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Deutsche ««fiedle» t« Per«. Peru ist als Auöwandererland bei uns noch wenig be kannt, und überhaupt «ehe» die Meinungen über die Mög- lichleiten der KvtonisiUivn auseinander. Professor Otto Bür ger, der soeben bei der Dieter ichschen Verlagsbuchhandlung in Leipzig einen eingehenden „Führer durch das Land für Handel, Industrie und Eimvanderung" erscheinen läßt, be- tont aber, dass cS, „eine rationelle nnd moderne Bewirtschaf tung vorausgesetzt, dem fremde» Einwanderer möglich sein wird, sich gegen die billig, aber schlecht und wenig produzie renden Eingeborenen nicht allein zn behaupten, sondern sie zu überflügeln." Jedenfalls sind die Schwierigkeiten, die den Kolonisten in Pern erwarten, nicht gröber alö in andern geuen Ländern. Genügendes Tiefpflügen, bei dem sich viel- nch die künstliche Bewässerung vermeiden lätzt, richtige Fruchtfolge und entsprechende Düngung werden weit bessere Lrnten von Mais, Weizen, Gerste nnd Kartoffeln, den haupt sächlich in Frage kommenden Feldsrüchten, liefern, als man bisher gewohnt mar. Ausbltthende Siedlungen würden auch die sehr im argen liegenden Verkehrswege verbessern helfen, da der Unternehmer dem wertcschaffenden Siedler folgt. Wie der Landmann, so kann auch der Handwerker in Peru sein Brot verdienen. „Wer, die Hauptgeschäftsstraßen Limas durchschreitend, die Firmenschilder mustert," schreibt Bürger, ..erfährt, das, hier eine grobe Anzahl von Kaufleuten aller denkbaren Branchen prosperieren, üab cS ausländische Apo theker, Optiker, Uhrmacher, Wirte, Barter nsw. gibt, und auch fremde Fabrikanten Frist sabten. Ein Gleiches gilt von den gröberen Provinzstädten und selbstverständlich ist das, was früher war, auch heute noch möglich: tüchtig: Männer vermögen sich zn tcder Zeit eine Existenz in Peru zn schaf fen. Freilich erfordert ein eigenes Unternehmen Sprach kenntnis, Kapital und ein ruhiges Studium der in Betracht kommenden Berhältnissc. Auch Maurer, Chauffeure und selbst Hausdiener können Beschäfttgnng finden. Der öffent lichen Ausübung gewisser Berufe steht der gesetzlich fcstge- legte Zwang entgegen, ein Examen ablcgen z» müssen. So sind fremde Aerzte, Tierärzte, Hebammen, Rechtsanwälte genötigt, sich erneut einer Prüsung zu unterziehen. Inge nieure, Techniker und Landmesser lind von ihr befreit, aber lie bedürfen zur Ausübung ihres 'Berufes der staatlichen Genehmigung. Bisher gibt eS nur wenige deutsche An siedlungen in Peru. Am Ostabhang der Cordillercn liegt an einem Zuslust des Rio Pachitca, dem Pozuzo, die danach Pozozo genannte deutsche Kolonie, die Iking gegründet wurde. Biele Kolonisten haben im Laus der Zeit sich nach anderen Orten Perus gewendet: an ihre Stelle sind Peruaner ge treten. Die kE bis 7üi> Bewohner der Siedlung gewinnen ohne allzu harte Arbeit ihren Lebensunterhalt, sind aber sehr abgeschlossen und brauchen zweieinhalb Tagereisen, um die nächste gröbere Stadt Huairuco zu erreichen. Tic Holzhäu ser, die im Tiroler Stil gehalten sind, liegen weithin zer streut, von dem dazugehörigen Grundbesitz umgeben. Bon dieser Kolonie trennte sich 1800 ein Teil, der in dem präch tigen Tal de- Chorobamda, bas Oxamampa heißt, «ine neue Kolonie ins Leben rief. Die Naturschätze der Umgebung nützte man in glücklicher Weise aus. baute feste und schmucke Häuser aus den Stämme» de» Urwalds und schuf eine Mu- ftersieblung, die die Peruaner sehr bewundern. Jede Familie hält ihr Bieh, das durch Auslese verfeinert ist, aus der Wolle der Schafe spinnen und weben die Fronen die Klei der. Milch ist überreichlich vorhanden, da eine Kuh in der günstigsten Zeit 12—15 Liter täglich spendet. Der Umfang des bebauten Landes betrilg 1902 bereits 5650. Hektar. Den Ueberslutz ihrer Erzeugnisse setzen diese deutschen Kolonisten trotz der tveiten Entfernung in Cerro de PaSco ab. zur StuilmuMWe «er -MM. Vom Haushund ist in diesen Tagen viel di« Rede: die Zahl der vundebcsitzcr wächst zusehens, da viele glauben, in diesen unsicheren Zeiten sich wenigstens einen vierbeinigen Wächter zum Schutze halten zu müsse», während die Be hörden hier eine besonders ergiebige Steuerquelle erschlossen zu habe» glauben, die selbst in den Tagen der zahlreichen Nullen in ihrem Etat erheblich mitspricht. Die Hundesrennde, die sich dagegen zu- Wehr setzen, können sich darauf berufen, das; sie nicht etwa einer neuen Modelaune frönen, sondern ein altes Gewohnheitsrecht des Menschen ansttben, baS in die ersten Anfänge aller Kultur überhaupt zurücksührt. Sie können sich dabei aus Brehm beziehen, der in dem Abschnitt seines TicrlcbenS über die Haushunde, der soeben in „Reclams Untverfal-Bibliothek" neu erscheint, von diesen ältesten Beziehungen zwischen Mensch und Hund handelt. Schon in den vorgeschichtlichen Pfahlbauten, die man im Züricher See um die Mitte öeS vorigen Jahrhunderts in der Nähe von Oüermeilen entdeckte, stellte man fest, Latz der Hund ein Genosse des Menschen war. Auf Grund der er haltenen Neste wurde dieser älteste Haushund wegen seiner Aehnlichkcit mit unserem bekannten Spitz oder Pommer Torfspitz genannt. Dieser Tvrsspitz war währen- der mitt leren jüngeren Steinzeit auch sonst in Europa verbreitet, beinahe über den ganzen Erdteil, und er war auch nicht der einzige „Haushund" des Menschen der Urzeit. Sogar in der älteren Steinzeit scheint der Hund ein Geführte des Menschen gewesen zu sein, wobei freilich zweifelhaft bleibt, ob cS sich nm wirklich gezähmte ober um solche Hunde handelte, die pariaartig die Ansiedlungen des Menschen zu umlagern pflegten. Man kann bei der Spärlichkeit der Funde über die ältesten Arten, mit denen der Urmensch den Frennd- schastöbund schloß, nur Vermutungen hegen. Höchst wahr scheinlich kommt für die Abstammung unserer Hunde nicht nur eine einzige Wildhundart in Frage und ist die Zähmung auch nicht nur an einem Orte erfolgt. Tie Grundfrage nach den wilden Vorfahren ist nur insofern entschieden, als ledig lich Wolf- und Schakalarten, nicht aber auch Füchse in Be ¬ tracht komme«. Bisher sind bet kttue« einzigen Hunds FuchScharattere gefunden worben, obwohl eS manche Hau». Hunde gibt, die in ihrer Farbe und ihrem Habitus den Füchsen äutzerstch ähnlich sehen. Als Stammcltern unserel groben Hunbe gelten heute fast allgemein Lie über den Norde» verbreiteten Wölfe: »och heut« gibt e» Hundeschädel, von denen selbst der kundigste Forscher nicht mit Bestimmt, beit auslagen kann, ob sie einem Wolf ober Haushund ge. hörten. Die kleineren Hunbe führt mau bagegen auf ein« Schakalart zurück, und von einer solchen stammt mittelbar auch der älteste Haushund, -er Torssvttz ab, der Hund der älteren Steinzeit, der zuerst an der Osts«« gefunden wurde und der vermutlich über die Stufe des Parta-unbe» zum Torsspttz geworben ist. Eine ähnliche Nasse wirb auch für den Süden Europas angenommen. Damit setzte nach und nach, eigentlich erst gegen Ende der Steinzeit, die Bildung verschiedener Rassen ein. Welche Gründe den Menschen der Borzeit zur Zähmung und Hebung der Hund« führten, ver steht man gerade darans, däb Wölfe und Schakale ihre Stammväter sind, also Bestien, die schon in diesen ältesten Zetten die Nähe der Menschen nnd Siedlungen liebten, um Nachlese unter dem Abfall zu halten. Der Urmensch, der nichts zu verteidigen hatte als sich und die Seinen, wird mehr und mehr in ein Duldungs- und schließlich auch Nntzungsverhültnts zu ihnen getreten sein. Er wird ihnen den nächtlichen Freitisch vor seiner Höhle gegönnt haben, zumal sie dabei für die Beseitigung des Abfalls sorgten, nnd wie der Naturmensch noch heute auS dem Verhalten der mit ihm befreundeten Tiere Gefahren und drohendes Unheil erkennt, so wird auch der Jäger der Vorzeit die Wölfe und Schakale als willkommenen Wächter nnd Kund schafter ausgenutzt haben. Wo er Jagd und Beute zerlegte, war das Gesindel in seiner Nähe, angeschossenes Wild, das sich den Blicken LeS Jägers entzogen hatte, wurde von den Wölfen und Schakalen verfolgt und gestellt. Das Verhalten der späterhin wirklich domintztcrten Wolfs- oder SchakalS- abkömmltngc mnft man sich ungefähr so vorstellen, wie bas der halbwilden Hunde der Eskimos, die monatelang sich ihre Stählung auSschltehllch selber suchen und durchaus dem arktischen Wolfe gleichen, oder man muh au die furchtsamen, tückischen und bissigen Hunde der Kamtschadalen denken, die nicht die geringste Liebe und Treue zu ihrem Herr» haben, sondern ihn allezeit um den Hals zu bringen suchen. An- fäuglich waren die Torfspitze klein, und lange Zeit hat man sie stets In der gleichen Art weitergezttchtet. Erst um die Wende der Steinzeit zur Broncezeit hat man zum Schutze der Vieh zucht den wilderen Vetter des Schakals, den Wolf, aus den Wäldern geholt und durch Kreuzung mit ihm aus dem kleinere» Torshund den stärkeren Wolfs- oder Broncehund gezüchtet — nach dem Verfahren jenes Gutsbesitzers, der den berüchtigtsten Wilddieb zu seinem Forstwächter macht«. « Bereinsnachrichten !> Gaftwirtsverein Riesa u. Umg. Dienstag, 24. Juli, nachm. Lrö Uhr Vorstandssitzung beim Kollegen Richard Wolf, Gute Quelle. ck*»*ch««ch***»*ch*** Außerordentliche * Generalversammlung * Montag, den 30. Juli 1923, abends punkt 7 Uhr im Saale des SchiitzenhanseS. Tagesordnung: 1. Vortrag unseres Sekretär Willkomm. M 2. Antrag der Verwaltung auf Abände- L, rung.der 88 3, Abs. 2, 8 19, Ziffer 8, M Z 25, Abs. 3, Ziffer 3 nnd 8 42. M 3. Anträge. Anträge müssen spätestens drei Tage 5 vor der Generalversammlung beim Vor- M sitzenden des Aufsichtsrates eingereicht sein. Der Aufsichtsrat dcS Bezirks»Konsum und Sparverein V „Bolkswobl" e.G. m.b. H., Titz Riesa. Paul Fiedler, 1. Vorsitzender. Als Legitimation ist die Markenbescheinigung vorzuzeigen. r Z Llortiir kolckLlvwvr Almv» 6vlä»mmvr geb Zerche . Vermählt« Alt-Geringswalde Weida am 23. 7. 1923. Am Sonnabend früh entschlief sanft unser lieber Vater, Schwieger- und Groß vater, der PrlvatnS Ernst Theodor Reinhardt au« Riesa. Di« trauernde« Hinterbliebene«. Böhlen, 23. 7. 1928. Die Beerdigung, findet Dienstag nach mittag 2 Uhr in Pausitz statt. . re rverrooung, zugrerw im viamen > der Eltern, beehren sich anzuzeigen SvksiWlv Skttkelm Kuden Röderau Strehla/Elbe ! 22. Juli 1923 > O" OO O' - " --------oo 8 Ihre Verlobung, zugleich im Namen o Will «UM SM und Bruch aller Art Riesa, kmlch. I» mi. Ehe Sie etwas verkaufen, lassen Sie es sich kostenlos bei mir abschätzen. — Strengste Diskretion. Me Wer Ag: ,MM« Welken" We „Meile MM". Dienstag bis Donnerstag: Der gr. Paramountfilm „Die tanzende Maske" Schausviel in 5 Akten von Quita Bergere. Nach „Auf zum Tanz" von Michael Morton. Arm: „M SMeelur", mer». Wieske in l Mn. Vorführungen: 7 und 9 Uhr. Um gütigen Zuspruch bittet die Besitzerin Anna Zach. 'i ,1,1 - ->,,, r> r> I>r" > -MI I nm,,,>»,»« «uterb^kach«lherd >ver- kauf.Hiib««r,Technikum 8. s p L2AMv.,».SnII,4vbr 8«dm.-Lve»mbtt., kamlto. Linsselis ASIre von älterereinzelnerDame auf dem Lande gesucht. Angebote an Fra» Major Ebrig, Oberst ei na bei KiÄitz. WUklerziMi von Herrn für sof. gesucht. ^Idort Droplovlt» Xuvkk., Lieg». kelrsgM Unter- und Bettwäsche, Musikinstrumente Bücher, Zeitungen, Grammophonplattem Fell« und Tack« aller Art kauft täglich von 9—'/,7 Uhr ILmll Ein» «ud BerkanfSgeschäft, Ekchloßstr. 1». Ausweis mitbringen. Hol« auch ab, Karte genügt. Die Ovstrrutzimg der Rittergüter Jahnishausen und Raußlitz ist zu vergeben. Schriftliche Gebote bis 27. Juli erbeten. Bedingungen sind einzusehen in Jahnishausen. Ge> bote ebendahin. 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Lebensjahr». Beerdigung findet Mitt woch nawm. 1 Uhr statt. Di« trauernden Hinterbliebenen. Wtt^denM^Jul^l^^ Di« heutig« Nr. umfaßt « «ttten, Fräulein, Anfang 30, sucht Stellung al« Wirtschasteri« i.frau«nlos.Hau»balt. Off. u. V L »ss an Tgbl. Riesa. Vst»»». m. Matratze zu verkaufen. Hönicke. Bt»marckstr.18w. »SllMIllMövIl — Sn ———— äeeignet zur Wäschefabrikation, wird zu kaufen gesucht. Offerten unter V L 4S1n an das Tagebl. Riesa erb. vis SS fertigt sobnsiisteus »ils -klrtsa 0nlet»Ä« M KöNliiiltr- mi! MvAdslksl. Usicbdtttiges kapisrlsZer. Ligsus Laedbinäsre!. 8MWM zum sofortigen Antritt gesucht. Kenntnisse der Buchführung erwünscht. Bewerbung unt.V q 4S2 an das Tageblatt Riesa. Zum sofortigen Antritt oder bald suche Verkäuferin mögl. iu der Brauch« er fahren. Manufakturwaren- geschüft Michel, Röderau. ÄVir suchen z. baldigen Antritt eine» gewandten jungen Mann für Verkauf und Lager. Wrrkgenossrnschaft für das Holzgewerb« e. G. m. b. H. Riesa, Goetheftr. 88. L zn verk. 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