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- Erscheinungsdatum
- 1921-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192110044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-04
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Monat
1921-10
-
Jahr
1921
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4«^ Er kau» alles. Novelle von Anton Obor»' 4. Fortsetzung. Der Kommerzienrat rief ihn in seiner jovialen Welse an: „Ei, hier lammen Sie ja, Herr Müller; ich habe Sie wahrhaftig den ganzen Tag vermißt. Sie müssen hier ein lvenig mittun, wir bringen'» beim Himmel nicht fertig, den Taler wegzuschießen." Er deutete nach dem Zielpunkt; es war eln in die Erde gesteckter Stab, in dessen oberer Spalte ein Silberstück flimmerte. Ehe noch Müller erwidern und, wie er' es beab sichtigte, ablehnen konnte, weil es ihm widerwärtig und unweiblich schien, wie Elise mit der Waffe in der Hand hier stand, hörte er bereits die näselnde Stimme des Herrn von Nübner: „Aeh, Herr Müller kann überhaupt nicht schießen — fürchtet sich vor Pistole!" Ter Bespöttelte richtete sich hoch auf, sah den Land- mnker mrt ruhigem, aber bezeichnendem Blicke an, und in dem er an den Lavetisch herantrat und seinen Stock darauf Wa^se'.sprach " ohne Erregung: „Ich bitte um «ine Man reichte sie ihm, er hob das Pistol leicht, und fast ohne zu zielen drückte er los: der Taler war verschwunden von seiner Stelle, der Stab leer. Der Kommerzienrat rief ein- um das anderemal enthusiastisch: „Bravo!", die andern Herren klatschten Beifall und gratulierten, nur zwei aus der Gesellschaft standen starr: Herr von Rübner war aschfarben blaß geworden bis an die Lippen, und Elise murmelte mit düster zusammengezogenen Brauen: „Er kann alles!" He.nrich Müller hatte die Waffe gleichgültig weggelegt und wieder seinen Stock ergriffen. „Das Kunststück war auf solche Entfernung nicht grob, aber es genügt vielleicht, Herrn von Nübner zu zeigen, daß man, auch wenn man nicht Edelmann tst, die Waffe gebrauchen kann." Er sprach es mit semer gewohnten zwingenden Liebens- Würdigkett. lüftete den Hut und entfernte sich. a,löscht werden, welch' ein --"er. hingebend-r Fürst der Verewigte dem Lande und bei Volke so lange Zeit gewesen and was er ihnen auch im Wandel der Leit und der Ver hältnisse in treuester Liebe bis zuletzt geblieben ist. Sein Andenken wird dankbar und treu bewahrt werde« Hieber, Staatspräsident." - Der Herzog von Württemberg wird am Freitag vormittag 11 Ubr auf dem alte»» Friedhof in Ludwigsburg an der Seite seiner ersten Gemahlin beigesetzt werden. Der parlamentarisch« UntersnchuuatzauSschnst kür Oppau. Aus München wird gemeldet: Auf Grund de« RrtchStagSbescklufleSvom 28. September nmrde ein parlamen tarischer Untersuchungsausschuß für den Oppauer Unglücks fall gebildet. Vorsitzender des Ausschusses ist der Abo«, ordnet« Schwarzer (Bnoerische Volkspartei), stellvertretender Vorsitzender Brey (Sozialdemokrat). Der llntersuchungS- ausschuß ist sür Oktober telegraphisch «ach Ludwigshafen Unberufen. Zn« Streik im Verlinrr GastwirtSgewerbe. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Die in der Morgenpreise vom Montag angekündigte Besprechung der Vertreter des Gast- wirtSgewerbeS mit dem Berliner Polizeipräsidenten hat Montag vormittag stattorfunden. Als Ergebnis ist dem Kommando der Schutzpolizei die Weisung gegeben, mit allen Mitteln einer Wiederholung der Ausschreitungen vor,», beugen. Die Vertreter der Streikenden haben dem Polizei- Präsidenten erklärt, daß sie alles ausbieten werden, Ruhe- störungen zu verhindern. Es scheint demnach, daß an den vorgekommenen Gewalttätigkeiten radauluftige Element« beteiligt sind, die mit dem Streik selbst nickt» zu tun haben. ES liegt also sowohl im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Rübe und Ordnung, als auch im Interesse der Streikende», daß gegen diese Elemente mit aller Schärfe polizeilickerseitS vorgegangen wird. Die Besetzung deS Botschafterpostens in Washington. Gestern brachten die Zeitungen eine Meldung, daß der ReickSernährungSminifter Hermes für den deutschen Bot- schafterposten in Washington ausersehe» sei. Die Zentrums- ParlamentSkorrespondenz erklärt hierzu, daß die Zentrums fraktion um ihre Meinung bezüglich des BotsckastcrpostrnS in Washington gar nickt befragt worden sei. Auch mit der Sozialdemokratie hätten keinerlei Verhandlungen statt- aefnnden. Nach Auffassung des Zentrums habe die Be setzung des Botschafterpostens ganz unabhängig von der Umbildung der ReichSregiernng nach rein sachlichen Gesichts- punkten zu erfolgen. Welter erklärt die Korrespondenz, daß man im Zentrum einen Wechsel in der Leitunn des Reichs ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft außer- ordeutlich bedauern wurde. — Die „Telunion" erfährt, daß die Entscheidung sich noch längere Zeit hinauszögern dürfte, zumal gegenwärtig die Vorbedingungen für eine Be setzung, soweit die Beziehungen der beiden Länder in Betracht kommen, noch nicht einmal erfolgt sind. Entgegen anderen Meldungen dürfte einer der ersten Anwärter ans den Poften in Washington neben dem Staatssekretär von Haniel. der bereits mehrfach genannt wurde, der Minister des Aus wärtigen, Rosen, sein. Man denkt in letzter Zeit dann aber auch an den früheren Ministerialdirektor im Reichsfinanz ministerium, von Stockhammern, der auch im diplomatischen Dienst nicht unerfahren ist. Republik Oesterreich. Ein Ainanzvlan der Sozialdemokraten. Die Wiener „Arbeiterzeitung" veröffentlicht einen vom sozialdemokra tischen Parteivorstand und Abgeordnetrnverband sowie den Arbeiterorganisationen der Negierung unterbreiteten Ainauzplan mit der Erklärung, daß die Stellung nähme der Arbeiterschaft von der der Regierung zu dem Finnnzplan abbänge. Der Plan fordert Maß- nahmen, durch die die Staatseinnahmen erhöht und die Staatsansgaben verringert und die Kreditpolitik in «in neues System gebracht werden soll. In erster Reibe wird die Nivellierung der Vermögensabgabe durch An passung an den gesunkenen Geldwert verlangt, ferner eine Ergänzung der Vermögensabgabe dnrck eine jährliche pro gressive Vermögenssteuer, eine Erhöhung der Grundsteuer auf das Hundertfache des FricdenSsatzes sowie eine Aende- rung des Steuersystems sür die Industrie durch Auflage einer Gefamtsteuer. Dagegen sollen die Industrien, die notwendige Lebensmittel erzeugen, von dieser Steuer be freit sein. Großhandel und Banken sind zu dieser Steuer heranzuziehen. -Der Finanzplan verlangt weiter den Ab bau der staatlicher: Lebcnsmittelzuschiisse, Aushebung der Zölle auf die notwendigen Lebensmittel sowie Rohstoffe und Halbfabrikate, die in Oesterreich nicht erzeugt werden, dagegen effektive Goldzölle auf die Einfuhr von LuxuS- waren. Der Plan stellt auch genaue Forderungen bezüg- lich des Abbaues der Zahl der Beamten. Alle öffentlichen Ausgaben für Kirchenzwecke sind einzustellen. Die staat lichen Betriebe sind kaufmännisch geführten, gemeinwirt schaftlichen Anstalten zu übertragen. Bezüglich der Kredit- palrtik werde» innere Anleihen vorgeschlagen, nicht als all gemeine ZwangSanleihe, sonder» im Wege der Anforde rungen von Valuten und Devisen und ausländischen Effek- len. Gleichzeitig soll eine öffentliche Bewirtschaftung der ausländischen Zahlungsmittel «intreten. Das nach Durch- fiihrung des FinanzplaneS noch ungedeckte Defizit sei durch Buslandskredite zu decken, die hauptsächlich zu Wiederauf bauzwecken, namentlich zur Wiederherstellung und Elektri sierung der Eisenbahnen, zum Ausbau der Wasserkräfte und zur Behebung der Wohnungsnot verwendet werden sollen. OerNicheS «n» Sächsisches. Riesa, den 4. Oktober 1V21. —* Svende für Oppau. Die Aktiengesellschaft Lauchhammer hat für die Hinterbliebenen des Oppauer Unglücks einen Betrag von 20000 Mark gezeichnet. —* 32er Artilleriekaserne. Herr Bürger meister Dr. Sckeider hat heute für die Stadt Riesa den Sn Dirol Probt da» «o» «,t Selpftdilf«. Die Wiener Blätter berichte» aus Innsbruck über ein- große Erregung und Erbitterung in allen Schichten der Bevölke rung wegen des bisherigen Mißlingen» der Kreditaktion und wegen der Auskäufe der Geschäfte durch valutaftark« Aufkäuser. Der chrlstlick-soziale „Tiroler Anzeiger" ver- langt von der Landesregierung, alle Verkäufe von Bedarf»- artlkeln an Landfremde mit eiserner Strenge zu verbieten, denn ionst würde da« Volk in seiner Verzweiflung zur Selbsthilfe greifen. Die Innsbrucker Handelskammer er läßt einen Aufruf an die Bevölkerung, ruhig Blut zu be- wahre» und nicht dnrck panikartige« Zusammenhamftern den Mitbürgern die notwendige» Vedarftartikel wegzn- nebmen. Andererseits fordert di« Handelskammer zu ge schlossenem Zusammengehen und Zusammenwirken aller Kreise gegen das Vorgehen fremder Aufkäufer auf. Das „Alpeiftand" bespricht in diesem Zusammenhang da» unge heure Hinanfschnellen der Preise, da» fick im Steigen der Indexziffer von 177 im August auf 2S0 im Oktober am deutlichsten ausdrückt. Frankreich. Bauarbriterstreik iu Barl». Der Streik der Maurer und Bauarbeiter in Paris ist gestern beschlossen worden. Er bat gestern ohne jeden Zwisckenfall seinen Ansang genommen. Bon dem Streik sind 20000 Arbeiter betroffen. Kommunistische Wahldemonftralionen in Bari». Die vorgestrigen Ersatzwahlen für drnGemeinderat imStadtviertel Ebaronne ergaben die Wahl des wegen Meuterei bei der Schwarzen Meerflotte verurteilten Kommunisten Marty mit 4574 von 638« Stimmen. Sofort nach Bekanntgabe des Resultats versuchte eine Gruppe kommunistischer Mani- festanten nach den: Bürgermeisteramt zu ziehen, um dort zu manifestieren. Die Gruppe wurde jedock von der Polizei aufgelöst bevor sie das Bürgermeisteramt erreichte. Eine Gruppe von Sozialisten (Gruppe Longnet) wurde ebenfalls in der Rue de la Reunion zerstreut. Bor der „Humanits" sammelten fick abends mehrere 100 Personen an, die zwei Gruppen bildeten. Die eine Gruppe, die ebenfalls nack dem Bürgermeisteramt ziehen wollte, wurde bei den Hallen von der Polizei zerstreut. Die andere Mrnvve zog vor den „Matin", wo sie eine Scheibe »erschlug. Die Menge wurde von der Polizei zerstreut. Schwede«. Der Wahlerkola der Linke«. Das endgültige Wahl- eryebnis zur zweiten Kammer des Reichstages liegt jetzt vor. Die Sozialdemokraten erhielten 640000 Stimmen und 93 (früher 75) Mandate, die Konservativen 454000 Stimme» und 62 (früher 71) Mandate, die Liberalen 382000 Stimmen und 41 (früher 48) Mandate, derBauernbnnd 185000Sti:nmen und 21 (früher 29) Mandate, die Linkssozialisten und Kommunisten zusammen 127OV0Stin:men,die Linkssozialisten 6 (früher 5) Mandate, die Kommunisten 7 (früher 2) Man date. Die bürgerlichen Parteien haben also zusammen 24 Mandate an die sozialistischen und kommunistischen Parteien verloren. England. Die Ausdehnung der Arbeitslosigkeit. „Evening News" zufolge bat Lloyd George sehr ernste Berichte über die Ausdehnung der Arbeitslosigkeit und die Möglichkeit heftiger ArbeitSlosenknndgebungen erhalten und ist dadurch zu der Ansicht gekommen, daß eine sofortige Neußerung Über die Absichten der Regierung mehr als je notwendig ist. — Nack Blättermcldnngen ist die Konferenz zwischen dem Premierminister und den Industrie- und Banksackver- ständiaen gestern zu Ende gegangen. Sie hat die Luft de- tracktlich geklärt und Lloyd George in die Lage versetzt, der RegierungSpolitik endgültige Gestalt zu verleihen. Der Velberter Hochverratsprozetz. Dor dem Reichsgericht in Leipzig begann am Montag der Velberter HochverratSvrozest. Den Borsitz führt Senatspräsident Dr. von Pelargus, die Anklage vertritt Oberreichsanwalt Dr. Ebermaier. Angeklaat find 14 An hänger der K. N. P. D. aus Velbert, Düsseldorf und Elberfeld, darunter auch eine Frau. Den Angeklagten wird Hochverrat vorgeworfen, begangen dnrchoen am 2O.A::gust v. I. unternommenen Versuch, in Velbert die öffentliche Gewalt in die Hände der Kommunisten zu bringe« und die Räterepublik auszurufen. Die Vernehmung des Hauptangeklagten Schlossers Wil- belm Grast aus Velbert, des Vorsitzenden der dortigen K. A. P. D-, nimmt lange Zeit in Anspruch. Er bat das ganze Unternehmen geleitet, die Besetzung der öffentlichen Gebäude veranlaßt, 1100000 Mark requiriert und einen Teil davon verteile» lassen, sowie einen Polizeikommiffar entwaffnet. Der Angeklagte behauptet, die Aktion sei nicht gegen die Regierung gewesen, sondern habe nur eine Kundgebung für Rußland sein sollen. Er bestreitet, die Absicht gehabt z« haben, den Bürgermeister abzusetzeq. „Impertinent!" murmelte der Junker zwischen den bleichen Lippen, Elise aber legte die Pistole beiseite mit der Erklärung, für heute nicht mehr schießen zu wollen. An demselben Abend saß Müller wie gewöhnlich mit dem Kommerzienrat und semen Damen beisammen und plauderte in seiner gewohnten Art; er erwähnte mit keiner Silbe die letzten Vorgänge, und als der Kommerzienrat an fangen wollte, ihn wegen seiner Schietzkunst zu loben, wußte er auf die ungezwungenste und feinste Weise dem Gespräch eine vollständig andere Wendung zu geben. Elise war ver stimmt und entfernte sich bald, denn das neuerdings be wiesene Uebergewicht dieses Menschen ärgerte sie. Sie wollte nun ihr Manuskript an Seinnch von Bergen schicken und um eine baldgefällise Erledigung dringend ersuchen; sie hatte dre feste Ueberzeugung, daß der von ihr so hoch- geschätzte Dichter die nach seinem Borbilde geschriebenen Dichtungen günstig beurteilen und ihr damit zu erner wohl- tuenden Rache an Heinrich Müller verhelfen werde. Tie beiden Junker hatten sich den ganzen Abend nicht blicken lassen; sie promenierten in der Lindenallee vor Nauhtal. „Wenn ich nur wüßte, wie ich dem unverschämten Kerl könnte fühlen lassen . . sagte Rübner. „Laß ihn laufen; ich würde mich um solchen Menschen gar nicht kümmern. Wer Pech anfatzt, besudelt sich", ent gegnete Bawitz. »Hast recht, Bawitz — famo» gesagt — werde Kerl mit stiller Verachtung strafen." Der nächste Tag war ein Sonntag. Dre Glocken klangen durch das Tas, das friedlich im Sonnenglanz, gleichwie im Festtagsstaat, dalag. und die Leute gingen lang,qm und mit erner gewissen Behaglichkeit nach der Kirche. Heinrich Müller war ohne bestimmten Zweck auSgegangen, aber als er in dre Nähe des freundlichen Gotteshauies kam, schlugen weiche Orgeltöne und feierliche Menschenstimmen an sein Ohr, und er trat ein. Der Prediger sprach einfach, schlicht, aber gehaltvoll, und ihm tat die religiöse Weihe wohl, die über der ganzen Versammlung lag. Als er aus Ser Aircke trat, traf er mit Marth- zusammen. Das Mädchen verkauf de» gesamten Kampiere» an vtt». H. vamn»«e,«n Aktiengesellschaft, die durch ihren Direktor, Herrn Bauer, vertreten war, abgeschlossen. Die Mannschaftsgebäude sol len zu etwa 100 Wohnungen auSgebaut werden, während die übrigen Gebäude zu Webereizwecken dienen sauen. —* Ktndexlieder-Abend. Fräulein Annamari« - Land, di« hier besonder» geschätzte GefanaSlehrerin. veran- stallet Sonntag, den v. d. M., uackm. 5 Uhr im Saale der „Elbterraffe einen Kinderliederabend. In Anbetracht der günstig grleaenen Zeit wird den Eltern, empfohlen, ihre Kinder »nm Besuche diese» Abend» veranlassen zu «ollen. Selbstverständlich haben auch Erwachsene, die ebenfalls auf ihre Koste» kommen werden, Zutritt. -a. Dir fünfte Tagung de» Schwur, ae richt» zn Dresden im Jahre 1921 beginnt am Mittwoch vormittag und wird bi« Freitag, den 21. Oktober, fortdauern. Unter Anklage stehen i« einigemal Kindesmord und Mordversuch, mehrfach Heugenmeineid und Lohnabtrei« bung, sowie schwere Urkundenfälschung. J.m Mittelpunkte der Tagung steht ferner «in grober Falschmünzer-Massenv^zeß gegen den Gasthofsbefitzer und Pferdehändler MaxEmil Glas au» Zinnwald und 6 Genossen, die in größerem Umfange Tansendmarkfcheine beraestellt haben. Tine ganze Anzahl dieser Verhandlungen findet unter Ausschluß der Oessent- lichkeit statt, den Vorsitz wird LandgerichtSdlrektor Geifert führen. . -"Bischof Dr. Schreiber beim Minister« Präsidenten. Ans Anlaß seine» Aufenthalt» in Dre«- den stattete Bischof Dr. Schreiber dem Ministerpräsident«» Bnck «inen Besuch ab. Der Ministerpräsident empfing tb» in Gegenwart de» Kultusminister« Flelhner. Die Herreu nahmen Gelegenheit, verschiedene laufende kirchenpolitische Fragen zu besprechen. . -"Landwirtschaftliche Warenbörse Große». Hain und Umgegend, am 1. Oktober 1921, Weizen 215-225, Roggen 173-175, Haier 175-182, Wintergerste 190-200, Sommergerste 235-250, Mais 185, Weizenklere 130, Roggenkleie 180, Stroh 16—18, Heu, lose, 90, Kar- löffeln 48—50. f —«DteyortschrtttebeSEsperanto. Di« kühn sten Träume und Hoffnungen alle. Esperantisten werde» geradezu übertroffen von den außerordentlichen Fortschrit ten der Esperanto-Bewegung in aller Welt. Da dem Nicht- Esperantisten diese interessanten Tatsachen zumeist verbor gen bleiben, andererseits jeder fortschrittliche Mensch sich da von unterrichten möchte und muß, seien in bunter Reihen folge kurz die hauptsächlichsten Ergebnisse feit dem Prager Kongreß, Anfang August d. I., hier aufgeführt! Esperanto ist für La« Wintersemester al» ordentlicher Lehrgegenstand der Handelshochschule zu Nürnberg bestimmt worden. Im Zeichen der Nächstenliebe stand der Besuch deS Herrn Semi- nardirektor» Sevenhuijsen auS Haarlem in Auerbach i. B. Mitte August. Durch Vermittlung dieses Herrn, der als ofii- zieller Delegierter der Regierung des Königreichs der Nie derlande am Prager Kongreß teilnahm, werben 409 schwäch liche Kinder Le» VogtlandeS auf längere Zeit nach Holland zu esperanttstischen Familien gebracht werden! Die weithin bekannte und berühmte Association Francois« pur l'Avanee- ment des ScieneS nahm auf ihrem Kongreß in Rouen sine Resolution an, die da» Esperanto für wissenschaftliche inter- nationale Beziehungen warm empfiehlt. Auf dem 8. Kon greß der World-Brotherhood, der u. a. Lloyd George ange hört, wurde Esperanto für die Beziehungen zu nicht englisch- sprechenden Nationen empfohlen. An der Internationalen Universität in Brüssel sind Vorlesungen über Esperanto an gekündigt worden. Der Verband Brasilianischer Ingenieure hat sich für die Verwendung des Esperanto in der Technik ausgesprochen. Der KongreS Internationale pour la Defense du Droit deS PeupleS, der Anfang August in Genf stattfanb, nahm Esperanto al» »wette offizielle Sprache neben der fran zösischen an. Ebenso sprach sich der Kongreß der British Asso ciation fort the Advaneement of Science in Edinburg in einer Resolution für die internationale HtlfSsprache auS. In ähnlicher Weis« nahm der Kongreß der Internationalen Handelskammer i« London eine für Esperanto günstige Abstimmung vor. Wie Esperanto mehr und mehr in alle wissenschaftlichen Kreise eindringt, zeigt auch eine Resolution der Italienischen Gesellschaft für den Fortschritt -er Wissen schaften, die in Triest soeben ihren 11. Kongreß abgehalten hat. Wenn wir uns noch die Tatsache ins Gedächtnis rufen, daß der Völkerbund kürzlich über Esperanto verhandelt hat und für die nächste Sitzung einen ausführlichen Bericht ver- langt hat (worüber bas Riesaer Tageblatt schon ausführlich berichtet«), so können wir uns nicht -er Tatsache verschließen, daß Esperanto tatsächlich von Tag zu Tag mehr Lie öffentlich» Anerkennung erringt, die es verbient! (Dr. D.) —" Aufhebung deS HetzverboteS für Theater, Säle usw. Nackdem der Zwang zur Melde- und Bezugsscheinpflicht für einen großen Teil der Brenn stoffe mit Wirkung vom 1. Oktober dieses Jahres beseitigt worden ist, hebt das sächsische Arbeitsministermm seine Bekanntmachungen über das Heizverbot für Theater usw. auf. -* Obstbaumschädlinge. Nach dem Bericht des LandeSobst« und Weinbauvereins ist in den nächsten Tagen mit dem Erscheinen des FrostspannerS, einer unserer schlimm sten Obftbaumfeinde, zu recknen. GS dürste hinreichend bekannt sein, welche großen Schaden an Land und Früchten sah heute ganz besonders reizend aus :n dem blauen, einfach geputzten Kleide und mit dem zierlichen Hütchen, das wirk sam auf dem weichen braunen Haar saß. Sie erwiderte mit freundlichem Lächeln seinen Gruß und ging, da er sich ihr anschloß, mit kindlicher Unbefangenheit neben »hm her. Sie sprachen über verschiedene Dinge, und Müller war er staunt, das Mätzchen von Gegenständen der Kunst und Literatur reden zu hören, zwar in bescheidener, aber doch eigenartig selbständiger Weise; er gab feiner Verwun derung höflrchen Ausdruck, und sie sagte lächelick: „Ich habe eine gute Erziehung im Elternhause ge nossen — mein Vater war Baumeister — und bi» dann längere Zett bet Verwandten in Frankfurt a. M. gewesen, wo ich sehr tüchtige Lehrer fand, die das Fünkchen Ver ständnis für das Ideale, das in mir glimmte, so warm an fachten, daß eS fröhlich wetterglüht. Der Tod meiner lieben Eltern brachte mich in das Haus der guten Tante, die mich besonders im Sommer recht gut brauchen kann." „Aber wird e» Ihnen im Winter nicht zu einsam hier?" „Man gewöhnt sich daran, und sehen Sre, gerade im Winter habe ich mehr freie Zett, um ein wenig zu musi- zieren, zu zeichnen, der Tante etwas Gutes, Neues vorzu lesen — oh, der Winter hat auch hier seine Freuden!" Heinrich Mittler war eS zumute, als ob der Sonnen schein Heller ihm umleuchte und die ganze Welt noch lieb licher und freundlicher mit einemmal würde. Das ivar ja eine kleine Perle, dies Mädchen, da», seine» Werte» unbe wußt, in reizender Natürlichkeit mit ihm Plauderte. Mel zu früh sür ihn kamen sie bei dem Hause an. Ans der Veranda stand Elise und sah den Seiden entgegen; er grüßte, sie dankte kühl, dann wendete sie sich ab, und wenn er ihr näher gewesen wäre, hätte er hören können, wie sie vor sich hinmurmelte: „Art, läßt nicht von Art! Er geht nut dem Mädel, und der Grasaffe hat sich herausgeputzt, als. ob er auch etwas vom Modejournal wüßtet"! Vortie-ung folgt,
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