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- Erscheinungsdatum
- 1921-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192106298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-29
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
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.!> ... - . - " . ... Beilage zum „Riesaer Tageblatt". A«ation«dru<k und »«ringr Lang« t »inteettch, «tis«. «efch»«,»E,, «„Eestretze I». «eranüoortltch für «iedaktt«»» «rthu, Hähnek. »iesa; für «n^igenKUr Vtlhel» «ttrtch, «es»l I- 149. «ittwech, 89. Juni 1921, «»reis. 74. Jahr-. Die »rMfche Iren»»««». Dse englische Politik ist durch die gegenwärtige Reichs konferenz ganz wesentlich beetnttukt und man kann deshalb wie in verschiedenen anderen Fragen auch bet dem neuen Kurse gegenüber Irland von einer britischen Politik spre chen, die sogar der bisherigen englischen Politik entgegen gesetzt ist. Die Zweifel an Lloyd Georges Aufrichtigkeit bei seiner Einladung an den Präsidenten der geheimen irischen Republik de Balera sind nicht unberechtigt. An dererseits aber scheint es sestzustehen, daß General SmutS eine energische Initiative entfaltet hat und daß die Aus sichten für eine baldige Regelung deshalb nicht gering sink. Auch die Thronrede deS englischen Königs deutet dar- auf hin, daß zum mindesten noch ein energischerer Versuch gemacht werden soll, um auf friedlichen« Wege die unheil vollen Gegensätze zu überbrücken. Das ungünstigste Mo ment ist eine Rede Lord Birkenheads, die versprach, den Krieg in Irland mit verschärften Mitteln Wetter zu führen. Man muss «n diesem Zusammenhänge berücksichtigen, datz vo» gewissen Kreisen Lord Birkenhead als Nachfolger Lloyd Georges befürwortet wird und das gegenwärtige englische Koalitionskabinett gewisse Anzeichen der Zer- setzung zeigt. Unter diesem Gesichtspunkt kann man Lloyd Georges friedliche Irlandvolitik auch als einen Versuch zur Festigung seiner eioenen Stellung werten, einen guten Schein hat er sich wenigstens geschaffen. Das Entscheidende für die Zusamincnkunst bleibt, ob oe Balera die Einladung Lloyd Georges annimmt und das freie Geleit für sicher genug hält, um vor einer Ausliefe rung an seine schlimmsten Feinde sicher zu sein. Zum Machtbereich de Valeras gehören die 26 Grafschaften Ir lands anker den 6 nordöstlichen Distrikten, die nunmehr durch das neue Gesetz ein Sonoerpcirlament erhalten haben, das irische Nordparlament. Es scheint sestzustehen, datz dieses die Konserenzeinladung Lloyd Georges annehmrn wird. Bon ve Valeras südirischem Parlament sind aller dings nicht mehr als vier Abgeordnete übrig geblieben, weil die übrigen Mitglieder in englischen Gefängnissen sitzen. Te Valeras Antwort soll unmittelbar bcvorstchcn und die Situation ist so, daß auch er allen Grund hat, den Verhandlungsweg einem militärischen Kampfe vorzuziehen. Bon weitreichender Bedeutung sür die Ergebnisse der Kon ferenz wlro die Mitwirkung der amerikanischen Iren sein, die zweifellos zur Verständigung mit beigetragc» haben. Dazu bot ihnen die amerikanisch-englische Annäherungs- Politik einen Weg. Die amerikanischen Iren können England sehr unbeauem werden durch ihren Widerstand gegen das Bündnis mit America, und Lord George ist sicher kein so schlechter Rechner, als datz er diesen Hemmungen durch ein Entgegenkommen an das irische Mutterland zu begegnen unversucht gelassen hätte. Auf diese Weise haben immerhin die amerikanischen Iren die Möglichkeit einer Vermittler rolle, und da der englisch-irische Kampf auch die Domi nions in Mitleidenschaft zieht, ist. es verständlich, datz gerade während der britischen Re chskonfercnz die Initia tive Lloyd Georges erfolgt ist. Die gegenwärtigen Zustände in Irland, sowie die zahlreichen Attentate und Verbrechen in England, das äußerste Mittel, mit dem das unterdrückte irische Volt seinem Kampf Nachdruck zu verleihen sucht, erfordern schlechterdings, daß irgend etwas geschieht. Die beiden Möglichkeiten sind Kr,eg bis zur völligen Vernich tung der Iren oder Verständigung. Ta das Homerulegeseb sür Irland keine Vcrhandlungsbasis bildet, so kann ange nommen werden, daß auch Lloyd George verschiedenen Ab änderungen nicht unsympathisch gegenübcrsteht, sonst wäre eben dieses Berhandlungsangebot nichts andres als Farce. Aber über solche Konzessionen ist praktisch noch nichts ver lautet, außer der Andeutung Lord Birkenheads, das Lomerule-Gesetz müsse auch weiter die Basis bilden, be sonders was die Fsnauzautonomie Irlands betrifft. Ein Anzeichen für Konzessionen, wenn auch nur ein sehr min derwertiges, kann man vielleicht hierin erblicken. Die näch sten Tage werden die Entscheidung bringen, ob sür'die irische Frage wenigstens die Möglichkeit einer friedlichen Verständigung geschaffen wird, oder ob England eine Aus rottung versuchen wird. Die Sitzmin des avSwSrtiffeu ««sschuffes. Der Ausschuß des Reichstages für auSwärtiae Ange legenheiten beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitznng zu nächst mit der Oberschlesischen Frage. Der Reichskanzler sowie der Minister des Aeutzern waren anwesend und ergriffen wiederholt das Wort. Die Verhandlungen waren vertraulich. Darauf wurden die Sanktionen behandelt. Die Besprechung dieser Fragen im Plenum soll noch in dieser Woche erfolgen. Endlich wurden die Handels beziehungen mit Pole« und die vorliegenden Petitionen erörtert. Eine Sitzung des ReichSkabiuetts. Die „Voff. Zig." teilt mit, daß das Reichskabinett gestern nachmittag zu einer Sitznng zusammentrat. Auf deren Tages ordnung die Steuerreform stand. Wahrscheinlich wird das Ergebnis der Kabiuettsberatung die Grundlage der Aus führungen bilden, die der Reichskanzler heute im Reichs- wirtschastSrat über die Steuerpläne der Regierung machen Wird. Hierzu berichtet die .Deutsch« Allgem. Zeitung": Die gestrigen Beratungen des ReichstabinettS über die Steuer sragen werden heute fortgesetzt werden. Reichskanzler Dr. Wirth beabsichtigt nicht, heute im ReichSwirtschastSrat über die Steuerpläne der Regierung zu sprechen. Die Fortsetzung -er WteS-a-emr rvesprechungei». US« die gestern l« Paris begonnene« Verhandlungen betresss Ausführung des Loudon« Abkommens ist folgend« amtlicher Bericht anSgegebe« morde«: I« Fortsetzung b«r Wiesbadener Besprechungen habe« gestern die Bertzanblnngea t« Parts begonnen. Teilnehmer waren ans dentscher Seite Staatssekretär Bergmann «nb Direktor Guggenheim«, a«f franzSfischer Seit« Minister Lonchenr «nb an» den beteilig» te» Ministerien bie Herren Scydour, Taner, «nb Sh««»«. Berat«« wurde Wb« bi« Frage der Restitutionen «nb Ersatz, liefern»««» gemäß einer Anregung der ReparationSkemmis- sio«. Die Verhandlnuge« «her dies«» Gegenstand Ebe» hexte ferigesetzt werde«. Henle nachmittag wirb Nb« bie Res««»« b« Materialien »erhandelt »»erbe«. S«S Pari» wird gemeldet: ES ist möglich, daß Rathen«» ,« den -eutsch-französtsche« vesprechungen selbst «ach hier kommen wirb. Die Politik soll ganz ausgeschaltet werben, vielleicht wirb Rathemm ei« beutsch-französtfcheS Zusammen arbeiten zur tnbuftrielle« «ab wirtschaftlichen Wiederherstel- lnng Rußland» vorschlage« «nb betonen, daß Deutschland nicht »ezablen kann, wenn eS nicht über russische Hilfsquellen Perfit-t. , Der Zwolferausschutz zur Räumung. * Ovveln, 28. Juni. Unter dem Vorsitz de» Pfarrers NIitzka trat der Zwölfer- aurschutz am 27. Juni in Ovveln zu einer Sitzung zu- sammen, nm Stellung zur gegenwärtigen Lage zu nehme». Die Beratungen, vom Geiste voller Einmütigkeit aetragen, galten vor allem der unmittelbar bevorstehenden Ritnmnng und erstreckten sich auch auf die Probleme, die eng mit ihr zusammenhängen. Am 21. Juni batte General Höfer im Einvernehmen mit dem Zwölferausschuß dem englischen General Hennickrr «inen RänmungSvlan unterbreitet, der u. a. als erste Etappe die Räumung der wichtigen und in schwierigster Laa« befindlichen Industriestädte Sttetwitz und Hindenburg sorderie. Eine zustimmende Antwort der Inter- alliierten Kommission traf erst am 24. Juni nachts 12 Uhr ein. Danach sollte di« beiderseitige Räumung der Zeit nach j» folgenden Etappen erfolgen: 28. Juni Rückzug der In- surgenten. 29. Juni Dause. 30. Juni Rückzug des Selbst schutzes in die Räume um Kreuzbura und um Leobschütz. 1. Juli Pause. 2. und 3. Juli Rückzug der Insurgenten hinter Beuthen, Königsbütte, Kattowitz. 4. Juli Pause. 5. Juli Rückzug beider Teile hinter die Grenzen des Ab stimmungsgebietes. In der Nacht vom 25. zum 26. Juni erhielt General Höser Mitteiluna von einer Aendernng des Räumnngsvianes, welche die Franzosen gegen den heftigen Widerstand der Engländer dnrchznsetzen wußten. Danach fällt die Paule am 29. Juni weg- Der deutsche Selbstschutz mutz mit seinem Rückzug bereits am 29. Juni beginnen. Die Pause am 29. Juni hätte eS nämlich den Deutschen ermöglicht, sich von der Art und Weise des Rückzuges der Insurgenten augenscheinlich zu überzeugen. Der Schwindel von der Ränmnng wäre schon am ersten Tage entlarvt worden, was Lerond aller Wahrscheinlichkeit nach peinlich berührt hätte. Französischer Perfide gelana eS auch nock, eine weitere Klausel im letzten Moment einznschmugaeln, durch welche General Höser sich verpflichtet, selbst im Falle eines polnischen Treubruchs seine Truppen nickt in die alten Linien vorrücken zu lassen. Dieser Passus steht in sckroffem Widerspruch zu den Zusicherungen, welche der englische und französische Botschafter dem Außenminister Dr. Rosen vor einigen Tagen gegeben haben. Ter ZwölferauSschutz gab, ebenso wie General Höfer, auch diesem von den Franzosen in wohlberechneter Absicht veränderten RäumungSplan seine Zustimmung vor allem aus dem Grund, um der französischen Diplomatie und der ihr dienstbaren Presse (leden offenbar sehr willkommenem Vorwand zu nehmen, den deutschen Selbst schutz als Hindernis der Pazificrung Oberschlesiens zu denunzieren. Der Zwölferausschuß neigt der Auffassung zu, daß die Räumung des insurgierten Gebiets dank der französischen Intrigen nichts anderes als ein gemeiner Bruch ist. Be weise dafür häufen sich. Insbesondere lassen die Beobach tungen aus dem größten Teil des Kreises Ratibor erkennen, daß eine tatsächliche Räumung Obcrschlesiens von den Banden KoriantyS durch die Interalliierte Kommission nicht beabsichtiat ist oder von den Franzosen hintertrieben wird. Jeden Augenblick haben die Drahtzieher in Warschau die Möglichkeit, den Ausstand, der nach der Räumung latent weiter bestehen wird, von neuem auflodern zu lassen. Ein neuer Aufstand liegt durchaus in der Linie der französisch volniscken Politik, wie sie von Lerond und Kor- fanty gerade während der letzten sechs Wochen betrieben wurde. Den Franzosen liegt absolut nichts mehr daran, in Oberschlesien wenigstens den Schein der Objektivität zu wahren. Immerhin ist eS dem ZwölferauSschutz gelungen, die franzölisch-volnischen Pläne z« durchkreuzen. Zweifellos hätte eS im Interesse unserer Gegner gelegen, wenn eS zwischen General Höfer und dem ZwölferauSschutz einerseits und General Hennicker und der Interalliierten Kommission andererseits zu keiner Einigung gekommen wäre. Die loyale Haltung des ZwölferausschuffeS und des Selbstschutzes werfen alle Vereinbarungen zwischen Lerond und Korfanty über den Haufen und auf unserer Seite kann man nunmehr den Erfolg suchen, da schon die erste Etappe des deutsche» Rückzuges bis ins Herz des ZentralreoierS reicht. Nur den Eingeweihten ist bekannt, wie sehr sich der französische Teil der Interalliierten Kommission gegen die Einbeziehung der Stadt Hindenburg und der angrenzenden größeren Land- gemeinden in die erste Etappe der Räumung gesträubt bat. Der deutsche Selbstschutz wird sich also, gemäß den Verein barungen, bemühen, die gesetzten Fristen der RückzngS- bewegung einzuhalten. Wenn es auch den Anschein hat, als wenn die Partie remis endet, so darf doch nicht ver kannt werden, daß der ZwölferauSschutz und General Höfer im Rahmen der Möglichkeit jene Aufaaben gelöst haben, deren Lösung angesichts der autzerordentlichen großen innen- und außenpolitischen Schwierigkeiten billigerweise von ihnen erwartet werden konnte. Rene polnische Gewalttat««. Nach dem Abzüge ber Engländer aus Gleiwitz setzte bie polnische Schießerei wieder ein. Die Wagenwerkstätten der Eisenbahn, die Hüttenwerke und das Stahlröhrenwerk wur den von den Insurgenten besetzt. Der deutsche Selbstschutz leistete energischen Widerstand. Die deutschen Arbeiter bewe gen demonstrativ die Italiener und Franzosen zum Angriff. Die Sohleufrage. I« »er gestrig«» Vollversammlung des ReichSkohlenrateS erklärte »er Geschäftsführer Berghanptmau« Be « » h »ltin feinem Bericht Über die Kohlenfrage, »ah »,r alle« t»» de» Leiftnage« d«S Steinkohlenbergbaues ei, erfreulicher Ausstieg z« verzeichne« sei, »ah aber Lie Förderung «och um M Prozent hinter »er »es letzte« FrieLenSiahres znrückbleibe. Die Braunkohlenbriketterzeugung übersteige dagegen »te Produktion von 1918 «« etwa ei« Drittel. Angesichts »er schlechte« Kohleuversorgung Deutschlands sorLerte »« Re»«« wenigstens ein« vorübergehende Ueberarbeit in» Ruhrbcrgba«, Mu» mindeste« »iS -nr Äeilesnng »es »berschlefijche» Ans, standeS. St«e F«»--ev»«r EscherichS. Dr. Escherich hat «u all« Kreis- ««» Ganhanptlente «ine Lnndgednng gerichtet, in der « «itteilt, »atz « infolge »« «eeftm»»» »«r ReichSregiernng zur Auflösnng der »ayerst schen Sinuwhnerioehr«« sei« Ehrenamt als Lan»e»ha«pt» «an« »er bnyevische« Einwohnerwehr«« «iederlege. Die -i-Heriße« A«Hl««-e« Deutsch!««»--. Die RevarationSkommisfion veröffentlicht ein Komm«- niquö über die bisher von Deutschland geleisteten Zahlungen. Die deutsche Regierung hat soeben auf da» Konto der Reparativ aSkommNsioa eine neue Zahlung von 44 Millionen Letztere feuerten nur blind auf bie Polen, vier dentsch« Gelbstschutzleute und zwei Frauen wurden getötet. In Ratibor etntreffende Flüchtlinge berichten, daß die Polen im Kreise Nybnik nene Verstärkungen zusammen ziehen. Ueberall setzt erneut der Terror rin. In Nogau steht das polnische Beutedechament unter ber Führung des Zucht häuslers Karzeschka. Ebendort requiriert der polnische Apo» beamte Friedrich rücksichtslos und erpreßte auch S00W Bargeld. Zahlreiche Geflüchtete hatten Gestellungsbefehle erhalten. Die Polenführer kündigen für den Fall ungün stiger Entscheidungen einen verstärkten Kampf an. Im »B. T." stellt der deutsche PlebiSzitkommissar Dr. Uv- banek fest, daß das oberschlefilche NäumungSabkvmmeu durch die gemeldeten polnischen Angriffe aus den Bahnhof von Gleiwitz und auf Beuthen von den Polen bereits gebrochen worden sei und verlangt, daß die interalliierte Kommission diesen Treubruch sühnt, besonders da in der letzten sranzö- fischen Note an die NeichSregicrung betont wird, datz eS jetzt vor allem darauf ankomme, das Prestige der Interalliierte« Kommission wieder herzustellcn. Die Pole« besinnen mit der NSnm««-. Wie »er »Vorwärts" aus Oppeln meldet, habe» «ach de« »iS Dienst«« nachmittag vorliegenden Meldungen die P», le« tatsächlich begonnen, das von ihnen besetzte Gebiet z« räumen. Gleiwitz nnd daS Industriegebiet um Hindenburg mit der Stadt Hindenburg find frei, seboch noch nicht passierbar. Sämtliches zur Verfügung stehende Eisenbahnmaterial wurde von den Pole« mitgestblevpt, sodatz es bisher sicht möglich war, den Eisenbahnverkehr wie»« einzuleiten. Tie Zerstörungen in Nybnik. Immer neue Einzelheiten gelangen über die furchtbare Wirkung der Erplosion ans dem Nybniker Baknhof« an die Leffentlichkeit. Nicht nur die Stadt Rybnik, sondern anck ibre llmaeduno ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Weit über hundert Sckanscnsterscheiben nnd hundert und aberhundert von Fensterscheiben wurden zertrümmert. Schornsteine find beschädigt, Dächer obgcdeckt worden. Ein BeamtenwobnbaiiS der Eisenbahn ist nur noch eine Ruine.' Ein halber Eisenbahnwagen, der geoen das Gebäude ge- schlendert wurde, hat es in einen Trümmerhaufen ver wandelt. Im staatlichen Gymnasium find die herrlichen Glasmalereien der Aula vollständig vernichtet worden. Tie herrliche, neue Sankt AnlouiuS-Kircke. der arößte und schönste Kirckenban von Oberschlefien, sieht furchtbar aus. DaS Tach ist zerstört, die meisten Fenster, darunter ein Koloffal-GlaSaemälde nnd die riesiqen Fenster in bunter Veralasnng, find zertrümmert. Ein halber Eisenbahnwagen wurde unaefäbr 560 Meter weit fortgeschleudert. Zentner- schwere Eisenkonstruktionen von Wagen, verbogen wie dünnes Bleck, liegen in der ganzen Umgegend verstreut. Die Rybniker Hütte bat ihren Betrieb infolge des ange richteten Schadens einstcllen muffen. Die kommunistische Propaganda in Oberschlefien. Am vorigen Mittwoch wurde in Hindenburg durch frau- zösische Truppen die Geschäftsstelle eines kommunistische» Blattes durchsucht. Es wurde eine große Menge von Schrif ten beschlagnahmt. Gleichzeitig wurden mehrere Personen verhaftet. Die Verhafteten sind nachher wieder freigelassen worden. Die Meldungen über Sie bolschewistische Propaganda im polnischen Bezirk von Tornbrowo mehren sich. DaS Ge biet ist von russischen Agenten überschwemmt. Biele aus den Kreisen Rybnik und Plrtz kommende Personen, die reich lich mit russischem Gelbe versehen waren, sind abgefangen worden. Die Chorzower Stickstoffwerke haben am Donners tag ihren Betrieb eingestellt. Eine französische Stimme. Herve bezeichnet in einem Leitartikel in der „Mktoire" die Zustimmung des Generals Höfer zum RückzugSplan ber interalliierten Kommission in Oberschlefien als neuen Be weis für den deutschen guten Willen. Darum, so fragt er, versteift sich der Ministerpräsident in diesem Augenblick gegen- über der neuen deutschen Regierung mit ihren demokratischen Tendenzen daraus, die Aushebung der im Rheinland gegen die alte reaktionäre Negierung ergriffenen Sanktionen zu verweigern, Er fürchtet, der Schwäche angeklagt zu werden, er fürchtet, daß politisch unerfahrene junge Abgeordnete, Lie von ihrem Hasse gegen Deutschland cder von der Furcht vor ihm verblendet sind, die Räumung der Kohlenüäfen und die Beseitigung der Zollinie als Rückzug betrachten würden. Will man die demokratischen Tendenzen in Deutschland be günstigen oder nicht? Wenn ia, so hebe man die Sanktionen auf! Es ist unehrlich, Sanktionen aufrecht zu erhalten, wenn die Ursache, die sie veranlaßt hat, verschwunden ist. Roch ein Dementi. Eine Berliner Zeitung hat am 26. 8. abends einen angeb liche« Geheimbericht des Generals Le Noud an die franzö fische Militürmission in Berlin veröffentlicht. Ter franzö sische Botschafter hat hierzu dem NcichSminister des Aentzern ein Schreiben überreicht, in dem er erklärt, daß dieser Bericht in allen Punkten gefälscht fei. Goldmark in europäischen Währungen geleistet. Die seit Mai d. I. geleisteten Zahlungen belaufen sich mithin nur 160427000 pluS 83949690 Goldmark gleich 244376690 Goldmark. Vor -em Friede« mit Amerika. Lange genug hat sich der offizielle Friede mit Amerika hinausgezögert, Amerika hatte eben keine Eile. Jetzt end- lich haben die Einigungsverhandlung«» zwischen «enat »lnd Repräsentantenhaus über eine gemeinsame Fassung für eine FriedenSrrsolution dazu geführt, daß bereits für den 4. Juli der Sonderfriede Tatsache zu werden scheint. Es ist möglich, daß sich die beiden amerikanischen Parlamente bereits am 4. Juli für die Beendigung des Kriegszustandes aussprechen werden. Sicher ist jedenfalls, daß die formale KriegSbeendignng jetzt nicht mehr lange auf sich warten' lassen wird. Zwar wird die Festlegung der Bedingungen noch mehrere Monate dauern, aber die großen Handels-; interrffrn Amerikas an Deutschland werden sich bereits gleich nach dem formellen Friedensschluß zu entwickeln be ginne»» und man braucht nicht optimistisch zu sein, um von einem deutsch-amerikanischen Wirtschaftsverkehr eine Striae-, rung de» deutschen Markkurse» zu erwarten, wenn sie sich freilich auch in verhältnismäßig engen Grenzen bewegen kann. Politisch wird der formale Friedenszustand mit, Amerika für Deutschland so gut wie garnicht« bringen. Sku< geringe Möglichkeiten karr» der dEjch-amvAvyche GH
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