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- Erscheinungsdatum
- 1923-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192303093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-09
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Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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Mehrfütterung Schwab. » Vermischtes. Stea»4.^,u- tn Ungarn. In drei Volkswirtschaftliches. Das Leipziger Meßgeschäst. Bereit» heute kam, gefaßt werden, daß die bisherige Rekordziffer aller Meise» vv» 155 000 geschäftlichen Besucher» auch diesmal bei« Messe schluß wieder erreicht sein wird. Nach deu Urteilen, die au» de» einzelnen Messebesuchern -er Allgemeinen Mustermesse inzwischen eiugelaufeu sind, hat da» Meßgeschäft mehr er füllt, al» die allgemeine Wirtschaftslage beim Meßbegi«, versprach. Unter Berücksichtigung der vielfach gertnge» Er wartungen ist der Verlauf der Messe im allgemeine» alS befriedigend zu bezeichnen. Die Technische Messe hat ihr Bild nicht verändert. I» alle« Industriezweige» einschließ lich derjenige« auf der Baumesse sind zahlreiche befriedigende Verbindungen angeknüpft. Man ist überzeugt, dass da» eigentliche Meßgeschäste 1» de« Wochen »ach der Messe, »ach Bearbeitung der Offerte» gemacht wird. Alle» in alle« kann mau als Gesamtergebnis der Technische« Messe und der Baumesse feststellen, daß der Eindruck, den die deutsche Ar- 100 Mann bereit gefunden hätten, dortb'n »u gehen, .Der Vinn war am 1» Januar nach einer. Konferenz mit dem sranzöNichen ArdrttSkmnmiffar Lanig Fauean gefaßt worden. rahnste»»«»»» der franzstftfche» Vergarsteite». X Saint Etienne. Di« Bergarbeiter haben »in« Tagesordnung angenommen, nach der der Streik zur Er- langung einer Lohnerhähnpg festgesetzt »erden soll. Einig« Redner stellten in Aussicht, dass der Streik auf das ganze Loiregebiet ausgedehnt werden soll. La» f«a„Iisssch« auswärtig« Amt zur ReichSkanzlerred«. )s Part». HavaS versendet an die französische Presse ein« offenbar vom Ministerium brr auswärtigen Angelegen. Veiten kommende länger« »uSetnaubersetzuna, die sich mit der letzten ReichStagSrede de» deutschen Reichskanzler» he» schäftigt. - Der deütsche Reichskanzler hatte di« Tatsache erwähnt, seine Regierung hab« für Parts einen neuen Bor schlag au-gearbettet und die alliierten Mächte formell auf» gefordert, seine Vorschläge schriftlich in Empfang ,« nehmen. Sr hab« hinWgefügt, daß er keine Vermittlung angeboten habe, «m eine Zusammenarbeit der deutschen und der fran zösischen Jnbustritzlleu herbei,uftthren. In der HavaSmit- teilnng heißt «» dann, während der Londoner Konferenz hätten die alliierten Regierungen einen Brief de» Reichs- kanzlerS erhalten, dem ein Plan der deutschen Regierung beigefügt gewesen s«i In diesem Briefe sei gesagt worden, Staatssekretär Bergmann sei berechtigt, über diese Bor- schläge alle notwendigen mündlichen Auskünfte zu geben. Einstimmig hab« die Konferenz beschlossen, die deutsche Note nicht zu prüfen. Die Erklärung des Ministerium» fügt bann da» hinzu, wa» Potncarü im französischen Gelbbuch über de« Schritt de» deutschen Botschafter» Dr. Maner auf der Pariser Konferenz erklärt hat, und kommt zu dem Schluß, hier habe e» sich nicht um eine« schriftlichen Vorschlag, sondern einfach nm «ine Demarche gehandelt, durch die der Besuch angekündigt worden sei. BoNar Vaw sei mit Poin- earö einverstanden gewesen, baß man später prüfen solle, welche Aufnahme man diesem Besuche bereiten solle. Schließ lich erwähnt da» Schriftstück die Verhandlungen der deut schen Industriellen mit den französischen Industriellen in einer Weis«, wie sie da» Gelbbuch d«r französischen Regie rung wiebergibt und kommt zu folgender Schlußfolgerung: Alle» Beweise dafür, daß, wenn Herr Bergmann eine ge schriebene Vollmacht und einen bestimmten Plan in Part gehabt hätte,«als» einen anderen al» den, den er in London vorgelegt hat, er diesen auch hätte vorlegen können, «inen solchen Plan hab« er aber nicht porgelegt, und Bergmann habe keine andere Instruktion gehabt, al» mündliche Vor schläge zu unterbreiten. Anmerkung: Für Potncarö mag e» im Interesse seiner Politik sehr wichtig sein zu behaupten, e» habe sich nur um -le Ankündigung einer Rede de» Staatssekretär» Berg mann gehandelt, aber er wird damit nicht die Tatsache aus -er Welt schaffen können, daß diese» Angebot ohne Antwort geblieben ist, und daß PotucarS Vermutungen über die deutschen Absichten auSsprtcht, die er nicht beweisen kann. Der deutsche Reichskanzler hat vor aller Welt vor drei Tagen erklärt, daß e» sich um «inen im Einverständnis mit den Vertretern der deutschen Wirtschaft ausgearbeiteten Plan gehandelt hat, durch den Frankreich sofort Geld hätte erhalten können. Das genügt. An diesem Beweis kann die französische Regierung nicht rühren, mag sie auch noch ein dutzendmal in der französischen Presse ihre Darstellungen veröffentlichen lasse». Aur MelafsefSttermi«. Nachdem durch die praktische Erfahrung die Vorzüglich- keit und Rentabilität der Melassefütterung überzeugend nachgewiesen werben konnte, ist letztere nicht mehr auf die Zuckerrüben-Gegen-en beschränkt, vielmehr wurde sie auch in anderen Gegenden mit gleich guten Erfolgen eingesührt. Die Verwendung der Melasse alS Futtermittel würde noch weit größeren Umfang genommen haben, wenn jenes nicht durch gewissenlose Händler vielfach in Mißkredit gebracht worden wäre. Heute noch gehört eS keineswegs zu -en Seltenheiten, wenn verdorbene und minderwertige Ware in den Handel gebracht wird, bei welcher man wertloses Material, wie Getrei-eauSputz, Kakaoschalen, Sägespäne, ErdnußhülseN und andere, ja selbst direkt schädlich wirkende Substanzen als Melaffeträger verwendet«. — Um sich vor derartigen Schädigungen zu schützen, gibt e» nur ein durch greifende» Mittel und das ist die Selbstherstellung des MrlaffemischfutterS. Zu diesem Zweck wählt man den Me lasseträger nach eigenem Beliebe». Dadurch wird eS mit Rücksicht auf den Zweck der Fütterung ermöglicht, sich dieses Futtermittel tu einwandfreier, gesunder und reiner Be schaffenheit für de» eigenen Bedarf zu verschaffen. — Bet der Selbstherstellung sind nun 2 Punkte wohl z« beachte«, und -war soll zunächst die Mischung der Melasse mit dem gewählten Träger eine gleichmäßige sein, ferner soll der Wassergehalt deS MtschfutterS 20 Prozent nicht übersteigen. Ein« Ausnahme hiervon macht die Torfmelasse, bet welcher der Gehalt an Wasser bi» 25 Prozent betragen darf. Die Innehaltung einer bestimmten Grenze ist aus dem Grunde notwendig, weil bei einem höheren als angedeuteten Wasser, gehalt und bei längerer Lagerung daS Melassefutter sehr leicht schimmelt, wodurch eS gesundheit-gefährliche Eigen» Erlebnisse in der Straßenbahn. Dresdner Brief. Unser öffentliches Verkehrsmittel, die Straßenbahn, die eS jedem der minderwertigen Geschöpfe, die kein eigenes Auto besitzen, ermöglichen soll, die weiten Strecken durch die Stadt und nach und von den Dorstästen für ein Billiges zu fahren, dürste kaum mehr der Schauplatz für Erlebnisse sein. Und doch kann man da manches Mal, wenn man seinem Herzen einen Stotz gibt und 250 Mart springen läßt, ganz ergötzliche Dinge beobachten. Frei lich, die arme Klavierlehrerin, die von einer Stnnde zur anderen hetzt, der ehrwürdige Professor, der in seinen alten Tagen noch bat umlernen müssen und froh ist, in einem Bankhaufe einen Posten erhalten zn haben, der Rentner, der sein Leben lang gespart und gedarbt hat, um im Alter ohne Sorge zu fein und der nun Botengänge für ein Geschäft übernimmt, obgleich er lieber für einige Nickel fahren würde, sie alle findet man nicht mehr m der Straßenbahn. Dafür sitzen junge Burschen dein, die in ihren hochmodernen, hellgraue«, grünlichen oder gel ben Schlüpfern aussehen wie Hühnchen,, die zu früh da» Ei verlassen haben, mit ihren „Damen"; oder Arbeiter», fraucn, dazwischen auch einige Mlenbesttzeruinen aus Blase witz und — Geschäftsreisende, denn Handeln ist jetzt Trumpf. Also ich habe doch «in Erlebnis in der Straßenbahn gehabt, und zwar ein sehr ergötzliche», da» ein Streiflicht wirft aus da« Liebesleben einer bestimmten Gorte junger, nach allzujunger! Dresdner und DreSdnertnnen. Noch etwas nachdenklich gestimmt komme ich vom Sutzersten Ende Strehlen von einer dort Kattgehabten Konseren». Di« Straßenbahn ist fast leer. Uber dort, wo vom Tanzsaal „König-Hos" die Fenster lichthell erglänzen, wo die ent zückende Schimmyweise mit dem geistvolle» Text: -Leut fahren wir nach Liliput, da schmeckt der Tee mit Milli gütt!" in die Abendluft vinavs schollt, dort »Alt sich der vssage«, denn der Tag ist jo bald zu Ende und man hat e» so wett nach Lause, und morgen früh tzeitzt e» zettig aus- stehen, dieweil in der Fabrik um 7 Uhr angrfanaen wt», idm. »um tau» dm Auaöev die» Esüchchen Arüvät wo8 Während der ersten sechs Woche» verloren sie rund Ist Prozent ihre» Gewichte»: dann wurden dis Portionen so vergrößert, daß sie zur Erhaltung der geringeren Kör- vermäße auSrrtchten. 12 andere Studenten, die b.n voller Kost erhalten wurden, diente» zur Kontrolle. Die Wärme- Produktion war nach Verlauf von sechs Wochen nur um 18, während des Schlafes um 25 Prozent kleiner als bei Beginn der Versuche. ES genügten dementsprechend lvüO Kalorien zur Erhaltmia gegenüber den normal angenom menen 3200 Kalorien. Die Pulszahl war aufsallend niedrig, die Hauttemperatur geringer, Kälte wurde unangenehm empfunden. In geistiger Beziehung trat keine Verände rung ein; die sportliche Betätigung zeigte eine geringe Abnahme. Nach Wiederaufnahme der früheren Portionen erfolgte rasche Auffütterung und Zunahme des Gewichte». Im Gegensatz zu diesen geringen Wirkungen bei der Ein zelperson werden aber die möglichen Schädigungen bei einer viel länger dauernden Unterernährung hervorge hoben, wie sie in der Hungerblockade zur Auswirkung kamen. Fünfzig Jahre deutsche Kälteindustrie. Die deutsche Eis- und KSlte-Industne, die jetzt aus eme halbhundertjährige Entwicklung zurückblicken kann, bietet ein vortreffliches Beisviel für die wirtschaftlichen Kräfte, die durch die Leistung eines einzigen genialen Menschen entbunden werden können. Dieser Mann war Dr. Linde, und seinen Werdegang behandelt Dr. Bruenner in einem Aufsatz der Zeitschrift „Ice and Cold Storage". In den Jahrzehnten von 1850—1870 beschäftigten sich m Deutsch- land, Frankreich, Amerika und England tücht ge Gelehrte und Erfinder mit der Herstellung von Kältemaschinen. Aber erst Dr. Linde, dessen grundlegende Abhandlungen zu Anfang der 70 er Jahre des vorigen Jahrhunderts er- schienen, schuf die theoretische und wissenschaftliche Bast kür die Entwicklung einer heute über die ganze Erde ver- breiteten Industrie. Linde untersuchte den Wirkungsgrad der bestehenden Kältemaschinen und fand, daß keine Ma schine der bekannten Methoden mehr als ein Fünftel de» höchst möglichen Wirkungsgrades erreichte. Die von ihm entworfenen Kältemaschinen erlangten in erster Linie große Bedeutung für das Brauereigewerbe; sie wurden bald von angesehenen Maschinenfabriken in großen Mengen berge» stellt. Später widmete sich Linde dann der Verflüssigung von Gasen, zunächst im Laboratorium, dann in große« Mengen. Er gab den Weg an, wie die hierzu nötigen nied rigen Temperaturen zu erreichen seien, und so konnten Luft, Sauerstoff, Stickstoff, zuletzt auch Wasserstoff in flüs sigen Aggregatzustand übcrgeführt werden und wurden für autogene Schw i ning. kür Explosionsstosfe, Sttckstossdünaer, Füllung der Luftschsie usw. nutzbar g macht. Dr. Linde ist heute noch ^rotz seines hohen Alters in seinem Labora torium bei München rastlos tätig, und oer in München tagende Kälteveretn brachte kürzlich seinem Altmeister eure begeisterte Huldigung dar. Ein jugendlicher astronomischer Ent decker.» Der Astronom, -er LaS Aufsehen erregende An- wachsen -e- Sternes Beta Ceti zu einem Stern erster Größe zuerst beobachtet hat, ist ein löjähriger Engländer William Nelson Abbott, der die Astronomie seit seinem fünften Jahre als Steckenpferd betreibt und sich gegenwärtig bei der athenischen Abteilung der Astronomische» Gesellschaft von Frankreich befindet. Der vielversprechende junge Stern- gucker erzählt von seiner Entdeckung: Ich stand auf de» Dach meine- Hause-, um Beobachtunge« am Himmel vor zunehmen, als ich mit dem bloßen Auge den außerordent lichen Glanz de- Beta Ceti bemerkte. Ich ging zum Fern rohr, um Beta mtt dem Aldebaran zn vergleichen, der al» Einheit gilt, und fand, daß Beta au Glanz um mehr al» drei Größen zugenommen batte. Ich bestimmte die Lage de» Sternes aus der Karte und telephonierte dann meine Ent deckung an bas Observatorium in Athen und dann auch an den Pariser Astronomen Flammarton. DaS war am SS. Fe bruar. Die nächsten beiden Tage war eine Beobachtung wegen der Wolken nicht möglich. Aber am dritte» Tag« stellte ich fest, daß der Glanz de- Beta Ceti, obwohl ver ringert, doch noch viel größer war alS gewöhnlich. Kunst und Wissenschaft. Hng» JüagstS Beisetzung. Alle Liebe und Anerkemnmtz die sich Professor Hugo Jüngst in der deutsche« SSngerwelt erworben hat, kamen bei seiner am Mittwoch nachmittag er folgten Beisetzung auf dem Johauni-friedhofe in Tolkewitz »um Ausdruck. Vom Trauerhause au- gabeu ihm Tausende von Sängern und Freunde da» Geleite, Tausende säumte» die Straßen, durch die der Trauerzug sich bewegte, und auf dem Friedhöfe wogt« eine unübersehbare Menschenmenge Ueber 40 Fahnen der Sängerschaften umwehten de» Sarg, vor dem die Eratonen die Ehrenwache hielte». Der Julin». Otto-Bunb unter Musikdirektor Borrmann» Leitung sang da- von Jüngst selbst gewählte Abschied-lieb, seine er greifende Komposition „Hoch über den Sternen". Pfarrer Keßler von der LukaSkirche hielt die Gedächtnisrede. Letzte Grüße brachte» ihm dar die Vertreter de» Erato, de» Jüngst 25 Jahre geleitet hat, Le» Deutschen Sängerbünde», de» JuliuS-Otto-Bunde», d«S Sängerbünde» Dresden, de» Sächsische« ElbgansängerbnndeS, de» Dresdner Männer- gesangvereinS, -,» Leipziger Gausängerbunde», de» Chor, metsterverbanbe», des Dentfchamerikanische« SLngerbunb«» sowie de» Sängerbünde» der Sudeten-Deutschen. Wochenspielpla» der Sächsische« Staat»theater. Opern haus: Sonntag, U., »Othello", X7—X10. Montag» 1L, „Boris Godunow", 7—11. Dienstag. 18., .Tiefland" US » » gegen 1ü. Mittwoch 14^ „ToSca", 148 bi» -egen 10. Donner»« tag, 15., „Tannhäuser", S—Xlll. Freitag, Ist, st Sinfonie konzert, Reih- 8. 7 Uhr; vorm. X1L öffentliche Hauptprobe. Sonnabend, 17., „Bort» Godunow", 7—11. Sonntag, Ist, .Die Zauberflöte", X7—X1L Montag, LV., Vorstellung für de« Verein Dresdener Volksbühne, .Figaro» Hochzeit", 7—Xil. — Schauspielhaus: Sonntag, L1„ vormittag» 11 bi» nach XL Uhr. Für deu Verein Dresdner Volksbühne, .Und Pippa tanzt": abend»; „Wilhelm Tell", 7—Ist Montag, ist, „HaseunmnS Töchter", X8—XII Uhr. Dienstag. IS, „Datterich", XS bi» «ach Ist Mittwoch, ist, „WaS ihr wollt^ 7—Xll. Donnerstag, Ist. „Wilhelm Tell", XS-Xll. Freitag, ist, »Der Biberpelz", X8 bi» gegen Ist Sonnabend, 17, .Romeo und Julia", 7—Ist Sonntag, ist, vor«. 11 zu« 1. Mal .Passion"; abend»: Leb, 7-4L MmttM, ist. -Romeo und Sulla". 7-stst schäfte« Erhält. Ungeachtet, »h da» Melassekraftfutter fertig gekauft ober durch Mischung mtt Kleie, Malztet««», Ge- tr«td«fchrot selbst hergestellt wtrb, an Kühe kann man baS- felbe <n täglichen Mengen bi» zu 4 Kilogramm verfüttern. S» können selbst »och größere Portionen gegeben werbe», e» bleibt aber dann Voraussetzung/ daß die Tiere allmählich an solche gewöhnt würden und baß ferner angemessene Heu- und Häckselgaben betgefüttert werden. Wirtschaftlich ist e» jedoch unvorteilhaft, die angedeutete tägliche Menge zu über schreiten, da sonst der wertvoll« Zuckergehalt -e- Misch futter» infolge von GärungSvorgängen während de» ver- dauungSprozesse» teilweise verloren geht. Die gebrüuch- llche und empfehlenswerteste Menge wird auf jeden Fall S bi» 4 Kilogramm sein. Nachdem Kälber 8 Monate alt wurden, und die Gefahr be» Durchfall»» weit wentger z« befürchten ist al» in jüngerem Alter, kann man sie eben falls unbedenklich an das Melaffefuttrr gewöhnen. Zug ochsen und Mastrindern gibt man mtt Vorteil täglich 8 bi» 4 Kilogramm, während bet Schafe« und Schwei»«« die Tagesration de- Melassefutter» je nach Alter und Größe der Tiere 0,25 bi» 1 Kilogramm betragen darf. Allmählich daran gewöhnt, können Pferde täglich 2 bl» 3 Kilogramm dieses FutterS aufnehmen. ES hat dasselbe bei diesen Tiere« noch besondere Bedeutung dadurch, daß e» nach viel- fachen Erfahrung«» der Praxi» ein wirksame» Mittel gegen die Koltlerkrankung bietet. Die Verfütterung der Melasse geschieht am vorteilhaftesten in der Weise, daß man sie nach ausreichender Verdünnung mit warmem Wasser über da- Häcksel gibt. — Da» Melassemischfutter übt auf di« Be- schafienheit -er Milch und Butter sowie auf die Mast^ Produkte keine« nachteiligen Einfluß au», man hüte sich aber wohl, hochtragende Tiere damit zu füttern, da man nach Ver. abreichung diese» FutterS bet denselben nicht selten Ver- kalben beobachtet hat. — Unter keinen Umständen sollen die angeführten Tagesrationen überschritten werden, da um so größere Neigung zu Durchfällen besteht, je höher die ver fütterte Menge ist. Ferner ist mit der Mehrfütterung allenthalben eine Vermehrung deS Harns verbunden, die mtt einer Ue-erlastung der Nierentätigkeit im Zusammen hänge steht. Schwab. . . - .. oes Heveser KomitateS sind im Zigennervtertel 50 Personen an Flecktyphus erkrankt. Zwei sind gestorben. Auch der be handelnde Arzt ist erkrankt. Die Behörden treffen Maß nahmen zur Unterdrückung der Epidemie. Die Riesenbeute der Fassadenkletterer. Ein schwerer Einbruch wurde nachts In dem Hause Burg grafenstraße 19, Ecke Wißmannflraße, in Berlin verübt. Die Einbrecher kletterten an der Fassade bis zum Balion des ersten Stocks empor, drückten eine Scheibe der Tür rin, und verschafften sich so Eintritt in eine grotze Wohnung, deren Insassen in den HinterrSumen schlieren. Die Ein brecher schlossen die Schlafenden ein und stahlen dann aus fünf Dorderzimmern 13 Teppiche und das Silberzeug sür 36 Personen. Die Teppiche lietzcn sie mittels erster Leine auf die Straße hinab. An dieser Leine kletterten sie dann selbst hinunter und schassten die Beute auf einem Wagen fort. Im ganzen erbeuteten die Verbrecher für 60 Mill. Mark Wertgegenstände. Auf die Ergreifung der Täter ist eine Belohnung von 1 Million, au? die Wrederherbrischaf- fung des gestohlenen Gutes eine Belohnung von 5 Mill. Mark ausgesetzt. Wie wirktHunger? (Neue Versuche > Die Physio logischen Wirkungen, die durch den Hunger und die Untercrnähruna hervorg-rufen werden, sind in mehr- jährigen Versuchen in Bostoner Laboratorien genau studiert worden, worüber Thomas in den „Naturw.ss n chastcn" berichtet. An 10 Personen wurden 14 Hung.rvcriuche aus- geführt, bei denen vollständige Nahrungscntha!tung bis zu sieben Tagen Dauer erfolgte, bei einem Versuch so gar bis -u 31 Tagen. In allen Fällen zeigte sich, daß erst vom fünften oder sechsten Tage an die vorangegangcne Ernährung sich nicht mehr bemerkbar machte. Die Wärme bildung fiel vom 3. bis 6. Tag ziemlich rasch, um dann nur ganz allmählich weiter abzunehmen. Ti- Gewichts abnahme wär während der ersten Woche besonders groß und betrug durchschnittlich 22 Prozent des Anfangsge wichtes, von denen etwa die Hälfte auf den Verlust von Wasser kam. Während der ersten Tage wird 1 Kilo, etwa vom 5. Tag ab V, Kilo täglich erngebützt. Der Fettver brauch steigt bis zum dritten Hungerlag ein wenig an, um dann wieder ganz allmählich abzunehmen. Die Wärme produktion nimmt ab. Während sich am Ende der ersten Woche die Erscheinungen noch wenig bemerkbar machen, bildet sich später eine ganz erklärliche Abnahme aller Funktionen und damit auch des Gaswechsels heraus; auf die starken Umstellungen während der ersten Woche folgt dann ein gleichmäßiges Verhalten. In intellektueller Hin sicht ließ die Lebhaftigkeit der Hungernden in keiner Weise nach, und so sind die Folgeerscheinungen einer plötz lichen gänzlichen Nahrungsenthaltung sehr harmlos. Bei der Unterernährung wurden 12 Studenten, die während der ganzen Zeit ihrer sportlichen und geistigen Arbeit im College in gleicher Weise nachgingcn wie ihre Käme- raden, mit entsprechend kleineren Portionen ernährt. gönnen. Da sitzen die Pärchen aneinander gedrückt, die Mädels mit roten Wangen und glänzenden Augen, die Burschen im vollen Bewußtsein ihrer Würde als „Kava- lier". Da sitzt auch ein ganz besonders etteS Pärchen, Hand in Hand, im zärtlichen Flüstern jugendlicher Liebe. „Aber du steigst heute nicht am Georgplatz aus, gelt Bubi? Du fährst mit vis Neustädter Markt und bringst mich heim'?" Und Bubi verspricht eS. Da stört der Schaffner die süßen Reden, geschäftsmäßig pocht er auf seinen Schein. Der Jünalina erschrickt, holt aus dem „Cut" seine gut gefüllte Brieftasche und zahlt. Und da will eS der Teufel, baß em beschriebener Zettel zur Erde fällt. Rasch bückt sich der Jüngling, aber die holde Maid ist ebenso schnell, und beide fassen zu gleicher Zett das corpuS delicti. „Was ist da» für ein Brief?" fragt sie argwöhnisch, und ferne äußerst sanfte Entgegnung: „Gar kern Brief, mein Engel!" macht sie nur noch mehr stutzen. Und endtich hat er ihre Finger von dem Papier gelöst und steckt eS schleunigst wieder ein. Aber damit ist der Argwohn nicht geschwun den, im Gegenteil! Sre besteht darauf, sie faat es ihm auf den Kopf zu mit echt weiblicher Logik: Da er den Zettel ko ängstlich hütet, mutz es, muß e» ein Liebesbrief sein! „Und eS ist mrn Liebesbrief!" beteuert er, „ich bin doch ein Mann und lasse mich nicht vor allen Leuten so blamieren." Und der Engel wird wütens der Jüngling hand greiflich. Ein Schlag auf de» Engels woblfrisiertes Blond- köpfchen läßt den eleganten neuen Plüschhut in Trümmer gehen, wofür der Engel dem Wütenden »n die Hand beißt. All« lachen, aber des Engels Tränen fließen, wohl um den schönen, teuren Hut. Und zerstört ist da» süße Liebe»- Idyll! Trotzig packt sie die Trüinmer einstiger Schönheit zusammen und geht hinan» auf den Perron, während oer ««galante Kavalier mit verbissenem Gesicht sitzen bleibt. Und nun find wir am Georgplatz. Der Jüngling steht auf, geht hinaus, an seinem zornigen Engel ohne Gruß vorüber, springt ab und verschwindet un Dunkel der Ttraße. Aber lachend kommt die Kleine wieder m den Wagen, lachend fchaut sie sich um. schüttelt die zerzausten Härchen uud fagt wie erklärend: „Der kommt schon morgen wieder!" Regina Berthold.
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