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- Erscheinungsdatum
- 1921-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192109196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-19
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Monat
1921-09
-
Jahr
1921
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Mobilisierung in Ungar« r Der „Wiener Korrespondent" des Blattes „Prager Presse" erfährt aus diplomatischen Kreisen der Entente, daß seit einigen Tagen in Ungarn in aller Stille eine regelrechte Mobilisierung durchgefüiirt werde. Die Reserveoffiziere und Mannschaften der Javrgänge 1895 bis 1900 erhielten von Mafor Osztenburg unterzeichnete EinberuiungsordreS. Die Einberufung laute nach Oedenbnrg zum Gendarmerie regiment. Gleichzeitig werde die demobilisierte Artillerie nach KecSkemet embernfen. Die Erfolge der kcmaliftUchen Truppen. „Agence HavaS" meldet aus Konstantinopel: Ergänzende Nachrichten, die Sonnabend in türkischen Kreisen eiugetrosfen find, berichten: Nach den ersten Erfolgen haben dle kcma- liftische» Streitkräfte die Verfolgung des Feindes aus genommen. Dec Gegner wurde gezwungen, sich auf das rechte Ufer des Sakarm zuruckzuziehen und enie große Menge Kriegsmaterial und Munition im Stiche zu lassen. An einigen Stellen gingrn die Türken schwimmend über den Fluß, und man begann den Bau von Brücken. Aller Wahr scheinlichkeit nach sind die Abteilungen des linken griechischen Flügels bis zu den Vorbefestigungen des Arditsch-Brrges vorgerückt. Es gelang ihnen, der drohenden Umfassung zu entgehen; sie konnten nach der Südlchleis« des Sataria e» Deutschland gestatten wirb, sich durch die Arbeit wieder zu erholen und seinen Verpflichtungen Frankreich gegenüber vachzukommen. Ter Generalftre» in Rordfrankreich. Aus Lille wird gemeldet: DerStrrikauSschuh ist zu- sammenaetreten und bat den Bericht über dir Empfänge beim Ministerpräsidenten entgegengenommen. Sava« berichtet: Der MiutftervrSsident hat die Textil- tndnftrfe»«« von Roubaix und Lourcoina einaeladen, in seinem Kabinett vorzusprechen. Dl« Industrielle» haben beschlossen, der Einladung nachzukomme», sind aber ein stimmig bei ihrer Ansicht geblieben, daß die Lobnberab- setzung eine gebieterische wirtschaftliche Notwendigkeit sei und keinerlei Konzessionen gemacht wrrde» könnten. In einem Anschlag werden de» Arbeitern nochmals die Griiiwe für die beabsichtigten Lobnherabseßnngen auseinandergesetzt, eS wird jedoch versprochen, daß der Arbeitgeberverband dringliche Schritte bei den Industriellen unternehmen werde, um sie zur Herabsetzung der Ziffer der Feiernden zn bewegen, und zu diesem Zweck neue Opfer zu bringen. Die Arbeitgeber verpflichten sich weiter, eine Organisation in« Lebe» zu rufen, um eine Herabsetzung der Lebenskosten durch,usühren. Die Arbeiter werden sodann zur Wieder aufnahme der Arbeit anfgefordert. „Echo du Nord" schreibt zur Lage: Einig« ernsthafte Anzeichen berechtigen zu dem Glauben, daß der Textilstrcik sich seinem Ende nähert. Zeichen der Ermüdung sind sichtbar. At»n«dern«s der Deutsche» ans VromLerg. AuS Warschau wird amtlich bekannt gegeben, für die Zeit vom 31. Januar 1920 bis 31. August 1921 sei in Brombera die Ankunft von 87000 Polen und 9000Deutschen verzeichnet worden. In derselben Zelt hätten 11000 Polen und 80000 Deutsche die Stadt verlassen, fo daß di« Be völkerung um 26000 Polen zu- «nd um 21000 Deutsche abgenommen babe. Freigabe der Ausfuhr der tschechischen Exporterzeugnisse. Die Prager Blätter melden: Das Außenhandelsamt hat die Ausfuhr der wichtigsten tschechischen Exporterzeug nisse freigegeben, soweit im Hinblick auf die Interessen der Bevölkerung oder des Staates eine Beibehaltung der staat lichen Kontrolle nicht mehr nötig ist. Die Exporteure müssen vorderhand dem Außenhandelsamt eine Erklärung über die Ausfuhr mit Wertangabe der Exportwaren abgebeu. Diese Maßnahme tritt am 1. Oktober in Kraft. Bezüglich der Einfuhr ist das Verzeichnis jener Waren genehmigt worden, deren Einfuhr generell auf einfache Anmeldnng beim Außenhandelsamt zugelassen wird. I» diesem Ver zeichnis sind besonders Lebensmittel, ferner Rohstoffe und Hilfsftoffe für Landwirtschaft «nd Industrie enthalten. Dies« Bestimmungen gelten probeweise und sind jederzeit widerruflich, falls sich zeigen sollte, daß die Freigabe un günstige Folgen für die tschechische Valuta Haden sollte. Galgenhumor. ? Das Sprichwort, baß sich die Gegensätze berühren, trifft auch im Volksleben zu, und so begegnen wir nicht selten in de» alten Knlturbildern neben grausigen Schrecken ausge lassener Fröhlichkeit. Selbst das düstere Amt LeS Schars richters hat seinen Humor gehabt, und dieser kommt denn auch zu seinem Recht in einem inhaltsreichen Werk „Der Scharfrichter in der deutschen Kulturgeschichte", das Dr. Alb recht Keller soeben im Verlag von Kurt Schroeder zu Bonn veröffentlicht. Wir erhalten hier nicht nur eine anschauliche Schilderung von der Berufsarbeit des Scharfrichters, von seiner Stellung im Leben und im Aberglauben des Volkes, sondern es wird uns eine ganze Geschichte des Strafvollzugs vorgeführt. Hierbei spielt der Galgen eine große Rolle, und eS fehlt auch nicht an zahlreichen Zügen des Gal genhumors, die sich von dem düsteren Hintergrund des Hoch gerichtes grotesk-komisch abheben. Die Bürger der mittel alterlichen Städte waren auf ihren Galgen nicht wenig stolz, denn er war ja das sichtbare Zeichen der Gerichtsbarkeit und zugleich eine Warnungstafel für alle Uebeltäter, die der ehrsamen Stabt schaden wollten. Das Hochgericht in Ord nung zu halten, war die besondere Aufgabe deS Scharfrich ters. Aber wenn es sich um eine gründliche Ausbesserung handelte, so konnte er diese Arbeit nicht allein leisten, und die Handwerker mußten ihm helfen. Da aber die Berüh rung des Galgens unehrlich machte, so bedurfte eS erst einer umständlichen Verordnung in der peinlichen Halsgerichts- orbnung Karls V., die den verschiedenen Zünften die Mit arbeit an der Errichtung und Ausbesserung des Galgens anbefahl. So wurde -er Galgenbau au» einem Gchanbwerk zu einer besonderen Lustbarkeit, und so entstanden jene selt samen Galge«richtsefte, die als große Volksvergnügen ge feiert wurden. Von dem Wiederaufbau des Frankfurter Galgens im Jahre 1661 wirb unS in einer Chronik berich tet: „Nach vollendeter Arbeit sind die Zimmerleute, Stein metz« und Maurer, je Paar und Paar, mit Trommeln «nd Pfeifen und jeder sein Waffen, damit er gearbestet, über die Achsel getragen, um da» Hochgericht herumgegangen, und dann in die Herberge „Zum bunten Löwen" gezogen, allwo sie vom Rat mit zwanzig Flaschen Wein zu ihrem Lohn ver ehrt worben. De» andern Tage» sind auf gleiche Weise die Schmied«, Schreiner «nd Steindecker herum und in den Junten Löwen" gezogen, wo sie ebenfalls zwanzia Flaschen Wein bekommen, so sie alle friedlich und mit Danksagung ae- nossn." Ausgelassene Aast»acht»lustbark«tt entfaltete sich bei dem Frankfurter Galgenfest von 1720. Lustige Gruppen zo- gen in Schäferkostümen herum, und von dem höchsten Val- ken deS neuaufgerichteten Hochgericht» tat einer der Gesel le» «inen zierlichen Spruch, in dem er den van feierte. ES Wurde« 16 MV Bratwürste, 12000 Mischbrote, 16000 Kugel- Kavallerie-Abteilungen m! zurückgeführt werden und entgingen dadurch der Gefahr, in die Salz wüst« geworfen »u werden. Im Süden ging«» Kavallerie-Abteilungen mit Unterstützung von Infanterie erfolgreich gegen den Rückzug de» Feindei vor. Nach einer HavaSmeldung au» Athen glaubt da» Blatt „Atbenai zu wissen, daß infolge de» Stillstandes der mili tärischen Operation di« Regierung beschlossen habe, di« Lösung der klrtuafiatischen Frage auf diplomatisch,« Wege fortzusetzen. Amtlich sei die Nachricht noch nicht de- Lie irische Krage. In seiner Antwort an d« «alera erklärt Lloyd George: SS ist müßig, zu sage«, daß eine Konferenz, In der man mit irischen Delegierten al» Vertretern eine» unabhängige«, sou veränen Staates zusammentresfeu würbe, et«, Konferenz ohne Präjudiz wäre. Ihr Empfang al» solcher würde «ine formelle amtliche Anerkennung der Lostrennung JrlaubS von dem Herrschaftsbereich de» König» bedeuten, er würde sie berechtige«, eine« Vertrag zu schließen, aber ihnen ebenso da» Recht geben, keinen Vertrag zu schließen und bei legend- einem Punkt die Konferenz abzubrechen und über die Ver einigung Irlands mit einer auswärtige» Macht zu unter handeln. Die Regierung ist berett, die Krage zu erörtern, wie eine Verbindung Irlands mit dem Britischen Reiche am besten zu vereinbaren wäre mit de« irische» Bestrebung«», aber sie kann einer wenn auch noch so informelle» Preis gabe des Prinzip» des Treuoerbältutsse» zum Sünige nicht zusttmmen, auf dem da» ganze Gefüge de» Reiche» und jede GtaatSversaffung innerhalb desselben beruht. Solang« de Balera aus der Forderung besteht, baß die britischen Dele- gierten mit den irische» Delegierten als Vertreter eine» unabhängigen souveräne» Staates verhandeln sollen, ist eine Konferenz zwischen ihnen unmöglich. Mehr Aussicht auf Einigung. de Balera antwortete Sonnabend abend Lloyd Georg« in einem Telegramm, in welchem er sagte: Uns liegt nur da» eine Ziel am Herzen, die Konferenz auf eine so wahr- hastige und der Wirklichkeit entsprechende Basis zu stellen, daß e» dadurch möglich würbe, ein Ergebnis zu erreichen, welches die Bevölkerung der beiden Inseln so heiß ersehnt. Wir haben von Ihnen nicht gefordert, irgend einen Grundsatz auch nur informell preis,»geben, aber Sie müssen natür- ltch einsehen, daß wir unS nur als daS elnschätzen könne», was wir sind. Wenn diese Selbsteinschätzung den Grund für ei» Scheitern der Konferenz hergeben soll, so bedauern wir daS, aber eS erscheint inkonsequent. Ich habe bereits mit Ihnen unterhandelt, und bei diesen Konferenzen und in mei nen schriftlichen Auslassungen habe ich niemals ausgehört» mich selbst als das hinzustellen, was ich war und bin. Wenn daS die Anerkennung von Ihrer Seit« einschließt. dann haben Sie uns bereits anerkannt. Wäre «S unser Wunsch gewesen, die feste Grundlage der Rechte Irlands mit dem äußeren Anstrich der international üblichen technischen For malitäten zu versehen, die Sie jetzt heranziehe«, so hätten wir bereits den Vorteil aller Konsequenzen für unS in An spruch nehmen können, welche, wie Sie befürchten, jetzt auS dem Empfang unserer Delegierten folgen würben. Die neue Antwort Lloyd George» Lloyl Geargc hat Sonntag nachmittag an d« Balera ein Telegramm gerichtet, in dem er sagt: Ihr Telegramm von gestern abend verändert nicht den Anspruch, daß Ihre Dele gierten mit uns als Vertreter eines souveränen, unabhän gigen Staats Zusammentreffen sollten. Sie haben keine solche Bedingung im Voraus gestellt, als St« mich im Juli besucht haben. Ich lud Sie damals ein, mit mir, wie eS in meinem Briefe wörtlich hieß, „al» der erwählte Führer der großen Mehrheit von Südirlanb" zusammenzukommen. Sie nahmen diese Einladung an. Gleich nach Beginn unse- rer Besprechung sagte ich Ihnen: „Wir erwarte», daß Ir land seine Untertanenpflicht gegen den Thron anerkenne und I» Zukunft als ein Mitglied des britischen Gemeinwesen» handle." Dies war die Grundlage unseres Vorschlags, und wir können diese nicht verändern. Die Stellung, die Sie jetzt im Voraus für Ihre Delegierten beanspruchen, ist in der Tat eine Zurückweisung dieser Grundlage. Ich bi« be rett. mit Ihren Delegierte« zusammenzutreffe», wie ich mit Ihnen im Juli zusammenkam, nämlich in der Eigenschaft von erwählten Sprechern für Ihr Volk, um über eine Ver bindung Irlands mit dem britischen Gemeinwesen zu bera ten. Meine Kollegen und ich können nicht mit diesen zu- sammenkommenalS Vertretern eine» unabhängigen Staat», - ohne dadurch et«e TreuloNgketr gegen de« Tyro« ««» MS Reich zu begehe». Ich mutz deshalb wiederholen, daß sofer» nicht der zweit, Absatz Mbre» Briefes vo« IT Veptembe« zurück»«»»»«' «Nr», «tu« Konferenz »wische« ««» «««»»ltch rte KrtedenKtzE Aa»a«». Au» Tokio wird genwldet: Ter Premiernikniflee» Hara erklärte in einer Rede über die iapantsche Frieeen»- politik, di« auswärtige Politik Japan» fei völlig fre« von Nebenabsichten und diplomatischen Manöver« Sie beruh« aut einer freundschaftlichen Zusammenarbeit der Machte und a«s der Erhaltung de» Weltfrieden». I» An- «kennung de» überwiegenden Einflüsse» der Vereinigte« Staaten und Großbritannien» in der Wett glaubte» die Politiker Japan», daß eine Annäherung der drei Mächte eine Beseitigung mancher Ursachen der Unruhe bewirken würde Da der Nationastvohlstant» de» Lande» eng ver- ' Kunden sei mit beftändiasn politischen Verhältnissen und der Sicherheit für Leben, Eigentum und Verkehr in China und Sibirien, sei Japan bemüht, alle schwebenden Fragen zu regeln und die Hilfsquellen der beide» Länder zu ent wickeln. Hara betonte weiter, die Anschuldigung. Japan sei militaristisch oder anariffslustig. sei ungerechtfertigt. Seit AuSbruL deS europäischen Krieges habe Japan seme Rüstungen nicht erhöht m t Ausnahme von gewissen Er weiterungen, die schon vorder geplant gewesen seien. Ueler- die» sei Japan bereit, die Bestimmungen deS Versailler Dtzrtrage» zn erfüllen und seine Unverletzlichkeit ohne Schwanken zu achten. Tie früheren Kriege Javan» seien geführt worden, um daS Dasein und die Wohlfahrt de» Dolles sicherzustellen. Letzteres sei immer noch eine drin gende Notwendigkeit ange'tcktS des fer.gesetzten Anwachsen» der Bevölkerung und der Knappheit der Lebensmittel. Des halb glaube Japan, daß der Weltfrieden wesentlich ab hänge von der Offenhaltung der Welt. ES sei nicht not wendig, daß d-eS bedingungslos geschehe, aber doch so, daß eine freie, unbeschränkte Beförderung der Lebensrnittel durch Aufhebung künstlicher Hindernisse ge'ichert werde Auf diese Weise würde die Sicherheit de» Lebens aller verbürgt werden. HauS, Hak, «i»teft. Zur Herbstansaat erteilt B. Häse, ArnSdork kSaO folgende Ratschläge: Die Zeit der Aussaat des Winteraetreidr» ist wieder in nächste Nähe gerückt. Da m. E. die Aussaat- menge von vielen Landwirten so wie so immer zn hoch bemesse« wurde, möchte ich nicht unterlassen, ans verschieden« Um stände aufmerksam zu mache», die bei Nichtbeachtung viel leicht dazu beitragen würden, daß die AuSsoatmenge wahr» scheinlich noch wesentlich gesteigert würde. Die langanhal tende, trockene Witterung hat es dieses Jahr mit sich ge bracht, daß die Korngröße geringer ansgesallen ist, al» andere Jahre. Dadurch sind natürlich bedeutend mehr keimfähig» Körner in einem Zentner enthalten. Außerdem sind die Körner so dürr, daß sie wie Sand durch die Maschine lausen, während andererseits in dem einzelnen Korne eine größere Keimenrrgie stecken dürfte. Ich erachte daher für unbedingt erforderlich, daß sicb jeder Landwirt erst durch das übliche Addrehcn der Maschine genau über zeugt, wieviel pro Hektar verbraucht wird, damit er nicht unliebsame Ueberraschungen erleidet. Es dürfte wohl manchem passieren, daß, wenn er die Hälfte des Schlage» gesät hat. die darauf berechnete Menge Saatkorn schon ver braucht ist. Und die Folgen davon werden die bekannten, prablerischcn, filzigen Saaten im Hcrbst und Frühjahre sein, die in 99 von 100 Fällen nicht halten, was sie Versprechern Meiner Erfahr»»« »ach entwickeln sich dünnsteheude, Im Frühjahr gntgedüngte Saaten weit besser als dichte, denen gewöhnlich dar frohe Wachstum mangelt. Ganz abgesehen davon, daß dem einzelnen Landwirt durch zuviel ver brauchtes Saatgut ein großer Vertust entsteht, ist es wohl auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus nicht gleichgüttig, ob pro Hektar ein oder vielleicht gar »wes Zentner zuviel zur Saat verbraucht werden. TürTQnÄar Ist «Ue beste Seite Hoppen, 25 000 Hipen, 5000 Oh« Bier «nd 8000 Ohm Wern in größter Vergnüglichkeit verzehrt.. Eine tragikomische Frage, an die sich manch unfreiwilli ger Galgenhumor kuüpfte, war die, wa» aus dem Berur- teilten wurde, wen« der Strick ritz. Die Juristen habe« mit pedantischer Gründlichkeit die Gründe für die Begnadigung und die Gegengründe erörtert, ohne sich einige» zu könne», bis schließlich der berühmte StrasrechtSlehrer Carpzow nach Anführung merkwürdiger Beispiele die Begnadigung de» armen Sünders empfahl. Sine lustigere Form der Begna- digung vom Galgen war die de» Freiheirate»». Nach altem Recht mußte ein zum Galgen Verurteilter freigelafsen wer den, wenn eine Jungfrau ihn zum Manne begehrte. Dieser Fall ist au» verschiedenen Chroniken bezeugt. Im Jahre 1686 wurde dem König von England „Eine Bittschrift von zwanzig Jungfern überreicht, worjn sie für «ine» jungen Kerl, der gehenkt zn werde» verurteilt war, um Pardon baten, mit Vorgeben, datz eine von ihnen sich mit ihm unter dem Galgen wollte trauen lassen, wa» Seine Majestät zu bewilligen beliebte mit Beifügung, daß e» ihm leib sei, Laß er ihnen nicht allen zu einem Man» verhelfen könne." Noch 18S4 wollte eine Frau in der Gegend von Dresden bei der Hinrichtung zweier Raubmörder den einen durch Heirat be freien. Im Jahre 1625 hat sogar »er Rothenburger Schar», lichter eine Kindesmörderin vom Tobe gerettet, indem er sie selbst zum Weib« begehrt«. Andererseits haben aber auch verschiedene zum Galgen Verurteilte lieber be« Tob al» da» Ehejoch auf sich genommen, so z. B. 1666 in Köln Til man Jserhanpt, den zwei Mägde zur Eh« begehrten. „Er aber," melbet die Chronik „wollte e» nicht tun, sagt«, sie möchten e» ihm später vorhalte», baß sie ihn vom Galgen erbeten hätten «nd ward so »um Tobe verurteilt." El» anderer Verbrecher, den «in Mädchen »um Manu begehrte, sagte »nm Henker: „Herzensfreund! Wir «olle« unfern Weg allein gehe«. Sie meint'» gut, aber ist leider einäugig." Sprach'» und stieg die Leiter hinauf, von der er Leu tödlichen Absprung macht«, voller Galgenhumor sind die Rebewea- düngen, mit bene» Re Spitzbube» sich be« Gedanke« au da» Snde erträglich machen. Sie sage«, der Henker kopuliere sie mit de» Seiler» Tochter ober sie müßte« jetzt 1« der Äst rette» lerne». „Man habe ihn lang eine» Retter geheißen," meint solch «in Philosoph aus der Galgenletter, „jetzt aber werbe er recht retten lerne», -och habe er Sopa, er werbe mit dem Kops Im Stegreif hange« bleiben." Oder sie wer- den an der Herberge der Räuber al» Bterzetchen heran», gehängt, müsse» die Hangsuppe auSlöffeln, al» Galgenschwen- gel -t« Keldglocke läuten, exerzieren im Wind recht»«« und link»«« usw. Selbst t« da» trockene Dienstbuch de» Scharf richter» findet der Galgenhumor Eingang, wenn 1« An»- bacher Orbrebuch dem Henker befohlen wird, „er soll einem da» Gröbste herunternehmen, einem de« Kopf abschlage» und ih« dun« wieder laufe« lassem" Dieser Humor spukt auch i« Le» zahllosen Name» für de» Scharfrichter. Er hettzt Meister Hämmerlei«, Knüpsauf, Kurzab, SchnürhänSche», Meister Fix, Steighinauf, Meister Sbkürzer, Meister O weh» usw. Kunst nnd Wissenschaft. Gerhart Hanptnrann-Feier. Au» Breslau wird gemeldet: Auf Einladung LeS Oberprästdenten Zimmer traten am Soun- abend Vertreter der Staatsbehörden, der Stadt, der Provinz der politischen Parteien, de» Handels auS wissenschaftliche» und Künstlerkretseu und der Presse tm Oberpräsidium zu einer Sitzung zusammen, um über die ersten Vorbereitungen für die anläßlich LeS 6». Geburtstage» Gerhart Hauptmann» im nächste» Jahre in BreSlau geplante» GeburtS-Hauptmaun» Festspiele zu berate». Nach der Begrüßung durch de« Oberpräsidente«, der darauf hiuwte», daß der Reichspräsident zu de« Garanttesond» für die Festspiele 100000 gestiftet hab«, erläuterte der Präsident der Deutschen Bühuengeuos- seuschast Wallaner Re Einzelheiten be» Plane», die Herr Felix Holländer vom künstlerischen Standpunkt au» ergänzte. Danach soll Re Veranstaltung, Re eine Huldigung der beut- scheu Bühnenkünstler für den Dichter darstellen soll, in großzügigster Weise tu der Hauptstadt seiner schlesischen Hei- «rat vorbereitet werden. In zwei hiesige« Theatern und in der Jahrhnnderthalle sollen, von ersten Regisseure« inszeniert und von erste» Kräfte» bargestellt in der zweite« Hälfte be» Ang. 14 Tag« lang Werke Le» Dichter» zur Aufführung gelange«, um damlt «a Bayreuth de» Schauspiel» zu schaffen. Die Veranstaltung soll eine Angelegenheit de» ganzen deutsche« Volke» «erde« ««d völlig uneigennützig sei«. Der lieber- sch«ß soll -em LandeSkultursoud» »«fließen. Neben dem Reichspräsidenten habe« auch der Reichskanzler und die Vertreter der höchste» Reich»- «nd Staatsbehörden ihr leb- haste» Interesse für Re Veranstaltung beknnbet «ab Ihr« Unterstützung -»gesagt. Stabtrat Letz und Bürgermeister' Dr. Trenttn glaubte« R« Unterstützung -er, Stadt verspre che« »« dürfe«, Re jedoch di« Stadtverordnetenversammlung »och beschließ«« müsse. LanbeSrat Schober teilte mit, baß der Provtnztalverbanb Schlesie« 100 666 Mark »um Gara«. ttefond» zeichnet. Handettkammerprästdent Gründ vev- sprach. 1« de« ihm nahestehenden Kreise« für Unterstützung etuzutreteu. Die Versammlung stimmte einmütig der Ver anstaltung z«, die sie dankbar und fre«Rg begrüßte. Zum Schluß wie» -er Oberprästbent darauf hi«, Laß e» sich um eine völlig unpolitische, retu kSustlerlsche Veranstaltung han dele, und bat die Vertreter der Organisationen, darauf Rn- zuwtrken, -atz für Re Zett der Festspiele möglichst viel« Kongreffe wirtschaftlicher «nd politischer Art «inbernfe« würde«, und bat ferner Re Präsidenten nicht «nr Schlesien» sondern de» gcw-en Retche» qm ihr« Unterstützung.
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