Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192301126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-12
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«er beantwortet -le Anfragen «. a. »er vermedmmS »ach »er Schul« religiösem Charakter untersagt sind, _ . Eine Neuordnung des fäch. durch Vandesgrsetz könne jetzt auch und 1 U,E<iÄrl! Zurückderufung ihrer Vertreter tu Pari« und vrtlssel an kündig«, sich für Widerstand entschließ« oder ob ste guten Willens Maßnahmen annehm«, die ebenso gerecht wie un- vermeidlich seien. Der Sonderberichterstatter der „Times" In Düsseldorf schreibt zu der Uebersicdlung des Kohleusqndtkai» von Essen nach Hamburg, die in der gesamten Presse viel beachtet wird, die Ueberführung der Archive sei dazu angetan, Len Fran» zosen große Schwierigkeiten zu bereite«. Ste würde« sich vielleicht daraufhin weigern, auch nur eine Tonne Kohle au» dem Ruhrgebiet nach dem unbesetzten Gebiet abgeben -u lassen, bevor das Syndikat zurlickkehre. Dir» würde jedoch von zweifelhafter Wirkung sein. Die vollständig« Ab schneidung der Nuhrkoble würbe sicherlich ein schwerer Schlag für bi« deutsche Eisen- und Stahlindustrie in dem nicht, besetzten Gebiet sein. Protestkimd«ebunße«. Die bürgerliche« Parteien de» Reichstage» forderten di« Berliner Bevölkerung zu einer öffentlichen Protestkuud» geb««« gegen die Besetzung des Ruhrgebiet«» auf, die am nächsten Sonntag im Lustgarten in Berlin stattfinden soll. Bertreter aller bürgerlichen Parteien werben Ansprachen halten. Laut „Boss. Zig." haben die Spitzenorgantsattonen der Gewerkschaften aller Parteirtchtungen beschlossen, am Mon- tag in allen deutschen St,Men dir Arbeit für IS bis llü Mi» mit«« als Protest gegen Len Gewaltakt Poineard» zu unter, breche«. Auch auf der Eisenbahn soll eine Arbeitspause «in. treten. Wie das Blatt weiter meldet, hat sich der Vorsitzende de» Allgemeinen Deutschen GcwerkschaftöbundeS, Leipardt» tu da» Rheinland begeben, um sich mit den Führern der Örtlichen Gewerkschaftsverbände persönlich zu besprechen. Nach einer Mitteilung des „Vorwärts" wird sich die sozialdemokratische Partei zwar nicht an den gemeinsamen Kundgebungen am Sonntag beteiligen, jedoch an diesem Tage in ganz Deutschland eigene Versammlungen zum Proteste gegen das Vorgehen der Franzosen einberufen. Die Aufforderung der Kommunisten an die Gozialdemo. traten und freien vkwerkschasten, eine gemeinsame General streikaktion cinzuleitcn, wird von dem „Vorwärts", der von BerwtrrungSparolen und gewissenloser Irreführung der Massen spricht, scharf abgelehut. Aus Berlin wird gemeldet: Die Reichs- und Staats» regierung hat beschlossen, im Hinblick aus den schweren RechtSbrnch, den Frankreich unter Mißachtung des Friedens- Vertrages durch die widerrechtliche Besetzung friedlicher G«. biete Deutschlands begangen hat, den kommenden Sonntag, Len 14. Januar, als nationalen Trauertag allgemein zu ve- gehen. Zu diese:» Zweck ordnete der Minister Sevcring namens der preußischen Lllratöregierung an: Alle staatlichen und koniu ur alen Dienstgebäude haben am genannten Tage in den Reichs- und LandeSfarbcn halbmast zu flaggen. Theaterauffnhrnngen, sowie Vorführungen von Lichtbildern, Ltchtspielbildern und Lichtspielen haben zu unterbleiben, sofern nicht der ernste Charakter der Veranstaltung gewahrt ist. Verbvien sind alle öffentlichen Tanzveranstaltungen, Bälle und Lustbarkeiten. Die Verlängerung der Polizei- stunden am genannten Tage ist ausnahmslos ausgeschlossen. Die Verhaftungen in Frankreich. Im Laufe des vorgestrigen Abends sind, wie aus Paris gemeldet wird, vier nnüterc Kommunisteusührer wegen ihrer Tätigkeit in Frankreich und zum Teil auch wegen der Tätig, keil, die sie in den letzten Wochen im besetzten und unbesetzten Deutschland ausgcübt haben, verhaftet worden. Drei von ihnen wurden aus dem Schnellzug Köln—Parts heran» bei ihrer Rückkehr auf der Station St. Quentin festgenommen. Wie die Agentur HavaS mitteilt, hat vorgestern abend der geschäftsführ-endc Slusschnß des französische« komm«, «iftifchen Gewcrkschaftsvcr-au-cS in einer Tagesordnung gegen die militärische Besetzung des Nuhrgebietes und gegen die Maßnahmen protestiert, die gegen eine Anzahl fran- -ösischer Kommunisten getroffen worden sind. Rügland wartet ab. Der englische Kabinettsrat hat sich sehr ei«, gehend mit der gegenwärtigen Lag« Europas beschästigt. Das Kabinett bcschlo«, seine gegenwärtige Politik fort« z« sc treu nnd jeden Bruch zwischen der englischen und französischen Regierung zu vermeiden. Darum wird Lic eng, lisch« Regierung auch weiterhin in der Nexarations- und der RheiulandSkomurifsion vertreten bleiben; ebenso beim Bot» schastcrrat. Die britischen Bcsaünngstruppc« bleiben am Rheine. Dieser Meldung wird ein halbamtlicher Kommentar hin» zngefiigt. in dem cö heißt: „In Verbindung mit dem Ka- dinettsbeschluß ist es vielleicht richtig, noch einmal daraus hinzmvciseu, daß England nach wie vor ebenso wie Frank, reich aus die ihm znstcheubru deutschen Reparation», leistnngen angewiesen ist. England fühlt keine überflüssige Sympathie sür Deutschland, während es nach wie vor ab, lehnt, an nngesnnden wirtschaftlichen Methoden, wie die jetzige französische Operation im Nuhrgebiete, teilzunehm««, hat es doch auf der andere» Seite nicht den Wunsch, dass diese Aktion sich als finanziell nnfruchtbar erweise« möge. Eng, la«d würbe im Gegenteil angenehm überrascht sein, wen« di« gegenwärtige französische Politik sich als erfolgreich er- weisen sollte." Die Zurückziehung der amerikanische« Trnppeu. Einer Reutermcldung aus Washington zufolge wird in vielen Kreisen der unmittelbare Schluß gezogen, daß die Zurückziehung der amerikanischen Truppe« auSgeleat wer den müsse als ein Protest, und weniger al» ein Versuch, etwaige Schwierigkeiten, die infolge des französische» Vor. morsches drohen könnten, zu vermeiden. ES werde jetzt be richtet, daß Präsident Harbins» Befehl auf eine Mitteilung von fetten Frankreichs folgte, daß e» beabsichtige, mit -er Besetzung des NuhrgebteteS vorzugeben, trotz der definitiven Kenntnis, daß die Zurückziehung der amerikanischen Truppen für diesen Fall befohlen werden sollte. HavaS berichtet aus Washington: General Allen, -er Kommandant der amerikanische« Truppe» im Rheinland«, hat -en Befehl erhalten, sofort den Abtransport der Truppen durch Einschiffung tn Antwerpen ober Bremen zu bewerb stelligen. Senator Reed von Missouri hat im Laufe einer An sprache im Senat den Vorschlag gemacht, den offiziösen Ber treter Amerika» tn der ReparattonSkommissson, voyben, ab- -uberufen.^ Die Krage eine» WaratorinmS. Wie der „TemvS" mttteilt, hängt die Beratung der ReparationSkommtsston über die Gewährung eine» Morcv- tortum», das Deutschland beantragt hat, von dem Reform- und Garantieprogramm ab, da» die französtschen Delegierten zu überreichen gedenken. UrrgarirS politische PlSoe. Die Versandung der Ortentkonfereu» und die mili- tärischen und diplomatischen Siege ver Türken haben zweifellos in Ungarn großen Eindruck gemacht. Da» Streben diese» durch den Friedensvertrag geknebelten und wirtschaftlich geschädigten Lande» geht vor allem dahin, die Ungarn auferlegten WiedergutmachungSleistungen m erträglicher Weise herabzuinindecn. (Ls ,st aber zneifel- loS, daß die jetzige ungarische Regierung V«S Grasen Stefan Bethlen' dieses Ziel lediglich auf polittsch-diplv- Malischem Wege zu erreichen sucbt. Die Erklärung, die h-e Ministerpräsident soeben abgegeben hgt, daß Ungarn Kultrr»mtntster Meißner dahin: AnPeLm« k feiern mit kirchlichem und rel sei »mreit nicht »eabstchttgt. sis-en Volk»schulw«senS bur. nicht erfolg«. Et« Zusammenfassung der tn einzelnen Ge- setzen verstreuten, zusammengehörigen Bestimmungen über den Auf. und «n»ban der Schule könne erst erfolg««, wen» bi« für di« einzelnen Gchulgedtete «plante« »esehliche« Maßnahmen durchgrsührt seien. Auöführlich aeht dann der Minister auf die vekannte« Verordnung«« über di« reli giösen Yetern in den Schulen et«. An Sachfe« geb« r» keine Bekenntnisschulen mehr. Da» Uebergans»s-ula«s«tz sei geltende» Recht. Ueber die Feier der katholische» Feiertage haben Verhandlungen mit der RetchSregierung ftattgefunden, q» denen auch Braunschweig, Thüringen trilnahmen. Davet ist festgeftellt worden, baß die R«cht»frag« au» d«r Verfassung nicht »weifel»f«t »u beantworten fei. De« Lehrern nnd Schüler« stehe kein Recht der Befreiung vom Unterricht »u. S» sei allerbing» erwünscht, daß au» Toleranzrücksichien (Zurufe: Da» ist allerhing» bi« Hauptsachei) .. gewisse Au», nahmen gemacht w«rd«n könnten. Neu« Strafverfahren würde« aber nicht mehr eingeleitet werd«« lvravo-Rnf«) und Entlassungen von Schüler« nicht erfolg««. Da» Hau» beschließt die Besprechung der Anträge. An ihr beteiligen sich die Abgeordneten Dr. Herrmann iD. Bp.) Schneller (Komm), Wecke» (So,.) und Gressman« (Du.). Die Anträge werden dann an die Ausschüsse verwiesen. SS folgt dann noch die Begründung und veantwortung anderer Anfragen und Anträge, die Schule und Kirche be. treffe«. (Die Sitzung dauert fort.) Nächst« Sitzung: Freitag, den 12. Januar, vormittag v Uhr. Vorlage« über et« An leihegesetz nnd über Erhöhung der Gewerbesteuer Mr 1922. Ein kommunistischer Antrag, auch ein« Besprechung der heutigen Regierung»erklärung auf bi« Tagesordnung zu setzen, wird abgrlrhnt. TageSgrschichte. Frankreich. Stenererböhung. Ist der aettrlgen Nackmlttogsitzuna der Kammer bat der Finanzminiftrr den anaekündigtin Gesetzentwurf über «ine LOprozentig« Stenererhöhnna («» bandelt fick nack den neuesten vorliegenden HavaSmeidnnaen nm ein« Erhöhung sämtlicher indirekten nnd direkten Steuern mit Ausnahme der Steuern auf Gehälter und Löhne» eingebracht. Diese Maßnahme soll etwa 8,2 Milliarden einbringen. «olkswirtschaftttche». Koninnktursckwanknngen in der Schweiz. Die Schweiz ist al» «In Land mit bauptsiicklick verarbeiienderJndustri« besonders stark von der Konjunktur auf dem Weltmarkt abhängig. Di« Absatzstockungen, di« im Sommer in allen hockvaiutarischen Ländern eingrtrrtrn waren, batten auck die Schweizer Industriellen veranlaßt, den Bezug lebens- notwendiger industrieller Rohstoffe nach Möglichkeit einzn- schränken. Infolgedessen war di« Handelsbilanz d«r Schweiz im Sommer wieder einmal aktiv, ein Fall, der tn der Schwei» höchst srlten Antritt. Di« Folg« dieser Entwicklung aber war, daß auch die vudfnhr der Schweiz an Fertiafabrikatrn »urückging. Besonder» stark «ar hiervon der Maschinen« rxport sowie di» AuSfubr von Textilwaren. ». v. von Web- waren und Stickereien betroffen. Als dann in den bock» valutarischen Ländern im Herbst de» Jahres 1922 «in« allgemein« Besserung der wirtschaftlich«« Lage «intrat, begann auch die Eawei» wilder Rohstoff« in erheblichen Mengen »u beleben, weil die Industriell«« mit einer Besserung der Absadvrrbäktniffe auf dem Weltmarkt für ihre Fabrikate rechneten. Dieses Zusammentreffen wachsender Einfuhr und verminderter Ausfuhr führt« natürlich wieder zu einer stark passiven Gestaltuna der Schweizer Handel«, bilanz, die di« Statistik für das dritte Quartal der Jahres 1922 zahlenmäßig auSwrist. Man hofft aber nun in der Schweiz durch Steigerung de« Exports wieder einen Ausgleich zu finden. Die beg'l.nirnde Belebnng des Geschäft« in der Schweiz ist tvvisch für di« Lage in allen hoch- valutarischen Ländern. Aber die in Snaland und Amerika weit verbreitete Befürchtung, daß diese günstigere Ent wicklung durch da» jetzige gewaltsame Vorgehen Frankreichs im Michrgebiet und die dadurch verursachte neue Ver- wirrung der internationalen Wechselkurs« empfindlich gestört werden könnte, ist nur allzu berechtigt. Auch in dec Schwel, sieht man daher in der Politik Poincar-S vor allem rige neue Gefährdung der Weltwirtschaft. Der »Verein Deutscher Eisengirsterrtrn (Gießerei- Verband), Sitz Düffeldorf, hat die Preise für gußeiserne Druckmuffenrohrr, Flanschenroh«, Formstücke und Vor- wäkmrrrohre ab 1. Januar bi» auf weiteres um 12 Prozent Da» woldzoflaufgeld. Für die Zeit vom 17. Januar bi« einschließlich 28. Januar beträgt das Vold»ollaufgeld 184900 vom Hundert. , Marktberichte. Di« amtlich notierten Preis« waren an der Perlt«,« Produktenbörse pro bO kx ab Station: Weizen, märkischer 19200—19600, pommerscher 18600—19200. Gut behauptet. Roggen, märkischer 18200 — 18500 — 18400, schlesischer 18,00-18800-18400, mecklenburgischer 18100-18800 bi» 18400. Etwa« fester. Sommergerste, märkische 18400 bi» 16200. Still. Hafer, märkischer 18800-18900, pommerscher 18000—18400. Ruhig. Mai« loko Berlin 19400, waggon- frei Hamburg 18700—18600. Abwartend. Weizenmehl pro 100 tz« tret Berlin 80000-88000. Feinste Marken über Notiz bezahlt. Fest. Roggrnmehl pro 100 H frei Berlin 47000-82000. Fest. Weizenklei« frei Berlin 9600 bi, 9800, Rogaentleie M Berlin 9700-10000. Stetig. Nap« 31000-82000. Stetig. Leinsaat 82000-84000. Stetig. Erbsen, Viktoria 32000-84000, kleine Speise- erbsen 28000-29000, Futtererbsen 18000, Vrluschken 29000 bi« 31000, Ackerbohnen 17000-18000. Wicken 30000 bis 82000, Lupinen, blau 17800-18800, Lupinen, gelb 23000 bis 26000, Serradella 38000-44000. Rapskuchen 13000, Trockenschnitzel 6700—7000. Vollwertig« Auckerschnitzel 9700-10000. Torfmelasse »0/70 4900-8000. Kartoffel- flocken 10000. Dresdner Schlachtvirbmaekt am 11. Januar. Auf trieb: 1. Rinder: 8 Ochten, 27 Bullen, 83 Kalben und Kühe; 2. 473 Kälber: 3. 8 Schafe;.4. 286 Schwein,. Preis« in Mark für Lebend- und (im Durchschnitt) sür Schlachtgewicht. Kinder r Preise wie am Montag. Kälber rl. Doppellender —, 2. bette Mast- und Saugkälber 71000 bi, 78 000. 116 000, s. mittler, Maft. und gute Tauakälber 67 000 K, 69000, 118 22S, 4. geringe KSlbrr 60000 bs,gh 000, 1 l8 228. Schafer Preis« wie am Montag. Schweine» 1. vollflrischtae der feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter di» 1'/, Jahr 92 000 bi, 98 000, 120 000, S, Settsckweine 96000 bi, 98 000, 121280, 8. fleischig, 87 000 bi, SO 000,118 KOO, 4. gering entwickelt, U?0P' 11^?00, b. Sauen und Eber 78000 bi« 8S 000. 106 800. «usnabmeprels, Uber, Notiz. Di, Preis« sind Marktpreise sür nüchterne« Gewicht dir Tiere schließen sämtlich» Spesen de, Handel« ad Stall, Markt- und.Berkaul,kosten. Umsatzsteuer, sowie . natürlichen Gewichtsverlust ein, erbeben sieb also wesentlich über die Stallpreise. Ueberktand: keinw. Tendeu» de» Markte» r Schwein« und KSUnw langsam. keinen militärischen Angriff gegen sein« Nachbarn plane, da e» ja vollkommen enUvassnet ser und wert überlegenen Gegnern gcgenilberstehe, ist wahr. In der Tat könnte Ungarn, selbst wenn Jugoslawien sich mit de» Grieche» zu «nein neuen Türken»,ege verbinden würde, sticht daran denken, die ihm geraubten Vebrete mit Waffengewalt wie- derzuerobern. denn e» würde dann das lhm allem deute überlegene Rumänien »um Gegner haben, und selbst wenn dies«, dnrch Teilnahme an dem Türkenkrieae teilwe se lahmgelegt wäre, ständen immer noch dre Tschechaslowaken den Ungarn im Rücken. Offenbar liandelt eS sich also für die Ungarn nur darum, für den Fall, daß ferne Nach barn in neue kriegerische Abenteuer verwickelt werden, die Gelegenheit zu benutzen, um auf dem Verhandlungswege eine Erleichterung der ihm aufertegten drückenden yrie- denSdedingungcn zu erlangen Graf Bethlen hat aus drücklich auch auf da» Scheitern der Pariser Konferenz bingcimesen, durch das die Front der Entente einen sctzveren Bruch erlitten hab«. Ungarn will allo den Zer fall der Entente in zwei getrennte und teilweise feaid- liche Lager, der besonders in der Orientpolitik, aber auch der Frage der deutschen Reparationen in die Erscheinung tritt, nach Kräften ausnutzen, um seine inter nationale Lage zu verbessern und nachträglich noch gün stigere Friedensbedingungen zu erlangen. Es hängt von der weiteren Entwicklung auf dem Balkan und vielleicht auch von der Haltung Rußland» ab, ob diese Pläne Ungarn» verwirklicht werden können. TSchstscher Landtag Lumultsze»««. Dresden, 11. Januar 1928. Zu Beginn der gestrigen Sitzung de» Landtage« ggV Präsident llvinkler im Namen sämtlicher Parteien «ine Protesterklärung ab gegen di« Besetzung de» Ruhr gebiete» durch die Franzosen. Während der Trklärnna de« Präsidenten batten sich sämtlickeNbgrordnrten mit Ausnahme der Kommunisten von ihren Plätzen erhoben. Hierauf gab Minister LipinSki al, stellvertretender Ministerpräsident ebenfalls eine Protesterklärung ab, in der er n. a. sagte: Die sächsische Regirrnng ist ebenfalls der Ansicht, daß brutale Gewalt unter Bruch de« Vertrage» verübt wurde. Sie appelliert an da« Gewissen der Welt nnd der internationalen werktätigen Bevölkerung, diesem Rechtsbruch Einhalt zu gebieten und auf di« Erhaltung des Frieden« hinzuwirken. Da- deutsche Volk muß in seiner tiefsten Not zusammensteben. Es wird die« nmso leichter können, ie starker der Wille von der NeichSregiernng betont wird, alle Teile des Volke« nach ihrer Leistungs fähigkeit zu den Lasten de» FrlrdenSvrrtrageS und veS Wiederaufbaus« heranzuzichrn. Die sächsische Regierung fühlt mit der Bevölkerung der besetzten Gebiete die schwer« Not nnd Bedrängnis, in der sie steht, und fordert di« sächsische Bevölkerung auf, kühles Bint zu bewahren und sich nickt durch das Vorgehen einzelner Kreise zu Unbe» sonnenheiicn hiiircißen zu lassen, sondern alle Kraft einzn- setzen, »in einem neuen Kriegsbrände entgkgrnzuwirken. Im Anschluß an diese Erklärung kommt »S »n einer auch im sächsischen Parlamente unerhörten Radaufzene, die von den Kommunisten herbrigesübrt wird. Abg. Böttcher (K.) beantragt Besprechung der verlesenen Er- klärungen. — Als er bemerkt, es gebe zahlreiche sächsische Arbeiter, die diesen nationalen Rummel ala 1914 nicht duldeten, tritt auf allen Seiten de» Hause» heftigster Widerspruch zutage, dann schallt r» emmätig zu den Kommunisten hinüber: Raus!! Der Präsident pockt unaufhörlich mit dem Hammer a«f de» Tisch und erklärt dir AnSsührunarn de- Abg. Böttcher al» nicht zur Geschäftsordnung gehörig. — Abg. Böttcher spricht unter großem Lärm und fortwährenden Hammerschlägen de- Präsidenten weiter. Ruse: Rau«! Schluß! Der Präsident erklärt, im ganzen Lande werd« man die Erklärungen Böttcher» richtig einzuschätzen wissen. Der Vorstand und der Aeltestenrat stimmen überein, beut« keine Aussprache ,uz,»lassen. Das Hau» lehnt den Antrag Böttchers einmütig ab. (Abg. Böttcher ruft: Die nationale Einheitsfront von 1VL4! Bravorufe!) Al» sich di« Lärmwellen einigermaßen gelegt haben, ruft der Abg. Sievert (K.) neue Lärmszene» hervor durch AuSfübrunaen zur Geschäftsordnung, die aber bei dem herrschenden Lärm absolut unverständlich bleiben. Ter Präsident unterbricht di« Sitzung auf eine Viertelstunde. Die Kommunisten toben, während sich der Saal leert, weiter und wenden sich be sonder« gegen die Minister LipinSki und Fleißner. Nach Wiederbeginn der Sitzung wird in die Tages ordnung eingetrete», auf der ausschließlich Anträge nnd Anfragen über Schul- «nd ReligionSanaelegeuveite« stehen. — Nach Beantwortung zweier kurzer Anfragen be gründet Abg. Dr. Teyfert (Dem.) seine Anfrage: Ist die Regierung bereit, baldigst dem Landtage «inen Gesetzentwurf vorzulcgrn, durch den das sächsische VolkSschulwesen den grundsätzlichen Bestimmungen der RrichSverfassung ent sprechend neugeordnrt wird? Da da« augenblicklich vom Reiche nicht gescheben könne, müsse es vom Lande au» erreicht «erden. Eiidlich beantragt der Redner, dieNraierüng zu ersuchen, daß sie dir in den einzelnen Gesetzen verstreuten zusammengehörigen Bestimmungen über den Auf- und Ausbau der Schul« soweit nötig ergänze, dann zusammen fasse nnd daniit das gesamte sächsische Schulwesen »u einem zweckmäßig gegliederten und doch einheitlichen Organismus auSgcsialte. Abg. Frl. Dr. Hertwig (D. v.) ersucht die Regierung, einen ständigen Landesschulbeirat, dessen Bildung vom Kultusministerium schon im Jahre 1920 geplant war und der aus Vertreter» aller Schularten bestehen soll, sobald als möglich, schon aber noch vor Beginn de» nächsten Schul jahres zu bestelle». Abg. Frau Bueltman« (Dn.) fragt die Regierung, ob sie bereit sei, das Ergebnis der Umfrage, beir. die Erteilung des Religionsunterrichtes tn -en Volksschulen, dem Land tage mitzuieilen, oder welches die HinberungSgründe seien. Sei die Regierung bereit, für die vom Religionsunterricht abgemeldeten Kinder besondere Schulen oder Klassenzüg« zu errichten, damfi der Streit um freie Glaubens- und Rett- gionSübung endlich aus der Schul« verschwinde? Abg. Siegeri (Dn.) begründet einen Antrag sein,» Partei über Maßregelungen von. katholischen Schulern a« höheren Lehranstalten wegen Fernbleibens vom Unterricht am katholischen Feiertage Allerheiligen. Ma« müsse eigent lich -em Kultusministerium dankbar dafür sei«, daß eS dem christlichen Teil unseres Volkes Gelegenheit gegeben hat, zu beweisen, daß die christliche Religion dem weitaus grüßten Teile des Volkes Sache des Gewissen», be» Her^n» und der Tat ist. Der Kurs der sozialdemokratische» Regie rung gehe nicht in Recht und Freiheit hinein, sondern in Unrecht und Vergewaltigung. Er fragt, ob di« Regierung bereit sei, die Verordnungen zurückzunrhmen «nd di« Maß regelung der Schüler auf,»heben. Auch ei« Antrag der Deutschen volk»partet, den Ahg. Hickman« begründet, befaßt sich mit der UntrrrichiSbefreiung von Lehrern und Schülern zum Zwecke der Teilnahme an staatlich nicht anerkannten Feiertagen. Abg. Dr. Gcysert (Dem.) begründet hierauf einen Antrag, die Verordnung des Unterrichtsministeriums vom 27. Oktober 1922 dahin abzuändern, daß für di« beiden LanLeShochschulen den deutschen Oberschulen und den Aut- bausch.llen na- Typu» ä brr umgrbildrien Seminare die gleichen Siudienberechtigungen erteilt werden, wie denen nach Tppu» Ls, ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite