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- Erscheinungsdatum
- 1922-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192211296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-29
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Monat
1922-11
-
Jahr
1922
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der Faschist«» auszudeckeu. Bordiga versicherte dann, daß di« Kommunisten Italien« alle« tn» werden, n>» zu einer wirklich revolutionären Partei mit einem klaren Programm «nd eiserner Disziplin zu werde», «nd daß dir Kommunistische Internationale sich der italienischen kommunistischen Bartel nicht ru schämen brauchen werde. Jimerpolttische Fr«ße«. Wie di« Berliner Blätter «tttelle«, beschästigte sich aester» i« preußifche« Ministerium des Innern «in« Kon» sereuz der vderpräsidente» mit der inner, politische« Lane nnd de« angesichts deS Winter« not, wenblgen wirtschastlichen Maßnahme«. Am Vordergründe stand die SrnLhrnnaSsrage. Der Land» mirtschastöminifter richtete eine« eindringliche« Appel an die kberprästdemen, dasiir z« sorge«, daß das Umlage, getreide «»bedingt restlos «inaebracht wird. Nach der „Bossischen Zeitnng" will die Negierung allgemein 1« Prozent vom Umlagesoll Nachlasse«, da di« ttöruercrnte schlecht gewesen ist. Preuße« wird bei« Reich ei«e Streckung des Brotgetreides mit Hilf« von tt.r rtosselmebl beantragen. Einer ttarresponden,Meldung zusolge ist beabsichtigt, sür das preußische Staatsgebiet den Tanz hei« F ü n s»N hr - T ee, sowie in Luxus, und Schlemmer» gaststätten allgemein zu verbiete«. Ferner ist slir das Reich eine Neuregelung des Schankwesen» dahina gehend geplant das, Branntwei« abends «icht mehr auSge sch cutt werde» dars. Laut „Bvssischer Zeitung" sind die Löhne und Gehälter der Arbeiter und Angestellten tn der overschlesische« Montan» iudnstrie für November in einer vom ReichSarbeitSmini- sterium geleiteten Verhandlung teils durch Vereinbarungen, teils durch einen Schiedsspruch geregelt worben. Wie eine slorreivondenz erführt, werden am Montag im ArbeitSministeriuin Verhandlungen über die Dezember, löhne im Bergbau geführt. Die Erhöhung beträgt im Durch schnitt je Mann und Schicht für das Nuhrrevier, Rhein und Oberschlesien 75g Mark. Das Uebcrschichtenabkommen wurde im Hinblick aus die Feiertage vom 18. Dezember bis zum 15. Januar auSgcseht. In der Badischen Anilin- und Sodafabrik ist ein a«S» gedehnter Streik auSgebrochen. Hervorgernfen wurde er durch die Entlassung dreier Arbeiter, die ohne Urlaub zu dem von kommunistischer Seite nach Berlin einbcrufenen Betricbsrätckongrcst gereist waren. Das Oppaner Werk ist vollständig stillgelcgt, während im alten Werk in Ludwigs hafen noch gearbeitet wird. Verhandlungen zur Beilegung üeö Konfliktes sind im Gange. Durch Schiedsspruch des vom ReichSarbettSmtnisterium eingesetzten SondcrschlichtnngSausschnß wurde den Werst arbeitern eine Lohnzulage von 70 v. H. bis zum 1. Januar ISA zngesprocheu. Bei der Urabstimmung wurde der Schiedsspruch mit großer Mehrheit abgelehnt, da die Arbeiter fich mit der Bindung bis zum Ende dieses JabreS nicht ein verstanden erklärten. — Tic Arbeitgeber hatten dem Schieds spruch zngcstimmt. Die Saniernua deS PottetatS. Die gestrige Sitzung deS VerkebrSbeirateS beim Reich«, vostministerium war ansgesüllt mit einer eingehenden Au«, spräche über die Sparmaßnahmen, die die ReickSpost- Verwaltung zur Sanierung ihres Betriebes in der nächsten Zeit zur Durchführung bringen soll. Der AuSsvrache lag eine Denkschrift des Geheimrates Held von der Bayerischen Volkspartci zugrunde, die bemerkenswerte Vorschläge über die Sanierungsmöglichkeiten bei der ReichSpost entbält. Wie die Telegraphen-Union mitteilt, sind in der Denkschrift folgende Forderungen nnd Anträge enthalten: Feststellung der Mehrung bei allen Aemtern nnd Verwal tungsstellen und Znrücksührunq des Gesamtstandes de« Per- ionals auf den Stand deS Jahres 1913. Einsetzung einer selbständigen Kommission bei jeder Oberpostdirektion mit diesem Aufgabenbereich. UeberzähligeS Personal ist in geringwertigen Diensten zu verwende». Neuaufnahme» sind zwnuterlassen. Ersetzung des schematischen Achtstunden tages durch den Achtstundentag und Uebernabme der Dienst» dauerordnung der Reichsbahnen auf die ReichSpost. lieber- gang von der Entlohnung nach Zeit zur Vergütung nach Leistung und Einführung von Akkord und Prämien. Be förderung nach Tüchtigkeit. Auslese besonders tüchtiger Beamter für wichtige Posten. Eine Aendernng derOrgani- sationsfiihrung durch Ausscheidung von Kompetenzen aus dem Reichspostministerium und deren Ueberweisung an die Obervostdirektionen. Die Minderung der Referate beim Ministerium und eine Einschränkung der höheren Beamten- stellen. Vereinfachung der Kontrolle nnd Revisionen und Minderung des hierzu verwendeten Personals. Bildung von Interessengemeinschaften mit den LieserungSfirmeu der Reichspost. Neuaufbau des Haushaltes im Sinne des Aus scheidens der PersonalauSgabeu für das zur Aufrechterhal tung des Postbetriebes notwendige Personal und des über zähligen Personals. Ferner eine Ansscheidunp im Sinne der nicht zu dem eigentlichen Postbetrieb gehörigen Aus gaben. Größere Selbständigmachung der Reichspostverwal tung gegenüber dem Reichssinanzministerium. Ein Vertreter des ReichspostminifterinmS machte aus führliche Mitteilungen über das Sparprogramm der Reichs» postverwaltnng, wobei er besonders aus die Forderungen von Geheimrat Held einging. Seinen.Ausführungen über die bereits durchgesührten oder in der Durchführung be griffenen Maßnahmen entnehmen wir folgendes: ^Jhre be sondere Sorgfalt wendet die Reichspostverwaltung dem Ab bau überflüssigen Personals zu; gegenüber 410000 Köpfen vom Stande des Dezembers 192l seien am 1. April 1922 nur noch 336000 ständige Betriebspoften vorhanden ge wesen. Zweitausend Beamte seien in der letzten Zeit an die übrige Rcichsverwaltuug abgegeben worden. Hier würden im Lause der nächsten Zeit noch mehr Beamte der Reichs post unteraebracht werden können, da die übrigen Reichs behörden über 14000 Fehlstellen gemeldet hatten. In mehreren technischen Betrieben find Prämien und Akkord arbeit bereits eingriührt." An die Ausführungen des Vertreters der Reichspost verwaltung schloß sich eine sehr rege AnSsprache an, an der sich u. a. Geheimrat Held und auch Reichspoftmiuister Sttnal beteiligten. ReichSvostminister Ttingl erklärte u. a., die Presse sei ein Sorgenkind der ReichSpost. Es ginge aber nicht länger au, daß die Post weiter Dutzende Milliarden für sie ausgebe. Die heutige Sitzung wird sich mit den Vorschlägen über eine neue Gebührenerhöhung befassen. Tie Zahl der prentzische« Beamte«. Aus Berlin wird gemeldet: In ihrer Erklärung vom 27. November berust sich die Agenee HavaS in der An gelegenheit der Zahl der prenhischen Beamten auf de» Bericht, den der demokratische Abgeordnete Barteld lHannover) dem Preußischen Landtag erstattet hat. Dazu bemerkt jetzt der Abgeordnete Bartrldr HavaS übersieht, daß in dem Mehr von 80275 Personen gegenüber dem 1. April 1914 61574 Angehörige der Schutzpolizei mit enthalten sind, »voraus ich i» dem Bericht ausdrücklich btnnewiesrn bad«. Tie Notwendigkeit der Schutzpolizei, die natürlich 1914 nicht bestand, wird wohl auch von sranzösischer Seite nickt bestritten werden können. Das verbleibende Mehr von 18700 Personen findet seine Mussolini über seinen Gewaltstreich. Im italienischen Senat sand am Montaa über die Er- klärniigeu der neuen Regierung eine Debatte statt. Mussolini erklärte: Nack langer liebe, legnng habe er eine ungesetzliche Aktion dnrckgcsührt. Es hätte eben kein anderes Mittel gegeben, die sebr ermüdete politische Welt uiit neuer Krnt zu erfüllen. Aber sofort habe er feine Aktion unterbrochen und mit seinem Siege hnbc er keinen Mißbrauch getrieben. Er hätte das Parlament schließen und die Diktatur proklamieren können; er habe aber im Gegenteil alles den höchsten Interessen der Nation unter geordnet. Wenn es sich um die Interessen des Vaterlandes bandele, so kenne er keinen Fetisch, nickt einmal den Fetisch der Freiheit. Die Regierung habe das Recht zu inter venieren, wenn die Presse vergesse, das, die Freiheit ihre Pflichten habe. Ec habe nickt die Absicht, sich außerhalb der Gesetze zu stellen und er liebe die Improvisationen nicht. Es gäbe im Leben der Völker fundamentale Punkte, die man achten müsse. Aber er wolle eine nationale Disziplin und die Herrschaft des Gesetzes. Die Freiheit sei keine Zügellosigkeit, und es sei unmöglich, Neutralität zu wahren zwischeu deujeuigen, die arbeiten und bereit sind, sich für die Nation zu opfern, und den Feinden der Nation. Niemand könne behaupten, daß die Politik reaktionär sei. Er werde auch keine antiproletarische Politik treiben, denn er wolle das Proletariat nickt unterdrücken, er wolle es vielmehr aus seiner es demütigenden und niedrigen Lage wieder aufrichten, cs materiell und geistig heben. Denn er sei überzeugt, daß nur dies die Nation einigen werde. Ruhe und Eintracht würden den Arbeitern viel nützlicher sein, als eine schwindelhafte sozialistische Politik. Zur äußeren Politik übergehend erklärte Mussolini, die Verträge würden geachtet werden. Die Regierung werde eine äußere Politik treiben, die keine Abenteuer sucht, die aber auch keinen Verzicht in sich schließt. Er werde keine impcria- liftische Politik treiben oder unmögliche Dinge zu erreichen suckem aber man dürfe von vornherein nicht absolut auf jede Gewaltanwendung verzichten, weil man sonst vor den anderen Nationen wehrlos dastände. Es sei ihm gelungen, den Verbündeten und auch den anderen Völkern begreiflich zu machen, daß Italien ein von kräftigem Leben erfüllter Organismus ist, der das Bestreben hat, mit eigener Kraft sein Glück in der Zukunft zu machen. Italien wolle den anderen nicht als gehorsame Dienerin folgen, sondern wolle seine Rechte fordern und seine Interessen verteidigen. Der Senat nahm einstimmig die Tagesordnung au, die der Regierung das Vertrauen ausspricht. Bolschewismus und Faschismus. Aus Reval wird geschrieben: Der Sieg des Faschismus in Italien wird von der russischen bolschewistischen Presse mit großen Sorgen besprochen. Auch auf dem 4. Kongreß der Kommunistischen Internationale äußerten sich eine zanze Reibe kommunistischer Delegierter über die Bedeutung von Mussolinis Sieg. Radek vertrat in feiner längeren Rede, die der „Offensive des Kapitals" gewidmet war, den Standpunkt, daß der Sieg des Faschismus tu Italien die größte Niederlage de« Sozialismus und Kommunismus seit Beginn der Weitepoche der Revolution darstelle. Dec Sieg de« Faschismus ist nach Radeks Ansicht das Ergebnis des geistige» und politischen Bankrotts des gegenwärtigen italienischen SozialiSmns und der Arbeiterbewegung in Italien. Radek fürchtet, daß schon in de» nächsten Monaten der Sieg der Faschisten in Italien anch in der deutschen und in der tschechoslowakischen Arbeiterbewegung in dieser oder jener Form durch größere Aktivität nationaler Arbeiter kreise sich äußern werde. Im klebrigen tröstete Radek die kommunistischen Delegierten damit, daß die gegenwärtige „Welle der Gegenrevolution", die sich in der ganzen Welt vemerkbar mache, nicht von langer Dauer sein könne, da sie «ine Aeußernna der Verzweiflung sei. Die Gegenrevolution werde den Massen weder Brot »ock Frieden bringen können. Der italienische Kommunist Bordiga machte auf dem Kongreß der Kommunistischen Internationale die interessante MtttatUma._hgb M«SaK-»L drxeitS im Lab« ISIS von natsirsiche ErWnina in der Notwendigkeit der AusWrnna der zahlreichen, durch di, veränderten staatlichen und wirt schaftlich,» verbältniff» notwendig gewordenen neuen iSesetz« nnd GeseßeSänderunaen. N,beigen« ist dlestr Ueberfchuß inzwischen bereit« ,n einem erheblichen Teil adgebant '"°rd,n. In den Vergleichs»«-!.» vom 1. «vril1914 sind natürlich die Beamten, Hilfsbeamten und Angestellten der Berwaltnngen (Siknbabn, Finanzverwaltnng) nicht ent halten, die nachher auf das Keich Übergegangen find. TazcS«efchichte. Deutsch-» Reich. «Das Veraanaene müsse vergangen sein", «ist Bremerhaven wird gemeldet: Zur Besichtigung ihre« neuen auf Oelfeuerung etnaerichtetenDreischraubendampser« «Pitts- bürg" hatte die White-Dtar-Linie gestern Einladungen er geben lassen. Bei dem Frühstück, da« sich an die Besichtigung de« prächtigen Schiffe« anschloß, von dessen Bortopp die d-ntsche Flagge wehte, begrüßt» Direktor Eonranan dir Gäste, indem er betonte, daß da« Vergangene vrrgangen sein müsse, «nd eS als ein bemerkenswerte« und erfreuliches Zeichen begrüßte, daß in demselben Augenblick, in dem di» englischen Wahlen einen Geschäftsmann al« Premierminister bestätigt hätten, der Leiter der Hamburg-Amerika-Linie die Leitung der ReichSgeschäste Übernommen habe. Das englische Volt wünsche ihm den besten Erfolg. Der Handel «nd Verkehr lieg« sm gemeinsamen Interesse aller Nationen. Geheimrat Ttimmina erwiderte mit herzlichen DankeSworten uud gedachte der völkerverbindenden Bedeutung der Ozeane. Die Ru«aIeichS»nschlSge in Preußen. Der preußisch« Staatsrat stimmte einer Novelle »um Einkommensteuergesetz der Beamten nnd VolkSschnllehrer »«, wonach di« AuSgletchs- zuschläge ans 180 Prozent und die übrigen Bezüge ent sprechend der Regelung im Reiche erhöbt werden. Li« Plündernnaen in Braunschweig. In der gestrigen Sitzung der braunschweigischen Landesversammlung wurde zum Mitglied des braunschweigischen StaatSminifterinm« der Reichstaasabgeordnete Vogtherr, Redakteur des Volks» freundes tn Braunschweig, gewählt. Hierauf gab Minister Ronneburg eine eingehende Darstellung der letzten Demon strationen und Plünderungen. Er hob besonders hervor, daß fast ausschließlich jüngere Personen beiderlei Geschlechtes daran beteiligt gewesen seien, die die kommunistischen Ver sammlungen dazu aufgehebt hätten. Der Minister teilt« eingehend mit, was von selten der Regierung bereit« ge schehen sei oder noch grfchehen werde, um die Ernährung der Bevölkerung zn angemessenen Preisen sicherzuftellen. Die deutsch-volnische« Verhandlungen. Wie den Ber liner Blättern zn den Dresdner Verhandlungen »wischen Deutschland und Polen von zuständiger Seite mitgeteilt wird, schreiten die unpolitischen Verhandlungen fort. Schwierigkeiten haben sich bet den Verhandlungen ergeben, die politischen Charakter tragen und auch bei der Frage der Entschädigung der Wanderarbeiter. Die Beratungen der Kommission über di« Ovtantenfrage ruhen einstweilen. Don einer MaffenauSweisnng der Optanten zu einem bestimmten Termin ist nicht di« Rede. Todesstrafe gegen Schieber. Die Bayerische Mittel partei brachte im Landtag einen Antrag auf Verhängung der Todesstrafe und Einziehuna des gesamten Vermögen« gegen Schieber ein, die der Verschiebung von Molkerei produkten und Fletsch aus Bayern ins Ausland überführt werden. Dreißigsache Grundmiete in Preußen, lieber die nenen Mietsteigernngen teilte gestern WohlfahrtSminister Hirtsiefer im Preußischen Landtage mit, nach Vereinbarungen mit den Mietern nnd Vermietern habe sich die Regierung im allgemeinen dahin schlüssig gemacht, daß fortan zuae- standen werde» sollen: sür die Zmsfteigerung bis zu 40 v„ lausende JnftandsetzungSarbeiten 200, evtl. 800 °/<>, für große Instandsetzungen 150"/,. Daneben besteht die soge nannte Aufwandsordnung, wonach die Mieter sämtliche Instandsetzungen in der Wohnung tragen müssen, weiter. In Berlin wird auf diese Weise bereits im Dezember die mindestens dreißigfache Grundmiete kommen. Dazu kommt noch die erhöhte Wohnungsbauabgabe. Keine Versammlung der Smeetsanbänger. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" meldet aus Köln, daß ent gegen der von einigen Blättern gebrachten Ankündigung reine Versammlung der SmeetSanhanger stattgefunden habe. ES verlaute allerdings gerüchtweise, daß demnächst Ver sammlungen in Trier oder Bonn bevorstehen sollen. Republik Oesterreich. Die Verhandlungen mit der Studentenschaft. Di« Verhandlungen des Rektors der Wiener Universität mit de» Vertretern der deutschnationalen und der jüdischen Studentenschaft sind gestern nachmittag beendet worden. Aufgrund der Ergebnisse der Verhandlungen werden die Vorlesungen wieder ausgenommen werden. Der Rektor bat eine Bekanntmachung erlassen, in der er der Bereinigung „Juda" seine Mißbilligung ausspricht, weil sie durch ihr Verhalten die Ruhe und Ordnung an der Universität gefährdet habe, und in der er der Erwartung Ausdruck gibt, daß di« deutsche Studentenschaft in seinem Urteil ein« ausreichende Genugtuung erblicken und nunmehr zu fried licher Arbeit »urückkebren werde. , Abgebrochene Sitzung deS BundeSrates. Nach «nee Meldung der „Vossischen Zeitung" au« Wien mußte gestern die Sitzung des Bundesrates abgebrochen werden, da bei der Stimmengleichheit der Sozialdemokraten einerseits und der Christlich-Sozialen und der Großdeutscken andererseits eine Zustimmung zu der Gesetzesvorlage über das Sanie rungsprogramm nicht zu erreichen war. Der Bundesrat ist für Donnerstag neuerdings einberufen worden. Sollte bis dabin eine Einigung nicht erzielt werde» können, so erklärt« dem Blatte zufolge Bundeskanzler Seipel, er werde mit seinen« Kabinett zurücktreten. Oerttichcs «nt> Sächsisches. Riesa, den 29. November 1922. —* Einstellung des PersonenzugverkehrS Riesa — Zeithain (Lag er-Bahnhof). Von Freitag, den 1. Dez. ab wird der Personenzugverkehr zwischen Riesa und Zeithain (Lager-Bahnhof) eingestellt. Die Züge 298 ab Riesa 7'° 297 ab Riesa 2* 296 an Riesa 8"' und 29S an Riesa 3" werden deshalb letztmalig am 80. Nov. 1922 abgelassen. —* Betrügerin. Anfang d. M. ist bei einer hiesigen Familie eine unbekannte Frauensperson erschienen mit der Angabe, daß sie Regenschirme repariere. Sie hat auch zwei Regenschirm« »um Reparieren erhalten und versprochen, die Heiden Regenschirme tn einigen Tagen wieder zurückzubringrn, Die unbekannt, Frauensperson, bi« sich Anna Schmidt be zeichnete und auf der hiesigen Wilhelmftraße wohnhaft sei ist bi» jetzt nicht wieder erschienen und bat auch die beiden Regenschirme nicht wieder abgegeben. Zweifellos handelt rS sich in vorliegendem Falle um «ine Betrügerin. Die fragt. Person wird wie folgt beschrieben: Etwa 20 bis 22 Jahr, alt, 1,60» groß, mittelkräftige Statur, dunkle« SaaL bekleidet gewesen ist sie mit einem dunklen Mantel und hat Hobe Schnürschuhe getragen. Sollte die fragl. Frauens person bet mehreren hiesigen Familien in gletchrr Weis« ausgetreten sein, so bittet di« hiesige Polizei in der Polizei- «ach« um Nachricht. —* Drei Gänse gestohlen. In der Nacht zum 29.11.22 sind von unbekannten Tätern au» einem Schreker- Auswärtigen Dr. Rosenberg möglicherweise dazu äußern I Frankreich Geld erhalten habe und daß die italienischen werde. > Sozialist-» nicht« unternommen hätte», mn die G-ldguellen * - -W. . Aus Neumark wird gemeldet: Da« früher« Kongreß- .nitalird Bartbowt ersuchte Harding, vom Kongreß einen lkredit von KV Millionen Dollar zn fordern, der Deutsch- land zum Ankauf amerikanischer Waren gewährt werden ,'oll. SS ist nicht bekannt, wie Harding den Vorschlag auf- lenommen bat. Wie aus Wasbiugton gemeldet wird, erklärte Senator Hitcheock im amerikanischen Senat zur Fraae farbiger BefatzungStruvven und der Unterbringung von Marokkanern und Algeriern in deutschen Häusern, dies sei ebenso ver werflich, wie die Unterbringung von Negern. Deutschen Zeitungen sei eS verboten worden, Nachrichten über die an deutschen Frauen begangenen Verbrechen zu veröffentlichen. Clemenceau sei sn seinen Erklärungen leichtfertig, wie er immer gewesen sei. Im englischen Unterhaus wurde feiten« der Regierung keftaestellt, daß die Stärke der britischen BesatzuugStrnvve» in Deutschland am 1. November 552 Offiziere und 8138 Man» betragen habe. Die BescitznnaSkosten bis 31. Juli 1922 hätten 54659000 Pfund Sterling ausgemacht. Die Lausanner Friedenskanserenz. Die Konferenz gab gestern folgende amtliche Erklärung yerauS: Der Wirtschaft-- und Finanzausschuß trat heute um 3 Uhr zusammen. Ismet Pascha uud Venizelo» legten die Ansicht ihrer Abordnungen über die drei folgenden Nnnkte dar: Verteilung der öffentlichen ottomanischcn Schuld, Zurückzahlung der Vesatzungskosten, Wiedergut machung der angerichteten Schäden. Niutscbitsch vertrat di« Auffassung seiner Regierung über die Verteilung der Schulden. Barrere legte den Standpunkt der Alliierten über die im Verlaufe der Debatte aufgeworfenen Punkte dar. Die Auseinandersetzungen über die Finanzangelegen- heiten werden in der ilnterkommission fortgesetzt werden. Die dritte Unterkommission (Zölle und Handel) tritt morgen um 10,30 Uhr vormittags zusammen, der Ausschuß sür territoriale und militärische Frage» nachmittags 4 Uhr. DaS Urteil im griechische« Hochverratsprozeh. In dem HochverratSprazeß in Athen wurden GunariS, SoratoS, Protopapadakis, TbeotokiS, BaltazziS und General Hadjanestis zum Tode, Admiral Goudas nnd General Stratiyes zu lebenslänglichem Gefängnis und Degradation verurteilt. Die zum Tode verurteilten Personen sind gestern hingerichtet worden. Tie Hinrichtung ist durch Erschießen erfolgt. — Der britische Gesandte in Athen Lindley suchte unverzüglich nachher Hinrichtung der 6 griechischen Minister und Generale um seine Pässe »ach nnd teilte den griechischen Behörden mit, daß er nach Instruktionen seiner Regierung Athen zu verlassen habe. Er reiste gestern abend nach Lausanne ab, um Lord Curzon Bericht zn erstatten. — AuS London wird gemeldet: Infolge der Hinrichtung der früheren Minister in Athen ist man in Londoner politischen Kreisen außerordentlich erregt »nd man bezeichnet die Tat als eine Rückkehr zur mittelalterlichen Barbarei. Eine andere Wirkung wird sein, daß die finanzielle Hilfe, die England. Frankreich und die Vereinigte» Staaten Griechenland gemährt hatten, eingestellt wird.
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