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- Erscheinungsdatum
- 1923-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192310227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-22
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Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Der Echritt der bayerische« Regier»,,, Ist ei« sege« die Berfafl»»« gerichteter Eingriff t« die militärisch« Som» »a«do»e«alt. Wer dieser A»»rd»ung der da»erischen Regier«»« ent« spricht, dricht seine» de« Strich geleistete« Eid ««d macht sich de» militärische« »«gehorsam» schnldig. Ich s»rder« die 7. fbayertschej DIvifleu de» RelchSheere» hierdurch feierlich aus, ihrem dem Reich geleistete« Eid tre« zu bleibe» ««d «ich den Befehlen ihre» höchste« militärischen vesehlShaber» bedingungslos zu fügen. Der Rcichstrene aller anderen Teile des Heeres halte jch mich hente und stets sllr verflchert. von Teeckt. General der Insanterie und khef der Heeresleitung. Deffe», Vaden und Württemberg nehme« ,«r innenpolitischen La«, Stell«««. «mtltch wird witgeteiltr Die hessisch, Regier««« hat auf Grund der letzten Nachrichten üher di« innenpolitische« Ereignisse sosort mit Wllrttemder« und Vaden Fühlung genommen. Hente Montag findet dieserhalb «ine Ve- sprechnn« i« Stuttgart statt. Di« hessisch« Regier««« hält entschlossen an der «inhett de* Reiche* fest und wirb alle ihr« Kräfte hierfür «insetzen. Ei» separatistischer Putsch i« Aacheii. AnSritfiMß der Rheinische» Republik. Ein Ausruf der Reichsrehieruuq. Lie Reielisregieruna erläßt folgenden Ausruf: An dem Tage, an dem die deutschen Vertreter im An«» land« den sämtlichen Mächten eine Erklärung über di« außenpolitisch» Lag« abgaben, um di» Aufmerksamkeit der Welt auf dir durch Frankreich« Verhalten geschaffene uner träglich« Not im Rheinland« und' in, Rubraeblet zu lenken, und in der di« Zusammenfassung aller Kräfte mehr al« je notwendig ist, nm oegrnlibrr dem äußeren Gegner selt »n bestehen, hat es die bayerische StaatSreaternng für richtig erachtet, einen offenen BerfassungSbruch und innere Kämpfe im Reiche herbei,»führen. Der Au«gang«punkt dieser Kämpf« war die Entscheidung darüber, ob die mili tärische Disziplin, auf der jede Armee aufgrbant sein muh, auch im heutigen Deutschland Geltung haben soll oder nicht. Der Chef der Heeresleitung konnte nicht dulden, daß klar« Befehl», di» von ihm gegeben waren, von einem Unter gebenen au« politischen Gründen mißachtet wurden. Ein« Armee, in der di« Au«führung eine« Befehle« abhängig ««macht wird von politischen Erwägung»», ist kein Instrument zur Aufrechterhaltung der Macht eine« Staate« nach außen und innen. Gerade di« bayerische Staats- reoteruna, die den Gedanken der Wehrbastmachung de« Volke« wiederholt vertreten bat, müßt« sich klar darüber sein, daß di» Aufrechterhaltung der Disziplin in der Arme« die Grundlage jeder Webrbaftmachung ist und sein muß. Gerade die bayerische StantSregieruna, di» Wlederholt in Aulführungen de« Geuelo!staat?kommissars von Kahr die Bewährung de« natiooilev < ' - '-as für sich speziell in Anspruch nimmt, müßte ?! i >cc sein, daß national sein vor allen Dingen beißt, in Zeiten der Not Geschlossenheit im Innern zu bewahren und Sonder wünsche und Sonderintereffen dahinter »urückzuttellen. Mit dem von dem Gen«ralstaat«komniiffar von Kahr in die Oeffentlichkeit geworfenen Gedanken de« Kampfe« gegen den Marxismus bat di« in Rede stehende Frage gar nicht« zu tmr. Der Cbef der He«r»«leitnna, der Reich«wehrminift»r habe« bei ihrem Kampfe für die Autorität in der Reicks- webr lediglich für dies» Idee, nickt für irgendwelche partei politisch« Einstellungen gekämpft. Darselb» gilt von der Rrich«r«glerung, di« sich bis zum äußersten bemiibt bat, durch weitgehendste Ausnutzung von Verständigungsmöglich- «tten jeden Bruch zu vermeiden. > Mit Entschiedenheit und Entrüstung weift die RetchS- tzggierung den versuch des GeneralftaatSkommifsar* wwSK, di« Entscheidung der bayerischen TtnatSregterung »l* de« Kampf einer nationalen und christliche« Weit- »«schauung gegen rin« marxifttsch internationale Ein- krllung hinzuftellr«. S« ist unerhört, wenn in der Zeit, I« der di, R»ich«r«glerung di, Kräfte de« ganzen Volke« braucht »ur Erhaltung des Deutschtum« gegen den fran- ßtstfchen VernichtungSwillen. der Generalstaatskommissar glaubt, di« Brandfackel der Zwietracht in da« deutsch« Volk dadurch hineinwerfen »u können, daß er davon spricht, e« Handl« sich letzten Ende« um di« Frage: hi« deutsch oder nichtdeutsch. S« gibt innerhalb der R»ich«regi«rung und innerhalb der Millionen von Volksgenossen, di« hinter ihr stehen, niemanden, der den Kampf, um den e« sich handelt, ander« al« unter deutschem Gesichtspunkt ansiebt. ' Im Kampf« um di« Erhaltung der Reichselnhrit fordern Wir all« Deutsch« auf, den Erregern der Zwietracht ent- -egeuzutreten im Kampf, für da« Einzige, wa« un« gegen über der un« angedrohten Vernichtung de« deutschen Volke« ^blieben ist, für da* Deutsche Reich und für die deutsch« .... . " » vor der Entspannung k > Di« durch da« bayerische Vorgehen geschaffene Lage hat la« entschiedene Entspannung erfahren. Eine Neuver- idtgnug der Druppen der 7. lbayerischen) Division hat licht stattgefunden und ist nicht geplant. Dem Vernehmen lach wird beabffchtigt, di« verschiedenen in letzter Zeit zn- aa« getretenen gegensätzlichen Auffassungen zwischen dem Keich und Bayern »um Gegenstand der Erörterung in rtuer Sitzung de» MeichSrat* zu machen, um einen den Interessen de« Reich», Bayerns und der übrigen Länder jrrecht werdenden Ausgleich zu ermöglichen. ..... Köln. Nach hier etngctrossene» Meldung«» ist gestern srüh in Aachen di« Rheinische Republik auSgerusen worden. )l Brüssel. Eine Meldung der Belgischen Telegra- vhenagentur besagt, baß gestern früh 4 Uhr alle öffentlich«« Gebäude der Stadt Aachen von Separatisten besetzt worden seien, ohne daß die Schupo Widerstand geleistet hätte. Weiter wird gemeldet, baß eine Kundgebung der sogenannten vor- läusigen Regierung der Bevölkerung Leben-mittel und Ar beit zufichere. Man nehme an, daß die Separatisten sich zu nächst nach Norden in die belgische Zone wenden würden, so dann wahrscheinlich in die englische und französische Zone. AuS Aachen wird gemeldet: Gestern nacht haben be waffnete Sonderbündler, deren Zahl ans iMÜ geschätzt wird, überraschend die öfseutliche« Gebäude, vor allem RathanS, Post und Regicrnngsgebäude besetzt. Die Sonderbündler «ersuchen, mit den Behörden in Verhandlungen einzutreten. Unter dem Schutz der Belgier. Eine wettere Meldung aus Aachen besagt: Im ganzen Bezirk herrschte seit einigen Tagen gesteigerte Nervosität. Immer hartnäckiger erhielten sich die Gerüchte, dass die AuS- rusung der Rheinischen Republik unmittelbar bevorstehe. Den Sonderbündlern, die in Nachen allein 8W0 Feuerwaffen zur Verfügung hätten, habe die belgische Besatzung ihren be, waffncten Schutz zngesagt. Das Verhalten der Besatzung hat auch sonst den umlaufenden Gerüchten viele Nahrung gege ben, insbesondere die Ausweisung sämtlicher führenden Gr» werkschaftSsekretäre, darunter der christliche Bergarbettersüh- rcr LandtagSabgeorbneter Harsch aus Herzogenrath. Die belgische Garnison lag seit einigen Tagen in erhöhter Alarm- bereitschast und jeglicher Urlaub war gesperrt. Sonnabend nachmittag durchfuhren belgische Tanks die Straßen der Stabt. )l Brüssel. Die erste Meldung über die Ausrufung der Rheinischen Republik findet sich in der Sonnabend-Aus gabe des „Penple", in der zn lesen steht, sonst gut unter richtete Kreise kündigten Mr den Sonntag die Ausrufung der Rheinischen Republik in Nachen an. Nur ein örtliches Unternehmen. Nach den bisherigen anS dem übrigen Rheinland vor liegenden Nachrichten, so ans Bonn, Trier, Koblenz, Düssel dorf, Eschweiler; Jülich, Stolberg, Düren und Neuß handelt eS sich bei dem Aachener Putsch »m ein rein örtliches Unter nehmen. Ein deutscher Berräter an der Spitze der Bewegung. Ueber den Handstreich der Sonderbündler in Nachen lag bis znm gestrigen Spätnachmittag tn Paris außer der ersten Meldung keine weitere direkte Nachricht vor. Nach Nach richten, die offenbar am Onai d'Orsay eingetrosfen sind, steht an der Spitze der Bewegung der Kaufmann Becker ans Aach««. Er habe der Gruppe Dorten und auch der Gruppe Smeets angehört. Von der ersteren habe er sich getrennt. Ans der letzteren sei er ausgeschlossen worben. Man wisse nicht, ob er mit Matthes zusammenarbette oder getrennt vor- gehe. Nach einer Meldung aus Brüssel fand gestern vor mittag eine eilige Kabinettssitzung statt, an der feboch von elf Ministern nur sieben teilgenommcn haben. Sine spätere Meldung a«S Aachen. Zum Putsch der Sonderbündler in Aachen wird noch ge- meldet: Gestern früh sahen die Bewohner auf dem RathanS, dem Regicrnngsgebäude, der Post und der Neichsbank die grün-wctß-rote Flagge der sogenannte« Rheinische» Republik wehen. Die Polizei, die am Vormittag noch auf den Stra ßen zu sehen war, zog sich später zurück. An ihrer Stelle standen zahlreiche Leute mit Armbinden an den Hauptpunk ten der inneren Stadt, die den Zugang znm Regierungs gebäude und der Post verwehrten. Belgische PanzcrantoS sah man durch die Straße« fahren. Das Fernsprechamt ar- beitete nicht mehr. Weder Orts- noch Ferngespräche wurden hergestellt. Sämtliche Restaurants ivaren den Tag über ge schlossen. Auf dem Polizeipräsidium sah man keine Flagge der Sonderbündler. Ueberall sind Plakate folgenden In- Halts angeschlagen: „Rheinländer! Die Rheinische Republik ist da. Jeder Widerstand wirb unnachsichtlich unterdrückt. Plünderer und Ruhestörer werden strengstens bestrast. Wir werden für Lebensmittel und Arbeit sorgen, darum bewahrt Angelas Heirat. Roman von L. G. Moberlh. 12. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Erich, der bi« jetzt ruhelos auf- und abgewandert war,> olleb nun vor dem Iustizrat stehen und hörte ihm auf-^ merksam zu, aber der eigensinnige Zug wich nicht von' seinem Gesicht. ! F „Der Kampf um» Dasein," fuhr der alte Herr fort,! i,kst schon für ein weibliches Wesen schwer, das mit der erforderlichen Vorbereitung und guten Zeugnissen ausge rüstet ist, aber für ein arme» Ding, das nichts dergleichen besitzt und das zu vornehm ist, um sich vorzudrängen, ist der Kampf von vornherein aussichtslos. Man kann ein solches Mädel nur der Gnade de» Himmels empfehlen, die Welt hat kein Mitleid mit ihr." ! > Der Iustizrat war von Angela» Jugend und Hilflosig keit, von ihrem trotzigen Mut mehr gerührt worden, als er cingestehen mochte, und er ließ sich jetzt von seinem Mitleid mit ihr weiter jortreißen, als es seine Gewohn heit war. Erich fühlte sich wider Willen von den beredten Worten des alten Juristen ergriffen. Er war von Natur ritterlich und warm empfindend, und der Iustizrat hatte ihn von der richtigen Seite zu packen gewußt. De» jungen Manne», Herz war noch unberührt, da» heißt, noch hatte kein be-' stimmtes Weib sich einen Platz darin erobert, aber da» Weib im allgemeinen als Angehörige des schwächeren Ge-^ schlecht», rief stets alle guten und edlen Regungen tn ihm wach. Und so hatte der Iustizrat die rechte Saite angeschlagen, i al» er ihm Angela als ein schwache», hilflose», schutzbe-^ dürftiges Wesen darstellte und dadurch sein« eigen« vor-, gefaßte Meinung zerstörte, die in ihr ein geldgieriges, habsüchtiges Geschöpf sah. s Seine Art sich zu geben wurde weniger heftig, und er widersetzte sich den Bedingungen des Testament» nicht mehr o eigensinnig und entschieden. Er gestattete dem Iustizrat ogar, ihm die ganze Angelegenheit im Licht eine» ge- chäftlichen Abkommens darzustellen, als einen Vertrag, der. usidLN Teilev Nutzen, brinaeu würde, i okne dab das.Here! irgendwie dabei beteiligt wäre, als etwas, das so unzertrennlick von der Entgegennahme des Geldes sei, wie etwa die Unterschrift bei einer Postanweisung. f Und trotzdem Erich Martens das Rechtsanwaltsbureau mit dem festen Entschluß betreten hatte, sich unter gar keinen Umständen den Bedingungen des Testament» zu fügen, so verließ er den Iustizrat jetzt mit dem Zugeständnis, daß er Fräulein Karberg hier treffen und die peinliche An gelegenheit mit ihr persönlich besprechen wolle. I Grüning wußte wohl, daß er ihm dies Zugeständnis nur dadurch abgerungen hatte, daß er ihn zu überzeugen, gewußt, es sei seine Pflicht, nicht nur an seine, sonders auch an Fräulein Karbergs Zukunst zu denken, und als die Tür sich hinter dem jungen Manne geschlossen hatte, da rieb der alte Herr sich vergnügt die Hände und lacht« lustig tn sich hinein. - „Ich glaube wirklich,' ich habe ihn durch den Appell an sein Mitleid endgültig herumgekriegt, und wenn ich es irgendwie fertig bringen kann, werde ich nicht dulden, datz die beiden törichten jungen Leute das schöne Vermögen im wahren Sinne de» Worte» vor die Hunde werfen. Sie würden es sicher später bereuen, und ich sehe auch gar keinen Grund, warum die beiden nicht glücklich mit einander sein sollten. Es wäre geradezu ein Verbrechen, sich zwei Millionen Mark auf diese leichtsinnige Weife ent- gehen zu lassen. Das ist doch schließlich keine Summe, wie man sie tagtäglich auf der Straße findet." Unterdessen schlenderte Erich Martens seiner Behausung zu, und die Worte, die der schlaue alte Herr zuletzt zu ihm gesprochen hatte, klangen ihm fortwährend im Ohr. Darauf waren sie ja auch berechnet gewesen, und sie hatten ihren Zweck vollkommen erreicht, denn Erich schritt dahin wie ein Träumender und hatte da» Gefühl, al» höre er immer noch die Stimme des Iustizrat» sagen: „Ich seh« keinen Grund, warum ihr beiden, wenn ihr euch mitein ander trauen laßt, nun auch gleich einen gemeinschaftlichen Haushalt anfangen müßtet. Sie wollten ja doch immer so gern ferne Länder sehen und große Reisen machen. Lasten Sie sich doch in irgendeiner diplomatischen Mission fort schicken, oder wenn da» nicht geht, nehmen Sie Urlaub, und lassen Sie Ihre Frau im Genuß der Hälfte des Der- mögens und des Landhause», da» Ihnen gemeinschaftlich tziMlltz- Ruhe uno Orb-nmai" Die Bevölkerung sammelt st- vor be» Plakaten und geht bann ruht« ihre* Wege», von irgend einer Wirkung auf bi« Oeffentlichkeit ist bisher nicht» zu be merken. Gerüchtweise Elautet, baß von Setten her Arbei. ter sür heute her Generalstreik geplant ist. Trestlose Lage im Auhrgebiet. Nachdem es in einem gewissen Zeitpunkte den Anschein batte, als ob die Vesestnngsmächte Maßnahmen treffe« und unterstützen würben, um bi« Verkehrsmittel wieder in Gang zu bringen, lauten die beute vorliegenden Nachrichten fast ausnahmslos dahin, daß man praktisch überhaupt noch nicht »etter gekommen ist. Die bisherige« Einstellungen deutscher Eisenbahner durch die Regie sind so geringfügig, daß damit noch nicht einmal eine Verstärkung de» Betriebes auf den bisher betriebenen Strecken vorgrnommen werben kann. Die nsseberetngeftellten Beamten werben in der Hauptsache mit Säuberungsarbeiten beschäftigt. Auch die Aufnahme des Telegraph««» «ud Fernsprechverkehrs ist «och nicht erfolgt, trotzdem alle Bedingungen, die von den BesetzungSiruppen gestellt wurden, erfüllt worben sind. Die „Kölnische Voltszeitung" meldet unter der Uever- schritt: „Entlassungen und ArbeitSkürznngen' aus dem Ruhr- geriet: Die rheinifch-westfältsche GroßinönsiNe und die Ar ve-tgeberorganisattonen erlassen eine Erk'ärnng, tu der es u. a. heißt: Wirtschaftlich« Not zwingt, «?ive>» die gesetzlichen Bestimmungen nicht entgegeustel-en, dazu. i. sristlofe Ent lassungen, r. Künoignngen mit gesetzlicher Frist. S Verkitt- »uttgeu der Arbeitszeit vorzn.rehmen Es ist seibsiverftänd. lich, baß fristlose Entlassungen nur n AnSnatrmeic.'en vor genommen werben soll'«. Dl- Kündigungen werden unter Beachtung der wtrr'ckaillicken Bedürfnisse der Betriebe von sozwlen GesichtSpuntlen au» erlassen. Besonder« Rücksichten werben aus Angestrllt: mit Familien und Ernährer von Fan ilien genommen. Darüber hinaus werben Verkürzun gen der Arbeitszeit nntee entsprechender Verkürzung der Bezüge cintreten. Der Phönix in Hörde hat sämtliche« Ar beitern znm 81. OkGber gekündigt. DaS Werk von Schüch- tcrmann u. Kremer in Dortmund hat seinen Betrieb gänzlich stlllgclegt. Die LebeuSmtttelunruhen im Reiche. Die LebenSmittelunruhen in Groß-Ber lin haben auch am Sonnabend abend und am Sonntag vormittag angehalten. Bor ollem waren die Bäckerläden von größeren ober kleineren erregten Menschenmengen be lagert. Die Bäcker hatten fast sämtlich ausverkauft. Die Polizei mußte in zahllosen Fällen scststellen, daß die Bäckermeister tatsächlick keine Backwaren zurückhielten. An verschiedenen Stellen der Stadt kam es wiederum zu Plün derungen von Bäckereien und LebenSmittelläden. Unruhen in Essen. Um Sonnabend kam eS an verschiedenen Stellen der Stadt namentlich auf dem Wochen markte zu Unruhen, die das Einschreiten der Polizei not wendig machten. Es wurden einige Schreckschüsse abgs- geben, und als daS nicht wirkte, mich scharf geschossen. Dabei wurde ein Mann und eine Frau leicht verletzt, während eine Anzahl anderer Personen leichte Verletzungen durch die Hiebwaffe davontrugen. Auch in Mühlheim kgm es zu Unruhen. Bor allen Dingen wurden di: Lebens mittelgeschäfte stark b-drängt. In Anbetracht der gefähr lichen Lage nahmen die Inhaber eine Ermäßrgnng der LebenSmittelpreise vor. Die Polizei mußte wiederholt ein- schreiben und mehrere Schreckschüsse abgeben und auch Vie Straßen mit der blanken Waffe säubern. Ruhestörungen in Magdeburg. In Magde burg kam es am Sonnabend infolge der hohen Preise für Fleisch und wegen der Erhöhung des Brotpreises auf 1320 Millionen zu Ruhestörungen. An der Jakobstraße sam melte sich eine größere Menge an und erzwang bei den Bäckern die Herausgabe des Brotes zn dem bisherigen Preise von 715 Millionen. Die Schupo griff ein und zer streute die Ansammlungen. Bald darauf kam es aus dem Wochenmarkt zu Tumulten. Auf dem Fleischmarkt wirrden verschiedene BerkaufSstände umgeworfen, wobei sie Demon stranten sich das Fleisch ohne Bezahlung aneigneten. Schupo säuberte den Markt und die umliegenden Straßen Die Händler räumten fluchtartig die Stände. Die deutsche Denkschrift über die Arbeiten mit den belgische« Sachverständige«. Dem „Echo de Paris" wird aus Brüssel berichtet, baß die deutsche Denkschrift mit den belgische» Sachverständigen- arbeiten niinmehr tn Brüssel eingetroffen ist. Stresemann hat dem Berliner Gesandten, dem Grafen Delacroix, dies, überreichen lassen. Er erklärte u. a., daß die Gründung von Fachgesellschaften mit beträchtlicken Nachteilen für du» Reich verknüpft sein werde. Dem „Echo de Paris" zufolge wird Belgien nicht beabsichtigen, eine Aussprache mit dem ' Diese Abschiedsworte Grüning» klangen Erich Martens immer noch im Ohr und hatten etwas Bestrickendes für ihn. Denn er hatze sich immer danach gesehnt, weite Reisen machen, in fernen Ländern umherschweifen zu können, und batte es oft bedauert, daß die Verhältnisse ihm nicht gestatteten, dieser Liebhaberei zu frönen. Und nun, da ihm die Möglichkeit gegeben war, seine Sehnsucht im weitgehendsten Sinne zu beledigen, wollte er sie schroff von der Hand weisen? Liebliche Bilder femer, sonniger Gegenden tauchten vor seinem geistigen Auge auf, und immer wieder legte er sich die Frage vor, ob er e« nicht auch dem armen Mädchen schuldig sei, die Erbschaft anzutreten. In ttefesNachbenken versunken, schritt er seinerWohnung in der Dülowstraße zu und beschloß, dort ungestört die ganze Geschichte noch einmal reiflich zu überlegen. Aber al» er sein Wohnzimmer betrat, wurde er aus den Tiefen eine» Sessels mit den Worten begrüßt: „Nanu, alter Freund! Du siehst ja aus, als wärest du bei deinem eigenen Begräbnis gewesen!" Martens fuhr zuerst erschrocken zurück, dann lachte er. „Ei, Stern, wa» für ein unberechenbarer Mensch du bist!" rief er dem Eindringling mit dem scharf geschnittenen dunklen Gesicht zu, der da mit dem Kopf auf einem zu sammengeknäulten Kiffen ruhte und ihn mit kritischen Augen betrachtete. „Du hast mir doch gesagt, du würdest mindestens drei Wochen wegbleiben." „Ja, ich hatte auch die ehrliche Absicht. Ich träumt, entzückende Träum« von ländlicher Stille und Einsamkeit z von blühenden Wiesen und rauschenden Wäldern; von schönen, kräftigen Bauernmädchen un» dergleichen. Aber «ine Woche Wirklichkeit genügte mir. Hch war von den Freuden des Landleben» gesättigt und kam zurück, um mich wieder tn den Grobstadttrubel zu stürzen, der mir nun einmal Bedürfnis ist. Na, und da bin ich denn. Und nun gib mir etwa» zu trinken, mein Junge, und starre mich nicht so vorwurfsvoll an, al» wenn du mich am liebsten hinauswerfen möchtest." Martens lachte wieder. Er trat an die Kredenz, die an der einen Settenwand stand, goß seinem Freund eine Selters mit Kognak ein, brachte ihm das Glas und setzte sich dann auf da» niedrige Fenstersims, um mit melan-
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