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- Erscheinungsdatum
- 1922-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192208154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-15
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Monat
1922-08
-
Jahr
1922
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rei». — Die „Deutsche TnaeSzeit««»" hält r« für verfehlt, au« einer Trennung unserer ehemaligen Kriegsgegner nur Nachteil« für un» erblicken zu wollen. Dieser Dornenweg müsse zur Rettung führen, wenn Deutschland endlich einmal di, Zeichen der Zeit versteh». — Die „Rote Kabne" schließt ihren Kommentar: Die Kris« kann nur gelöst werden, weun die Arbeiterschaft entschlossen die Bourgeoisie zwingt, Rn Brei«, der von ihr verlangt wird, zu zahlen. — Die „Deutsch« Zeitung" erklärt bündig: Wir dürfen uns jeden» fall« nicht bange machen lasten — es wird nicht gezahlt und damit Schluß! Die Gerhart Hauptmann Srftsplele. )( Breslau. Die Gerhart Hauptmann. Festspiel, sande« Montag abend mit der Aufführung der.Weber" und der „Versunkenen Glocke" ihre Fortsetzung. In der Iahrhunderthalle folgte «in fast auSverkauft«» Hau« mit stellenweise sehr starkem Beifall der Aufführung der „Weber". Zum Schluß bereitete das begeisterte Publikum dem Dichter große Huldigungen. Im Lobetheater ging Montag abend die „Versunkene Glocke in einer bi« in« Kleinst« gelungenen Aufführung in Szene. Der Beifall de« au«oerkauften Lluse« nach jedem Aktschluß war stürmisch. Gerhart Hauptmann wohnte der Aufführung bis kurz vor Schluß bei. Nach dem dritten Akt erschien der Dichter auf der Bühne und nahm inmitten der Mitspirlenden den Dank de« begeisterten Publikums entgegen. Gerüchte über eine» monarchistischen Putsch 1« Wie«. )( Wien. Der Parlamentskorrespondenz zufolge bat die Polizei den Präsidenten der österreichischen EtaatSpartei Koumo Hopnigg auf Grund von Gerüchten verhaftet, nach denen Hovnigg für Dienstag oder Mittwoch «inen monarchistischen Putsch in Wien plane und die Besetzung der wichtigsten StaatSgebäude sowie die Internierung der republikanischen Führer beabsichtige. Da positive Anhalts punkte hierfür nicht gesunden wurden, wurde Hovnigg nach dem Verhör wieder entlassen. Erklärungen PoivearSs. )l Paris. Poincars empfing gestern abend die Ver treter der Presse und erklärte ihnen: Ich glaube nicht, daß jemand die französische Delegation anklagen wird, sie habe es im Laufe der letzten zehntägigen Beratungen an Geduld fehlen lassen. Keiner unserer Vorschläge ist angenommen worben. Unser Recht in der Reparationssrage ist unantast bar. Tie Opfer Frankreichs sind bekannt: sie rühren nicht nur von den vom Feinde begangenen Verwüstungen, son dern auch von denen her, die wir und unsere Alliierten be gehen mußten, um die Angreifer zurückzuwerien. Nichts destoweniger und obwohl man die Bedeutung unserer For- derungen anerkennen mußte, wollte man diese Priorität, auf die wir ein Anrecht zu haben glaubten, nicht aner kennen. Als wir im Mai 1921 den Zahlungsplan annahmen, hofften wir, kein weiteres Entgegenkommen mehr bezeugen zu müssen. Seit dieser Zeit bat sich Deutschland nicht nur dem Zahlungsplan entzogen, sondern auch den Beweis ge liefert, daß es die systematische Entwertung der Mark verfolgt. Ich erinnere nur daran, baß es der Tschechoslowakei eine Anleihe von vier Milliarden Mark angeboten hat, was übrigens Benesch zurückwies. Es hat Banken in Dänemark, Rumänien und Holland gegründet mit der Absicht, den Verkauf der Mark im Auslande zu erleich tern, sobald die Preise im Innern Deutschlands steigen würben. Anderseits hat Deutschland keine auswärtigen Schulden, und die innere Schuld wird geringer in dem Maße, wie die Mark fällt, während Frankreich und England die Last ihrer ungeheuren Schuld tragen müssen. Mit einem Worte: Deutschland verfolgt mit Beharrlichkeit eine Politik, die ihm gestattet, vor de« Augen Europas Baukrott zu machen und so eine neue Herabsetzung des Zahlungsplanes z« erlange«. Unzweifelhaft ruiniert bas Reich seinen Kredit: aber es hat die Alliierten gebeten, eine innere An leihe zu begründen, die ihm seinen Kredit wiedergeben soll. Deutschland hat außerdem gebeten, daß die erste Kredit- overatton, die man ihm ermögliche, ohne Zwang und ohne Pfand erfolge. Wenn nun diese Kreditoperation etwa 20 Milliarden Mark für die Reparation ergeben sollte, so würde Deutschland annehmen, daß es genug bezahlt habe. Seine Lage würde also dann besser kein als die der sieg reichen Nationen: denn es hätte nur eine schwache innere Schuld, während seine Industrie sich in voller Tätigkeit be fände. Es würde alsdann den Staaten der Alliierten die Hegemonie in der Welt wieder abnehmen, die die Alliierten ihm entrissen haben. Das ist der deutsche Plan. PoincarS sprach dann von der Note Balfours und von seiner Absicht, eine gemeinsame Regelung aller aus dem Kriege überkommenen Schulden vorzuschlaaen. Auch gestern sei er bereit gewesen, diese gemeinsame Regelung vorzu schlagen: sie sei aber augenblicklich wegen des e«glischea Widerstandes unmöglich. Wir wollten alsdann, fuhr Poin- cars fort, daß die Reparationskommisfiou eine beabsichtigte Verfehlung Deutschlands scststellte: aber wir wurden daran durch die von der englischen Regierung ergriffenen Initiative gehindert, die, ohne uns vorher verständigt zu haben, er klärte, es sei unerläßlich, ein Moratorium zu bewilligen. Ich beeile mich, hinzuzusügen, daß wir -er Ansicht sind, daß dies« Initiative freundschaftlich ist, daß sie aber die Entente i« Gefahr brachte. Die britische Regierung hat übrigens eine gleiche Initiative dadurch ergriffen, daß sie erklärte, sie unterstütze das Verlangen Deutschlands, in -en Völkerbund aufgenommen zu werden. Da nun England angesichts deS Moratoriums diesen Standpunkt einnahm, befanden wir uns einer Tatsache gegenüber und erklärten deshalb, da» Moratorium sei eine negative Maßnahme, und wir könnten ohne sichere und effektive Kontrolle nur etwas Steriles, in der Folge Prekäres unternehmen. Was bot man uns an? Eine SSprozentige Abgabe vom deutschen Ervort und Zoll einnahme«. Damit konnten wir uns nicht begnügen, weil es sich um eine Maßnahme handelt, die schon im letzten Jahre ergriffen worden war, und weil die HaTkung der englischen Regierung sich umsoweniger ausrechterhalten ließ, als das englische Kabinett die Verantwortung Deutschlands anerkannte, was aus dem Vorwort zu den zehn Vorschlägen Lloyd Georges hervorgeht, in dem es heißt: Die der deut schen Regierung in den Zahlungsplan vom Mai 1921 auf erlegten Zahlungsverpflichtungen sind nicht erfüllt worden. Die Barzahlungen wurden nur 1921 an den festgesetztem Terminen vollzogen. Die deutsche Regierung teilt nun mit, daß sie unfähig sei, die für 1922, 1923 und 1924 herab- gesetzten Zahlungen zu leisten. Die Kohlen- und Hole lieferungen wurden nicht vollkommen ausgesührt. Die deutsche Regierung bat seit dem Waffenstillstände ihr Budget dadurch ausgeglichen, daß sie Schatzbond» aus- gab und die Zahlungen durch Erhöhung des Notenumlaufs bewerkstelligte, aber dadurch die Mark entwertete und ihren Goldwert zerstörte. In gleicher Zeit bat sie große Summen für Unterstützungen ausgegeben und erst jüngst Maßnahmen getroffen, um dieses Regime zu beseitigen. (Fortsetzung folgt.) 8«« Abbruch der Londoner Sonfercuz. X L <«tzon. (Reuter). Li« ««»ich« Mitteilung über tze» Schluß «er Konferenz liißt dt« Stellung erkenne«, ta »er »er Abbruch erfolgte. Lloyd George erklärte in der Versamm lung gestern früh, Großbritannte« fei gewillt» ersten» den italienische« Vorschlag bet vertag«»« der Konferenz bi» za» Ende de» Jahre» anzuarhmrn, zweitens die Krag« de» Mora toriums der Reparationskommisfiou zur Entscheid««,» »« über» lassen, dritten» zuzustimmen, daß die bereit» vom Garantie» koWste« geforderten «u» »« Lents»Km» «NLaunWene» Neueste Nachrichten und Telegramme vom 15. August 1922. Berliner Preffestimmen. Der „Berliner Lokalanzeiger" schreibt: Wenn auch nach so langwierigen und mühsamen Beratungen im engsten Kreise keine Verständigung unter den Ententemächten zu erzielen war, so ist wohl der Schluß unabweislich, daß hier Gegensätze vorhanden sind, die überhaupt nicht mehr zu überbrücken sind. Vernnnftpolitik auf der einen und Ge waltpolitik auf der anderen Seite. — Der „Tag" erklärt: Daß man leider befürchten muß, daß England seine Hand- lunaSfreiheit nicht dazu benutzen werde, um französischem Irrsinn entschieden mit militärischen Machtmitteln entgegen-" zutreten. Aus diesem Grunde müssen wir auf Schlimme» gefaßt sein. Darum fort mit allem inneren Hader und aller Uneinigkeit. Zeigt, daß wir nicht willen» find, unsere Frei heit zum Opfer zu bringen. Deutschland über alle». — Der „Vorwärts" meint: Entscheidend ist, daß Frankreich wohl durch seine militärischen Machtmittel in der Lage ist, soge nannte Sanktionen zu ergreifen, daß es aber nicht in der Lage ist, wirksame wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen allein durchzuführen. — Die „Germania" möchte wissen ob denn Herr Poincar», der immer noch bei Deutschland den guten Willen ,n vermissen vorgibt, glaubt, daß für ibn und seine Politik die Naturgesetze sich wandeln würden, daß seine Drachensaat in Deutschland Lämmer erzeugen könnte. — Da» „Berliner Tageblatt" urteilt: Heute hat Lloyd George, falls «s wirklich zum Bruch der Entente, der noch nicht das selbe ist wie der Bruch der Konferenz, kommt, eine viel stärkere Popularität al» nach Genua. Aber trotzdem darf man nicht die ungeheueren Rückwirkungen unterschätzen, die «» auf di« öffentliche Meinung in England haben wird, wenn sie sieht, daß da» lange befürchtete aber niemals ernst- lich geglaubte „Zurück" Wirklichkeit wird. — Die „Vosfifche Zeitung" betont, für Deutschland steht nur das eine fest, daß wir beute weniger den» je zahlen können. Niemand wird heute zu prophezeien wagen, zu welchen schwerwiegenden Schritten sich französischer Irrsinn in der nächsten Zeit ver leiten lassen wird. Da» deutsche Volk ist am Ende seiner Leistungsfähigkeit. Es darf für die Regierung kein Zurück mehr geben. — In der „Täglichen Rundschau" wird ge- sagt: Wenn Mitteleuropa zu einem Armenhaus wird, dann wehe Ost- und Westeuropa. Lloyd George wollt« wieder einmal fair gegen Deutschland sein, aber das Niveau der Unterhaltung sank tiefer und tiefer und dann — kam Vrftrr» gemäße Ausgestaltung der Vordrucke zu den Kassenbüchern und inSbesonber« die Einführung eine» über all« Kassen vorgänge Aufschluß gebenden und tägliche Abschlüsse ermög lichenden Tagebuche» gehen. Mit dieser grundlegenden Neuordnung wirb nicht nur eine noch größere Gewähr für die Schnelligkeit, Ordnung-Mäßigkeit und Sicherheit in diesem Verwaltungszweige geboten, sondern es soll auch er reicht werden, baß der Kassenleiter entlastet wird derart, daß er nicht nur den nötigen Ueberblick erhält, fondern sich auch mehr noch als bisher größeren stnanzwirtschastltchen Auf gaben zum Nutzen der Allgemeinheit widmen kann. —* Die angebliche Mißhandlung des Ban de nführer» Hölz. Herr Justizrat Viktor Fränkel in Berlin, einer der Verteidiger von Max Hölz, ließ am Aw fang dieses Monats einen größeren Zeitungsartikel er scheinen, in dem er erklärte, baß Hölz, wie ibm letzterer ge sagt habe, im Zuchthans in Münster in höchst unerlaubter Weise behandelt, ja mißhandelt würde. Die Generalstaats anwaltschaft in Hamm hat diese Angelegenheit einer Unter« skchung unterworfen und sie läßt «n einer langen Berichti gung in der „Neuen Bvgtländischen Zeitnng" in Plauen vom Montag, den 14. August, richtigstellen, baß die Be hauptungen de» Herrn Justizrat Fränkel, erhalten von Hölz, nicht richtig sind. Gleichzeitig erfolgt in der Erklärung der Generalstaatsanwaltschaft eine eingehende Schilderung der genauen einzelnen Vorgänge. „ —* Z u m Streik der söchsischenMüller be richten auswärtige Blätter: Am Montag erschienen die Müller in den Mühlenbetrieben Sachsens noch nicht an ihren Arbeitsplätzen. Sie stellten an den Mühlen Streikposten au«. Die Forderung betrug in der Spitzengruppe 1890 Mk. 'für die Woche, der Schiedsspruch fetzte aber den Lohn auf 1800 Mk. fest, wa» die Mühlenarbeiterschaft ablehnte. Es wurde eine Urabstimmung veranstaltet, durch die der Streik mit Dreiviertel-Mebrheit beschlossen wurde. Eine Auf forderung an die Arbeitgeber zu neuen Verhandlungen war nicht ergangen. Die Zahl der nusstiindigen Mühlen arbeiter in ganz Sachsen dürste 2400 bis 2500 betragen. Heut», Dienstag, finden im Arbeitsministerium Verhand lungen statt, da sich das Ministerium, weil es sich um einen Landestarif handelt, »um Eingreifen veranlaßt gesehen bat. Bo ritz. Am Sonnabend wurde das Lenschnersche Hausgrundftück„von einem Brande heimgesucht, der das Dach und das Obergeschoß zerstörte. Das Feuer war durch einen Blitzstrahl verursacht worden. Großenhain. Wieder festgenommen wurde der kürzlich aus dem hiesigen Amtsgericht entwichene Straf- gefangene Kittel. Dieser hatte in Kötzschenbroda einen Ein- brnchsdiebstahl anSgesührt und es gelang, ihn in Meißen wieder fest,«nehmen. — Ein Einbruchsdiebstahl, bei dem dem Einbrecher Material von großem Zeitwert in die Hände gefallen ist, wurde in der Nacht zum 11. August beim Schmiedemeister in Linz auSgeführt. Der Einbrecher hieß dort 20 neue Fahrrad-Gummimäntel, Continental, 20 neue Schläuche mitgeben. Auf den Schläuchen und Mänteln waren die Preise mit Bleistift ausgeschrieben. Weiter entwendete der Einbrecher ein Fahrrad, Marke ColumbnS. Reichenbach. Von den Stadtverordneten war wiederholt die Beschaffung von Kartoffeln für Minder- bemittelte angeregt worden. Der Stadtrat will dieser An regung nachkommen. ' Jüdenbain b. Zwickau. Der Gememderat bat in seiner letzten Sitzung beschlossen, von der Einführung der kostenlosen Totenbestattung aus finanziellen Gründen Abstand zu nehmen. > -(Leipzig. Der gestrige Tag sollte im Kellnerstreik die endgültige Entscheidung bringen. Allseitig wurde eine Einigung im Kellnerstreik erwartet, nachdem der sächsische Ministerpräsident Bnck und der Leipziger Kreishauptmann Lange persönlich in die Verhandlungen eingegriffen hatten. Der Arbeitgeberverband der Gastwirte hat aber auch gestern den letzten Vermittelungsvorschlag des KreiShauptmannS Lange abgelehnt. Dieser ging dahin, die Streikenden sollten die Arbeit sofort wieder aufnehmen zu erhöhten der Teuerung angevaßten Löhnen. Die Streitfrage über die Bedienungsgetder sollte einem Schiedsgericht unterbreitet werden. Dies wurde ebenfalls von den Arbeitgebern glatt abgelehnt, während die Streikenden zustimmten. Eine Verschärfung war insofern bereits eingctreten, als die Streikenden die Bierfahrer, die Bier in die bestreikten Gebiete fahren wollten, an der Arbeit verhinderten. Polizei mußte die Ruhe wieder Herstellen. In der Versammlung der Arbeitgeber wurde die Behauptung ausgestellt, Interessenten der Frankfurter Messe hätten den streikenden Kellnern große Summen zur Verfügung gestellt, damit der Streik bis über die Leipziger Messe andauere und dieser Messe grober Schaden zugefügt werde. Am Dienstag will KreiShauptmann Lange die Leipziger Bevölkerung auf fordern, Meßfremde soweit möglich ins Haus zu nehmen und zu beköstigen, falls der Streik bis zur Messe noch nicht betgelegt sei. In ländliche« Gemeinden mit einer mittleren OrtShöhenläge von weniger al» KOO Meter «. d. M. dürfen bi» ,« 87 Prozent de» vom organtsietren Mtlchhanbel der nächstliegenden Stadt geforderten Preis«» verlang««. Besteht tnbessen kein organisierter Mtlchhandel, darf der Landwirt in länd lichen Gemeinden für die ab Stall literweise verkauft« Voll milch den GroßverkaufSpret» für 1 Liter ab Stall zuzüglich «ine» Aufschläge» von bi» zu 18 Prozent desselben nehmen. 7. Die Festsetzung der KleinverkaufSpreise der Landwirte ab Stall in allen Gemeinden mit einer mittleren OrtShvhenlag« von 800 Meter und mehr ü. d. M. wirb der örtlichen Regelung überlassen. Im Freistaat Sachsen haben ander» lautende Preise ober PretSregelungen nur bann Gültigkeit, wenn sie vom M. L. B. genehmigt und tn dessen Namen bekanntgegeben worden sind. —* Eine amtliche Erklärung zur Brot- Preiserhöhung. Lurch WTB wird mitaeteilt: In de« Verhandlungen des Reichstage» über das Umlagegesctz ist bereits dargelegt worden, baß mit Beginn des neuen GetreidewirtschastSiahreS, also um die Mitte August, eine Erhöhung des Brotpreise» eintreten werde. Liese Er- höhuna ist jetzt in den Kommunalverbänden durchweg anaekundigt worden. Ta e» sich um eine beträchtliche Erhöhung handelt, so scheint eine Darlegung der Ber- hältnisse, welche die Erhöhung erforverlich machen, ange- zeigt. Die Höhe des Brotpreises ist — abgesehen von den nicht unerheblichen Kosten, welche den Kommunalverbänden durch ihre eigene Verwaltung den gesteigerten Aus gaben für Backen »sw. entstehen — tn der Hauptsache ab hängig von dem Preise, zu welchem d'e Reichsgetreide stelle das Getreide an di? Kommunalverbände abgibt. Die ser Abgabepreis, der seit Februar eine Aenderung nicht erfahren und im Durchschnitt für . die verschiedenen Ge treidearten 5462 Mark betragen hat/ ist jetzt auf 11000 Mark erhöht (10800 Mark für Roggen und 11300 Mark für Weizen), also reichlich verdoppelt worden. Lte Er höhung hat vorgenommen werden müssen, weil die Preise für das in die öffentliche Hand gelangende Getreide, für inländisches Nmlagegetreide und für das aus dem Aus lande eingefiihrte Getreide stark gestiegen sind. Tie Preise für das inländische Umlagegetreide betrugen im ver gangenen Jahre für Roggen 2100 Mark, für Weizen 2300 Mark; ffe sind jetzt erhöht worden auf 6900 Mark für Roggen und 7400 Mark für Weizen. Tie Erhöhung gegenüber dem Vorjahre, die ihren Grund in der allge meinen Preissteigerung und damit den gesteigerten Kosten der Produktion findet, ist also beträchtlich, bleibt aber weit zurück hinter den Preisen auf dem freien Markte oder gar auf dem Weltmärkte. Als im Vorjahr der Preis des umlagegetreides mit 2100 Mark bezw. 2300 Mark in Kraft trat (Mitte August), betrug der Preis im freien Handel, der damals zum erstenmal wieder einsetzte, 3400 Mark für Roggen und 4800 Mark für Weizen, um nach einiger Zeit beträchtlich zu steigen. Der Dollar stand zu jener Zeit zirka 70. Bei der Festsetzung der Preise für dieses Jahr, un Juli, betrug der freie Marktpreis für inländischen Roggen etwa 13000 Mart, für Weizen unge- Mr 18000 Mark und der Dollar stand etwa -100. Der Preis für ausländischen Weizen lag noch höher. Mittler weile sind die Preise noch stark gestiegen. Ans diesen Zahlen ergibt sich, daß der Mischpreis, der für Abgaben der Reichsgetreidestelle an die Kommunalverbände er rechnet werden muß, eine Zehr beträchtliche 'Erhöhung er- fahren mußte. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß in dem Abgabepreis von 11000 Mark die Umsatzsteuer ent- halten ist, ferner, daß die Neichsgctreioestelle das Ge treide frachtfrei liefert, und daß die Frachtsätze seit Februar mehrmals beträchtlich erhöht worben sind. Die Erhöhung gegenüber dem im Februar festgesetzten und bis jetzt durchgehaltenen Abgabepreis von -,462 Mark ist mithin über das unumgänglich Notwendige nicht hmausge- gangen. Daß der Abgabepreis noch auf zirka 11000 Mark gehalten werden kann, ist der Umlage zuzuschretben, die es einmal ermöglicht, die Preissteigerung rn mäßigen Gren zen, und ferner den Abgabepreis wenigstens für einen ge wissen Zeitraum auf - gleicher Höhe zu halten, und da mit das Brot den großen Schwankungen der täglichen Marktpreise zu cntzrehen. —* Besuch des Reichspräsidenten in Dres? den. Reichspräsident Ebert und Reichswehrminister Groener statten am heutigen Dienstag ber „Jlse"-Bergbau A.-G. in Senftenberg einen Besuch ab. Im Anschluß hieran wirb sich der Reichspräsident zum Besuch der sächsischen Re gierung nach Dresden begeben und bei dieser Gelegenheit auch die JahrcSschau Deutscher Arbeit besichtigen. —* Das Volksbegehren. Der Landesvorstand und die Lanbtagsfraktion der Kommunistischen Partei in Sachsen sandten an die Landesvorstände Ser SPD. und der USP. ein Schreiben, worin sie mitteilen, baß sie tn ber Lanbtagssitzung am 23. August für bas Volksbegehren stimmen werden, weil das die Landtagsauflösung bedeute. „Da ihr, so schreiben sie, durch die Verschmelzung nur noch eine Fraktion sein werbet und wir Kommunisten mit einer stärkeren Fraktion (!) im Landtag einziehen werden, wird die parlamentarische Grundlage des Proletariats verstärkt... Wir fordern Euch auf, trotz allem Gegensätzlichen, waS uns von einander trennt, in einheitlicher Front gegen die Boun- geoisie mit uns den Landtag aufzulösen." —"Die Gesellschaft „FtdelitaS" veranstaltete am Sonntag in Pausitz ein gutbesuchtes Sommernachtsfest, das schon äußerlich durch die schöne Schmückung (unzählige Lampions) ein festliches Gepräge erhielt. Wegen des un- beständigen Wetters mußte ein Teil des Programms im Saale aogewickelt werden. Im Garten wurde ein schöner Adler abgeschossen und hierauf unter den Klängen der Musik und beim Scheine der Lampions der Um- und Ein- zug gehalten. Das Fest selbst, auf das wohl jeder Teil- nehmer mit vollster Zufriedenheit zurückblicken wird, schloß mit einem flotten Tänzcken. —* Landwirtschaftliche Warenbörse zu Großenhain. Es wurden notiert (nichtamtlich) am Sonnabend, den 12. August 1922: alt Weizen 1S25F0; Roggen 1200, gesund und trocken: alt Hafer 1500; neu- S.°Gerste 1350; neu W.-Gerste 1250; MatS 1550; MatSschrot 1650; Kleie 1000; N- ü. W.-Stroh 250; Haferstroh 270; Heu 800 bis 900. Die Preise verstehen sich für den Zentner in Mengen unter 5000 Kilogramm. —* Herr RegierungSrat Dr. Merzdorf bei ber Amtshauptmannschaft Großenhain wird Mitte dieses Monats zur Amtshauptmannschaft Meißen und Herr Re gierungsrat Rößler bei ber AmtShauptmannschaft Meißen zur AmtShauptmannschaft Großenhain versetzt. —* Reform des Kassen, und Rechnungs wesens tn den Amts- un- KreiShauptmann- schäften. Die -ringend notw«»-ig geworbenen Reform arbeiten für das Kassen- und Rechnungswesen der Amts- und Kretshauptmannfchaften find von -er 1. Abteilung des Ministeriums des Innern soweit fertiggeftellt worben, -aß mit -er Durchführung ber neuen (auch vom Staatsrech nungshof grundsätzlich gebilligten) Richtlinien vom 1. Okto ber ab gerechnet werben kann. Die Umstellung deS bis herigen Systems der amt»- und kretShauptmannschaftltchen Kassen- und Rechnungsführung besteht einWl tn ber Be setzung der leitenden Kaffenftellen durch zrMt Beamte und »um andern in der planmäßigen Aus- uns Durchbildung der Stellenanwärter für de« KassenLienst. Außerdem ist tn Anbetracht der besonders gearteten Verhältnisse bei diesen Behörden die Heraushebung einer Anzahl von Kassen- und jRechnungSbeamtenftellen geplant. Hand in Hand damit wird au» PxSnd«rr -er PeschäftSvereinfachuns eine »eit-
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