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- Erscheinungsdatum
- 1923-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192304283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-28
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Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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Sonnabenv, 28. April 1S23, abends 76. Jahrg SS Schon regt sich d« und dort in den Gemeinden eine crsreiu liche Opferwilligkeit, diesem Notstand abzuhelsen, aber wirk lich durchgreifende Hilfe wird auf die Dauer nur dann mög. ltch sein, wenn der sächsische Staat seine feindselige, ans die Aushungerung, ja Zerstörung der evangelischen Kirche hin zielende Politik endlich anfgibt. —* Ein Rauchverbot in landwirtschaft lichen Betrieben. Das sächsische Ministerium des Innern gibt in einer Verordnung bekannt, da?, d 's Tabak- rauchen, AnzünLen von Tabak, Wegwcrien von glimmen den Streichhölzern, sowie das Ausklovsen brennender Ta bakspfeifen in Ställen, Scheunen usw. und in teuerge fährlicher Nähe von Scheunen usw. und bei allen Ernte arbeiten, die entzündbare landwirtschaftliche Erzeugn is« betreffen, unter Androhung erheblicher Strafen verboten wird. —* Genehmigung einer Stadtanleihe. Di« Ministerien des Innern und der Finanzen haben geneh migt, das? die Stadtgemeinde Bautzen für erne mit 11 Prozent zu verzinsende Anleihe im Nennwert? von 300 Millionen Mark auf den Inhaber lautende Schuldver schreibungen in Abschnitten von 5000, 10000 und 50Ü0Ü Mari ausgibt. —* Neue Ausgabe des ReichS-KursbuchS, Die Nachrichtenstelle der Obervostdircktion teilt mit: Vom Reichs-Kursbuche wird am 1. Juni eine neue Ausgabe er scheinen, deren Preis infolge der seit Oktober v. I. cinge- tretcnen namhaften Steigerung der Löhne und Nvhsrofs- preise auf 16 000 Mark hat festgesetzt werden muffen. Ein- richtung und Zuverlässigkeit des Neichs-KurSbuchS werde« als auf höchster Stufe stehend im In- und Ausland aner kannt. Die Neuausgabe wird wesentliche Verbesserungen enthalten. Den ersten 3 Teilen, die in Kartonpapier ge bunden werden, werden an Stelle der bisherigen einseitigen Kärtchen in Schwarzdruck doppelt so große Karten in Zwei farbendruck beigegebcn werden. Die Angaben über den Luftverkehr und die Dampferverbindungen nach Uebersce sowie die Paffvorschriften werden vervollständigt werden. —* Für alle, die nach Böhmen wollen. Täglich werden viele Reichsdeutsche von den tschechoslowa kischen Grenzpolizeikommissariaten mit Geldstrafen von 20 und mehr Kronen belegt, weil sie sich nicht polizeilich an- und abgemeldet haben. Im Hinblick auf d'.e bevorstehende Reisezeit erscheint es deshalb angebracht, darauf h.nzu- wcisen, daß jeder Ausländer auch bei noch so lurzcnr Aufenthalte sich drüben polizeilich melden muß. Wenn er beim Verlassen Böhmens die geschehene Meldung nicht durch den Eintrag in seinem Reisepässe nachw iien kann, erhält er Strafe. Die Meldung hat in größeren Städten bei den Polizeidirektionen, in anderen Orten bei d?n Po lizei- oder Bürgermeisterämtern zu gcsch h.n B " äng re n Aufenthalte, besonders wenn Las tschechische -Visum abge laufen ist, hat die Meldung bei der politischen B.nrk-5- verwaltnng (BezirksHauptmannschaft) zu erfolgen, die für den Aufenthaltsort zuständig ist. * Gröba. Nachdem unser neuer Herr Ortspfarr« Stempel in kleinerem Kreise in der alten Kirchi-imle zu wiederholten Malen eine Lichtbildscrie von seiner Weltreise über Amerika gezeigt hatte, hielt er am Mittwoch abend «inen öffentlichen Lichtbildervortrag über Japan im Saale des „Gasthauses zum Anker". Verriet schon der Vorverkauf der Karten ein reges Jntereffe im Kirchspiel, so wurde diese Erwartung noch übertroffen. Ain Saaleingang wurde es derartig rege, daß so mancher wegen Uebersüllung wieder gehen mußte. Nach einem kurzen allgemeinen Vortrag über Japan erfolgte nutcr Erläuterung die Vorführung der Lichtbilder, die Herr Pfarrer Stempel selbst ausgenommen hat. Die Mehrzahl der Bilder, in ihrer farbigen Wiedergabe von javanischer Künstlcrhand vervollständigt, gaben eine klare Einsicht in Japans Land, Leute und Verhältnisse. Unter Beigabe würzigen Humors wurde hier etwas geboten, was weiteren Kreisen zugangig gemacht werden dürfte; jeder wird dabei auf seine Rechnung kommen, sei es, daß er landschaftliche Bilder, Berrehrsvsr- dältnisse, Sitten, Gebräuche, Erwerbsverbältniffe und Trachten kennen lernen will. Reicher Beijall lohnte den Redner und man ist hier des Lobes voll, einmal etwas Gediegenes geboten bekommen zu haben. Da auch interessante Einblicke in die Handwcrksstätten Japans gezeigt wurden, wird einer Anregung und Vermittelung des Herrn Architekt Voland-Gröba als GemerbcueccinSinit- glied folgend, bereits nächste Woche, Anfang Mai, in Rwia un Gewerbeverein im Saal des Hotel Hopfner eine Wieder holung dieses öffentlichen Vortrags stattfinden, wie auch der Herr Vortragende am Schluffe anSführte. Es haben alm weitere Grödaer Einwohner, dir an diesem Vortragsabend behindert waren, Gelegenbeit, das Versäumte nachzuholen, wie man auch sonst aus allgemeinem Interesse den Besuch nur empfehlen kann. * Dresden. Im Dresdner Hauptbahnhof wurde ein 17 jähriges Mädchen aus Chemnitz verhaftet, das sich nach Unterschlagung von 40000 Mark die Haare hatte kurz schneiden lassen und in de» Sachen ihres Bruders geflohen war. — I» der Nacht »um 26. 4. wurden aus dem Loschwitzer Wasserwerk am Körnerweg zwei ältere Treib riemen, 8 und 8'/, Meter lang und 12 Zentimeter breit, gestohlen. In unmittelbar«: Nähe des Tatortes isi ein« Rosrnschere gesunden worden, die offenbar von den Tätern Verrührt. * Grünbergb. Dresden. In die hiesig« Kirch« wurde von unbekannten Dieben «ingrbrochen, die die Lichte, vom Altar, di« Schüssel des Taufbecken» und das Kruzifü» stahlen. - * B nutze n. Der bisherige Kommandeur des 10. (Sächs.I Jnf.-Rrg. Oberst Kretzschmar verabschiedete sich am Mitd woch von dem hier stehenden Bataillon de» Regiments. Ei ist an die Jnfanterieschule nach München berufen. Zv Iriurm Nachjolger ist Oberst Bock v. Wülfingen, bisde» vachscn der Gretchen-Gestalt aus dem persönlichen Erleben ;es Dichters, das Einmalige diese- ErlebmsseS und dieser gestalt wurde erkannt in der ganzen Fülle der Beziehungen, vie dieser Redner sie ruhevoll und überlege« aufzuzeigen »ersteht. Es war tief bewegend, zu erleben, wie da- kleine Kürgermädchen, das alltägliche Schicksal der ganz ihrer .siebe Gehorsamen emporwachst in- reinste Menschentum, vie die an Faust Gekettete sich in der letzten Lebensstund« >on ihm löst, emporschwebt, um ihn, den Geretteten, stl himmlischer Liebe hinanzuziehen. Schöner kann man über ieses Mädchenschickial nicht sprechen, rerner und zaubervoller ,as Ewig-Menschliche dieses Leiden»- und Erlosungsweae» licht begreifbar macken. Und näher wird man an da- Un- ceheure, das Ewig-Rätselhafte, da» Unlösbare und Im ster neu Erschütternde de» Faust-Menschen nicht heran- seführt werden können. Kein Wort ist mehr zu sagen über *« vulMch« Ertülltheit und di» Lmü auch diese» Bos« trag», für den man den, bewunderten Redner wieder mit stürmischem Beifall dankte. —* Helmatschutz-Borträge. Am S. Mai be ginnt im Hotel Höpsner wieder eine Reihe der im ver- gangenen Jahre so beifällig aufgenommenen Heimatschntz- vorträge. Diese Vorträge werden in ganz Sachsen in allen größeren Städten gehalten und fülle» überall die grüßten Säle. So manches Blatt schreibt: „Ueber diesen Vorträgen liegt ein eigener Zauber; sie können stattsinden zu jeder Zeit; sie sind voll, und begeisterte Menschen hören mäuschen still von Anfang bis zu Ende auf das Wertvolle, was dort geboten wird." Der Landesveretn Sächsischer Heimatschntz hofft, daß auch die nun beginnende zweite Riesaer Vortrags reihe, bi« wiederum köstlich wird, einen regen Besuch aufzu weisen bat. — Beflaggung der Dienstgebäude am 1. Mai. Der Ministerpräsident hat angeordnet, daß die sächsischen staatlichen Dtenstgebäude, die staatlichen Schulen und die im wesentlichen aus Staatsmitteln unterhaltenen StiftungSgebäude am 1. Mai zu beflaggen sind. —Regierungsrat Lotze. Der frühere Kanzlist beim Leipziger Amtsgericht, jetzige Justizamtmann Lotze, wurde zum NegicrnngSrat ernannt. —* Verband der Reichssteuerbeamten Sachsens. Kürzlich hat in Döbeln der diesjährige Ver- tretcrtag des Verbandes »er Ncichssteuerb?aniten Sackscns stattgefunden, zu dem alle Finanzämter Sachsens Vertreter entsandt hatten. Die bei der zwangsläufigen Entwicklung der Finanzverwaltung eingetrctenen Ungleichheiten in Be amten» und Verwaltungssragen gaben Anlaß zu einer Reihe von Entschließungen, die den LanbeSfinaurämtern und dem Reichsfinanzministcrium übermittelt werden sollen. Der dringende Wunsch nack baldiger Verabschiedung des Be- amtenrätcgcsehes wurde an die Großverbände weiterge leitet. Einen breiten Raum nahm in den Verhandlungen die Aufstiegsfrage ein, wobei allgemein die Ansicht ver treten wurde, daß die Verdrängung der aus der Praxis hervorgegangenen Fachbeamten aus den Vorsteher- und Referentenstellen eine Zurücksetzung dieser Beamten be deute. Darum wurde gefordert, daß auch rn der Reichs- finanzverwaltung überhaupt der Anteil der Fachbeamkcn- schaft an den Stellen der Vorsteher und Referenten fest gelegt werde. Als Zugangsort für 1924 ist Zwickau be stimmt worden. An die geschäftlichen Verhandlungen kchlvß sich noch ein von der Ortsgruppe Döbeln veranstalteter Kommers. —* Der Volkskirchliche Laienbund für Sachsen hält am V. und 6. Mai b. I. seine diesjährige Bundestagung in Rochlitz ab. Neben den notwendigen Ver handlungen wird am b. Mai abends 8 Uhr in Stadt Leipzig ein evangelischer VolkSabend abgehalten werden, bei dem Vereine von Rochlitz Mitwirken und Herr Prof. Hickmann, Herr Bundesdirektor Richter, Herr Pfarrer Loesche und Herr Kaufmann Scheer Ansprachen übernommen haben. Sonntag, den 6. Mai, wird ein Festgoitesdienst früh um 9 Uhr gehalten, zn dem sich die Vereine und Festgäste mit der Gemeinde in einem Festzuge zur Kirche begeben. Die Festpredigt Hat Herr Konsistorialrat Superintendent F. theol. Zenker-Leipzig übernommen. Außerdem finden Turmblasen und Festmusik auf dem Marktplatz statt. Hieran schließt sich um 11 Uhr in Stadt Leipzig eine öffentliche evangelische Kundgebung, bei der Herr Superintendent D. Dr. Buchwald- Rochlitz sprechen wird. Soweit noch Gäste am 7. Mai da sind, ist eine Wanderung nach dem Rochlitzer Berg und nach Wechselburg vorgesehen. —SEK. Bilder sächsischer PfarrhauSnot. Die finanzielle Aushungerung der evangel.-luth. Landeskirche Sachsens, die bekanntlich hauptsächlich auf daS kirchenfeind- liche Verhalten des sächsischen Staates zurückzuführen ist, hat in vielen Pfarrhäusern Sachsens eine schwere Notlage hervorgerufen. Nicht wenige von den rund 1500 Pfarrern Sachsens beziehen im Monat gegenwärtig noch nicht einmal so viel Einkommen wie ein Erwerbsloser in einer Woche. Am schwersten leiden diejenigen, die durch ihr Alter oder durch weite Entfernungen von industriellen Arbeitsstätten nicht in der Lage find, einem Nebenerwerb nachzugehen. Der Pfarrer des Dorfes Sch. im Erzgebirge bewarb sich um die Stelle als Postaukhelfer im Nachbardorfe, aber der Posten wurde anderweitig besetzt. Auch seine Bemühungen, in einem Stunden wett entfernten Eisenwerk als Ar beiter unterzukommen, schlugen fehl, da das Werk wegen Be triebseinschränkung Arbeiter entlasten mutzte. So irrt mancher von Fabrik zu Fabrik und wäre froh, wenn er nur Arbeit und Brot finden könnte. In der Stadt R. mutzte ein Pfarrer seine Familie verlassen, um in dem weitentfernten Leipzig einem Nebenberuf nachgehen zu können, der ihn mit den Seinen notdürftig ernährt. Pfarrer R. in H. arbeitet seit 1. März als Heizer in einer Fabrik, während seine Frau für die Bauernfrauen der Gemeinde Flickarbeiten macht. Pfr. P. in Sch-, einem DiaSporaort in der katholischen Wendet -er Oberlausttz wirkt als Gärtnergehilfe bei einem wendisch-katholischen Gutsbesitzer seine» Orte». In Dresden sind i« einer Borstadtgemeinde sämtliche Pfarrer an Banken tätig, ein anderer wirkt al» Fabrikarbeiter, ein weiterer geht al» Bankbote in die Häuser. Bon den rund 100 evan gelischen Geistlichen Dresden» sind 80 in Nebenberufen tätig, die aber ihre Hauptarbeitskraft in Anspruch nehmen. Ebenso steht e» in Leipzig und Chemnitz. Durch den Wegfall der KörperschaftSsteuer für die Kirche find die groben Haupt- Archen im Innern -er groben Städte besonder» schwer ge- troffen. Go haben in Leipzig an einer der Hauptkirchen die 4 Geistlichen auf durchschnittlich ö0 Prozent ihres Gehalte» verztchtet. Aber von diesem verringerten Gehaltssatz, der st« etwa in die Besoldu«g»klaste VI stellt, beziehen sie in Wirklichkeit kaum ein Sechstel! Und doch wird diese furcht- bare Verarmung, die bet Krankheit zum völligen Ruin führt, meist in aller Stille getragen, sodatz oft nicht einmal die ick«««» «imetiid«» mm d« ihrer. Seellov« wjLen- Oertliches und Siichslsches. Riesa, den 28. April 1V23. —* „DaS Paradies »nd die Peri." Gestern «bend kam durch den hiesigen Chorverein Rod. Schumanns schönstes Werk, das Oratorium: „DaS Paradies »nd die Peri" zur ersten Aufführung in nnserer Stadt. Die allegorische Dichtung, einem Abschnitt ans ThonmS Moore'S EpoS „Lalla Nookb" entnommen, bringt in orientalischem Gewände den Fanstaedanken zum Ausdruck: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen." Die ver stoßene reuige Peri, die sich in Sehnsucht nack dem ver- lorenen Paradiese verzehrt, erhält ans EngelSmnnd di« Verheißung zur Rückkehr, wenn sie „Des Himmel liebste Gabe" zn den heiligen Pforten bringe. So wandert sie durch Indien« Blnmenhügel «nd durch di« Wüsten des Nillandes, aber weder die letzten Blutstropfen des gefallenen Heldcnjünglings, nock der letzte Seufzer der sterbenden Geliebten, die an der Seite des an der Pest rrkrankten Bräutigams stirbt, vermögen ihr Entsühnung zu ^wirken. Nur die Nenetränen de« Sünders auf Syrien« Fluren offnen ihr die Himmelspsorten. Ueber diese hock- «oetiscke Dichtung bat nun Rob. Schumann eine Fülle herrlichster Melodien — wie in keinem andern seiner Werke — irgossen. Während der l. Teil mehr dramatische Szenen »kämpf —Tod des Heldeiijünglings —) enthält, wirken )er II. nnd III. Teil mebr lyrisch. Wohl nimmer vergißt man „Schlaf nun »nd ruhe" «Tod deS Bräutigams »nd der Lraut), das den ll. Teil schließt. Ganz charakteristisch geginnt der lll. Teil mit dem Chor: „Schmücket die Stufen", »er in echt orientalische Farben: Türkemnnsik mit Triangel, Trommel und Becken — getaucht ist. Er schließt mit dem Frendengesange der Ausnahme in die Gefilde der Seligen. — Die Aufführung des Werke» war von solch vollendeter Wirkung, daß selbst die Großstadt keine bessere bieten kann. -Vie Chöre waren ganz vorzüglich vorbereitet, die Stimmen hielten sich frisch und tapfer bis zum Schluß. Das Orchester, ins ersten Künstlern zusammengesetzt, zu bören, war ein Lenuß für sich. — Unter den Solisten ist Else Pfeiffer- Siegel an erster Stelle zu nennen, die mit ihrem hohen Sopran auch dann noch sieghaft blieb, wenn sie mit dem großen Chor zusammen sang. Dabei versteht sie im Piano io seelenvolle nnd innige, gefühlStlefe Saiten anzuschlagen, !>aß wohl manchem Zuhörer die Tränen ins Auge traten. Wir erinnern nur an die Stellen: „Bin ich nicht Deine vrant, bin Dein? Ist nicht im Leben wie im Grab der Llatz an Deiner Seite mein? — Tod oder Leben, süß ist'S nir.' Oder „Schlaf nun und ruhe in Träumen voll Dust." — Da war es für die übrigen Solisten nicht leicht, daneben ,u bestehen. Doch bot auch D o r o t b e a M ü n ck n e r in wrer umfangreichen Alt- und Mezzosopranpartie ihr Beste«, von schöner Wirkung waren besonders: „Im Waldesgrün «n stillen See. da seufzt ein Jüngling im schweren Web". — .Verlassener Jüngling nur das Eine bleibt, was ihm Trost ioch gibt." — Der Tenorist Robert Brüll, der die ftolle des Erzählers sang, der die Verbindung der einzelnen Szene» herstellt, führt« seine Aufgabe mit viel Fleiß durch, sticht so dankbar ist die Baßpartie, durch Friedbert Sammler vertreten, der wenig Gelegenheit bat, bervor- iNtrete»; so sorgte auch er dafür, das Werk zu solchem Lrfolge zn führen. — Damit bat der Cborverein mit seinem Üiustlerischen Leiter I w an Schön edaum — nach nur jiner möglichen Orchesterprobe — Großes geleistet und be- viesen, daß er rastlos weiter strebt, nm auch höchste Aufgabe» ünes Chores zu lösen. Die zahlreich Erschienenen sind dem Leiter sicher von Herzen dankbar, uns das schöne, gefühlS» riefe Werk mit seiner so edlen, melodienreichen Musik geboten zu haben. So mag ihm das der schönst« Lohn für ieine unendliche Mühe sein! F. —* Vortrag von Dr. Karl Wollf. Den Mit gliedern des Beamtenvereins der Ltnke-Hofmann-Lauch- lammer A.-G. Riesa-Gröba, sowie allen Kunstfreunden iteht abermals ein besonderer Genuß bevor. In einem Vortragsabend am Montag, den 7. Mai, im „Wettiner cos" wird der erste Dramaturg der Sächs. Staatstheater Or. Karl Wollf über „Faust und Greichen" prechen. Aus den zahlreichen uns vorliegenden vcsprcchungcn ist zu entnehmen, daß Dr. Wollf als Mnstler der Rede seinen Zuhörern einen Genuß höchster art zu bieten vermag. So wird u. a. aus Dresden ge schrieben: Vor dem gedrängt vollen Vereinshaussaal ent- mckelte der Redner die Gretchen-Tragödie m ihrer vollen Bedeutung und in ihrer Rolle für da- ganze „Faust"« Drama. Und diese Darstellung gab Dr. Wollf die Möglich keit, Faust-Drama, Faust-Wesen und Faust-schicksal au- ,em menschlichsten Erlebnis her zu entwickeln. Faust, der Nensch des titanischen LebenSdranges al- Liebender: das var das eiaentliche Thema diese- wiederum meisterlichen Vortrages. Recht deutlich zeigte Wollf. daß die Gretchen- Tragödie zu den Urzellen der „Faust"-Dichtung gehört, ratz sie ganz und gar Goethe- Eigentum ist. Das Heraus- vachscn der Gretchen-Gestalt aus dem persönlichen Erleben ;es Dichters, das Einmalige diese- ErlebmsseS und dieser gestalt wurde erkannt in der ganzen Fülle der Beziehungen, vie dieser Redner sie ruhevoll und überlegen aufzuzeigen R?'« " Da» Mesner Tngedlntt enthält dl- amtlichen B-knnntmachnn-en ^LL7°R^ «erneut lstr. . Amtsyan-tmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des . Rate« der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa «nd des HantzkzollamtS Mettzen, sowie des Gemeinderates Gröba. Ta» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta» abend« V.S^Hr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag». BejUgSPret«, gegen Vorauszahlung, für April 4800.— Mart einschl. Bringerlohn. Ai,;etgcn süc di« Nummer de» Ausgabetages sind dis v Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; »ine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nichi übernommen. Preis für die 89 wu> breite, 8 nun hohe Srundschrift.Zeil« (8 Tilden) 250.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz L0° Aufjchlag. Nachweisung», und Vermittlungsgebühr SO.— Mark. Feste Tarife, '"ewtlliater Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage Ungezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige llnterhaliungz. beilaa« Erzähler „„ t>« Elh,«. — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betrieve« der Lrnckerei, der Lieferanten oder der Beförderungscinrichlungc.-i — bat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung »der auf, Rückzahlung des Bezugspreise«. Rotationsdruck und Berlag: Langer L Winterlich, Riesa. ' GeschistSstelle: Goetbestratzr ätz. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa.
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