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- Erscheinungsdatum
- 1921-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192107233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-23
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
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Beilage znm „Mefaer Tagevlatt". «oiassonedrnckm,- »«ckegr Langer» Winterlich, Riefe. Geschäft«»»»«» S»et»r»r«ße »». verantwottkich für Ridaftionr t.v.! FTeichgräber, Mesa; für Anzeigenteil! Wilhelm »lttrlch, Nle'g. >- 170. »«nnebeod, SS. galt 1821, abtuvS. 74 Jahrg.. Der Reichskanzler über die Lage der ReichSre-ieruu-. Ueber die Lage, i« der sich die deutsche Regierung durch die Fortdauer der Sauktiouen und die Haltung BriandS in der oberschlefischeu Krag« befindet, hat der Reichskanzler Wirth dem Berliner Vertreter der amerikanischen„United Preß" bemerkenswerte Erklärungen gemacht, über die der Korrespondent folgendes berichtet: Wirth hat klar erkennen lassen, datz sein Finanzpro» »ramm gefährdet und der Zerfall und Sturz des Kabinetts drohe, wenn die Regierung in Len Fragen Oberschlestens und -er Aufhebung -er Sanktionen mit leeren Hände« käme. Diese Lage ist dem englischen Gesandte» Lord L'Abernon dar gelegt worden. Wirth führte in dem Interview ergänzend aus, daß dies nicht eine Drohung oder ein Druck äuf di« En tente sei, sondern die genaue Lage, mit der die Entente rech nen müsse. Der Reichskanzler erklärte dann: „Die Aufschie bung der Entscheidung über Oberschlesien und die Aufhebung der Sanktionen hemmt unsere Anstrengungen sehr. Das freundliche Echo, das unsere Politik bei ihrem Beginn in der Welt, Frankreich eingeschloffen, fand, überzeugte uns, datz wir auf den; richtigen Pfade feien, um so mehr war die neue scharfe Oberschlesiennote BriandS für mich ei« Schlag i«S Gesicht, und ich fragte mich, ob Frankreich wirklich wünscht, zur Verständigung mit uns zu kommen. Ich muß mich daher fragen, ob ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann, i« Herbst vor dem Reichstag zu erscheinen und ihm zu sagen: Ich habe Ihnen die Taschen vergeblich geleert und bringe nichts, was ich Ihne« als Ausgleich dafür zeigen kann! Ich müßte auf meine eigene Frage antworten, datz ich das nicht könnte. Der Reichstag würde daS Finanzprogramm niemals genehmige«, und ohne dieses ist daS Kabinett Wtrth Nathe» nau lebensunfähig." Ohne weitere Anspielung auf die oberschlesische Ange legenheit zählte Wirth die Lurch seine Regierung bis heute bewirkten Erfüllungen auf, indem er schloß, Latz diese sicher- lich die Bereitwilligkeit der neuen Regierung zeigte«. Dann fuhr er fort: »Ich übernahm die ReichSkanzlerschaft nicht der bloßen Ehre dieser Stellung wegen oder etwa, damit ein bedeutungsloses „Ja" an daS Ultimatum gehängt würde. Ich bildete die Regierung, um das Ultimatum ehrlich zu erfüllen. Unsere Aufrichtigkeit ist durch die Tat bewiesen. Wir haben di« verlangten Gummen lange vor -em festgesetzte« Datum erlegt, und wir sind überzeugt, Laß die erste Milliarde mit Unterstützung der Banken bis Ende August bezahlt sein wirb. Wir erfüllen auch prompt die zweite Forderung -eS Ultimatums, die Entwaffnung. Wir entwaffneten dte.öst- lichen Festungen, lösten die Selbstschutzorgantsationea auf und sind heute ein Volk ohne Waffen; wir find weiter gewillt, Frankreich auf jedem von ihm gewünschten Wege wieder auf zubauen. Es kann seine eigene Rcchnnna schreiben. Wir wünschen ernstlich eine freundschaftliche Verständigung mit Frankreich. Da» find kein« bloßen Worte, sondern unsere wirklichen Gefühle, da Uebelwollen beiden Länder« schadet und den Weltfrieden verhtnbeM. Da» ist kein eigensüchtige» Interesse, sondern da» Interesse der Welt nnd berührt Frank reich. Amerika und jedermann in der Welt, einer Welt, bi« Ruhe braucht und die Möglichkeit zum Schaffen und etwa» zu verdienen." Diese Ausführungen de» Kanzler» decke« sich im wesent liche» mit dem, wa» verbreitet wurde über die Lage de» NeichSkabinettS und die Bedeutung der «Mausende« Rück- trittSgerüchte. Diese, die jetzt von Dr. Wirth genau charal- teristert werben, find höchstwahrscheinlich an» de« Meldungen über di« obigen Aeußerunge« de» Reich»kanzler» entstanden. Fraujösischr Dreistigkeiten. Die Wut der Franzose«, daß di, deutsche« Rheinländer ihnen kühl bi» an Herz hinan gegenüber stehe«, treibt oft sonderliche Blüte«. Fast kein Tag vergeht, an dem nicht von irgend solchen Uebergrtsfeu der franzüfifche» BeiatznngS- behvrden berichtet wird. So find denn auch ständig Kon- fltkte zwischen den deutschen Ztvilftellen und den Vertreter« de» französischen Uebermtlttari»mu» an der Tagesordnung. Anläßlich eine» Feste», da» z« Ehren einer spanischen Milt- tärmtssion In Mainz von General Degoutte, dem Oberbe fehlshaber der französischen Rheinarmee gegeben wurde, hielt dieser eine Tischrede, die an Anmaßung und bodenloser Takt losigkeit alle» bisher Geleistete in den Schatten stellt. Ganz abgesehen davon, daß e» für jeden Deutschen tief beschämen ist, spanische Militär» in osftztell-r Mission von einem fran zösischen General auf deutsche Kosten und auf deutschem Bo den feierlich empfangen und bewirtet zu sehen, schlägt -och die Rede Degoutte» dem Faß den Boden au». Nachdem er in edler Selbstbeweihräucherung die musterhafte Verwaltung i?), die unübertreffliche Ordnung und Führung lnatürltch für den Krieg im Frieden) gelobt hatte, erdreistet er sich dem Führer der spanischen Delegation vergleichsweise die Wider spenstigkeit der deutschen Bevölkerung und der Niskäbylen, jener räuberischen Marokkanerhorden, mit denen die Spa nier schwer zu kämpfen haben, vor Augen zu führen. Dieser höchst geschmacklose Vergleich bewrtst, daß Degoutte zum Bewußtsein gekommen ist, daß die friedliche Durchdringung, die den Franzosen unter Anwendung von brutalsten Gewalt mitteln in Marokko so gründlich geglückt ist. im Rheinland ebenso gründlich vorbetgelungen ist. Der General ließ bann seine Zweck- und Propagandarede in einem Hymnu» auf die französische Zivilisation und in einen lebhaften Ausfall gegen angebliche deutsche Lügen auSklingen, die von Grausamkeiten der Franzosen und ihrer schwarzen Trabanten zu berichten wußten. Jetzt wissen die Spanier, daß sich die Senegalneger und sonstige Kulturträger im Rheinland nie ander» al» musterhaft benommen habe« und daß nur bi« deutschen Rheinländer, wa» Kultur und Intelligenz angeht, mit den vom französischen Einfluß noch nicht veredelten Marokkanern auf einer Stufe stehen. General Degoutte mutz die Intelli genz de» spanischen Prinzen, der besser getan hätte, deutschen Boden nicht zu betreten, um Zeuge deutscher Schmach zu sein, nicht sehr hoch veranschlagt haben. Eine wettere Dreistigkeit liegt in dem Verhalten des kommandierenden General» LeS Düsseldorfer Brückenkopfes, Hennocgue. Dieser hat, entgegen der von der deutschen Gerichtsbehörde, mit Genehmigung de» französischen KreiSdelegierten verfügte« Verhaftung von 12 Kommunisten, die während -eS Osterputsche» etliche Straf taten begangen hatten, die Freilassung angeordnet. Durch solche Maßnahmen wird der Räuberei und Anarchie, wie sie den Kommunisten zur Last gelegt wird, Tor und Tür geöff net. ES verdient sestgestellt zu werden, daß ein französischer General dazu Beihilfe geleistet hat. Die Kommunisten werden e» ihm Dank wissen; ob freilich da» Ziel der LoSreißung auf Umwegen dadurch erreicht wird, ist nach -en Erfahrungen doch sehr fraglich. Die rheinische Bürgerschaft hat dabei auch noch ein Wörtchen mitznreden. Das scheinen die kleinen Na poleons im besetzten Gebiet vergessen zu haben. W MMiWllsW I« UOWR GMe trtze«ts,«e Sitz««, «es Reich»kah»«ett». »Petit Parisi««" erfährt au» Berlin, daß da» Reich»- kabtnett «in« größere Sitzung abgehalten hat. Dies« Sitzung begann um < Uhr und wurde um ö Uhr unterbrochen, um dem Reichskanzler Gelegenheit zu geben, di« in der Wtlhelm- ftraße geladenen Vertreter der amerikanischen Presse zu em- pfangen. Dr. Wirth hat in dieser Besprechung vor den ameri kanische« Vertreter« in Gegenwart von Rosen und Rathe- «au «ine Rede gehalten, deren Wortlaut geheim gehalten wird. Der Berliner Berichterstatter des »Petit Parisien" glaubt aber zu wissen, daß der Reichskanzler in dieser Rebe den deutschen Standpunkt in der Frage des -entsch-amerira, «ifchen Friedens und in der Frage der Zwangsmaßnahme» sowie in der »berschlesischen Frage auSetnandergesetzt hat. Der Reichskanzler soll unzweideutig auf die Bermtttlerrolle angv- spielt haben, die die amerikanische Regierung in der oberschle sischen Frage spielen könnte. Die amerikanische Negierung soll sogar amtlich «« diese Vermittlung angegangen worben sein. Im Pariser »Neuyork-Heral- heißt eS aber, baß ameri kanische Außenamt habe erklärt, Amerika beabsichtige nicht, sich in de« gegenwärtigen englisch-französische« Konflikt ver wickeln zu lassen Die Grenzfrüge in Oberschlesien sei eine rein ««ropäische Angelegenheit und für Amerika ohne Inter esse, solange der Weltfrieden hergestellt sei. Mit dem Augen blick de» Friedensschlusses aber sei der Zeitpunkt »um Han- dein gekommen, möglicherweise sogar in dem Sinne, daß auch amerikanische Truppe« nach Oberschlesien geschickt wür den, nnd zwar kämen hierfür Truppen des amerikanischen BesatzungSheereS in Betracht, die zurzeit in Koblenz läge» und ohnehin für Oberschlesien bestimmt gewesen seien. Et« tttsslischer Sompr»mitzvorschlaz. An» der Unterhaltung, welche »wische« Lord Curzon und de« französische« Botschafter, der die Antwort der sranzS, fische« Regierung auf die letzte «nglische Note übermittelte, stattsaub, geht «ach einer Darstellung einer sranzösische« Nach richtenstelle hervor, daß die englisch« Regierung daraus Wert legtz -aß der Oberste Rat in allernLchster Zeit «ine Sitzung abhalte, doch würde sie eine Vertagung bis znm 1». August annehm««. Die Streitfrage. Petit Partsie« erklärt, daß Frankreich und England die Note der alliierten Kommissare in Oberschlesien verschiede» auSlege». Nach der französischen Auslegung verlange» die Kommissare die Entsendung! von Verstärkungen und die schnelle Regelung der Frage, nach der englischen die Entsen dung von Verstärkungen ober eine schnelle Regelung der Frage. Frankreich und England ziehen daher aus demselben Dokument in dieser verschiedenartigen AuSlegnng verschie dene Konsequenzen. Frankreich erklärt: bevor wir die Frage regeln, müssen wir Verstärkungen abfenden. England ver tritt Len Standpunkt: lösen wir die Frage, dann ist die Ent- sendung von Verstärkungen zwecklos. Wie soll diese Mei nungsverschiedenheit gelöst werden? Wahrscheinlich gibt r» nur ein Mittel: die Veröffentlichung de» in Frage stehenden Dokuments durch die Botschasterkonferen». Der Petit Pau sten fügt hinzu, eine solche Veröffentlichung würde dem fran zösischen Standpunkt Recht geben. Unter dem Vorsitz von Millerand sollte gestern in Ram- bouillier ein Ministerrat stattfinben. Briand wollte über die äußere Lage sprechen und seine Gesichtspunkte zum oberschlv- stfchen Problem barlegen und dem Echo de Pari» zufolge auseinandersetzen, warum er keine Eile habe, an -er Sitzung des Obersten Nates teilzunehmen, solange die Sachverstän- dtgen nicht ernannt und die nötigen Verstärkungen nicht in daS bedrohte Gebiet entsandt seien. Vorher könne der Oberste Rat doch nicht zu einer einstimmigen Entscheidung gelangen. ES sei also besser, die Sitzung auf Ende August oder Anfang September zu vertagen, da man in England daS Bedürfnis fühle, Ferien zu nehmen. Keine gespanate« Bezlehnnge«. Reuter verbreitet folgende Mitteilung: Weitere Tele gramme aus Oberschlesien vom britischen Kommissar in Oppeln betonen von neuem die Notwendigkeit einer schnellen Regelung der oberschlesischen Frage in Uebereinftimmung mit dem Vorschlag der interalliierten Plebiscitkommission. Man ist -er Ansicht, baß es politisch nicht zweckmäßig sei, Truppe« aller drei Alliierten abzuschicken und glaubt, daß die» auch gar nicht notwendig sein würde, wenn eine rasche Entschei dung zu erreichen wäre. Inzwischen gibt daS Auswärtig« Amt seiuer Verwunderung Ausdruck, und mißbilligt daS Ge rede auf beiden Selten des Kanals, das von gespannten Be ziehungen zwischen beiden Regierungen weiß. Man hält an der Meinung fest, datz die französisch« Regierung in dieser Angelegenheit wie in irgend einer anderen mit seinen Alli ierten zusammen wirken werde bet -er Lösung -er beun- ruhtgenden Krage, in der Meinungsverschiedenheiten nur über die Art und Weife de» Verfahren» bestehen. - stm Die Durchreise der sranzösische» Besatzung»»erstärkunge». Wie eine französische Nachrichtenstelle meldet, wurde« unverzüglich Schritte bei der deutsche« Regier««« unternom men, «« sie ausznsordern, -em Versailler Vertrage gemäß di« «ottvendlgen Maßnahme« »« treffe«, «« die Beförderung der französische« Truppe« dnrch Deutschland zu sicher», di- sür dl« Verstärk»«« der »berschlesischen alliierte« Besatzungs truppe« bestimmt sind. Abreise Leronds ans Schlesien. Wie von privater Seite auS Oppeln mitgetetlt wirb, hat General Leronb in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag Oberschlesien verlassen. Er ist über Prag nach Paris abgcrcist. Englische Besatzung in Kattowitz. Nachdem am Donnerstag abend englische Truppen in Kattowitz eingetroffen sind, haben diese seit Freitag früh die Bahnhofswache übernommen. Die an den Rahnhosseingän- gen stehenden englischen Polten üben eine scharfe .Nontrolle des Gepäcks und der Ausweise der Reisenden aus. AnSdebnnng der Ausschreitungen. Nach einer Meldung des „Lokalanzeigers" nehmen die Ausschreitungen der Insurgenten in Oberschlesien immer größere Ausdehnung an. In Gleiwitz wurde der Stadt teil Petersdorf von Insurgenten lebhaft beschossen. Im Labanda-Wald treiben sich bewaffnete Banden in Schare» herum. In Ptpine wird eine Bürogehilfin des deutschen Plebiszitkommissariats vermißt. Man vermutet, das; sie von Insurgenten beseitigt worden ist. In Taruowin ver hafteten Engländer bewaffnete Insurgenten, die eine 6ä fahr. Frau ausgeraubt hatten. Auch in Michowitz haben sich be waffnete Banden gezeigt. Infolge des dauernden Terrors in Loblau hat dort eine allgemeine Flucht ser Teunckcn eingesetzt. Infolge der Abwanderung der Deutschen sind viele Häuser an die Polen verkauft worden. In Biskumy fand vorgestern abend wieder eine größere Schießerei statt. Dabei gab es einen Toten. Sväter hielten Insurgenten die Kleinbahn an und nahmen allen Inhabern von grünen Legitimationskarten, d. h. in Oberschlesien ansässigen, aber nicht dort geborenen Personen, die Karten ab und zer rissen sie. In Hindenburg haben die Polen verlangt, es solle eine rem polnische Gemeindewache gebildet werden, obgleich sich die Stadt Hindenburg mit 212ov deutschen und 14 853 polnischen Stimmen in der Mehrzahl zum Deutschtum be kennt. Zur Zeit hat Hinvenburg überhaupt keine Polizei. Tie nicht aus Oberschlesien gebürtigen blauen Polizisten sind von der Interalliierten Kommissionn ausgewiesen wor den. Tie zurückgebliebenen Polizeimannschaften sü fen auf Verlangen der Holen keinen Tienst tun. Ter französische Kreiskontrolleur tut nichts, um oiefe unhaltbaren Zustände L» beseitigen. - Wie wenig die Polen daran denken, die Macht aus den Häl'den zu geben, zeigt folgender Vorfall, der sich gestern i^ Zriedenshütte abspielte. Ein Gastwirt und ein Ar- b erhielten ei« mit dem polnischen Adler und polni- -stempeln versehenes Schreiben, woran sie vom pol- i 'ommanvanteu der Friedenshütte aufgefordert wur- rm 21. dS. Mts. abends 6V, Uhr vor dem außer- - polnischen Gerichte in Friedenshatte ernzu-^ sich dort zu rechtfertigen. Hnnge» des Oderschlefi«r-Hilfswerkes. Die ^^ynlungen für das Oberschlesier-Hilsswerk neh men erfreulichen Fortgang. Tie neuesten Meldungen aus Oppeln ergeben, daß der Bedarf au Mittel« znr Abhilfe der allerbitterften Not. die in ihrem ganzen Umfange erst jetzt nach Abzug der Jnsurgententruppen übersehen werden kann, ungeheuer ist. Tausende von Familien leben ohne Leib wäsche, ohne Kleider, ohne Betten, ihrer Nahrungsmittel beraubt, in halbzerstörten Häusern. Vom Oberschlesier-Hilfs- werk konnten für die Notstandshilfe des Roten Kreuzes in Oberschlesien bereits 3 Millionen, 2 Millionen für die er gänzende FlüchtlingSfürsorge überwiesen werben. Flsichtlingsschicksale in Oberschlesien. AuS den verschiedensten Dörfern der ländlichen Kreise Oberschlesiens, insbesondere aus dem Kreise Rybnik, mehren sich die Nachrichten, datz die nach der sogenannten Räumung in ihre Wohnsitze zurückgekehrten Flüchtlinge sofort wieder von HauS und Hof gejagt werden, ja in manchen Fällen sogar totgeschlagen worden sind. In einem eigenartigen Gegensatz zu diesen, natürlich auch zur Kenntnis der angeblich für die Ruhe und Ordnung in Oberschlesien verantwortlichen Inter alliierten Kommission kommenden Tatsachen, steht das Ver halten der interalliierten Kreiskontrolleure, die, wie kürz lich in Gleiwitz, durch rücksichtslos durchgeführte Streifen die großen Städte wie Gleiwitz und Beuthen von diesen Un- glücklichen »säubern" um sie zur Rückkehr in ihre Wohnsitze zu zwingen. Hier erwartet sie dann das zusammengeworbenr „Verbrecher- und Landstreichergesindel" Korfantns, aus dem sich nach dem Eingeständnis der „Gazetta Warczawska" — die Insurgenten zusammensetzen Sine HUfsattion für Rußland. Zur Linderung der durch die drohende Mißernte stark verschärften wirtschaftlichen Notlage de» russischen Volkes find, wie in den anderen Ländern, so auch in Deutschland Be strebungen im Gange, um schnellstens und unverzüglich eine Hilfsaktion in die Wege zu leiten. Auch die ReichSregieruna wird einer solchen Aktion jede mögliche Unterstützung und Förderung gewähren. — Zu der Hilfsaktion für Sowjet rußland erfahrt die „Telegraphen-Union" an zuständiger Stelle, daß der Schritt Maxim Gorki» im Einverständnis mit der russischen Regierung erfolgt ist. Gorki wird in nächster Zeit in Berlin eintreffen. Deutschland wird sich an einer internationalen Hilfsaktion nach dem Maße seiner Kräfte beteiligen. In erster Linie kommt hierzu jedoch da« Rote Kreuz in Betracht, da» feine Organisation in Dienst stellt und durch Bereitstellung von Medikamenten der größten Not steuern will. Es ist natürlich nicht daran zu denken, daß Deutschland dem russischen Volk« mit Lebensmitteln zu Hilfe kommen kann. I» Moskau hat sich ein Hilfskomitee gebildet, da» aus allen politischen Parteien zusammengesetzt ist. Die Vorbereitungen für weitere Maßnahmen sind im Gange. Mit den in Frage kommenden russischen Kreise» wurde bereits Fühlung genommen. Gerhart Hauptmann wird den Hilferuf Maxim Gorki» persönlich beantworten. Weitere Maßnahmen sollen persönlich mit Maxim Gorki getroffen werden. virttsfteiirischrch der Artetter, Augeftellte« «Ad Ve»»te». Durch eine großzügige Hilfsaktion der Industriellen in Neumünster t. H. war e», wie die Kommunale Praxi» be richtet, möglich, im ölprtl d. F. mit de» Bau von »12 Klein-, Wohnungen sofort zu beginnen. Pünktlich mit dem i. August werben, wie vorgesehen, die Häuser schlüsselfertig sein. In- solge der hohen Kosten, und weil die staatlichen Uebertcuv- rungSzuschüsse nicht in erwünschter Höhe hercingekommc» find, war eS leider nicht möglich, in den Wohnungen Gas anlage« etnzurichte». Diesem Mangel haben die im Gcmerr- schastskartell vereinigten Vertreter der organisierten Arbei ter dnrch folgenden Beschluß abgeholscn: „Um zu ermöglichen, daß in den Kleinwohnungsbauten in jeder Wohnung Koch- gaS und eine Leuchtflamme eingerichtet werden kann, erklä ren wir uns namens der von uns vertretenen Arbeiterschaft bereit, in den ersten vier Wochen des Monats Juli jede Woche einen vollen Stundenlohn zur Verfügung zu stellen. Der Abzug dieses Betrages vom Lohne soll durch die Ar beitgeber geschehen, der Betrag dem Gemcrkschaftskartell aus gehändigt und von diesem dem Magistrat a fonds perdu über wiesen werden. Diesem vorbildlichen Beispiel sind sofort die Beamten- und Angestelltenorganisationen gefolgt und dadurch di« erforderlichen Kosten im Betrage von 843 000 Mark ohne weitere» gesichert. Ein nachahmenswerter Vorgang! Ele»e«eea« über de» Versailler Vertrag. -i>. Bon, einem Journalisten Uruguays, der gleichzeitig Mitarbeiter de» „Eclair" ist, über den Versailler Vertrag iüteroiewt, erklärte Clemeneeau, der Vertrag war der beste Abschluß, der dem blutigen Krieg gegeben werden konnte. Ich sage nicht, daß der Vertrag ein abgeschlossenes Werk darstellt, aber er ist ein Werk, in dein alles vorgesehen war. Er ist da» Resultat einer langsamen nnd gewissenhaften Arbeit einer Elite von Persönlichkeiten, die von dem Ideal der Gerechtigkeit beeinflußt waren und die in der Welt das moralische Gleichgewicht wiedrrhrrstellen wollten, das durch
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