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- Erscheinungsdatum
- 1921-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192112151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-15
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Monat
1921-12
-
Jahr
1921
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St« «Een völlig ,rgedni«v». tv«e Streik orr Howdahn- angestellten gebt also «eiter. «et der Beratuna de» brannschwei ätsche« Versafiuu,-« entwürfe- stimmte die Mehrheit der Laudeeversammlung der Erklärung de« StaatSministerium« zu, das, da« gesamte Kammergnt nicht Eigentum de« vormaligen Herzoghause- sei, sondern dem Staate gebär«. Tin demokratischer Antrag, mit Rücksicht auf den vom Herzog angestrengten Prozeß aus Serau»gabe de« Kammergutr», diesen Grundsatz nicht in der Verfassung »u verankern, wurde abgelehnt. In Artikel 11 wird «»«gesprochen, daß alle« Staatsgut einschließlich de« Kammergutes Eigentum der Gesamtheit de« Volke« ist. MandatSniederleg,,,. Die kommunistisch» Landtag«- abgeordnete Frau Rosa Aschenbrenner bat ihr Mandat »um bayerischen Landtage wegen schwerer Ki nnkheit niedergelegt. Al« ihr Nachfolger wird der kommunistische Lehrer Auweck genannt. Erhöhung de- Ciebalt- de- Reich-Präsidenten. Im HauptauSschuffe de» Reichstage« beantragte beim Haushalt de- Reichspräsidenten der Abg. Klöckner (Arntr.) eine Er- Höhung de« Gebalt« auf »00000 Mark und der Aufwand«» aeloer auf 400000 Mark mit Rücksicht auf die gewaltige Teuerung. Der Ausschuß beschloß demgemäß. Die Koblenfteuer. Im Reichskohlenrat schlug Stinne« die Einsetzung eine« kleinen Ausschusses vor, um mit der Regierung über die Frage der Verteilung der Kohlen zu verbandeln. Nachdem Gilvrrberg dringend vor einer liebe» soaununa der Koblenfteuer gewarnt hatte, wurde einstimmig «ine Entschließung angenommen, wonach der Reichskohlenrat eine 80 Prozent überschreitende Koblenfteuer al« «ine für da« deutsche Wirtschaftsleben zurzeit unerträgliche Belastung erklär» und entschieden Widerspruch erhebt argen die deab- sichtiate Ausschaltung der maßgebenden Mitwirkung de« ReiwSkohlenrateS bet der künftigen Durchsührung drSKohlen- steuergesetzeS. Sin« Abordnung der Reparatton-kommtsslou kommt nach Berlin. Die NeparationStommission bat den Wert derSchisfe berechnet, die nach dem 1. Mai 1921 von Deutsch. landaeuefert worden sind. Die Kommission bat beschlossen, den Wert dieser Schiffe mit 10244488 Goldmark «inzuletzen und diesen Betrag, abzüglich der Kosten für Lieferung, Reparaturen und Verkauf, Deutschland auf Reparation«, konto gutzuschreiben. Die Kommission wird einige Herren nach Berlin entsenden, welche die Maßnahmen prüfen sollen, die zu einer Vereinfachung und Abkürzung der deutschen Naturallieferunaen führen könnten. Streik im Siegerländer Bergbau. Au« Kreisen de« Gtegerländer Bergbaus wird mitgeteilt, dchtz die Belegschaften der meisten Siegerländer Gruben, ohne das Ergebnis der morgigen Verhandlnngeu in Berlin betreffs Lohnerhöhung abznwarten, in den Streik getreten sind. Da auch der Ver sand ruht, so wird der Weiterbetricb einer Anzahl Hock- öfenwrrke in Frage gestellt, zumal sie über Erzvorräte nicht > verfügen. Braunschweiger Maftuabmcn gegen de« Ausverkauf durch Ausländer. Die Polizeidirektion Braunschweig bat mit Genehmigung des StaatSminitteriumS den Kleinhandels verkauf von Gegenständen des täglichen Bedarf» an Aus länder und die Vermittlung solcher Verkaufe durch Deutsche verboten. Von dem Verbot ausgenommen ist die Deckung de« augenblicklichen dringenden persönliche» Bedarfs. Da» Verbot erstreckt sich nicht auf Ausländer, die im Inland ihren Wohnsitz haben und nicht auf Mitglieder der Inte» alliierten NeberwachungSkommission, sofern sie sich aus- weise«, können. Die Lahmlegung deS gesamten Cuxhavener Fischerei« betriebe- steht unmittelbar bevor. Nachdem seit Wochen kein Fischdampfer mehr wegen KoblenmangelS auSaerÜstet werden konnte, liegen jetzt alle Dampfer bis auf fünf im Hafen still. Die fünf Fischdampfer treffen im Lause dieser Woche vom Fang in Cuxhaven ein. Damit hat dann bis auf weiteres der gesamte Cuxhavener Fisebdampferverkehr «in Ende erreicht. Auch auf den übrigen deutschen Fisch- Marktplätzen ist die Lage ähnlich wie in Cuxhaven. Di« Belieferung der Zeitungen mit Druckpapier. Aus Berlin wird amtlich gemeldet: Das Erscheinen einzelner Tageszeitungen ist dadurch in Frage gestellt, daß die Druck papierindustrie ihre Verpflichtungen zur Vapierlieferung nicht rechtzeitig erfüllt. Soweit dies auf Kohlen- und Wagen- mangel zurückznsühren ist, werden die erforderlichen Maß nahmen mit allem Nachdruck getroffen. UebrigenS liegt die Vermutung nahe, daß wegen der am 1. Januar 1922 bevor stehenden Preiserhöhungen Lieferungen zurückgehalten werden. Von einem süddeutsche» Freistaate sind bereits Ermittelungen über die Richtigkeit der Vermutungen im Gange. Weitere Feststellungen dieser Art werden einge leitet. Auch wird eine Einschränkung der Drnckpapieransfuhr eintreten müssen, wenn nicht in der Belieferung notleiden der Zeitungen mit Druckpapier alsbald eine Besserung eintritt. Schwel». Kundgebung«« gegen die Verlängerung der Arbeit-- »eit. In Bern demonstrierte das Personal der Verkehrs anstalten und der Bundesverwaltungen der Schweiz gegen di« Aenderung der Bundesgesetze Über die Arbeitszeit. Das Personal der VerkehrSanstalten sprach sich ferner gegen den Lohnabbau in jeder Form aus. Die Züricher Arbeiter und Angestellten werden gleichfalls gegen die ArbeitSzeitve» lüngerung demonstrieren. Spante«. Generalstreik i« de« Bergwerken Asturien-. Die Lage in de» Bergwerken in der Provinz Asturien nimmt einen beunruhigenden Charakter an. In der ganzen Gegend ist «ine syndikalistisch« Proklamation verteilt worden, in der für den 16. Dezember zum Generalstreik aufgesordert wird, al« Gegenmaßnahme gegen die Haltung der Arbeitgeber, die unter der Drohung der Aussperrung eine Verlängerung der Arbeitszeit und «ine Verminderung der Löhne verlangen. Amerika. Da- amerikanische Flottenarsenal hat Anweisung er» kalten, di« Stärke der Flottenbemannung um 10000 Mann herabzusetzen. Suglaub. Dem bekannte« englische« Finanz»«,»« Edgar Speyer wurde die britische Staatsangehörigkeit entzogen, da er fick durch Wort und Tat verräterisch gegen den Landesherr« zeigte, während de« Krieges mit Untertanen eine« feindlichen Staates in Verbindung getreten war und an einem wirt schaftlichen Unternehmen teilnahm, da« den Feind im Kriege zu unterstützen suchte. Speyer, von deutscher Herkunft, war 1892 in England naturalisiert worden «nd ist Mitglied der großen Ftnanzfirmrn Gebrüder Speyer in London, Speyer- Newyork und Speyer L Ellisen in Frankfurt. «bina. Die „neue Gedankenflut" in China. Di« geistige Umwälzung, die sich gegenwärtig in China vollzieht und die ein Kulturereignis von weittragender Bedeutung M, wird von den Führern der Bewegung selbst al- „die neue Gedantenflut" bezeichnet. Liese Revolution der Wüt anschauung macht sich in allen Lebensverhältnissen d«S RiesenreicheS bemerkbar, und sie tritt daher auch in sehr interessanter Weile in dem kleinen Ausschnitt zutage, de» die Tagebücher der deutschen Missionare in China da» stelle». Auf Grund dieser Mitteilungen gibt MisstonSdreek- tor jkmk in den „Berliner Misstonsberichten" «Ina, Uebe» blick über die „neue Gedankenflut". der auch die Missionen die größte Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Sine ganze Rethe von chinesischen Zeitschriften stehen im Dienst dieser Bewegung. Die eine beißt „Die neue Flut", eine andere -Da- neye UM"» nochnudevet^ker Rustay", uw- «eiS Marinebrigad macht« Lüttwi von ihm auf l, schließlich,bkurlanStund D tragt. Diese rücksichtsvolle dienten General gegenüb« zu alauven, daß der Beur krhren und den Befehl «lei ant der in«, sch« Krstosmfnlstrr,W»z» mtt seiner vertreu,, stbauvluna war «ine« »er- WLKE m vewßl WM Einmarsch zu ch'Ztzvsckett haben, ist in der e RünhaÄ!'^» No? fen* wo Older-bause« und Sven anwesend «arenAa« Ultimatum Ehrhardt wurde Kprocken und e» bandelt« sich«« die Frag«, o» gekämpft werde« solle oder nicht. Di« Brigaden Oven und Hülsen waren «ach Meinung de- Leu,«« durch- au« kampffähig und gut. Dtz Brigade Ehrhardt war nicht bester, aber «M etwa« stärker. Di« «narrst,r hatte« immer bester« AuSstckt, und in einem «unkt, war di« Stellung de« Verteidiger« schwächer,, denn die »«greif« hatten an Ehrhardt einen wMen«ftatken Führer. D« Zeug« war dafür, daß geschossen werde, damit der Staat zeige, wa« rechten« ist. Er drang aber damit nicht durch. Daß er, der Zeuge, zu Hülsen g,sagt habe, die Regierung fei geplatzt, treffe nicht zu. Da,Hülsen »uLüttwitz gehen wollte, eilte der Zeuge nach v-rlin zurück. Er besprach ftch mit den Generalen und fand, daß sie all« a«f der Regierung«- feite standen. Kur, darauf kam «in junger Offizier von der Brlgad« Ehrbardt und verhaftet« den Zeugen. Generalleutnant a. D. v. Liber-Hanse« wird «och einer kurzen Pause vernommen. Er war Chef de« Generalstab« bei Lüttwltz. Lüttwitz war sich klar über die Ziel, seiner Pläne, aber nicht über dl« Wege. LUttwitz wollte nicht, daß die Kriegsverbrecher au«- geliefert würden. Er suchte auch die von der Entente ge forderte Auflösung von Truopenverbänden zu hintertreibe«. Im Laufe de« Februar macht« der Zeug« Herrn v. Lüttwltz darauf aufmerksam, daß ein LtnkSputsch nicht mehr zu be fürchten sei. Bride Herren kamen etwa« auseinander. Der Zeuge hat aber weiter auf Lüttwltz «inzuwirken versucht und Herrn Herat und Herrn Heinze gebeten. Lüttwttz ihr, Ab sichten ,« entwickeln. Der Zeuge war sehr überrascht, daß Lüttwltz nicht nur militärische, sondern auch politische Forderungen dem Reichspräsidenten gegenüber geltend machen wollte. Die Besprechung verlief sehr dramatisch. Ebert wies, entsprechend den Beschlüssen de« Reichstage», di« militärischen Forderungen ab. Nosk« verhielt sich noch schroffer und sprach davon, daß ein Pronunztamiento der General« nickt geduldet werden würde. Lüttwitz wurde dann seiner Stellung enthoben, und beschloß loSzuscklaaen. Nack einer Besprechung mit Geeckt wurde ein Haftbefehl argen Kapp, Bauer, Pabst ukw. erlassen, aber nickt zur Aus führung gebracht. Die Brigade Ehrhardt umfaßte etwa 10 000 Mann. In Berlin wurde der Widerstand gegen LÜttwitz organisiert, vorher aber sollte noch ein Versuch gemacht werden, Lüttwitz und Ehrbardt umzuftimmen. Der Zeuge und General v. Oven fuhren zu Ehrhardt nach Döberltz. Dieter erklärt«, er könne nicht mehr zurück. Auch andere Truppen würden sich ihm anschljeßen. Der Zeuge verwies auf di« trüben Folgen eines Kampfes zwischen Reichswehr truppen. Ehrhardt war dann bereit, nur bis Charlotten- bura zu marschieren und schrieb seine Forderungen auf. Schließlich erklärte Ehrbardt aber, er müsse bis zur Sieges säule vorrücken. Der Zeuge kehrt« in der Nacht nach Berlin zurück. Nosk« trat dafür ein, daß geschaffen würde, Seeckt dagegen sagte, man könnte nicht am Brandenburger Lor eine Schlacht-schlagen. Die Herren fuhren schließlich zu Ebert, wo ein« Beratung stattfand. Der Zenge sollte den ablehnenden Bescheid der Regierung dem Kapitän Ebrhardt mitteilen, aber nickt vor 7 Uhr. Am 13. März hat der Zeuge in der Reichskanzlei dem Oberst Bauer seine Geschäfte übergeben, nachdem ihm vorher mit Verhaftung gedroht worden war. , ReichSanwalt Neumann macht sodann Mitteilungen über die Verfolgung. Der Präsident verweist die An geklagte» darauf, daß statt Teilnahme eventuell Beihilfe an einem hochverräterischen Unternehmen in Frage kommen kann, unter Umständen auch Amtsanmaßung, entweder selb ständige oder in rechtlicher Verbindung mit Hochverrat. Ein von der Verteidigung gestellter BeweiSantrag wird "^^«"Beweisaufnahme ist damit geschloffen. Der heutig« Ta- bleibt NtzunaSfrei. Am Freitag vormittag 9,80 Uhr beginnen die Plaidoyer». — Schluß '/,4 Uhr. . vik.M -T scheinende Monatsschrift „Die neue Fugend", deren Haupt- Mitarbeiter ein t'>noer Gelehrter Dr. Fu ist. Dieser gilt al» Führer der literarischen Revolution, seitdem in der «neuen Jugend" seine programmatisch«« Artikel ^Bor schläge zur Reform unserer Literatur" und „Eine auf bauende ltterarische Revolution" erschienen sind. Bor allem kämpft die Jugend für die Einführung der Umgangssprache in die Literatur, eine Umwälzung, di« sich «lwa nur mit der vergleichen läßt, die im 1«. Jahrhundert bet un» ein trat, al« kühne Neuerer wagten, an die Stelle de- all- mächttgen Latein bet ihren Universität-Vorlesungen da» Deutsche zu setzen. Da die so außerordentlich schwierige, bisher Übliche Schrift der Chinesen ein fast unüberwind liches Hindernis für die weitere Verbreitung von Leken und Schreiben bildet, andererseits der Drang nach Bildung bei den „Söhnen de» Himmel»" sehr stark ist, so wirt» es zweifellos zu einer allgemeinen Vereinfachung der Schreib weise und der Sprache kommen. Im Lame der letzten fünf Jahre find bereit- ISO Zeitungen und Zeitschriften erschienen, dt« sich der Umgangssprache bedienen. Eine andere Hauptforderung der neuen Bewegung verlangt di« Aenderung der VerlobungSstttcn und die Gleichstellung der Geschlechter. Di« jungen Männer und Mädchen fordern, daß nicht mehr von den Eltern etaeninäklstia über ihr Leben-- glück verfügt wird, sondern daß sie selbst bet Verlobung und Ehe mitzureben habe». Die Frailen wollen nicht mehr nur Dienerin und Spielzeug der Männer sein, auch nicht nur Gattin und Mutter, sondern st« wollen im Berufs leben, in Wissenschaft und Kunst al» gleichberechtigt nebeu di« Männer treten. In China, wo die Sitte so streng Männer und Frauen trennt«, wird jetzt sogar die gemein same Erziehung beider Geschlechter gefordert und ist z. T. schon durchgeftthrt. Ueberhaupt herrscht ein große» Be dürfnis nach guten Schulen, besonder» nach Mittelschulen und Mädchenschulen. Mer auch Wichtigkeit von Kinder gärten erkennt man immer mehr, und an die Missionare treten Wünsche vonseiten der Chinesen heran, sich an der Gründung und am Unterricht bet neuen Schulen zu be teiligen. Der Jagow-Prozeß. viesee-bot Herra «üdekum am in sein wa« dieser jedoch «nttchiedrn ablehnte, d«,. er setz« den Reichspräsidentenab, I« berichtet dann über di« Amnestie- Für die gestrige Verhandlung waren sechzehn Zeugen geladen, darunter die Minister Oeser, Südekum und Dominicu«, die Staatssekretär« Müller mck Sckröder sowie General von Oldershausen. Minister a. D. Dominieu» bekundet, daß im März vorigen Jahre» unter der Bevölkerung in Schöneberg eine gedrückte Stimmung geherrscht habe. Dvn freudiger Be geisterung sei absolut kein« Rede gewesen. Den AnSbruch eines Generalstreiks der Eisenbahner habe er für sehr ver- bängniSvoll gehalten; deshalb sei er am Sonntag mit Oeser und Südekum zu Lüttwitz gefahren und habe diesen ans die Folgen eines solchen Streiks ausmerksam gemacht. Sckliehlick begaben sich die drei Herren zu Kapp, dem Lütt- witz di« Verantwortung zusckob. Kapp wurde »um Rück tritt aufgefordert und war auck zunächst nickt abgeneigt. Nachmittags entsandte er jedoch einen Offizier zu den Eisenbahnverbände» und forderte die GewerkschaftSlifte. Darin lag eine indirekte Ablehnung der Forderung. StaatSminister a. D. Südekum erklärt, daß gegen das militärische Vorgehen sofort «in Widerstand batte organi siert werden müssen. Aus diesem Gnmde hab« er schon am Sonnabendmittag die Mitglieder des AeltrstenrateS des Preußischen Landtages zu einem Protest gegen die Auf lösung des Parlaments veranlaßt. Ein von den verhafteten preußischen Ministern verfaßter Aufruf konnte nickt ver öffentlicht werden, well Kapp die Zeitungen verboten batte. Geheimer OberregierungSrat Doye war im Irrtum, wenn er glaubte, daß ick mit der Kapp-Regierung einen modu» vivendi berbeizuführen beabsichtigte. Ich wollte lediglich die Sicherheitspolizei auf unserer Seite haben, was mir auch gelang. Herrn Doye machte ick darauf aufmerksam, daß Mord und Totschlag die Folgen des Vorgehens Kapp» sein würden und zwei Tag« später war auch schon sein Bruder von räubernden Horden erschlagen worden. Die Soldaten der Kapp-Regierung ließ ich aufklären. Als ich mich mit Oeser, DominicnS, Lüttwitz und Ludendorff nach der Reichskanzlei begab, war auch Falkenhausen anwesend. Lüttwttz sagt«: „Wenn ick unrecht getan habe und scheitere, dann werde ich die Konsequenzen ziehen." Ueber die Zu- mutung, daß Oeser, Dominieus und ich mit den Usur patoren gemeinsame Gacke machen sollten, war ich empört. Daß Männer wie Kapp und Genoffen glauben konnten, wir würden auf ihre Seite treten, ist mir unve» stündlich. Wenn hier gesagt wurde, das Kavp-Untemrhmen sei ohne Blutvergießen vor fick geaangen, so ist da» nicht richtig. In Berlin find viele Menschen getötet worden und später in Westfalen usw. noch vielmehr. Bei den Ver handlungen mit Kopp und Genossen gab Schiffer kein Amnestieversprechen ab; er hat den Kapp-Leuten nur ve» sprachen, daß er im Kabinett für «in« Amneftievorlaa« im Reichstag« eintreten würde. Den Kaop-Leuten ist unserer seits nicht verheimlicht worden, daß ihr Verhalten als illegal und strafbar anzusrhrn sei. Zn dem Generalstreik kam schließlich noch der Streik der Generale um Lüttwttz, und es gelang, die Brigade Ehrhardt wieder au» Berlin binauSzuortngen. In einer ReichSratSfltzung am IS. Mär» setzte ich den versammelten Herren ««»einander, daß die Gefahr eine» kommunistischen Ausstandes nickt außer aller M öglschkeit liege. — Auf eine Frage des Präsidenten er widert Südekum, daß er Leuten wie Jagow keine besondere Bedeutung, beimeffe. Bei der Besprechung mit den Kapp- Leuten habe er darauf hingrwiesen, daß Kapp keine Minister ernennen könne, sondern daß die» Sache de» Reichspräsidenten sei. Hierauf habe Kapp.geantwortet: .Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen, ick habe die Par- lamente aufgelöst und die Regierung veriagt, dann setze ich hiermit auch den Reichspräsidenten ab. — In Beant wortung einer Frage de» Oberreichsanwalts erklärt der Zeuge weiter: ^AlS Führer mußte ich Jaaow allerdings anseyen, da er ein Ministerium Übernommen hatte." — Eine Zwischenfrage de» Rechtsanwalt» Grünspach veranlaßt den Zeugen zu der Erklärung, daß sich Jagow in seiner (des Zeugen) Gegenwart nicht an Verhandlungen beteiligt hat. E» habe sich ferner auch nicht um Verhandlungen zweier gleichberechtigter "Parteien gehandelt, sondern darum, der gesetzmäßigen Regierung di« Möglichkeit zu geben, dt« Usurpatoren au» Berlln hinauSzubrlngen. Gisenbabnminifter a. D. Oeser r Mein Ministerium wurde am IS. März besetzt und «in Offizier sagt« im Auf- trag« Lüttwttz', die Arbeit höre hiermit auf. Jagow kam um 12 Uhr zu mir, stellte ftch al» Minister de» Innern vor und kragte mich im Auftrage Kapp», ob ich bereit sei. in da« Ministerium «inzutretrn. Mir kam e» darauf an, mit der Außenwelt in Verbindung zu treten «nd ich sagte, ich müffe mich erst mit meinen politischen Freunden t» tl erdindung setzen. Um zu erfahre«, wie die Sache steh«, Wsgrn einig« Herren, darunter auch ich, in die Reichskanzlei, wir fanden «in wir«» Durcheinander. Die Reichskanzlei machte den Eindruck einer Schieber- und Händlerdörse. (Heiterkeit.) Herrn Kapp trafen wft nicht. Wesen de» drohenden Generalstreik» fuhr ich mit Dominlku» zu Lüttwitz, und dann »u Kapp. Liesee- bot Herra^Südekym an, in sein Kabinett einzuttettn, s"' " " Daß Kapp rttlärt hab«,, s«t richtig. Der Zeuge k Verhandlungen. Frau, Heyda. Zur Berichtigung Für dl« schönen Geschenke und Ehrung« die «n» anläßlich unserer Silberhochzei znteil wurden
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