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- Erscheinungsdatum
- 1923-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192309223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-22
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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abo.srh.il und nur In «in«- .»öchst, Woche ttattftndenden tvlchttae».Gedeuktaar«, a »dacht Mm MNm der WndMtE. Infolge der w»lter fortgeschrittenen Teuerung für Roh stoff» und Materialien und infolge der großen, auf der Reichsbahn lastenden Ausgaben steht sich die Reichsverkehr«- verwaltnna veranlaßt, die ReichSbahntarife vom Diens tag, den rrs. September ab heraufzuseheu. Di» Schlüflel- zahl für die B»r»chnung der Güterfrachtsätze beträgt von diesem Tag« ab SS Millionen, dl« Schlüsselzahl für di« Tarife im Personenverkehr SS Millionen, Gleichzeitig werden di« Mtndestfahrprrtse auf di« Berechnung do« S Kilometer«, bisher 9 Kilometer festgesetzt. Der Mindest- fahrvreiS in der 4. Wagenklaffe wird do« SS auf IS Pf«««ige herabgesetzt. Di« 4 tägig« Gültigkeit d«r ge« lösten Fahrkarten wird weiter beibebalten. —» »«»tkeferuna «errgskNM brnterregtrr Sache«, Bei Gericht hinterlegt« Gack«'«, bi« nicht vom Empfangsberechtigten an AmtSfteste abgeholt werden, sind nach einer kürzlich ergangenen Ministerialverordnnng die sem auf seine Gefahr und Kosten durch die Poft bargeldlos oder durch Postscheck zu übermitteln. Würden di« Uebermitt- lungdkosten anker Verhältnis »nm hinterlegten Betrage stehen, so unterbleibt dir Nevermittlung,' der Betrag ist zur Versügung de» SmosangSberechtigten zu halten. Sollen hin terlegte Sachen nach dem SlnSlande übersandt werben, so kann je nach der Lage des Falle» ein öffentlich beglaubigter Antrag gefordert werben. —* Ehrenmalsweihe Füger 12 und Jnf.- Reg. ISS. Die zahlreichen Anmeldungen versprech«« die Zusammenkunft vieler ehemaliger Kameraden der drei Trup penteile Jäger und Rel-Jäaer 12 und Jnl-Reg. 182 am 30. September in der alten Garnison- und Bergstadt Frei berg, und die in Aussicht genommenen Veranstaltungen lasten erkennen, dast der DenkmalSangschust alles anfgeboten hat, den Kameraden diese» erste Wiedersehen nach dem Kriege zn einem wertvollen SrtnnernnaStage zu machen. Für Sonnabend, den SV. September, find Kommerse vorgesehen, während die eigentliche Weihe am Sonntag vormittag 10.30 Uhr stattfindet. —* Reichs ban knoten über eine Milliarde Mark. In den nächsten Tagen werden von der Reichsbank neue RetchSbanknoten mit dem Au-gabedatum »om Ist. De zember 1022 in den Verkehr gegeben werben, die ursprüng lich auf 1V0V Mark lauteten. Diese Noten, die anf gutem, mit Kasern und Stoffauflaac versehenen Masterzeichenoapier gedruckt sind, und die ans der Vorderseite da» Kopsbild de» Nürnberger MünzmeisterS Jörg Herz von Georg Penz »ragen, sind auf der Vorder- und Rückseite mit einem von link» unten nach rechts oben gehenden Neberdruck ru roten Buchstaben versehen, der lautet: „Eine Milliarde Mark". Da diese Noten bisher noch niemals in den Verkehr ge langt sind, so ist die Fälschungsgefahr austerorbentlich gering. Auster dieser Note befindet sich keine Retchsbanknotc 'm Um lauf, die infolge llckecstempelung einen höheren Wert als den insprüngltcken Nusgabewert hat. —* Anpassung -er Gemeindeabgaben an die Geldwertänderung. Nach einer vom Gesamt ministerium auf Grund de« Artikel» 40 der Verfassung er lassenen Notverordnung sind Gemeindesteuern, die nach festen Sähen erhoben werden und sich nicht ohne weitere» der Gcld- wcrtänderung anpassen, innerhalb der etwa durch NeichS- oder Landesgesetz festgesetzten Höchstsätze anzupassen an die seit dem 1. April 1023 eingetretcnc Geldwertänderung. Die für diese Anpassung massgebliche VcrhältniSzahl wird jeweils vom Gesamtministerium festgesetzt und tn der „StaaiSzei- tung" veröffentlicht. Sie gilt für alle Steuertermine nach dem Tage der Veröffentlichung. Wird eine zu einem späte ren Termine fällige Teilzahlung an einem früheren Ter mine im Voraus geleistet, so ist dafür die für den früheren Termin festgesetzte Vcrhültniszahl maßgebend. Diese Be stimmungen gelten auch für die lanbeSrechtlich festgesetzte Zugtier- und Waüderlagersteuer, dagegen nicht für Zuschläge zur Grundsteuer, der Zuschlagstcuer zur Gewerbesteuer, der Zuschläge für die Wohnuugsbanabgabe sowie der Hunde steuer. Tie Gemeinden sind aber berechtigt, die Steuer beträge hcrabznsctzen. Für die Verzinsung rückständiger Steuern und anderer Abgaben sowie für Verzugszuschläge hierzu gelten die Bestimmungen des Gewerbesteuera-letzes. Die Gemeinde kann in Einzelfällen die Zinsen und Zu schläge ganz oder zum Teil erlassen, wenn ihre Erhebung nach Lage der Verhältnisse eine unbillige Härte darstellen würde. —* Die Höchstsätze der Erwerbslosen Unter stützung lrtragen in der Woche vom 18. bi» SS. ü. M. wo- chenmglich je nach Ortsklasse für männliche Personen über 2l Jahre, sofern sie nicht im Haushalt eines anderen leven, 21,5, 20, 18,5 und 17 Millionen Muk,- männliche Personen über 2i Jahre, »oiern sie im Haushalt eines anderen leben, beziehen bis zu Bc. 16, 15 und 11 Millionen Mark: a.üun- liche Personen inner 21 Jahren erhalten bis zu 18, >S, 11 und 10 Millionen Mark: weibliche Personen über 21 Jahre, sofern sie nicht nn Haushalt eines anderen leben, bez?hen mochentäglich bis zu 17, 1>>, 15 und 14 Millionen Mark; weibliche Per ouru vb»r 21 Jahr, sofern sie cm Hausbau eines anderen leben, erhalten bis zu 14, 13, 12 und 11 Mil lionen Mark: weibliche Pc:>onen unter 21 Jahren erhallen bis zu 10, 8,5, 8 und 8 Millionen Mark. AIS Familieuzu- schlage werden wochentäglich bezahlt für den Ehegatten l-t» zu 8, 7,5 7 und 6,5 Millionen Mart für Kinder und sonstige unterstützungsberechtlgte Angehörige bis zu SH, S, 5,d und 5 Millionen Mark. —* Die Aufgaben der MteteinigungS- ämter. Bekanntlich gehen in Sachsen am 1. Oktober 1028 die Geschäfte der Mieteinigungsämter in Reich-mieten- und Mieterschutzsachen aus die Justizbehörden über. Wie der Re gierung bekannt geworden ist. sollen einige gemeindliche Miet- einignngSamter mit Rücksicht hieraus schon jetzt ihre Tätig- kett wesentlich eingeschränkt haben. Dies kann nicht gebil ligt werden. Die ungehinderte Abwicklung der Geschäfte, die nichl nur im Interesse der unmittelbar Beteiligten, son dern des gesamten Staatswesens liegt, gebietet dringlichst, daß bis eilxschlicszlich Ende September 1828 die Tätigkeit der bisherigen Mketelnigungsämtcr.in vollem Umfange aufrecht erhalten wird und daß tunlichst alle noch anhängigen Sache» von den letzigen Mieteinigungsämtern aufgearbettet werben. "Grüba. Man berichtet un«: Der am Sonnabend, den IS. September vom Volktckor Gröda veranstaltet« Kammermufik-Abend erfreut« sich eine» guten Besuche» und hat einen überaus guten Anklang bei allen Besuchern sowie in der Bresse gefunden. Möge dem jungen Verein der gut« Ruf, den er sich durch sein erste« Konzert ermorden hat, auch fernerhin erhalte» bleiben. Trotz der äußerst niedrig aehaltenrn Eintrittspreise wurde «in Reingewinn von 81S75 000 M. rrzielt, der restlo» der Gemeind« Gröda zur Verwendung für den diesigen Kinderhort überwiesen worden ist. Dem Wunsch« vieler Besucher, dieses Konzert zu wieder- hole», kann leider nicht Rechnung getraoen werden. E« sei aber heute schon darauf hingewtesen, datz am 8. November der Verein einen »weite« Kon»rrtadrnd veranstaltet, wozu wiederum da» Streichquartett der Sächsische« EtaatSoper gewonnen worden ist. * Dresden. Diebstähle und Plünderungen nehmen immer mehr überhand. Am LonnerStag-Morgen wurden von einem an der Markthalle stehenden mit Weißkraut be ladenen Wagen di, Krautköpfe, von Lenen einig« Zentner bereit» in di« Markthalle gebracht worden waren, geraubt. Unter den Dieben befanden sich Leute, denen man nach Kleidung und Ansehen solche Räubereien nicht »ugetraut hätte. Dresden. Am Tonuersiag abend brach in der Scheu«« des Rittergutes Schönseld bet Pillnitz Feuer «ru», das tn kurzer Zeit das Gebäude mit Len gesamten Ernte vorräten einäscherte. Der Schoden ist sehr groß. Im Spät herbst- vorigen Jahres brach zu gleicher AbenLstunde im selben Rtttergute «tn ähnliches Großseuer an», wodurch die Scheune ebenfalls vernichtet wurde. An ihrer Stelle wurde die jetzt in Brand gesetzte Scheune erbaut. Wie im Bor- jahre, so »vird auch diesmal vorsätzliche Brandstiftung ange nommen. Waldheim. Da« 320 jährige Jubiläum konnte gestern die blefige Bäckerin»»«« begehen. I'» .Hinblick ans di« gegenwärtige ernste Zeit '"ü »ou einer Festlichkeit jedoch abgrsrhl werden, um «un oei vmem rreumgen «matz «uw «noen, ein« klein» Freud» »« bereiten, ist "an der Baserinnung zur Speisung der Alten »ine Quantität Mehl der Küche im Kinderhort zur Verfügung gestellt worden. Marienberg. Im hiesigen Bezirke ist vor zwei Iah- re» ein Mädchen von einem tollwütigen Hunde grvtffen war- den und nun kürzlich, da eS sich trotz dringende« Anraten» nicht sofort in das Institut sül Infektionskrankheiten nach Britin -igele» hat. unter groben Schmerzen gestorvrn Plauen. Di, Vorkommnisse vom vergangenen Sonn tag, die sich anläßlich der Heimkehr der Teilnehmer am Deutschen Tag in Hof am hiesigen oberen Bahnhof zuaetra- gen hatten, fanden cm Mittwoch im Stadtparlament ein lürmvolles Nachspiel. Ans Grund einer Interpellation der Wirtschaftlichen Vereinigung, tn der beantragt wurde, die RelchSregierung anzurufen um vo« ihr Schutz für die fried liche Bevölkerung von Planen uiw. zu perlangen, entspann sich eine erregte Ausiprachr. Schließlich führten die Ver- trelrr der Linken durch Berlaffen de» Saale« Beschluß- nntöhtgkeit und Abdruck der Sitzung herbet. Der Antrag -wnrbc aber trotzdem angeuvmmen, da sich bet der Abstim mung noch einige Vertreter der Linken im Saale befanden. Nach der Bekanntgabe de» Abstimmungsergebnisse» kehrten einig« der Weaaegangenen zurück, bedrohten den Antrag steller Mietzsch sowie den Vorsteher Dr. Otto weg«» der an geblich ungerechten Gescläftsftthrung und ein Stadtverord neter der Linken eignete fick da» Protokoll an, gab e» ade» wieder zurück. Der Protokollant wollte e» darauf etnschlie» ßen, wurde aber daran gehindert. Ein Stadtverordneter hielt ihm von hinten die Arm, und etn »weiter riß rhm da» Schriftstück au» der Sand, las seitdem verschwunden ist. Blauen. Der Mord an dem GutSauSzügler Schreiner in Untergettenarün ist aufgeklärt, Der von vornherein al» Täter verdächtige Unbeknnnte wurde bekanntlich in unsrer Gesang,nenanstalt. wohin er wegen einer anderen Straftat arbracht war, ausfindig gemacht. Tagelang leugnete er die Lat. Erst auf Grund mannigfacher Beweis« bequemt« sich der Bursche gestern zu dem Geständnis, der gesuchte Mörder »» sein. S« bandelt sich um den SS Jahr« alten Schmie» Oefner au« Hannover, der sich di« letzten Wochen vor der Lat bettelnd im Vogtland« umhergetrieben bat. * Görlitz. Ungemein dreist zu schwindeln verstand ein zwölfjähriger Schulknabe aus Girbigsdorf. Er hatte sich mit der Axt eine Hand schwer beschädigt und besuchte dis Sprechstunde, die der Königshainer Arzt in Ebersbach in einem Gasthof abhält. In einem unbeobachteten Augen blicke entwendete er dort aus dem Büfett eine Flasche Kognak und aus der Kasse weit über eine Million Marl Geld. Tie Wirtin schöpfte Verdacht auf den Knaben und erfuhr im nächsten Kolontalwarengeschäft, datz er dort für eine Million Zucker gekauft l>atte. Schließlich wurde der Knabe gefunden und zum hiesigen Landjäger gebracht. Nichts Gutes ahnend wurde er flüchtig und stellte sich beim Gcmeindevorstand in Königshain al» Ruhrktnd etn. Hier verstand er es, in glaubhafter Weise Mitleid zu erregen und gab an, em französischer Posten hätte ihm die Hant verletzt, weil er mit anderen Knaben das Deutschlandlied gesungen. Sein Bruder sei schon in Girbigsdorf unterge bracht und man hätte ihm dort gesagt, in Königshain könnte er gut unterkommen. So wurde für ein« gute Unter kunft gesorgt. Tie Sache sollte aber nicht lange dauern, denn der Vater des Ausreißers batte bald erfahren, wo er sein Söhnchen abzubolen habe. eine tzkeformderWäbrungtlk, vtt, wenn fr« auch nur vorläufig sein kann, doch em vorläufiges wertbestän diges Zahlungsmittel schassen muß, wenn die Wirtschaft überhaupt noch in Gang gehalten werden soll. Ter Red ner erörterte die in dieser Richtung z. Zt. vorliegenden Pläne und gab Einzelheiten über dieselben bekannt, insbe sondere über das Projekt des Herrn Hrlfferich, der durch Einführung einer Roggenwährung dt« Ernte an die Kon sumenten beranbringen will, da diese nur gegen wertbe ständige Zahlungsmittel »n verkaufen ist. Er wie» aber auch darauf hin, daß keüie Reform der Währung irgendwelche Aussicht auf Erfolg hohen werde, wenn es nicht gelingt, die Nvtciiprcsse stillruIegc n. Dafür ist oder wie derum die Voraussetzung eine ganz wesentlich- Herablekuno der NeichSausga!>en, die so angeschwollen sind, daß im Juni ds. J's. nnr S Prozent der Ausgaben durch Stenern, der Rest durch die Rotenpreiie gedeckt wurde Ohne eine starke Einschränkung in allen staatlichen Einrichtungen und öffentlichen Betrieben, insbesondere aber auch ohne «ine Lösung der Reparationsfrage, kann keine wertbeständig« Währung auf die Taner am Abgleiten verhindert werden. ES ist anznerkennen, daß das gegenwärtige Kabinett auch schwer ins Gewicht fällt, daß die außenpolitische Lage Deutschlands gegenwärtig sehr wenig erfreulich ist. Die Weltkonstellation hat die Isolierung Deutschlands säst voll ständig gemacht. Sogar das Erdbeben in Japan und der italienisch-griechische Konflikt bedingen eine Verschlechterung der außenpolitischen Lage Deutschlands, das sich einer von keiner Seite eingedammten französischen Uebermacht gegen übersieht. Ausgabe aller Kreise des Volkes ist, den völligen Zusammenbruch im Jnncrn, Unruhen nsw. zn verhindern, auf den der französische Ministerpräsident spekuliert. Ter Zusammenbruch des Reichs würde auch der Zusammenbruch der Wirtschaft sein und sich bis in die einzelnen Unter nehmen hinein erstrecken Im weiteren Verlauf seiner Aus führungen warnte der Redner vor den vielfach verbreiteten Hoffnungen, daß mit der Einrichtung einer Goldnoten- vank oder einer Roggenwährung die Teuerung beseitigt sein werde. Hierzu bedarf eS vielmehr einer vollkommenen Ordnung im Reichshanshalt und vor allen Dingen einer Steigerung der Produktion, sowohl nach Ar beitsintensität, wie nach Arbeitszeit. Tas Verlangen nach wertbeständiger oder Friedensentlohnung ist durchaus ge rechtfertigt, aber es seht selbstverständlich auch dieselbe Arbeitsleistung voraus. F r i e d e n s l ö h n e nur für Fried cn§a rb ei i! Für Goldlöhne gewissermaßen auch Arbeit in Gold! Wenn dieser Grundsatz sich wieder in der ganzen Wirtschaft durchsetzt und wenn er zugleich mit äußerster Sparsamkeit in den Haushalten in Reich, Staat Uno Gemeinde Hand in Hand geht, wird ein allmähliches Nachlassen der Teuerung mir Sicherheit eintreten. Bis da hin werden aber die Verhältnisse schwierig bieiben und bis zur Einführung einer stabilen Währung, welche das Gleichgewicht zwischen der gesamten Kaufkraft anf der «inen Seite und den Gütern und Waren der Produktion auf der anderen Seite voransictzi, werden noch Monate schwie riger Lage zu überwinden sein. Gewissermaßen eine Vor bereitung für die Einführung einer Goldwährung bildet der Uebergang ^u r G oldre ch nn na, der sich schon in einem großen vpeil der Industrie und des Handels durchgcsetzt lmt und trotz vieler Mißgriffe, die dabei vorae- kommcn sind, als eine gute Vorstufe für die Einfüh rung stabiler Währnngs- und Zahlungsverhältnlsse zu be grüßen in. Schon die Goldrechnung wirs uns den Pa- pierschlcier von den Augen reißen, durch den wir heute die Dinge noch undeutlich sehen. Wir werden erkennen, wie bitter arm wir geworden sind und wie weit wir teilweise schon über Friedensparität hinaus gekommen sind. Wir werden uns wieder an scharfe Kalku lationen, gewöhnen müssen, die unproduktiven Teile Ser Wirtschaft werden entdeckt und abgestoßen werden müssen und es wird sich seini^in Reinigurg.-prozeß vollziehen. Die Absatzfaiiigkcit der Waren wird Sann der Wertmesser für Preise, Löhne und Verdienste sein; mehr Verdienst wird nur durch Steigerung der Leinungssähigkeit erzielt. Jeden falls werden schwierige Monate für die Wirtschaft Her aufziehen, und cs wird der ganzen Nervenkraft bedürfen, um diesen Schwierigkeiten Herr zu werden. Der Redner er örterte alsdann nocp die für Sachsen besonders bedeutungs volle Frag, der unbedingten S i ch c r h e i t d « r P r o du k- tion, die leider noch immer nicht gewährleistet ist, die aber für uns, als ein ausgesprochenes Industrieland, schon mit Rücksicht auf die Notwendigkeit, ausländische Kredite, Waren und Aufträge für unsere Exportindustrie heran- zicheu, eine der wichtigsten Voraussetzungen bildet, nm die Krise zu überwinden. Ter Redner schloß seinen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag mit einem Appell an die versammelten Industriellen, in den kommenden kritischen Zeiten den Kopf oben zu behalten, den Betrieb fortzuführen so lange es nur irgend geht und sich als kraft volle Führer der Wirtschaft zu erweisen. Tie heutige Krisis ist die schwerste, die SacliscnS Industrie seit ihrer geschicht lichen Entwicklung durchzumachen hat, aber ihre Grundlagen sind stark und gesund genug, um auch diese Krisis zu über- winden, wenn alle Teile ihrer Pflicht in vollem Umfange genügen. Ter Vortrag fand ungeteilte Zustimmung der Anwesenden und gab Veranlassung zu einer ausgedehnten Debatte, die sich auf die gesamte Frage der augenblicklichen Produktionsbedingungcn der Industrie erstreckte. Um !>/»? Uhr schloß der Vorsitzende mit Lank an die erschie nenen Herren die Versammlung. —* 3 Millionen Mark eine Straßenbahn- fahrt. In Dresden kostet vom nächsten Dienstag ab eine Straßenbahnfahrt 3 Millionen Mark. —* Ein Markenbrot in Dresden 6 Millionen Mark. Im Gemeindeverband Dresden und Umgebung kostet vom 22. September ab da» 1900-Gramm-Brot sechs Millionen Mark (bisher drei Millionen Mark). —"Wertbriefe nach de in besetzten Gebiet. Auf gründ des 8 15 des Gesetzes über da« Vostivesen de« Deutschen Reiches vom 28. Oktober 1871 (Reichigesetzbl. S. 347) lehnt die Postverwaltung die Ersatzpslicht für Wert- briefe und eingeschriebene Briesseudungen nach den besetzten Gebieten ad, sofern die Sendungen entgegen den bestehende» Vorschriften Waren, die zur Beförderung nicht zugelaffen sind, enthalten und aus diesem Grunde von den BesatzungS- Mächten beschlagnahmt werden. —* Teuerungszulage für Invaliden- und Ange stellten-Ren tu er. SS ist beschlossen worden, daß zu dein Ruhegeld der Witwen-, Witwer- und Waisen- renten der Invaliden- und Angestelltenversicherung al« Rentenerhöhung eine Teuerungszulage treten soll. Diese Teuerungszulage soll «in Bestandteil der Renten sein. Ti« wird vom ReichSarbettSministrr monatlich unter Berück- sichtigung der RrichSrichtzahl der Lebenshaltungskosten festgesetzt. Ferner wurde ein Jnitiativgesetz über Notmaß- Nahmen in der Unfallversicherung angenommen. Danach kann der Reichsarbeitsminister bi» auf weiteres die Aus zahlung der Entschädigung und die Aufbringung der Mittel für die Versicherung-träger tn der Unfallversicherung regeln. —* Dir Hetz» na derZüge im kommenden Winter. In einem Erlaß de« ReichSoerkebrSmintster» Oeser werden, wir di« „Reichszentrale siir deutsch« Verkehr». Werbung" mittrilt, di« ReichSbahndirektionrn auf di« genau« Beachtung der Vorschriften für die Heizung der Züge hin- gewtrsen; möglichst rechtzeitig sollen alle Vorkehrung,« für rin« ordnungsmäßig« Zugheizung getroffen werd«», damit zu Beschwerden über mangelhafte Heizung kein Anlaß vor liegt; für besonder« lange Züge, die von dec Lokomotive nicht durchgebeizt werden können, sollen Hei»t«ffelwao«n eingestellt werden, auch wenn dadurch zuweilen betrieblich« Schwieriakittea Zatst«L«u sollten. Tageögcschichte. L«»A««b B-Ui. Di« Gehaltszahlungen vor dem Reichstag. Di« nächste Sitzung de» Reichstag» findet am 26. September nachmittag« 8 Uhr statt. Auf der Tagesordnung stehen vorläufig u. a. der Entwurf eine» Gesetze» über di« vorüber- grhende Aushebung d«r vierteljährlichen Gehaltszahlung«« und «in Antrag zur Aenderung de» Postscheckaesetze«. Der Tvitzrnloh« 1« Deutsch«« Buchdruckgewerb« beträgt für die Woche vom 28. bi» 28. September 8S0 Millionen M. Die «e«e Danziger Währung. Zwischen Danzig und Polen ist gestern «ine Vereinbarung über di« n«u« Danziger Währung abgeschloffen worden, die morgen unterzeichnet und dann dem VölkerbundSrat »ugehen wird. , , . Erregung bet der Hamburger Häute-Auktion. Nach den Abendblättern verlief die gestrig« Hamburger Häute auktion sehr erregt. Es kam zu lebhaften Auseinander setzungen »wischen Käufern und Verkäufern. Da« Fremden blatt berichtet hierüber, di« Preise, di« zunächst sehr zögernd angegeben wurden, lagen für Kuh- und Ochsenbäut« um etwa da« 20 bi» 25 fache höher al» bei der Versteigerung am 22. August, aber etwa 500 Prozent niedriger al« bei der letzten Berliner Verstrtgrrung. Da die heutigen Preist den Schlächtern nicht aenüaten, die Käufer aber erklärten« daß di« bezahlten Preise über den Weltmarktpreisen lägen, zog sich der Ueb»rwachung«kommiffar zunächst mit zwei Vertretern der Käufer zurück. Da aber bei dieser Be sprechung ebensowenig wie in der Sitzung der Verkäufe« «in« Einigung erzielt wurde, wurde beschloßen, di« Frage der Fortsetzung der Auktion den Käufern zur Beantwortung vorzulegen. Dies« erklärten sich dann nach einer Beratung für di« Fortsetzung der Auktion. Di« neue« Bergarb«iterlöh«e. Die Löhne für de« Kohlen bergbau tn der Woche vom 17.—24. September sind gestern durch Schiedsspruch -'ne» vom ReichSarbettSmintstenum eingesetzten SchlichtungsauSschusses festgesetzt worden. Da- nach beträgt der Durchschnittstariflohn einschließlich der Hausstands, und Kinderzulagen für de« Ruhrbezirk pro Schicht 120 Millionen, für den oberschlesischen Steinkohlen bezirk 120 Millionen, für den sächsischen Stetnkohlenbeztrk 112 Millionen, für die Kohlenreviere de» mitteldeutschen Braunkohlenbergbaues 108 Millionen Mark. Die endgültige Lohiuneßzahl für die Reichsarbeiter wurde auf Grund der gestern abgeschlossenen Verhandlungen im ReichSfinanzministerium mit den Spitzenorganisattonen für die lausende Woche »u, 28 500 festgesetzt. Bei den Bejp'.e- chnngen über die Anpassung der Vcamtengchättcr an de» veränderten Geldwert wurde für das vierte September viertel die Meßzahl 7000 in Aussicht genommen. Die hier nach sich ergebende» Zal iungen sollen, vorbehaltlich der Zn- -LtmrmzmrZde» AeickbraKL und de» BeickStaae«. am 25. Se«
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