Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192103040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-04
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I eilage znm „Niefner Tageblatt". »ewtwnebruck «ch Verl«, L«««e» - ««"»»rttch, Riesa. «eschSNeftelle: ««etHestretzr L». «ermitwortli» für Redaktton: Arthur HSHurl, Riesa, für Anzeige»«»«: vtlhrl» Ditieich, »es«O MM»« MWIMri Lr. Simm. In seiner Londoner Rede am 1. ds. ÄtS führte -er Neichsmrnister Dr. Simons u. a. noch folgendes «nS: Tie Schwierigkeit, die sich bei der Ausstellung der Gegenvorschläge ergab, lag in dem inneren Wider- spruche des Problems. Finanziell sollte aus der deutschen Wirtschaft d e denkbar höchste Leistung herausge- holt werden, was nur möglich wäre, wenn der dent che Handel auf den Höchstarad der Leistungsfähig, »eit aebracht würde. Ano?r->r>tls wist man dieoent > cke Industrie auf ein solches N vcau h rabdrücken. daß sie für die anderen Länder wenig ober keine Konlu renzge ahr bildet Beide Zwecke sind ossenhar aus der Pari e- Kon- sere»»» verfolgt worden. Die Aufgabe »st aber, nach Ans cht der deutsclLN Negierung durch dre Nebenelnande-stelluna der Annuitätenfrage und der Ausfuhrgabc nicht richtig gelöst. Die von den deutschen Sack-rr. ständigen auSgearbe tete Denkschrift bilde zugleich eine Aut- wort auf das ausführliche Gutachten, das die Brüsseler Vertreter der alliierten Mächte ihrer Negierung über die Finanzwirtschaft Deutschlands überreicht haben. Ich kann Aststellen, daß diele Gegendenkschr ft in vielen Pun'ten der Denkschrift der Alliierten recht gibt. Ich ü tte vber zu bedenken, daß ieder Sa!, das Ergebnis cing-'h-neer und gewissenhafter Prüfung der Sachlage ist. Auf die Pariser Beschlüsse will ich nur soweit eingehen. Nm zu zeigen, wie wir von diesen Be'ch'ü sen aus gehend, zu scheinbar sehr entgegengesetzten Folerungen gekommen sind. Alle Welt ist darüber einig, daß liefe un-e- hkure Summe nur herauSaewirtscha'tet werden kann aus dem Ileberschust der Ausfuhr ü'-er die Einfuhr. Um aber einen solchen Ueber'ckuß »an 6 M'st'ardea Gold mark herbeizusübren, wäre eine Ausfuhr notweud'g. die den jährlichen Aus'uh'überschuß um ei. Mehrfaches ü'er steigt. Das kommt dah-r, daß Deutschland in lp-hcm Maste angewiesen ist auf die Einfuhr von Nohst'fien un' Lebens mitteln Wir hab'» durch den Krwg wicht ge Gebiete ver loren, die uns be'deS zur Verfügung stellten, liniere Sachverständigen haben berechnet daß etwa da) vierfache der Annuitäten ausgeführt werden must, um -aS Verlangte zu leisten, d h. es mü ten, um 8 Milliarden Gold zu bezahlen, ungefähr für 24 M llmrdeu vuSgcführt werden. Ich will nicht auf Eiuz lstei en crn- geden und nur aus die Gefahr hrnwei en, die für ven Han del der ganzen Welt in einer solchen deut schen Ausfuhr liegt. Deutsch and wäre g"zwun en, ailf dem Weltmärkte den anderen Industriestaat» Kon- kurrenz zu machen in einer Weise, wie sie die Ge schichte noch nie gesehen hat. Tie Scdwieri stet en würden durch die 12prozentige AuSsuh.abgaüe noch ver mehrt werden. Denn auch diese w rd man ia nur leisten können durch weitere Ste gcrung der Ausfuhr. Entweder wird sie vom Auslande getragen, weil der Preis der Waren um die 12 Prozent erhö st werden kann, oder aber die Industrie wird durch die Abgabe der 12 Prozent konkurrenzunfähig. Tas würde s e auf die Dauer zmn Erliegen brmgen. Augenblicklich sina die brunchen «xportindustrien noch durch niedrigere Eczeugungsk.stcn in der Lage, billig auszuführen. Das wird aber nicht mehr lange der Fall sein. Die gegenwärtige Lage der deutschen Industrie ist bedingt durch den schlechten Stand der deutschen Valuta. Im Hinblick auf die heutige Lage der deutschen Wirt schaft mutz man schon ein rechter Optimist fern, um Len Bedenken der deutschen finan,tollen und wirt chaf lichen Sachverständigen zum Trotz besnmmtc Besprechungen zu machen. Die deut.che Regierung hat nichtsdestoweniger feste Ziffern gebracht, weil sie darauf vertraue, daß das deutsche Volk schwere Entbehrungen auf sich nehmen unb härtere Arbeit le» st en wird, wenn es die Ansficht hat, sich in bestimmter Zett von den unbestimmten Verpflich tungen des FricdenSvertrabes frelzumachen. Das deutsche Volk wird nicht leistungSfreudig sein, wenn es sieht, daß man seinen Kindern und Enkeln solche Zahlungsverpflichtungen auferlegt. Für den «Steuerzahler in den alliierten Ländern oder kür den Bewohner der zerstörten Gebiete ist eSkcinTrost zu wissen, datzwirnochviele Jahrzehnte Annuitäten zahlen müssen deren heutigcWcrte nicht für i h n m o b i l i i i c r - Lar sind. Die deutsche Regierung glauot desha b, »atz ein anderes Sv st em an de Stelle der Annuitälcn gestellt werden mutz, nämlich de feste Zahlung auf Gegenwartswert berechneten Summen, aus die gewöhnliche Weife zu verzinsen die zu amortisiere» sind. Wenn man von die und .. — die Annuitäten der Pariser Beschlüsse init den uns zu .e- standenen 8 Prozent auf den 1. Mai 1920 rückdlSkvnliorl, kommt man zu einem Gegenwartswerte von >vemg mehr als 5P Milliarden Goldmark, eine Ziffer, die auch wiederholt m der alliierten Presse genannt woroen ist. Die deutschen Sachleistungen sind von der Reparations kommission neuerdings berechnet worden, aber nach einem System, das nach Ansicht der deutschen Reg erung nicht in Frage kommen kann, wenn es sich um lue Frage handelt, wieviel Deutschland bisher auf Re paration Skonto geliefert und abge treten bat. Die deut chc Regirrung schä t den Gesamt- wert der bis jetzt geleisteten Waren uu> Werte au- c wa für 20 Milliarden Goldmark. S.e schlägt vor, diesen Be trag von der vorhin erwähnten Summe von 50 Mil liarden Goldmart abzuzlehen. Ter Betrag von 80 Mil liarden Goidmark ist anch das Maximum kessen, was irgend ern. Sachverstäud.ger unS zumuiet. Die so gewon nene Restinmme würde so weit wie möglich durch eine Internationale Anleihe zu mobili.icren se n, zu deren Berzin nng und Amorti.ierung Deutschland die Ge währ übernehmen mutzte. Augenblicklich wurde es nach An sicht der Sachverständigen unmöglich sein, eine so.che Summe auf dem Wellmarite unorrzubrmgen. Um über- Haupt rme erhebliche Summe im Wege der Anleihe slü. ig zu nnuizcn, müßte diese mit besonderen Vorrech ten ausgestatlet werden, was nur recht uns billig er che.nt, da es der Zweck der Anleihe weroe, die schweren Schälen zu ersetzen, die zerstörten Gebiete wi der auszu.au.n «nd die Welt von der grotzen Spannung zu besrrren, unter der sie jetzt leidet. Solche Bevorrechtung der Anleihe er blicken wir vor allem darin, datz inan ihr in alle»« Ländern Steuerfreiheit gewährt. Ich verkenne diese Bedenken m ht. di: in eine n sol chen Vorschläge sür die Flnanzmiiuster aller b.ler ig.en Staaten liegen werden. Einmal würde das investierte Ka pital den LandeSstrurrn entzogen, socaun wür^e eine große Anleihe gee.gnet fein, den Kurswert der Miseren Papiere zu drücken. Trotzdem halte ich diese Bedenken mchr für unüberwindliche denn die Beseitigung der Ün icherhr t aus wirtschaftlichem und politischem Gebiete, tne m« einer sol chen Konsolidierung der Verhältnisse verbunden wäre, würde allen Staatspapirren zu aute kommen. Uebersw» würbe 74. A«l,rg. l Freitag, 4 März 1921, abcndS. Die Antwort der Entente Ler dlvlsike Verlöt über die fteftriqe Sitzinrq. Der deutsch» Bericht über die gestrige Sitzung der Londoner Konferenz lautet: Die Sitzung der Konferenz fand um 12 Utzr mittags im St. JameS-Palast statt. Rn ihr nahmen anker der deutsch»» Delegation die ennliscbe, französische, italienische, japanische und belaische Deleaation teil. Von deutscher Seite waren RelckSmInister Dr. Simons, die Staatssekretäre Bergmann, Schröder und Lewald, die Minlster'aldlrcktoren v. Sinikon und v. Lesnire, der Bot schafter Stbamer sowie die Sondervertreter Preußens und Bayern«, Geheimrat Felliugcr und Staatsrat von Meinet anwesend. Llovd George ergriff sofort nack> Beaiun der Sitzung da? Wort, nm die Antwort der Alliierten ans die deutschen Gegenvorschläge zu geben. In längerer Rede führte er au«, daß die deut schen Vorschläge einen Angriff gegen den Grundgedanken des Versailler FriedcnSnertrage« darstellten. E« liege durchaus nicht In der Absicht der Alliierten, Deutschland zu unterdrücken. S«e seien im Geaeitteil davon überzeugt, datz ein freies, zufriedenes und blühendes Deutschland eine notwendiae Vorbedingnna für den Frieden nnd da« Wohl ergehen EnrnvaS sei. Deutschland habe Im FriedenSver- trage seine Verantwortlichkeit für den Krieg anerkannt nnd habe deshalb für die Krlrgtzschöden Reparation zn leisten. Es lei bereits ein weitgehendes Entgegenkommen der Alliierten, daß sie im Grqeniatz znm Frauttnrter FriedenSvertrage von 1870 aut den Ersatz sämtlicher Kriegskostrn verzichtet hätten. Er sei der Mcinnng, daß das deutiäie Volk noch nicht genügend den UnKaug der Zerstörungen würdige, die durch den vom kaiserlichen Deutichinnd heraufbekchworenen Krieg verursacht worden seien. In längeren Ausführungen hierzu schilderte Lloyd George die Verwüstungen und Zerstörungen, die in de» niliierten Ländern, insbesondere in Frankreich ungerichtet moideu seien «nd die nur zum geringen Teil von kriegerischen Overationcn herriibrten. Tie Alliierten wären durchaus geneigt aeweien, die deutscherseits voracbrachten Einwande gegen die Pariser Beschlüsse mit vollem Ernst zn prüfen. Wenn Dculschland zum Beispiel eine Verkürzung der Zahlungsfrist non 42 Jahren gefordert oder anstatt der 12prozentigen Ausinhrabgabe eine seinen Bedürfnissen entsprechende gleichwertige Alas,nähme vorgcschlagrn hätte, so hätte hierüber gesprochen werde» tonnen. Demgegenüber müsse er aber seststelleu, datz Vie deutschen Gegenvorschläge ulS Grnndlage einer Besprechung oder Prüsnng völlig ungeeignet seien, im Gegenteil eine Beleidigung «uv Hecaussordelnng der Alliierte» bildeten. Berücksichtige man. Satz TeutschlanS im übrige» fchsu tu vielfacher Hinsicht den FricSrncvcrtrag von Versailles verletzt habe, so müsse man zur Folgerung kommen, datz Vie deutsche Regierung ihren Verpflichtungen nicht nachkammc» wolle, oder, was nach schlimmer sei, die Kraft nicht habe, ihren Wille» Surchzusetzcu. Angesichts dieser Sachlage habe er namens der Alliierten die deutsche Regierung auiruforLern, bis Montag Mitteilung z» machen, oo sie die Pariser Beschlüsse annelimca ovsr Gegen vorschläge unterbreiten walle, die eine gleichwerrige AuSintzrung der aus dem FrievenSverirags Deutschland obliegende» Ver pflichtungen sicherstevren. Andernfalls würden 1. Duisburg, Ruhrort und Düsseldorf sofort besetzt-werden, 2. die Alliierten von ihre» Parlamenten vir Genehmigung einholc», von jeder Zahlung für Waren aus deutschen Liefe rungen einen prozentualen Abzug sür ReparatiouSzwecke einzu behalten, S. die an der Westgrenze eingehenden Zolletnnahmen «nter Aufrechterhaltung des deutichen TarlscS beschlagnahmen und eine neue Zollgrenze om Rhein errichten, an der nach den Festsei ungen der interalliierten RHeinlaudromNissioa Export- und Importzölle erhoben werden. Lloyd George schloß seine Rede mit der Frage, ob Dr. Simons gleich eine Antwort geben wolle, oder ein« neue Sitzung gestern nachmittag vorziehe. Neichsminister Dr. SiinonS entgegnete, die Rede des Herrn Lloyd George würde mit sehr großer Sorgfalt geprüft werden, die ihren Umfang und ihrer Bedcnlung enttprecke. Die Delegation werde die Antwort bis Montag mittag erteilen. Im übrigen legte Dr. Simons dagegen Verwahrung ein, daß Lloyd George die Absichten der deutschen Regierung unrichtig beurteilte und betonte, daß für die von den Alliierten ongedrohtcn Zwangsmaßnahmen nach Ansicht der deutschen Negierung teineriei Anlaß voriiege. Ter amtliche Bericht der Entente. Die amtliche Erklärung, weiche die Alliierten gestern bekannt gaben, hat folgenden Wortlaut: Jin Verlaufe mehrerer Zusammenkünfte und drei Litzungen der Konferenz, die in den letzten 24 Stunden nach Ueberrcichung der deutschen Rote stattsanden, ist eine vollkommene Verständigung unter den alliierten Regierungshäuptern zustande gekommen über die Antwort auf oie deutschen Gcgenvorfckläge. In der Sitzung der Konferenz, die augenblickttch im St. James- Palast stattfindet, legte Lloyd George dem Dr. Simons klar, daß die Gegenvorschläge der dentlcken Negierung keine nähere Prüfung verdienten und daß die vom Reiche in der Repara- ttonSirage eingenommene Haltung eine neue Außeracht lassung der von Deutschland den Alliierten gegenüber ein- acganacnen Verpflichtungen darilelle. Er erinnerte an die Verstöße gegen die Verträge inbetress derKohienlieseruugeu, der Entwaffnungsbediugungen, der Bezahlung von SO Milliarden Goldmark uuv der Bestraf»»« der Kriegs- sich nach der Regelung der ReparaiionSfragen ern wi>4- tiger Ausgabeposten der me sten Länoer, nüml.ch tue NüstungsauSgaben, logieich wesentlich herab letzen las en. Untere Sachverständigen g auben. da '; unter diesen Bedingungen aus dein internitio.'.aien Markte brS zu 8 Milliarden Golomark realisierbar sino. Wrc würden von deutscher Seite dw,e Summe zu verzinien und zu mnortstieren haben, daneben aber noch den Nestvetrag der übernommenen Gesamtverpflichtung, also enstpr.chcws der Höhe der Anleihe etwa noch 22 Mi l arden Goldmarl. Datz Dcnt.chtaud in den ersten fünf Jahren von 1921 bis 1924 nicht sehr leistungsfähig «ein irred, Hal sowohl der Ver aister Vertra t w e d.e Pariser Uebercin- iunft anerkannt. In Uebereinsn nmung hrermil hiben dis deutichen Sachverständigen berechnet, datz, abgesehen von dem Zinfenü.enst für die Anleihe, die Summe von einer Milliarde Goldmark der Höchstbotrag »ec, len Dcntichiand voraus icht.ich in vielem Zeiträume würde auf bringe» können. Sollte dies« eiste Milliarde, dre Verbrecher. Er bemerkte ferner, daß Deutschland Ladvrch« daß es sich weiaere. die voir den Alliierten in der Revara» tionssraae zngestandenen Erleichterungen anzunebmen, durch dies« Tatsache selbst, gleichzeitig auf die verschiedenen Vor teile verzichte, die ihm aut der letzten Konferenz »«gebilligt morde» wären. Unter diesen Umständen gab Lloyd George Dr. Simons zn verstehen, daß die Alliierten, wenn die Deutschen bis znm Ablaufe einer Frist, die bi« Mo»taa mittag läuft, nicht die Grundlagen de« Pariser Abkommen« über die Reparation angenommen hätten, beschlossen haben, Deutschland gegenüber sofort folgende Zwangsmaßnahmen in Anwendung zu bringen: 1. Besetzung von Duisburg, Ruhrort nnd Düsseldorf durch die alliierten Truppen, 2. Er hebung von Abgaben aut den Verkaufspreis der deutschen Waren in de» alliierten Ländern in einer Höbe, die jede« einzelne Land nach seinem Belieben bestimmen kann. 3. Er richtung einer Zollgrenze am Rhein unter Aufsicht der Alliierten. Ter deutschen Abordnung wird außerdem klipp nnd klar erklärt, daß etwa mögliche Abänderungen der in Paris getroffenen Bestimmungen nur die Art und Weise der Zahlungen betreffen dürsten, etwa in dec Art der Herab setzung der vorgesehenen JahrcSzahlungen von 48 auf 30. Die Antwort der Alliierten im Wortlaut. Die von Lloyd George verlesene Antwort der Alliierte« bat in ihren entscheidenden Sätzen folgenden Wortlaut: Meine Herren l Meine Kollegen haben mich beanstragt, in ihrem Namen die Antwort der AllHerlrn zu verlesen. Di« alliierten Regierungen sind der Ansicht, daß die Aus führungen, die Herr Simons im Namen der deutschen Regierung gemacht Hot, eine klar- Verachtung der grund sätzlichen Bestimmungen des Versailler Vertrages bedeuten. Tie Pariser Aeiclilüss?, die die Festsetzung des Abkommens von Boulogue und Brüssel sind, bedeuten sowohl in der Frage der Reparation'als anch in der Frage der Ent«, wannnng eine wesentliche Erleichterung der Verfügungen des Vertrages. Tiefe Vorichiäae waren im Sinne von Konzessionen gemacht worden, nm eine freundschaftliche Ntcgelnng mit Deutschland hcrocizusübren. Die Gegen vorschläge sind eine Verspottung deÄ Vertrages. Die Alliierten sind zn dieser Uederestistünmung nicht nur durch den Inhalt der Gegenvorschläge selbst gelangt, sondern auch durch die rUcden, die Herr von TimonS in Deutsch land nach der Barner Konferenz gehalten bat, sowie durch die Unterstützung, die dieir Neben in der deutschen Presse fanden. Eine dieser Erklärungen Tr. SimonS ist diejenige, dir er in einer Rede in Stuttgart, wenn ich mich nicht irre, getan hat, als er jrdr Verantwortlichkeit Deutschland- am 'Ausbruch deS Krieges abwies. Dieir Erklärung fand in Deutschland von einem Ende bis zum anderen Beifall nnd sie kann daher als dis wirkliche Haltung Deutschlands gegenüber dem FriedenZoertrage betrachtet werden. Tie Pariser Bresse. Große Zufriedenheit herrscht in den Pariser Marge«, blättern über den Beschluß der Konferenz, datz binnen 3 Tagen die Beschlüsse von Paris unterzeichnet werden müssen. Ruck Briand erklärt sich vollkommen befriedigt. TarauS schließt man. daß er nichts von seinem Standpunkt aurgegeben har. Lian glaubt nicht, datz Deutschland bei einem eventuellen Vormarsch der alliierten Truppen Wider stand von einiger Bedeutung bieten könne. .Libre Parole" hebt u. a. hervor: Gegen eine Aushebung von Truppe« werden die deutschen Kommunisten Widerstand leisten. Ueberdiss könne aus dem besetzten Gebiet niemand unter die Waffen gerufen werden. — Uedsr die Sanktionen bemerkt der .Motin", das Ruhrdecken ist das Hauptorgan der deutschen Produktion. Durch die Besetzung dec dortigen Häsen werden die Alliierten die Ausiuhrkontrolle bei Duis burg und Rubrort in Händen haben und Essen und Um gehung liegt in Schußweite. Zn Wasser kann dann kein« Sendung das Ruhrgebiet verlassen ohne alliierte Ge nehmigung. Neun Zehnte! dieser Ausfuhr geschieht nur zu Wasser. Uederdics können die Alliierten dann die Hand auf das Gebiet von Hamm legen. — Wie.Oeuvre" mitteilt, hat der vormalige Kriegsminister Andrs Lefevre vorgestern in den Wandelgängen der Kammer erklärt, die Alliierten verlören eine kostbare Zeit. Sie hätten 24 Stunden unnütz verstreichen lassen. Man müsse das Ruhrgebiet mit im posanten Streitkräften besetzen. Die Deutschen hätten nur für eine» Monat Kohlenrescrven. Sie wären sehr rasch ge zwungen, nackingedei:. Um diese Operation durchzuführea, habe er die Mobilisierung von 8 Jahresklassen empfohlen. Stimme» der Berliner Presse. Zu den jüngsten Berichten über die Londoner Konferenz sagt das .Berl. Tagebl.": Eine Annahme der Pariser Bor-^ schlüge in der von der Entente geforderten Art ist a»S-^ geschlossen. Das deutsche Volk wird sich durch die an gedrohten Straiinaßnahmen nicht erschüttern kaffen. Sein« Antwort auf das Ultimatum, so wie es jetzt gestellt ist, ist ein entschlossenes Nein. — Die.Germania" führt auS: Di« Reichsrrgiernng hat bisher nut unbeirrbarer Schuldigkeit, pflichtbewußter Sicherheit und Folgerichtigkeit gearbeitet.! davon wird sie sich auch in den jetzigen kritischen Tage» nickt abvril'gen lassen.Komme was kommen mag. Man sollt« sich der ruhigen Haltung des AsickSkabinettS in dem fest«» Vertrauen auschllc'zen, daß von ibm sicherlich nichts ver- sünint werde, was die geschlossene Stimmung im ganzen Lande sördere. Anch die Press: der Rechten zeigt feste Hal tung im Vertrauen zur Regierung. — Der .ReichSbote" schreibt unter H.nweis auf die angedrohtcn Gewaltmaß- regeln: Ter Zwang sei dec schlechteste Helfer beim Wieder aufbau, der nur gelingen könne, wenn alle Beteiligte» wollen. Weiter heißt es: Wir sind auf alles gefatzt, «inmütt- steht das deutsche Volk hinter der Regierung. au sich schon erne optimistische Schätzung ist, nicht auSreichen, um des 22 Milliarden zu verzinsen, würde« diese Zinsen nach unserem Gegenvorschläge unver- zinS11ch zn stuuden sem, so patz sie nach Ablauf vo« suns Jahren der Gesamtsumme zuzuschlagen wären. Ueber den Nest der Gesamtsumme würoe 1928 ein neuer Fr- nanz plan auszustcllen sein. Von da ab müßte» sich naturgemäß die deutschen Jahresleistungen er-! höhen, da Deutschland den Nesi innerhalb 30 Jahre»! ainortisicrcn will. In der Uebcrgangszeit von fünf Jahre« würde Deutschland verpflichtet fern, zum großen Teil i« Sachleistungen zu zak.en. Daneben rst es auch be- rett, ArbcrlSleistungen zur Bcrlügung zu stelle». Arbclts- und Sachleistungen würde» auf die Annuität«» anzurcchnen sein. .. - diesen einleitenden Bemerkungen darf Ich mrhewe stellen, umcre formulierten Borschläge verlese» zu lasse» nnd sind dann bereit, über Einzelheiten weitere AnfÄÜ rung zu gehe». . - - -
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)