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- Erscheinungsdatum
- 1923-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192309036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-03
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Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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Aufregung der Frau waren so groß, daß sie in Odn- macht siel. Kamen». An größeren Ansammlungen kam «tz dieser Laa» vor einem Geschäft in der Nordost-VorstaLt. Dort sollten angeblich Aignrren «nd giaaretten »n Ueberteuernna«- vreisen verkaust morde» sein. Nom Kontrollon«fch„ß war daaeaen voraeoanae» «nd «In größerer Poste» Rantwaren beschlagnahnit worden, der »» wesentlich herabgesetzten Breisen dann einzeln adaraeben wnrd«. Daß di» Kans- lustigen in Scharen herbeiftrömten, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Kamen». Ein« HnndertmINionenspende wnrd« dem bieliaen Bürgermeister vom Oberschiitzenmeister Beraer an- läßlich de« Adlersch'eßen« »nm Forstsest übergeben. Die Spende soll für die Bedürftigen der Stadt verivendet werden. Der Bürgermeister bat den Betrag der Notstand«ktich» ,»r werfüanna gestellt. Zittau. In d»r Ttadtverordnetensidnna am Freitag wurde die Wahl de« »weiten Bürgermeister« vollzogen. An« dem groben Krei« der Bewerber waren inAuSschußberatungen OberrrgiernngSrat Dr. Beraer, »nrreit im ArbeitSministerinm Berlin. Bürgermeister Dr. Nblia-Oel«nitz im B., Bsiroer- meister Dr. Krüg,r.Sbrensrledersdorf unk Büraermeister Kninewald-vartba (Bnitsbguvtmannschaft Döbeln) al« Kandidaten ausgestellt. Durch Zettelmabl wurde mit 18 Stimmen der Demokraten und Sozialdemokraten Dr. Berger neiväblt. Büraermeister Grünewald vereinigte !>ie acht Stimmen der Festbesoldeten «nd der Wirtschaft lichen Bereinigung auf st<b. — Der nengrwäblte Bürger- meister mar vor einigen Iabren al« RatSallcllor in Zittan tätig. Er bat auch in Zittan seine Schulzeit absolviert. Freiberg. Freitag abend gegen 6 llbr baden sich etwa 2—300 Personen nach dem diesigen GerichtSgesännni« begeben, nm den bier in Strafverbüßung befindlichen Alfred Mende »n befreien. Di« Staat«anwaltschgst gab dem Er suchen fedoch nicht statt. Nach etwa dreistündigen Verband, lnngen zogen die Demonstranten unverrichteter Sache wieder ob mit der Droknmg, am Sonnabend wieder »n kommen. Di« Demonstranten waren bi« in da- Eerichtdgesängni« gelangt. A n g n st u « b u r g. Die Bctrieb-verwaltiing bat am 1. September den Betrieb der Drodtseilbabn eingestellt. Der Grund luersür ist in den Koben Strompreisen zu suchen. Hobenstrin - Er. Die mirtschastliche Kris» tritt jetzt auch in unserer beimischen Weberei und Wirkerei bestig auf. Ein» gröbere Anzahl Fabriken arbeiten bloh noch drei Tage di» Woche, auch werden die Ehefrauen entlassen. Einige kleinere Betriebe haben ihren Arbeitern gekündigt und werden stillgelegt. Seiser « dors bei Stollbera. Falt kein Tag vergebt, an dem unsere Fluren nicht von Kartofseldieben beimgesnckt werden. Einzelne Felder lind fast gänzlich umgewüblt nnd verwüstet worden, sodah die Besitzer gezwungen sind, nm nur wenigsten« einige Kartoffeln sür sich nnd ihre Familien zu gewinnen, di» noch unrrisen Kartoffeln vollend« a»«zu- urbmen. Sehr bedauerlich ist, daß auch vielfach sogenannt« Lohnfnrchen der armen Leute, die sich, vor äuberer Not zu schützen, »ine oder auch mehrer» Furchen pachteten, nicht verschont werden. Mittweida. Ermittelt und zur Anzeige gebracht wurde rin Postschaffner beim hiesigen Postamt, der dringend verdächtigt ist, Briefe mit Grldinhalt geöffnet und unter schlagen sowie auch Wertpakete an sich genommen zu haben. In seinem Besitz fand man zahlreiche Devisen aller Länder vor. G r i in in a. Immer noch werden die Landwirte in der umfangreichsten Weise bestohlen. Getreide-, Kohlrabi- nnd Krantsrldrr, besonder« aber die Kartoffelfelder, werden immer toller geplündert, nicht nur dr« Nacht«, sondern am Hellen Tage. Einem hiesigen Landwirte sind von einem Kartoffel feld in nächster Nähe Grimma« mindesten« 500 Zentner Kartoffeln gestohlen worden: rin anderer Landwirt mutzt« mehrere Fuder Getreide ohne Aehren einfahren. Im be nachbarten Trebsen hatte sich eine wilde Schutzorganisation erboten, die Felder zu bewachen. Anstatt al« Wächter be tätigten sich die Leute aber selbst al« Diebe. Daraus wurde .Sipo au« Wurzen und Leipzig anfgeboten, dir energisch durchgriff. * Leipzig. Am Donnerstag abend geriet ein auf dem Ladegleise dr« Hanptbahnhose« stehender Schaustellerwohu- wagen in Brand. In ihm schlief «ine Niesendame, dir sich zur Messe zeigen wollte. Anfgeschrrckt, flüchtete dir Niesen» damr im Hemd über die Gleise in rin Brrmsrrhänschen, wo sie von einem Nervenschock befallen wurde. Sir mutzte in« Krankenhaus gebracht werden, der Wagen wurde völlig vernichtet. Collmvergsest der Turner. Der Morgensonnenschein eine« prächtigen Spätsoniiner- sonntag« lag über der Oschatzer Tiefebene, al« sich auf den Stratzen und Wegen de« CollmberggeländeS, die von ver schiedensten Seiten auf den beliebten Anrflugrberg hinauf, führen, rin in Anbetracht der frühen Morgenstunde unge- wohnlich rege« Leben entwickelte. Die Turnvereine de« NirderelbeganeS der Deutschen Tnrnrrschast gaben sich auf der Bergeshöhe ein Stelldichein zu volkstümlichen Wett kämpfen. Ans dem freien Platz rund um da« Gasthaus . -^-!>. . — " - _ .. M iiiill Merei im Wender. Die Ernte der Körnerfrüchte ist beendet, der Wind geht über die Stoppeln, der Wiesen Blumenpracht ist dahin und nur die Kelche der Herbstzeitlose drängen sich in wechseln der Zahl ans Tages,icht. Allmählich beginnt der Wald sich bunter zu tönen nnd der Wind pflückt schon da und dort ein gelbes Blatt von den Zweigen der Bäume und Sträu cher. Biele unserer gefiederten Sommergäste haben uns bereits verlassen und ein weiterer Teil trifft die letzten Anstalten zur fernen Südlandsrcise. Der Herbst naht und mit ihm auch des Jägers Erntezeit; fast alle Wildarten sind schützbar und bieten ihm, so er Heger war, mannia- fache Gelegenheit zu erfolgreicher Jagdausübung. Wie uns die weitverbreitete 11. Jagdwochenschrift der „Deutsche Jäger", München, mitteilt, steht der Hirsch anfangs des Monats noch in der Feiste. Mit der zweiten Hälfte äntzern sich die Anzeichen beginnender Brunst, die m manchen Gegenden schon um diesen Zeitpunkt regelrecht einsetzt. — Der GamS bock bevorzugt noch seine Sommereinständc, lockt zu Birsch und Ansitz und beginnt gegen Ende des Monats allmählich mit dem Haarwechsel. Den Rehböcken ist mach möglichste Ruhe zu gönnen. Bon den Ansoroerungen der Brunst noch nicht völlig erholt, sind sie geringer im Mildprct und vor Monatsschlutz minderwertig. Wo Geisenabschntz behördlich gestattet, kann er fortgesetzt wer den, bcdars jedoch gewissenhaftester Auswahl. Der Hase genictzt noch Schonzeit. Btelx Häsinnen tragen und setzen noch. Die Hühnerjagd ist weiter in vollem Gange und lie fert, da nunmehr auch die Spät- und Nachbruten schuh reif geworden sind, vollwertige Deute. — B-rrk- und Haselwild kann bei entsprechendem Bestand auf der Suche geschossen werden. Birkhähne sind gesetzlich geschützt, Haselhähne sollten mit Rücksicht auf den geringen Stamm diese? Wilües überhaupt möglichst geschont werden. Am kühlen Morgen stehen die Haselhähne schon auf den Ruf zu nnd bieten eine reizvolle Jagd. Auerwild hat zwar mit Auonahme der Hennen jetzt keine Schonzeit, doch wird Hein diews seltene Wild schätzender Jäger in diesen Tstgcn besagen. — Jun geilte» beginnen zu mausern, können iedoch wie Wallücknevken und da« aus den Mükern drrnm LaU» man »ablrelch« Tpruna- und Wnrfvabnen L»r» »«richtet, onk denen sich In den Bormlttaa«ftund«n und>. L. über dl« Mittao«»»it binau« dl» Lurner-, Turnerinnen- «nd Iuaendabteilunaen In Hochsprung und Kugelstoßen aegenüberstanden. Auf der Straß« d<« Dark«« Collm am Fiitz« d»« Vera»« wurden dl« Läufe über kurz» Strecken <78 und 160 Meter) zum Au«traa ««bracht. Dabei »raab»n sich z. L. reckt b«achtep»wrrt« Laufzeiten. Beispiel«»»!!« erreichte dl» Klaffe der Turner von 17 bi« 18 Jahren lm 100 Meier-Lauf die sehr aute Zelt von 11,4 Sek. (vö-nl, Tv. Riesa). Im Hochsprnng brachte »§ dir Abteilung der Turner von 18 bi« 85 Jahren trotz nicht aerad« aünstioer Anlaulbabn auf 1.58 Meter lBlum», Tv. Riesa). wäbrend man lm Knaelstotzen der aleichen Gruppe ganz beträchtlich über dl» 9 Meter-Trenzr hinanraing. So erzielte Fischer- Lommatzsch gleich beim ersten Wurf 0,43 Meter mit der Sportknael 7V« Kilo lAbwurf au« dem KrrtS). Aner kennenswert hielten sich auch die älteren Herren (Turner über 85 Jahre). S>« aabrn den Vorgenannten nur wenla nach nnd zeigten mit ihren Leistungen, daß man sich durch vernünftig« Leibesübungen di« körperliche nnd geistige Spannkraft auch in «in höbere« Lebensalter hinein erhalten kann. Si, wurden damit der zahlreich versammelten Jugend «In Vorbild »n ernstem Streben nach gleicher Ent wicklung. DI» letztere sTnrner von 18 und 16 Jahren) war zahlenmäßig besonder« stark vertreten und bewie« da mit, datz die Turnbeweguna dabei ist, sich auch in den nolk«tttmlich»n sportlichen Hebungen auf immer breiterer Grundlage auiznbanen. Erfreulich wäre r«, wenn man recbt bald da« Gleiche auch bei der verhältnismäßig schwach vertretrnen Schar der Turnerinnen über 17 Jahr« fest stellen könnte. Die aratze Bedeutung des Frauentnrnrn« für die Volk«g,sundhrlt wird leider in weiten Kreise» unserer Bevölkerung noch nicht voll erkannt. Hervor stechende Lristnnaen zeigten beim Collmbergfest dir Turner innen de« Tv. Riesa, die in der Gesamtwert««» den 1., 2. nnd 4. Platz einnebmen konnten. Die Gruppe d«r Turner innen von 15 nnd 16 Jahren bot zahlenmäßig «in be deutend zukunstSfrohereS Bild. In der Leistungrwertung ergab sich, daß unser« beide» Riesaer Turnvereine (Alla. Tv. und Tv. Riesa) recht gut abschnittrn. Beide stellten je ein« 1. Siegerin in Eichler-Tv. Riesa und Töpfer-Allg. Tv., di« beide die gleiche Punktzahl erzielten. Für die Turner und Turnerinnen über 17 Jahre fand die Siegernerkündigung nm Nachmittag auf einem freien Platz am Abbanae des Berges statt, wäbrend die Jugend gemeinsam mit ihren Führern zur Scbntzhütte am Wald- rande in der Nähe des wüsten Schlöffe« hinabwanderte, wo sich bei einigen volkstümlichen Spielen ein fröhliches Beisammensein entwickelte. Die Jnngtnrner führten einige Laufspiel« ans, während die Mädchen sich am Ballwerfen erfreuten. Denen, die nicht mit waren, sei noch mitgeteilt, daß eS soaar Schokolade gab. »Seinen Abschluß fand da» Jugendtreffen mit der Siegerehrung, di« der Gaujuqend- wart nach einer von warmer Liebe zu Jugend und Vater land durchglühte» Ansprache unter Neberreichuiig schlichter Eichensträuße an di« 1. Sieger und unter Namensnennung der übrigen vornahm. In der 5. Nachmittagsstunde er folgte dann der Abmarsch der einzelnen Gruppen. Nach- stehend fei noch eine kurze Ncbrrsicbt über die einzelnen Ergebnisse der sportlich einwandfrei dnrchgeführten gut vorbereiteten Veranstaltung gegeben. Der unermüdliche Sportwart de« Niederelbegaue» kann mit den Erfolgen wohl zufrieden sein. I. Schn. Turner über 3k! Jabrc. Fischer, Oschatz 62, 53 Punkte. Eichler, Tv. Riesa, 47. Schiebold, Allg. Tv. Wermsdorf, 45. Groß, Weida. 41. Turner 18 bis 35 Jahre. Fischer, Lommatzsch. 53. Blume, Tv. Riesa, 44. Jähne, Allg. Tv. Riesa, 4l. Vampel, Dahlen, 40. Hirschfrld, Mtv. Oickatz, 39. Eckefsler, Zeithain, 3V. Zschietzschmann, Tv. Riesa, 38. Ostermay, Lommatzsch, 37. Elschner, Lommatzsch, 35. Turner 17 bis 18 Jabre. «öbnl, Tv. Riesa, 62. Lehmann, VfL. Oschatz, 01. Jentzsch, Calbitz, 43. Jahn, VfL. Oschatz, 42. Stahr, Tv. Riesa, 42. Lehmann, Strehla, 38. Kraus«, Tv. Riesa, 38. Antrack, Strehla, 37. Hoff, Wermsdorf, 37. Schumann. Tv. Riesa, 37. Plato, Weida. 36. Turner 15 bis 17 Jahre. Kößling, Wermsdorf, 62. Rieger, VfL. Osckatz, 56. Örtlich, ML. Oschatz, 52. Am Ende, ML. Oschatz. 51. Teichert, Tv. Riesa, 47. Münch, Merschwitz, 42. Hohmann, Tv. Nieia, 42. Hendel, Tv. Riesa, 40. Fischer, Oschatz 62, 38. Bergmann, Tv. Riesa, 35. Scho«nig, VfL. Oichntz, 33. Böhm, Mügeln, 32. Turnerinnen über 17 Jabrc. Knobloch, Tv. Riesa, 40. Beblendors, Tv. Riesa, 33. Starke, Lommatzsch, 30. Münnrl, Tv. Riesa, 29. Turnerinnen bis mit 17 Jahre. Eichler, Tv. Riesa, 48. Beckrrt, Lommatzsch, 48. Töpfer, Allg. Tv. Riesa, 48. Schwarzenberg, Dahlen, 47. Schubert, Dahlen, 42. Gegner, Allg. Tv. Riesa, 42. Krell, Weida, 42. Pröbiu«, Tv. Rieia, 42. Hauer, Lommatzsch, 41. GorgaS, Weida, 41. Bläschr, Allg. Tv. Riesa, 40. Hartmann, Dahlen, 40. Bloß, Tv. Riesa, 40. Internationale Rote Kreuz-Konferenz. )( Genf. DieinternationaleRoteKreut-Konfereniaeneb- liligtr in ihrer zweiten Vollsitzung am Freitag ohne Aussprache Schlußantrüge derKommission, dir mit der Prüfung de« allge meinen Bericht« des internationalen Koni tee« über seine brütende Federwild erlegt werden. Wildtauben sammeln sich und liefern eine wohlschmeckende Beute. Im Berlaufe des Monats endet auch die Schonzeit des Fasan und es ist ein hoher Genuß, den farbenprächtigen Hahn im Glanz der Septembersonne herunter zu holen. Man beschränke den Abschuß möglichst auf ausgestederre junge Hähne und schone voerst die nur halbentwickelten und die Hennen, welch letztere, außer bei sehr gutem Besatz überhaupt besser unbehelligt bleiben sollten. — Die Bersolgnng des Haarraubwildes ruht auch jetzt nicht, oesgleichen die der gefiederten Räuber, deren Zugzeit im Laufe des Monats beginnt und sie oft in größever Menge in unsere Reviere führt. Dem Wildererunwcsen ist nach Kräften zu steuern, Pilzsuchcr sind zu überwachen. — Forelle und Bachsaibling sangen im Laufe des Monats zu laichen an. Aesche und Regenbogenforelle sind gut und beißen lebhaft, ebenso Hecht, Barsch, Barbe, Zander und Schied. Seeforelle und Bachsaibling können mit der Schleppangel erbeutet, die in die Flüsse jedoch zum Latchen aufsteigen den Seeforellen sollten geschont werden. Krebse sind setzt besonders wohlschmeckend und dürfen noch gefangen werben. Eine Weltreform »es SiilcuIcrS. Der Kampf um Sen feststehenden Oftertag, der schon seit mehr als einem halben Jahrhundert geführt wird, tritt jetzt in ein neues, bcbentiames Stadium. Die Kommission für Handel und Verkehr Les Völkerbundes hält in Genf eine Tagung ab, deren Gegenstand die Festlegung von Ostern und die damit verbundene Reform des Kalenders sein soll. Die Frage ist für Len internationalen Handel von großer Bedeutung, und deshalb werben die Gutachten der Handels kammern von großer Wichtigkeit sein. Sie dürsten allgemein für die Festlegung des Oslerfestes ausfallen, denn schon 1929 wurde eine Entschließung der internationalen Handelskam mern, bet denen 37 Länder vertreten waren, in diesem Sinne abgcfaßt. Daneben ist -lese Kalenderreform freilich auch eine kirchliche Angelegenheit, und deshalb hat die Kommission klridltibe Vertreter »u de« Merbandlunaen «beten. SS wer den neben einem besonderen Sachverständigen der angli kanischen Kirche Delegierte des Vatikans und des ökumcni- icheu Patriarchats zugegen sein. Die ganze Frage wurde ig2t von Lord Tcsborough in Fluß gebracht, der im eng lischen Oberhaus ein Gesetz cinbrachte, das Ostern auf einen bestimmten Tag festlegeu wollte. Vorgeschlagen mar der zweite Sonntag im April, rach dem dann alle anderen Feste bestimmt werden sollten, mit Ausnahme des ersten Advents- kvnntag, -er unverändert bleiben sollte. Ueber die Haltung der römisch-katbottschen Kirche ist man sich noch nicht klar, obgleich viele führende Geistliche ihre Zustimmung zu der Festlegung ausgesprochen haben. Einen hochbedenisamrn Fortschritt aber bedeutet dir Haltung der griechisch-kalholn scheu Kirche. Die Versammlung der all-orthodoxen Kir-He, die in Konstantionpel stattfand, bat nämlich die Abschaffung des Julianische« Kalenders verfügt, der bekanntlich bisher noch in der griechisch-katholischen Kirche galt. In dieser Ver ordnung heißt es: „Der Julianische Kalender wird richtig gestellt durch die Fortlaffung von dreizehn Tagen, die der Julianische Kalender bisher hinter dem Gregorianische« zurück war. Um die- zu erreichen, soll der 1. Oktober ISA als 14. Oktober gezählt werden und alle Feste, die auf diese 13 Tage fallen, am 14. Oktober gefeiert werden." DaS Da tum des Osterfestes soll nach den astronomischen Berech- nungen festgelegt sein, wie sie in den Observatorien der der orthodoxen Kirche angehörigen Mächte Griechenland, Ser bien, Rumänien und Rußland bestimmt werden. Ausdrück lich erklärt sich diese Verordnung aber auch noch zu weiteren Reformen bereit und befürwortet „die Ausarbeitung eines WeltkalenderS, der in praktischer und wissenschaftlicher Hin sicht vervollkommnet sein soll." Die orthodoxe Kirche zieht damit die Folgerungen aus den neuen Verhältnissen im östlichen Europa, di« eine längere Abschließung gegen die allgemeine Zeitberechnung nicht mehr duldeten. Mancher, wie Gibbon im Jahre 1762, als der gregorianische Kalender eingcführt wurde, sich in einem humoristischen Schreiben darüber beklagte, daß man ihn plötzlich älter gemacht habe, Aber baS internationale Leben verlangt eine größere Gleich förmigkeit der Kalenberberechnuug und die Weltreform, die auch einen festen Ostertao umfassen muß, wird sich nicht län ger üushalten lallen. Tättgkeit in den Jahren IVS I/r» veouftragtWMk. In diesen Schlnßanträaen wird da«Komite« ersucht, fein« Arbeit fort- »usetzen. Dr» Berichterstatter der »weite» Kommission, der mit der Prüfung de« Finanzberichte« de« international»« Komitee« beauftragt mar, unterbreitet» d«r Versammlung folgend» Entschließung »nrGenebmtgung: „Um«S d«m int»r- nationalen Komitee dr« Roten Kreuz»« zu «»möglich«», seine vrb»itsort»us«d»n, beschließt dI«Konf«rrn» d»4 internationalen Roten Krim»« sich zu vervfltchten, da« Komitee in regel- mäßiger «nd wirksamer Weis« zu unterstützen. Zu diesem Zweck« beantragt di» Konferenz, daß jeder national« ver band von beut» ab bi« zur nächsten Konferenz dem Komitee «tue« Jabretzbettra« sichert." Volitt«, Eriechenland, lehnt« den Antrag ab, daß di, Moten Kreuzverbänd« dem tnter- nationalen Komitee «in Prozent ihrer Einnahmen »»kommen lallen sollen. Der erst« Antrag der Kommission wnrd» »in- stimmig angenommen. Der »wett« Antrag wurde mit 14 gegen 11 Stimmen angenommen. Sodann wurde die Be sprechung der Kriegrgefangenensrage wieder ausgenommen. Zur Srmordunß deS SxmtuisterS LaSkaloff. *Prag. Di« Konsequenz«» au« der Ermordung de» bulgarischen Exmtnister« Da«kaloff ziehen immer weiter« Kreis». Wäbrend de« Begräbnisse« DaskaloftS wurden vier bulgarisch« Studenten der Prager Hochschulen von Detektiven verhaftet und auf di« Polizeidirektion gebracht. Dies« vier Studenten haben in den national-demokratischen Blättern Schreiben gegen da« Vorgehen der Prager Polizei veröllentlicht und haben auch den Schutz der Nationaldemo» traten gefunden. Die übrigen Varteiblättrr haben aber di« Berechtigung de« Vorgehen« der Prager Polizei bestätigt. Heut« wird nun verlautbar, datz di« vier bulgarischen Stu denten, di« bet dem Leichenbegängnis de« erschollenen Ex minister» Da«kaloff verhaftet wurden, gestern auf dem Polizeipräsidium einem protokollarischen Verhör unterworfen worden find, worauf dieselben für immer au« der Tschecho slowakei «»«gewiesen wurden. Die Studenten haben inner halb von drei Lagen da« Land zu vrrlallrn. Dir Au«, wrilunq erfolgte mit Rücksicht auf die Erhaltung der öffent lichen Ruhr und Sicherheit. Die Bulgaren haben gegen ihr« Anrweisung bet der politischen LandeSverwaltung Verwah rung eingelegt. Der bulgarische Gesandte bat in der An gelegenheit der Aurweisung »in« Verbalnote dem Anb»»' Minister überreicht. Vermischtes. LteveStragüdie in Venedig. Der Schauplatz einer ungewöhnlichen Liebestragödie war Sonnabend abend Venedig. Während einer Gondelfahrt im Canale Grande erschoß der Hauptmann MaSschtetto seine getrennt vorr ihm lebende Gattin. Die Geliebte des Hauptmanns beging dar auf einen Selbstmordversuch. Zauberkünstler Mellint gestorben. Kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres ist in Berlin einer der bekanntesten deutschen Artisten gestorben. Der Zauber künstler H. Mellini, der in früheren Jahrzehnten die ganze Welt bereist hat und in seinem eigenen Theater überall Vor stellungen gab, ist im Krematorium in Wilmersdorf einge äschert worben. Er war ein wirklicher Künstler in seinem Fach und sein Haupttrick, eine Illusion „Mellinis dunkles Geheimnis" ist Jahrzehnte hindurch die Zugnummer für sein Theater gewesen, die niemals von seinen Konkurren ten nachgeahmt werden konnte. Bor dreißig Jahren hat er in Hannover das Mellint-Theater gebaut, das noch heute seinen Namen trägt. Es war das erste große Theater Deutschlands, das nur der Vartetökunst gewidmet war. Erdbeben in Japan. Reuter meldet aus Osaka, daß ein Erdbeben von sechs Minuten Dauer Sonnabend mittag wahrgenommen wurde. Alle Uhren blieben stehen. Die Telephonlime Tokio—Osaka ist zerstört. Em zweiter Stoß wurde um 2 Uhr 25 Minuten nachmittags fühlbar. Großer Schaden wurde in Tokio, Aotohama und Uokosuka angerichtet. Drahtlos wird gemeldet, daß in Yokohama ein Brand ausgebrochen ist. Die Bevölkerung flüchtet auf die Schiffe im Hafen. Bedeutende Sturmschäden. Die Stürme am Freitag haben ans See große Schäden angerichtet. Der eng lische Dampfer Fer Hill mit Kohlen nach Hamburg unter wegs, verlor bei Terschelling einen Mann und kam mit star ker Backborbschlagseite, beschädigter Brücke und zerschlage- neu Luken in den Hafen. Er befand sich während des Stur mes in der Nähe des gesunkenen Dampfers Klüpfel. Der englische Dampfer Horseserry mit Kohlen nach Ham- bnrg unterwegs, büßte Ruderkette, Anker und Boote ein und verlor zwei Mann. Der mit Koks nach Harburg be ladene englische Dampfe: Escandibo verlor die halbe Brücke und eine Deckladung mit Koks. Der deutsche Damp fer Duisburg nach Newcastle bestimmt, mußte mit schwe ren Nuderschäden zuritckkehren. Man befürchtet, daß meh rere Dampfer dem Sturm zum Opfer gefallen sind. Ein deutscher Dampfer untergegangen. Der 6M0 Tonnen große deutsche Dampfer Kluepfcl von der Reederei Krupp in Rotterdam, mit einer Ladung Stein kohlen von Hüll nach Bremerhaven unterwegs, ist am Don nerstag während des heftigen Sturmes nntergegangen. Nach schwerer Havarie ließ der Kapitän Gardtn zwei Boote aus-
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