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- Erscheinungsdatum
- 1922-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192208073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-07
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Monat
1922-08
-
Jahr
1922
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San« Suftert an« Elberfeld, der der Täterschaft verdächtig ist, und um den der Teilnahme verdächtigen SS jährigen Landwirt Karl Oehlschläger au« Reichenbach. Die sofortig« Ueberführuna der beide» verhafteten nach Kassel ist in dl, Wege geleitet worden. De» Dollarkur«. Der Dollar notiert« am Sonnabend vormittag an der Berliner Börse mit 7L8. Di« Prager Krone stand 178V. Verein fllr da« Dentfchtn« dn «»«land. Den Hübe punkt der Kulmbacher Tagung be» Verein« für da« Deutsch tum im Ausland bildete die Hauptversammlung der Mit glieder im BereinShau». Der Geschäftsbericht klang tn sorgenden flammenden Appell an da» gesamte dentsch« Volk auS: „Die vom S. bi» 6. August tn Kulmbach-Bayern zur 41. Hauptversammlung des Vereins für das Deutschtum im Ausland versammelte« Vertreter der SM ovo Mitglieder rufen da» deutsche Volk »irr Hilfe für die Kultureinrich- tungen der deutschen Minderheiten im Ausland« auf. Der Vorstoß der chauvinistischen Elemente in den verschiedenen Ländern richtet sich mit ungeheurer Wucht gegen die deut schen Schulen, Vereine, Büchereien und Zeitungen, die an erster Stelle dazu berufen sind, die heimische Sprache und Kultur zu erhalten und zu pflegen. Tausende von deutschen Schulklassen sind im Sauf« der letzten Jahre unter völliger Mißachtung der Bestimmungen über den Minderheiten- schütz den Deutschen im Ausland, besonders in den neuen Staaten des europLischen Osten», entzogen worben. Wettere Hunderte von deutschen Schulen sind in ständiger Gefahr. 80 Millionen Deutscher jenseits der RetchSgrenzen ringen um ihr VolkStum, um die Erhaltung ihrer kulturellen Güter; SV Millionen Deutscher jenseits der NeichSgrenzen sind aber auch bereit, durch opferwillige Ptontertätigkett dem Ansehen des friedlichen deutschen Volkes und seinem Recht auf einen Wiederaufstieg erneut Geltung zu ver schaffen. Deutsche im Reich, Angehörig« aller Stände, Industrielle, Handwerker, Kaufleute, Beamte, Angestellte, Arbeiter und Bauern! Erkennt die Bedeutung des Aus landsdeutschtums für die eigene Zukunft! Helft, baß der Verein für das Deutschtum im Ausland, der unpolitisch, von allen Parteien und Konfessionen unabhängig, Ver mittler zwischen AuslandSbeutschtum und Heimat ist, dessen demokratische Verfassung allen die Mitarbeit und das Mit- bestimmungSrecht ermöglicht, zu dem groben Volksveretn wird, der den Deutschen allüberall auf dem Boden der Kulturgemeinschaft zu Taten der Gegenseitigkeit Hilfe bringt. Nur direkte Anteilnahme der Heimat kann baS AuslandSbeutschtum, den starken Brückenpfeiler deutscher Kultur und Wirtschaft vor Zerfall und Vernichtung be wahren." Studienrat Puchtler berichtete über die Organi sation des Volksvereins. Sodann erstattete Ministerial direktor Trcut-Bromberg Bericht über die Jugendarbeit des Vereins, Gymnasiallehrer Niechert-Schneibemühl über die Tätigkeit des westpreußischen Schulvereins, Geheimrat Professor Dr. Ktthlmann-Breslau über das Deutschtum in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ein deutscher Abend im VereinshauS und die Aufführung des Schauspiels „Kolberg" von Paul Hense im Saalbau Wittelsbach be. endeten die Tagung. Am Sonntag fand ein deutscher Volks tag statt, an welchem sich die Bevölkerung von Kulmbach und Umgebung sehr stark beteiligte. Vormittags fanden in den beiden Kirchen Bittpredigten statt. Daran schloß sich die Jesiuersammlung in der Turnhalle, die durch Exzellenz von Dtrksen mit einer Begrüßungsansprache eröffnet wurde. Der Bürgermeister von Kulmbach sowie Vertreter der Neichsregiernng und der bayrischen Landesregierung richteten an den Verein Worte der Anerkennung für seine segensreiche, umfaßende Tätigkeit im Auslände und den Grenzlanden. Am Nachmittag strömten die Festteilnehmer nach dem Turnplatz am Fuße der Plassenburg, wo Vertreter des Grenzlanbdeutschtums, der Schriftsteller Franz Hlawna ans Preßburg und der deutsche Abgeordnete im Prager Parlament Kalltna aus Karlsbad, Festreden hielten, die mit jubelndem Beifall von der zahlreichen Zuhörerschaft aus genommen wurden. Ein Festzua durch die Stadt schloß sich an. Damit hatte die Tagung, die die Bedeutung des Ver eins für das Deutschtum im Auslände in volle Erscheinung treten ließ, ihren offiziellen Abschluß gefunden. Republik Oesterreich. Immer höher hinauf! Die Koblenvreise erfuhren eine Erhöhung um 116 Prozent. Ab 1k. Anaust tritt eine Erhöhung der Telegrammgebübren ein. Die Mindest gebühr eines Telegramms beträgt 2000 Kr., bei Presse- telegrammen sür jedes Wort 100 Kr. Der Notenumlauf dürfte eine Steigerung von 90 Milliarden aufweisen. Ungar«. Wiedereinführung d«S Kartensystems. Im Zusammen- Hang mit der durch den Sturz der ungarischen Krone be- wirkten bedeutenden Verteuerung aller Lebensmittel und industriellen Erzeugnisse hat der Magistrat die Wieder einführung des Kartensystems für Zucker, Salz und Kohle beschlossen. Tschechoslowakei. Demonstratio« gegen Benesch. Anläßlich der Anwesen. Helt des Ministerpräsidenten Benesch in der Handels kammer in Eger kam es vor dem Gebäude zu einer Demon stration gegen ibn. Ein Demonstrant wurde verhaftet. Türkei. Bon der Dkchataldfcha Sront. HavaS meldet aus Konstantinopel: Es wurde folgender amtlicher Bericht ver öffentlicht: Um die Wiederkehr von Grenzzwischenfällen zu vermeiden, Hat der Oberbefehlshaber der alliierten Streit kräfte den General Mombelli beauftragt, sich in Begleitung eines englischen und eines französischen GeneralstabSosfizierS am 8. d. Bits, an die Grenze zu begeben, um mit General WlachopuloS, dem Befehlshaber des vierten griechischen Armeekorps, über die Zurücknahme der alliierten und der griechischen Truppen auf eine gewisse Entfernung zn beraten, damit em bewaffneter Zusammenstoß vermieden wird. Rußland. Im Prozeß »egen di« Sozialrevolutionäre schilderte der Anklagevertreter Krjilenko ausführlich die Tätigkeit der Sozialrevolutionäre in den nördlichen Randstaaten und im Kaukasus, wo di« Sozialrevolutionäre mit einer Gruppe, die den Namen »BolkSbund zur Befreiung SÜdost-Rußlands trug, einen Block gebildet hätten, um einen allgemeinen Aufstand im Kaukasus zu organisieren. Nach den Reden der Ankläger gelangten die Hauptangrklagten zu Worte. Der Angeklagte der ersten Gruppe Limoteje« begann seine Verteidigungs rede mit der kategorischen Erklärung, daß die Angeklagten nicht geneigt seien, ihre Tat zu bereuen, oder auf ihre Absichten zu verzichten. Von Ihrem Standpunkt aus, erklärte er dem Gerichte gegenüber, sind wir Verbrecher, die keine Reue, zeiae.n und dieselben Handlungen wieder begehe» wollen. Timoteiew meinte, daß di, Beziehunaen der Partei der Sozialrevolutionäre zu ausländischen Mächten keinen Verrat bedeutet hätten und nicht mitten«» Personen unter halten worden. seien, von denen die Anklage spricht. Wa das Verhältnis zu den Okkupationstruppen anbelangt, hatten di« Tntenteregierungen aewünscht.auS diesen Truppen erobernde Truppen zu machen, während die Sozial- revolutionär« die ONupation nur zur Stärkung ihrer eigenen Situation ausnüßrn wollten. Die Sozialrevolutionär« batten weder in Moskau noch in Kiew von der Entente Geld genommen, auch habe di« Partei der Sozialrevolutionär« mit der Entente kein Ueberetnkommen über «inen gemein- samen Kamps oeaen die Sowjetfront getroffen. Dl« Ostfront sei geaen ine D«tkch«r aericht*t.o«u«k«n und sollt« mag oder er überhaupt keine Steuererklärung abgibt. In diesem Falle aber haben sie „alle Umstände z» berückslch- tigen, die für tue Schätzung von Bedeutung sind". Der Lansa.Bund empfiehlt allen Gewerbetreibenden, die auf Grund einwandfreier kaufmännischer Buchführung ihre Angaben gemacht haben, vom Finanzamt aber unter Nicht- beacktung dieser Angaben höher eingeschätzt sind, in einem sofortigen Einspruch vom Finanzamt den Beweis für die Unrichtigkeit der hergebrachten Unterlagen zu per- langen. Dieser Beweis muß vom Finanzamt nach der übereinstimmenden Auffassung hervorragender Steuersach. verständiger nicht nur allgemein, sondern mit einer spe- ziellcn Bezeichnung derjenigen Posten geführt werde», die nach Ansicht des Finanzamtes für die Besteuerung auS rechtlichen Gründen nicht als maßgebend erachtet werden können. —* Skorbut in Deutschland. Der Reichs ms« schuh für hygienische Volksbelchrnng schreibt uns: Es mehren sich, sogar jetzt im Sommer, die Nachrichten über Skorbut oder skorbutähnlicl e Erscheinungen In einem Maße, daß die Neichsregierung sich zu eingehenden Erwägungen veranlaßt gesehen hat, um einem Fortschreiten dieses Uebcls entgegenzutreten. Ter Skorbut ist den heutigen Aerzten nur noch dem Namen nach bekannt. Tank der Stei gerung der Erzeugung von Nahrungsmitteln, ihrem raschen Austausch über die ganze Erde, der Verbesserung ihrer Aufbewahrungs- und Frischerhaltungsmöglichketten war es gelungen, diese Krankheit aus den kultivierten Ländern so gut wie vollkommen zu entfernen. Es muß angenommen werden, daß in unsere Kost sich schwere Mängel emae- schlichen haben, wenn ietzt der Skorbut in Deutschland wie der erscheint. Einen Mangel hat man erblickt »n dem Rück gang des Genusses von frischen Gemüsen, Obst und namentlich Kartoffeln. Die Preise der Lebensmittel sind derart in die Höhe gegangen, daß die Bevölkerung sich den Luxus solcher weniger nahrhafter oder im Verhält- nis zum Genußwcrt sehr teurer Lebensmittel versagt. Tie Zusammensetzung der heutigen Kost ist zu einseitig. Es fehlt an den Ergänzungsstoffen (BitamincM, die, wenn sie auch nur in winzigen Mengen in der Kost vertreten sind, doch eine Reihe von schweren Störungen, darunter auch den Skorbut, Hintanzuhaltcn im Stande sind. Soll dieser sich nicht weiter ausbreiten, dann muß zunächst der Sommer und Herbst ausgenützt werden, um Reservekeäfte an diesen Vitamine» dem Körper zuzuführen. Tas geschieht durch Genuß von frischen grünen Gemüsen, auch Wildge müsen, Salaten, Obst, besonders den säuerlichen Arten (Aepfeln, Pflaumen, Preißelbcrren usw.) Für den Winter müssen wir im Genuß von Kartoffeln, Rettichen. Äeer- rettig, Rüben, Brnnnenkresse, Tomaten, in Kllhlhallen oder, wo die Hausfrauen darin bewandert sind, auch im kühlen Keller im Sand frisch erhaltene Gemüse, schließlich auch >n Sauerkraut, sauren Gurken, Zitronen, Schutz geaen die Einseitigkeit der Kost suchen. Auch saure Milch oder frischer Ouark sind gegen Skorbut ein empfehlenswertes Vorbcu- gungs- und gleichzeitig Nahrungsmittel. Von Seiten der Äerzte wird es einer Umstellung insofern bedürfen, als man beim Auftreten pon Zuständen, die bei dem Fernl'.cgen des Gedankens an Skorbut als Rheumatismus, Blutarmut, Ucberarbeitung, Unterernährung, nervöser Erschöpfung an zusehen Neigung bestehen wird, sich zu vergewissern suchen wird, ob vorhandene allgemeine Schwäche, Glieder schmerzen, fahles Aussehen, starke Gedrücktheit aer Stim mung, sich nicht auf jenes Leiden znrückfübren lassen. Ein wichtiger Anhaltspunkt sind die charakteristische Rötung und Schwellung des Zahnfleisches, die zu Blutungen und Geschwüren führen kann. Zahnärzte werden bei Beobach tung solcher Veränderungen auf die Möglichkeit einer Skorbuterkranknng Hinweisen. Vor allem wird freilich sür eine genügende Versorgung mit Gemüse, Obst und nament lich dem volkstümlichsten Nährgemüse, den Kartoffeln, Vor kehrung zu treffen sein. Hier kann sich der Einzelne nicht mehr helfen. Hier beginnt die Aufgabe der Negierung. Möge es gelingen, alle Schwierigkeiten zu überwinden. —* Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt in der Woche vom 7. bis 13. d. Mts. zum Preise von M. 2K00.— für ein Zwanzigmarkstück, 1250. M. für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise ge zahlt. Der Ankauf von ReichSsilbermiinzen durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 7. bis 13. d. MtS. bis auf weiteres zum 60 fachen Betrage des Nennwertes. Strehla. Die hiesige Kirchgemeindeoertretung hat beschlossen, in Zuknnkt bei öffentlichen kirchlichen Trauungen von feder der Feier beiwohnenden Person 3 Mark Eintritt zu erbeben. Jedem Brautpaar sollen für sich und die nächsten Angehörigen bei Anmeldung der Trauung jedoch 10 Stück Freikarten auSgehändigt werden. Diese Maßnahme war erforderlich, um auch hier zur Besserung der Kassenverhältnisse, welche Lurch das beschnittene Steuerrecht der Kirchgemeinden fast überall erschöpft sind, beizutragen. * Großenhain. Auf dem Wochenmarkte am Sonn abend stellten sich die Preise für das Pfund wie folgt: Aepfel 5—7 M., Preiselbeeren 20 M„ Birnen 5—7 M., Bohnen, grüne, 6—7 M., Butter, Stück 55 M., Eier, Stück 7 M., Rotbarsch o. K. 20 M., Schellfisch o. K. 21 M., Seelachs o. K. 19 M., Gurken, grüne, hiesige, 12—15 M., Karotten, junge, Päckchen 1,50—2,00 M., Kartoffeln, neue, 3,50—4,00 M., Blumenkohl, hiesiger, Kopf 3—12 M., Kohlrabi, junger, Kopf 1,00—2,50 M., Rotkraut, hiesiges, 8 M., Weißkraut, hiesiges, 4 M„ Welschkraut 5 M., Möhren 2,50—3,00 M„ Steinpilze 20 M., Salat, hiesiger, Stande 1,00—1,50, Zwiebeln 8—10 M. g. Coswig. Festgenommen wurde hier ein Zigeuner, der in Weinböhla ein Pferd gestohlen, und zwei aus Schlesien stammende Leute, die einem Kaufmann, der sich aus der Fahrt von Saarbrücken nach Dresden befand, den Koffer gestohlen batten. Der Wert des Koffers mitsamt Inhalt betrug angeblich gegen 70000 M. Der Zigeuner hatte bei seiner Verhaftung eine Schußwaffe, einen Dolch und ferner auch einen Totschläger im Besitz. Alle drei Uebeltäter wurden dem ÄmtSgerichtSgcfängnis zugeführt —g. Dresden. Der Berliner Raubmörder Blume wurde am Sonnabend nachmittag im Krankenhaus Friedrichstadt vom Dresdner Untersuchungsrichter und von )en beiden Berliner Kriminalkommissaren Gennat und Tegtnieier eingehend vernommen. Der Zustand des Ver brechers ist offenbar doch ernsterer und bedenklicher Art, als anfänglich angenommen worden ist, sodaß die Aerzte mit der Möglichkeit rechnen, daß Blume »sicht wieder hergeftellt und demnach nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Wie bereits kur» geschildert, war Blume von dem Dresdner Polizeioberwachtmcister Bröcklet» gestellt und aufaefordert worden, seine AuSweiSpapiere vorzuzeigen. Dieser Aufforderung kam jedoch der gemeingesährliche Ver- brecher nicht nach, sondern es entspann sich augenblicklich ei« verzweifelter Kamps um Leben oder Tod. In dessen Verlauf zog Blume einen Revolver und verletzte den Polizei beamten durch drei Schüsse, dieser vermochte den Verbrecher während der Schießerei derart fest an der Kehle zu fassen, daß er die Besinnung verlor, und in diesem Zustande die Treppe hinab geschleudert werden konnte. Blume war dann mit einer Kopfverletzung aufgehoben und nach dem Kranken hause in Dresden-Frievrichstadt überführt worden. Durch ein« inzwischen vorgenommene Röntgenuntersuchung wurde feftgestellt, daß Blum« bei dem Treppensturz auch eine Ver letzung der Wirbelsäule erlitten hat. Diese auderweiten Untersuchungen und deren Ergebnis waren der Grund, wes halb sich am Sonnabend nochmals am Krankenbette eine weitere Vernehmung erforderlich machte. — Pionirrübungen wurden in den letzten Tagen mehrfach gegenüber der Dampf- schiffbaktestellr in Vorstadt Cotta abgebakten. dort ist auch sür derartige UebungSzwecke ein besonderer Platz abg»aren»t worden. Das frühere Dresdner Pionierbataillon besaß be- kanntlich einen großen WasserübunaSolatz im Großen Ostra- grhege, di« dortigen Baulichkeiten sind imwtschen Nir Rot- Wohnungen hergerichtrt worden. — Tut« Beute machten un- bekannte Taschendiebe, die einem von Bremen nach Dresden reisenden Kaufmann die Brieftasche stahlen, in der sich unter anderem auch 700 Dollar befanden. Letzter« ergaben um gerechnet nach dein heutigen Kur«stande «inen Betrag von einer halben Million Mark, der damit den Eiseyoahn« dieben in die Hände gefallen ist. Kamen». Einen bewegten Verkauf nahm der Wochenmarkt am Donnerstag. Unter Führung des Stadt verordneten Engert wurden von einer Anzahl Personen des ArbelterstandeS die den Wochenmarkt besuchenden Bauernfrauen gezwungen, die von ihnen »um Berkaus ge stellte Butter und Eier zu Preisen abzugeben, die sich wesent lich unter den geforderten bewegten. Go mußten die Frauen das Stückchen Butter zu 40 M., die Eier zu 4 M. das Stück verkaufen. Wo sich die Landfrauen weigerten, dem Verlangen zu entsprechen, wurden Butter und Eier von den kontrollierenden Personen kurzerhand beschlagnahmt und von diesen selbst zu den genannten Preisen verkauft. Diese Vorgänge dauerten mehrere Stunden »md riesen unter den besonder- zahlreich auf dem Wochenmarkt« erschienenen Landleuten große Aufregung hervor. Später suchten die Arbeiter mehrere Geschäfte auf und stellten Erkundigungen über Preise der dort zum Ver kauf gestellte»» Lrbensnsittel an. — Das „Kamenzer Tage blatt" bemerkt dazu: Wenn das Vorgehen der Arbeiter auf den, Wochenmarkte auch keineswegs gebilligt werden kann und wahrscheinlich nickt ohne Nachspiel bleiben wird, so darf anderseits doch nicht verkannt werden, daß es berechtigten Unwillen erregen mußte, wenn — wie es teil weise der Fall gewesen sein soll — für ein Stückchen Butter bis zu 70 M. »md siir ein Ei bis zn 8 M. verlangt wurden. Penzig (O--L.). Durch ein Schadenfeuer eingeäschert wurden Stallungen und Scheune des Gutsbesitzers Höen samt den darin befindlichen Vorräten an 14 Fuhren frisch cingefahrcncm Getreide, sowie an Maschinen und Gerät schaften. Das Jener ist dadurch entstanden, daß ein ein fahrender Erntewagen die Drähte der elektrischen Leitung berührte und so Kurzschluß herbeiftthrte. E riminitschan. Die Stadtverordneten haben die Errichtung eines Stadtbades beschlossen. Die Gesamtkosten für das zu erwerbende Grundstück und für Errichtung deS Stadtbabes sollen sich auf 4)4 bis 5 Millionen belaufen. Hiervon sollen 2)4 Millionen Mark durch freiwillige Bei träge ans der Einwohnerschaft aufgebracht werden, während die Ncstsnmmc durch eine städtische Anleihe gedeckt werben soll. Aue. Ein älteres Schulmädchen setzte sich beim Pilze- suchen im Lauterer Forstrevier auf einen gefällten Baum, nm zu schaukeln. Dieser kant dabei ins Nollen und riß das Kind mit sich fort, ivobci cS so unglücklich unter den Stamm zu liegen kam, daß cS erstickte, bevor ihm Hilfe ge bracht werben konnte. H o h e n st ei n - E. Erstaunliche Leistungen im Ratten- fange erbrachte ein Foxterrier des auf der Logenstraße wohnenden Strumpfwirkers Speck. Beim Abbruch eines SckweinestallcS stellte man den Hund auf Posten, der so gut und schnell arbeitete, daß er innerhalb einer Stunde 26 Ratten gefangen und getötet batte. Eine der fliichten- tcn Ratten hatte sich in den nackten Fuß des dort stehenden Scknlknabeii Speck verbissen. Als dieser einen Schmerzens schrei ausstieß, sprang der Hund blitzartig hinzu und be freite den Knaben auch von dieser Ratte. Auerbach. Ter Gcmcindcrat hat die Einführung der kostenlosen Tvtcnbestnttung in Aussicht genoinmen. Oclsvitz i. V. Vom Blitz erschlagen wurde der 11 Jahre alte Sohn des Gutsbesitzers Schmidt aus Sachs- grün. Der Junge hütete mit einer Magd das Vieh seines Vaters. DaS Mädchen wurde durch den Luftdruck deS Blitzes ein Stück fortgeschlendert, blieb aber, wie auch das auf der Weide befindliche Vieh, unbeschädigt. Plauen i. V. Im Laden eines MilchhändlerS an der Rähnisstraße wurden am Freitag zwei 13 Jahre alte Sckulknaben, die beim Auspliindern der Ladenkasse waren, vom Ladeninhaber ertappt und alsbald der Polizei über- geben. Die hoffnungsvollen Früchtchen hatten bereits 375 M. in ihren Besitz gebracht. Leipzig. Tio Mieieiisigungsaintsbeisitzer des Leip ziger Mieterschuiwereins haben Einspruch gegen die Aus- führungSbrstimmungen des Stadtrates zur Mieterordnung erhoben, weil darin gesagt wird, daß das Einziehen von Gummischeibcn an Wasserleitungshähnen, Aufwendungen sür Instandhaltung der Aschekästen, der Schalter der Siche rungen und Steckkontakte bei elektrischen Lichtleitungen in der Wobnung. für Schnuren und Bänder an den Jalousien, ferner für Anstrich von Fußböden und der Innenseite der Fenster, für Tapezieren oder Streichen und Weißen der Mietränine. als Nebenleistungen bezeichnet werden und die Kosten dafür von den einzelnen Mieter» selbst zu tra gen seien. * * * Schlei». Unsere Wälder zeigen dieses Jahr einen Pilzreichtum, wie ibn sich die ältesten Leute nicht erinnern können. Zentnerweise werden vor allem Steinpilze aus der hiesigen Gegend nach Plauen anf den Markt gebracht. Tagcsgefchichte. Deutscke» Reich. Das Arbeitszeitgesetz der Eisenbahn. Die maßgeben den Spitzcnverbände haben der vom ReichSverkebrsnsinister geplanten Regelung der Arbeitszeit des Eisenbahnbetriebs und Verkehrspcrsonals zugestimmt. Der ReichSverkebrs nsinister hat am Sonnabend die Dienstdauervorschriften er lassen. Hartgeld. — Am Jahrestage der Berfaffung soll das deutsche Volk wieder Hartgeld zu sehen bekommen. Auf diese Finanzmaßnahme bezieht sich eine Anfrage de» Abg. Dr. Helsferich an die Neichsregierung: „DaS ReichSftnanz- nsinistertum beabsichtigt auf Grund des Gesetzes vom 26. Mat 1922 über die AuSpräguna von Ersatzmünzen im Nenn betrag von 1, 2, 3 und 5 Mark die Herstellung von Münzen aus Aluminium und Kupfer. Ist es richtig, daß der Material wert und die Herstellungskosten dieser Münzstücke sich beute schon höher stellt, als ihr Nennwert? Ist es ferner richtig, daß die Gesamtkosten siir die zunächst in Aussicht genommenen Ausprägungen sich auf mehr als 1400 Millionen M. stellen, »vährend dem Reicksfinanzministerium technisch gleichwertige Vorschläge vorliegcn, die für die gleiche Münzmenge Kosten in Höhe von nur etwa 620 Millionen M. erfordern würden? Aus welchen Gründen sind diese letzteren Vorschläge, die eine Ersparnis von fast 800 Millionen M. ermöglichen würden, vom Reichsfinanzmtnifterium abaelehnt worden?" Zur Festnahme der Schetdeinann-Attentäter. Zur Festnahme der beiden Urheber des Anschlages auf Scheioe- rnann in Klein-Althammer bei Gleiwitz wird erüänzend mitgeteilt: Die fortgesetzten Ermittelungen der Kasseler Staatsanwaltschast batten den Verdacht auf zwei aus- wärtige junge Leute gelenkt, die sich zur Zeit der Tat beschäftigungslos in Kassel aushtelten und nach der Tat verschwunden waren. Die eingehenden Feststellungen über ihr Verhalten in Kassel verstärkten den Verdacht schließlich in solchem Braße, daß die Staatsanwaltschaft unter dem 22. Juli Haftbefehl und Steckbrief gegen beide erwirke»» konnte. E« bandelt sich um den 22 jährigen Kaufmann
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