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- Erscheinungsdatum
- 1923-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192311074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-07
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Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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U»ser »glich Vrot. lUu-u: i-e,n Truck und nach dem Witlcn »ösischen Nachbarn, sowie als Folge einer Unpolitik dir seit Jahren im parteipolitischen und parlamentarischen Krisenaesckiebe ihren Selbstzweck sah, isi rs heute in Teutschland, dem Lande des einst so stolz gesicherten Wohl standes, Tatsache geworden, das; nicht Tausende, sondern Millionen von Menschen »licht mehr die Möglichkeit haben, sich das trockene Brot silr den nackten Lebensunterhalt zu beschaffen. Ganze Volksschichten, die einst das Rückgrat des deutschen Volkes bildeten, nnd deren Fleiß und be dachtsamer Sparsamkeit die Glanz;? t oes Teutschcn Reiches ihr Dasein verdankt hat, verlinken heute in den dumpfen trostlosen Abgrund des Verkommens, Jung? Menschen, die die Kraft und Willen zur Arbeit nnd Leistung haben, sehen sich plötzlich den» Nichts aewnübcr. Was in diesen Tagen in den deutschen Grossstädten an Verzweiflungs. taten geschieht, ist nicht das Werl politischer Beeinilussnng mehr, wenn natürlich auch überall Absichten erkennbar sind, der Verzweiflung bestimmte Bahnen zu weisen. Der nackte Hunger schlechthin, nicht als übertreibendes Schlagwort, der Hunger selbst als grauenhafte Tatsache geht durch die Strassen der deutschen Städte. Der Despot Dollar treibt den Brotpreis zu wilden, den Massen unoer- stündlichen Schwankungen. Binnen kurzer Frist müssen 5 Milliarden, 25 Milliarden, 140 Milliarden, 80 Milliarden, als Ergebnis eine? Eingriffes, bezahlt werden. Nicht das Brotgetreide mangelt, sondern da-Z Zahlungsmittel zum Ankauf fehlt. Für die n ä ch st k o in in e n d e Zeit ist an sich kein Grund zu Befürchtungen. Die Ernte ist bereits in einem beträchtlichen Umfange mobilisiert und dem Handel sowie den Gctreidestcllc i zugeführt worden. Hat sich doch die Landwirtschaft gmötigt gesehen, unmittelbar aus der Ernte heraus Getreide abzugeben, uin den Steuer anforderungen, die plötzlich in beträchtlicher Höhe gestellt worden sind, gerecht zu werden. Aus verschiedenen Gegen den Deutschlands kommen Meldungen, das; die Landwirt schaft zur Abgabe der Ernte bereit ist, daß aber bei den Genossenschaften und in den aufkauseudcn Verteilungs stellen keine Zahlungsmittel vorhanden sind. Was ist zu tun? Tie linksradikalcn Kreise fordern Beschlagnahme und Zwangswirtschaft. TaS russische Beispiel hat gezeigt, wohin eine Beschlaauahmevolitik führt. Man hat dort den Bauern, zum Teil ohne Entschädigung, zum Teil geaen ungenügende Entschädigung ihr Getreide genommen. Jin nächsten Frühjahr tonnten die Aecker nicht bestellt werden, und VaS grauenhafteste Massensterben der Geschichte war die Folge. Es gibt nur einen Ausweg: Schaffung wert- beständiger Zahlungsmittel, llud diese wiederum sind nur invguch auf der Grundlage gesteigerter Produktivi tät, neugeweckter Ordnung und Sauberkeit in der Verwal tung, sorgsamer Sparsamkeit auf allen Gebieten. Nur eine Regierung sestgesicbertcr Autorität kann diese Mög lichkeiten schassen. In diesem Sinne ergeht an alle Re gierenden, gegeuwärnge und zukünftige, der inbrünstia bittende, gebieterisch fordernde Rus des deutschen Volkes: »Gebt uns unser täglich Brot!" B- R. Zur C'iulöürng der Wplc.mk.r l n-oer die Frage der Einlösung der Papiermarl im Finanzministerium gestern noch weitere Beratungen statt. Bisher sind drei Vorschläge zur Lösung des Problems gemacht worden. Ter eine gebt dahin, die Papiermark zu einem bestimmten Kurse in Reutcumark umzutauichen, der zweite sieht einen Uruamch in eine besondere Art Gvldan- leihe vor, und der dritte schliesslich »vill sür den Umtausch eine Gold- und Devisenkonoerlionskasse schaffen, zu -er die Mittel allerdings le.um anders als durch eine weitere De- visenabgabc der Privatwirtschaft und evtl, durch eine Her anziehung der Reichsbank und der übrigen an der Papier- zeldausgabe beteiligten Notenbanken zum Zwecke der Ein lösung der von ihnen ausgegcbcnen Papiermark gewonnen werden müßten. Welcher von den drei Vorschlägen zur An wendung gebracht wird, steht noch nicht fest, doch hegt man Bedenken, den Goldanlcihekrcdit des Reiches oder auch die Nentenmark zu 'ehr mir der Erbschaft der Papicrmark zu belasten. Aus der anderen Seite dürste die Ausfüllung der «konversionskasse mit Gold nnd Devisen nicht ganz leicht »ein, da bis znm Erscheinen der Rentenmork noch mit einer peinlich erheblichen Steigerung der Papiergcldausgabe zu rechne» ist. Daraus würde sich ein nicht geringer Umtansch- »etrag ergeben, besonders, wenn inan an dem .jetzigen tzwangskurs von titO Milliarden Papiermarl für die Gold- lpark als dem StabilisiervngSknrs sesthalten wollte. Wann erscheint die Nentenmark? Mit der Herstellung der Nentcnbankscheine war noch vor Angelns Heirat. Roman von L. G. Moberlh. 21. Fortsetzung. Nachdruck vervoierr. . ' Die übrige Dienerschaft war natürlich, mit Ausnahme Luises, die ein gutherziges Mädchen war und die verlassene, kleine Frau bedauerte, nur zu geneigt, sich der Meinung Frau Bleys anzuschließen, aber Angelas Takt und ihre selbstsichere Ruhe entwaffnete sie bald alle, und sie leisteten nun die Dienste, die sie zuerst nur unwillig getan, mit herzlicher Ergebenheit. Vielleicht hatte die offene Erklärung der jungen Frau über die Dinge, die ja den Leuten merk würdig erscheinen mußten, das erste zu dieser Umwandlung beigetragen, die sich unter dem Einfluß ihrer sympathischen Persönlichkeit dann schnell weiter entwickelte. „Es wird Ihnen sonderbar vorkommen," hatte sie am ersten Nachmittag zu Frau Bley gesagt, „daß der Herr nicht init mir hierhcrgekommen ist. Aber er mußte in einer amtlichen Angelegenheit eine plötzliche Reise nach Afrika antreten, und die Trauung wurde deshalb beschleunigt. Sein Dampfer geht schon morgen ab." Das liebenswürdige Lächeln, das diese Worte be gleitete, der Mitleid heischende Blick, der aus den sanften, grauen Augen die klugen, schwarzen der Haushälterin traf, erweichten das Herz der strengen aber ausgezeichneten Dame, und noch am selben Abend gab sie in der Küche die Parole aus: „Et is «llens in Ordnung mit die junge Gnädige, da verwett' ich meinen Kopf drauf, und et tut mir leid, dat ich Bemerkungen über ihr gemacht hab'. Sie is wirklich eine feine Dame und drückt sich auch so aus. Sie hat mir allens gesagt, von wegen die Hochzeit und dein gnäd'gen Herrn. Er kommt hierher, sowie er wieder von die Negers zurück is, wo en der Kaiser hin geschickt hat." Der Schluß war natürlich Frau Bley» ureigene Er findung, denn Angela hatte wohlweislich nichts von der Rückkehr ihres Gatten gesagt. Aber die Wirtschafterin hatte mit der Schlauheit, die Personen ihres Standes oft eigen Ist, mehr verstanden, als die junge Frau eigentlich hatte sagen wollen, und sie hatte begriffen, daß — was auch Sonderbares an der eiligen Trauung und der einsamen Ankunft sein mochte — Frau Martens ihren Gatten liebte und nicht den Wunsch hegte, von ihm getrennt zu leben. Und daraus schloß Frau Bley, daß über kurz oder lang der Herr des Hauses von diesem und von seiner reizenden Frau Besitz ergreifen würde, und daß dann alle» seinen «ereaelteo ordentlichen Bang gehen würde, wie es In ibre« Inkrafttreten der Verordnung «der die Menkenvank »eaon- ne« worden. Die starke Inanspruchnahme der Re'chsbruk- k?rri und der Wit ihr z»sammer.arbettende«'Vri> üwruckereie« für die Zwecke -er Herstellung der R-ntrLöanknoten und der Goldanlethestücke hat di; t-chuischen Möglichkeiten der Her- stellung erheblich einueiwränkt. Dabei muß man sich vo- Augrn halten, baß bix Herstellung eine» io yochwerligen Zahlungsmittel», wie eS die Rtzntenmark ist, im Intereste der Verkehrssicherheit weitgehende Vorsichtsmaßregeln er- fordert Der Tag, an dem das Rentengekd bcrauSkommeu wird, läßt sich noch nicht mit Sicherheit angeb««, weil erue sorgsame Verteilung über das ganze Reich vorauSgehcn mutz: man darf aber damit rechnen, daß die Nentenmark «nd der Rentenpsennig sehr bald in die Hauptkanäle de» Zah- InngSwesenS einbringen und dem Verkehr zur Verfügung stehen werden. An demselben Tage, an dem mit der Heraus- gäbe der Rentcninark begonnen wird, hört entsprechend den Befttrstmungen über die Nentenbank die Inanspruchnahme der Reichsbank durch Diskontierung von RetchSschatzwech- sehn auf mit der weittragendn praktischen Bedeutung, daß die JnflationSquelle verstopft und die Tätigkeit der Roten» presse stillgclegt wird. Seine anßerdeutschen Kurs« im Zahlungsverkehr. Der Reichspräsident hat auf Grund des Artikel» 48 der Verfassung des Deutschen Reichs folgende Verordnung er- lasse«: 8 1. Bei vertragliche»» Verpflichtungen, die nach einem außcrdutschen Kurse der Mark bemessen sind, kann die Erfüllung während der Geltungsdauer dieser Verordnung verweigert werden, sofern der ForderunaSberechttgte die Annahme der Leistung auf der Grundlage des Berliner Kurses der Mark ablehnt. 8 2. Die Reichsrcgierung bestimmt den Zeitpunkt de» Außerkrafttretens dieser Verordnung. 8 S. Die Verordnung tritt mit der Verkündigung in Kraft. Als Verkündigung gilt die Verbreitung durch da» WDB. und die Veröffentlichung in der Presse. Die Währung des besetzte« Gebietes. Zn den vielerlei Gefahren, die der deutschen Neber- gangswährung drohen, hat sich in der letzten Zeit eine neue gesellt: die Beschlagnahme im besetzte« Gebiet. Die Fran zose« beschlagnahmte« nämlich auch schon eine größere Summe Goldanleihe, und wenn dieser Fall sich wiederholen sollte, so würde das natürlich auf den eigentlichen Zweck der Goldanleihe geradezu verheerend cinwirken. Tie ReichS- regierung hat deshalb Borsorge getroffen, daß vorläufig keinerlei wertbeständige Zahlungsmittel in grötzere« Men gen nach dem besetzten Clcbiet abgcführt werde«. Für die ses Gebiet soll eine in kurzer Zeit zu errichtende eigene Währungsbank die Versorgung mit wertbeständigem Geld übernehmen. Die große Gefahr dieses Projektes liegt na türlich darin, baß von französischer Seite alles versucht wer den wird, nm die eigene Währung des Rhein- und Ruhrlan- dcs politisch auszuschlachten und zu einem Druckmittel in der Richtung der Abtrennung dieser Gebiete vom Deutschen Reich zu benutzen. Der Rheinische Provinziattandtag zn> politischen Lage. rvgcuieu. Der Rheinische Provinziallandtag, ^er gestern »nittag in Barmen zu einer außerordentlichen Tagung znsammengetreteu ist, wurde durch den Vorsitzen den, Oberbürgermeister Tr. Ja r r e s - Duisburg mit emer A n sv rache eröffnet, in der der Redner ausführte, d»ß die aufrührerischen Usurpatoren, die sich in wichtigen Tei len »md Orten der Nveinprovinz mit Waffengewalt in den Besitz der Macht gesetzt haben, nicht den Willen der rheini schen Bevölkerung vertreten und daß die tatsächliche Ge walt von diesen verbrecherischen Freibeutern nicht auS- gcübt und aufrecht erhalten werden könnte, wenn sie nicht geschützt wäre von den Machthabern, die im Rheinland diktieren. Es sei Pflicht des PrvviMiallandtages, gegen über diesem ungeheuren Unrecht, das der Selbstbestim mung des Rheinlandes angetan werde, Stellung zu neh men. CS sc» in den Kreisen des Landtages auch das Be dürfnis vorhanden, auch die übrigen Fragen zu erörtern, die jetzt Teutschland im Hinblick aus die bedrohte West mark beschäftigen. In freimütiger Aussprache solle dies geschehen und der Wille der Vertreter der rheinischen Be völkerung zum Ausdruck kommen. (Allgemeiner Beifalls — TaS Präsidium des Landtages wurde dann durch Zuruf einstimmig wiedergewählt. Im Anschluß daran gab Tr. Jarres bekannt, daß der Aeltestenausschuß im Ein verständnis mit den Fraktionsoorsitzenden den Beschluß gefaßt habe, daß die gegenwärtige Tagung m der Haupt sache init zwei Angelegenheiten beschäftigt werde, erstens mit der Stellungnahme des Rheinischen Pro- Augen für einen anständigen, christlichen Haushalt das einzig Richtige war. Angela hatte sich ganz leicht und natürlich in ihre neue Stellung als Herrin eines großen Haushaltes und Eigen tümerin eines sehr ansehnlichen Besitzes hineingefunden. Vas wunderbare Gefühl, mehr Geld zu' haben als sie ge brauchen konnte und sich in Haus und Garten bewegen zu dürfen wie sie wollte, hatte seinen zauberhaften Reiz noch nicht verloren. Sie kam sich ungefähr vor wie ein Kind, dem man ein aus der Ferne bewundertes Spielzeug plötzlich in den Schoß geworfen, und ihr Glückskelch schmeckte nicht weniger süß, weil bis jetzt noch keine Nachbarn ge kommen waren, um ihn ihr trinken zu helfen. Ein kurzer Brief ihres Gatten lag als ihr höchster Schatz im verborgensten Fach ihres Schreibtisches, ein Brief, den sie wieder und wieder gelesen hatte, wenn er auch nichts enthielt als ganz allgemeine Bemerkungen über die angenehme von keinem Unwetter unterbrochene Fahrt, die er bis jetzt gehabt. Aber die Anrede: „Meine liebe Angela," und der Schluß: „Mit vielen herzlichen Grüßen Dein Erich," erfüllten sie immer wieder mit neuem, schmerzlichem Entzücken, teotzdem ihre Vernunft ihr sagte, die Worte seien nichrs als Formsache und nur gewählt, weil es keine anderen passenden gab. Vielleicht hätte der Schmerz das Entzücken überwogen, hätte sie ahnen können, daß die Worte wirklich nichts be deuteten, daß das flüchtige Interesse, da« Erich am Hoch zeitstage für seine Frau zu empfinden geglaubt hatte, längst wieder eingeschlafen war, und daß ihr Bild nach und nach aus seiner Erinnerung verschwand, je mehr er sich in den Gedanken an seine Arbeit und die Vorbereitungen dazu versenkte. Glücklicherweise erfuhr Angela nicht, daß ihr Gatte nicht imstande sein würde, eine Beschreibung seiner Frau zu geben, wenn jemand ihn danach, fragen sollte, und wenn sie sich im Park erging oder auf der Terrasse saß, träumte sie mehr als einen seligen Traum von Wiedervereinigung und baute die wunderbarsten Lustschlösser, in denen er als König herrscbte. Erich aber entfernte sich immer weiter von ihr im Körper und im Geist. »Ich weiß jetzt, warum ich ihn geheiratet habe," sagte sie sich, als sie an einein trüben Sepkembernachmittag auf der Terrasse saß und zu den fernen Hügeln hinüberblickte. „Ich glaube nicht, daß ich mich dazu entschlossen haben würde, wenn es nur eine Geldfrage gewesen wäre, und wenn ich es wirklich nur als geschäftliches Uebereinkommen betrachtet bätte. Diesen Gründen Lütte test mich niemals vinzialkanvtaae« zu dem separatistische« Terror und »weiten» init der Behandlung der allgemeinen Frage« politischer und wirt- schaftlichcr Natur. Ter Vorschlag des AeltestenauS- schusse» ginge dahin/ die Frage de» separatistischen Terrors einem Ausschuß von 15 Mitgliedern zu überweisen und sür die allgemeinen Fragen einen Ausschuß von 21 Mirgli bern einzusetzen. * Der hessische Landtag gegen die separatistische Bewegung. )( Darmstadt. Der hessische Landtag hat gestc... nach Erklärungen des Staatspräsidenten Adelung gegen di» Bedrückung durch die Besetzungsbehörden nnd deren Förde- rung separatistischer Bestrebungen nachsteliende Ent schließung eingebracht, die von sämtlichen Parteien del HapseS einstimmig angenommen wurde: Ter hessische Land- tag stellt mit stolzer Genug'nuug fest, daß tste besetzten Ge biete Hessen», deren Bewo, »er der fremden Gewalt politik seit fünf Fahren unterworfen sind, in unwan delbarer Treue zum Reiche und dem Volks- ftaat Hessen stehen Der hessische Landtag weist dsi separatistische Bewegung, die überhaupt nur künstsicv durch die französische Rheinlandpolitik genährt in Erscheinunx treten konnte, als Landesverrat mit. Ent rüstung zurück. DaS hessische Volk leimt in allen seinen Teilen jede Geineinschaft nut dem von verbrecherischen Elementen betriebenen rheinischen Separatismus ab. TaS Ziel dieses Separatismus ist ein haltloses StacitSgebilde. das Frankreich unterworfen sein soll. Tas mögen sich alle sagen, die die separatistischen Bestrebungen unterstützen, im Glauben, damit ihrer Heimat und ibrein Vaterland zu nützen. Die Vertreter der hessischen Regierung im Landtag sowohl im besetzten wie auch im unbesetzten Gebiet erli-nn-n flammenden Einspruch gegen alle B stretzn»»'"»». das besetzte Gebiet vom Reiche und Hesse»» leSzureißen. Deutsch soll der Rhein allezeit bleiben! — Noch dieser Kuno« gebung wurde die Sitzung abgebrochen uno auf morgen vormittag vertagt. — Gespannte Laqe in Thüringen. Das Thüringische Presseamt teilt mit: General rn«»>,. bardt bat den Kommandeur der 3. Kavallerie-Division, Generalleutnant Halle, beauftragt, bei der auaenblicklich drohenden Lage in Thüringen durch die ihm zur Verfügung gestellten MeicbSwebrtruPven der Thüringer Landerpolizei eine fest« RrichSgewait zu neben und die Anflösunn und Verfolauna der proletarische»! Hundertschaften durch- zufübreu. Zu diesem Zweck wird Polizeioberst Müller- Brandenburg von der thüringischen Landespolizei General Hasse unterstellt. Das Wehrkreiskommando V teilt mit: Neber die An- fannnlnna von Kampfverbänden an der bayerischrn Nordgrenze werden aus thüringischer Quelle stammende beunruhigende nnd stark übertriebene Nachrichten, selbst von amtlichen Behörden, verbreitet. Solche alarmierenden Meldungen amtlicher höherer Organe, die van ihrer eigenen Regierung nach einer Nachprüfung an Ort und Stelle dementiert werden mußten, sprachen u. a. von einer An sammlung von vier Jnfanterieregimentern und „großen Artilleriemaffen", von der Ausstellung von Batterien sogar auf thüringischem Boden nnd dergleichen mehr. Tatsächlich ist. wie eine sorgfältige Nachprüfung ergeben hat, lediglich bayerische Landespolizei, allerdings verstärkt durch 2000 Mann Hilsspolizei, die ortsangeseffenen Organisationen entnommen sind, an der Grenze. Die Nachricht, daß Truppen der 6. (bäuerischen) Division an der bayerischen Nordgrenze stehen, trifft nicht zu. Gotha durch Reichswehr besetzt. Gestern bei Morgengrauen wurde die Etadt Gotba und und die umlieaeuden Ortschaften durch Reichrwebrabteilungen besetzt. ES bandelt sich »m eine Polizeiaktion zur Durch- führung der Auslösung der kommunistischen Hundertsckasten. Es wurden die wichtigsten Gebäude der Stadt besetzt und Verhaftungen kommunistischer Führer vorgenommen. Umfangreiche Durchsuchungen nach Waffen erfolgten. Weiter wurde die Druckerei des Äolksblattes besetzt und versiegelt. Nach beendigter Aktion wird die Truppe Gotha wieder verlassen. Das Hauptpostamt in Kaiserslautern besetzt. Gestern haben Separatisten in Stärke von etwa 20 Mann auch das Hauptpostamt besetzt. Vor dem Gebäude patrouillieren Posten mit voraebaltrnem Karabiner, dir die Lrute auseinander treiben. Gestern morgen gegen 8 Uh» erhielten die Separatisten Verstärkung von 600 Mann. Di« gefügt. Aber — früher habe ich es immer lächerlich ge funden, wenn von Liebe auf den ersten Blick die Rede war — aber jetzt glaube ich daran, und deshalb — deshalb hab' ich eingewilligt, feine Frau zu werden." Schritte auf der Terrasse schreckten sie aus ihrem Nach denken auf, und ein Diener meldete: „Frau Bürgermeister Scheibler." Errötend erhob sich Angela und ging der Besucherin entgegen. Noch lag ein Lächeln um ihre Lippen und ein verträumter Ausdruck in ihren Augen, als sie mit aus gestreckten Händen auf die Frau Bürgermeisterin gutrat, die steif aufgerichtet näher kam. „Oh, wie mich das freut, daß Sie mich aufsuchen, ver ehrte Frau," begann Angela in der ihr eigenen liebens- würdigen Art. „Hoffentlich ist es Ihnen nicht unangenehm auf der Terrasse zu sitzen? Ich pflege hier den Nach, mittagskaffee einzunehmen, denn ich habe immer das Ge> fühl, als ob ich gar nicht genug draußen sitzen könnte. Ich muß mich immer wieder von neuem überzeugen, daß ich wirklich auf dem Lande bin." „Ach, wirklich! Ich dächte, hier könnte man nicht gut vergessen, daß man auf dem Lande ist," versetzte Frau Scheibler kühl, und ihr ganzes Wesen war so steif und atmete einen so eisigen Hauch aus, daß die junge Frau meinte, es müsse wohl in Grauberg Sitte sein, Neuan kommende als eine Art Verbrecher zu betrachten, bis man vom Gegenteil überzeugt war. Wenigstens schien dies di« Auffassung der Bürgermeisterin zu sein, denn sie betrachtet« Angela vom Kopf bis zu den Füßen mit Blicken, di« ihre Mißbilligung deutlich genug ausdrückten. In der Tai nahm sie sehr genau Notiz von dem Aussehen und der Toilette der Herrin von Hammerstein, und beides hatte nicht das Glück, vor ihren Augen zu bestehen. „Keine anständige ;unge Person hat kupferfarbener Haar," dachte sie bei sich, während Angela sich Mühe gab, ihr ein paar Höflichkeitsohrasen zu sagen, „und es würd« mich nicht ein bißchen erstaunen, wenn sie sich malte. Dies Rosa und Weiß ist doch nicht Natur. Sie wird sich wohl das Gesicht emaillieren, ich habe schon oft gehört, daß solch« Berliner Damen das tun, und ihr Kleid — geradezu lächerlich!" Angela trug ein sehr einfache», weißwollene» Prinzeß kleid, das sich in weichen Falten ihrer anmutigen Gestalt anschmiegte, und am Hals und den halblangen Aermeln mit durchsichtigen Spitzen verziert war, und die» durchaus nicht Lberelegante Gewand erregte Aau Scheibler» Miß« lallenZn^bokem Grad«,
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