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Riesaer G Tageblatt ««d A«r»tger iLlbeblatt «nd Anzeiger), Lrahtanschrtst: Tageblatt Mlesa. Jemruf Nr. SO. 10^ Montag, 7. Mai 1S23, abends Da» Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Belamttmach««-eu der «mtIhmchtmaMchaft Großenhain, des «mttgerichts. der AmtSanwaltschaft deim Amtsgerichte «nd des Rat« der Stadt Riesa, der Finanzamts Riesa «nd des HaudtzoUamt» Meißen, sowie de» SemeiuderateS Sröba. Postscheckkonto: Dresden ISA Girokasse Riesa Nr. 52. 7«. Jahr«. Das Riesaer Tageblatt erschein« je»e« La« abend« '/,« Uhr mit Ausnahme tpr Sonn- und Festtage. vez»«spr«t», gegen Vorauszahlung, für Mai 4800.— Mark einschl. Bringerlohn. Anzeigen für die Nummer des Ausgabetage« sind bi» S Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr sllr da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für di« 8S ww breit«, 8 uuu hohe Grundschrtft-Zeile <K Silben) 800.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°,. Aufschlag. Nachweisung», und Vermittelungsgebühr 50 - Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung», und Erfüllungsort: Rieia. Achttägige Unterhaltungs beilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseiurichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäft««»»»: Geetheftratze LS. Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; sür Acheigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Mimmeii über MMM U M gkwktmw llrlnMMch WM SmlMe U Miete der KM Ma. 1. Auf Grund der Kleingarten- und Kleinpacktlondordnung vom 31. Juli 1S1V werden siir das Gebiet der Stadt Riesa die nachstehenden Höchstpreise für Kleingarten. und Kleinpachtland vom 1. Oktober 1922 an bi« anf weiterer, festgesetzt: Bodenklasse l: Tiefgründiger, milder, warmer Lehmboden. Ausgezeichneter Weizen- und Zuckerrübenboden in guter klimatischer Lage: 6 M. für da« Gevtertmeter, Bodenklasse ll: Tiefer schwerer Lehmboden oder sandhaltiger Lehmboden. Guter Weizen- und Gerstenboden: 5 M. für das Geviertmrter, Bodenklasse l>l: Toniger, strenger Lehmboden oder magerer, sandiger Lehmboden. Schwacher Weizenbodrn, noch Kleesichrr: 4,50 M. für das Ceviertmeter, Bodenklasse IV: Träger, naßkalter, undurchlässiger Ton- und Lehmboden, sowie gewöhn- lieber Sandboden: 4 M. für das Gevtertmeter, Bodenklasse V:-Armer Sand-, Kie«. und GesteinSboden: 3,50 M. für das Geoiertmeter. Diese Neufestsetzung gilt auch für bereits laufende Verträge. Bei den festgesetzten Preisen ist nur der Nutznngrwert de« Landes für Benutzung um Klelngartenbau zugrunde gelegt. Der Verpächter ist berechtigt, geschaffen« Einbanten und Aufwendungen, als Wasser versorgung, «ingepflanzte Bäume und Sträucher, äußere und innere Einfriedigungen, Bodenoorbereitung, Wegeanlaaen usw. bis zur Tilgung der tatsächlich aufgewendeten Be- träge einen angrmeffenen Zuschlag zum Pachtpreisr zu erheben. ES wird empfohlen, diese Aufwendungen durch einmalige Zahlung abzulösen. 2. Vom Verpächter verlegte Ausgaben für WassrrzinS bei Wasserleitungen sind unabhängig vom Pachtzins laut Rechnungsbetrag von den Pächtern anteilig zu zahlen. 3. Entscheidungen gemäß 88 1—4 der Kleingarten» »nd Kleinpachtlandordnung fällt da« Einigungsamt der Stadt Riesa unter Ausschluß de« Rechtswegs endgültig. 4. Wer entgegen den Vorschriften in Pkt. 1 »u hohe Pachtpreisr erbebt, hat den zuviel erhobenen Betrag bi« in zehnfacher Höbe an die Kasse des OrtSarmenverbande« in Riesa zu entrichten. Den zu entrichtende» Betrag setzt das Einiaungsaint fest. 5. Etwa erforderliche Abänderungen bei wesentlichen Veränderungen der wirt- schaftlichen Verhältnisse bleiben vorbebalten. Im übrigen wird auf die vom Ministerium de« Innern im Ministerialblatt für die Sachs, innere Verwaltung vom 5. Juli 1922 nzjt Nachtrag vom 8. Februar 1923 bekannt gegebenen Richtlinien wegen Festsetzung der Pachtprrise für Kleingärten hingewiesrn. Riesa, am 28. April 1923. Der Rat der Stadt Riesa. D. 8. vr. Scheider. Bürgermeister. Oertttches imv Sächsisches. Riesa, de» 7. Mai 1923. Ehrenvolle Auszeichnung. Anläßlich fernes 50 rührigen Hochzeits-Jubiläums wurde der Dach decker meist er Robert Ziinmler zum Ehrenmit - glrcdc der Dachdecker-Innung Riesa n. Um gebung ernannt. Aus diesem Anlasse wurde dem Jubilar von zwei Vorstandsmitgliedern eine kunstvoll angefertigte Ehren-Urkunde überreicht. " „Faust und Gretchen". Auf den heute abend 3 Uhr im Wettiner Hof stattfindenden Vortrag des Dra maturgen der Sachs. Staatstheater Dr. Karl Wollf sei hiermit nochmals empfehlend hingewicsen. —* „Das Glücks mädel". Infolge plötzlicher Er krankung eines Solisten muß die Aufführung der Operette verschoben werden. Bereits entnommene Eintrittskarten be halten Gültigkeit. (Siehe Inserat.) —* Das gestrige Abendgewitter, bei dem die elektrischen Entladungen ziemlich heftig waren, bürste hier und in der näheren Umgebung größeren Schaden nicht verursacht haben. Der gegen 8 Uür eiusetzende Regen war zwar von nicht allzu^angcr Dauer, erwirb aber immer hin das Wachstum ni Feld und Garten gefördert haben. Eine merkliche Abkühlung hat das Gewitter nicht gebracht. Heute herrschte vielmehr wieder heiteres und warmes Wetter. —* Bevorstehendes Gastspiel der Sachs. Staatsoper in Riesa. Durch Vermittelung von hie sigen Herren, die in enger Verbindung mit der Sachs. Staatsopcr zu Dresden stehen, ist es gelungen, in unserer Stadt ein Gastspiel der Sachs. Staatsoper unter Leitung des H-rrn Staatskavellmeisters Kutzschbach zu arrangieren. Hervorragende solistische Kräfte der Staatsoper werden mit der musikalischen Kapelle (ea. 40 Kammermusiker) „La Traviata" von Berd: zur Aufführung bringen. Näheres in den demnächst erscheinenden Inseraten und Plakaten. —* Friedhof. Auf unserm Friedhof, dem Ruhe platz unsrer lieben Entschlafenen, dem ein würdiges Aus sehen zu geben der Fricdhofsausschuß der Kirchgemeinde- vertretung eifrig am LLeM-ist, wird seit einiger Zeit viel grober Unfug-Eübt. Es werden an den Lebensbäumen, dieser Zierde des Friedhofes, massenweise Zweige abcieschnit- ten, sodaß sie ihr Aussehen verlieren, und e« werden von den Gräbern Blumen, Krüge und Vasen gestohlen. Bei dein Umfange des Friedhofes ist der Frieohofsverwalter nicht imstande, diesen Unfug zu verhindern. Es wäre des halb sehr dankenswert, wenn die Besucher des Friedhofes rin wachsames Ange haben und die, welche solchen Unfug ver üben, dem Friedhofsvcrwalter namhaft machen wollten, damit ihnen ihr frevles Handwerk gelegt werden kann. Gleichzeitig wird darauf hingewicsen, daß freiwillige Gaben für die Verschönerung des Friedhofes jederzeit in der Pfarramtskanzler angenommen werden. —" Die Lauck, Hammer-Werke im Film. Zu Gunsten der Ruhrspende ließ die Direktion der Lint'c- Hofmann Lauchhammer A.-G. gestern vormittag im Zcn- tral-Lichtspielthcater Gröba den Film über die Werke Riesa, Gröditz, Lauchhammer und Torgau zur Vorführung bringen. Die bedeutenden Fabrikanlagen init ihren zeitge mäßen Jnnen-Einrichtungcn zogen in einer großen An zahl bestens gelungener Bilder mit vorangehender Erläu terung an dem Auge des Beschauers vorüber. Der hoch interessante Film behandelt in seinem ersten Test das hiesige Stahl- und Walzwerk. Bevor man in das Werk eingcführt wird, wird Einsicht genommen in die Stätte, die das Hauptprodukt der Eisenerzeugung in sich birgt, eine gewaltige Braunkohlengrube. Viel- achsigc Kohlenzüge beleben die Bahnstrecke» und befördern die gewonnenen Kvhlcnmassen zur Verarbeitung nach der Brikettfabrik. Im Stahl- und Walzwerk bewundert man die riesigen Schmelzöfen und maschinellen Anlagen und verfolgt Zug um Zug die Entstehung des Stahls, ferner die Herstellung der Hohlkörper, das Aüswalzen der GaS- und Wasserleitungsrohre, das Anfertigen von Schiffs masten, das Walzen der zum Schiffsbau zu verwendende» kolossalen Blechtafeln, schließlich das Unfertigen der für das Ausland bestimmten mächtigen Oeltanks sowie die Her stellung der zum Transport von argentinischem Gefrier fleisch zu verwendenden sog. Kühlschlangen usw. Aus den Riesaer Betrieben führt der Film in das Gröditzer Werk. Auch hier gibt eS viel de« Interessanten und Be lehrenden zu schauen. Den HauptsabrikätionSzweig bildet in diesem Werke die Herstellung von Eisenbahnrädern und Achsen. Die folgenden Bilder ze»gen die Bronze gießerei in Lauchhammer. Wir sehen hier Las ust-volle Lrkeben. «j«e*_berrlichen Rjes-nstandbildsS.^Wle cs als Modell die Werkstatt des Tonkünsllcrs verläßt und schließlich als vollendetes Kunstwerk vor uns steht. Den Schluß des wunderbaren Films bildet eiu Besuch des Werkes in Torgau. Mau folgt hier dem Herstel lungsgang einer riesigen Stahlglocke. Nach dem Abstim- mcu von berufenen Künstlern erfolgt Las Probegeläut, der Transport nach dem Bestimmungsort und schließlich die feierliche Glockeneinholung. Den Schluß der Vorführung bildet die wohlgclungcne Aufnahme der Glockenwekhe. —° Esperanto und ukrainische Pfad finder. Der Hanptvorstand der ukrainischen Pfadfinder in Lwow (Polen) svrnch der Leitung des „Ukrcnna Stelo" seine Annahme und Unterstützung des Esperanto aus. Da er nicht nur die praktische, sondern auch die ideelle Seite des Esperanto erkannte, hat er eine besondere Prüfung in dieser Sprache eingerichtet. Nur Mangel an geeigneten Erziehern verhindert die allgemeine Einführung des Esperanto in allen Gruppen. —* Buntcr Abcnd iin Stcrn. Das zweite Gast spiel der Btthnensterne am Sonnabend abend war be dauerlicherweise ebenfalls nur schwach besucht. Dieser Um stand war es denn auch, der den Erschienenen eine harte Geduldsprobe auferlcgtc. Eine Viertelstunde nach dec an dern verging und noch immer harrte man erwartungsvoll der Dinge, die da kommen sollten. Da endlich — etwa -V49 Uhr — ertönte das Klingelzeichen, der Vorhang wurde zurückgezogen, und auf der Bühne erschien der humorvolle Ansager „Paul-Karl". Wer aber glaubte, die Genüsse des Abends nunmehr endlich in sich aufnehmen zu köuuen, er lebte vorerst eine weitere kleine Enttäuschung. „Künstler brot — ein schweres Prot" — mit diesem Seufzer ent ledigte sich Paul-Karl seiner Aufgabe und teilte den An wesenden mit, baß den Unternehmer (wie wir hören, ein Riesaer) irgendwo „der Schuh drücke" und es ihm in an betracht des unerwartet geringen Besuches nicht möglich sei, seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Die Darsteller hätten sich deshalb gezwungen gesehen, die „Waffen zu strecken" und — zu streiken. Paul-Karls Vor schlag, durch eine freiwillige Nachzahlung von je 1000 Mark die Durchführung der Veranstaltung zu ermöglichen, wurde denn auch angenommen. Mitglieder der Mnsiktapelle gingen von Mann und zu Mann und nachdem jeder bereit- , willig seinen Tausender abgeführt hatte, nahm um 9 Uhr die Vorstellung ihren Anfang. Das für den Abend vor gesehene Programm wurde nunmehr in rascher Aufeinander folge erledigt. Die Gäste wurden sehr bald iu heiterste Stimmung versetzt und der starke Beifall, der den Dar stellern aespendec wurde, ließ erkennen, daß man mit dem Gehörten rnd Gesehenen zufrieden war und man sich sür den „kleinen Rcinfall" voll entschädigt fühlte. Die Bühnensterne haben für später ein abermaliges Gastspiel in R.Zck in Aussicht gestellt. Es wäre ihnen dank ihrer Leisttcngen, die mehrfach den Rahmen des Alltäglichen überschreiten, ein volles Haus zu wünschen. —* Ze ntrncll verband der deutschen Uhr mache r. Am Sonnabend begann in Dresden die bis 10. Mai andauernde Rcichstaguna des Zentralverbandes der deut schen Uhrmacher. Die Tagung ist mit einer Ausstellung von Uhren und Goldwaren verbunden. —* Heraufsetzung des Gold- und Silber ankaufspreises. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 7. ds. Mts. ab bis auf weiteres zum Preise vou 125000 Mark für ein Zwanzigmarkstück und 62500 Mark für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werben entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilbcrmünzen durch 'die Reichsbank und Post erfolgt bis auf weiteres vom genannten Datum zum 2000 fachen Betrage des Nennwertes. —* Die Tollwutgefahr. Zur Aufklärung über das Auftreten der Tollwut in Sachsen und die Vorsichts maßregeln dagegen wird vom Landesacsundhettsamte mit geteilt: Im ersten Vierteljahr 1923 srttd in Sachfen ins gesamt 30 Fälle, im April bisher 9 neue Ausbrüche der Tollwut festgestellt worden. Der April scheint einen Rück- gang zu bringen. Während in weiten Gebieten des Reiches die Tollwut nur sehr selten vorkommt, wirb Sachsen neben den östlichen Grenzländern und Bayern mehr von der Tollwut -eimgesucht, ohne Zweifel well Sachten Grenz- land Ist. Go ist erst in letzter Zeit wrsder em tollwütiger Hund aus der Tschechoslowakei über die Grenze in den Dippoldtswaldaer Bezirk etngebrochen und hat zehn Men schen «äd eine Anzahl Tiere gebissen. Mit solchen Fällen muß am» in Zukunft gerechnet werden. Sie machen die stren« Mubaltiing der Vorbeiiaunasmaßnahmen zur llvutiKvr vottsrkur» (»mtllvk): 37555 Pflicht. Die Gefährdung der Menschen darf nicht unter schätzt werden. Im Jahre 1923 sind aus drei Kreishaupt- Mannschaften 47 Bißverletzungen an Menschen gemeldet worden. Daß diese im Allgemeinen günstig ausgegangeu sind, ist nur der rechtzeitigen Schutzimptung zuzuschreibcn, die jetzt auch in der staatlichen Lhmvhanstalt zu Dresden, Bremer Straße, ausgeführt wird. Trotzdem hat Lachsen in vier Jahren sechs Menschen an WulkrankheU verloren. Die Fälle zeigen deutlich die Furchtbarkeit oer Wntkrank- hcit. Ist sie einmal ausgebrochen, so führt sie mit Sicher heit zu einem gualvollen Tode. Dagegen verlausen die Ver letzungen günstig, wenn sofort die Wutschutzimvfung vor genommen wird. Die Bevölkerung wird daher eindringlich ermahnt, die Behörden beim Kampfe gegen die Tollwut zu unterstützen. —* Vergeßt dieDeutsche Notgemeinscbafi nicht! Das Ministerium des Innern har genehmigt, daß der Sächsische Landesausschuß der Deutschen Notgemein schaft seine Sammeltätigkeit bis auf weiteres fortsetzt. Es ist dringend zu wünschen, baß der in vielen Wohlfahrts- Vflegebezirken vorhandene SammetSst'er zum Wohle der Bedürftigen am Orte weiter anhält, zumal die Not der nur auf ganz dürftige Einkommen Angewiesenen ins Un ermeßliche gestiegen ist und die amtliche Wöhlsahrlsi'fleg« dringend der Ergänzung durch die private Wohltätigkeit be darf. Alle Sammelgelder bienen ohne Abzug örtlichen Unterstübungszwecken. Ihr Wohltäter und Geldverdiener vergeßt deshalb Tieben der Ruhrhille dre Deutsche Notge meinschaft nicht, die berufen ist, oie bitterste Not lindern zu Helsen. Spenden nehmen insbesondere die Wohlfahrts ämter in den Städten und ber den Amtshauptmannschafre» sowie alle Gemeindebehörden entgegen. —Die Kontrollausschüsse und die Be amten. Das Wirtschastsmlnistermm gibt infolge einer Eingabe wegen Auslegung der Bekanntmachung über die Einrichtung von Preisprüfungsstellen folgendes bekannt: 1. Beamte dürfen auch weiterhin Mitglieder der Preisprü- fungsstellen sein, da die Kontrollausschüsse Den Preis prüfungsstellen nur angegliedert sind. 2. Das Wirtschafts ministerium erhebt auch keinerlei Einwendungen dagegen, wenn Beamte in die Kontrollausschüsse gewählt wurden. Wenn die Beamten in der Verordnung nicht besonders benannt wurden so ist es lediglich deshalb geschehen, weil die Organisationsverhältnisse in den einzelnen Orten sehr verschieden sind und in einem Keinen Ausschuß nicht jeder Bcrufsgrupve eine Vertretung zugebilligt werden kann. Eine grundsätzliche Ausschließung der Beamten ist nicht beabsichtigt gewesen. Das Wirtschaftsmin'istenum er wartet, daß die Organisationen der Arbeiter, Angestellten und Beamten fick über diese Frage leicht verständigen werden. — Verkauf von Tabakerzeugnissen. In weiten Kreisen det Bevölkerung ist es unbekannt, daß tabaksteuerpflichtige Erzeugnisse (Zigarren, Zigaretten, fein geschnittener Rauchtabak, Pfeifentabak, Kautabak und Schnupftabak) nur zu den Preisen verkauft werden dür fen, die durch die angelegten Steuerzeichen gedeckt sind. Die Steuerzeichen cn'halten Angaben über den Klein verkaufspreis. Der Händler, der die Erzeugnisse t-ucer ver kaufen will, als sic nach der vom Hersteller erfolgten Ver steuerung verkauft werden dürften, mutz Zuschlagsteuer zeichen anlegen. Die Steuerzeichen sind beim Kleinver kauf so lange unverletzt Ku erhalten, bis die Packungen ver kauft sind oder für den Emzelvertauf geöffnet werden: auch im letzteren Falle muß das Steuerzeichen in allen Teilen erkennbar gehalten werden, solange aus der Packung verkauft wird. Der Einzclverkauf ist nur zulässig für Zi garren und Zigaretten; auch Kau- und Schnupft bak kann unter Umständen unverpackt verkauft werden. In diesen Fällen ist der Verkauf mir in der Weise zulässig, daß die Maren vor den AuOm des Käufers aus den zugehörigen, mit Steuerzeichen versehenen Umschließungen entnommen werden. Bei Kau- und Schnupftabak kann ein anderes Ver fahren vorkommen, weil diese Waren zur Frischhaltung besonders aufbewahrt werden müssen. Es ist vorgckom- men, daß Händler den Verkauf zu höheren Preisen dadurch zu verdecken gesucht haben, daß sie die Angaben des Steuer zeichens unkenntlich gemacht oder den Teil, der den Ver kaufspreis enthält, vor der Abgabe der Packung an den Käufer entfernt haben. Auch beim stückweisen Kauf har der Käufer das Recht, sich das Steuerzeichen zeige« zu lassen. In allen Fällen, m denen die Steuerzeichen nicht mehr in allen Teilen erkennbar sind, besteht der Ver dacht, daß die Erzeugnisse zu einem Preise verkauft wer den, der durch die Versteuerung nicht gedeckt ist. ES ist angebracht, diese Fälle den Zoll- oder Polizeibehörden au- zuzeiten