sung angesichts der ernsten finanziellen Lage des Reiches unverzüglich in Angriff genommen werden muff In ein gehender Rede cnuvütcltc der Reicboverkehrsminister sein Finanz- und Wirisch-iteprograun». Höchste Leistung soll un ter Ausnutzung jedes technischen Fvrischriits mit geringstem Aufwand an persönlichen und sachlichen Mitteln erreicht wer den. Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit mutz allen anderen Erwägungen uv-angehen sowohl im eigentlichen Eisenbahn betrieb a.s auch bei der Festlegung von Mitteln siir Bauten und Beschattungen. Die finanzielle Aushilfe durch das Reich in Gestalt von Betriebs,Uttchüssrn mangels genügender Be triebseinnahmen mntz Wegfällen, wenn überhaupt wieder ge ordnete Verhältnisse im Reichshanshalt und damit in der Volkswirtschaft cintrcten sollen. Tic Erfahrungen und die bewährten Arbeitsverfahren der Privatwirtschaft sollen mehr als bisher auch in der Reichsverkehrsvcrwaltung durch Ein stellung auf Ersoigwin'chast angewandt werden. Eine voll wirksame Dezentralisation der Verwaltung wird vorbereitet. An Factmorlräge über die Durchführung des Personenab- bo.us und die ungeordneten Sparmassnahmen auf organisa torischem Gebiet schirm sich eine eingehende Aussprache über daS weitere Vorgehen an. Angelas Heirat. Roman von L. G. Moberlh. 24. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Ihre sanfte Stimme und ihr einschmeichelndes Wesen erreichten vollkommen den beabsichtigten Zweck, Angela freundlicher zu stimmen, und als sie ein paar Minuten später mit ihrem gewinnendsten Lächeln sagte: „Und nun liebste, gnädige Frau, Ich brenne vor Neugierde, Ihr schönes, altes Haus zu sehen, würden Sie es sehr un bescheiden finden, wenn ich Sie darum bäte, es mir zu zeigen?" Da schämte sich Angela ihrer Zweifel und Be- -sürchiungen und sprang sofort bereitwilligst von ihrem Stuhl auf. „Mil dem größten Vergnügen," entgegnete sie höflich, und wenn Herr de Larive —" sie zögerte und schaute den Herrn fragend an, aber Frau von Trent fiel rasch ein und antwortete für ihren Bruder: „Ach nein, Charles macht sich gar nichts aus alten Eichenmöbeln und getäfelten Zimmern. Wenn Sie ihm gestatten, uns hier zu erwarten und eine Zigarette dazu zu rauchen, so wird ihm das viel mehr Genuß bereiten, als wenn er Ihre Antiquitäten bewundern soll. Nicht wahr, Charles?" Der Angeredete lachte und nickte zustimmend, und die beiden Damen gingen langsam die Terrasse entlang, um Lurch eine offenslehcnde Tür ins Haus zu verschwinden, und der Mann schaute ihnen aufmerksam nach, so lauge er sie sehen konnte. Dann zündete er sich eine Zigarette an, die er einem silbernen Etui entnahm, und während er die blauen Ringe in die Lust blies, gab er sich seinen Be trachtungen hin. „Ich möchte wirklich wissen, was für einen Plan Leonore hier verfolgt. Sie verschwendet doch diese bezaubernde Liebenswürdigkeit nicht umsonst, das ist nicht ihre Art." Und er lachte leise vor sich hin, dann lehnte er sich bequem in seinen Korbsessel zurück und blickte, in Gedanken ver sunken, in die Landschaft hinaus. Schloß Hammerstein, wenn es auch, wie schon erwähnt, Len Namen eines Schlosses eigentlich nicht verdiente, war doch ein Haus, das namentlich in seinen Innenräumen dazu angetan war, das Auge eines Künstlers zu erfreuen, und Frau von Trents Ausrusc des Entzückens, als Angela ihr die einzelnen Schönheiten vorsührte, waren echt und van Herzen kommend. Dos Haus stammte aus der Zeit der Renaissance und befaß alle Vorteile der Periode, den prarmen roten Ton der Mauern, die hohen Giebeldächer, die Eick,entäIelunL.lm.2rulern und di« (Ktsevdah«verkehr i« besetzte« Gebiet. Die Besprechungen »wischen der deutsche» Reichsbahn nnd der sranzösisch-belaischen Eisrnbabnreaie, die in den letzten Taaen in Düsseldorf geführt wurden, baden gestern zu einem Vorabkommen gcssibrt, da« di« Möglichkeit «ine- Wiederaufbau- de- Eisenbabnverkebr- im besetzten Nbein- nnd Ruhrgebiet bieten soll. Etnzelbeiten der Durckisübrnng sollen in weiteren Verhandln»»»»! in Mainz sestgrlegt werden, die sofort »ingcleitet worden sind. Das Etsenbabnversonal de- besetzten Offenburger «iebieteS wurde durch die Besetzungrbebörden (General Mickel) ausgesordert, sich einzeln unter Benutzung der von der Regle an«gestellten Formblätter zur Tienftaufnabme zu melden. Die Formblätter, di« im übrigen den andrr- wärt« verwendeten inhaltlich entsprechen, enthalten den folgenden weiteren Zusatz: „Er erklärt, niemal« bei einer Gewerkschaft in führender Stellung tätig gewesen zu sein, noch jemal« in irgend einer Form eine Handlung begangen zu baden, dir gegen da« Interesse der alliierten Zivil- und Militärbehörden, insbesondere gegen da« Interesse der Regie verstoße." — Derartige Bedingungen von lokale» Organen gestellt, sind nicht dazu angetan, den Wiederauf- bau de« Verkehrswesen« zu fördern und der Zusammen arbeit der deutschen mit der französischen Regie zu dienen. Von deutscher Seite darf billig erwartet werden, daß solche überflüssigen und lediglich verbitternden Bedingungen die Ziiltimmuna der zuständigen Stellen, mit denen in Düssel dorf und Mainz über den Wiederausbau des Verkrbr«- wclrn« im besetzten Gebiet verbandelt wird, nicht finden und beseitigt werde». Echreckensregiment der Sonderbündler. )( Mannheim. Wie der „Mannheimer General anzeiger" aus Daun meldet, herrsche» in der Eifel in folge des Treiben? dec Sonderbündler trostlose Zu stande. Ter separatistische Bürgermeister Rudolf Kirch treibe dort sc n Unwesen und übe em S ch r eck cn s re o i- m e n t aus. lieber Tann selbst sei der Belagerungszustand verhängt worden. )( Ludwigshafen. Wie die „Neue Pfälzische Lan- deSzertuug" meldet, sollte in Herr heim die pfälzische Republik ausgeriisen werden, waS jedoch '.»folge der ab lehnenden Haltung der Bevölkerung mißlang. )( M ü n cd c n. Ucber die Lage in der Pfalz wird am 1l. 11. 12 Uhr mittags gemeldet: Tie Besatzung des Negwrungsgebändes in Speher, 72 Gendarmen und Beamte, wurde von de» Franzosen entwaffnet und in die Kaserne gebracht. Tie Separatisten hatten bei dem Angriff zwei Tote, die Gendarmen einen Ver wundeten. Ter Bischof von Svcher hat sich bet den Fran zosen dafür eingesetzt, daß den Separatisten Einhalt ge boten werde: er hakte jedoch keinen Erfolg. Tic Neustadter Separatisten wollten den Separatisten in Spehcr zu Hilfe kommen, sie wurden aber ans der Fahrt nach Spcner von Neustadter Bürgern verfolgt und zwischen Hanhofen und Harthausen mit Hilfe von Bauern nnd Arbeitern ge stellt. Tie Separatisten verloren bei dem Kampf 8 Tote, von denen sic vier auf der Flucht mitnahmen. Das Ausland zur Rückkehr des vormaligen Kronprinzen. )( London. Der divlomatilche Berichterstatter der „Westminster Gazette" schreibt, die Rückkehr des vormaligen deutschen Kronprinzen nach Deutschland habe anscheinend in gut nnierrichtctcn Kreisen in London wenig Bcunrnhigung hervvrgernfen. Die deutsche Regierung Hütte ihn nicht nach Deutschland zurUckgelassen, wenn sic Grund zu der Annahme gehabt hätte, datz er Schwierigkeiten Hervorrufen werde. Strescmann habe sich entschlossen gezeigt, seine Autorität auf recht zu erhalten, und wenn er den ehemaligen Kronprinzen habe zurückkehren lassen, so sei cS sicher nicht deshalb ge schehen, nm einen Sammelpunkt siir einen monarchlstikchen Putsch zu schaffen. Die Frage bleibe bestehen, ob sich die bri tische Negierung den Alliierten bei der Forderung nach Aus lieferung des ehemaligen Kronprinzen als Kriegsschuldigen onschlietzcn werde. Wenn die Deutschen ihn anSlicfcru sollten, so würden sie ihn möglicherweise damit zum Nationalheros machen. Die Votschaftcrkonfercnz werde vielleicht einen Pro test erheben, doch werde die Angelegenheit dann fallen gelas sen werden. )( Paris. Ter diplomatische Berichterstatter der Agen tur HavaS erfährt, die englische Regierung habe in Paris durch ihren Botschafter wissen lassen, sie sei der Ansicht, daß die Frage der Rückkehr des ehemaligen deutschen Kronprin- Eichenmöbel, die noch von der ersten Einrichtung stammksn. Es war ein wahres Schatzkästchen, und die Witwe verstand die Schönheiten zu würdigen, so daß Angela sich während der Wanderung durch die hohen, kühlen Räume mehr und mehr zu ihr hingezogcn fühlte. „Es ist entzückend, geradezu entzückend," ries die kleine Dame mehr als einmal begeistert aus, „aber ist es nicht sehr einsam für Sie? Es ist ein so geräumiges Haus, um nur von einer Person bewohnt zu werden." Ihre scharfen Augen sahen, wie die Bemerkung Angela bis ins Innerste traf, und es fiel ihr auch auf, daß die junge Frau einen Augenblick zögerte, ehe sie antwortete: „Ja, es ist einsam, doch es ließ sich nicht ändern, mein Mann mußte nach Afrika. Aber später einmal —" „Nun natürlich, später einmal kommt er wieder," unter brach die andere heiter, während eine dunkle Röte über Angelas Gesicht hinlief. „Und vielleicht kommt er sogar früher wieder, als Sie ihn erwarten. Diese Missionen enden manchmal so viel schneller, als man erwartet. Und dann, wenn er erst da sein wird, dann werden Sie die Flitterwochen nachholen, oh, wie glücklich werden Sie sein!" „Ja, sehr, sehr glücklich," versetzte Angela, und ihre Stimme bebte vor innerer Erregung, „sehr, sehr glücklich." Und es stieg eine Vision vor ihr auf von Erich hier in diesem Haus, in diesen Zimmern, an diesem Schreibtisch, bei ihr, immer bei ihr! „Und sagen Sie mir doch," unterbrach die Stimme der Witwe ihren Eedankengang, „hat Ihr Gatte kein Arbeils- zinrmer, keinen Winkel ganz für sich? Ich habe prächtige Salons gesehen, Eßzimmer, Frühstückszimmer, aber kein Herrenzimmer. Das hüten Sie wohl ganz eifersüchtig vor fremden Augen?" Wieder zögerte Angela den Bruchteil einer Sekunde. Sie hatte allerdings nicht die Absicht gehabt, fremde Augen in das Zimmer blicken zu lassen, das sie mit so viel Liebe für Erich ausgeschmückt für den Fall, daß er — später ein mal — vielleicht — doch zu ihr käme. Aber nun sagte sie ganz ruhig: „Gewiß, meines Mannes Arbeitszimmer ist hier." Sie öffnete eine Tür und ließ ihre Besucherin in ein nicht zu großes Zimmer eintreten, dessen Wände von halb hohen Bücherregalen eingenommen wurden. Die Fenster gingen nach der Terrasse und hatten die Aussicht aus Wiese, Wald und Hügel. In der einen Fensternische stand ein großer Diplomatenschreibtisch mit hohem Aufsatz aus ge- schnitzkem Eichenholz, davor ein passender Sessel. Außer dem waren zwei tiefe, bequeme Klubsessel vorhanden. Die Bücherbretter waren mit wertvollen Bänden gefüllt, die den i Meid Li-kknki-r- erregt Laben würden, und an L«»s »en nach Deutschland nicht von der v»tsch,kte«r»«fere«z zu behandeln fei, sondern auf dem diplomatischen Wege durch unmittelbaren Meinungsaustausch der alliierten Regierun gen. Die Botschasterkonfereuz habe gestern nachmittag eine Sitzung abgehalten, um die «inaegangenen brutschen Noten betreffend Mtlttärkontrolle und Rückkehr de» deutschen Kron prinzen zu erörtern. Die Sitzung habe nur IS Minuten gedauert. Da die alliierten Teilnehmer keine Instruktionen erhalten haben, haben sie beschlossen, ihren Regierungen Be richt zu erstatten und am Mittwoch eine neue Sitzung abzu halten. Die Bofchafterkouserenz hat gestern nachmittag S Uhr eine Sitzung abgehalten, um die etngegangenen deutschen Noten über die Militärkontrolle und die Rückkehr des ehe maligen deutschen Kronprinzen nach Deutschland zu prüfen. Wie aus Brüssel gemeldet wird, wird die belgische Ne gierung in Anbetracht der Rückkehr LeS deutschen Kronprin zen alle Massnahmen und Beschlüsse der Botschafterkonferenz auf Grund da Artikel» 88, Abs. 3 deS Versailler Vertrages lAuSlieferung der Kriegsschuldigen an die Verbündeten) gutheissen. Festnahme etniqer HoLverritter i« SottbuS. )( KottbuS. Wie die Blätter melden, unternahm die Schutzpolizei am Sonntag gemeinsam mit der Kriminalpo lizei eine Aktion gegen einige Personen, die im Verdachte stehen, hochoerräterische Handlungen vorbereitet zu haben. Dabei wurden in einer hiesigen Gastwirtschaft drei auswär tige Personen sestgenommen, von denen zwei als Kuriere bedeutende Summen grösstenteils in Dollarnoten bei sich führten, welche für die genannte Bewegung bzw. deren Füh rer bestimmt waren. ES wurden dem Bernehmen nach an die 235 Dollar beschlagnahmt. Im Zusammenhang damit wurden bei führenden Personen der KPD. KottbuS und in bekannten Versammlungslokalen Durchsuchungen vorgcnom- nren, wobei es zur vorläufigen Festnahme von 15 meist aus wärtigen Führern der kommunistischen Jugend und mehre ren anderen Personen kam und eine Menge Agitationsrnate- rial beschlagnahmt wurde. Die Festgenornmenen wurden vorläufig dem Amtsgericht zugeführt. Drei davon sind ent lassen worden. Die Untersuchungen sind noch nicht abge schlossen. Tagesgeschichte. Wiederaufnahme der Jndustrielleu-Berhandlungen. Nach einer Havasmeldung aus Düsseldorf find Verhandlungen mit der rheinisch-westfälischen Industrie gestern vormittag am Sitz der Jngenieurkommission wieder ausgenommen worden. Um den Wiederaufbau der zerstörte« Gebiete in Frank reich. Die französische Finanzverwaltung hat den» Parla ment den Geschäftsentwurf Les WlederanfbaubuLgets für 1924 zugestellt. Die Finanzverwaltung erklärt, die volle Wie- Lereinstellung der befreiten Gebiete auf dieser Grundlage in drei Jahren durchführen zu können, sodass bis Ende 1926 die zerstörten Gebiete wieder hergestellt sein werden. Einberufung des Reichstages. Die sozialdemokratische Rcichstagsfraktion hat einen Antrag auf sofortige Einberu fung Les Reichstages vorbereitet, der voraussichtlich am Dienstag dem Hause zugehcn wird. Präsident Löbe dürste in diesem Falle ohne nochmalige Einberufung des Aeltesten- rateS Les Reichstages eine Plenarsitzung für Ende dieser Woche, frühestens aber sür Donnerstag anberaurncn. Dic erfvrberliche ein Drittel-Mehrheit des Reichstages wird die Sozialdemokratie aufbringen. Die Kommunisten ans der Thüringer Staatsregicrung ansgeschiedcn. In der vergangenen Nacht haben die kommu nistischen Mitglieder der Thüringischen Staatsregicrung, Staatsminister Tenner, Justizminister Dr. Korsch und Staatsrat Dr. Neubauer beschlossen, aus der Thüringer Ne gierung auszuscheideu. Sie begründen diesen Austritt in einer Kundgebung an dic Negierung, den Landtag und die Arbeiterschaft Thüringens. Beratungen des Reichskanzlers mit dem Fiinszehneraus- schuss. Dem Vernehmen nach empfing der Reichskanzler heute den Fünszehnerausjchnss der besetzten Gebiete, um mit ihm über die Lage im Ruhrgebiet und im Rheinland zu be raten. Um 4.30 Ilhr nachmittags sind dic Parteiführer zu Dr. Strescmann gebeten, der sie von dem Ergebnis der Be sprechungen mit dem Fünszehnerausschutz unterrichtete nnd ihre Zustimmung zu den vielleicht zu fastenden Beschlüssen einholen will. Bereits am Montag abend befasste sich eine Kabinettssitzung mehrere Stunden mit den heut? zu erör ternden Fragen. Deutsche Marknoicn im Pariser Sirassenhandcl. Stra, ssenverkäufer hatten in jüngster Zeit in Paris unter allerlo annkei v---c>zicn Wänden darüber hingen einige kvstbait Stiche und Aquarelle. Die ganze Eiurichiung mar offen« bar mit großer Sorgfalt und Liebe zuscimmcngettagcu, und Frau von Trents Ausruf: „Was sür ein ideales Arbeitszimmer," brachte einen Strahl der Freude in An- gelas Augen. ' „Und Herrn Martens' wichtige Papiere stecken wol l alle in diesem Juwel von einem Schreibtisch?" fragte die Wiirve zunächst und ließ ihre Hand über das wunder volle Möbel gleiten. „Bewahre," versetzte Angela lächelnd. „Mein Manu hat — das heißt, er behält einstweilen sein Zimmer in Berlin. Er wohnte dort mit Herrn Stern zusammen, und da alles in so großer Eile ging, ist cs vorläufig so ge blieben, und seine ganzen Papiere sind noch dort. Li- wissen ja, wie schnell es mit der Trauung ging." In dein Bestreben, ihre eigene Verlegenheit zu ver bergen und die wirkliche Lage der Dinge zwischen ihrem Galten und ihr selbst nicht merken zu lassen, hatte Angela gar nicht darauf geachtet, mit welchem Eifer Frau von Trent aus jedes ihrer Worte horchte. Es war, als habe dir Witwe ein großes Interesse daran, sich alles genau zu merken, was die junge Frau sagte, aber ihre Stimme klang ganz ruhig und harmlos, als sie auf Frau Martens' hervor gestotterte kleine Rede antwortete: „Gewiß, ich verstehe. Es ist ja auch viel bequemer für Herrn Martens, ein Absteigequartier in Berlin zu hoben, solange er beim Auswärtigen Amt ist. Und seine Papiere Hal er dort auch besser zur Hand. Es ist wirklich ein sehr guter Plan." 8. Kapitel. Der Herr Geheime Regierungsrat Vierling gab kn seiner wundervollen Villa in Neubabelsberg em großer Coimnerjcst. „Billa Monrepos" vereinigte für den vielbeschäftigien Mann die Vorteile von Stadt und Land, denn sein Auto mobil brachte ihn in der denkbar kürzesten Zeit nach dem Auswärtigen Amt und führte ihn nach vollendeten Dienst, stunden wieder nach der Einsamkeit seines Vorortparks zu- rück, wo er sich seinen gärtnerischen Liebhabereien widmete. Drohende Wolken am europäischen Himmel hatten es dem Geheimrat in diesem Jahre unmöglich gemacht, dic Nähe von Berlin zu verlassen, weil sein Ehef ihn um sich zu haben wünschte, und so war es ihm nicht vergönn! gewesen, die Nordsee oder das bayerische Gebirge aufzro lKchev^Me^nlsostLU l
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