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- Erscheinungsdatum
- 1921-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192110107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-10
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Monat
1921-10
-
Jahr
1921
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Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Rokatjon-bruck MldPerlqgr Langer L Winterlich, Riesa. GeschistSstele: Slaetheftraße S». verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; flir Anzeigenteil: Wilhelm Dittrtch, Riesa. SS7 _ sagte noch, das Geld des amerikanischer Volkes sei Großbritannien geliehen worden, um das bri tische Reich zu schützen. Man leihe Frankreich das ameri- We Mm, I, w MstzlM« M«! Ar» tEL IM A H O k 1 k 1H E N tze» BUchten bereits »ar. Diese hätte« sich i«och ge«ei» gertVWeu Vertreter« im «»lkerbuudörat deren Billigung »» «-statten, falls nicht gewisse « b « « d egen getrosten WRrbe». Ls vab Ei» »iiytE»ropats^Es vnt- glieb tzeS völkerbundsrates gedroht habe, sich vou der gau» »«» U»ael«ae»heit zurückzuziehe«. Der VSl- kerbnndSrat halte jetzt nur «och zu « Sckei« Sitzung«, ab. I»»»ische« würden s^ttnS der Milchte die Geheimverhand» Mer die »orgeschlageue Lösung sortsesührt. Z» dieser Meldung schreibt der „Eclair", wenn sie wahr let. da«« bandele eS sich um eine schwere Unkorrektheit, die dem Schiedsspruch jeden Wert nehmen könne. Die Wirkung dteserUnkorrekthett habe sich bald gezeigt, denn eine oder meiere der Regierungen, die im Obersten Rat vertreten seie«, hätten an ihre Vertreter im BülkcrbundSrat Jnstruk- Bönen gegeben, damit die Zustimmung zum Entwurf, der eiuktimmig angenommen werden müsse, aufgeschobcn werde, U» gewisse bereit» im Gange befindliche Verhandlungen abge schlossen seien. Der ^Eclair" nimmt an. daß es sich hier um et«e Verdrehung der Tatsachen handele. Er glaubt, ebenso sicher zu sein, wie Man eS in solchen Fällen sein könne, daß dt« französische Regierung keine Mitteilung erhalten hat. «ndererseits glaubt das Blatt nicht, -aß Italien, Japan, Bel- Sie«, Spanien, Brasilien und China Mitteilung erhalten habe«. Da der „Eclair" alle im VölkerbundSrat vertretenen Länder außer England nennt, wird also die Frage offen ge lassen, ob die eine Macht, von der gesprochen wird. England sei. Da» Blatt weist übrigens auf die Demarche des Dele gierte« Fisher bei Llond George hin, von der es am DienÄ- MS schon gesprochen habe. Ueber die Lösung der oberschlesische« Frage wird -em „New York Herald" aus Genf berichtet, sie enthalte nicht «ur gewtsse AbS«-er«ngen der Sforzali«ie, sondern such den Vorschlag, eine dreigliedrige Kommission unter dem Völkerbund einzusetzen, die etwaige wirtschaftliche Streitig botte« beilege« soll. Diese Kommission würde lediglich Strei- ttgkeiten -wischen den deutschen und den polnischen Gemein unsen beiderseits -er vorgeschlagenen Linie regeln. Die Kom mission solle zusammengesetzt sein aus einem Deutschen, einem Polen, einem Neutralen. Im einzelnen seien die Bc- fugniff« der Kommission Gegenstand der Verhandlung unter Le« Mächten. Gerüchtweise verlautet, daß die englische Ne- siernug in gewissen untergeordneten Einzelheiten Einwcu» dmlge« gegen die vorgeschlagenen Grenze« erhoben habe. Diese Linie würde Königshütte und Kattowitz an Polen fal le« lassen, obwohl Lloyd George in Parts darauf bestanden hatte, -aß sie Deutschland zugesprochen werden sollen. Havas meldet aus Genf, der VölkerbundSrat sei noch Nicht in der Lage, sein Gutachten über die oberschlesische Frage abzugeben. Die Schlußfolgerungen der vier nicht ständigen Mitglieder, die mit der Prüfung der Frage beauftragt seien, feie« dem Bölkerbnndsrat noch nicht unterbreitet worden. Er werde erst Anfang nächster Woche in einer Vollsitzung davon Kenntnis nehmen. — (Diese Meldung der ,Zavas" würde in Widerspruch zu der Meldung des „New Bork Herald" stehen, e» scheint aber, daß sie nur bestimmt scheint, die neuen Unstim Irrigkeiten zwischen den Ententemächten zu verdecken) Der große Gläubiger Europas. ,AuS Washington kommt, zunächst noch unverbürgt, die Nachricht, daß der amerikanische Schatzsekretär Mellon in der Budgetkommisston Vorschläge unterbreitet habe, die auf eine ganz erhebliche Entlastung seiner europäischen Schuld ner hinanslaufen würden. Die Schulden der Alliierten an Amerika betragen jetzt rund 10 Milliarden Dollars, toas in deutschem Gelbe die nette Summe von 120 Mil liarden Mark ergibt. Für diese Schulden ist eigentlich keiner der allnertcn Staaten „gut". England allein hat bisher wenigstens angefangen, die Zinsen seiner Anleihen zu zahlen, die anderen Staaten sind vorerst durchweg nicht einmal dazu imstande, und sicher nicht viel weniger jetzt oder m absehbarer Zukunft zur Abtragung des Ka pitals. Seit langem ist eine Bewegung in Amerika im Gonge, den ehemaligen Verbündeten angesichts dieser ihrer wirklichen Lage ihrd Kriegsschulden einfach zu erlassen. Diese Bewegung löste eine Gegenbewegung aus, der man auch Präsident Hartung,u. seine Regierung bisher zugehörig tzlaubte. Es scheint letzt aber doch, daß man sich in Washington zu einer etwas weniger krisen Haltung ent schlossen habe, denn was Mellon letzt vorschlägt, ist nichts anderes als daß den europäischen Schuldnern gestattet wer be« soll, ihre Zahlungen in Papiergeld, also wahrscheinlich zum Borkriegskurs zu leisten. Was das für die valuta schwachen Ententeländer, vornehmlich für Frankreich und Italien bedeuten würde, bedarf keiner näheren Erklärung. Aber auch für Deutschland würde eine derartige Regelung nicht ohne Bedeutung sein. Immer mehr hat man/sich in den Ententeländern daran gewöhnt, die deutsche Repara tionsschuld und die Schulden der Alliierten an Amerika als zusammengehöriges Problem zu betrachten. Man er- klärte von vielen Selten: wir können Deutschland keinerlei Erleichterung gewähren, solange nicht auch uns von Amerika Erleichterung gewährt wird. Nun steht diese Er leichterung namentlich für Frankreich in Aussicht, denn Frankreich würde durch diese Haltung Amerikas nicht nur seine Verschuldung an dieses Land gekürzt bekommen, son der« auch sein« Verschuldung an England; weil nämlich England sich schon des öfteren bereit erklärte, seine eigene Forderung an Frankreich ebenso zu erleichtern, wie die Union etwa ihre Forderung an England. Wenn also diese interalliierte Abschwächung — wenn auch noch nicht Anul- lterung — der gegenseitigen Schuldenlast wirklich elnträte. so würde damit vielleicht auch der Weg für eine Ab schwächung der deutschen Schuld geebnet. Ties namentlich dann, wenn, wie es in Amerika oft vertreten wird, die Milderung der Ententeschulden dort formell an die Be dingung geknüpft würde, daß man ententeseits -ruck die Forderungen an Deutschland mildert, deren wirtschasts- zenüttende Wirkung gerade Amerika jetzt so stark verspürt. Die Gege»betveg«ng. Einer Meldung der „Morning Post" aus Washington zufolge erklärte der demokratische Senator Mc Kellar im amerikanischen Senat, die europäischen Stationen müß- ten ihre Schuld an Amerika bezahlen und müßte» ohne Verzug mit der Bezahlung der Zinsen beginnen. Tas amerikanische Volk werde mit nichts anderem einverstanoen sein. Mc stellar sagte noch, das Geld des amerikanischen Volkes sei Großbritannien geliehen worden, um das bri tische Reich ,« schützen. Man leihe Frankreich das ameri- kantsche Geld, damit eS eine große Nation werde. Eng- Lmd Lkbe letzte- Lstchr für seine Flotte .760 Millionen 74. Jahr«. Zwei Minister reden. Montag, 1«. Oktober 1S21, abeubs. ' > Eine Rede Briaads. Der französische Ministerpräsident schlägt einen versöbn- lichereuTonan.-DiedeutscheuZahlungSvervsiich,ungen stad heute auf 4000 Milliarden Vaviermark angewachse». ,dl«s Varis wird gemeldet: Ministerpräsident Briand hielt Sonntag nachmittag, bei einem zu seinen Ebrcn ver anstalteten Bankett in St. Nazaire eine Rede. Er sagte, einer schönen republikanischen Tradition zufolge wolle er vor der Wiederaufnahme der varlamentarischcn Arbeiten seine Gedanken zum Ausdruck bringen und die Richtlinien untreuen, «ach denen er die Politik zu orientieren gedenke. Er liebe die Polemik nicht; einige Kritiken niüfse er jedoch widerlegen, weil der Ministervräsident Frankreichs seine Autorität nicht vermindern lassen könne. Alle Angelegen heiten, die er im Namen der Nation erledige, seien Welt angelegenheiten. Man habe gesagt, wenn er, Briand. ge wisse Konzession«« verweigern würde, könne Frankreich einen bessere« Nutzen aus seinem Siege ziehen. Frankreich habe die größte» Opfer gebracht; es habe ein Anrecht ans volle Reparation seiner Schäden. Er habe aber gedacht, daß Frankreich nach dem Siege ein Anrecht auf Friede» habe und ein Anrecht darauf, in der Welt einen ersten Platz einznnehmen. Wäre das nicht so, dann leien die Männer, die Frankreich regieren, nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe. Er habe die Regierung übernommen in der Absicht, den Frieden für Frankreich sicherznstellen. Das sei vielleicht keine Politik, die die Massen begeistere, aber sie führe wenigstens nicht zu Eventualitäten, aus denen die Länder oft ruiniert berauSkämen. Während der Friedcnsverhandlungcn habe Frankreich Konzessionen machen müssen. Wenn also die guten Franzosen, welche die Friedensverhandlungen geführt hätten, gezwungen gewesen seien, sich damit abzufinden, dann müßten sie die elementare Intelligenz besitzen, zu begreifen, daß er, der erst zwei Jahre nach Abschluß des Waffenstill standes zur Regierung gelangt sei, ohne ein vollkommenes Instrument in Händen zu haben, kein vollkommenes Werk habe schaffen können. Wie sein Vorgänger habe er, um die Ausführung des Friedensvertrages möglich zu macken, in vollem Einverständnis mit Frankreichs Alliierten handeln müssen; ohne diese Solidarität wäre die Ausführung des Vertrages unmöglich. Aber niemals könne Frankreich alles verlangen, was ma« ihm schulde, weil es Dinge gäbe, die man nicht bezahle« könne. Um den schlechten Willen des deutschen Militarismus zu beseitigen, habe seine Regierung die Besetzung vo« Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort beschlossen. Das seien Ereignisse von großer Bedeutung, die der Regierung nicht auf das Aktivkonto gebucht würden, während man von ihrem Debet großes Aussehen mache. Die Mobilisierung der Jahresklasse 1919 habe die Negierung nicht leichten Herzens unternommen; das Ergebnis habe gezeigt, daß sie gerecktfertigt war. Denn am Jahrestage des Friedens schlusses von Frankfurt a. M. habe der deutsche Reichstag die Niederlage Deutschlands anerkannt. Hätte man die Jahresklasse 1919 noch länger draußen gelassen, dann hätte man den Kriegszustand unnötig verlängert. Seitdem habe Deutschland gewissenhafter als in der Vergangenheit seine Verpflichtungen erfüllt; es habe entwaffnet. Frankreich halte an fernen Alliierten fest; es habe, ohne etwas von seinem Recht aufzugeben, nicht vergessen, was es den Alliierten schulde. Jetzt sei Frankreich nach Uebersee ein- geladen. Man werde dahin gehen, um eine Dankespflicht abzutragen und um eine Pflicht gegen Frankreich zu erfüllen. Frankreich müsse gerüstet bleiben, solange seine Sicher heit nicht gewährleistet sei. Frankreich habe ein Anrecht auf Reparationen und auf seine Sicherheit. In dieser Hin sicht werde die Regierung keinen Augenblick schwanken. Tie französische Negierung habe Vertrauen zur gegenwärtigen deutschen Regierung. Wenn ein genialer Geist das Ge heimnis besitze, alles besser zu macken als er, so werde er ihm sofort den Platz räumen. Der Krieg, der so viel Uebel und Trauer geschafft habe, habe den Gedanken für Einheit und Solidarität unter den Franzosen gefördert. Die Re publikaner, die regierten, könnten keine reine Parteipolitik treiben; sie müßten für alle Franzosen regieren. Die Re gierung werde mit Unterstützung der Kammern einen Aus gleich zwischen den Extremen schaffen. Frankreich werde das Frankreich des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit bleiben. (Lebhafter Beifall.) Briand beschäftigte sich u. a. auch mit den wirtschaft lichen Fragen, die der Friedensverrrag aufgeworfen hat. Er sagte nach dem stenographischen Bericht, die Forderung an Deutschland habe, nachdem sie einmal festgesetzt worden sei, einer Zahlung entsprochen, die alle Boranssetzunge» überschreite. Die Zahlungsverpflichtung Deutschlands habe 123 Milliarden Äoldmark betragen. Sie habe aber zur Zeit der Festsetzung einer Summe von 250 Milliarden Vaviermark entsprochen. Vor einem Monat sei sie auf 8000 Milliarden, heute auf 4000 Milliarden Vaviermark angewachsen. So änderten sich die ZahlungSmöglichkeiten. Wie könne man da sagen, daß die Forderung Frankreichs verstümmelt werde! Die Wahrheit sei, daß die gegen- wärtige wirtschaftliche Abhängigkeit der Völker voneinander die Notwendigkeit ergebe, die Schwankungen deS Wechsel kurses »n ertragen. Die Völker, deren Wechselkurs am höchsten sei, fänden in ihrem Reichtum selbst die Ursache der Verarmung, während Deutschland — das sei zwar para dox — weil eS besiegt worden sei, gerade in dem schlechte« Staude seiner Mark die Bedingung sind«, die seine wirt- schaftliche Konkurrenz auf dem Weltmärkte begünstige. Dollar ausgegeben und 300 bis 500 Millionen für den Ankauf von Petroleumgebieten in allen Teilen der Welt. Während England zu diesen Zwecken Geld zur Verfügung stehe, behaupte es, für die Bezahlung der Zinsen seiner Schuld an die Berernigten Staaten nichts übrig zu haben. Statt zu zahlen, mache England dem amerikanischen Ge schäft Konkurrenz. Die iutenrativiiale Httfskonferenz für Rutzlimd nahm 8 Resolutionen an und beendete damit ihre Arbeiten. Die 1. Resolution erklärt, daß die durch die Hungersnot heroorgerufenen Verheerungen unter der russischen Bevöl kerung derart schwer sind, daß die Konferenz ein sofortiges materielles «ud finanzielles Zusammenarbeiten der ver schiedenen Regierungen für notwendig hält, um durch ein aus schließlich humanitäres und charitattoes Hilsswerk die privaten Organisationen zu unterstützen. Eins strenge Kontrolle durch di« Vertretungen der Mächte in Rußland sei aber unerläß lich. Di« S. Resolution bestimmt, daß die Regierungen und Angesichts einer solchen Lage müßten die Großindustriellen und die großen Finanzleute der Welt das Bedürfnis süblen, solidarisch zu sein im Interesse aller Länder, da die Lage niemals das völlige 'Gleichgewicht wiedcrerlaugen könne, wenn die Wellsolidarität nickt hilfreiche Hand biete. Eine Rede des Reichskanzlers. Dr. Wirth verlangt Aushebung der wirtschaft lichen Sanktionen und warnt die Alliierten vor einer Enttäuschung Deutschlands in der ober schlesischen Frage. — Im Innern fordert Tr. Wirth Zusammenschluß von Besitz und Arbeit. Anläßlich des 25jährigen JubilänmSfesteS des Katho lischen Arbeitervereins Offenburg ineit der Reichskanzler Dr. Wirth eine Rede, in der er n. '. sagte : Ick gehör« nickt zu denen, die den Begriff der «>- -smüdigkcit kennen; wir wollen auck. wenn sich die schwer,ten Wogen hoch auf türmen, niemals verzagen. Wir müssen uns «roste Zurück haltung auferlegen, denn wir dürfen nickt vergessen, daß die Völker um uns noch immer uns mit starkem Haß ver folgen. Wir müssen zeigen, dass mir es mit deni Wieder- aufban ernst nehmen, und tun. ivaS in unsern Kräften steht, nm zu diesem Werke beizutrngen. Ein Volk, das den ernsten Willen zeigt, ein Volk, das aufrichtig ist. nnd eine Reichsregierung, auf deren Wort man unbedingt trauen kann, werden uns das Vertrauen der Welt wieder erwerben. Hier und da haben wir bereits Verständnis gefunden. Die große wirtschaftliche Krise, die die Welt durchlebt, wird die schmierigsten Probleme nufwerfcu. Man denke nur an die vielen Millionen Arbeitsloser, die in England und Amerika existieren. Also nicht nur wir, sondern auch die Länder, die zu den Siegern zählen, haben mit großen Sorgen zu kämpfen; wir baben zwar den Frieden, aber nicht den wahren wirtschaftlichen Frieden. Ter Reichskanzler sprach sodann von den Sauktimun am Rhein und sagte: Besonders die militärischen SanHko- neu haben wir immer als Unrecht empfunden und werden sie auch weiterhin als Unrecht empfinden. Wir haben alles getan, was wir zu erfüllen hatten, was uns gesetzt war als Bedingung für die Aushebung der Sanktionen. Jetzt müßten auch die Alliierten mit derselben Pünktlichkeit für die Auf- Hebung der militärischen Sauktioncu Sorge tragen. ES sei nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Geschickte der Alliierten, daß sie die militärischen Sanktionen noch nicht ausgehoben hätten. Aber er hoffe, daß der Tag nicht mehr fern sei, wo der Krieg aufhöre und daß dann alle verständigen Menschen sich an einen Tisch zusammenfetzen werden, um zu beraten, wie der drohenden wirtschaftlichen Krise in der ganzen Welt entgegengewirkt werden könne. Der Reichskanzler kam dann auf die oberschlcfischc Frage zu sprechen und sagte etwa: Ich bin sehr besergt um das Schicksal dieses Landes. Ich weiß nicht, ob ein G«fiuun«gs, wechsel ter Alliierten eingetreten ist oder ob man etwa Lust verspürt, ein neues Land im Osten zu konstruieren, über das in Deutschland noch Jahrzehnte getrauert werden würde. Heute noch wäre die Verständigung mit dem polnische« Volke möglich. In Warschau hat jedoch die Vergrötzerungswut die Geister verblendet, und das polnische Volk geht dazu über, sich mit dem deutschen Volke zu verfeinden, nachdem cs sich die Russen zu Todfeinden gemacht har und obwohl in Li tauen und Galizien der Kampf noch nicht abgeschlossen ist. Soll zwischen das deutsche Volk und das polnische Volk ein verpestender politischer Leichnam gelegt werden? Ter Gedanke an eine solche Konstruktion sollte die Politiker aller Länder abhalten, den Schritt zu tun, dem deutschen Volke deutsches Land, das Jahrhunderte zu uns gehört hat. durch ein Diktat zu rauben. Das deutsche Volk weiß nichts Amtliches über die Stimmung im VölkerbundSrat; aber ent täusche man Deutschland nicht, gerade nicht um des demo.- kratischen Prinzips willen. Tas deutsche Volk, das guten Willens ist. ein Reich der Freiheit und Gerechtigkeit, ein Reich des Friedens mit allen Völkern mit eigener Hand unter größten Opfern aufzubaucn, darf nicht enttäuscht wer den. Eine Enttäuschung wäre schmerzlich. Nicht nur für die Führung der Politik und ihre großen Ziele der Völkerver ständigung und Bölkerversöhnung, nicht allein um der deut schen Regierung willen, nein um -des Schicksals Europas willen, um des Schicksals im besonderen des arbeitende« deut schen Volkes willen ist für uns eine weitschauenüe, eine ihrer Bedeutung angemessene Entscheidung in Oderschlesien Leben»» frage. Der Reichskanzler forderte schließlich zur Einigkeit au? und warnte eindringlich davor, das deutsche Volk in zwei Lager zu spalten. Nur die Zusammenfassung aller Kräfte, auch des Besitzes, könne uns wieder vorwärts führen auf dem Wege, den die christlich gesinnte Arbeiterschaft stets verfolgt habe und dessen Endpunkt gekrönt werde von dM^Zeichen der Erlösung. Der Reichskanzler streifte auch die Verhand lungen mit den Vertreter« der Industrie, des Handels und der Banke«, wobei er seine Ansicht dahin anssprach, daß cr durchaus damit einverstanden sei, daß jene Kreise, die dem Volke helfen wollten, auch mit die Verantwortung trügen an der Führung der Regieruugsgeschäste. Doch täuschen dürse «ran das deutsche Volk nicht; das Angebot müsse Wirklichkeit wer den. Das deutsche Volk sei zu retten, wenn es sich selbst nick! aufgebe, wenn es auf Gott vertraue, wenn eS redlich nnd verständnisvoll weiter strebe, bis auch für uns wieder ein Tag des Friedens und der Freiheit, ein Tag des Wohler gehens bcschiede^sci. privaten Organisationen aufgefordert werden sollen, bis zum 1. November sich über die Bedeutung ihres Zusammen arbeitens zu äußern. Die 3. Entschließung siebt vor, daß eine Mission «ach Russland entsandt wird, um über die tatsächliche Lage Bericht zu erstatten Die 4. Resol.-non ! ckt.hje Aufmerksamkeit der Für sorge des Roten Kc-uz:r u die Rettung der großen Zahl russischer Kinder, uno zwar durch Methoden, welche dt« Gesellschaften vom Roten Kreuz für die besten halten werden. Die 5. Entschließung erklärt, daß vor der Gewährung von Krediten die Regierungen die Anerkennung der be stehenden Schulde» und der anderen Verpflichtungen, die aus der Verantwortlichkeit der russischen Regierung resultieren, durch die Sowietregierung fordern werden. Außerdem sollen entsprechende Garantien für alle gewahrten Kredite gegeben werden. Die Konferenz legt Wert darauf, zu erkläre», daß sie beim Fassen dieser Beschlüsse sich von der Verfolgung keines politischen Zieles bat leiten lasse», und baß die Mittel, deren Anwendung sie verkündet, die ettüigm sind, die Garantien für die Linderung des «lend» iüssWs
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