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- Erscheinungsdatum
- 1923-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192306092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-09
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Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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WWWWWg MM » Vorrslllisktssttr Lsrug w gkosrva VrigHislügseks» Ur. 8: Vvbvgrsnrt IisUbsr »ueü dsl osssnsr klssells. oom Tu'vsioii oul Mittwoch auf seiner Besitzung Rollingen- Mersck ;L»xenibura> gestorben. Ter deutsche Gesandt» in Luxemburg ist anaewiesrn worden, der großberzoglich-luxem- bnrgischen Regierung das Beileid der RelchSregierung au«> ,«sprechen und am Sarge des Entschlafenen einen Kran, niederznleaen. Der Reichskanzler in Münster. Der Reichskanzler Dr. Cuno bat sich nach Münster beaebe», wo er vor Ver tretern der Presse svrecben wird. Der Retch«kan»ler, der nach Süddeutschland Weiterreisen wird, wird Anfang nächster Woche nach Berlin zurückkebrrn. Die Kafsation-verbandluogen im Kalle Krndv werden rrkt nach Erledigung der Revision de« BetriebSratSmit- alied« Müller stattfinden. Ter formell» KassationSantrag ist am vergangenen Sonnabend gestellt worden. Die Ver handlung gegen Müller wird demnächst in Düsseldorf stattfinden. Der Telegravkeuarbeiterftreik in Berlin beendet. Die im Ausstand befindlichen Trlegraphenarbeiter der Berliner Telegrapbenbauämter haben die Arbeit am heutiaen Sonnabend wieder ausgenommen. Wiederaufnahme der interalliierten MilttSrkontroste. Wie die „Agence Havas" mitteilt, bat die Botschasterkon- ferenz nach mrhrsach vergeblich von ihr unternommenen Schritten gestern einmütig beschlossen, der deutschen Regie rung mitzutcilrn, das, die interalliierte Militärkontrolle in Deutschland wieder ausgenommen werden müsse. Sie werde Deutschland anfsordern, alle Maßnahmen zu treffen, nm diese Tätigkeit zu erleichtern und zu verbiuderu, dass es durch da« Verhalten der deutschen Beamten wie der deutschen Bevölkerung zu Zwischenfällen komme. Eine Note in diesem Sinn« sei bereits dem deutschen Geschäftsträger in Pari übergeben worden. Wie di« Franzose« die dentsche« Gefangenen behan deln. Au« dem Rheinland wird berichtet: Nach zuver lässiger Information bat das Justizministerium in Brüssel dahin entschieden, das: die deutschen Herren, die wegen volitischer Vorkommnisse ihre Strafe im Gefängnis zu Vrrviers abbüßrn, SträflingSkleidung anlrgen müssen. Von Brüssel ist sogar die Gesängnisoerwaltnng in VervierS schriftlich angewiesen worden, dak die Deutschen als gemeine Verbrecher zu behandeln seien. Dir deutschen Herren werden mit Etikettekleben beschäftigt. Sie dürfen nicht einmal während der täglichen Spazierganges auf dem TrfängniShof miteinander sprechen. Tschechoslowakei. Zur Verstaatlichung der tschechischen Bahnen. In der kommenden Woche werden die Verhandlungen über die Verstaatlichung der Kaschan-Oderberger Bahn beginnen. Rizzi-Bräu — Pilsenetz. Tie Umbildung der Alten Pilsenctzer Brauerei-Gesellschaft wurde jetzt von der Regie rung gebilligt. Die Gesellschaft ist aus der Kulmbacher Rizzi-Bräu A.-G. hervorgegaugen. Den Rizzi-Aktionären wird das Bezugsrecht auf die neuen Pilsenctzer Aktien eingeräumt. Masarhk auf Meisen. Präsident Masaryk ist. wie aus der Schweiz gemeldet wird, gestern abend in Montreux eingetroffen. Er säürt von dort nach Marseille weiter. — In seiner Abwesenheit ist keine Vertretung bestellt worden; die Regierung, an deren Spitze jetzt wieder Ministerpräsident Svehla steht, führt die Geschäfte unverändert weiter. Ans dem besetzten Gebiet. Znsammenftost zwischen Belgiern und deutschen Arbeitern. Auf der von Belgiern besetzten Zeche »Wilhelmine Viktoria" kam es zu einem Znsammenftost zwischen bel gischen Soldaten und deutschen Arbeitern. Bereits vorgestern abend waren die Belgier in das Zechenmagazin eingedrungeu und batten dort Materialien aller Art weggenommen. Außerdem hatten sie eine Lokomotive weggcsabren. Als gestern morgen wieder eine Abteilung Belgier in die Schacht anlage eindrang und ans dem Magazin wiederum Material hcranSholen wollte, kam eS zu einer Auseinandersetzung zwischen deutschen Arbeitern und den Belgiern. Bei dem Wortwechsel erhielt ein deutscher Arbeiter von einem bel» glichen Soldaten einen Schuß mit der Pistole ins Gesicht; außerdem schoß ein anderer Belgier ans einen deutschen Arbeiter, ohne ihn jedoch zu treffen. Die Belegschaft ist über diese Vorgänge sehr erregt. Dauernde Besetzung des Bahnhofes Wanne. Die Besetzung des Bahnhofes Wanne soll, wie das Besatzuilgskommaudo äußerte, dauernd sein. Der Betrieb wird von belgischen und elsässischen Arbeitern anSgesührt, die bei den Bürgern einguartiert sind. Wegen der Führung der LcdenSmittelzüge schweben Verhandlungen. — In Gelsenkirchen sind dem Bcsatzuugskominaudo fünfzehn Lokomotiven in die Hände gefallen; vier Lokomotiven konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Leichenschändung in Mülheim. Die Leiche der 15jährigen Tochter eines Arbeiters wurde in der Nacht nach der Beerdigung von Unbekannten wieder auSgegraben, aus dem Sarge gebolt und des leinenen Toten hemdes beraubt. Am andern Tage fand man die unbe kleidet« Leiche auf dem Sarge liegend. Die StaatSauwalt- schast hat eine Untersuchung eingeleitet. Unruhen und Ausschreitungen. )l Senftenberg. Auf der Grube Erika der Ilse- Bergbau A.-G. kam es gestern zu Unruhen. Die Gesellschaft batte den Bergleuten einen Vorschuß von 50000 Mark bezahlt, ihn aber bei der letzten Lohnzahlung vollständig abgezogen. Die Erregung unter den Bergleuten darüber war so groß, daß sie in einem Demonstrationszuge zum Verwaltungsgebäude zogen. Als die Direktion jede Ver handlung ablehnte, plünderte di« Meng« das Kaufhaus der Jlse-Wohlsahrts-G. m. b. H. Auch auf den anderen Gruben der Jlse-Drrgbau-A.-G. rst die Stimmung sehr erregt. )( Essen. Gestern morgen erschien eine sogenannte Ab ordnung der Arbeitslosen in der Wohnung des Beigeord neten Dr. Hüttner, holte ihn aus dem Bett und zwang ihn unter Drohungen, mit »ach dem Ratbause zu kommen, um dort wegen Erhöhung der Unterstützungssätze zu ver handeln. Durch teilweise Bewilligung der Forderungen gelang eS der Stadtverwaltung, die Leut« «instweilen zu beruhigen. )( Gelseukirchen. In der Stadtverordnetenver- sammlung erklärte Oberbürgermeister v. Wedrlstadt, der durch die kommunistische» Unruhen vom 23. Mai in der Stadt angerichtete Schade» detrage viele Milliarden. Zur Ermutigung der Ausrührer habe der Umstand beige- tragen, daß nach Aussage vieler deutscher Zeugen sranzösilche Truppen an mehreren Stellen gegen die Ordnungsmann- schasten vorgegangen seien und einige auch verwundet hätten. Die gesetzlichen Feiertage tnr Reich Im RechtSanSschnß des Reichstag« wurde der Gesetz entwurf über die Feier- und Gedenktage behandelt. Die MetchSregieruna begründet« da« Gesetz damit, daß auf dem Gebiete der Feiertag« und ihrer künftigen Gestaltung eine zunehmende Verwirrung und Verschiedenheit herrsche, die «tue Gefahr für die Einheitlichkeit de« Deutschen Reiches werden könne. Nach dem 8 1 der Gesetzentwürfe« soll der BrrkastungStag, da« ist der 11. August, als National feiertag dr« deutschen Volke« gefeiert werden. Die neu« ReichSversaffuna, di« nach schweren Kämpfen zustande kam und einer verfassnng«losen UrberganaSzett «in Ende be reitete, bilde die Grundlage für den Wiederaufbau Deutsch land«. Damit sei dieser Tag für da« festlich« Bekenntnis de« ganzen Volkes zum Staate besonder« geeignet. Der Ausfchuß schloß sich diesen Ausführungen in seinrr Mehr heit an und nahm 8 1 an. . . Auch 8 2 wurde angenommen, der als Gedenkt«, für di« Ovf«r des Krieg«« den sechsten Sonntag vor Oster« f«ftsetzt. 8 3 des Gesetzentwurfs zählt die Feiertage ans, die al« reichsgrsetzlich anerkannt werden sollen und daher von den einzelnen Ländern nicht aufgehoben werde« könne«. In der Reichsverfaffnng selbst sind bisher nur die Sonntage reichsrechtlich als Feirrtaqe bestimmt. Hierzu treten nach dem Entwurf der VerfassnngStag und die bähen christ lichen Feiertage, die im Gefübl de« aanzen Volkes al« Fest tag« verankert sind: Weihnacht, Neujahr, Ostern, Himmel fahrt und Pfingsten. In der Abstimmung wurde der von der NeichSregierung eingesetzte Stichtag des 1. Januar 1023 abgclehnt und statt dessen der 11. August ISIS, der Termin des Inkrafttretens der Verfassung, als Stichtag für die drei Feiertage Birst- tag, Fronleichnam und Karfreitag festgesetzt. Damit werden also diese Feiertage für den Fall, daß sie in einigen Ländern nach dem Inkrafttreten der Verfassung nicht mehr staatlich anerkannt worden sind, wieder reichsgrsetzlich anerkannt. Der NechtSanSschutz des Reichstages lehnte bei der Be ratung des Gesetzentwurfs über die Feier- und Gedenktage den Absatz des 8 4 ab, der den Ländern bezüglich des 1. Mai freie Hand gab. Es gilt also der 1. Mai nicht mehr alS Feiertag, er kann auch durch Landesrecht nicht mehr zum Feiertag gemacht werden, sobald das Neichsgesetz verabschiedet ist. Den sozialdemokratischen Antrag, den Ländern auch bezüglich des 9. November freie Hand zu lassen, lehnte die Mehrheit des Ausschusses ebenfalls ab. Also auch der v. November darf von den Ländern nicht mehr »um Feiertag erhoben werden. Die Gemeindereform im LaudtagsauSfchutz. In der FreitagSfitznng des Sonderausschusses für di« Gemeindereform fand nachträglich die Abstimmung über 8 100 statt. Die Regierungsvorlage batte die Rente auf Lebenszeit abgelehnt. Man war letzten Endes doch der Ansicht, daß e» für die Bürgermeister nur billig sei, wenn ihnen wie jeden anderen Beamten die Pension auf Lebens zeit gewährt würde. Man nahm dann den Antrag an: Nach 18 jähriger Amtszeit erhält der Bürgermeister di« Rente auf Lebenszeit. In rascher Folge wurde Abschnitt 3, Beamte, Angestellte und Arbeiter der Gemeinde, ange nommen. Darauf wurde Abschnitt Ul, Zusammenschluß von Gemeinden, besprochen. Die Frage der Eingemeindung behandeln die 88 123 bis 135, di« in der Hauptsache an genommen wurden. Ebenso wurden die 88 161 bi« 168 (Zweckverbände) genehmigt. Nachdem man dir 88 über di» Staatsaufsicht mit einigen Aenderungen angenommen hatte, wurden die Uebergana«- und Schlußbestimmungen erledigt. Eine lange und wichtige Aussprach» machte nachträglich noch 8 178 nötig. Es handelt sich darin um die beim Inkrafttreten dieses Gesetze» im Amte befindlichen Bürger meister und Gemeindevorsteher. Die bürgerlichen Abge ordneten kämpften besonders dafür, daß die Bürgermeister wenn st« früher ausscheidrn, ein Ruhegehalt beziehen in Höhe von 80 Prozent ihres ruhegehaltsfähige» Dienftein- kommens. Auch alle sonstigen Verbesserungen d«S 8 178 wurden von der Linken abgelehnt, so daß man sagen kann: 8 178 entspricht weder den reichsgesetzlichen Bestimmungen noch der Billigkeit. Zuletzt wurden die Eingaben, soweit sie nicht durch die gefaßten Beschlüsse erledigt sind, auf sich beruhen gelassen. Mit 11 gegen 10 Stimmen der Rechten wurde dos Gesetz in erster Lesung angenommen. Turuen, Sport u«d Spiel. Riesaer Sport-Verein. Zu den bereit» gestern ge meldeten Spielen ist noch nachzutragen: Abt. für Jugend pflege: Die 2. Jugend spielt nicht um 2 Uhr, sondern bereits um 1 Uhr gegen V. f. B. Dresden 1. Jugend, und die 8. Jugend spielt hier 11 Uhr gegen Lommatzsch 2. Jugend. V. f. B. Niesa-Gröba. Die 1. Elf fährt kommend«» Sonntag nach Halberstadt und spielt dort gegen di« 1. Elf von Preußen-Sportklub. Unsere Blau-weißen werden tüch tig aufpassen müssen, nm günstig abzuschneiden. 2. und 3. Elf ist spielfrei. Jugend-AuSschust: Die 1. Jugend empfängt die 1. Jugend von Nünchritz. Da Nünchritz Jugend auch guten Fußball spielt, muß sich dies« Jugend anstreugen, um dir Niederlage von dem letzten Spiel« wieder wett zu machen. Anstoß 10 Uhr vorm. 8. NEG. Aauftballr Morgen vormittag ab 9 Uhl finden auf dem Schwarzen Platz die letzten Verbandsspiel« der 2. und 3. Klaffe statt, woran sich 12 Mannschaften beteiligen werden. — Nachmittag V,3 Uhr hat der Turnverein Riesa den Turn- und Sportverein von 1867, Leipzig, zum Freundschaftsspiel in Tchlagball zu Gaste. Die Aus wärtigen stellen eine sehr spielstarke Mannschaft und werden den Riesaern voraussichtlich einen harten Stand bereiten, Haudball. Im Gesellschaftsspiel stehen sich morgen vom Alla. Turnv. Riesa di« 2. Turnrrmannschaft und 1. Jugendmannschaft gegenüber. Anwurf 3 Uhr Schwarzer Platz. Trotz Spielens zweier Mannschaften au» einem Verein dürst« diese» Spiel nicht ohne Anregung sein. Vorm. '/,12 Uhr hat di« Jugendsaustballmannschaft di« gleich« vom To. Falkenberg zu Gast«. Großer Tachfeupreis »«0 km (T.R.V.). Morgen Sonntag findet, wie schon bekannt gegeben, »um 7. Mal« eine« der bedeutendsten klassischen sächsische» Straßenrennen »Großer sachsrnprri«" auf der 260 km langen Streck« Chemnitz—Dr«»d«n—Leipzig statt. Da« Nennen wird vom Sächsischen Radfahrer-Bund veranstaltet. Der Start erfolgt in Chemnitz am Zentralschlachthof al« Massenstart in 8 Gruppen. Zwischen 9 und '/,10 Uhr werden di« Fahrer in Seerhausen erwartet. Da« Ziel befindet sich in Chemnitz am Schloßteich-Rrstaurant. woselbst di« ersten Fahrer gegen 3 Uhr zu erwarten sind. Unser heimischer Meister Willi Dietrtch-Grüba ist leider durch Krankheit an der Teilnahme verhindert. «rufte Lsge 1« VVerschlefie«. Der Streik in den oberschlestschen Vergwerksbetrieben dauert unvermindert fort. Die Laa« ist äußerst ernst. Die BelegschattSversammIung der staatlichen Hütt« HultschinSki- werke hat gestern nachmittag den Beschluß gefaßt, am brütigen Sonnabend di« AnSzaKlnna einer einmaligen Deuerungsbeikilke vo» SKvavv Mark pro Kopf ,« verlanae«, und, fall« dir Forderung abgelehnt werd», den« Streik beizutreten. Di» Grube ToSnitza legte gestern mittag di» Arbeit nieder. Unter den «»«ständigen macht fich allenthalben ein» Stimmnng gegen den Streik bemerkbar. In großer Zahl find die Arbeiter bereit» an die Gewerk- schatten mit der Bitte um Schutz herangetrrten, da der Terror sehr stark auSgeübt wird. Die Belegschaft der Grube SoSnitza wird beute nochmals versuchen einznfahrrn. Di« gestrigen Verbandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern führten zu dem Ergebnis, daß vor dem nächsten Vorschubtermin am 18. Juni noch rin neuer Zahltag eingesetzt wird, und »war für den 9. d. Mts. Di« Streiklag« im ob«rschl«fischen Industriegebiet ist vollkommen verworren. Eine klar« Uebersicht über di« ganz« Ausstandsbewegung ist unmöglich, da einerseits dir sortdanernde Ausdehnung de» Streiks und die vereinzelt vorgekommenen Terrorakte, andererseits dir einander voll- komme» widersprechenden Erklärungen der Berufsorgani sationen und die Bekanntmachungen der Zentralstreikleitung keinen Schluß darüber zulassen, ob die Streikbewegung einzig aus die infolge der neuen Teuerungswelle eingetretene wirtschaftliche Notlage der breiten Arbeiterschaft zurück- zuführen ist, oder ob sie auch von politischen Motiven getragen wird. Bon der Brüsseler Konferenz. Poincarö Kat seinen Misten dnrchgekctzt. Der ans Brüssel »urückgekebrt» Sonderberichterstatter de» Journal meldet über die Konferenz in Brüssel noch. Poincarö habe, wie TbrnniS eS verlangte, anerkannt, daß auf di» nächste deutsche Note eine gemeinsame Antwort der Alliierten erteilt werden müsse. Er habe jedoch erreicht, daß, wenn es hierzu kommen sollte, die deutsche Note un zweideutig di« sofortige Einstellung de« Widerstandes im Ruhrgebiet enthalten müsse. Desgleichen habe Poincarö durchgesetzt, daß die Räumung de« Ruhrgebiets erst erfolgen soll, nachdem Deutschland gezahlt habe. Dagegen sei auf Tbeuni» znrückzuführrn, daß diese Zahlung auf die fran zösisch-belgische Priorität beschränkt worden sei. Die diplo matische Unterhaltung über diese Eventualität zwischen Pari«, London, Rom und Brüssel werde unverzüglich be gonnen. E» sei sicher, daß da« belgische Kabinett mit gleich zeitiger Unterstützung der öffentlichen Meinung in Belgien und des Königs, davon habe sich Poincarö sicher überzeugt, mit großem Eiser die Wiederherstellung einer Einheitsfront der Alliierten betreibe. Damit trete die ReparationSfrage in «in neues Stadium rin. —— 'M »vkv,ek« ftappev, 8o««a vack all« kleleokgoriodt« erkalte» »or«adli«kll<'i W W M W aorerglelokUekev Ikoklgeeekwaek mlt «lullen Iropkev VKIMI8K, 8MK. »avv" « Aus dem bayrischen Landtag. Im Landtag behandelte gestern der Minister des In nern Dr. Schweyer in zweistündiger Rede die Fragen seines Ressorts. Er betonte die Schwierigkeiten der inneren Verwaltung und sprach den Wunsch aus, das; die Regierung bei der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung die Unterstützung weitester Kreise finden möge. Worte besonderen Gedenkens widmete der Minister der pfälzischen Bevölkerung, die wegen ihrer deutschen Gesinnung verfolgt und mißhandelt wird. Frankreich werde heute so wenig wie ui den Raubkriegen vergangener Jahrhunderte die deutsche Pfalz vernichten können, und es werde die Zeit kommen, in der auch diese Missetaten ihre Sühne finden. (Bravo!) Die Vorfälle in Neuhausen seien zur Untersuchung der Staatsanwaltschaft überwiesen worden. Der Abg. Auer habe behauptet, daß national sozialistische Abfangsabteilungen gebildet worden seien. Es stehe jedoch fest, daß auf der Seite der Linken sogenannte Ueberfall-Kommandos eingerichtet wurden. Wegen der Vorgänge vom 1. Mai sei ein Er mittlungsverfahren anhängig und zwar sowohl wegen der Herkunft der Waffen auf dem Oberwiesenseld, als auch in der Angelegenheit des von General Tutschek heraus gegebenen Befehls. Was die Behauptung anlange, daß auf dem Oberwiesenfeld Geschütze mit 100 Schuß Munition ausgestellt und auf das Gewerkschaftshaus und das Ge bäude der Münchener Post eingestellt gewesen seien, so sei festgestellt, daß die Reichswehrbatterie auf dem Ober- wiesenfcld ohne Munition geübt hat. Zum Fall Fuchs bcnicrkte der Minister, auch die Negierung wünsche restlose Aufklärung der Zusammen hänge. Die Behauptung der Münchener Post, daß er als Minister gegen die sofortige Verhaftung Richters aus innerpolitifchcn Gründen gewesen sei, sei unwahr. Auf die Darstelliing des Vorwärts, die ihn, den Minister, der Mitwisserschaft an der Verschwörung des Fuchs bezich tige, brauche er überhaupt nicht einzugehen. Der Minister schloß mit einem Hinweis au; die gegen wärtige ernste Lage und warnte vor jedem unbegründeten Opitimismus. Die Hoffnung auf Besserung sei so lange nicht ernstlich begründet, als man den Kämpfern an der Ruhr das traurige Schauspiel gebe, daß man sich im Hinterlande die Schädel einschlage. GerichtSsaal. Selbstmord «ines UntersuchnngSgefangenen. Der 23 Jahre alte Arbeiter Schulte war von der Dresdner Polizei wegen einer Diebstahlsangelegenheit festarnoinmen und dem Untersuchungsgefängnis am Münchner Platz »uge- führt worden. Al» Schulte, der schon wiederholt die Polizei und Gerichtsbehörden beschäftigt«, in sein« Zell« ringe- schlaffen werden sollte, sprang er plötzlich im 5. Stockwerk über da« Geländer und tn die Tief« hinab. Er wurde im Erdgeschoß mit völlig zerschmetterten Gliedern tot aufge hoben. Der Splitter «ine» Armknochen« hatte fich direkt in den starken Linoleumbelag hinringebohrt. —g. Schwurgericht. Di« dritte Tagung de» Schwur gericht« Dresden beginnt am kommenden Montag. Den Vorsitz führt Landgertchtsdirektor Dr. Knoth. dir Sitzungen beginnen täglich vormittag« '/,10 Uhr und dauern bi» mit Freitag, den 22. Juni fort. —g. Landgericht. Di« sechst« Strafkammer de» Dresdner Landgerichts verurteilt« den Butterhändler Friedrich Gustav Schöne, der auf der sogenannten (Wuchrr-)Jnsel vor der Hauptmarkthall« in DreSdrn-Frirdrichstadt »inen schwung haften Buttrrhandel betreibt und der an eine Monteurs ehefrau zehn Stück Butter mit je durchschnittlich 25 Gramm Mindergewicht verkaufte, »n 100000 Mark Geldstrafe.
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