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- Erscheinungsdatum
- 1923-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192304307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-30
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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^-100. Vetttztze zum Riesaer rOtztvltztt. Montag, 8V. April 1V?8, avendS. 76.Jahrg. M^WMWW»»W»WW»MMWWM>WW»^MWW>»MIE»»ESW»»»»»»M«SSS»SSSSSS»SSS»S^^^^^S^^S^SSSSS^SS^^^^^^^»S»«S^S^SSS>^E» rit M»»,«sch« AM«». Bretter al» je iss heute ter Spalt, der tte Entente tu Met Lager trennt. Da» ein« Lager ist da» englische, t» da» neuerdings auch tte Italiener wteber einmal ab marschiert zu sei« scheine». Die Belgier schwanken «och immer. Sie haben nicht te« Mut, sich in einen Gegensatz zu Poincarö und seiner Gewaltpolitik -u stelle», nachdem st« einmal Frankreich» Mitschuldige geworden stab. Aber sie wolle« andererseits auch nicht gern noch länger zusammen mit Frankreich aus dem Jsolierschemel sitze». Niemand be klagt de« engllsch.sranzbstscheu Zwiespalt ausrtchtiger al» die belgische Regierung, die ständig zwischen Frankreich und England hi«, und berschwankt wie -er Esel der Kabel »wische« te» beite» HeubÜndelu. Eindeutig und klar ist nur di« Stellung Frankreich». L» kann heut keinem Zweitel mehr unterliege», baß die Negierung Poincarö aus» äußerste entschlossen ist, alle Verhandlung««, alle Vermittlungen, alle deutsche« Vorschläge zu sabotiere«. Darum allein hat sie tte Forderung ausgestellt, daß Deutschland die passive Ruhr, abwehr ausgeben und sich widerstandslos auf Gnade und Un gnade ergeben müsse. Sie «reih, daß da» deutsche Volk dtese Bedingung nicht erfüllen kann, ohne Selbstmord zu begehen, und Latz e» heut« auch gar keine Veranlassung hat, sich seiner letzte« BerteidigungSwafse zu berauben. ES wiederholen sich hier di« Dinge, die während de» Kriege» sowie vor und «ach dem Waffenstillstände sich ereignet haben. Poincarö setzt die SriegSpoltttk Elemenceau» fort. Er will nicht ver handeln, bevor der Gegner wehrlos geworden ist und sich allen Forderungen willenlos unterwirft. Deutschland soll wieder entwaffnet werben. Man will es zwingen, seine einzige Schutzwaffe, die passive Reststenz, auszugeben. Aber man darf wohl hoffen, Latz da» deutsche Volk nicht ein zweite» Mal sich verlocken lasse« wird, die Dummheit vorzeitiger Er gebung zu begehen. Wie da» deutsche Angebot, über da» noch immer im Schatze der Regierung beraten wird, auch auSseheu mag, darüber sind alle deutschen Parteien einig, datz von einem Verzicht auf de« passive» Widerstand i« Ruhrgebiet keine Rede sei» kann, bevor Frankreich nicht die Räumung der Ruhr zugesagt hat. Die Arbeiterschaft des Ruhrgebiets, sogar bis tief in die Reihe« der Kommunisten hinein, hat auf» entschiedenste erklärt, datz sie von einem Aufgeben de» Widerstandes nicht» »rissen will. Man darf also unter diesen Umständen sicher sein, datz jede» Angebot, das die Reichs regierung machen wirb, an der Nichtersüllbarkeit der Be dingung scheitern wird, ohne die Frankreich sogar ein« Prüfung der deutschen Vorschläge ablehnt. Einen Erfolg freilich kann das deutsche Angebot haben. Es kann nämlich die tiefgehende« Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Entente aufs neue vor aller Welt blotzlegen. Aber bedarf e» dessen noch? Jedermann weiß, datz England und Italien ein deutsches Angebot nur deshalb wünschen, um es zur Grundlage einer neuen diplomatischen Aktion zur Bei- legung des RuhrkonstikteS und zur Regelung des Repa- rationsproblems machen zu können. Nur von diesem Ge sichtspunkt aus hat ein deutsches Angebot überhaupt Zweck und Sinn. Wenn es erfolgt, so geschieht das nur, um der englischen Politik eine Brücke zu bauen zu der neuen diplo matischen VermtttlungSaktion, die England erstrebt. Aber selbst wenn der Erfolg erreicht wirb, datz Frankreich isoliert wird, selbst wenn Frankreich im Rate der Entente über stimmt werden sollte, wie die Italiener es angekündigt haben, wirb dann Poincarö der Mehrheit sich unterwerfen? Wird er das Ruhrgebiet räumen, nachdem er doch im schärfsten Widerstreit zu den Wünschen und Mahnungen Englands -ort eingedrungen ist? Es gibt für Poincarö heute keine Rückzugsmüglichkeit mehr, die nicht zugleich ein Eingeständnis seiner Niederlage wäre. Gewiß kann ein deutsches Angebot unter Umständen die Folge haben, dem Mißerfolg, den Poincarö im Ruhrgebiet beim Kohlenholen erlitten hat, eine diplomatische Niederlage hinzuzufügen. Aber die französische Politik ist entschlossen, im schlimmsten Falle auch eine völlige Isolierung in Kauf zu nehmen, wenn sie die Kette, die England ihr anlegen möchte, nicht etwa noch vorher zu zerreitzen vermag. Weder das deutsche An- gebot, noch eine sich etwa daran anknüpfende diplomatische Friedensaktion Englands bietet irgendwelche Aussichten, Poincarö von seinem Wege der Gewalt abzulocken. Er weiß zwar selbst, datz er auf diesem Wege weder Reparationen noch Kohlen erreichen kann. Aber bas will er auch gar nicht. Sein wirkliches Ziel, das er heute kaum mehr verbirgt, ist die sogenannte Sicherung, d. h. die Zerschlagung und B«, herrschuug des Deutsche» Reichs. Es besteht — man soll sich wenigstens auf deutscher Seite hierüber klar sein, so traurig das für uns auch ist — keinerlei Aussicht, Frankreich durch diplomatische Verhandlungen oder durch ein noch so weit entgegenkommendes Angebot von diesem seinem letzten Ziele abzubringen. Das Ringen an Rhein und Ruhr. Behinderung der LrbenSmittelzusuhr. Die LebenSmittelzufuhr wird in «Vohwinkel trotz der wiederholten Zusicherung des Generals Degoutte, datz Lebensmitteltransporte ohne weiteres die Kontrollstelle passieren könnten, ständig behindert. Aus Vorstellungen der Regierung in Düsseldorf wnrde von der zuständigen französischen Stell« erklärt, die Freiliste habe nur für den BesehlSberelch Degoutte» Gültigkeit. Die Kontrollstelle Bobwinkel unterstehe aber der RbeinlandkommMon. Diese verlange auch sür Lebensmittel die zehnprozrutige Abgabe und die Ausfuhrbewilligung. In Wirtlichkeit besteht also trotz der Bersichrrungen de» Gegenteil« durch die Franzosen eine Art Hungerblockade. Durch di« jüngsten VerkebrSsperrverorduunaen der Rheinlandkommiisto» werden Handel und Industrie wie auch die Bewegungsfreiheit rede» einzelnen und ins- besonder« die Lebrusmitteiversorgung der Vfalz ans- schwerste beeinträchtigt. Auch sind sämtliche von der Oberpostdirektion Speyer eingerichteten Autopoftltnien für den Personen- und Paketverkehr, sowie für die Brief, beförderung verboten worden. Ebenso mutzten die in der letzten Zeit eingerichteten privaten Auto-OmuibuSlinien zwilchen Lndwigshasen-Neustadt, Kaiserslautern-Neustadt, Pirmaltn« Landau, Pirmasens. Kmsertilauter» eingestellt «erden. Dadurch, datz der PerkehrSschein sür Arbeiter- beförtzeruna de» entsprechenden Firmen nur bewilligt wird, wenn der Schienenweg nicht benutzt werden kann, wird den Firmen an den militarisierten Bahnen die Arbeiterdesör- derung unmöglich gemacht. Da» größte pfälzische Unter, nehme», die Ludwig-Hafener Butltnfabrtk, verfügte de», hatv, datz die auswärtigen Arbeiter zunächst ihren vertrag« lichen Urlaub antrete» und, wenn st« nach dessen Ablauf nicht mehr in di« Fabrik »urückkehren können, zwei Drittel de» Lohne» al» Wartegeld erhalte» fallen. Di« Patzverordnnn» der Rheinlandkommissio«. Zu der Meldung über di« «iuführn», de» Durchlaß, scheine- sür den Verkehr zwischen dem deletzten und dem und,letzten Gebiet meldet die „Köln. Ztg." von matzaedrnder stelle, datz vor Ablauf von 14 Lagen mit dem Jnkraft- treten der neuen Ordonnanz nicht zu rechnen ist. Stach der Fassung der HavaS-Meldung mutz man «»nehmen, daß der Beschluß d« Rbeinlaudkommission aw 2ü. April «faßt zm »mW dkl MA MM sage», was er wolle? Mit M MW» Illi dksktltll SÄkt. Di« Franzose« bade« die Abhaltung sämtlicher Mai« feiern im besetzte» Gebiet« verbot«». den Maifeiern zu nötigen. Die Polizeibehörden sind vom Staatsministerium de« Innern angewiesen worden, alle er- forderlichen Maßnahmen zu tressen, um den Arbeit-- willig«» Schutz zu gewähre» und terroristische Maßnahmen zu verhindern. bWmE Md WWW PllWlllllltll zu AMM SamO. Tie französische Forderung auf Einstellung des passiven Widerstandes und auf Anerkennung des Okkupationsrechts vor dem Beginn neuer Verhandlungen hat nach Allehanda alle an die Rede Curzons geknüpften Hoffnungen auf eine Besserung der politische,» Lage vernichtet. Das Blatt schreibt, die augenblickliche Lage ähnele ausfallend der Lage bei Ab- schluß des Waffenstillstandes. Curzon scheine jetzt eine ähn liche Nolle wie Wilson zu spielen. Befolgten die Deutsche« den Rat, die Hände hoch zu strecken, so würde die Folg« nur eine unerhörte Enttäuschung sei». Was Frankreich fordere, sei die vollständige Kapitulation. Tie Anstren gungen der der französischen Regierung nahestehenden Zei tungen, die Oefsentlichkeit auf die Verwerfung eines deut schen Angebots vorzubereiten, bevor dieses überhaupt vor- liege, beweisen nach Allehanda, daß gewisse französische Kreise überhaupt keinen Schadenersatz wünschen, sondern nur eine bessere Position sür Erzwingung ihrer politischen Ziele. Zu der Forderung Frankreichs, daß Deutschland erst seinen passiven Widerstand aufgeben müsse, bevor Verhand lungen beginnen könnten, bemerkt „Nieuwe Rotterdamsch« Courant", es sehe nicht danach aus, als ob sich in Deutschland eine einzige Regierung finden werde, die dazu bereit wäre. Mancher verständige Mann im französisch-belgischen Lager vziiusche auch gar keine Kapitulation und würde eine solche sogar für eine ernste Gefahr aniehen. Ter Druck auf den Ministerpräsidenten, daß er dieses Mal den „Tieg nicht ver lieren solle", würde dann in Paris unwiderstehlich sein. „Het Volk" sagt, wenn die deutsche Regierung die fran zösische Forderung nach Einstellung des passiven Wider standes annähme, dann würden Verhandlungen überhaupt ü-erslüssig sein; denn das wäre eine bedingungslose Unter werfung. Man verhandele, um einen Streitfall in redlicher und befriedigender Weise zu beenden, wenn aber eine Partei sich im Voraus besiegt gebe, dann verliere sie jede Aussicht auf eine redliche Lösung. In einem Aufsatz in „Nieuwe Rotterdamsch« Eonrant", in dem die einer Regelung -es Ruhrkonflikts entgegen stehenden Hindernissen erörtert werden, heißt es, von zustän diger alliierter Seite werde in vertraulichen Gesprächen ei» deutsches Angebot von 4ll Milliarden als ausreichend be zeichnet. Jeder wisse, datz Deutschland redlicher Weste «ichl mehr bieten könne; sogar Paris würde ein solches Aner bieten nicht ohne inneres Wohlwollen in Empfang nehmen, aber annehmen werde und könne es Paris nicht; denn Frankreich bleibe ja weiter mit seinem Anteil an den inter. alliierten Schulden belastet. Die einzige Möglichkeit für -te Franzosen und ihre Freunde sei, daß England und Amerika nachgeben, um in Gottes Namen den gefährlichen Unruhen in Europa ein Ende zu machen. Die Not der Zeit sei das Druckmittel, mit dem die beiden großen Gläubiger für eine solche Regelung reif gemacht werden müßten. Gegenwärtig fei dafür nach den in Brüssel und Paris vorliegenden Be richten, vor allem, so weit Amerika in Frage komme, nicht die geringste Aussicht vorhanden. Wenn eine Regelung mit Deutschland zustande käme und damit das Element der Un- ruhe und Gefahr fortsiele, würde Amerika gar keinen Grund mehr haben, an eine Streichung der ihm geschuldeten Sum men zu denken, so baß dann Frankreich der Angeführte wär«. Hiermit eröffne sich also die „herrliche Aussicht", datz «tu« Regelung, wenn sie zustande käme, wahrscheinlich wieder nur vorläufiger Art sein könnte. „Oeuvre" schreibt, man müsse sich wundern, datz seiten halbamtlicher Organe dte Vermutung ausgesprochen werde, es sei autzerordentlich zweifelhaft, datz die Deutsche» bis. lussionSwürdtge Vorschläge machte«. In ihrem Eifer feie» diese Sprachrohre so weit gegangen, zu erklären, man werdq nicht zulassen, datz die Deutschen die Initiative zu Ber- Handlungen ergriffen. Indem der Artikelschreiber an di« feierlichen Erklärungen der französischen und der belgischen! Regierung in Brüssel ynd Paris erinnert, stellt er fest, datz Frankreich und Belgien doch offen erklärt hätten, es sei a« Deutschland, zu reden. Ss wäre alf» uuoerftäudlich, wen« mau jetzt plötzlich keine deutsche« Vorschläge entgegennehme» wqlle. Uebergehend zur Frage der vorher zu erfolgenden Aufgabe des passiven Widerstandes schreibt das Blatt weiter, diese Entscheidung sei vielleicht richtig, es sei aber nicht weniger seltsam, daß Poincarö diese Entscheidung gerade 1« der Stunde annähme, in der sich Deutschland entschließe, im Verfolg« der Rebe Curzons der Entente Vorschläge zu unter- breiten. Seit der Besetzung des Ruhrgebiets hätten sich die belgische und die französische Regierung in drei Konserenzen geeinigt, um ihre Politik gegenüber Deutschland festzulegen. Sie hätten ihre Entscheidungen veröffentlicht, aber niemals hätten sie die Vorbedingung gestellt, von der halbamtliche Organe jetzt sprechen. Keine dieser amtlichen Mitteilungen sage auch, datz die belgische Regierung vorher über diesen Gegenstand von Poincarö befragt worden sei. Es sei auch kein Geheimnis, datz die Brüsseler Regierung über die Art, wie Poincarö und Peretti della Rocca die gemeinsamen Entscheidungen vom 14. April gedeutet hätten, autzerordent lich unbefriedigt sei. Wiederum sage Poincarö, was er nicht wolle. Wann werde er sich endlich entschlietzsn, der Welt z« Tagesgeschichte. Deutsche, Reich. Beisetzung des GroßherzoaS von Sachs en« Weimar. In reinrichsau fand am -Sonnabend die Bei setzung des Großherzogs von Sachsen-Weimar statt. Er schienen waren u. a. Prinz Oskar als Vertreter des frü heren Kaisers, der frühere König von Sachsen, Prinz Adalbert, der frühere Staatsminister Geheimrat Hunnin-, aus Weimar und der Oberbürgermeister von Weimar. Dte Gedächtnisrede hielt Oberhofprediger Krippendorf, während Lofprediger Michael am Grabe sprach. Die Wiederaufnahme des deutsche« Luft« Verkehrs. Die zwischen den Luftverkehrsunterneh mungen und dem Reichsluftamt gepflogenen Verhand lungen über die Ausnahme des deutschen Luftverkehrs« haben zu einer vollen Einigung geführt. In der erste» Hälfte de- Mat wird v-r reaelmätziqe Luttvartedrsbetriab Die Maifeier i» Münch»«. Der Umzug verböte«. In Verfolg einer Entschließung de» Innenministerium«, die da« geschloffene Auftreten selbständiger kommunistischer Gruppe» bei der Maifeier und da« Mitfiihre» von Sowjet- sahne» Untersaat, wurde da« Sammel« der Teilnehmer a« der Feier am Frt«de«-de»kmai und der groß« Mafsenzug durch die innere Stadt am 1. Mat »erboten, zumal auch dl« hiesige Bezirksleitung der Kommunistischen Partei Deutschland« beschlossen hatte, entgegen dem Verbot de« Ministerium« de« Innern mit Sowjetfahnen und unter Ein satz der kommunittifche» Roten Wehr an der Feier teilzu nehmen. Di« Maifeier findet nur auf der Lbereste». wies« statt. Amtlich wird mltarteiltr Nach vorliegenden Meldungen wird an einzelnen Orten in den Betrieben «in starker Derrsr au-geübt. um auch di« arbeitswilligen Arbeiter am 1. Mai von der Arbeit abzuhalten und »ur Teilnadm« an MMttik lm strtslki ssite m stitiwa. wie da« B. L. hört, ist di» ursprünglich Mr Montag anberaumt« Besprechuua de» virich-konzler- mit de» Ministerpräsidenten und den Gtaat«vrSsid»nten der Länder auf Di««-taa nachmittag verschoben worden. Dement sprechend wird der Kanzler auch die Bührer der Partei«, voraussichtlich erst am Dienstag empfangen könne», um ihnen von dem Inhalt der dentschrn Note Mitteilung zu machen. Die Note selbst wird dann, fall« nicht «rnent ein, «Änderung der Di«pofitionen notwendig werden sollt?, noch Dienstag nacht abgesandt werden. S« ist in den Vorbr- sorechungen der R»ich«minist«r Einmütigkeit darüber er- zielt worden, daß die Note gleichzeitig in London, Pari-, Rom und Brüssel übergeben sowie in Washington zur Kenntnis aebracht werden wird. In Berlin dürfte der Text der Note Mittwoch abend der Oessentlichkeit bekanntgegeben werden. Die «ew,rNch«fte» setze« den Widerstand fort. Eine Konferenz von Vertretern des Gewerkschaft-- ri«ae- deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamte«, »erdände im Einbruchsgebiet bat zur augenblicklichen Lage ernen» Stellung genommen. DI« Vertreter sind gewillt, den Abwedrkampf in der bisherigen Form de- Passiven Widerstande- fortzusetze». An die Ausgabe ReieS Wider- stände» kann erst dann gedacht werden, wenn sür das deutsche Volk eine annehmbare Lösung der RevarationS- krage gesunden ist. DI« Vertreter sind sich darüber klar, daß auch di« Arbeitnehmer ihr Möglichstes zum Wieder- ausb"» der zerstörten Gebiete beitragen müssen, sie lehnen aber «ede unbillige Forderung ab, die den Niedergang der deutschen Wirtschaft nnd damit der Existenz der Arbeit- nehmer bedeuten würde. Von der Regierung erwartet die Konferenz, datz sie jede Gelegenheit benutzen wird, um zu Verhandlungen und zu einer Verständigung zu kommen, di« selbstverständlich die Existenz de« deutschen Volke« ge- währleiften mutz. Von allen Schichten des deutschen Volke« aber mutz erwartet werden, daß sie in gleicher Weise wie die Arbeitnehmer bereit sind, Im Interesse des gemeinsamen Zieler Opfer zu dringen. Alle Bestrebungen, die eine Be einträchtigung der staatlichen HobritSverhältnisse. wie sie im FriedeiiSvertiage fesigrlegt sind, bedeuten, werden mit aller Entschiedenheit abgelehnt. Die durch die Konieienz vertreien, Arbeitnehmerschaft lehnt es nach wie vor ab, unter dem Drucke »er franzöfische« Bajonette zu arbeiten. Französische Meinungen. „Quotidieu" schreibt: Wir müssen unseren Irrtum er kenne». Wir hatten geglaubt, die französische Regierung wünschte, in aller Aufrichtigkeit eine friedliche Lösung des Ruhrkonsliktes zu finden. Wir hatten geglaubt, wenn sie sich auch aus Eigenliebe weigerte, Vorschläge zu machen, so wäre sie doch wenigstens bereit, diejenigen, die ihr gemacht würden, entgegenzunehmen. Wir hatten sogar geglaubt, daß insbesondere Poincarö den lebhaften Wunsch hätte, der Gefahr einer zeitlich ausgedehnten Besetzung zu entgehen. Wir haben uns getäuscht. Aus einer gestern vom „Matin" veröffentlichten und vom „Temps" bestätigten Meldung geht klar und deutlich für jeden loyalen Leser hervor, daß man ein andres Ziel verfolgt und daß die Sorge, auf gerechte Art zum Ende zu kommen, bei unseren führenden Männern die letzte Sorge ist. Ma« verwirft i« voraus die Vorschläge, die Berlin sich auschickt «ns zu unterbreite«. Man verlängert die Krtsts mit allen ihren Gefahren. Man eint Deutschland, man wirst dem ohnedies schon mißtrauischen, verärgerten und feindseligen Europa aufs neue den Handschuh hin. Das ist der schwerste, der unentschuldbarste, der folgenreichste Fehler, der seit der Unterzeichnung des Friedens begangen wurde. Früher oder später und wahrscheinlich bald, werden diejenigen, die dafür die Verantwortung tragen, von ihm erdrückt werden, und das wird nicht mehr als recht nud billig sein. „Populaire" ist der Ansichi, datz die halbamiliche Presse in London und überall nur einen neuen Umschwung zu ungunsten der unzulässigen Ansprüche der französischen Re gierung werde Hervorrufen können. Diese scheine darauf hin zusteuern, alle Bemühungen im Sinne des Entgegen kommens jenseits des Rheins zu vereitel«, und das Ruhr pfand für alle Ewigkeit zu behalten. „Ere Nonvelle" schreibt: Wir haben seit 1018 nicht »enkg Fehler gemacht, und jedes Mal haben wir sie mii einer Fahne zugedecki, die die Aufschrift trug: „Nationale An gelegenheit". Dieser Beweisgrund reicht vielleicht aus, um 20N Abgeordnete der Minderheit zufriedenzustellen, die durch das Wahlgesetz begünstigi werden, aber er Hai dem Land keinen Wohlstand und keine Sicherheit wiederverschaffen können. „Gaulois" sagt: Man kann «ns wirklich im vorliegenden Fall keine zu großen Ansprüche vorwerfen. Wenn Deutsch land sich wirklich aufrichtig damit abgefunden hat, daß es sich mit uns verständigen mutz, so kann es sich ebenso damit abfinden, die Waffe« »iederzulegeu, bevor es sich an Le« Verhandlungstisch setzt. Wenn Deutschland, wie es heute erklärt, sich hartnäckig weigert, diese alten Ueberlieserungen entsprechende Förmlichkeit zu erfüllen, so werden wir sofori Bescheid wissen. Seine Angebote werden nur Komödie, sein Gesinnungswechsel wirb nur ein einfaches Manöver sein, «m -wischen den Alliierten neue Mitzhelligkeiten zu schaffen. worden ist. Das Datum des Inkrafttretens wär« demnach der v. Mat. Stille»»»« der Kokerei«». Zn Abwehr der Einariffe der Franzosen und Belgier in die KokSlagrr hat der Rubrbergbau alle Kokereien still- gelegt, mit Ausnahme von denen, deren Produktion un- mittelbar an deutsch« Verbraucher übergebt. Die Koks produktion ist infolgedessen auf weniger al« den fünften Teil herabgefunken.
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