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- Erscheinungsdatum
- 1922-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192209121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-12
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Monat
1922-09
-
Jahr
1922
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Der Gemetnderat hat be- an die Einwohner zu waren e» Polen ober Nüssen, die vor der Polizei kein reines Gewissen hatten: in den allermeisten Fällen aber bandelte eS sich um weibliche Personen. Diese- Treiben paßte dem Hauswirt Kühne nicht, und al- alle Ermahnungen nicht- nützten, erstattete er einmal Snzetge bet der Polizei, die ba« Nest auShob. Lett dieser Zett versthärfte sich da» BerhültntS »wischen den beiden Männern noch mehr, und al» etne- Tage» im Februar wieder einmal der Hau»wirt Kühne -en Mieter Jahn zur Rebe stellte, bekam dieser einen Wntansall, riß bas Treppengeländer ab und verprügelte damit Kühne dermaßen, bah der Geschlagene vterzehn Tage im Bett ver bringen mutzte. Am vorigen Sonntagabend »wischen 9 und 10 Uhr kam jedoch Jahn wiederum mit etner weiblichen Person an. Kühne stand zusällig im HauSslur und ver weigerte dem Mädchen den Zutritt. Darob entbrannte zwischen den Männern schon heftiger Streit, der aber recht- zeitig von Kühnes Wirtschafterin geschlichtet wurde. Jahn ging mit dem Mädchen weg und äußerte, er werde später wiederkommen. Gegen 1 Uhr nachts kehrte er in Begleitung eines Freundes zurück und wurde wütend, als die HauStür von innen verriegelt war. Sr erging sich in Schmährufen gegen Kühne, der ihm von oben »urtef, eS werde sofort geöffnet. Kühne ging mit der Wirtschafterin hinunter und nahm zu seinem Schutze ein abgebrochenes Stuhlbein mit. AlS die Wirtschafterin die Tür öffnete, drang Iah» ein und belegte Kühne mit allerhand schweren Schimpfworten. ES entstand ein heftiger Streit, in dessen Verlauf Kühne dem Jahn mit dem Stuhlbein vor den Kopf schlug. Darauf zog Jahn einen Revolver und feuerte zwei Schüsse auf Kühne ab. Eine Kugel drang Kühne in die Brust, die andere in den Mund. Tödlich getroffen sank der 55 Jahre alte Mann an der HauStür znm Hof zusammen. Eine zufällig vorüber gehende Schutzmanuspatrouille nahm sofort den Täter fest. Er berente seine Handlung nicht, er brüstete sich sogar damit und sagte: „Ich habe ihn niedcrgeschossenl Ich war in Not wehr, da kriege ich höchstens acht Tage!" — Am Sonnabend nachmittags sollte die feierliche Einholung und der Aufzug -er neuen Glocken der FriebenSktrche in L.-GohltS statt- finden. Schon im Schtllerhain, wo der Festzug sich ordnete, versuchten einige der streikenden Transportarbeiter die Kutscher der drei Festwagen zu überreden, nicht zu fahren, sahen jedoch von etner Störung ab, nachdem Polizeibeamte vermittelnd etngegrisfen hatten, so dah der Festzug seinen programmätzigen Verlauf nehmen konnte. AlS der Zug gegen K>6 Ubr nachmittags vor der Kirche eingetroffen war und die Weihefeicr begonnen hatte, entfalteten plötzlich eine Anzahl Streikender eine rote Fahne nnd johlten und sangen, so datz sich der zahlreich erschienenen Zuschauer eine große Empörung bemächtigte. Polizeibeamten und einigen Män- nern aus der Zuschanermengc gelang es aber schließlich, die Rnhe vollständig wieder herzustellen, so daß die Feier dann ohne weitere Störung zu Ende geführt werden konnte. ein,» Sportplatz,». Zur Soortplatzfrag« wurde b«. schloss,», den «auau-schnß zu beauftragen, mit der Gemeinde Weida zu verbandel» und »vrutl. mit Vertretern der Sport vereine und mit Sachverständigen Rücksprache zu nehmen. 8. Von der GrbShuna der Geschäftsanteil, für di« Spar- und Baugenossenschaft von LOO auf 500 M. wurde Kenntnis genommen. S. Verschiedene». Der Herr Gemeindevorstand gab Kenntni- davon, daß der Gemeinde zur Bezuschussung von 10 Wohnungen 500000 M. Baukostenzuschüsse per- willigt wurden, ferner davon, daß der Gemeinde Bau- vriimien von insgesamt 149 800 M. »»gesichert worden seien.— Kiner Einladung de« GchulauSschuffr« zur Besichtigung der Schulküche soll vom Kollegium entsprochen werden. Die Besichtigung wird kommenden Sonntag nachmittag S Ubr erfolgen. — Herr Gem.-Aelt. Günther gab «in, Mitteilung de« Rate« der Stadt Riesa, betr. da« Kaufmann«- und Gewerbegericht, bekannt und teilte mit, daß die Wahlen hierzu demnächst erfolgen würden. Er bat ferner, der Ein ladung zu einer Sitzung de« Verein« für Volksbildung und Kunstpflege Folge zu leisten. — Hiernach wurde dl« bereit« in letzter Gemeinderatssitzung angeschnittene Frage der diesjährigen Kartoffelverso raung wieder erörtert. Herr Führer betonte, daß in letzter Zeit mebrfach beobachtet worden sei. wie hiesige Gutsbesitzer größere Poften Kartoffeln zur Verladung nach der Bahn gebracht hätten. Durch dieses Vorgehen glaube er di« ausreichende Kartosfelver- sorgung der biekigen Einwohnerschaft gefährdet. Herr Freudenberg erklärte, e« müßten unverzüglich Mittel und Wege gefunden werden, um wenigsten« den bedürftigsten Gemeindeglirdern Kartoffeln zu erträglichen Preisen zu kommen zu lassen. Nachdem Herr Gem.-Aelt. Schmidt wiederholt zum Ausdruck gebracht batte, daß e» nicht am guten Willen liege, sondern di« Angelegenheit am Mangel von Deckungsmitteln scheitere, wurde auf Antrag de« Herrn Horn beschlossen, schleunigst bei der Amt«bauptmannsckaft vorstellig zu werden, um durch deren Unterstützung Kartoffeln zu billigerem al« dem jeweiligen Marktpreise zu erlangen oder zu versuchen, durch die Amt-bauvtmannschaft Bar mittel zu erhalten, mit denen den in Frage kommenden Kreisen Kartoffeldarleben verschafft werben konnten. Im übrigen soll der Wirtschaftsausschuß sich nochmal« mit der Kartoffelangelegenheit befassen. — Frau Schäfer bemängelte sodann die gegenwärtige Zuckerversorgung und ersuchte den Wirtschaftsausschuß, auch hier, insonderheit bei der Preisgestaltung, kontrollierend vorzugehen. — An Stelle des Herrn Apelt, der bereit« mehreren anderen Ausschüssen angebört, wurde Herr Führer in den Finanzausschuß berufen. — Hierauf folgte nichtöffentliche Sitzung. Neueste Nachrichten und Telegramm vom 12. September 1922. Die Frage deS Schutze» der Minderheiten. )( Gen f. Zu einer interessanten und eingehenden De batte über das Problem de« Minderheitenschutzes führt« die gestrige erste Besprechung der Anträge des südafrikanischen Delegierten Murray und des lettischen Delegierten Walters im Rahmen des 6. Ausschusses der Völkerbundsversammlung (politische Angelegenheiten). Der Antrag Murrav bezweckt, die im Ratsbericht erwähnten MinderheitSprobleme im In- tereffe der Minderheiten durch eine besondere Kommission der Versammlung prüfen zu lassen. Zu den von ihm ange- führten Punkten gehört auch die Frage des Schutze« der Minderheiten in den baltischen Ländern, die noch nicht end gültig geregelt ist. Auf der VölkerbundSversammlung von 1921 hatten nämlich die Vertreter von Estland, Lettland und Litauen vor ihrer Aufnahme in den Völkerbund Er klärungen unterzeichnet, in denrn sich ihr« Regierungen ver pflichteten. mit dem DölkerbundSrat zum Zwecke der Fest legung deS Schutzes ihrer Minderheiten in Verhandlungen zu treten. Dies« Verhandlungen haben dazu geführt, daß in der Sitzung des Rats vom 12. Mai 1922 Litauen ein« Erklärung unterzeichnete, deren Bestimmungen dem polnischen Minderheitenvertrage nachgebildet sind, während die Ver handlungen zwischen dem Rat und Estland und Litauen bis beut« noch nicht abgeschlossen sind. Der lettländische Vertreter möchte nun unter Vermeidung solcher Einzel erklärungen die Minderheitenfrage auf dem Wege eines internationalen MinderheitenabkommenS oder durch Ab änderung des Pakts gleichermaßen für alle Völkerbunds mitglieder und alle Minderheiten gelöst sehe». Nach einer Auseinandersetzung zwischen Murray und Walters macht« Murray einige neue Vorschläge, die zum Teil den Gesichts punkten Walters Rechnung tragen sollen. Sie heben einer seits die Vereinfachung des vom Völkerbundsrat vorge- scblagenrn Verfahrens zum Minderheitenschutz in wichtige» Fällen, anderseits die stärkere Handhabung der Pflichten, die den Minderheiten gegenüber den Staaten erwachsen, denen sie angrhören, hervor. Die Debatte über die Minder heitenfrage, die in der heutigen Sitzung vor allem die Gegensätze zwischen der politischen Auffassung und der formalistischen, juristische» Einstellung beleuchtete, soll in der nächsten Sitzung fortgesttft werden. )( G en f. Im übrigen Verlaufe der Sitzung des 6. Aus schusses (politische Angelegenheiten) der Völkerbunds» versammluna wurden di« Frage der Mandate auf Grund von Vorschlägen Nansens (Norwegen) und di« Frage der Bekämpfung der Sklaverei, die Bellegarde (Haiti) in einem Anträge zur Debatte stellte, einer brsondern Unterkommission überwiesen. In die weitere Debatte über da« Aufnahmegesuch Ungarns konnte die 6. Kommission noch nicht eintreten, da der mit dieser Frage betraute Unterausschuß vorläufig sein« Sitzungen eingestellt bat, um die bei der Botschafterkonseren» und den interalliierten Militärbehörden eingeholten Er kundigungen über den Stand der ungarischen Rüstungen noch abzuwarten. DaS Abrüstung-Problem. )( Genf. Im 3. Ausschuß der VölkerbundSversammlung (Abrüstung) kam e« gestern zu einer allgemeinen Aussprache über daS AbrÜstungsvroblem. Der brasilianische Vertreter Olivera wie« daraufhin. daßdaS Abkommen von Washington über di« Beschränkung der Rüstungen zur See nicht aus die südamerikanischen Staaten anwendbar sei, di« für ihre Flotten von der ausländischen Industrie abhängig seien. Fisher (England) regt« an, ob nicht neu« Schritte bei den Regierungen notwendig seien, um zu ermitteln, inwieweit die in den Hau-Halten vorgesehen« Verminderung der RüstungSauSgaben wirklich erfolgt sei. Außerdem befür wortet« er die Einberufung einer internationalen Konferenz für di« Verallgemeinerung der Grundsätze de« Washingtoner Abkommens und einer andern internationalen Konferenz, die unter Beteiligung der Bereinigten Staate» di« Regelung de« privaten Handel« mit Waffen und Kriegsmaterial herbeiführen soll. Dee französische Delegierte pe Juvenel hielt darauf die in der Beilage der vorliegenden Nummer des .Riesaer TagM." gemeldete Rede. Nachdem der schweizerische Vertreter Terror di« Versicherung abgegeben hatte, daß di« Schwei» al«,„friedfertiger Staat nicht« sehnlicher wünsch«, al« ihr« militärischen Lasten noch weit«« beschränken zu können, und die« auch nack Lage der Ding« durchführen werd«, hielt der norwegische Vertreter ein« längere Rede, in der er da« System der stehenden Heere bekämpfte. Regionale Abkommen seien nur zulässig, wenn sie zur Universalität führten. Da« beste war«, wenn daß notwendige international« Abkomme» durch die Völkerbunds« versammln»« selbst geschafft werde. Den Plan einer intern nationalen Kontrolle btlltate trdych nickt di«. Ltiduss taher genötigt, infolge de- Trän-pMkärbeiterstrelkS jede s'UnftitVen' Gr rttkthre'MMrr kragwarvigt^GestatrtnMNi stohlenzufuhr etnzustellen. in seine Wohnung und beherbergte sie dort. Meistenteils > Gertng-walde. Ein etwa» mysteriöse- Borkomm- ei» ist am Mfttwoch abend im benachbarten Gepülztg passiert. De» i7jährtgen Rud. Sachse brachte man von seinem Botengänge — er hatte mit zwei Freunden Milch in die nahe Mühle im Grunde gebracht — mit etner Schußoer- letzung zurück. Di« Kugel hatte die linke ober« Lunge durchbohrt und steckt noch im Körper. Nach Aussage der drei junge« Leute soll auf ihrem Rückwege von der Mühle «ach Gepülztg ein Mann von Schönfeld her auf sie zuge kommen und nach kurzem Anruf ohne jeden Grund aus etwa drei Schritt Entfernung auf sie geschossen haben, wo? durch S. so schwer verwundet wurde. Die weitere Unter suchung der dunklen Angelegenheit ist im Gang«. Waldenburg. Die städtischen Kollegien beschlossen, die Wärmstube für Kleinrentner im nächsten Monat wieder in Betrieb zu nehmen. Königswalde t. S. . schlossen, auch in diesem Jahre den Ertrag der Obstbäume im Gemeinbegrundsttick öffentlich versteigern. Pausa. Am Montag, den 11. September, vollenden sich 100 Jahre, daß in unserer Stadt durch ein verheerendes Brandunglück binnen drei Stunden die Kirche, das Pasto- rats-, Rektorats-, Kantorats- und Diakonatsgebäude, daS Rathaus und 70 Bürgerhäuser eingeäschert wurden. 600 bis 700 Personen wurden obbachlos, doch setzte bald eine um» fassende LtebeStätigkcit ein. Im Lause des 19. Jahrhunderts ist die Stabt noch zweimal von schwerem Brandunglück be troffen worden, so am 28. Februar 1848, da 16 Wohngebäude und 88 Scheunen, nnd am 8. Juni 1861, da 60 Wohnhäuser mit Nebengebäuden, 160 Häuser und 7 Scheunen nieder? brannten. Buchholz. Zur Bekämpfung der Felddicbstähle hat der Stadtrat einige geeignete Personen bestimmt, die als HtlfSorgane der Polizei berechtigt sind, verdächtige Personen - zu verhaften nnd der Polizeiwache zuzuführen. Bockwa. Dem Genicinderat sind von hiesigen Land wirten 600 Zentner Kartoffeln für Minderbemittelte nach den Tagespreisen zur Verfügung gestellt worden. Zwickau. Obschon die Belegschaften deS großen Zwickauer SteinkohlenkonzcrnS das Verfahren einer täg lichen achten Ueberstundc abgelehnt haben, werden auf den übrigen Werken des Zwickauer Steinkohlenreviers: den Morgenstern- und Briickcnbergschächten, den Schächten des Zwickan-Oberhohndorfer SteinkohlenbanvereinS, den Käst ner- und Sarfertschächten die Ucbcrstunden verfahren. Außer auf den städtischen Gruben haben sich nur noch die Belegschaften auf den von Arnimfchen Schächten in Planitz von den Ueberschichtcn anSgeschlosscn. Oberwiesenthal. Ter 42jährige Schuhmacher Johann Marbach war am Freitag hier eingekehrt und dann in ziemlich angetrunkenem Zustande in der 10. Stunde nach seiner Wohnung in Stolzenhain zurückgegangen. Dort hat er seine 37 Jahre alte Ehefrau im Streite erschlagen, wie er angibt, ohne Zuhilfenahme eines Instruments. Nachbarn wurden ans die Tat gegen Mitternacht aufmerksam und holten die Gendarmerie herbei, die den Täter nach Joachims- thal überführte. Marbach war geständig und reumütig. Tie ermordete Marbach war, wie es heißt, schon seit Jahren Mißhandlungen ihres Ehemannes ausgesetzt gewesen. Planen i. V. Am 4. September war der 15 Jahre alte Bäckerlehrling Hüttner von hier von seinem Lehrherrn beauftragt worden, aus der Gewerbebant oen Betrag von 24 585 Mark einzuzahlen. Er führte den Auftrag aber nickt aus, sondern flüchtete mit dem ihm anvertrauten Betrage und unternahm u. a. eine Vergnügungsfahrt nach Leip zig. Am Donnerstag trieb eS ihn aber wieder in die Hei mat zurück, und der unehrliche Bursche konnte mtgenom- men werden. Von dem unterschlagenen Gelds fanden sich noch 2300V Mark bei ihm vor. Plauen. Ein Opfer allzuwcitgehender Gutmütigkeit ist ein junger Kaufmann von hier geworden, der am Sonn abend von einem Menschen, den er aM Freitag kennen ge lernt und aus Mitgefühl zur Ersparung der hohen Hotel kosten über Nacht beherbergt hatte, in der gemeinsten Weise bestohlen wurde. Ter Gauner hatte angegeben, Saß er nach Berlin Weiterreisen wollte und erhielt von dem Vertrauens seligen zum Abschied noch 500 Mark ausgehändigt. Statt abzufahren, kehrte er aber in die Wohunng seines Gast gebers zurück, spiegelte der Wirtin etwas vor und räumte, als ihn diese für kurze Zeit allein ließ, die Schränke deS jungen Mannes aus. Ter Wert der gestohlene» Gegen stände beläuft sich auf rund 80 000 Mark. Grimma. An Pilzvergiftung erkrankte in Belgershain «in« Familie nach dem Genuß eines Gerichts CbampianonS. Trotz sofort angewcndeter Gegenmittel verstarb die Mutter und ihr zehnjähriger Sohn nach kurzer Zeit. Ter zweite Sohn wurde nach Leipzig ins Krankenhaus geschafft, aber . auch er starb unter gräßlichen Schmerzen. Die Nachforschung ergab, daß sich unter den gesammelten Pilzen ein Knollen- Blätterpilz befunden hatte. Grimma. AlS Ziegeleibesitzer Tr. Schroth aus dem nahen Grechwitz in der Sonntaguacht aus Grimma heim kehrte, wurde er auf der Landstraße in der Nähe deS Hospitalgutes von zwei Radfahrern überfallen, die ihm mit einem Holzhammer einen wuchtigen Schlag gegen die Schläfe versetzten, so daß er auf Augenblicke besinnungslos wurde. Sr suchte, wieder zu sich gekommen, zu entfliehen, wurde aber von den Radfahrern verfolgt, die, als sie ihn eingeholt hatte«, 8 Schüsse auf ihn abgaben, glücklicherweise ohne zM treffen. Dr. Schroth rannte nunmehr hilferusend in die nahe Schmidtsche Ziegelei, wo seine stark blutende Kopf wunde verbunden wurde. Der Arzt stellte eine Zerreißung der Ohrmuschel fest: hätte der Schlag einen Zentimeter »etter oben getroffen, so wäre der Ueberfallene getötet warben. Während des Ueberfalls wurde in den Keller de» Schrothschen Grundstückes eingebrochen und daraus 260 Flaschen Wei» gestohlen. ES besteht wahrscheinlich ein Zu sammenhang »wischen dem Raubmorbversuche und dem Einbrüche. Leipzig. Am 8. September ist auf dem Lagerplatze der Alteisen-Großhandlung von Schweitzer u. Oppler in L.-Sutritzsch eine etwa 80 Zentner schwere eiserne Trommel, die aus einer Zelluloidfabrik stammt und als Alteisen ange- kauft worden war, beim Abladen von einem Eisenbahn? wagen explodiert. Drei dabei beschäftigte Arbeiter, sowie zwei Arbeiter in der Nähe, erlitten dabei leichte Ver letzungen. Außerdem wurden zwei Etsentetle im Gewicht von 5 Zentnern und 1 Zentner etwa 30 bis 40 Meter weit über die Umzäunungsmauer auf den Eisenbahnkürper der Bahnlinie Leipzig—Halle geschleudert, so datz an dieser Stelle eine Schiene auSgewechselt werben mutzte. Ein 280 Zentner schwerer Kran, mit dem die Entladung vorgenom- men wurde, wurde Lurch den Luftdruck auö den Schienen gehoben und stark beschädigt. Auch sonst ist bedeutender Sachschaden entstanden. Die Explosion wird auf Reste von Schießbaumwolle, di« sich in den Mefferwellen der explodier- ten Trommel festgesetzt hatten und durch den Schlag ent zündet worden find, zurückgeführt. )( Leipzig. Am Hause Blacherfiraße 86 kam eS Montag morgen gegen 1 Uhr zu einem Streit zwischen dem HauSbesiyer Kühne und dem Arbeiter Jahn, in dessen «erlaufe Jahn eine Pistol« zog und Kühne durch zwei Schüsse tötete. Der Täter wurde -er Staatsanwaltschaft zu geführt, die zu entscheiden hat, ob Mord oder Totschlag in der Notwehr vorltegt. Die »8. N. N." teilen hierzu die fol genden Einzelheiten mit: Der im zweiten Stock im Hinter bause wohnende 48 Jahre alte Arbeiter Albin Jahn lebte i»an leit längerer Lett mit Lau-wirt Kühne im Nichtamtlicher PMMn die »Wiche AmÄenMiW in 8cki am 11. September 10SS, abends 7 Uhr, im Sitzungssaal« der Zentralschule. Vom Kollegium fehlten entschuldigt die Herren MattbeS und Schiller. Anwesend waren ferner die Herren Gemeindr- ältestrn Günther nnd Sckmidt, sowie Herr Ortsbaumeister Langer. Der Zuhörcrraum war gut besetzt. Die' Sitzung leitete Herr Gemeindevorstand Hans. 1. Die vom Svarkassenansschntz vorgeschlaaene Er höhung des Zinsfußes für guSgeliebene Sparkassen» und Gemeinde-Darlehen vom 1. Januar 1923 ab auf 6°/„ sowie des LombardziuSsntzeS auf 7°/„ wurde gegen die Stimmen der Bürgerlichen beschlossen. 2. Mit der Erhöhung der Leichenfrauen- gebührenab 1. Oktober d. I. erklärte sich der Gemeinderat einverstanden. Die Gebühren wurden wie folgt festgesetzt: für Versorgung von Kiuderleickcn ini Alter bis zu 6 Jahren 120 M„ von 7 bis 14 Jahren 150 M., für Leichen Don Erwachsenen 200 M. 3. Herr Expedient Hanbold, Scbulftraße 6 wohnhaft, betreibt im Nebenerwerb Handel mit Beerenweinen. Er hat um Verkanfsg^nebmiguua von Likör in ge schlossenen Flaschen nachgesucht. Auf Erfordern der AmtS- hauptmannschaft nach Prüfung der Bedürfnisfrage ist der Äerwaltunqsausschutz übere'ngekommen, daß «in Bedürfnis nicht vorliege. Man beschloß deshalb in diesem Sinne. 4. Zur Durchführung des ReichSmietengesetzeS macht sich auch für die Wohnungen in der 2. und 3. Baugruppe an der Oststrahe eine Erhöhung des Mietzinses notwendig. Nach de»» Vorschlägen des Bauausschusses kommt ab 1. Oktober d. I. eine Mietzinserhöhung von 40—44°/, für die Wohnungen in der 2. und eine solche von 20—21°/, in dee 3. Baugruppe in Frag«. Der für letztere Wohnungen anqesetzre niedrigere ErhöhungSsatz erklärt sich durch den Umstand, daß bereits der jetzige MietzinS infolge der bedeutend höheren Gestehungskosten entsprechend höher ist. Der BauauSschuß schlägt vor, künftighin in beiden Baugruppen gleiche Mieten für gleichgroße Wohnungen feftzusetzen. Das Kollegium genehmigte einstimmig die vom Bauausschuh vorgeschlagenen MietzinSerhöhungen. — Im Anschluß hieran wurde 5. der Erhöhung des Mietzinses für die Wohnungen in Ge nr «in begründ stücken im Prinzip zugestimmt. Die Festlegung eines Nachlasses von 10°/, auf die Grund miete für die Dienstwohnungen im Gemeindeamt und im Gaswerk wurde beschlossen, sowie die Festlegung eines Zu chlaaeS auf die Gruudmiete für werbende Anlagen, al» Dost, Sparkasse, Girokaffe, gutgeheißen. DaS Näher« in die er Angelegenheit soll von dem zuständigen Ausschuß nochmals durchberaten werden. 6. Der Kirchenvorstand bat eine Erhöhung d«S Pachtzinses für die Schrebergärten an der Stein straße beantragt. Nach den im Jahre 1919 mit dem Kirchenvorstand gepflogenen Verhandlungen soll der Pacht preis aller 5 Jahre festgesetzt werden. Der BauauSschuß hat die vom Kirchenvorstand beantragt« Erhöhung von 4 auf 40 Pfennig pro Quadratmeter, rückwirkend aus 1. Oktober 1921, entschieden abgelehnt und beschlossen, den Preis für den Quadratmeter Gartenland auf 20 Pfennig ab 1. Oktober 1922 feftzusetzen. Das Kollegium lehnt« den Vorschlag des Bauausschusses ab und beschloß, Len Antrag des Kirchenvorstandes auf sich beruhen zu lassen und den Bescheid des «ventl. vom Kirchenoorstand anzurufenden Pachtetnigungsamtrs abzuwarten. — Herr Gemeindevorstand Hans bemerkte hierzu, daß eine Erhöhung de« Pachtzins«» nicht zu umgehen sei, da bereits jetzt ein Defizit in der Pachtlandkasse zu verzeichnen wäre. Es seien trotz de» regenreichen Sommers za. 700 Ldm mehr Wasser verbraucht worden, weshalb zu größerer Sparsamkeit im Wasser- verbrauch vermahnt werden müsse. 7. Herr Gem.-Aelt. Schmidt berichtet« über den Ankauf und die am 9. August d. I. erfolgte Uebernahme de« frübrren.Ptonier-Uebung-platzr- am Guckltst und verlas die wegen Verpachtung des Geländes an di« Linke- Hosmann-Lauchhammer-Aktiengesrllschaft mit letzterer ge troffen« Vereinbarung. Darnach soll der Aktiengesellschaft der früher«.,Pionierschuppen zum Einbau von Klein- Wohnungen käuflich überlassen werden, Grund und Boden bleibt jedoch Eigentum der Gemeinde. Von dem etwa 200000 Quadratmeter großen Gelände tritt die Gemeinde an di« Linke-Hosmann-Lnuchtzcimmer-Aktirngesellschaft den größten Teil pachtweise ab. Der Pachtvertrag lautet auf 100 Jahre. Etwa 40000 Ouastratmeter Fläch« verbleihey
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