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- Erscheinungsdatum
- 1921-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192112088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-08
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Monat
1921-12
-
Jahr
1921
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MMEMyMWWMMHWMMWWWgWM > , DerMGG»<tt hält vem ««»vagrrn vor, vaa er nicht ohne wettere« habe annebmen kön»«», »ah die gesamte Ge walt ans Kapp und Genosse» Lberaeaanaen war. «>. Jaaaw erwidert daraut, er sei tattächkick daveu über- zeuot gewesen, das, die Gewalt 1« de» -Luden von M»pp und LUttnfltz lag. Ein Widerttand sä Kau» unmöglich oe- weie». da die Brigade Sbedardt verva absolut beherrschte. Ans die Bemerkung de» VnLWdi»«»«. «S oebe auch «tuen Widerstaud durch untätiges Verhalte». «Kart vo» SaMw. er sei der Meinung gewesen, daß jeder preußische Beamt« die Pflicht gehabt habe, wetter zu ardeite«. und daß er qe- glaubt habe, daß die Beamten auch »etter der neuen Regie rung KapoLiitttvitz arbeiten würde». Der Wchsideett hebt hervor, daß «in hochverräterische« Unternehmen sich auch in einer fortgesetzten Handlung be tätigen könne. u. Jagau, stellt als seine Meinung hi», daß es seine Pflicht al« preußischer Beamter war. durch Aauabme de» Amte« als Minister weiter zu arbeiten. Wenn ihm »um Bewußtsein gekommen wäre, daß Kap» und Lvttwitz nicht die öffentliche Gewalt inne batten, so würde er allerdings da« neue Amt wieder in ihre Hände gelegt haben. Er habe die allgemeine Erklärung, daß weiter gearbeitet werde, auf da« neue Regiment bezogen. Daß der Einmarsch und die Besetzung der Ministerien und der Reichskanzlei «ine Ge- walthandlung sei, gibt von Jago« »u. Die Gewaltbaad- lnng sei aber zn Ende gewesen, al« er in Tätigkeit getreten sei. Er habe Kapp Vorschläge zur Ernennung von Staats sekretären gemacht und Kapp habe dann die Ernennungen vorgenommen. Am Sonntag habe er an die Beamten de« Ministeriums eine Ansprache gehalten, die hauptsächlich patriotischen Charakter trug. Dabei habe er betont, daß Kapp Diktator sei und die Aemter des Reichskanzlers und des Ministerpräsidenten anSiibe, also in diesem Sirme sein Vorgesetzter sei. Es habe sich nach seiner Meinung nur um die Wiederherstellung ordnungsgemäßer Zustände gehandelt, nachdem die Regierung geflohen war. Kapp habe seine Tätigkeit als Diktator nur so ausgefaßt. Laß «iu Ueber- aanasitadium zur Wiederherstellung legaler Zustände ge schaffen werden sollte.. Der Präsident wirkt hier ein. daß auch eine vorübergehende Verfassungsänderung eine Ver fassungsänderung sein würde. Der Za-ow-Prozeß. Der HochverratSprozeft gegen den früheren Berliner Polizeipräsidenten von Jaaow «ud Genosse« hat Mittwoch vormittag vor dem Reichsgericht unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten von Pelargius begonnen. Das Gerichts gebäude wird polizeilich scharf bewacht, der Zutritt ist nur argen besondere Ausweise gestattet. Der große VerhaudlmtgS- saal.ist stark besetzt, auch zahlreiche Pressevertreter sind Anklage vertritt der Oberreichsanwalt Dr. Eber- «vaoer. Den drei Angeklagten von Jagow, Freiherr» von Wangenbein, und Sauitätsrat Dr. Schiele stehen als Ver- leidiger fünf Rechtsanwälte zur Seite. Per Vorsitzende verkündet zunächst den Beschluß, di« beiden Sachen gegen von Jagow und gegen von Wangen heim bfzw. Dr. Schiele zu verbinden. Die Anklage lautet auf Hochverrat. Nach dem Eröffnungsbeschluß erscheinen die Angeklagten verdächtig, mit Kapp und Lüttwitz inner halb des Deutschen Reiches im März vorigen Jahres den Versuch gemacht zu Haden, die Verfassung des Deutschen Reiches gewaltsam zu ändern. Der Angeklagte von Jagow erklärte, er hab« niemals eine solch« Handlung, wie sie ihm zur Last gelegt wird, ver sucht, weder als Führer, noch als Teilnehmer. Der ihn be treffende Tatbestand sei in wenigen Worten dargrstrllt. Vor dem 13. März 1920 handelte es sich lediglich um eine Unterredung zwischen Kapp und ihm. Kapp selbst sei ihm bis dahin nur oberflächlich bekannt gewesen. Kapp habe ihn, erklärt, die Reichswehr sei über die damaligen Umstaude «utrüftet, und habe das lebhafteste Interesse an einer Aenderuug der Verhältnisse. Das müsse durch eine Personal- Veränderung geschehen und «war in einer völligen legalen Weise. Lapp fragte mich, so fährt von Jagow fort, ob ich bereit sei, das Amt des Ministers des Innern zu über- nehmen. Ich war bereit. Las Kommando über die Reichs wehr lag nicht in meiner Hand. Nirgends liegt eine Hand lung vor, durch welche die ReichSverfafsung unmittelbar ge waltsam geändert werden sollte. Per Präsident gibt Herrn von Jagow anheim, sich auch über di« Einzelheiten zu ändern und Fragen zu beantworten. t», Jagow bemerkt, für ihn habe es außer allem Zweifel gestanden, daß es sich nur uni ein Unternehmen zur Stär- kung der ReLterung bandele, An Gewalt sei sicherlich nur für den Fall der Notwehr gedacht gewesen. Den Angeklagten Schiele habe er erst am 13. Mär» kennen gelernt. Der An geklagte bestreitet, daß er Herrn von Falkenbaufen gesagt habe, es müsse auf Tod und Lchen gehe». Er habe eine legal« Demonstration der Reichswehr erwartet und sei zu dieser Erwartung durchaus berechtigt gewesen. Jagow schildert dann dr» Einzug der Truppen in Berlin, und be tont, daß Kapp ihm mitaeteilt habe, die Zivilgewalt fei »u ihm übergegangen, die Reichsregierung sei zu ihm übrige, aangrn und die preußisch« Regierung festgesetzt, die militärisch» der AlMlnua l 4 tz- PoliApräsidimm« am Dienste abend t» Berti» feftgeuauimen egorde». Leauk gehört zu he» «bre« de« miftttdeuttch« Aufttande« tm Wär» d». I,. Da» Vranntwetn-Memovol. Da« Vranatwelnreich«. Monopol lieferte im ersten Jahre 700 Millionen Mark; kür 1920 21 wird der Ertrag auf 1.8 Milliarde« Mark ver anschlagt, Die Bekwaltuna liefert jährlich 4 Millionen Maekzur Bekämpfung der Trunksucht ab. T?, Prozent Mietzuschlag in Berlin. Al« Höchstsatz für Mietzuschläg, fetzte der Berliaer Magistrat de« Zuschlag von 70 Prozent fest, der sich allrrdingsfür Räum», di« »u äewerblicheu. geschäftlichen, Büro- oder ähnlichen , " venutzt «erden, auf 180 Prozent, bezw. 170 Prozent EEw—Hmg« de» Dollarkurses. Der Do TaneSqeschlchte. . Deutsches E-Nh. Die Zollerleichterunoen für Lebens- und Futtermittel bleiben bestehe». Der vorlinffige ReicbSwirtschaftSrat ge- nehmigte Len Beritbt feines Ausschusses wegen der Auf hebung vorübergehender Zoll rlrirbternngen. Der Entwurf gibt der Regierung freie Hand für den Fall, daß der Zeit punkt eintritt, wo die Erleichterungen Wegfällen können. Der Ausschuß sprach sich dafür aus. daß noch keine Aussicht bestehe, die Zollerlelchternngen für Lebens- und Futter mittel auiznheben. Die Erhöhung der Bierstener. Der ReichStagSanS- schuß für die Verbrauchssteuern bewilligte die von der Ne« gienmo vorgeschlagene Erhöhung der Biersteuer auf das Bierfacbedes bisherigen Satzes. Angenommen wnrde sernerein Antrags es Demokraten Hamm, wonach die Steuersätze für ein faches Bier mit einem Stammwürzegehalt von 5,5 Prozent nm die Hälfte ermäßigt werden, sür Vollbier mit einem Stammwürzegehalt von 8 bis 9 Prozent um ein Viertel er mäßigt, für Siarkbier mit einem Stammwürzeaehalt von mehr als 13 Prozent dagegen nm die Hälfte erbiiht werden. Zum Verkaufe DonverSmarckscher Besitzungen t» Oberschlesiey an englisches Kapital wird dem „Lokalanzgr." mitgeteilt, daß es sich nur um den in den Kreisen Tarno- witz. Beuthen und Kattowitz gelegenen Besitz der katholischen Linie der Donnersmarck handelt, deren Generaldirektion sich in Karlshöf bei Tarnowitz befindet. Mit dem Besitze der evangelischen Linie des Fürsten Guido von DonnerS- marck-Neudeck und seines Bruders, des Grafen Henckel v. DonnerSmarck-Reten in den Kreisen Tarnowitz, Lublinitz, Beuthen, Hindenburg und Rybnik, dessen Generaldirektion sich in Neudcck im Kreise Tarnowitz befindet, hat der oben erwähnte Besitz nichts zu tnn. Die Erwerbung inländische« Brotgetreide» durch die Regierung. Anschließend an die vom volkswirtschaftlichen Ausschüsse dcS Reichstages am 24. v. M. angenommene Entschließung, die Rrichsregierung möge mit den Organi sationen der Landwirtschaft zur Erwerbung inländischen Brotgetreides in Verhandlungen treten, wurde Dienstag im ÄeichSminifterinm für Ernährung und Landwirtschaft ein« Besprechung mit den Spitzcnorganisationen der Landwirt- fchaft sowie des Getreide- und Futtermittelhandels veran staltet. Die Erörterung legte die erheblichen Schwierigkeiten der Durchführung einer solchen Aktion > dar, besonders im Hinblick auf die mit ihr verbundene preissteigernde Wirkung. Zu einem abschließenden Ergebnis gelangte man in der Besprechung nicht. Zur Verhaftung deS Separatisten TmeetS. „HavaS" meldet aus Koblenz, die RheinlandSkommisfion. die sofort nach der Inhaftierung Smeets benachrichtigt wurde, hat beschlossen, die Fortführung des Beschuldigten aus dem Rheinlande zn untersagen. Sie habe außerdem die zu ständigen deutschen Behörden aufgefordert, ihr in kürzester Frist genaue Nachrichten über die Anschuldigungen und die näheren Umstände der Verhaftung zukommen zn lassen. Das Ergebnis der Untersuchung wird demnächst bekannt gegeben werden. Tarifkündignng im Ruhrrevirr. Die Bergarbeiter verbände Les Ruhrreviers habe» den im vorigen Monat ab geschlossenen Lohntarif fürden 31. Dezember wieder gekündigt. Dr. Stresemann »nid die Deutsche Bolkspartet. Zu der Blätternotiz, daß Dr. Stresemann Vorsitzender der Deutschen Volkspartei aus Prestige-Gründen bleiben, aber als Vorsitzender der Reichstagssraktion ersetzt werden soll, schreibt .Die Zeit": Die Fraktion der Deutschen Volks partei w»rd heute über 8 Tage zu einer Sitzung zusammen treten, in der die politiiche Lag« und die Ergebnisse der Stuttgarter Porteitagung erörtert werden sollen. Wir sind überzeugt, daß der Ausgang dieser FraktionSsitzung einem derart törichten Gerede, wie es in der erwähnten Notiz zum Ausdruck kommt, ei» sür allemal ein Ziel setzen wird. Drohender Streik bei der Berliner Hochbahn. Di« Betriebsräte und Funktionäre der Angestellten der Berliner Hochbahngesellschaft haben beschlossen, am Freitag in den Streik zu treten, falls die Direktion der Gesellschaft «S ab lehnen sollte, weitere über den vom SchlichtungSauSschuß gefällten Schiedsspruch hinausgehend« Zugeständnisse zu machen. Di« Strafverfolgung des kommunistischen Abgeord nete» Eberlein. Wie die .Rote Fahne" »neidet, bat der Oberreichsanwalt beim preußischen Landtag die Aufhebung der Immunität und die Genehmigung zur sofortigen In haftnahme des kommunistischen Abgeordneten Eberlein be antragt. Die Geschästsordnungskommisston des Landtages wird sich am Freitag mit den, Antrag beschäftigen. — IM Falle des Abgeordneten Ziegler, gegen den gleichfalls ein Antrag auf Aushebung der Immunität vorliegt, hat der Geschäftsordnungsausschub empfohlen, der Strafverfolgung freie» Lauf zn lassen, aber eine Inhaftierung nicht »u ge nehmigen. Beide Fälle würden noch vor Weihnachten vom Plenum des Landtages erledigt werden. Heraufsetzung der Pfändungsgreuze. Dem Reichstag ist der „Völkischen Zeitung" zufolge der Entwurf eine« Ge setzes »„gegangen, das die Pfändungsgrenze bei Gehalts- ansprüchr» vo» 2000 auf 8000 Mark erhobt. Da« Gesetz soll rückwirkende Kraft für alle seit dem ersten Oktober HM ISlljg gewordenen Bezüge erhallen. Lrtv»tF Mn kn der elterlichen Doynung «nein anwesendes dre» Jahre alte» Mädchen einer Familie in der Wörthstraße war mit ihrem Kleidchen dem glühen den Stubenojen »u nabe gekommen, wödurck dieses Feuer fing und da- Kind dabei so schwere Brandwunden erlitt, daß es kurze Zeit nach der Aufnahme im Krankenhaus gestorben ist. » « » Merzdorf bei Liebenmerda. Beim ersten Schneefall kam hier ein beklagenswerter llnglücksfall vor. Einem IlV.jSbrigen Knaben traf ein Schneeball direkt ins Ange. Anfang« wurde dies wenig beachtet, später wurde gekühlt, und als die Schmerzen immer größer wurden und Fieber «intrat, da fuhr der Vater mit dem Knaben in die Augen klinik nack Leipzig. Nock am selben Tage wurde das schwer- beschädigte Auge entfernt. Leider ersolate auch diese Ove- ration zu spät, denn schon „ach drei Tagen verstarb der sonst so frische, lebensfrohe Knabe. Sächsischer Lairvtgg. wsl. Dresden, 7. Dezemver. «eaknn der Sitzung 1 Uhr. Auf der Tagesordnung sieben 11 kommuuiftiftb« Artträge. ES bandelt sich um Anträge zur «vertthtStterfaffWW, An träge »um Strafvollzug und znr Reorgauttatton ver Boll- »n»»»«»«ne. sowie um Anträge über Einstellung vv« Arbeiter» nutz RugefleNten. Abg. Saugrock (Kommun.) verlangt bessere Kontrolle des Strafvollzuges, angemessene Behandlung der Gefangene», sowie Beseitigung aller Ein schränkung«» des Rechtes auf Selbst beschäftig»»«» und Selbst- beköstigung. In der anschließenden Debatte wird betont, daß das Laietwlement schon jetzt erheblich zur Kontrolle der Strafvollstreckung herbeigezogen werde. Ein Antrag ans Urberweisung an den Nechtsansschuß wird durch die bürger liche Mehrheit gegen die Stimmen der Linksparteien abge lehnt, ebenso der Antrag au? Richterwahl durch das Volk. Abg. Müller-Leipzig (Unabh.) begründet einen Antrag auf Gelaß eines Amuoftieaesetzcs durch daS Reich. Die Amnestie solle keineswegs auf alle Verbrecher auSae- dehnt »verden. Abg. Renner (Kommun.) klagt über die große Härt« der Strafen, die über politische Führer ver- «lasst worden seien. Abg. Wecke! (Unabh.) begründet de« Antrag, aus den drei Arbeiterparteien einen EuttvasfnnngS- antschnß zu bilden. Abg. Krause «Kommnn.) begründet einen Antrag aus Entlafsung sämtlicher Beamte« und Angestellte«, die offen oder geheim eine Wiederherstellung der monarchischen Berfaffnug erstrebten. Auch sollte die Regierung auf eine Reorganisation der Reichswehr hin- wirken. Abg. Renner (Kommun.) geht bei Erwähnung eines Antrages über die Reorganisation des LandeSficherbeitS- diensteS die ganze Vorgeschichte des mitteldeutschen März- aufstandes durch (lärmende Zurufe rechts und ans der Tri- Une). Redner fordert weiter in flammenden Protesten zur Bildung einer proletarischen Einheitsfront auf, um die Forderungen der Kommunisten zn verwirklichen. Die sozial demokratischen Führer seien nnr Provokateure. Abg. Betbke (GoA.) weist die kommunistische Einheitsfront als unmöglich »«rück, über die die „Freiheit" geschrieben habe, daß nicht die Massen entscheiden dürsten, sondern daß di« Führer politische Moral zeigen müßten. Die Polize,Mannschaften Hvkfings hätten nicht provoziert, sondern die Komnmnisten Hütten sie bis aufs Blut gereizt, nm sie als Provokateure hinstellen zu könne». Die S.P. D. habe den ganzen März- pntsch entschieden abgelebnt. <Ein Tribünenbesucher, der Wild« Drohungen aeaen den Präsidenten ausstößt, mußte durch hie Saalpolizei mit Hilfe des Publikums entfernt «erden.) Rach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Renner und Grenz (Kommun.) wird die Debatte geschloffen. Bet der Abstimmung werden die Anträge über Erlaß einer Reichsamnestie abaelchnt. Der Antrag betr. Bildung eine« Entwaffnungsausschusses wird in der kommunistischen Fassung abgelebnt. in der Fassung der Unabhängigen aber mit 8» ffegeu 85 Stimmen angenommen. Der Antrag auf Reorganisation des LandeSsichecbeitsdiensteS wikd einstimmig angenommen. Die Anträge ans Reorganisation der Reichs» «»ehr «ad Entlassung monarchistischer Beamten werden ab» gelehnt. Di« Anträge bett, die Anstellung von Arbeitern «ad Angestellten «»erden abgelehnt. Nächste Sitzung Donnerstag nachmittag 1Uhr: Vorlage he.tr. AuswandLentschüdigung der Abgeordneten, Anfrage«. wecken ieigert. — _— — -—arkurS wssr an der gestrigen Berliner Börse starken Schwankungen ausgesetzt, di« sich aber um eine gegen den Kur« vom Dien«, tag ermäßigte Bast« bewegten. Die offiziell, Notiz am Dienstag lautet 227. Die Newporker Notierung vom Dienstag blieb unter der Berlin« Parität, so haß bereit» die ersten Berliuer Kurse eine beträchtliche Abschwächung^ bis auf lOL drachtrn. Die Berliner Börse steht stark unter dem Eindruck der Londoner Besprechungen. Die Schwan kungen bewegten sich gestern zwischen 195 und 215. Die Fsrner»»-«» der höhere» Veamtenfchaft. Der 28. Ausschuß L«S Reichstags hielt Lieser Tage mit Le« Vertre tern der Beamtenschaft eine Besprechung ab, an der auch der ReiHSbunL höherer Beamter tetlnah'm. Neben dem Deut sche» BeamtcrrbunL und Len Gewerkschaften hat tm Anschluß an Liese Besprechung Ler ReichSbunb höherer Beamter -le Forderungen Ler höher?» Beamtenschaft in folgenden Richt linie» dem Ausschuß übermittelt: 1. Der Rcichsbund höherer Beamter fordert grundsätzlich, daß die Gesamtbczüge aller Beamten so hoch zu bemessen find, -atz sie der Kaufkraft des BorkrtegSeinkommenS entsprechen. Damit soll die bisher erreichte Höhereingruppierung besonders der Beamten der unteren und mittleren Besoldungsgruppen nicht gefährdet werden. Bei Ler Berechnung ist die Netchsinbexzifser zu Grunde zu leger», die auk alle Lebensbedürfnisse auf der Grundlage des uneintzeschränkten Verbrauchs vom Juli 1914 zu erweitern ist. 2. Auf dem von der Reichsregierung neuer dings etngeschlagenen Wege, die Schädigungen, die für die Be amten Ler oberen Gehaltsstufen durch di« unsozial wirkend« Verringerung -er Spannungen zwischen den Grundgehäl tern der einzelnen Besoldungsgruppen eingetreten sind, zu beseitigen, ist vorzuschreiten. Bet der Festsetzung der Grund gehälter ist die verschiedenartige steuerliche Belastung der Dienstbezüge zu berücksichtigen. S. Der Teuerungszuschlag ist vierteljährlich entsprechend der Reichsindexztffer des vor hergehenden Vierteljahres auf einen für all« Besoldungs gruppen gleich hohen Hundertsatz festzustellen. Vorstehenden Gesichtspunkten gemäß fordern wir, daß zunächst der Hun- -ertfatz des Teuerungszuschlages — für alle Besoldungs gruppen gleichmäßig — der seit der letzten Festsetzung eins«, tretenen Steigerung -er Neichsindexziffer entsprechend heraufgesetzt wird. Republik Oesterreich. Die Abstimmung iu Oedenburg. Die Botschafter konferenz in Paris bat sich gestern vormittag unter dem Vorfitz von Jules Cambon mit der Organisation der Ab stimmung in Oedenburg befaßt und beschlossen, daß diese spätestens am 13. Dezember ftattfinden soll. — Wie das Wiener Korrbüro mltteilt, hat in Oedenburg von einer Vorbereitung des Plebiszites von österreichischer Seite keine Rede sein können, da Ungarn die volle Oberhoheit im Ab- stimmungSgebiet bis auf diesen Tag ausübt und die im Protokoll von Venedig vorgesehene AnSübung der Ver- waltüngSgerechtsame durch die Generalkommission bisher kaum in Erscheinung trat. Die österreichische Regierung wandte sich mit einer diesbezüglichen Beschwerde an die Generalkommission und erwartet, daß diese die Berechtigung des österreichischen Standpunktes anerkennen wird. Woher Vie Teuerung? Aus -er „Textilwoche". Il>g. Der Sturz Ler Mark ins Bodenlose hat Verhält nisse geschaffen, die alles bisher Dagewesene übertreffen. Die aus ausländischen Rohstoffen hergestellten Erzeugnisse sind ungeheuer im Preise gestiegen, und di« Geldentwertung Hat das kaufende Publikum veranlaßt, sich so schnell wie mög lich mit War« auch über Bedarf z« versehen, ehe die Preise wieder von neuem um ein Beträchtliches gestiegen sind. Diese fieberhaft gesteigerte Nachfrage erzeugt einen mehr und Inehr fühlbaren Warenmangel und txeibt von selbst die Preise iuy- mer Höher, und zwar in einend solchen Maße, daß weitest« Kreise des Volkes nicht mehr mttkönnen und trotz großen Mangels an -en Dingen des nötigsten LebenSbeöarss den Einkauf unterlassen müssen. Wir erleben wieder alle die ty pischen Kennzeichen einer Scheinhochkonjunktur wie seinerzeit im Jahre 1V19/2V. Die gesamte Industrie ist auf Monate hinaus voll beschäftigt, und das valutastarke Ausland sowie weite JnlandSkrotse versorgen sich durch Hamsterküufe, wäh rend sich die große Masse des Volkes bitterste Beschränkungen auferlegen und Entbehrungen leiden muß. AuS dieser Stink mung heran- entstehen -te schwere» Anschuldigungen deS MrcherS, die man Heute gvwetnhin jedem Gewerbetreibenden! macht, ohne zu prüfen, ob «in solcher Vorwurf berechtigt ist. Zweifellos gibt eS heute, wie stets zu allen Zetten, zahl- lose dunkle Existenz«, die sich -en Warenmangel zunutze machen und sich durch Zurückhaltung von Waren und künst liches Hochtretben der Preise wucherische Gewinne zu ver- schaffen verstehen. Aber es wäre ein großes Unrecht, jeden ehrbaren Kaufmann, Ler in tüchtigem, ehrlichem Schaffen sein Geschäft führt, mit diesen Wacherer« und Schiebern auf eine Stufe zu stellen. Im Gegenteil, der Einzelhandel hat, das bedenken die Wenigsten, unter der Teuerung selbst schwer zu leiden. Er ist es, als LaS letzte Glied in -er Kette der Warew- Herstellung und -Betteilung, der den ganzen Unwillen deS groben Publikum» täglich und stündlich zu hören bekommt, der »vte kein anderer Stand der ungeheueren Gefahr der Plünderung und -er Schädigung an Leib und Leben ausge setzt ist und -er -och selbst beim besten Willen an diese« Dinge« nicht -aS geringste zu Ln-ern vermag^ sondern durch -ie Geldentwertung sottwährend empfindlich geschädigt wird. Denn -er Anzug, -en der Kaufmann heute noch zum alten Preise für ». B. 1909 ML. verkauft, kan« er für dasselbe Gel nicht wie-er anschaffe». Die neue Ware kostet jetzt vielleicht 1500 Mk., in der nächsten Woche schon 2000 Mk. und später noch, mehr. Für Le» Erlös LeS zu billigen Preisen verkaufte« WarenlqgerS kann er sich als« nur einen Bruchteil seines bisherigen Lagers verschaff««!, mrd die- bet «nausgefetzt stei gendem Bedarf, bei einer Kaufnmt seiner Kunden» die keine Grenzen kennt, und ihn „totkauft". Der scheinbar glänzende! Geschäftsgang, der gegenwärtig überall herrscht, birgt also in Wirklichkeit die große Gefahr in sich, baß der Kaufmann mor gen vielleicht kein« War« mehr hat ober sie sich wegen der un erschwinglichen Preis« mit seinem Betriebskapital, das ja mit der Geldentwertung nicht wächst, nur -» einem geringen Teil nachbesorgen karm, selbst wenn sie in genügenden Mew> gen auf dem Markt wäre, und baß thm Lurch Len Leerkauf die Wetterführung seines Geschäfts in «aher Zett mehr oder
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