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- Erscheinungsdatum
- 1923-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192302194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-19
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Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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Sogar gespromen, sia, leroa» Vorbehalten, ihren Ersatz durch, englische Eisenbahner inS Au-ie zu fassen, sobald im Ver lauf der Ereignisse das deutsche Personal gezeigt habe, daß man ans es nickst zählen könne." „Echo de Paris" bemerkt dazu, da» sei ein Gankels 'tel, mit dem man sich unmöglich absinden könne. Tie „Neutralität" werde da- durch vielleicht scheinbar gerettet obwohl man sre nicht al- wohlwollend bezeichnen könne. Tte Eiienbabnsiaae müsse unverzüglich gelöst werben. Tie franzö sich« Negierung, die über die guten Beziehungen zwischen den enaltichen und den franzö ismen Behörden am Rhein unterrich et sei schlage die Ausarbeitung einer Regelung an Ort und Stelle vor. Binnen kurzem werde man sehen, ob England sich genetzt zeige, Frankreich ein Mistel zu einer Lösung zu biet"». ES sei wohl möglich, das, die Abberusung der englischen Be- satzunWtrnppen nicht vermieden werden tönne. Ani fran zösischer Seite aber müsse alles dem Erfolg des Werkes un tergeordnet werden, das man eingeleitet habe. Unter diesem Vorbehalt müsse man sich jedoch jeden Schrittes enthalten, durch den die lebten Beziehungen der Solidarität verschwin den würden, die Frankreich und England gegenüber der „germanischen Bedrohung" noch verbünden. .Wir", so fährt das Blatt fort, „nehmen die Formel einer Wohlwollen, den Neutralität unter der Bedingung an, dass sie aufrich tig verstanden und aufrichtig dnrchgeftthrt wird. In den alten Bündnisverträgen wurde immer bestimmt, van woh> wollende Neutralität eine gemäht te Form der Mitwir kung bedeute. Ans alle Fülle aber schlicht sie beisviclswe se eine Vermittlung auS. Wenn die englischen Minister von der Bedeutung dcS Ausdrucks wa'>r. aft durchdrungen sind, durch den sie ihr Verhalten umschreiben wollen, oann ist ein Uebereinkommen ohne Zweifel möglich Wenn sie da gegen sich dieses Ausdrucks nur bedient haben, um ihre „Evolution" zu verschleiern, dann wird eine mehr oder weniger schroffe Trennung eintreten." „Ere Rondelle" schreibt zu der ernsten Lage, die durch die englisch-französischen Verhand lungen der lebten Tage herbeig. führt wurde: Man ver zeichnet hier sorgfältig alle Shinpathiekundgebungen von jenseits des Kanals und legt sie alS Zustimmung zu unserer Auffassung ans. In Wirklichkeit aber handelt eS sich um Outsider, die sich von dem dich'en Haufen der Gegner der Ruhrbesetzung losgelöst haben. Weit überwiegend billigt die öffentliche Meinung in Grohbritanmen die Haltung unserer Regierung nicht. Ter beste Beweis hierfür ist. das; bei der ersten Gelegenheit die Regierenden in England, statt an unsere Seite zu treten, wie Gegner handeln. Man kann diesen Zustand bedauern, und eS ist natürlich, wenn man versucht, gegen ihn anzukämpsen. Aber eS ist gefährlich, wenn man ihn zu verheimlichen jucht. Poincars ,piekt em sehr groszcs Spiel, denen Erfolg wir wünschen, wenn auch die Vorbehalte grob sind, die wir gellend gemacht haben und die aufrecht zu erhalten nuS die Ereignisse zw'ngen. Aber im Hinblick ans den Erfolg selbst darf man die ös tät liche Meinung Frankreichs nicht jo behandeln, als lönne man ihr nur eine beschönigte Wahrheit sagen. Sehen w r der Wirklichkeit inS Auge und verfallen wir nicht wieder in den großen Fehler während deS Krieges, ans dem Optimismus eine Staatsreligion zu machen. Heber die SlreMage im frauzösischeu Bergbau am Sonnabend vormittag macht das Ministerium für öffentliche Arbeiten folgende Angaben: Im Departement PaS de Calais annähernd dieselbe Lage wie Freitag; Gesamtzahl der Streikenden 5000 von 52 000. In: Departement Nord in Anzin 170t) Streikende von 7000 Arbeitern, in Aniche 4800 Streikende von 7300 Arbeitern. Sonnabend nachmittag soll eine Zusammenkunft zwischen Unternehmern und Arbeitern der Departements Pas de Calais und Nord stattfinden. Im Departement Loire fast vollständiger Streik, ausgenommen Firmin», wo die Hälfte der Mannschaften arbeitet. Sonnabend vormittag sei zwischen den Unternehmern und Arbeitern des Loiregebietes verhandelt worden. Die Unternehmer hätten erklärt, daß sie zu Lohnerhöhungen von 3 Franken täglich für Er wachsene und 2 Franken für jugendliche Arbeiter bereit seien. Ta jedoch die Arbeitervertreter die Vorschläge ihren Auftraggebern unterbreiten wollten, sei kein Beschlich ge- faht worden. Im Departement Gard fast völliger Streik, 800 einfahrende Arbeiter von 6000. In den Departements Saone et Loire, Aveyrou, Tann und Bauches du Rhone werde, anher an drei Stellen, fast normal gearbeitet. Aus Paris wird vom Sonntag gemeldet: Es bat den Anschein, daß die Streikbewegung unter de» französischen Bergarbeitern von morgen ab eine Wendung erfährt, da die Verhandlungen zwischen den Grubenbesitzern und den Bergarbeitern in den Bergwerksbezirken im Norden des PaS de Calais und in denen von Anzin gestern zu einem positiven Ergebnis geführt haben. Die Bergarbeiter er halten für die Zeit vom 1. bis 15. Februar eine Lohn erhöhung von zwei Franken täglich für alle Arbeiter über 16 Jahren. Diese Summe wird »achgrzahlt. Ferner wird vom 15. d. M. ab eine Erhöhung des Lohnes um 3,25 Franken je Schicht zugcstanden. Nach einer Mitteilung der Agrnce HavaL bat sich der Ausstand im Norddepartement gestern zwar ausgebreitet, immerhin scheint aber auch di« kommunistische Hnmanits die Auffassung zu vertrete», daß di« gestern in Douai erzielte Einigung auf den Streit von Einfluß sein müsse. Aus diesem Grunde wird der National rat der kommunistischen Bergarbeiter auf Dienstag zur Beratung der Lage einberuseu. Die gestern abend ausge» geben« Mitteilung der kommunistischen Gewerkschaften stellt die Streiklage am Sonnabend im Vergleich zum Vortage als günstiger dar, erklärt aber, dah in Cautal, in Nisvre, Creuje und im Bezirk Allier der Ausstand vollkommen sei. Im Gard-Gebiet sei die Zahl der Ausständigen angewachsen und im Mosel-Departement seien die Ausständigen mehr denn je zu einem langen Widerstand entschlossen. Die Mit teilung schätzt die Zabl der Bergarbeiter, die gestern in Frankreich ausständig waren, aus 125 000. Nach einer Meldung der Agentur HavaS hat sich der Bergarbeiterstreik im Becken von AlaiS und BestSgeS auS- gedehnt. In Martinet ist der Ausstand allgemein, die Wasserpumpen werden nicht mehr bedient. Bergarbeiterstreik in Belgien. Nach einer HavaS-Melduna aus Brüssel sind im Bezirk de» Borinage etwa 15 000 Bergarbeiter in den Ausstand getreten, weil sie di« ihnen znaesagte Lohnerhöhung von 5 v. H. für unbefriedigend erachten. Sie hätten ausdrück lich erklärt, dah ihr Ausstand zu den Ereignissen im Ruhr gebiet keinerlei Beziehung habe. Arbeiter von FroutkSmpfer« in Wie« erichofse«. Au» Wie« wird gemeldet: In der Nähr von Hitzing öat sich in der vergangenen Nacht «in blutiger Mord ereignet. In einem Gasthaus« fand «ine politische Versammlung der Frontkämpser statt, welche ohne Störung verlief. Nach Schluß der Versammlung hatten einige Teilnehmer einen Straßenbahnwagen bestiege,:, in welchem es zwischen Front- kämpfen: und Sozialdemokraten zu einer Auüeinandersetznng kam. Jn drr Nähe der Landwrhrkasrrne stiegen die Sozialisten au«, während nach einigen Wort,» der Sozialdemokraten dir Sroutkämpfer, welche auf der Plattform des Straßenbahn wagen» verbliebe» waren, Revolver zogen und auf di« Sozialisten schoflen. Einer der Sozialdemokraten, der 44jährige Betriebsrat einer Gummifabrtk namens Fran» Airueker. wurde von einer Kmust in die Brust aetroflen und war sokork tot. Ein zweiter Arbeiter wurde schwer, ein weiterer leicht verlrtzt. Nach Darstellung der Sozialdemo kraten snbre» die Angreifer zunächst bi« zur nächst,» Halte stelle weiter n«d flüchtete» dan», ohne daß e« bisher ge langen war, Ihrer habhaft »n werden. VolizelpräNdent Schober erschien sofort am Schanvlatze der Tat und leitet« umgehend di» ersten Ermittelungen ,i». Der Vorfall hat in allen politischen Kreist» große« Ankstben erregt ::»d man befürchtet, daß e» In den nächst«: Wochen »wisch«: Sozial demokraten und Frontkämvstr» gelegentlich der Versamm lungen der politischen Parteien »:: Zusammenstöße» kommt. Die Polizei bat in: Lanke de« gestrige» Tage« einige Per son«: verhaktet, die verdächtig sind, an diesem Mord« be- telligt zu sei», reges«,schichte. Deutsche» »»«ich. Fär dle nvtleldenden Fronen nutz Kinder d«O Nußr- gebiete». DI« Wandelhallen dr« Reichstaar» sahen gestern nachmittaa eine übergrohe Zabl von Besucher» an» allen Gesellschaftskreisen, die dei: künstlerische» Darbietunarn lankchte». die auf Veranlassung der Gattin de» Reichs präsidenten und der Ministersranen dem Gedenken de» ringenden RnbrgebieteS gewidmet war«: nnd der«: reicher Ertrag für die notleidenden Frauen nnd Kinder de» Ruhr- gebiete« bestimmt ist. Neben den: Reichspräsidenten und dem Reichskanzler und deren Gemahlinnen war«: anch zahlreiche Minister und Vertreter der Behörden erschienen. An den künstlerischen Darbietungen beteiligt«: sich neben der Kapelle der Stantsover nnd dem Tomckwr hervorragende künstlerische Kräite. Im Anschluß an die Vorträae schilderte Neichsernährnngsniinister Tr. Luther, Oberbürgermeister von Essen, seine Wahlheimat, das Rnhrgeblet. Seine Rede klang aus in dem Gelöbnis: Sie soll«: sie nicht haben, dle starke deutsche Ruhr! In: ReichsschnianSschnst, der in voriger Woche im Reichsministerinm de? Innern getagt bat, wurde zur Frage der deutsche» Oberschule ein Vorschlag erörtert, der «» ermöglichen soll, eine weitreichende Vereinbarung unter den Ländern über die gegenseitige Anerkennung der Reife zeugnisse der deutschen Oberschulen zu erziel«:. I» den Verhandlnngen bezüglich der Köber«: Mädchrnbildung herrschte Uekereinstiminnng über die Hauptpunkte, besonder« über die 6-jährige Taner der mittleren und die V-Iährige der Bollanstaltrn. Tas NeichSministcrinm des Inner» wird den Ländern eine Vorlage über ein« gegenseitige Anerkennung der Anstalten zngchen lassen. Die Richt linien über Erzichungsbeikilfen nach der ReicbSversaflung fanden im wesentlichen die Zustimmung des Ausschusses. Leitsätze über die Unentgeltlichkeit der Lernmittel in den Volks- und Fortbildungsschulen wurden einen: Unteraus schuß iibcrwielen. In der Frage der Pflege des Grenz- und Auslandsdeutschtums in der Schule gelangten Richt linien zur Annahme, die als freie Vereinbarung der Unter» richtSvermaltung zu betrachten sind. Tschechoslowakei. Ainanzminister Tr. 4l. Raschln ist Sonntag mittag gestorben. Ein außero,deutlicher Ministerrat beschloß ein stimmig, das; das Begräbnis des Finanzminister« Raschln, das am Mittwoch, 2l. Februar, 2 Ubr nachmittags vom Pantheon aus staUfinbcn soll, vom Staat bestritten werden soll. Ungarn. Eine Erklärung der trüberen Kaiserin Zita. Blätter meldungen znsotge ist Graf Apponyi aus Budapest in San Sebastian in Spanien eingetroffcn und von der früheren Kaiserin Zita empiangeu worden, die ihren Willen kund gab, unter allen Umständen ihre Neckte und di« Recht« ihrer Kinder aus den ungarischen Thron ausrechtzuerhalten. Sie soll beabsichtigen, eine in diesem Sinne gehaltene Kund gebung an das ungarische Volk zu richte». Schweiz. Der Vertrag über die zollfreie Zone verworfen. Mit 407 500 Stimmen gegen 91500 Stimme» wurde der Ver trag mit Frankreich betreffend die zollfreie Zone am Genfer See und deren Ersetzung durch ein anderes Abkommen verworfen. Kanada. Lärniszenru im Uuterhaus. Reuter meldet an« Ottawa: Im Unterhaus« des kanadischen Parlamentes brachte Woodswortv eine Resolution eui, die besagt, Kanada solle auf alle Ncparationsanjprüche gegenüber Deutschland verzichten. Deutschland fei nicht verantwortlich sür den Krieg. Großbritannien und andere Länder hätten die Pläne sür einen militärischen Angriff geschmiedet. Während dieser Ausführungen kam es zu großen Lärmszenen. Der Arbeiteiniuister nnd ein Vertreter der Opposition bezeich neten WoodSworth al« Freund der roten Revolutionäre. Der Vorsitzende erklärte, daß die vo» WoodSworth beantragte Resolution nicht auf die TageSordnnnq gesetzt werden könne. Die Neuregelung des LohuavzugeS. Mit Rücksicht auf die Steigerung der Löhne und die Erhöhung der Lebenshaltungskosten ist bet der in diesen Tagen vorgenoinmen«: Neuregelung des Lohnabzüge«, die erst am 1. März in Kraft tritt, wie bereits vorgesehen worden, daß im Monat Februar für die letzte» sechs vollen Arbeitstage ein Steuerabzug nnterbleibe« soll. Al« volle Arbeitstage gelten die Tage, an denen der Arbeitnehmer während der nach dem Tarifvertrag oder den sonstigen Vereinbarungen bestimmten Zeitdauer arbeitet. Ist hier nach nichts anderes bestimmt, so bleibt der Arbeitslohn, der auf 48 Arbeitsstunden entfällt, von: Steuerabzug frei. Daher findet grundsätzlich ein Sieuerabzng von dem Arbeits lohn, der sür dir am 22., 23., 24., 26, 27. und 28. Februar 1S2S geleistete Arbeit gezahlt wird, nicht statt. Erfolgt die Lohnzahlung nach Lohuwocheu, so ist der Steuerabzug von dem Arbeitslohn nicht vorzunehmcn, der auf die letzte tm Monat Februar 1VS» beginnende Lobnwoch« entfällt. B«i monatlicher Ernlobnung bleibt ein Viertel des nächsten »ur Auszahlung gelangenden Monat»lobn«S, b«t viertel jährlicher Entlohnung ein Zwölftel des nächst«: zur Aus zahlung gelangend«: VterecljahreSlolmeS von: Steuer- abzug frei. Da« Nähere ist demnächst bei den Finanz- ümtern zu erfahren. -- Außerdem find vom 1. Mär» 1V23 ab die bei dem Sieuerabzng zu berücksichtigenden Ermäßi» gnuge» gegenüber de» jetzt geltenden Sätze» vervierfacht worden. Daher betrage» die Ermäßigungen sür de» Steuerpflichtigen und leine Ehefrau vo» diesem Zeitpunkt ad monatlich je 8V« Mark, für jede« zur Hau«baitnna de« Steuerpflichtigen zählende minderjährig« Kind ob::« eigene« Arbeitseinkommen oder jede« nicht über 17 Jahr« alt« Kind mit eigenem Arbeitseinkommen 4VKS Mark monatlich, und zur Abgeltung der Werdungtztofte« und sonstig«: Abzüge ebenfalls 40VV Mark monatlich. Im übrig«: (abgesehen vo» diesen ziffernmäßig«: Aenderungen» ist der Arbeitgeber nach wie vor an die Eintragungen von den Gemeindebehörden oder dem Finanzamt auf dem Steuerbuch hinsichtlich der Zahl der bei dem einzeln«: Arbeitnehmer zu berücksichtigenden Familienangehöria«» gebunden. De» Tpitzeuoerbänden der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und de» Finanzämtern geht ein Merkblatt zu. au« dem alle« für den Steuerabzug WeltNtUeb» ent nommen werden kann. Neueste Nuchrtchte« nud Lelegrumme pom 1». Februar 1028. Grölest »er Gelsenkirchener Otadtv«r»rdnek«i. )( Gelsenkirchen. Dl, Stadtverordnete::, die erneut über dl, von den Franzos,:: aeserdrrt« Geldbuße von 100 Million»« beriete», bad«: aber mal« di, französische Fordeeuna verworfen, indem st» aieichzeltia feierlich«: Broleft aeaen di« Verhaftung Gelsenkirchener Bürger und aeaen di« gewaltsamrn Eingriff«, in da« Eigentum der öffent lichen Körperschaft«:, namentlich aber in da« Privateigen tum der Vüraerschasf, erhoben. Zur Verhaftung Dr. «rlltzuer«. * vesel. Regierungspräsident Dr. Grützner wurde am Sonntag nachmittag im »reise sein«, Familie in feiner Prtvatwohnung verhaftet und dem Kommandanten be» Brückenkopfes zugeführt. Er erklärte, daß er de« «u«. welsungsbesehl det General« Degoutte befolgen müsse. Re- aierungSprästbent Dr. Grützner antwortete, nachdem er den Grund seiner Verhaftung erfahre« batte, der mit der Aus. Weisung deS Oberbürgermeister» »v« DutSburg, AarreS, znsammenhängt, daß er sich nur dem militärischen Zwange füge. Der General «ar jedenfalls sehr unangenehm berührt, baß er den Befehl «egen Dr. Grützner auSsühren mußte. Dr. Grützner wurde darauf von französischen Gendarmen und einem B«vasfnet«n tm Auto nach Wesel gebracht. Da» »«nehmen der französischen Militär» war äußerst korrekt. Präsident Dr. Grützner wirb die Leitung der Geschäfte seines Bezirke» in vollem Umfang« in der Hand behalten. Etseudahnuuslüek i» Frankreich. )( Paris. Der Straßburger Schnellzug ist gestern abend »wischen Lbateau Thierry und Evernay mit einem rangierenden Güterzüge znsammengestoßen. Vorerst sind 12 Tote und 85 Verletzt« aemeldet. Der erneut« Mintfterbefuch tm Ruhrgebiet. )l Pari«. Wegen de« erneuten Besuch« deutscher Minister im Ruhrgebiet soll ein Vorschlag Degoutte« geprüft werden, der di« Auferlegung von Geldbußen für di, Städte vorsieht, dt« den Besuch von Ärichsmtnistern erhalten. Sine Rebe Mnftapha Kemal«. )l Parts. Nach einer HavaSmelduna auS Smyrna hat Mustapba Kemal bet der Eröffnung oe» Wirtschafts kongresses eine Rede gehalten, in der er sagte: „Wir sind nicht Feinde der auswärtigen Kapitalisten. Wir haben ihre Mitarbeit notwendig und erklären, baß wir bereit sind, ihnen die notwendigen Garantien zuzugcstehen, aber sie müssen sich unsere» Gesetzen anpassen. Wir sind nach Lausanne ge gangen und haben den siegreichen Vormarsch unseres Heeres aufgehalter^ als die Alliierten erklärten, sie würde» unsere Rechte anerkennen. Lange Verhandlungen sind ge führt worden, aber die Alliierten haben unsere berechtigten Forderungen nicht anerkannt." Mustapha Kemal Pascha habe mit den Worten geendet: »Kein Schwanken! Marschieren mir voran, um unsere absolute Unabhängigkeit zu erobern!" Die Engländer räume« de» weftltcheu Teil der Kölner Zone. )t London. „Daily Expreß" meldet an« Düffeldorf: Die britischen Truppen werden beute au« dem kleinen Ab« schnitt des westlichen Teiles der Kölner Zone zurückgezogen )l Londo u. Den: „Daily Telegraph" zufolge bat Poincacö der britischen Regierung noch keine endgültige Antwort auf ihre durch Lroquer iidermittettei: Gegen- Vorschläge zukommen taffen. Poincar« werd», bevor er da« britisch« Angebot anuehm« oder verwerfe, versuchen, durch einen neuen Meinungsaustausch zwischen ihm und der britiscken Regierung und zwischen seinen Generale« und de» englischen Vertretern in Köln ein« Au-dr*"""— 7 britische» Angebots zu erreichen. Gchueeftürm« tu England. )l London. Infolge außerordentlich schwerer Schnee stürme sind während der letzten zwei Tage zahlreiche Dörfer in den nördliche» und mittleren Grafjchastr» England« und Schottlands von den: Verkehr abaescknitten worden, so i» Derbyshire 60 Dörfer. Mehrer« Eisenbahnlinien sind durch Schneewehen vo» zehn Fuß Höhe gesperrt. Pockenerkrankuuge« au Bord eines Transportschiffe«. )( London. Reuter meldet aus Konstantinopel: A» Bord des Transportschiffes „Themis" sind von de» 4500 Flüchtlingen aus NoworossiSk 800 an Pocken, Typhus nnd Cholera gestorben. Dte meisten Opfer waren Griechen. Sine Unterredung mit de« Reichskanzler. * London. Der Korrespondent der „Sunday Times* in Berlin hatte eine Unterredung mit dem Reichskanzler Dr. Cuno über die Ereignisse im Ruhrgebiet. Auf die Frage, ob er an Friedensmöglichkeiten glaube, antwortete der Kanz ler, baß das nicht von der deutschen Regierung abhängt. Die Franzosen hätten dte Antwort tn der Hand. Auf die Frage, ob er an irgendeine Intervention von dritter Sette rechne, antwortete der Kanzler bejahend und fragte bann den Jour nalisten, ob er die Ansicht vertrete, daß England etwas tu» solle. Der Journalist antwortete, daß England dte Kom plikationen fürchtet und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß Deutschland und Frankreich allein zu einer Verständigung gelangen werben. WaS erwarten Sie hier von England, fragte der Journalist den Kanzler. Worauf dieser ant wortete: England soll einen Druck auf Frankreich ausüben, um sie zum Rückzug aus dem Ruhrgebiet zu bewegen. Der Kanzler fuhr fort: Ich möchte, dah man sich in England darüber Rechenschaft ablege, dah die Invasion der Franzosen vier Jahre nach der Unterzeichnung des Friedens erfolgte. Die Invasion tst der erste entscheidende Schritt zur wirt schaftlichen und politischen Hegemonie. Dte wirtschaftliche Besetzung des größten, Kohle fördernden Gebietes durch eine Macht, die auf Grund des FrtedenSvertrage» von Ver sailles bereit» daS größte, Eisenerz erzeugende Land -eS Kontinentes tst, hat die deutsch-französische Frage tn ein Problem verwandelt, dessen Folgen s» schwer und grund legend sind, daß dte öffentliche Meinung der ganzen Welt nicht gleichgültig bleiben dürfte. Ein« Irrenanstalt tu Amerika uiedergebrannt. X Newyork. Bei dem Braud« in der staatlichen Irrenanstalt Manhattan sanden 22 Patienten und 8 Krankenichwrstern den Feuertod. Zahlreiche Patienten waren auf da» schneebedeckt« Land gestoben, wo sie bei großer Kält« schließlich wieder ergriffen wurden. OcrtticheS:mv Sächsisches. Riesa, den 1». Februar 1SLS. —* Amtretnweifung. Am Sonnabend vormittag '/<1L Ubr fand im Lehrerzimmer der Mädchenschule U durch Herrn ««zlrksschulrat Dr. Weinhold au« Großenhain die Einweisung der Herren Oberlehrer Mendr und Lehrer Münzner ol« hauptamtlich« Lehrkräfte an der hiesigen Fortbildung«- und Fachschule statt. Herr Oberlehrer Mend» ist überdies al« Leiter der Anstalt bestellt. Der Rat der Stadt war dnrch Herrn Stadtrat Gutacker vertreten. Ferner waren Damen nnd Herren der Beiräte der Fortbildung«- nnd Fachschule und der Mädchen-Fortbildungsschul«, sowie Abordnungen der Schüler und Schülerinnen beider Anstalten und Vertreter der Lehrerschaften erschienen. Herr Bezirks schulrat Dr. Weinhold ergriff da« Wort, dankt« dem seit- verigey Leiter de« Fortbiidunasfchnlweien« unserer Ltadt^ Herrn Schuldirektor Dankwart«.'für 1» n« and hingehend, »wtallls-una und würdiat» »t» AeduUun» der Gtüutze als
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