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- Erscheinungsdatum
- 1923-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192309036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-03
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Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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Rhein?" es sich es auf« Neueste Nachrichten nnd Tesegramme vom 3. September 1923. Der Reichskanzler wieder in Berlin. )( Stuttgart. Der Reichskanzler, der nach einem im engsten Kreise beim witrttembergtschen Staatspräsidenten De^von Hicber abgchaltenen Frühstück nachmittags in pri- VM» Angelegenheit in Tübingen weilte, verabschiedete sich aoMdS auf dem Stuttgarter Hauptbahnhos in herzlicher Weise von dem württembergischen Staatspräsidenten. Der Reichskanzler traf heute morgen wieder in Berlin ein. Eine Theateranfführung von Aufständischen gesprengt. )( Königshüttc. Tic erste Aufführung -er drama« tischen Vereinigung von Köntgshtttte wurde von etwa 59 ehemaligen polnischen Aufständischen gesprengt. Die Theater besucher wurden mit Gummiknüppeln schwer mißhandelt. Einige Personen mußten in das Krankenhaus geschafft wer den. Ein großer Teil der Garderobe wurde von den Ban diten gestohlen. Ve-eü und dllev «llAfff Lu Bord feinet Schiffe« »«rück. Veite Boot» schlugen um, und vor seinen Augen «Ltrank die gesamte Besatzung von 41 Mann. Al» der Damp. fer zu sinken begann, band sich der Kapitän an einen Holz block. Er wurde nach sechs Stunden al» einziger Ueberleben- der von dem Dampfer Java unter großen Mühen und Le- benSgefahr gerettet. Er wurde in der gestrigen Nacht in schwerverletztem Anstande in den Hafen von Umuiben ge bracht. Durch Angst »um Glück. Ein Tapezierergeselle au» Mailand, namens Cariotti hatte erfahren, da» die Polizei ihn schon seit Monaten eifrig suche. Er war sich jedoch keiner Schuld bewußt und konnte sich die voltzetnche Verfolgung nicht erklären. Trotzdem tat er alles, um sich dem Auge deö Gesetzes zu entziehen. Dieser Tage verfolgte ihn dcch da» Mißgeschick, daß ein Polizist ihn erkannte und auf ihn zukam. Groß war die Aufregung des unglücklichen Cariotti, doch noch größer sein Glück, als er oen Grund seiner polizeilichen Verfolgung Erfuhr. Sein Bruder in Australien war nämlich gestorbMund hatte Ihm ein Ver- möaen von 406 ONO Pfund hiMrlasse», als dessen Uni versalerbe er so eifrig gesucht wurde. Die gefährlichen Russinnen. Wie aus Kon stantinopel gemeldet wird, hat eine Gruppe türkischer Krauen, die Gattinnen maßgebender Paschas und Bels, an Mustafa Kemal und die Behörden «ine Eingabe gerichtet, in der sie Maßnahmen gegen die seinerzeit nach Konstanti nopel geflüchteten Russinnen verlangen. Sie wünschen, daß diese Frauen ausgewiesen werden sollen, weil sie eine Ge fahr für die türkische Jugend bilden. In der Eingabe wird darauf verwiesen, daß die Russinnen die türkische Jugend dadurch verderben, daß sie sie zum Genuß von Morphium, Kokain und Aether verleiten. UeberdieS fin den die türkischen Frauen Aergernis an den kostbaren Juwelen, den prunkvollen modernen Kleidern der Russinnen, die als arme Flüchtlinge nach KonstantinovM kamen und ftch jetzt an Luxus nicht genug tun können. Knust «n» Wissenschaft. Bolkspädagogisches Seminar. Das Ministerium hat Ge nehmigung erteilt, daß im Nahmen des Institute» für Er ziehung, Unterricht und Jugendkunde an der Universität Leipzig als dritte Abteilung ein BolkspädagogischeS Seminar unter Direktion des Professors Dr. Litt neu errichtet und die Leitung desselben dem Direktor des Städtischen BolkS- bildungsamtes Dr. Heller übertragen wird. Ein tschechoslowakisches Natioual-Museum. Der tschecho slowakische Staat, der in der kurzen Zeit seines Bestehen» sich kräftig entwickelt hat, ist heute bereits so weit, daß er die stattliche Summe von 11 Millionen Kronen für einen natio nalen Bau zur Erinnerung an die Befreiung von 1918 auS- werfen kann. Nach mehr als zweijährigen Erörterungen hat man nun beschlossen, ein großes Nationalmuseum auf dem Witkow-Hügel, der Prag überragt, zu erbauen, und zwar soll das Gebäude zu gleicher Zeit ein Museum, ein Archiv und ein Mausoleum umfassen. In dem Museum werden die zahlreichen Gegenstände Unterkunft finden, die sich auf den Krieg und die Umwälzung beziehen, so Fahnen, Uniformen, Gemälde tschechoslowakischer Soldaten, die während des Krieges in allen Tellen der Welt waren usw. Das Archiv wird außer ctuer großen Masse von Dokumenten, die sich ruf die tschechische Geschichte beziehen, 86 999 Fuß Filme um fassen, die vor und nach der Umwälzung ausgenommen wur den. Eine besondere Abteilung ist für die Gräber der tsche chischen Soldaten und die Erhaltung tschechischer Erinne rungsstätten geschaffen. Das Gebäude, das etwa 290 Meter lang und 60 Nieter breit sein wird, soll im Frühjahr 1925 errichtet werden. Tie Pläne für den Bau werden durch ein Preisausschreiben gewonnen. ' können akwr immer no(v, so vor ollem bet »er General^ drbatte über den MatSberlckt, von den Mitglieder» in der Versammlung aufgeworfen werden, wie auch der vom Rat behandelte italienisch-griechisch» Konflikt vor die Versamm lung gelungen kann. Die Debatte dauert voraussichtlich vier Wochen. Turnei», Gtzurt uud «>ie». Mirkoer Sportverein gegen S. B. Oschatz 7 r» «Urik. Die 1. Mannschaft lieferte gestern ihr »weite« Verband«- spiel und konnte auch dies« Punkte sicher nach Haus, bringen. E« gelang aber doch den Gästen in der 1. Halbzeit die Führung »n erlangen, indem die Verteidigung »u weit ansrttckte. Nach der Halbzeit war aber Oschatz erledigt und mußte sich mit obiger Niederlage abfinden. Die Ein heimischen konnten erst in der 2. Halbze t restlos gefallen, »umal auch die Stürmerreihe famo« arbeitet«. In feder Hinsicht war Riesa seinem Gegner bei weitem überlegen und sein« Angriff« präziser aufgebaut. Von Oschatz aesirl hauptsächlich di« Verteidigung, welch« sich b»sond«r« in der erst«» Gpielhälst« ihrer reichlichen Arbeit sicher «ntlediqt«. Der Schiedsrichter war einwandfrei. Zu erwähnen wäre noch, daß Oschatz Protest rinlegte, der wohl wenig Aussicht auf Erfolg haben dürfte. — Die Reserve spielte an d« Lindrustraßr gegen V. f. B. 2. und zeigte sich auch dieser Mannschaft überlegen. Hirr »og D. f. B. mit 4:1 den Kürzeren. — Möderau 2. Mannschaft trat nicht an, so konnte di» 3. Elf dir Punkte kampflos buchen. Ta« Spiel ia Döbeln. D. §. C. 4. gegen N. S. V. 4., fand nicht statt. — Herrenbandball. Die Riesaer Mannschaft zeigte im Spiel« gegen .Dresdensia" Dresden ganz ansprechende Leistungen und hat an Können bedeutend gewonnen, wenn es auch zu einem Siege noch nicht langt». Mit 8:1 konnte Dresden da» Feld behaupten. Das Spiel wurde beidersritia flott durchgesührt nnd kamen beide Tore de» öfteren in Gefahr, nur vor dem Tore waren die Dresdner durchfchlagSkrästiger, wa« auch zu den Erfolgen führte. Sportverein Röderau. Gestern standen sich im ersten Verband«spirl dir beiden ersten Mannschaften des Sport vereins Röderau und des Ballsvielklub« Mügeln gegen über. Die Mügelner mußten trotz ihre» Eifers die technisch« Ueberlrgenbeit der kleinen Äöderauer anerkennen und konnten sich nur einzeln durchsetzen. Kurz vor Schluß stellte der Halbrechte Schmidt da« Resultat auf 4.1, indem er den beranSgelausenen Torwächter umspielte und einschoß. Der Schiedsrichter Richter, Riesaer Sportverein, war dem Spiel «in gerechter Leiter und pfiff zur vollsten Zufriedenheit beider Parteien. Und doch! Roman von Anny Wothe. 22. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Eopxrixdt by Anny Wothe, Leipzig. Sein Auge, das sich ernst in meines senkt, heischt eine Antwort! Ich gebe sie nicht, denn ich selbst stehe zu sehr unter dem zauberhaften Einfluß der uns umgebenden Frühlingspracht. Aber ich sehe ihm warm ins Gesicht und wieder habe ich das Empfinden, als könnte ich ihm ganz ver trauen, als wäre er mein einziger Freund, und als müßte ich mit aller meiner Not zu ihm flüchten, der mich allein zu verstehen scheint und begreifen kann. Plötzlich aber gewahre ich Delias Blick fest auf mich gerichtet. Wie dieser Unwillen liegt es in ihren Augen, rnd ich weiß nicht, ich erröte unter diesem Blick und lenke die Augen zu Boden. Sind meine Gedanken denn Sünde und hat mein empfinden das Licht zu scheuen? Zedwitz hat Delias Blick gesehen. Mit einer tiefen Verbeugung tritt er von mir zurück und schreitet meiner Schwester entgegen. Bald sehe ich sie im angelegentlichen Gespräch mit einander das Verdeck entlangschreiten. Immer leerer wird es rings um mich her — bald bin ich ganz allein — nur em junger Kaplan, der eifrigst in seinem Brevier liest, ist noch in meiner Nähe. > und der Rhein ist klar und sonnenhell — leije kräuseln sich die Wellen. Wie eine lockige Maid — träumeschwer uns doch lachend, wild bewegt erscheint er mir. Ich lache ihm zu. oem wilden, krausen Gesellen, dem Gefährten meiner Jugend, ich lache und winke, und eme Träne blinkt mir im Auge. Und plötzlich ist es mir, als fühlte ich ein leise» Erschauern, und wie ich aufsehe, steht Hasso dicht an meiner Seite. „Hast du ihn gern, unfern lieben, alten fragte er leise. „Ich könnte nicht leben ohne hin," ringt fast wider Willen von meinen Lippen. Da lächelt Hasso — ein Lächeln, wie «man geregten Kindern schenkt, und ich verstumme. i „ES ist ein wonniger Tag beute? fährt Hasso fort, den leichten Filzhut abnehniend, so daß der Früh- Knoswtnd seine klare Stirn und da- dunkelblonde Ge- Rokdmtzrktzrrechntzn« in ver «rkeninvnfML )l Dllss«ldork. Der Verein deutscher Tlkenateßerele» nnd der Gießereiverband beschloß«», ab 1. September 1V23 Rechnmiaen über Guß«is»»war«n nur noch in Goldmark zu erteilen. Furchtbare Erdbebenkatastrophe in Tokio nnd Yokohama. )l Part». Nach einer HavaSmeldung au» Schanghai kamen bet der Erdbebenkatastrophe in Tokio und Yokohama 100 000 Menschen um. Das Arsenal in Tokio ging in die Luft, wobei mehrere Tausend umkamen. Die Stabt Atami wurde zerstört, wodurch 7000 Menschen getötet wurden. Die Stadt Ito wurde durch «tue Springflut htnweggerafst. Bei Sasaki ist ein Tunnel znsantmengestürzt, wobei 900 Perso nen getötet wurden. In Tokio wurde bas Standrecht ver kündet, 200000 Menschen sind obdachlos. iS. auch unter Ver mischtes.) Voineort« Sonntaatzreden nicht von voltttscher Bedeutung. )lPart». PoincarL hielt im Lauf« de» Sonntag» mehrer« Reden, so anläßlich der Jabrbundertseier für Renan in Lrigner und bet der Stuweihuna eine« Kriegerdenkmal» in Pontrirnr, di« aber kein« politische Bedeutung batten. Um de« italtenifch.griechischen Streit. )t London. „Snnday Expreß" schreibt, daß der Völ kerbund gegenüber dem italienisch-griechischen Streit bilflo» sei. Während der Völkerbund Nachforschungen anstellt», nahm»» die Italiener Korfu in Besitz. Damit hätten sie ihr Ziel erreicht, nämlich eine ideale IlnterseebootSbaN», di« da» Adriatische Meer für jede andere Macht ausschließ». Der politisch« Berichterstatter des Blattes schreibt, e» sei unmöglich, den Ernst der Lage, die durch dir italienische Besetzung Korfu« geschaffen wurde, zu übertreiben. Sie be- dent« da« Ende der Hoffnung auf eine Befriedung des krieg»- müden Europa». Italien habe dir VöikerbundSsatzung ver letzt. Die anderen Unterzeichner des Völkerbundspaktes, insbesondere Frankreich und England, seien verpflichtet, so- fort in Italien die Sanktionen anSzuführen, die der Völker bund vorschlagen werde, nämlich den moralischen Boykott und die Blockade, die schließlich zum Krieg führen würde. Eine Flott« sei zn entsenden, nm Korfu an Griechenland »urückzngeben. Die Integrität Korfus sei durch den Vertrag von 1803 garantiert, ebenso wie die Neutralität Belgiens garantiert war. Wenn England, sei es auf Grund der Völkerbundssatzung oder auf Grund des Vertrags von 1803, bandeln würde, würde eS sich unverzüglich mit Italien in Kriegszustand befinden. Entweder müßte also ein Krieg mit verhängnisvolle!! Folgen entstehen oder es werde »uge- gebe», daß die Heiligkeit der Verträge von Europa offen verspottet werde und daß der Völkerbund moralisch bankrott und machtlos sei. Der Völkerbund löse sich bei der aller ersten Berührung mit der Wirklichkeit auf. Der Bericht erstatter weist darauf hin, daß die Jonischen Inseln al» Ganzes die SeeverbinduiigSlinie zwischen Malta und dem Suezkanal bedrohen würden. Italien erreichte eine Flotten hegemonie im östlichen Mittelmeer bis Konstantinopel, die verglichen werden könne mit Frankreichs militärischer Hege- monie vom Rhein bis nach Warschau. Wenn England wegen Korfu mit Italien Krieg führen würde, wer würde es unterstützen? Nicht Frankreich, dessen kontinentale Be- berrschungSpläne den italienischen Bestrebungen verwandt seien, nicht Kanada, nicht Australien, nicht Südafrika. Eng land könne nicht Europa retten, aber es könne das britische Reich zerstören. Der Berichterstatter schließt seinen Artikel mit den Worten: Wir muffen einseheu, daß das eiserne Zeit alter wieder angebrochen ist. Wir müssen Schiffe und Flug zeuge bauen und zwar mit der äußersten Schnelligkeit, dl« wir erreichen können. Heute Eröffnung der BölkerbundSvrrsammlung. )( Gen f. Die vierte Völkerbundsversammlung wird Heute vormittag 11 Uhr durch den Präsidenten Jshii eröff net. Die meisten Abordnungen sind bereits in Genf einge troffen. ES sind vertreten u. a. England durch Lord Robert Cecil und Wood, Italien durch Salandra und den faschisti schen Abgeordneten Girat!, Frankreich offiziell durch Leon Bourgeois, tatsächlich aber durch Lehruu, Hanotaux und durch Jonvenel als stellvertretenden Delegierten. Die bel gische Abordnung führt wieder Hymans, die schwedische Branting, die dänische Zahle, die holländische Louden. Für Südafrika ist General Smuts zu erwarten: sein Erscheinen gilt aber noch nicht als gesichert. Die Schweiz vertreten Motta, Ador und Äurckhardt. Außerdem erscheinen Dele gationen Albaniens und Irlands, nm die Ausnahmegesuche der beiden Länder zu vertreten. Andere Aufnahmegesucht liegen noch nicht vor. Die Tagesordnung umfaßt wie immer zahlreiche juristische, technische, soziale, humanitäre und finan ziell« Fragen, Minderheits- nnd AbrnstnngSprobleme, dar unter das Garantiepaktprojekt und eine Aenderung des Art. 10 betr. die Ersatzwahl für den ständigen internationalen Gerichtshof. Irgendwelche besonders aktuelle dringliche politische Probleme stehen nicht auf der Tagesordnung, lock seines Haares umfächelt, „ein Tag, wre es nur we nige gibt, ganz geschaffen zu innerer Einkehr nnd Um kehr! Findest du das nicht auch, Jolande?" Was soll dieses eindringliche Fragen? Ich möchte ihm ein schroffes, hartes Mort sagen, aber ich schweige. Wir verstehen uns doch in alle Ewigkeit nicht, warum soll ick mir auch noch die Mühe geben, ihn über mein Denken und Empfinden aufzuklären? Ein Schifflein gleitet vorüber. Goldglanz bricht sich an den Rudern. Ein Bursch und ein Mädchen sitzen im Kahn. Auf ihrem braunen Haar liegt ein Kränzchen von Frühlingsblumen, und den Hut des Burschen schmückt ein lrchtgrüner Birkenzweig. Und sie schauen sich glückselig in die Augen, und Gesang schallt herüber. Ein einfaches Lied von Lieb und Treu, und wieder senke ich die Augen, weil der fremde Mann an meiner Seite die Träne nicht sehen soll, die mir heiß aus dem Herzen heraufsteigt. Hat er sie doch bemerkt? Leicht legt er seine .yand auf meine Schulter, aber ich empfinde es als einen schmerzhaften Druck, den ich, entsetzt aufspringend, ener gisch avschüttele. „Du siehst mich ja an, Jolande, als wäre ich ein^ Riesenschlange, spottet Hasso lächelnd, aber es ist mrrM als Hinge seine Stimme seltsam heiser und bedrückt, „ich wollte dich gewiß nicht erschrecken — ick» wollte eigentlich nur, daß du m'ch auch mal anstehst, wenn ich mit dir rede." ' Der junge Kaplan, der, durch meine heftige Be wegung erschreckt, aufblickte, beugt sich wieder über sein Brevier. We gut eS doch die Menschen haben, die beten „Was willst du eigentlich von mir?" fragte ich grollend. „Du lieber Gott, nichts. Ich werde wohl vaS Recht haben, mal das Wort an meine Frau zu richten, zudem, wenn ich weiß, daß diese Frau allerlei auf dem Herzen hat, das sie sich nicht zu sagen traut." Was sollte das? Wollte er meiner spotten? „Na, nur Mut, Jolande," lächelte er. Seine Dreistigkeit empört mich. U„Jch weiß wirklich nicht, was du willst," gebe ich kühl „Nicht? Aber Kind, warum die Scheu? Sieh dir mal da unten Jobst und Marion an. Hast du mir wirklich nichts zu sagen?" „ „Du weißt?" kraae rch erschreckt. rffchakt. Steigen der dänischen Bnttervreis«. Nach der amt lichen Preisstatistik ist am Freitag der Butterprei» um 32 Kronen auf 130 Kronen für hundert Kilo gestiegen. Der deutsche Gegenwert deS Goldfranken bei der Gebübrenerbebuna im Auslandr-Paket-, Zeitungs-, Tele gramm- und Feriilpreckverkebr ist mit Wirkung vom 3. Sep- tember an aus 2 200000 Mark festgesetzt worden. Diese« UmrechnunaSverbältniS ist auch bei der Wertangabe auf Paketen, Briefen und Kästchen mit Wertangabe nach dem Ausland anzuwenden. Nähere Auskünfte erteilen di« Poft- und Telraraphenanstaltrn. D ie B re s la u e r M es s e ist gestern vormittag 11 Uhr ohne besondere Feierlichkeit eröffnet worden. Die hervor ragend beschickte Musterschau bleibt bis einschließlich Mitt woch 6. September geöffnet, die am 1. September im Schle sischen Museum der bildenden Künste eröffnete Erste Bres lauer Kunstmesse wird dagegen bis zum 8. September ein« schließlich geöffnet bleiben. «ortttzertchto. Auf dem Grostenvainer Wochenwaert« stellten sich am Sonnabend die Preise pro Pfund wie folgt: Aepsel 25000-70000 M-, Birnen 50000 - 100000 M., Bohnen, grüne, 100000 M., Schellfisch 600000 M., Karotten 50000 M., Kartoffeln 28000, Kohlrabi 30000 M., Rot kraut, Hiesige», 70000 M., Weißkraut, hiesige«, 50000 Welschkraut 60000 M., Möhren 30000 M., Pflaumen 60000-80000 M., Reineclauden 80000 — 100000 Pilze 300000 M., Spinat 60000 M., Zwirbeln 90000 M„ Rettiche, Stück 3000 M., Li« amtlich notierten Preis« (in Tausenden Markt waren an der Berliner Preduktenbörs» pro 50 1» atz Station: Weizen, märkischer 19500. Ruhig. Roggen, märkischer 15500, schlesischer 16 000. Ruhig. Sommer gerste 16000. Ruhig. Hafer, märkischer 15000. Ruhig. Weizenmehl pro 100 1« frei Berlin 60000 — 68000. Feinste Marke» über Notiz. Ruhig. Roggenmrhl pro 100 1» frei Berlin 40000—48000. Ruhig. Weizrnklei« frei Berlin 8000—8500. Roggenklei« frei Berlin 8000. Ruhig. Rap» 18000—20000. Ruhig. Erbsen, Viktoria 42000 bi» 48000, klein« Speisrerbsen 38000—42000. Futtererbsen 14000- 16000. Rapskuchen 10500- 11500. Trocken, schnitzel 5500 — 6000. Vollwertige Zuckrrschnitzrl 10000. Torfmelasse 30 70 5500-4000. «artaffelflecken 15000. „Alles!" lacht er — „ich weiß es lange." „Aber warum bist du nicht gegen dreien Unfug ein- geschritten, so lange es noch Zeit war?"' „Unfug? Ich will hoffen, daß es etwas mehr ist. Heute morgen kam die Kleine zu mir und beichtete, da bei um Schutz gegen Tante Julia bittend, die ihr gestern abend noch eine sehr häßliche Szene bereitet zu haben scheint. Sie sagte nur dabei, daß du alles wüßtest und sie unter deinem Schutz stände, und ich müßte auch „Ja und Amen" sagen." „Welche Antwort gabst du ihr?" „Dieselbe, die du rhr gegeben hast. Jobst muß fort, und die Trennung muß zeigen, was an dieser Liebe echt ist." „Und wenn sie sich bewährt?" „Dann muß die Vcrbinvung der beiden ermöglich» werden." „Du könntest, du wolltest? Mein Bruder und ein Mädchen aus dieser Familie, die ich weder achte noch liebe?" „Erlaube, ich gehöre zufällig auch dreier Familie an. Daß du keine Sympathie für meine Verwandten hast, weiß ich lange, aber besondere Umstände veranlassen mich, über das Gluck dieser Verwandten zu wachen." „Ja, weil du die andere liebst," will es sich bitter über meine Lippen drängen, „und weil du etwas wie Schuld gegen sie empfindest, daß du sie nicht geheiratet hast," aber ich sage nichts, und doch liest Hasso alles au« meinen Augen. Ich sebe eine jähe Röte in sein Antlitz steigen, ich sehe, wie er hastig einen Schritt zurücktritt, aber plötz lich, sich fassend, nach meiner Hand greift und leise sagt: „Jolande, ich bitte dich, sei nicht so starr und hart. Glaube doch, daß, wenn ich dir auch nicht mehr sein kann, ich doch dein bester Freund bin, der dein und der Deinen Glück stets im Auge hält. Darum bitte ich dich auch, nimm dich Manons an. ES ist ein wildes, trotziges, ober kräftiges Reis, das zu beschneiden eine schöne Lebensaufgabe ist. Ich habe Manon keine Hoffnung gemacht, aber dir möchte ich sagen, daß ich, wenn die Liebe der jungen Leute echt ist, ihnen die Heirat ermöglichen werde, schon es dein Bruder ist, Jolande." Sortsetzuna folgt,
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