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- Erscheinungsdatum
- 1923-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192305193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-19
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Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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DeS Hoffe« «nd Harren anfSnAlan». Deutschland hat e» leider noch innne.r nicht gelernt, den unerbittlichen Tatsachen hart in die Annen zu sehen, noch immer liebt e» für wahr zu halten, was e» wünscht. Wie sehr hat da» deutsch« Volk, aber auch di« deutsch« Regierung, den ersten Wink Lord CurzonS, ein Angebot zu machen, überschützt. Wollt«« doch nicht wenige darin die offen kundige Absicht Englands, tm Ruhrkonflikt zu intervenieren, er blicken. Die w«ntg freundliche Antwort Lord Curzon» aus die deutschen Vorschläge beweist das gerade Gegenteil einer solchen WtllenSrtchtung. Großbritannien hütet sich, einen eigenen ReparattonSplan auch nur anzudeuten. Wohl aber »eigt e» sich bemüht, den unfügsam aufbegehrenden fran. »»fischen Bundesgenossen nur ja nicht zu verärgern. DaS ein»tge, wa» England anstrcbt, ist, bei den RevarationSver- Handlungen mitreden zu dürfen und den Isolierschemel zu »erlassen, auf dem es dank der Brutalität PotnearSS jetzt sitzt. Auch au» der »weiten Aufforderung EurzonS zu wetteren deutschen Vorschlägen haben die berus-mäßigen Optimisten in Deutschland noch viel Honig zu saugen versucht. Man erzählte, bi« deutsche Regierung wolle Rückfragen in London wegen einiger Unklarheiten der Eurzonnote stellen. Wir können nicht annehmen, daß in der Wilhelmstraße wirklich ber Plan bestand, durch solche ostentative Anzapfung daS Londoner Kabinett gewissermaßen zum Geburt-Helfer und Mitverfasser ber tm Werden begriffenen neuen deutschen Urkunde zu machen. Zu unverbindlichen Besprechungen hat der deutsche Botschafter in London und der Staatssekretär de» AtlSwärtigen in Berlin ja manche Gelegenheit, wenn man auch solche mehr vertrauliche Zwiesprache ber Welt nicht »« plakatieren pflegt. In der Tat hat man auch in London, wo di«, wie wir hoffen, falschen Meldungen, sehr verstimmt haben, in einer Art abgewinkt, die an Deutlichkeit nicht» zu wünschen Übrig labt. Man denke aar nicht daran, sich schon jetzt in Bordiskussionen über die künftige deutsch« Note «inzulassen und damit eine Verantwortung kür ihr etwaige» Mißlingen zu übernehmen. Warum verhinderte man nicht solche Ankündigungen angeblicher offizieller deutscher Kühler in London, die von einer geradezu sträflichen Naivität zeugen würden. Jin Stillen, wie gesagt, gibt «S ja genug Möglich keiten. die Stimmung abzutasten. Mgn hält sich noch immer nicht klar genug vor Augen, Latz England zivar die französische Ueberheblichkeit und euro päische Vielgeschäftigkeit schwer auf die Nerven fällt, daß aber die jetzt am Ruder befindlichen klugen Geschäftsführer die Notwendigkeit erkennen, bis auf weiteres die Folgen der furchtbaren Irrtümer Llond Georges in Versailles, wo England seiner eigenen Weltstcllnng einen tödlichen Stotz versetzt hat, aus sich zu nehmen und mit aller Bedachtsam kett noch zu retten, was zu retten ist. Kein Zweifel darf darüber anfkommen, daß die englische Regierung den un bedingten Wunsch hat. jedem ernsten Konflikt mit Frankreich au» dem Wege zu geben, und mit dem Bundesgenossen, dem r» zu seinem späten Bedauern selbst den Steigbügel gehalten hat. in leiblich guten Beziehungen zu bleiben. In Deutsch, land darf man sich nicht durch die in ber öffentlichen Meinung Englands immer deutlicher kervortreiende Miß- stimmung gegen Frankreichs Hegemonicbcstrebungen und auch nicht durch die mannigfachen Vorstöße der Opposition be irren lassen. Wohl haben beide Faktoren in England eine »roße Bedeutung, die sich allmählich mehr und mehr auS- wirken wirb, wohl regiert in gewissem Sinne dort die Oppo sition ganz kräftig mit, aber entscheidend bleibt daS Kabinett, »essen Mehrheit gute Beziehungen zu Frankreich wünscht. Der französische Botschafter in London St. Airlaire hat, wie Landown in der „Opinion" miiteilt, die Lage sehr treffend in folgender Antithese gekennzeichnet: „Niemals war die öffent liche Meinung Englands der französischen so feindlich gegen über wie jetzt. Niemals hat die englische Regierung leb hafter eine Einigung mit dem französischen Kabinett ge wollt als jetzt." Herr Poincarö renommiert vor der Kammer, -ie VesatzungSkosten im Ruhrgebiet würden durch die be- fchlagnahmten Gelder gedeckt, und die Kohlenbeschlagnahme (wohlgemerkt nicht der Abtransport!) nähere sich den früheren deutschen Lieferungen. Nach wie vor verlangt man tn Paris Kapitulation. Wer aber kann noch auf ernst lichen Beistand Englands hoffen? Nachrichten Wer neue deutsche Vorschläge in Frankreich. Das „Echo de Paris" schreibt: Die osfizieFen Kreise and offiziösen Blätter bekunden angesichts ber Nachrichten über neue Vorschläge bereits ihre schlecbteLaune und beginnen die Vorschläge Herunterzureißxn, die sie noch gar nicht kennen. Diese Haltung .'st denkbar ungeschickt. Vergessen wir nicht, daß Lo-o Curzon und Mussolini sich in ihrer Antwort an Deutschland um dle Ehre gestritten Haven, der Urheber der Note des deutschen Reichskanzlers zu sein. Wenn Deutschland uns eine neue Note schickt, leistet eS also Aufforderungen unserer Mlr- ierten Folge. Das Blatt hofft, das von dem alliierten Meinungsaustausch im Zusammenhang mit den deutschen Vorschlägen vom 2. Mar noch etwas übrig bleiben möge. . „Matin" schrc-bt 'm Hinblick auf die bevorstehenden neuen deutschen Angebote, die emzme wirklich wichtige Wrage sei, ob England so unvorsichtig sein werde, mehr oder weniger direkt für die deutschen Angebote e'nzntreten. Bis jetzt berechtige nichts Zu dieser Annahme. Belgien wünsche aber lebhaft, dag Frankreich LS nicht ablehne, mit England, besonders aber mit Italienzu verhandeln, dessen Position in der Frage der internattonalen Schulden derjenigen Frankreichs ähnlich sei. Wenn man von vorn herein die unerläßliche Vorbedingung stelle, daß die Be setzung des Ruhrgebiets eine unabänderliche Position sel und nicht Gegenstand emer Debatte bilden könne, scheine kein Grund vorzulicgcn, Unterhandlungen aus dem Wege -u geben, die einen endgültigen Bruch der Entente h nt- anhalten könnten. Man müsse an Brüssel und Rom deuten, die auch ein Wort mitzureden hätten. Die Belgier hätten sich Frankreich bei dem Ruhrunternehmen angeschlossen. Italien hätte nichts getan, um diese Aktion zu erschweren. Lte Meinung der britische« Regierung. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Tele graph" schreibt, die britische Regierung würde allen b-plo- matischen Erörterungen mit Berlin über die Frage deS nächsten deutschen Angebots, die den Schein von Präli minarverhandlungen erwecken könnten, abgeneigt fern. Die geringste Entgleisung bet der bevorstehenden Note könnte verhängnisvoll sem. ES sei jedoch klar, daß Deutschlands ReparattonShöchstanaebot von dem Höchstmaße der deut schen industriellen Produktion abhänge und daß die anor malen Faktoren, die wesentlich dazu beitragen, daß dr« Produktion gehemmt wird, durch rrgenbeme Vereinbarung beseitigt bezw. vermindert werden müßten. Vielleicht werde eine solche Formel schon zu Beginn der Verhandlungen gefunden, vielleicht sei e» ratsam, ihre Prüfung zu ver schieben, bi- da» größere Problem der Reparationen er örtert worden sei und eine Lösung bevorstehe. Poinearts vehauptnuge« widerlegt. Au» gutunterrichteten Kreisen be» Ruhrgebiet» wirb nitgeteilt: Der Bericht PoincarSs über die Nuhrbe- iLtzuna im LamomrauSlchuk aibt «tu durchaus un- »utreffende» vikd der gegenwärtigen Lane tm Ein- bruchsgebiet. Man gibt skch aber keinen Täuschungen n'n. Indes ist so viel sicher, daß die Franzosen bisher die Besetzung des Ruhrgebiet» nicht produktiv zu ge stalten vermochten. Absolut unsinnig ist die Behauptung, daß die Kohlen- und Koks men gen. di« auf den Halden abbefördert werden, »ur Zeit die Tonnenzahl er- reicht hätten, die Deutschland vor der Besetzung lieferte. Außer dem Abtransport von tzaldenbestanven wird »m übrigen da» Ruhrgebiet sranzösischer'eit» ausäebeutct durch die Wegnahme von staatlichen Geldern, von Privat geldern ber Reichsbant und von Lohn gelber» ber großen Werke. Zu dem Raube von Erzeugnissen einzelner Fabriken kommt die Wegnahme von Waren, die durch die Nichtbe zahlung der Einfuhrzölle in französische Hände fielen, die willkürliche Beschlagnahme von Kraftwagen, Vie Ein treibung der von den Kriegsgerichten verhängten Geld strafen unk ber den Gemeinden und Zeche» aukerlegten Sühnezahlungen sowie die Einbehaltung de» HauSrat» der AuSgewiesenen. Die Behauptung PomcarSS. daß durch die französischen Maßnahmen tm Nuhrgcbl'et eine Periode der Stabi lisierung erzielt woraen sei, entspricht i» keiner Weise den Tatsachen. Richtig ist dagegen, daß tn der gegenwärtigen Periode die Franzosen im Begriff sind, die bisherige Planlosigkeit in ber Wahl ihrer Maßnahmen durch ein kombiniertes System zu ersetzen, bei dem die politischen und wirtschaftlichen Druckmittel gleichzeitig und mit voller Schärfe angewandt werden sollen. Die Ge- waltmaßnabmen der Fvanzosew im Ruhrrevier werden nicht unterschätzt. Der Druck der Besitzung ist für reden einzelnen fühlbar geworden. Dementsprechend wird jetzt auch die friedliche Waffe ber passiven Abwehr von fedem einzelnen sinngemäß angewandt. Das kombinierte System der französischen Gewaltmittel hat eine kombinierte Ab wehrfront der gesamten Bevölkerung zur Folge gehabt, die durch die französischen Anstrengungen nicht erschüttert, sondern gefestigt worden ist. Die Grenzdeuticken-Veratn«- deS Deutschen Schutzbundes. * AlenSburg, 18^.Mai. Im Festsaal de» Gymnasium« begann gestern die Grenzdentichen-Beratung des Deutschen Schutzbundes. Professor Patterer au« Graz al« Vorsitzender begrüßt« die Versammlung, die Vertreter der Reick«» und der Staatsregierung, der Stadt Flensburg, de« Lande« SckleSwig.Holstrin, der Grenz-, Kolonial- und Auslands» dentscken. Er schloß mit den Worten: MSae bald wieder erstellen ei» Volk, ein Reick, ein Vaterland. Die Mitglieder des Vereins für da» Deutschtum im Auslände und des Deutschen Schutzbundes begaben sich nach einer Fahrt zur Nordspitze der Jusel Sylt nack Flensburg, wo man sich am Donnerstag abend im Festsaal der Harmonie zu einem zwanglose» Beisammensein mit FlenS» buraer Freunden und neu eingetroffenen Tagungsteil nehmern vereinte. Die Begrüßungsansprache hielt Justiz» rat Dr. Lohmann. An den Reichskanzler wurde folgendes Delearamm gerichtet: »Dir zu dem Dentscken Tag anläßlich der JabreS- versammlung des Deutichen Schutzbundes und de» Verein« für da« Deutschtum im Auslande nach dem Besuch de« Sylter FriesentageS in Flensburg versammelten Reichs-, Grenz-, Kolonial- und Ausländsdeutschen entbieten der Reichslritiing ihren deutschen Gruß. Die hier versammelten Vertreter des Deutschtums der ganzen Welt erhebe» im Namen des durch die französische Militärjustiz ans« schmäh lichste verletzten heiligen Rechts flammenden Protest. Sie wissen, daß die Recktsdrücke und Gewalttaten, unter denen die Deutschen an Rhein, Laar und Ruhr zu leiden haben, die Widerstandskraft des über die Grenzen vinweg greinten deutschen Volkes und seiner Regierung stärken und heben werden". Die Schandchronik der Franzosen. Aus den Orten Ehrang und Biewer sind mehrere hundert Eisenbahnerfamilie« mit zusammen 83V Köpfe« aus gewiesen worden. In Düsseldorf fordert die BesatzungSbehörbe in einem Anschläge die Eisenbahner auf. binnen 48 Stunde« ihren Dienst wieder auszunehmen. Bei Nichtbefolgung des Befehls werden Entlassung und Answeisnng der Eisenbahner samt ihren Familien angedroht. In Horneburg (Kreis Recklinghausen) haben die Fran zosen 7VV Zentner Ammoniak beschlagnahmt. Die seit dem 28. März besetzte Zeche Rheinbabe« ist, nachdem die Franzosen sämtliche Halben und Lagerbestünde abtransportiert haben, von ihnen wieder geräumt worden. In Dortmund beschlagnahmten die Franzosen tm Stadt hause ISA Millionen Mark. Ueber Lüne« ist ab 15. Mai der verschärfte Belagerungs zustand verhängt worden. Aus Lünen-Süd sind weitere »eh« Eisenbahner mit ihren Familien ansgewiese« worden. Außer dem gestern verhafteten Lanbrat zur Mibden sind tn Bochum zehn Eisenbahner aus unbekannten Gründen ver haftet worden. Nachdem die Stadt Koblenz die Zahlung von zunächst 1ÜV Millionen Mark als Entschädigung für den vor einiger Zett tn der Gutenberg-Druckerei angertchteten Schaden ab gelehnt hatte, haben die Franzosen, wie die ,Hüln. Zig." berichtet, bei der Gtadtkasse ungefähr 68 Million«« beschlag nahmt. Auf ber Eisenbahnstrccke Krefeld—M.-Gladbach wurde durch die Explosion einer Bombe das Gleis ans Al Meter anfgerisse«. Von einem die Explosionsstelle passierenden Zuge entgleisten die Lokomotive und die ersten Wagen. Menschenleben sind angeblich nicht vernichtet worden. Wie aus dem Ruhrgebiet gemeldet wird, wurde gestern tn Krey auf der Zeche BonifactuS ein Bergmann verhaftet, weil von dem Kohlenwagen, den er über eine Brücke fuhr, Kohlenstücke auf die Halde gefallen waren, wodurch sich die dort arbeitenden Franzosen bedroht fühlten. Der gegen diese Verhaftung Einspruch erhebende Betriebsrat wurde ebenfalls verhaftet. Die Belegschaft hat einen Proteststreik begonnen. Der von den Franzosen vor kurzem angeschossen« Berg» man« Bolz ist als SS. Opfer deS Ruhrunternehme«- feine» Verletzungen erleg««. Zum Abtransport der Farbstoffe der Badischen Antltw- und Sodafabrik sind aus dem Elsaß ungefähr «6« Arbeits lose von den Franzosen militärisch eingezoge« worben, die tn Ludwigshafen eingetroffen sind. DaS Gerücht, baß di« b««t Dtrektore« der Badischen Anilin- und Sodakabrtk von der französischen BesatzungSbehörbe als Geisel» festgehalten werben, bestätigt sich. Die drei Direktoren sind im Haupt- verwaltungSgebäube untergebracht worben «nd haben erst gestern von ihren Angehörigen besucht werden dürfen. AuS Mannheim wirb berichtet: Der Pvlizeibeamte Karl Tran- ist von den Franzosen, obwohl er auch in Ihrem eigenen Interesse Dienst versah, »erhaftet worden. Al» er von den französischen Soldaten abtransportiert «erd«« sollte, sprang er tn den Neckar. Die Franzosen gaben auf ihn etwa zeh« Schüsse ab, sodaß er unterjank. Er wurde von den Franzosen aufgeftscht und auf die französische Wache gebracht. Die Holizetbtrektion sandte hierauf «tn GanttätSauto mit einem Arzt dahin, ber den Schwerverletzten untersuchte. Darauf brachten die Franzosen den Beamten «ach Ludwigs- Hasen, wo er inzwischen gestorben ist. Ein weiterer Polizei beamter wurde gestern von den Franzosen in der Neckar vorstadt verhaftet n»L ebenfalls nach LudwioSbakev aebrackt. vlntl-e Gtrettlmrnhen in Dsrtmnnd. Im Anschluß an eine Versammlung streikender Bergleute der Zecken Kaiscrstuhi 1 und S bildete sich ein stärkerer Demonstratio»»»««, an dessen Spitze sich mehrere kommunistische Hundertschaften mit Knüppeln und Hacken bewaffnet fetzten. Der Zug bewegte sich zur Zeche Minister Stein, um die dorr Arbeitenden »ur Ar beitseinstellung zu bewegen. Die Zeche war von Poli» et- beamten de» dortigen Bezirks besetzt. Die Beamten wurden mit Stöcken und StemwÜrfen von den Demon stranten angegriffen, auch fielen mehrere Schliffe an» der Menge. Ohne Hinznkommen einer Verstärkung wären die B-amten überwältigt worden. Im Augenblick de« Eintreffen» d-r Verstärkung, die ebenfalls mit einem Steinhagel empfangen wurde, waren die Tore zur Zeche . gewaltsam geöffnet worden. Die Polizelbeamten macksten jetzt von der Waffe Gebrauch. Hierbei luukde ein Zivilist lebensgefährlich verletzt. Die Polizei war gezwungen, gegen die Demonstranten vorzuwhen und den Platz zu säubern. Durch Steinwarfe und Messersttcke wur- den sechs Poltzeibeamte schwer und bre» letch- terverletzt. Auf dem Zcchenvlatz der Zeche Dorstfeld traf«« kommunistifcheHundertschaften ein, um die Be legschaft »ur Ausfahrt zn zwingen. Die Polt,er versuchte die Eindringlinge an ber gewaltsamen Entfahrt zu bin- dern und den Zechenplatz zu säubern. Daber wurden die Beamten angegriffen. Schließlich gelang «S der Polizei, den Platz zu räumen, sodaß die Belegschaft der Morgen schicht ungestört Weiterarve ten konnte. Die Poft'e Beamten hatten einige Verletzte. Die Mittags- und Nachtschicht b« Zeche ist vollständig etngefahren. rageSgeschichte. Deutsche» Reich. D.» «bgeordnete Buick gestorben. Der rheiniich, ZenirumSabaeordnete Staat«s«kretär a. D. Busch ist gestern auf der Heimreise im D-Znge einem Schlaganfall erlegen. KSblenbeickasfuna der MeickSbobn. Bereit« iin Sommer 1922 war die Reichsbahn infolge der durch die RevarationSverpflickinngen bedingten Verminderung der deutschen Kohlenzninbr gezwungen, »ur Sicherstellung der allernotwendigsten Vorräte an Betriebskohle englische Kohl« zn beschaffen, um den für die Wirtschaftsführung not- wendig«« Guter- und Personenverkehr aufrecht erhalten zu können. Ti» damals abaeschlossenen Verträge sind alle noch im Laufe des JadreS 1922 auSgeftihrt worden. Al« nun aber nach dem Einbruch der Franzosen und Belgier in« Rubrrevier dl» auSreickknde Veriorgnng der Reichsbahn mit festländischer Kohle aus« neu« äußerst gefährdet war, ergab sich für die Verwaltung die Pflicht, zur Aufrechterhaltung der deutsche» Wirtschaft sich durch neue Verträge mit eng lischer Kohle einzndecken. Nur auf diesem Weg« konnte di« Gewähr dasür übernommen werden, daß der Betrieb der Reichsbahn und damit die deutsche Wirtschaft nicht in» Stocken kam und nickt in« Stocken kommen wird, solang« Deutschland genötigt ist, den Abwebrkampf zu führen. NeichStagSabgeordueter Geheimrat Kahl von der Deut schen Bolkspartei ist, wie gemeldet wird, entschlossen, sein Berliner Mandat niederzulegen und bas Münchener anzu nehmen. Sein Berliner Wahlkreis hatte seine Zustimmung davon abhängig gemacht, daß Kahl bet den nächsten ReichS- tagSwahlen wieder tm Berliner Wahlkreise kandidiert. Gerichtsverfahren weg«« Beleidigung des Reichspräsft dente«. Vor dem Schöffengericht in München hatte sich Dr, Gaßer zu verantworten, weil er seinerzeit bet dem Besuch de» Reichspräsidenten in München diesen als Landesverräter bezeichnet hatte. Der Optiker Karl Wegmann, Mitglied ber sozialdemokratischen Partei, erklärte, daß er in dem Augen blick, in dem Ebert vorbeigefahren .sei, die Aeutzerung gehört habe. Für die Behauptung bot der Verteidiger d«S Ange klagten Len Beweis an. Er will aus den Broschüren von Schetbemann und Wirth und durch bi« Vernehmung dieser sowie Eberts und DtttmannS nachweisen, baß diese Männer di« Schuld am MunittonSstreik tm Jahre 1918 hatten und an allem Unheil, das sich später daran» entwickelt«. Das Gericht hat die Beweisführung zugelassen und die Beweiserhebung ««geordnet. Wieder eine verdächtig««« durch Frankreich. Die Schweizer Zeitungen „La Suisse" und „Gazette de Lausanne" melden, baß -er Leiter des deutschen Funkwesens, Staats sekretär Dr. Bredow, kürzlich in geheimnisvoller Weis« tn Bern geweilt habe. Der Aufenthalt wird mit angebliche« Intrigen gegen die unter englischem Einfluß stehend» > Schweizer Marcmst-Statton, deren schneller und unpartei ischer Nachrichtendienst hervorgehoben wird, in Zusammen hang gebracht und behauptet, daß der Bau einer deutschen Funkstation beabsichtigt sei. — Wie wir erfahren, beruht dis Meldung auf freier Erfindung. Staatssekretär Dr. Bredow ist vor 11 Jahren zum letzten Male tn der Schweiz gewesen und von einem Plan, dort eine deutsche Funkstation zu er richten, ist ihm nichts bekannt. Die Enthüllung ber in fran zösischer Sprache erscheinenden Zeitungen scheint also ledig lich ein Versuch zu sein, Mißtraue« gegen die deutsche Tele graphenverwaltung in der Schwei» und England zu erregen. Republik Oesterreich. Zur Frankfurter VrinnerungSfeler. Di« Blätter wür digen aus Anlaß der Frankfurter ErinnerungSfeter die Be deutung ber ersteir deutschen Nationalversammlung in der PaulSktrche für die Frage eines gesamt-dentschen National staates und schildern die wechselvollen GchicksalSwege Deutsch lands und Oesterreichs bis zu den gegenwärtigen Lagey schwerster Not und Erniedrigung, aus denen aber, wie sie zuverlässig Hoffen, alle Teile de» deutsche» Volkes schließlich wieder einer neuen glücklichen Zukunft rntgegenaehen werden, wodurch die Idealere» ersten Frankfurter Parla ment« i« Erfüllung gehe« würbe«. Frankreich. vonar Law «och nickt gesundet. Der Petit Parisis« glaubt zu wisse», daß PotnearS den Wunsch anSgesorocken hab«, die Anwesenheit de« englischen Ministerpräsidenten Bonar Law zu einer Unterredung mit ihm zu benutzen, vonar Law, der fast außerstand« sei zu sprechen, hab« jedoch di« Einladung de« französischen Ministerpräsidenten nicht annebmen können. DaS Automobil PotneartS mit einem Lastauto zusammengeftoften. Wie da« Journal meldet, ist da« Automobil Poincar»« gestern vormittag mit einem Lastauto zusammengrstoßen. Poinear» wurde nicht verletzt. Der dentsche Abgeordnete Höllrin noch nicht frei, gelassen. Di« Kammer bat gestern nack lebhafter Debatte ein« Reihe von Interpellationen »nrückgeftellt. darunter au» eine solche, die die provisorisch« Freilassung de« kommunistischen Reich«tag«abaeordn»ten Höllein verlangte. Die Interpellation wurde auf Verlangen de« Justlzmlnifter« mit 395 gegen ISS Stimmen zurückgeftellt. G»la«b. Lord Enrzo« t»o« König ««»fange«. Lord Turzo» wurde geftern abend im Buckingham Palast vom König in halbstündig« Audienz empfangen. Daily Telrgrapb zuiolg« hat di» Trage der «nglisch-russtschen Beziehungen zweifellos einen Teil der Besprechungen au«g«süllt. Krafft« scheint »ach,«geb,«. Laut Mornina Poft bat Krassin bei der gestrigen Unterredung mit Lord Curzon ein ' Entgegenkommen bewiesen, da« «»«reichend gewesen sei. um ein, Fortsetzung der Verhandlungen. ,u gestatten. Veid^ Parteien erwarteten jedoch noch die Antwort Morkau« aus d«o Bericht Kroiiiim üb« ieio» Unterredung mit Lord
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