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- Erscheinungsdatum
- 1923-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192307021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-02
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Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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ivll und vssenbir c^ir^ni l' rechnet ist. den vrrsölmlicken T^n- enzen des pünstlicken schritte» entaegenznwirken, ist völlig fuuden. Die Dentkche Neaiernnq von Kem Schreib'« be» Papstes erst dnrch seine Veröffentlichung Kenntnis erhalten. Wie die Araurosen Vie deutsche« Etsenbahue« heru«teriviri,cha,teu. Ein interessante« Beispiel der Vetriebgsübrnng der Regte bot die Fahrt »ine« Sonderbar«, der am IS. Juni die aus Kartbau« anSaewlrfenen 58 Elsenbahnbedienfteten mit zusammen 188 Angehörigen befördert». Der Aua bestand au« 15 Achsen. Er blieb auf der Zwlschenstation Forhrrn »wischen Trier und Cochem liegen, weil di« Lokomotive mit dem auSgeglübten Kessel nicht in der Lag« war, den Zna weiter,«fahren. Der nachfolgende Personen»»« schob dann die fünf Wagen vor fick her bi« zur nächsten Blockstelle, von wo der Zna mit einer neuen Lokomotive nach Koblenz weiterkubr. Dir Fahrtdauer von Trier nach Koblenz betrug 8", Stunden. Ebensoviel Zeit brauchte der kürzlich gefahren« Ausweisung«,,,« von Gerolstein. — Au« Langenschwalbach wird berichtet, daß da« Lokomotiv- und Wagenmaterial der Regie derartig beruntrrgewirtschastet ist, daß die Franzosen nickt nur zwei, sonder» vier Loko motiven al« Borsvann benötigen, und daß man die Regie« züge weithin raffeln und klappern hört. Erneuter Stillstand in Lausanne. Die Konferenz ist wieder auf dem toten Punkt ange- lanat. Nu« einer Konferenz zwischen Alliierten und Türken ist sie seit einigen Tagen zu einer rein interalliierten Konferenz geworden, in der fick die französischen, englischen und italie nischen Delegierten untereinander »u einigen suchten, wöb- rend dir Türken ungeduldig und unbrichöstigt beiseite standen. Jetzt ist sogar innerhalb der alliierten Delegationen Ruhe «ingetreten, da von neuem da« Schwergewicht der Verhandlungen von Lausanne nach den alliierten Haupt städten verlegt wurde. Die alliierten Bevollmächtigten haben J«met Pascha auf ein« sehr dringliche Aufforderung nach einer schnellen Entscheidung erklärt, dah sie neu» Instruktionen erwarteten und die Kabinette gegenwärtig hierüber berieten. Auf di« Frage J«met Pascha«, wie lange dieser Zustand der Untätigkeit noch dauern werde, konnte ibm kein« Antwort ertrilt werd«,,. Di«ser rrgrbni«los« V«rlanf d«« Versuche« der türkischen Delegierten bat in den Kreisen der türkische» Abordnung große Verstimmung bervorgerufen: auf der anderen Seite aber will man für einen erneuten Stillstand der Arbeiten di« Haltung der Türken in der KonzessionStraae verantwortlich machen. Man rechnet indessen damit, das, in zwei bi« drei Tagen die Konserrnz wieder in ein flottere« Tempo geraten dürfte. Wie der an« Paris nach Lausanne znrückaekibrte Generalsekretär der Konferen», Massigli, der türkischen Delegation mitteilte, werden im Falle der Nnterzrichnnng d«« FriedenSvertrageS di« Bevollmächtigten der ersten Kon ferenz wieder nach Lausanne kommen, d. h. für England Lord Curzon, für Frankreich Barröre und Bompard, für Italien Marquis Garroni und für Japan Hayascki. In der Schlußsitzung wird den Vorsitz der schweizerische BundeS- vräsident Schenrer führen. Herr SmeetS rührt sich. Nachdem der „untergeordnete Agent" Frankreich«, Ur. Torten, durch die Veröffentlichungen der englischen Zeitungen nm den letzten Rest seines Ansehens gebracht worden ist. hätte man annrbmen können, datz da« übelbe- leumniidete Subjekt Sweet«, demgegenüber Monsieur Dorten „och ein Staatsmann großen Stile« ist, ebenfall« sich, sür einige Zeit welligsten«, in« Dnnkel zurückziehen würde. SmeetS denkt aber garnicht daran. Di« Franken welle flieht weiter und Frankreich will für seine Besoldung Laten sehen. SmeetS gibt also großsprecherisch bekannt, )aß er zum Endkampf rüstet. Er bat in einer Versamm lung seiner ..Rbeinischr-Republikanische Volkspartei" ge rannten Spießgesellen «in sogenannte« „Direktorium" ein gesetzt, das ihm in den kommenden Wochen zur Seite stehen soll. E« ist kaum anzunehmen, daß Snieet« diesen Schritt ohne enges Einverständnis mit den französischen Besatzungs behörden getan bat. Das Gemengsrl von anrüchigen Existenzen, das sich um SmeetS sammelt, ist an sich kaum zu fürchten. Tie neue Tätigkeit der SmeetSleute deutet aber darauf bin, daß Frankreich in nächster Zeit ernstlich plant, seine Rbeinlandsabsichteu in die Wirklichkeit um- zusetze», und daß e« hier sür eine, wenn auch noch so not dürftige Kulisse benötigt. In der Welt wird man- nach den Enthüllungen der letzten Zeit und „ach den ent schlossenen Trenekundgebungrn aller, aber auch aller ernst zunehmenden Parteien und Richtungen, nirgendwo der der französischen Spiegelfechterei Glauben schenken. Dem französischen Volk oegrnübrr aber, das durch eine einheit lich geleitete Preffe seit Jahren bewußt über die Stimmung im Rheinland« irrrgesührt worden ist, benötigt die Regie rung aber da« Poffrnspiel einer SelbständigkeitSerklärung, mag auch nur ein Kerl wie der SmeetS dahtntrrftecken. Dieser Anschein soll durch „Willenserklärungen" zugunsten zme« unabhängigen Rheinländer geschaffen werden. Judet erklärt sich ««schuldig. Paris, Sv. Juni. Judet erhielt in der heutigen Ver handlung seines Prozesses Gelegenheit, sich zusammenhän gend über seine politischen Ziele auszusprechen. Er sagte, er habe zum Nutzen seines Landes die Stimmung einiger an derer Länder studieren wollen. Besonders England, Italien und die Schweiz seien für ihn von Interesse gewesen. In der Schweiz habe er eine „französisch-schweizerische Korrespon denz gründen wollen, als er de» „Eclair" aufgab,' aus diesem Grunde habe er sich in der Schweiz niedergelassen. Jede Die Entstehung -er Haustiere. Das Haustier ist heute der unentbehrliche Genosse des Menschen, dessen Mitwirkung er zum nicht geringen Teil dem Ausbau seiner Kultur verdankt. Es war einer der ungeheuersten Fortschritte j„ d^r Entwicklung der Mensch heit, als es ihr gelang, sich zum Herrscher übet das Tier aufzuschwingcn. Ueber die Entstehung der HauStier- haltung macht der bekannte Biologe und Lehrer der „Menschheitskunde" Prof. Hans Friedenthal weitschauende Ausführungen im neuesten Heft der Zeitschrift „Faust". Zweifellos ging der Epoche der Haustrerhaltung, in der wir noch heute leben, eine Zeit der haustierlosen Wert- zeugbenutzung voraus. Erst di- planmäßige Zusammen arbeit vieler mit Werkzeugen ausgestatteter Menschen, die ein gemeinsames Leben als Sammler und Jäger führten, brachte die Möglichkeit des TierfangeS im Großen, der Tierhaltung und Lierzähmung. In welcher Zeit die Haustierhaltung sich ernzubürgern begann, ist heute noch nicht bekannt. Auf Abbildungen aus den Feldzügen der Dordoane soll das Pferd bereits mit Decken geschmückt und mit Stricken um den Kopf gebunden dargeftellt sein. Ist diese Ausdeutung der Bilder richtig, dann wäre dem Menschen schon vor 100000 Jahren tne Tierhaltung ge läufig gewesen, und wir dürften uns nicht wundern, w^nn die frühesten geschichtlichen Kulturen, die nur bis zum Jahre 5000 v. Ehr. hinabreichcn, einen zahlreichen Haus- tierbestand erwähnen. Di« Chinesen geben an, daß im Labre L46S v. Lbr. der 17. Liinia des neunten Ki. So Li «erbiuduug »st Deutschland bestreit« er De« verdacht ver räterischer Handlungen weist er nttt Entrüstung zurück. Mit Tränen in den Augen, bi« Stimme von Schluchze» erstickt, rief er a«S: „Wissen Die denn, wa» ich in diese« vier Jahre» gelitten Habel Ich habe keine frohe Stunde gehabt, folang« dies« Anklage auf mir lastet« und ich mich nicht wehren konnte, weil mein Weg nicht frei war. Wen« Sie am Gott glauben, Herr Präsident, bann banken St« ihm durch ihr Gebet, daß er mir die Kraft gegeben hat, vor diesem Gericht zu erscheinen. Denn Gott hat auf diese Weif« die französisch« Gerechtigkeit von dem unauslöschlichen Fleck de»' schwere« Irrtum» bewahrt." Dieser pathetische Appell machte Ein druck, aber bi« Leute, die sensationell« Enthüllungen und Bloßstellungen politischer Persönlichkeiten erwarte«, sind bi»- h«r enttäuscht worben. Beisetzung der Opfer belgischer Lchtehwut. Durch di« eidlichen Aussagen einer Reih« von Leugen ist einwandfrei festgestellt worben, bah Li« Schüsse, durch welche von belgische« Straßenpatrouille« am vorigen Sonn tag abend drei Einwohner »an »ne« getltet wurde«, einige Minuten vor 8 Uhr, b. h. vor Beginn der Sperrzeit, abgege ben worben sind. Gestern vormittag wurden di« Opfer de» letzten Blut sonntags auf dem Ehrenfriedhof beigeseßt. Gemäß dem Befehl des Kommandanten Dinotre bürsten nur wenig« Leidtra gende dem Sarg folgen, außer den nächsten Anverwandten ein paar Vertreter der städtischen Körperschaften. Der Kom mandant batte ausdrücklich verboten, Grabreden zu halten. Vorgestern bezw. gestern vormittag fanden in den Pfarr kirchen Trauergottesdienste statt, die überaus zahlreich be sucht waren. Nach dem Gottesdienst zogen bewaffnet« bel gische Patrvuillen mit gefälltem Bajonett zwischen den Scha ren der Kirchenbesucher auf den Kirchenvorplätzen auf und ab. Sonnabend abend hielten die Belgier bei allen Haussuchun gen ab, von denen vermutet wird, baß sie rechtsstehenden politischen Kreisen angehören. BorlSufiger ReichSwirtschaftSrat. vdz. Der Vorläusiae ReichSwirtschaftSrat nahm in seiner Sonnabendsitzung zunächst «inen Antrag an, der zur Wahrung der verfaffungSmiißigrn Stellung des ReichSwirtschaftSrat«» fordert, daß die Gesehentwürse der ReichSregieruug dem MrickSwirtfchaftsrat vorgelrgt werden, bevor sie an den Reichstag oder RrichSrat geben. E» wird empfohlen, den ReichSwirtschaftSrat bereit« vor der Brschlnßfaffung des Reichskabinett« bei der Ausarbeitung der Vorlagen zu beteiligen. Zu den Vorlagen über die Auswertung der Verbrauchs steuern wurde nach längerer Aussprach« der Antrag des Ausschusses angenommen, wonach der ReichSwirtschaftSrat den Vorlagen nur unter der Voraussetzung ,«stimmen könne, daß di« Anpassung der Besitz steuern an di« Geldentwertung in schnellerem Tempo vor sich geh«, damit «in entsprechender Abbau der preiSvrrteuernden Verbrauchssteuern erfolgen könne. Ein Vertreter de« Finanzministerium« stellte di« baldig« Anpassung der Vermögenssteuern an die Geldentwertung in Aussicht und erklärte, daß von einem Abbau der Ver brauchssteuern jetzt keine Rede sein könne. Daraus wurden dir Verbrauchssteuern auch im einzelnen angenommen. Zur Zuckersteuer fand rin AuSschußantrag Annahme, wonach die Regierung, wenn der Großhandels preis fällt, auf Verlangen des ReichSrat» die Zuckerfteuer zu ermäßigen hat. Die Salzfteuer ändert« man dahin, daß sie für Svrisesal, 10 Mark, für alle übrigen Salze 5 Mark pro Kilogramm beträgt. Der Antrag des SiedlungSanSschuffe« über die Gut- eignung von Moor- und Oedland zum Zwecke der Kultivierung fand in der Vollversammlung keine Mehrheit, obwohl man kurz vorher einen von Arbeitgebervertretern der Landwirtschaft gestellten AbändrrnngSantrag im Hammelsprung mit knapper Mehrheit angenommen batte. Angenommen wurde dafür die von den Vertretern des Land- arbeiterverbande« beantragt« Fassung, di« ReichSrraierung zu ersuchen, so schnell wie möglich eln Gesetz zu schaffen, wonach Moor- und Oedland »um Zwecke der Kultivierung gegen angemessen« Entschädigung beschleunigt enteignet werden kann. Obne wesentliche Aussprache stimmte man dann noch der Erhöhung der Svielkartenftener und dem Gesetz entwurf über di« patentamtlichen Gebühren zu, letzterem mit einer Entschließung, die di« Festsetzung wertbeständiger Patrntgebühren empfiehlt. Ebenfalls »»gestimmt wurde den Gesetzentwürfen und Entschließungen über dir Ueberein- komme« und Vorschläge der dritten internationalen Arbettskouferenz in Genf. Damit war die Tagesordnung erschöpft. Di« nächste Sitzung wird der Vorstand bestimmen. Tagesgeschichte. »entsche» «ei«. Reichskanzler Dr. Enno, der sich gegenwärtig auf seinem Gute Aumühle bei Hamburg aushalt, wird am Dienstag wieder in Berlin eintreffen. Kapitän Rose aus dem Gefängnis enllafsen. Dem Deutschen Roten Kreuz wird von der in Berlin lebenden Mutter des Kapitäns zur Ser Han« Roj« mitgeteilt, daß sie die telegraphische Meldung aus Wesel erhalten habe, ihr Sohu sei aus dem Gefängnis in Sterkrade entlassen worden und befind« sich auf dem Wege zu feinen Angehörigen nach Mecklenburg. Schlageterfeier. Die farbrtrageuden katholischen Studrntenverrinigunaen Berlins veranstalteten mit ihrem Alte-Hrrren-Verband ein« Gedächtnisfeier für den von den Franzosen hingemordeten Albert Schlaget». Vormittag» fand «in Traurrgottrsdienst in der HedwigS-Kirche und am Abend «ine Gedächtnisfeier im LehrervrreinShaus« statt. hien, sechs Haustiere, nämlich Pferd, Rind, Huhn, Schwein, Hund und Schaf in China einführte und ihre Zucht be fahl. Aus vorgeschichtlichen Forschungen steht soviel fest, daß die Pfahlbauer Europas Pferd, Schwcm und Hund als Haustiere kannten, und die Felszeichnunaen der Ur bevölkerung Nordasrikas beweisen das Vorhandensein zah mer Hausrinder neben dem Büffel in jener so fernen Vorzeit. Es ist durchaus unwahrscheinlich daß tue Men schen mit allen späteren Haustieren auf oie gleiche Art m Lebensgemeinschaft getreten sind. Vielmehr find sehr verschiedene Methoden anzunehmen. Die Anfänge der Hundezähmung können wir uns z. B. so denken, dah durch unbisabsichtiate Mithilfe bei der Jagd dec wilde Hund den Urzcitjäger zur Duldung seiner Gesellschaft veran laßte. Die Hunde beteiligten sich fre willig bei den Men schenjagden, bei denen Wild von einer größeren Anzahl Jäaer in Verhaue gehetzt wurde. Die Pflanzenfresser wurden von den Jägern der Ur zeit wohl in großen Hürden zum Zwecke der Jagd zu- sammcngetrieben und allmählich nicht mehr in Massen so gleich getötet, sondern langsam ausgebraucht, wobei die Schlachtung der wohlschmeckenderen jungen Tiere den Mttchgenuß der gefangenen Mutter ermöglichte. Zunächst wird der Mensch mit dem Munde gelegentlich die Euter der geschlachteten Tiere ausgcsogen lzaben, bis er das Trinken an den lebenden Tieren lernte. Bon da bis zum Melken in Gefäße war ein wichtiger Fortschritt, der einer großen technischen Entdeckung von heute gewiß gleich ru setzen ist. Wie ein Lauffeuer maa sich in der Vorzeit ein solch genialer Gedanke weiter verbreitet haben. Dre Milchgewinnung war von höchster Bedeutung für die Kulturentwicklung. Es gibt in Afrika Stämme, die darauf solchen Wert legen, daß sie ihre Milchtiere über haupt nicht schlachten, solange sie Milch liefern können. Zn den Göttersagen spielt es eine große Rolle, daß Hel den durch Tiere gesäugt werden; es ist dies eine letzte Erinnerung an iene ferne Vergangenheit, da man das Saugen an Beutetieren als höchsten Genuß schätzte. An dererseits wird das Säugen von Tieren durch Frauen zur Zähmung beigetragen haben. Bon den Australiern, die zur Zeit ihrer ersten Berührung mit den Europäern noch keine Haustiere kannten, wird berichtet, baß ihre Frauen die verschiedensten jungen wilden Tiere mit ihren eigenen Säuglingen zusammen an die Brust legten und mit den Heranwachsenden Tieren spielten. Das ist also eme Stufe, bei der der Mensch im kindlichen Spieltrieb sich mit den Tieren anfreundet, und von dieser innigen Ge- meinschaft zur Haustierhaltung ist nur noch ein kleiner Schritt. Wenn freilich noch heute unter den Papuas in Neuguinea Ferkel von den Frauen gesäugt und fett ge macht werden, um später verspeist zu werden, wenn sogar vereinzelt Menschensäuglinge tot geschlagen werden, um die Ferkel schneller fett zu machen, so braucht man darin keinen Beginn der Haustierzüchtung zu sehen. Heute sehen wir bereits langsam eine Zukunft heraufdämmern, in der das Fortbestehen jeder Tierart vom Willen der Men schen abhängig sein wird ja, wg e» viellrtM überhaupt keine Haustiere mehr »eben wird. Riesenhafter Eisenbahnverkehr am Mouats- schlutz. Die bedeutende« Preiserhöhungen bet Post und Bahn vom 1. Juli ab brachten an den letzten Tagen den üblichen Andrang an den Schaltern der beiden größten Verkehrs institute des Reiche«. Die kleine Äergünstigung, welche die Reichsbahn dadurch gewährt, daß Karten, die am 30. Juni gelöst werden, ohne Nachzahlung bi« zum 3. Juli benutzt werden können, hatte auch diesmal, wie bereit» Ende d«S vergangenen Monats, einen Massenandrang an den Fahr kartenschaltern zur Folge. Besonders in den Großstädten sammelten sich Tausende vor den Verkaufsstellen, um di« Vergünstigung auszunutzen. Aus Dresden meldet der „Dresdner Anzeiger": Der letzte Tag vor der ungewöhnlichen Erhöhung der Eisenbahn fahrpreise batte eine wahre Völkerwanderung nach dem Hauptbabnhofe arzeitigt. Wer «» hatte möglich macken können, Ende Juni seinen Urlaub oder seine Ferien anzu treten, reiste sonack noch „billig" in die Ferne dahin, wo er fein Ferienheim auSgesuckt batte. Tausende strömten durch die Bahnhofshallen. Gan» toll ging» in den Abendstunden vor den Schaltern zu. selbst noch zwischen 10 Uhr und Mitternacht. Um 10 Uhr war kaum vorwärts zu kommen, so dicht standen in langen Reihen die Reiselustigen vor den Schaltern. Vor manchen drängten sich Hunderte, um Karten zu erhalten. Einen erstaunlichen Anblick boten die Gepäck annahmestellen, in denen sich die Koffer und Rrisekörbe wie noch niemals auftürmten. Wie Dresden viele Tausend« verließen, so führten di« Züge auch Tausende nach Dresden. Viele Züge trafen in zwei Teilen, viele verspätet ein. In Preußen hat man bekanntlich den Beginn der großen Ferien auf den 30. Juni »urückverlegt, um den Frrienreisenden, namentlich Schülern, di« Möglichkeit zu geben, vor Eintritt der großen FahrpreiSerhöhung an da« gesteckte Ziel zu reisen. Schon seit früh 6 Uhr herrschte auf Verltner Bahnhöfen «in außerordentlich starker Andrang zu den Fahrkartenschaltern. Trotzdem ging alle« ohne Stockung ad. 15 Vor- und Sonderzügr sorgten auf dem Anhalter Bahnhof Dr di« Beförderung der Reiselustigen. Vor und in dem Potsdamer Bahnhof herrschte kolossaler Andrang. Polizeibeamte sorgten für die Ordnung. Viel« mußten enttäuscht davongehen. E« wurde bekanntgegeben, daß alle Sonderzüge nach dem Westen bi« zum 4. Juli ausverkauft sind. An den Bahnsteigsperren erwartungs volle« Anstehen Tausender, mit Gepäck Beladener, die ihr« Fahrkarte glücklich erwischt hatten und »um Sturm auf die Züge bereit waren. Die Beamten gaben sich Mühe, für Ordnung und schnell» Abwicklung des Verkehrs zu sorgen. Da» gleiche Bild »rigten der Stettiner, der Schlesisch« und Görlitzer Bahnhof. Der riesige Andrang hielt auch am Nachmittag und Abend in unverminderter Stärke an. Apotheker Penurck« Schweriner Finan^nfteifter. In der vorgestrigen LandtagSsttzuna wurde der Apotheke» Hennecke au« Waren mit S1 Stimmen der Linken zum Finanzminifter gewählt. ES wurde» 26 weiß« Zettel ab gegeben. No» ki« Metallgrbeiterllreir i« Berlin. Di» wer- miitelunaSaktion im Metallarbeiterkonflikt vor dem Reicks- arbeitSminifterium bat bisber den Erfolg gebabt, daß der Beginn de« Metallarbeiterstreiks, der für heut« »u erwarten war, hinauSgelchoben worden ist. Von Seiten des Metall- arbeiterverbandeg wird jedoch darauf hingewiesr», daß del Streik sofort in Aktion treten würde, wenn di« Streikleitung «» für nötig ansiebt. Pole«. Neuer polnischer Finauzmintfter. Der StaatSpräsideni hat da« Rücktrittggesuch de« Finanzminifter« Grabski ange nommen und zu dessen Nachfolger den ehemaligen Poft- Minister Hubert Linde ernannt. Republik Oesterreich. LaS Modell des Denkmal» für Auslandsbilse, dem von der Jury der erst« Preis »uerkannt wurde und da« im Künstlerhau« in Wien ausgestrllt war, wurde von einem unbekannten Mann zu Boden geschleudert, sodaß e» zer trümmert wurde. Zeugen dieser Szene waren ungrkäbr 50 Personen, di« kur» vorder unwillige Aeuhernnae» über da« Modell gemacht batten,, da» wegen seiner angeblich babSburgfrindlichen Tendenz von gewisser Seit« zu Pole» mikrn gegen die Preisrichter Anlaß gegeben batte. Belgien. Die Untersuchung über die Belästigung deS Generals Godleh «ingeleitet. Zu den englischen Blifttermeldungen über die Belästigung des Oberkommandierenden am Rhein, General« Godley, durch belgische Zollbeamte in Aachen meldet Hava« au« Brüssel, daß der belgischen Regierung keine Beschwerde über Liesen angeblichen Fall »ugrganoen fei. Allerdings, so heißt e« weitrr, habe di« belgiscke Regie rung mittelbar erfahren, daß der englische General nicht mit der gebührenden Rücksicht behandelt worden sei. Sie hab« deshalb unaufgefordert «ine Untersuchung der Ange« legenheit «ingeleitet. Spanien. Die Tangerfrage. Auf Betreiben französischer Agenten treten demnächst einige marokkanisch« Notabrln in Tanger zusammen, um über da« Verbleiben der internationalen Zone unter der Souveränität de» Sultan» zu ver handeln. Der neue ungarische Gesandte in Madrid. Der neu» ungarisch« Gesandt« in Madrid, Colombia, überreichte dem Könige sein Beglaubigungsschreiben. E« wurden dabei kurze Ansprachen gewechselt, in denen di« Herzlichkeit der Beziehungen beider Länder zueinander »um Ausdruck kam.
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