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- Erscheinungsdatum
- 1923-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192308113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-11
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Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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Häuslichkeit und Liebe zu seiner Vaterstadt durch Ueber- weislmg reicher Svendon für die hiesigen bedürftigen Ein- woyner an den Tag gelegt bat, ist seht Bürgermeister Dr. Voigt zur freien Verfügung für die hiesige bedürftige Ein- wohnerfchast ein Scheck von 25 Dollar, das sind rund 60 Millionen Mark, überwiesen worden. — Vergangenen Sonntag wellte zu einem Fest auch eine Teilnenmcrschar aus der Tschechoslowakei stier. Bio die Gäste die Stadt wieder verliessen, werfen sie die deutsche» Geldscheine im Werte bi? sterauf zu 1000 Mark in ersteblicher Meng« auf die Strasse. Auch in Königstein ist gelegentlich des Wald festes die Nichtachtung deo deutschen Geldes dadurch zum Ausdruck gekommen, das; die Tschechoslowaken Geldscheine von 100 Mark und darunter wegwarfen. Cb «MN ist. Wie seiner Zett mitgeteilt, wurde am LS. Juli nachts auf dem Fußsteig der Emiuenstraße dl« SS Jahr« alte, an« Strtnhüdel bei Seissen stammende. Hol». drechflerSehesrau mit einer Kopfverletzung tot ausgrfundrn. Di« ang«stellt«n Erörterungen haben ergeben, daß an der Äufgefuudenen am Sonnabend, 28. Juli, nachmittag», «in Verbrech«» gegen da« keimende Leben begangen worden ist, welche» den Tod der Frauensperson hrrbeigeführt bat. Di« Leiche ist von der Täterin dann in einem schwarzen Tuch verpackt nach der Fundstelle gebracht und dort niedergelrat morden. Die z opsorrletzung ist durch Ausschlagen der Leich« auf Steine rntstauden. Da« bi»brr vermißt« Geld bat die Täterin zurückbebalten. Letztere wurde festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt. OelSnih i. V. Kurz vor Abgang des Zuges nach Bad Elster wurde Donnerstag früst auf diesigem Bahn hofe ein hier wohnhafter Aufkäufer angestalten, und cS wurden die in seinem Besitze befindlichen Eier (400 Stück) beschlagnahmt. Sie werden hiesigen Geschäften zugetetlt und zu angemessenem Preise an Oelsnitzer Einwohner abgegeben. Der Aufkäufer erleidet nicht nur den Verlust des Erlöses für die für Bad Elster bestimmt gewesenen Eier, er wird überdies noch mit einer empfindlichen Geld strafe belegt. Vlauen. Ein Vorfall, dessen Schauplatz da» Dorf Votfchau bei Mylau am Sonntag war, bildet eine Illustration für di« Recht«- und SicherhritSzustände in Sachsen. In Rotschau fand am Sonntag da» VrztrkSfest de« Doatländisckrn Turngaur« der Deutschen Turnerschaft statt. Al« der Mylauer Turnverein da« Dorf fast erreicht hatte, wurde er von einer proletarischen Hundertschaft, di« sich versteckt batte, überfallen. Bon den beiden Fahnen, die der Turnverein mitfübrt«, wurde von den Kommunisten da« Fahnentuch abgerissen und di« beiden Fabnenlchaste »er brochen. Bei dem Kampfe, der sich entwickelt batte, gab «S auf beiden Seiten Verletzungen. Im Ort« selbst batte di« Hundertschaft schon vorher Fahnen von den Häusern herunter- tzeriffen. * * * Elsterwerda. Bet einer Streife in der Nacht vom S. zum 7. ds. Mts. trafen Landjäger zwischen Kahla und Plessa vier Personen, welche unbefugt Korn ausdraschen. Heim Anruf gaben die Diebe auf die Beamten Feuer, das zwar sofort erwidert wurde. Der der herrschenden Dunkelheit, es war gegen Mitternacht, ist scheinbar niemand getroffen worden. Auch gelang es den Dieben, unter dem Schutze der Dunkelheit zu eutkommen. Massendemonstrationen in Sachsen. Aus öen sächsischen Industrie- und BergwerkSbezirken laufen Meldungen ein, die über Massendemonstrationen der Arbeiter berichten. Es werden Stundenlöhne bis zu 800000 Mark und EntwertungSbeihilscn bis 10 Millionen Mark ge fordert. In politischer Beziehung wird Rücktritt der Euno- Regiernng, Erfassung der Sachwerte, Kontrolle der Produk tion, Erfassung der Lebensmittel, wertbeständige Stcuer- und Vermögensabgaben und Errichtung einer Arbeiterregie rung verlangt. In mehreren Fällen wurden die Arbeit geber zwangsweise zu den Demonstrationen mitgeführt und Bewilligung der finanziellen Forderungen erzwungen. Zn Borna ist Direktor Gebhardt von den Braun- kostleüwerkcn Borna von Arbeitern, die nicht Werksange hörige waren, verprügelt und gezwungen worden, eine rote p-ahne zu tragen und mit zum Volkshaus zu ziehen. Er bat dann den Arbeitern Zusicherungen geben müssen, die Beträge, die den Bergarbeitern bewilligt worden waren, sofort auszuzahlen und obendrein noch etwas mehr. Dar auf ist er wieder freigelassen worden. Auch einige Betriebs beamte des Braunkohlenwerks Borna sind verprügelt worden. Zn der Lausitz haben am Donnerstag und Freitag in den größeren Industriebetrieben Lebensmitteldcmvn- strationen stattaefunoen, die im allgemeinen ruhig ver laufen sind. In Bautzen trat im Anschluß an die Erstürmung eines Lebensmittelautos der proletarische Selbstschutz zusammen und suchte in der Nacht auf dem Bahnhof auswärtige Händler obzufangen und mitgeführte Waren zu beschlagnahmen. Tie Arbeiter schaft in den größeren Betrieb»» in den Indnstricorten legte am Vormittag die Arbeit nieder und veranstaltete Te- monstrationszüge durch die Dörfer, wobei sämtliche Ge schäfte und Bauerngüter nach Waren durchsucht wurden. Wo zurückgestaltcne Waren vorgesunden wurden, wurden diese beschlagnahmt. In Großpostwitz kam es zu Gewalttaten insofern, als die Türendes dortigen Konsumvereins eingeschlagen wurden, weil man der Kontrollkommission den Zutritt verweigerte. Die auf gefundenen Lebensnrittcl wurden sämtlich beschlagnahmt. Zn Reichenau zog die Menge vor die Bauerngüter und versuchte, die Landwirte auf Wagen durch den Ort zu fahren. Am Freitag ist in sämtlichen Fabriken des Mittel- lausitzer Textilgebictes, dessen Mittelpunkt Kirschau ist, der Streik ausgebrochen. Zur Erzwingung ihrer Forde rungen veranstalteten die Streikenden am Freitag in Kirschau den ganzen Tag über erregte Demonstrationen. Die Demonstranten haben Autos beschlagnahmt, diese mit roten Fahnen besteckt und in den Autos Abord nungen nach den großen Jndustrieorten des Oberlandes «Ebersbach, Neugersdorf usw.) entsandt, um die dortige Arbeiterschaft zu einem Sympathiestreik zu bewegen. Es fanden Verhandlungen zwischen den Streikenden und Textilindustrrellen statt. Zu de« Ausschreitung«« in Sachsen, die in den letzten 14 Tagen sich in verschiedenen Bezirken gezeigt haben, hat der Verband Sächsischer In dustrieller an das Sächsische Ministerium des In nern ein Schreiben gerichtet, in dem auf die Gefahren aufmerksam gemacht wird, die aus de» terroristischen Vor- tzommnissen, die sich in der letzten Zeit im westlichen Erzgebirge abgespielt haben, für das sächsische Wirtschafts leben ergeben können, und ist oem Minister die Not wendigkeit eines Eingreifens gegen die Ruhestörer im Auer Bezirk dargelegt worden. .Herr Minister Liebmann hatte am 1. August »»gesagt, sich über die Vorkommnisse berichten zu lassen. Am darauffolgenden Tage wurde dann im Zusammenhänge mit der von den Abgeordneten Dr. Kaiser und Dr. Schneider eingebrachten Anfrage von der Staatskanzlei eine Notiz veröffentlicht, welche besagte, daß die Nachforschungen des Ministeriums deS Innern ergeben hätten, daß tatsächlich Gewalttätigkeiten vorgekommen ieteu und daß seitens deS-Ministerium- des Innern Vor kehrungen getroffen worden seien, um die persönliche Sicherheit zu gewährleisten. Trotz dieser Erklärung lau teten die Berichte tLereinstimmend dahin, daß von einem der ktSber .-rtLtS LU wurm gewesen wäre, sonder» da« sich dke Unruhen km Gegenteil «och auf die Orte Schneeberg, Zwickau, Gelenau, Klingenthal, Lauter ausgedehnt hätten und daß die Ge walttätigkeiten bezw. die gewaltsame Erpressung von Lohn zugeständnissen dort weiter andauerte. Der Verband kon- stottert, das, trotz der wiederholten Zusagen des Ministe riums deS Innern in allen diesen Fallen ein polizeilicher Schutz nicht vorhanden war und da» infolgedessen für die wirtschaftlichen Schäden, die sich aus den Vorkommnissen ergeben, die Sächsische Regierung die volle Verantwor tung trägt, wenn sie nicht unverzüglich mrd in letzter Stunde noch energisch etngreift. Dm zuständigen Reichs stellen hat der Verband von den ihm zugegangenen Be richten ebenfalls Kenntnis gegeben. Graupe über die Ausschreitung«« i« Srzgetirg«. In der kommunistischen Zeitung »Der Kämpfer" ergreift in einem Artikel „Die Ausschreitungen im Erzgebirge" der sächsische Arbeitknitnisier Graupe da» Wort zu einer warmen Verteidigung der Arbeiter, die in Aue-Schwarzenberg maß lose Ausschreitungen gegen Arbeitgeber verübten, Vor kommnisse, die in allen Tellen Sachsens und darüber hinaus größte Entrüstung hervorgerufen haben. Der sächsische Ar- bcitsniinistcr Graupe, der sich mit seinen Ausführungen in Widerspruch zu den Maßnahmen deS Innenministers Lieb mann ketzt, bezeichnet die Ausschreitungen als eine nicht ge rade zweckmäßige, aber durchaus verständliche Bewegung, die ans die schärsste Kampfstellung deS Arbeitgebers gegen die Arbeiter zurückzusühren sei. Wenn durch solche Grund sätze die östentliche Ruhe «nd Ordnung gestört werde, so habe sich die Bevölkerung in erster Linie bei den Arbeitge bern und der tatenlosen NctchSregterung sowie der bürger lichen Arbeitsgemeinschaft im Reichstage zu bedanken. Unruhen in Hamburg. Durch die Aussperrungen bet de« große« GchiffSwerf- ten sind etwa 80 000 Arbeiter brotlos gewordm. TS sind Be strebungen im Gange, um die von den Kommunisten ange stiftete Bewegung ans der Welt zu schaffen. Im Laufe des gestrigen Nachmittags sind von Organisation zu Organisation Verhandlungen gepflogen worden. Nachdem bereits vor gestern verschiedene Demonstrationen stattgefunden haben, kam es auch gestern während der Nacht und im Laufe des Tages zu Zusammenrottungen. Gestern nachmittag 5 Uhr zog eine große Menge Demonstranten durch die große Bleiche mit der Parole: Nach dem Alsterpavtllon! Die Schupo war jedoch rechtzeitig zur Stelle und sperrte den Jungsernstieg ab und vermochte die Demonstranten mit Gummiknüppeln zurückzudrängen. Um S Uhr wurde eine aus drei Mann be stehende Lipopattouille vou der Menge angegriffen. Die Mannschaften machte« vo« der Waffe Gebrauch und feuerten etwa SV Schuß in die Menge. Ein Arbeiter soll hierbei mit sechs Schüssen verwundet worden sein. Der Verkehr konnte bisher in vollem Matze aufrechterhalten werden. Trupps der Schupo fahren mit Automobilen und Karabinern durch die Stadt. In den Strahen drängen sich die diskutierenden Trupps zusammen und vor Banken stehen endlose Schlan gen von Gellcholern. Gestern zahlten die Wersten ihren ansgesperrten Arbeitern den Lohn aus. Ebenso wird es möglich sein, den Arbeitern der anderen Betriebe heute grötzere Summen auszuzahlen. Hierdurch wirb sich die Lage vielleicht etwas entspannen. Die Lebensmittel haben so ge waltige Preissteigerungen in die Höhe gemacht, dah die Ar beiter mit dem erhaltenen Gelbe fast nichts kaufen können. Die Erbitterung unter der Bevölkerung ist sehr grotz. Zu den Vorgängen in der Werftindustrie wird noch mit geteilt, Satz nur die Wersten von Blohm und Botz, die Deut sche Werst in Finkenwärder und die Nordcrwerft geschlossen find. Auf -er Vulkanmerft ruht die Arbeit gleichfalls, jedoch nur, weil die Arbeiter infolge irreführender Mitteilungen -er BetriebsratSmitglieber der Arbeitsstelle fernblieben. Bei Iansson und Schmilinsky und Stülcken u. Sohn verhiel ten sich die Arbeiter gestern vormittag abwartend, arbeite ten aber nicht. Bet einer auf der Neiherstiegwerft vorgenom menen Abstimmung ergab sich eine Mehrheit für die Weiter arbeit. Arbeiteraussperrnnge« bei Siemens. In allen Sicmenswerken in Berlin ist gestern folgende Bekanntmachung ausgehangen worden: Trotz unserer wie derholten Aufforderungen ist die Arbeit in den Werkstätten in Siemensstadt nicht wieder ausgenommen worden und da durch ein ordnungsgemäßer Betrieb unmöglich geworden. Die Werkstätten in SiemenSstadt müssen daher bis auf wei teres geschloffen werden. Die Arbeiterschaft ist mit dem heu tigen Tage entlassen. Wir hoffen die Mittel beschaffen zu können, um heute noch eine Abschlagszahlung, wenn auch nicht in der beabsichtigten Höhe, vornehmen zu können. Nä heres wird durch Anschlag bekanntgegeben. Die Auszah lung wird jedoch im Wernerwerk nicht vor 12 Uhr, in allen übrigen Werken nicht vor 1 Uhr erfolgen. Streik i« den Betriebswerkstätten der Eisenbahn. Wegen Lohnstreitigkeiten ist gestern früh da« Personal mehrerer vetrieb«wrrkstätten im Bezirke der Eisenbahn- dirrktion Berlin in den Streik getreten. Die Streikenden haben eine Reihe von Forderungen anfgrftellt, «. a. werden Wirtschafttbrihilfen bi« »u 15 Millionen Mark gefordert. Im Lanfe dr» Tage« dehnt« sich der Streik weiter an», sodaß bi« »um Nachmittag im ganzen 8 Werkstätten still- gelegt werden mußten. Infolgedessen vollzog sich der Stadtring, und Vorort«verkebr sehr unregelmäßig, konnte aber aufrecht erhalten werden, da dir Maschinen von den Beamten fertig gemacht wurden. Im Fernverkehr ist keine Störung «ingetrrten. Stürmische Auftritt« bei Berliner Großfirmen. Wie di« Berliner Blätter melden, ist es bei den Grob firmen der Berliner Metallindustrie, so bei den Siemen«- werken, bei Bergmann und den Deutschen Kabelwerken, teilweise »u stürmischen Auftritten gekommen. Di« Arbeiter schaft demonstrierte auf den Fabrckhöfen und verweigert« Li« Arbeit bi« »ur Au«zahlung von Vorschüssen. Der Verband der Berliner Metallindustrien«» bat beschlossen, nm Sonnabend einen Vorschuß von 2'/. Millionen Mart aulzaylen zu lassen, fall« es gelingt, da« Geld aufzutretben. In Wittenau kam e« gestern vormittag vor den dortigen Fabriken »u größeren Ansammlungen vo» Arbeitern. Der Schutzpolizei, dir auf Lastkraftwagen herbeteilt«, gelang es, die Ansammlungen »u »rrstrrurn und di« Ruhe wieder hrr»uft«llrn. Unruhen in Krefeld. Am Donnerstag nachmittag kam es in Krefeld zu gro ßen Menschenansammlungen. Da der Aufforderung -um AnSeinandergehen nicht Folge geleistet wurde, griff die Po lizei ein,- eS gelang ihr, die Menge mit Gumuckknüppel» und blanker Waffe auseinanderznbrtngen. Zn der Dresemer Gtratze wurde in Geschäft vollständig auSgeraubt. Die Poli zei verhaftete zwei Personen,- zahlreiche geraubte Gegen- stände konnten dem Geschäft zurückgegeben werden. Insge samt wurden bet den Ansammlungen 12 Personen in Hast genommen, von denen drei wieder entlassen wurden. Heute morgen verkündeten Plakate der Anarcho-Syndikalisten den Generalstreik. Anarchistische und syndikalistische Trupp» legten mehrere größere Werke gewaltsam still. Auch bi« Werke der Shemtschen Fabrik vorn». Weiler ter Mer in Orbtngen wurden stillgelegt und von den Arbeitern besetzt. In der Stadt selbst ist es noch ruhig. Gestern vormittag kam «S vor Hem Krefelder Rathaus wieder zu einem größeren Lsklauk- wobet die wiederum vo« Ser blanken Waffe Gebrauch machte. Mehrere SedenSonttelgrschlkfre wnrdrn auS- geräumt. Vliindrruuge» in Ratibor. Gestern wurden in Ratibor Demonstrationen gegen di« Teuerung und dl« Zurückhaltung von Lebensmitteln durch die Bauernschaft veranstalttt. Di« Arbeiter verließen die Be triebe und kamen auf dem Babnhaf«olatz zusammen. Die Sch«tzpoli»«i schritt «in. D>« Meng« plündert« «inen Hand- oranatenwagen, sowie Waffenläden und ander, Geschäft«. Zwischen der Schutzpolizei und der Menge kam e« zum Kampf, wobei vier Personen getötet und SO verwundet wnrdrn. Hierauf wurden Verhandlungen ausgenommen. Ende de» Berliner Vuchdruckerstretk». —, Der Druckereiftreik in Berlin war gestern allgemein. Die meiste» Zeitungen erschienen gestern abend nicht. In der Meichsbruckerrt war di« Arbeit nur einig« Stunden unterbrochen. Die gestrigen Verhandlungen im Reichs- arbeit«Minifterium haben »u dem Trgebni« geführt, daß die Arbeit in den Betrieben beut« mittag 12 Uhr wieder ausgenommen wird. Der Wochenlohn der Buchdrucker beträgt für di, erst, Woche 5, für di« 2. Wo», 1« Millionen Mark. — Die Direktion der Reichsbankdruckerei hatte Maßnahmen getroffen, die r« ermöglichen werden, den Ausfall in der Sr»«ugung von Scheinen, der durch den gestrigen Streik «tngrtreten ist, wieder aut zu machen. Darüber hinau« ist Vorsorq« g,troff«» worden, daß di« Produktion in den nächsten Tagen erheblich gesteigert wird, um der ReichSbank hohe Bestände »uführen »u können. Auch die letzte Nachtschicht wird sowohl in der ReichSdruckrrei al« auch in den Privatbetrieben verstärkt arbeiten, sodaß am Sonnabend bereit» erhebliche Beträge in den Verkehr gebracht werden können. Man hofft durch dies« Maß nahmen, r« vermeiden zu können, daß in der Industrie bei Lohn- und Vorschußzahlungen Störungen entstehen, dl« »u» Beunruhigung der Belegschaften führen könnten. Bnchdruckerftreik in Danzig. Sämtliche Bnchdruckereien und ZeituugSb,triebe liege» durch den allgemeinen Buchdruckrrftreik still. Neueste Nachrichten nnv Telegramme vom 10. August 1928. A«S der Rhein- «nd Ruhr Ehronik. )( Gelsenkirchen. Dir Stadt ist da»u übergegangrn. wegen der angenblicklichen Knappheit Kartoffeln und andere Lebensmittel »u rationieren. Auf den Kopf der Bevölke rung wird täglich ein Mund Kartoffel» verteilt, andere L«b»n«mittel werden ebenfalls nur in kleinen Mengen verabreicht. )( Gelsenkirchen. Gestern morgen ist auch die Belegschaft der Zeche Alma in dir passive Resistenz getreten. Sie hat sich mit den anderen Zechen hinsichtlich der Lohn forderungen solidarisch erklärt. -(Mainz. Di« Direktoren der hiesigen ReichSbank- stelle sind ausgewirsen worden. X Essen. Die Eisenbabnoberinspektoren Bang und Teimann sowie der Arbeiter Bauer sind am S. August vcr- hastet und in da« Werdener Zuchthaus gebracht worden Heute werden au« Oberhausen 44 Eisrnbabncrfainilien von zusammen 120 Personen, au« Wedau 74 Eisenbahner familien von zusammen 215 Personen und aus Mülheim- Speldorf 70 Eiseubahnerfamilien von etwa 250 bis 300 Personen auSgewiesen. )( Land« u. Im Strafverfahren gegen die Direktoren und Ingenieur« der Badischen Anilin- nnd Sodafabril wurde gestern vor dem französischen Kriegsgericht ver handelt. Die Angeklagte» hatten sich geweigert, den Fran zosen beim Abtransport der beschlagnahmten Farbenvorräte und Düngemittel behilflich zn sein. Die Direktoren vr. Julin« und vr. Knirriem wurden zu je 10 Jahren Gc- fängni« und 150 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt; di« übrigen Vorstandsmitglieder erhielten je 8 Jahr« Ge fängnis und 140 Millionen Mark Geldstrafe. -(Pari». In Aacken bat ein belgischer Soldat eine deutsche Frau getötet. Die Beweggründe find unbekannt, Die Lage in Berlin. * Berlin. Die Hochbahnen werden heut« wieder normal verkehren. Die Straßendahnrn blieben heut« nackt infolge Strommangrl« stehen, sollen aber beute ebenfalls wieder verkehren. In verschiedenen städtischen Betrieb» kam e« gestern zu Leilstrrik». Die städtische VerfassungS- feier beute im Ratbause ist abgesagt worden. Die Stadt- verordnetenferien sollen abgebrochen und die Sitzungen wieder ausgenommen werden. * Berlin. In einer hiesigen Fabrik besetzten di» Arbeiter da« Werk, hißten auf dem Dach die rote Fahne und erklärten den Betrieb für enteignet. Bei einer anderen Firma besetzte di« Belegschaft di« Kontore und die Telefon- zentrale und eine Deputation überzeugte sich davon, daß in den Kaffen tatsächlich kein Geld vorhanden war nnd daß di« Banken die von dem Betrieb vorgklegten Scheck» nichi honorieren konnten. -(Berlin. Um di« großen wirtschaftlichen Schwierig keiten dieser Tage für di« Bevölkerung »u überwinden, sin- zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden. Namentlich ist nach Behebung der Schwierigkeit, di« sich durch dir Arbeits stockung in der Rrich«druck«rri ergeben hat, die Herstellung von Zahlungsmitteln so beschleunigt worden, daß die Be- triebe die am hentigen Sonnabend in der Hauptsache fälligen Lohnzahlungen vorauksichtlich werden leisten können. Auch die Heranschaffung von Margarine ist so gr« steigert worden, daß bereit« für Sonnabend und Montag mit einer erheblichen Erleichterung zu rechnen ist. Di» Grundlage für diese Erleichtrrnug bildet di« Tatsache, daß für die LrbenSmitteleinfuhr, wie schon bekanntgegrbeu worden ist, 50 Millionen Goldmark von verschiedenen Gruppen der deutschen Wirtschaft ,ur Verfügung gestellt worden find. Für die Goldanleihe sind von der Wirt schaft so groß« Zeichnungen in Aussicht gestellt, daß >daS Reich über «inen hinreichenden Vorrat an Devisen für lebenswichtige Einfuhr auf längere Zeit hinaus verfügen wird. In der Goidanleihe erhalte» ferner alle Kreise, be sonder« auch di« Landwirtschaft, «ine wertbeständig« An lage, di« da»u beitragen wird, daß dir Stockung in der Zufuhr nach den Städten überhaupt aushört. Die Per- treter der Landwirtschaft haben sich verpflichtet, mit allen Mitteln di« Belebung der Zufuhr »u betreiben. Weit« Unsere Postbezieher haben in der Dien«taa-Au»aab« «ine Zahltatt- nur der Anforderung »ur Einsendung dr« nach»u»abl,nden Diff«r«n»b«»ug«prtife« auf August erhalten. E« liegt im eigenen Interesse aller Postbe»t«b«r, di« lieber- Weisung auf unser Postscheckkonto Dresden Nr. 1530 sofort zu veranlassen. Bet den Postämtern muß bis 1V. Anguft ein« Lift« der Säumigen «ingrreicht werden, an di« ab 18. August die Lieferung der Ri«fa»r Tageblatt«» eingestellt werden soll. Verla« deS Riesaer Tageblattes.
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