Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192303197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-19
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Spinne. Roman von SvenElvestad. ... Berechtigte Uebersetzung aus dem Norwegische» - von Julia Koppel. V Lmerikan Copyright 1922 by Lit. Bur. M. Lincke, Dresben-21. 37. Fortsetzung. „Sparen Sie Ihre Komplimente/ sagte er, „und lasse« Sie uns diese peinliche Szene beenden." „Wenn ich eS Ihnen jetzt sage, wo Ada zn finden ist," fuhr Valentine unangesochten fort, „welche Sicherheit habe ich dann, daß Sie Ihr Versprechen halten?" „Der Zug, der inS südliche Ausland fährt, geht morgen mittag um 1 Uhr," antwortete ASbjör« Krag, „viemaud wird Sie bindern, diesen Zug zu benutzen." i „Und wenn ich nicht reise?" „Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, dass Sie in diesem Kall die Folgen selbst z« tragen haben. Ich möchte Ihnen aber aufs entschiedenste raten, abzureise«. Wären Sie nicht so schlau gewesen, sich AdaS als Geisel zu bemächtigen, dann säßen Sie schon lange hinter Schloß und Riegel. Bi» morgen um 1 Uhr wird Ihnen niemand ein Haar krümmen. Falls Sie aber nicht reisen, werben Sie und Ihre Bande sofort verhaftet. Ich lasse mich überhaupt nur aus diese Be dingung ein, um das unschuldige jung« Mädchen, das jede Minute kostbar ist, zu retten. Ich verzichte außerdem darauf, Sie wegen de» Morde», den Sie an Ihrem Kamerad«« auf dem Gut de» Kammerherrn begangen haben, zu, Verant- wortung zu ziehen. Den Herr«, den Eie töten ließen, weil er Ihnen unbequem wurde und AdaS Versteck verraten wollte. Dagegen werden Sie «» mir nicht übelaehmen, wenn ich -en geplanten Stretch gege» den Kammerherrn vereitle." „Geben Sie mir keine andere Sicherheit al» Ihr ver sprech««?" fragt« Valentine flüsternd. „Nein, «ine andere Sicherheit al» mein Ehrenwort können Sie nicht erhalten, gnädige Frau, da» ist aber auch mehr wie genug. Wenn Sie Ihre« Teil der Ueberetnkunft erfülle», kann nicht» mich hindern, auch de» meinen inne- -»halten." in erster Linie Arbeiter sind, sollten gerade Ktskollegen es mit unterstützen, oder, wo ste da» nicht wollen, wenigstens mcht durch Zersplitterung schädigen. —* Zur Verlegung der Tierärztlichen Hochschule nach Leipzig. Da die Neubauten für die Tierärztliche Hochschule rn Leipzig soweit vorgeschritten sind, daß mit der Fertigstellung des inneren Ausbaues bis zum 1. Oktober gerechnet werden kann, ist eine Verlegung der Tierärztlichen Hochschule von Dresden nach Leipzig an dem genannten Tage, dem Beginn deS nächsten Winter semesters, in Aussicht genommen. Ob m Dresden eine Tierklinik bestehen bleibt, ist noch ungewiß. —* Aus der Tätigkeit der Handels kammer. Die sächsischen Handelskammern richteten an die Handelskammer Bochum ein gemeinsames Tele gramm, in dem mit tiefer Empörung uns herzlichem Mit gefühl der Plünderungen und Zerstörungen in ihrem Dienstgcbaude durch franz Truppen gedacht wurde. — Dem Wirtschaftsministcrium und dem Deutschen Jndustrie- und HandelStag wurde eine Reihe von Abänderungs wünschen zum Schankstättenaesetzentwurf unter breitet. — Die Re:chSbankhauptstelle Dresden wurde ersucht, dahin zu wirken, das; mehr Banknoten und zwar sowohl kleinere wie größte, ausgcgeben werden müßten. Hierauf ist geantwortet worden, daß es gelungen sei, jetzt mehr Banknoten in den Verkehr zu bringen, so daß keine Schwierigkeiten mehr beständen. — Dem Deutschen Industrie- und Handelstag wurde berichtet, daß gegen eine Ausdehnung des A rbeiter - und Angestellten- schutzeS aus alle Arbeiter und Angestellten kerne. Bedenken zu erbeben seien, daß aber dadurch dem Reichsstskns keine Mehrausgaben erwachsen dürften. — In einem Be richt an das ReichSpatenraint vertrat die Kammer den Standpunkt, daß das Wort „Haars armer" als fest- eingebürgerte Verdeutschung von „Friseur" nicht als Waren zeichen beansprucht werden könne. — In einem Bericht an die Oberpostdireknon Dresden wurde gegcndreVer- kürzung der Einlegefrist für Nachnahmen von sieben aus drei Tage Einspruch erhoben. -- Die NeichS- druckerei in Berlin wurde gebeten, für eine bessere Summierung der Briefmarken Sorge zu tragen. > —* Der Schulbesuch an staatlich nicht an- erkanuten Feiertagen. Die Verordnung.!! teS Kultusministeriums vom 12. und vom 21. August v. IS. über den Schulbesuch an staatlich nicht anerkannten Feier tagen und die Berücksirbt gung der Empfindungen Anders denkender in den öffentlichen Schulen sind nach Verhand lungen mit dem ReichSnnuister des Innern uuterin 9. d». Mts. durch eine neue Verordnung ersetzt worden, die in der Hauptsache folgendes bestimmt: Kein Lehrer oder Schüler har einen RcchiSanspruch auf Unterricht.be- freiung an staatlich nicht anerkannten Feiertagen zum Zwecke der Teilnahme an religiösen FeiertagShaudluugcn. Es steht vielmehr durchaus im freien Ermessen der ÜnterrichtSverwaltungen dec Länder, ob sie auf Antrag zu diesem Zwecke Urlaub erhalten wollen oder nicht. Das Ministerium des KmltuS und öffentlichen Unterrichts will in gewissem Umfange auf Antrag die Gewährung von Urlaub nachlassen. Eine llnterrichtsbefrciung kommt jedoch »ur in Frage für die wenden öffentlich-rechtlichen Rcli- lionsgesellschaftcu, deren höchste Feiertage nicht zugleich staatlich anerkannt sind, sofern es sich um überkom- «ienc VolkSauffassungcn, Gebräuche und Sitten handelt, ftach der gegenwärtigen Rechtslage kommt hiernach Unter- richtsbcfreiung nnr in Betracht 1. für drc römisch-katholische ikirchc am Fronleichnamsfest, am Donnerstag nach Tri- aitatiS, am ocste Peter nnd Paul am 29. Juni, am Feste »Mariä Himmelfahrt am 15. August, am Feste Allerhei ligen am 1. November, nnd am Feste Mariä Empfängnis am 8. Dezember: 2. nir die israelitische Rcligionsgesell- schaft an den beiden NeuiahrSfesttagen im September oder Oktober und am Versöhnungsfcste acht Tage nach dem Neujahrsfeste. Die israelitischen Lehrer und Schüler find außerdem auf Antrag, der für die Schüler von ihren Er ziehungspflichtigen schriftlich zu stellen ist, an den Sonn abenden (Sabbatben) und den hohen israelitischen Fest tagen vom Schreiben, Zeichnen und Handarbeiten in der Schule zu befreien. — In den öffentlichen Schulen hat jede Art religiöser Beeinflussung im Sinne eines bestimm ten Bekenntnisses außerhalb des Religionsunterrichts zu unterbleiben, Andachten, Gebete und Kirchenlieder sind nur in den ReligionSstundcn zulässig. Dementsprechend sind die allgemeinen Veranstaltungen der Schute, wie Schulfeiern, Aufnahme und Entlassung von Schülern. Ein- aetroNe» worden, daß keinerlei Unaerechtlgkeiten be« der Derteilstg- aufkommen können. Da» wissen auch die Ruhr- arbeittt, nnd sie sind deshalb damit einverstanden, daß ihre Spttzenorganisationen mit in den Behörden vertreten sind, die die BerteMng der Spenden vornehmen. Ste wissen aber, daß sie dadurch eine Zersplitterung der Htlse- leistuna erreqen. An der Ruhr weiß man und erkennt «S auch in den Arbeiterorganisationen offen an. daß die Arbeiterinteressen im Arbeitsausschuß deS deutschen VolkS- opsers durch bewährte Arbeitervcrtreter hinreichend ge- wahrt sind. Das Sondervorgehen muß deshalb eine Schä digung des HilfswerkeS hcrbeiführcn, und da die Unter- stützenden ..st.. .'S..' ' l. ' f l" deren Arbeitskollegen es mit unterstützen, oder, wo sie schädigen. Weisung und Verabschiedung do« Lehrrranen und ver gleichen so zu gestalten, daß e« jedem Lehrer und jedem Schüler möglich ist, ohne GewrssenSbedenken daran teilzu nehmen. Dasselbe gilt auch für die Au»aestaltung amt licher Lebrerversammlungen. Diese Vorschriften finde« keine Anwendung auf die Schulen katholischer MinderheitSae- meinden, denen bei der Vereinigung mit der Mehrheits gemeinde die einstweilige Erhaltung ihre» konfessionelle» Charakter» ausdrücklich zugesicherr worden »st. —* Un, nl 8 ssigcDrucksachen. Der „sranzSstsche Pressedienst" in Evblenz versendet alS Drucksache eui Nach- richtenblatt, das außer der Angabe „französischer Presse dienst" keine Angaben über Namen und Wohnort deS Druckers, des Verlegers und des Schriftleiter» enthält. Die Namrichtenblätter entsprechen somit nicht den Vor schriften des Pressegesetzes (Z8 6 und 7) und unterliegen der Beschlagnahme ohne richterliche Anordnung. Der Inhalt deS Nachrichtcnblattc» verstößt außerdem « gen da« öffent liche Wohl und ist auch deshalb von der Postbesörderun« ausgeschlossen. —* Schlafwngenverkebr. Nachdem sich di« Ver hältnisse im Schlaswaaenverkebr gebessert haben, iällt die Beschränkung, wonach Schlafivaaen nur mit Fahrkarten und Bettkarten 1. Klasse benutzt werden können, am 1. Avril diese» Jahre» fort. Die Bettkarteuvreise einschließlich Fahr- vrei«zmchlaa betragen von diesem Zeitpunkte ab in der 1. Klasse 40000 Mark, in der 2. Klass« 20000 Mark, in der 3. Klasse 8000 Mark. Hierzu tritt «in« Vormerkgebühr von fünf vom Hundert. —* Postalische «. Nach Duisburg mit Vororten nnd Siegburg können z. Zt. keine Paket« zur Bost» befördern na angenommen werden. Nach dem ba dischen Einbrnchsgebiet besteht keine Sverre. — Vom 20. März an sind im Verkehr nach nnd au» den Niederlanden und Niederliindisch'Jndien Postanweisungen, Bost- ansträge und Nachnahmen wieder allgemrik rü ge l a s s e n. —* Der Ankauf von Mold für da« Reich durch die Reichsbank nnd Post erfolgt bi» auf weitere» unver ändert zum Preise von 85000 Mark für ein Zwanzigmark- stück, 42 500 Mark für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der An» kauf von R « i ä> S s i l b erm »i n z«n dnrch die RrichSbank nnd Polt erfolgt bi» auf weitere» unverändert »um 1500 fachen Betrage des Nennwerte». * Gröba. Der 15. März 1923 war für Mröba ereigmSvoll. An diesem Tage fand ein W o h ltä tigkritS- konzrrt des Mannergesangverein» „OrphenS".Riesa mit seinrrVerrinSkavelle — gewonnen aufAnregnng und Bemühen der Gröbarr Mitglieder de» „Orpheus" — in Große'« Gasthof statt. Bi» ans den letzten Platz war der Saal gestillt und dadurch war das finanzielle Ergebnis de» Abends gesichert. Tie stattliche Summe von 140000 Mark kann für wohltätige Zwecke verteilt werden. Ursprünglich war da» Kou-ert von Testen des Tenkinal-AuSschnffe« zur Deckung der letzten Kosten für da» Kriegerdenkmal gedacht. Von Gönnern und Freunden war inzwischen eine solche Summe znsammengekonuuen, daß sogar noch rin Ueberichiiß verblieb, der zn einem TcnknialSfond angelegt worden ist. Somit kann der erwähnte Reingewinn de» Konzertes völlig wohltätigen Zwecken in Gröba zngcsnhrt werden. — Da« Konzert selbst kann man als ein in jeder Beziehung höchst gelungenes bezeichne». Unter Leitung ihre» Liedermeisters, Herrn Horst Kranße, bewährte sich die Sängerschaft al« solche, wie auch im Verein mit der Kapelle al« recht gut geschulte» Ganze». Die Kapelle allein zeigte, daß ihr Dirigent, Herr Eil», dieselbe mit großem Geschick zn leiten versteht. Alle? lauschte voll Interesse den Darbietungen. Reicher Beifall belohnte die Vortragenden. Die Dar stellungen de» JungsraneuvereittS wie auch die der Turnerinnen und Turner und ein eingeschobener Nosentauz an» der Biedermeierzeit wurden ebenfalls mit freudigem Beifall ausgenommen. Besonderer Dank gebührt auch Herrn Gattbofsbesitzer Große, der den Saal unentgeltlich zur Verfügung gestellt, sowie Herrn Voland, der da« Podium zur Viihnenvergrüßernug geschmackvoll in den Farben des „Orpheus" anSgeschmückt hatte! Nach Schluß «ine» solchen Abend» ist es für einen Berichterstatter eine besondere Freude, seine und aller Zuhörer Befriedigung mit dankbarem Herzen anSsprechen zu können. Di« Gröbaer freuen fick schon sehr ans den nächsten Abend, der ihnen vom M.-G.-V. „Orphen»"-Riesa mit seiner BereinSkapell« beschert werden wird. Also auf recht baldige» Wiedersehen in Gröba! L. Großenhain. Jene Betrügerin, di« kürzlich im Beylich'sckeii Geschäft am Frauenmarkt Waren im Wert« von 240000 Mt. dnrch Betrug und Diebstahl erlangt und außerdem versucht hatte, in noch drei andere» hiesigen Ge- schästen durch die gleichen schwindelhaften Angaben Waren in noch viel höherem Werte zu erlangen, konnte ermittelt und frstgrnommrn werden. E« ist eine 18 jährige Fabrik- arbeitrrstochter aus dem benachbarten Naundorf. Tie jugendliche Betrügerin wurde an da« Amtsgericht eingeliesrrt. * Dresden. Einer hiesigen Herrschaft wurde vor einigen Tagen durch «in« Stellenvermittlerin ein« unbekannt« Frauensperson »«»e'Nvr», die vtellnna al» Dienstmädchen sn»te, Sir legre »usweispavier« ans den Namen Karla Ackerst,ller au» Warschau vor und wurde an,»stellt, «der nach zmet Tagen mnßt« di» Herrschaft di« unangenehme Wahrnehmung machen, daß da« neu« Dienstmädchen mit Sachen im werte van SO Millionen M. verschwunden war. Di» Herrschaft erstattet« Anzeiae bei der Polizei. Di« Kriminalpolizei, di« mit der Möglichkeit rechnet«, daß di« Diebin fiw nach verlln wenden würde, benachrichtigt« sofort di, an der Berliner Streck« liegenden Bahnstationen nnd batte damit auch Erfolg, insofern in Großenhain eine Berson sestgebalten wurde, auf die di» geaeben, Beschreibung paßte und dir. wie sich spater brrau»ft«llte, auch die Diebin war. Sie führte «inen Teil der gestohlenen Sachen im wert« von 8v, Millionen M. in einen? Karton bet sich, während sie dir übrigen Sachen in einem Reisekorb verpackt mit der Bahn nach verltn geschickt batte. Auch dieser wurde bereit« ermittelt und mit beschlagnahmt. Die Berson der Diebin itebt zunächst noch nicht seit. Sie nennt fick jetzt Erna Erdmann, will zuletzt in Warschau und Küstrln gewesen und am IS. März 1923 in Dresden ein getroffen sein. Dresden. Die Abschlachtuna der Hirschkuh am Fisch, bau« kam bereit» am Freitag «ur Aburteilung. Der in her Reichsstraße IS wobnbaft», 1887 »u Niederarünbera geborene, bereit« schwer vorbestrafte welbgießer Ma» Heber mußt, sich wegen Betrug» und Unterlchlagung verantworten. Welter wurde der Angeklagte beschuldigt, in der Nacht »um 2. Mär» in da« am Fischbause befindliche Gehege «inge- drnngen zu sein und dort di« »ahme Hirschkuh abgeschlachtet zu haben. Hier war er voll geständig. Heber will da« stattliche Lier mit einem Lasso eingrsangrn, dann gewürgt und mit dem Beil« erschlage» haben. Nach erfolgter Ab« Häutung verpackt« er über «inen Zentner Fleisch im Ruck sack. wurde aber morgen« am Neuttädter Vabnhoie ange balten und seftgenommen. Heber will di« Tat al« Jagd liebhaber au«grsührt baden. Da« Schöffengericht erkannte ans in«a»samt zwei Jahr« drei Monat« Zuchthaus, »ebn Jahre EhrenrechtSverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Birna. Ter Gutsbesitzer Kobisch, zugleich Gemeinde vorstand von Sürßen, wnrde auf Antrag der Staats anwaltschaft Dresden wegen Meineide» verhaftet und dem Untersuchung-gesängni« »ugeflihrt. Leipzig. Die biesiae Erdbebenwarte bat «in Fern, beben registriert, und zwar morgen« S,43 Uhr, von 3 Minuten Dauer. Der Herd de« Erdbeben« wird in 800 dm Entfernung vermutet. * Leipzig. Di« Ortsgruppe der deutsch-völkischen Einheitspartei hielt »in Freitag abend im hiesigen Verein«, banse eine Versammlung ab, die durch ein kommunistische« Sprenakommando gestört wurde. Kurz nach 8 Uhr drangen etwa 180 Kommunisten in da« Lokal ein, überran.ten die Kontrollpersonen und stürmten auf die Versammlungsteil nehmer ein. Stühle wurden zerbrochen und Stuhlbeine zum Schlagen benutzt. Die anwesenden Polizeibeainten waren zu schwach, nm die Angreifer zu entfernen.' Vei den Zusammenstößen wurden «in Polizeikommiffar und «ine Anzahl Versammlungsteilnehmer verletzt. Der Polizei beamte und einige andere Personen mußten in« Kranken bans gefahren werden. Die zur Verstärkung herbeigerusenen Polizeibeainten kamen zn spät, sodaß Festnahmen nicht erfolgen konnten. Stach Abzug de« Svrengkommandos wurde der Saal wieder notdürftig in Ordnung gebracht und die Versammlung sortgesiihrt. Der Schaden ist beträchtlich, da sämtliche Glasscheiben, sowie Stühle und Tische zerschlagen worden find. — Während der diesjährigen FrübiabrSuinster- inesse find in der Zeit vom 2. bi» zum 10. d. M. insgesamt 97192 Fremde polizeilich angemrldet worden. Aus aller Herren Länder hatten sich Geschältsleute in Leipzig zulammengesunden. Unter 83492 Reichsdeutschen befanden sich 188, di« ständig im Auslande wohne». Am stärksten war die Tschechoslowakei mit 8803 Meßbesuchern vertreten, dann kam Oesterreich mit 2148, Holland mit 1520, Eng land mit 692. dir Schweiz mit 629, Ungarn mit 626, Polen mit 5l4, Amerika mit 476 (darunter 95 au» den Mittel- und Südstaaten), Schweden mit 456, Dänemark mit 437, Italien mit 397, Rumänien mit 297, Jngoilawien mit 173, Norwegen mit 170, Rußland mit 163, Lettland mit 145. Türkei mit 134, Bulgarien mit 130 und Spanien mit 100. Ferner waren anwesend: 23 Aegypter, 3 Afrikaner, 6 Asiaten, 4 Australier, 19 Chinesen, 72 Griechen, 56 Japaner, 28 Inder, 26 Perser, 11 Portugiesen und 39 Ukrainer. — Ein körperlich kräftiges, aber geisteskranke« Mädchen, kehrt« früh i» einem Zustande beim, der darauf schtießen flößt, daß an ihm «in SittlichkeitSverbrecden ver sucht oder verübt wordru ist. Ihre Kleidungsstücke waren vollständig durcbgeriffen, am Haise und an anderen Stellen ihre» Körper» batte sie blaue Flecken, die Zähne bluteten und die Lippen waren angeschwollen. Das Mädchen scheint sich argen seine Angreifer gewehrt zu baden, vermag aber keine Angaben über die Vorgänge »n machen. — Der Pcivatdozent in der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, Ür Karl Jötten au» Essen-Rnhr, ist zum nichtplan- mäßigen außerordentlichen Brosrffor in dieser Fakultät ernannt worden. Asbjörn Krag nickte, machte aber keine Miene, -ie -ar- gebotene Hand anzunehmcn. Valentine zuckte zusammen. Sie wurde offenbar aus» tiefste gekränkt, aber sie lächelte, als sie sagte: „ES gibt viele Männer, die sich glücklich preisen wür-en, wenn sie einen Kus; auf meine Hand drücken dürften." Krag antwortete nicht. „Da Sie mich aber nun einmal besiegt habe«," fuhr Valentine fort, „so erlauben sie vielleicht, daß ich Ihnen eine kleine Erinnerung an unsere seltsame Begegnung überreiche." „Eine Erinnerung, gnädige Frau?" „Ja, dieses Blumenbukett", antwortet« Valentine ein schmeichelnd. Und jetzt geschah etwas, wa» eine halbe Stunde später von entscheidender Bedeutung in einer ernste» Lage sei« sollte. Vorläufig zeigte der Auftritt, daß die gefährliche Frau noch immer um ihre Stellung kämpfte, baß ste kein Mittel scheute, baß sie mit gespannten Nerven einen kleinen Vor sprung zu gewinnen trachtete, nur einen winzig kleinen Vorsprung, um diesem starke« gelassenen ruhigen Mann mit dem drohenden Revolver zu entschlüpfen. Wa» geschah, war folgende»: „Dieses kleine Blumenbukett .. .", sagt« ste, indem st« eia Bukett von hellroten Rose» vom Tisch nahm. Und wirklich war in diesem Augenblick et« rührender Klang von Hilflosigkeit und verlorener Hossnung ln ihrer Stimme. Ste war ja doch ein Weib, sollte er da» Bukett nicht annehmen, um ste nicht noch mehr zu kränken und um diesem Gespräch endlich ein Ende zu machen? „Ich liebe Mut und Entschlossenheit, wo immer ich ihnen begegne", flüsterte ste und näherte sich Krag mit de« Rosen in der auSgestreckten Hand. ES war wieder etwa» Katzen artige», Gleitendes, ttgerhaft Geschmeidige» t« ihr, -a» ASbjvrn Krag erschauern machte. Und plötzlich brachte er sie mit einem lasten harten Zuruf -um Stehen. ^Keinen Schritt weiter!" sagte er. „Wenn Ste mir näherkommen, schieße ich." Sie blieb erschrocken stehen. „Legen Ste da» Bukett auf den Tisch!" brfahl Krag. Valentine zögerte. „Gehorchen Ste augenblicklich." Sie legte das Bukett still auf den Tisch. Ashjür« Krag nahm es vorsichtig auf und schüttelte eS. Zwischen den mattroten Rosen war ein langer, spitzer Dolch versteckt. Er rollte auf -ie Erbe und blieb unter einer Ecke des Teppichs liegen. „Da Sie mich durchaus mit einem Bukett beglücken wollen," sagte Krag, indem er an de« Rosen roch, „möchte ich e« lieber ohne Dornen haben." «Da« war der letzte Versuch", murmelte Valentine. Offenbar war ste setzt in großer Erregung. Sie zittert» vor Schreck und rannte im Zimmer auf und ab, die Hände bittend auSaestreckt und die Augen auf de« Revolver ge heftet, den Krag jetzt wieder erhoben hatte. „Der letzte Versuch", murmelte ste wieder. „Wir können also zu keiner Verständigung kommen?" fragte Krag. „Doch, doch", sagte sie schnell. „Eie sollen e» erfahren- ich will e» nicht mehr vor Ihnen verbergen." Die Verzweiflung darüber, baß ihr letzter Versuch, ih« Mor-anschlag, auf solche beschämende Weise vereitelt worden war, batte sie offenbar ganz gebrochen. Jetzt war sie in einem solchen Zustand von Aufregung und Angst, daß ste imstande gewesen wäre alle» zu erzählen, sogar ihre Freunde auSznliefern und alle Geheimnisse zn verraten. Das sah Asbjörn Krag ein. Er kannte diesen Zustand au» den Gerichtssälen, wenn die Verbrecher, denen alle Wege versperrt sind, sich einem rückhaltlosen Geständnt» wie einer Bcsretnng in die Arme werfen. Und jetzt brauchte er nicht mehr zu fragen. «Ada wird al» geistesgestört hier in Christianta fest gehalten", sagte st«. „Ste wohnt bet einer alten freundlichen Frau, di« keinen Anteil an der Schuld hat." „Die Adresse?" Valentine gab die Adresse aus, «ine Wohnung mitten 1« der Stadt und be» Namen der Wirtin. Sie sprach sehr schnell, fast atemlo», und zwischendurch stammelte ste, -aß sie gezwungen worbe» sei, so zu handel«, und daß ste sich ans ASbjör» Krag» Versprechen, »»gehindert abreiten zu dürfen, verlteße. ASbjvrn Krag» St«, über st« war voll ständig. ASbjör» Krag »stierte Ihre Mitteilungen auf eine« Stück Papier, da» er ^l«i» Lalch«»t«ch wickelt«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)