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- Erscheinungsdatum
- 1921-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192101071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1921
-
Monat
1921-01
- Tag 1921-01-07
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Monat
1921-01
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Jahr
1921
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elend in "deii TtZvttn uv»uhilfen, so daß man V oeefpmy, energrsch fragt, auf welche Weise sie da» erforderlich« geben, baß sowohl I llchen Hunger, sich vergeblich fragt, auf welche Weis. Saatgrtreide beschaffen könnte. Den gleichen Charakter wie jene sinnlose Phrase weisen auch die weiteren Beschlüsse de» Kongresse» aus, di« sich mit der Elektrisierung der In dustrie und mit der Lraanisation der Schwerindustrie ve- faffen. Bet dem gegenwärtigen Stande der fast vollständig zugrunde gerichteten Industrie Rußlands haben derartige wett «»»schauende Plane nicht die geringsten Aussichten auf eine Verwirklichung in irgendwie absehbarer Zett, sie dienen eben lediglich dem Bestreben, dem Au»land und dem eigenen Volke Sand in die Augen zu streuen. Die Mo«kauer „Jsvestija" hat soeben einen Aufsatz über den fürchterlichen Rückgang in der Produktivität der russischen Industrie veröffentlicht. Danach beschäftigten die Siemens und Schuckertwerke in Petersburg, die Firma „Dynamo" in Moskau, die Elektrizitätswerke in Charkow und die Boltawerke im Jahre 1913 vtertausendsecksbundert Arbeiter, im Jahre 1920 sank die Arbeiterzahl auf elshundertfÜnfzig. Die Zahl der Arbeitsstunden betrug noch 1916 zwölf Millionen, in den ersten acht Monaten 1920 nurmehr eine Million. Nach der „Jsvestija" hat sich im allgemeinen die Arbeiterzahl um da« vierfache verringert, die Zahl der Arbeitsstunden um das achtfache, während die Produktivität um das sechzehnfache gesunken ,st. Das sind die trostlosen Erfolge des bolschewistischen Systems, dessen praktische Un- Möglichkeit durch diese Zahlen eine ungemein lehrreiche Be leuchtung erfährt. Dieses System vernichtet nicht nur di« Industrie, sondern mutz, je länger desto mehr zu ganz drakonischen Mitteln greisen, um die unlustigen Arbeiter mit brutaler Gewalt zur Arbeit zu zwingen. Freizügigkeit gibt es im russischen Bolschewistenparadies bekanntlich überhaupt nicht mehr, in den Fabriken herrscht eine eiserne militärische Disziplin, und gerade jetzt verössentlickt die Sowjetregierung ein neues Dekret bezüglich der Ausstände. Jeder Ausstand wird in Zukunft streng untersagt. Aus ständige werden zu GesängniSstrasen von ein bis fünf Jahren verurteilt und ihren Familienmitgliedern, soweit diese nicht selbst Arbeiter sind, werden die Nahrungsmittel karten entzogen. Tuzesfteschichte. Deutsche» Reich. Die BekLmpfuug der Wohnungsnot iu Braunschweig. Die braunschweigische Regierung hat dem Landtage eine Vorlage zugehen lassen, in der zum Zwecke der Bekämpfung der Wohnungsnot, insbesondere zur Gewährung von Dar lehen zwecks Beschaffung neuer Wohnungen eine Staats anleihe bis zu zehn Millionen ./l angefordert wird. Eine republikanische Liga. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Berlin: In den nächsten Tagen wird in Berlin ein Plan verwirklicht werden, dessen Ausführung bereits während der Abwehr des Kapp-PutscheS erörtert wurde, nämlich die Zusammenfassung aller Parteien und Organisa tionen, die damals gegen die monarchistischen Umstürzler zu- sammenstandcn, zu einer republikanischen Liga. Die ersten Aufgaben dieser Organisation sind: Eintreten für die Sicher heit der republikanischen Staatsform, die zu erhalten natio nale Notwendigkeit ist: Unterstützung aller Bestrebungen, die den Ausbau der Republik zum Ziele haben: Werbearbeit für den republikanischen Gedanken: Vertiefung der Ueberzeu- gung -er Republikaner. Die republikanische Liga soll die unbewaffnete Einheitsfront aller zu der neuen Staatsform stehenden BolkSkreise gegen deren Feinde bilden und dem AuSlanbe zeigen, -atz die überwiegende Mehrheit Deutsch lands entschlossen ist, sich keinen neuen Handstreich gegen die Republik gefallen zu lassen. Die republikanische Liga wird ferner für die notwendigen innerpolitischen Ausbau maßnahmen wirken. Als dringendste Aufgaben werden an gesehen: die Demokratisierung des Heeres, die Erneuerung der Justiz und die entschlossene Durchsetzung der gesamten Verwaltung mit tüchtigen republikanischen Beamten. Einen wesentlichen Teil der Tätigkeit der Liga wird auch die Er neuerungsarbeit auf dem Gebiete der Erziehung im Sinne der Republik, der Volks- und Bölkerversöbnung -arstellen. In fremde Hände. In der Gegend von Saarbrücken und Gaargemüud haben die Franzosen im letzten Monat wieder eine größere Anzahl von Grundstücken, Villen und Wäldern teils gekauft, teils gepachtet, deren Wert mehrere Millionen beträgt. Französisches Kapital ist bis heute im Saargebtet au etwa 22 größeren und 60 kleineren Betrieben beteiligt- Widerstand gegen Getrcidcerfassnng. Ans Berlin schreibt man uns: Die angekündigtc ZwangSersassnng des noch nicht abgelieferten Jnlandsgetreiöes unter Teilnahme von Beam ten der Sicherheitspolizei hat in einem Dorfe der Provinz Sachsen iHirschfelb bei Licbenwerda) zu Zusammenstößen mit OrtSinsassen geführt, die den Vertretern der Behörde mit Dreschflegeln, Beilen und Jagdgewehren zu Leibe gingen und sie aus dem Dorfe herausjagten. Der Gemeindevor- steher war Rädelsführer, gegen ihn und alle Aufsässigen ist daS Verfahren wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt eingeleitet worden. Hier liegt also ein Bennis vor für die Fruchtlosigkeit der dringlichen Vorstellungen, mich von fetten der Letter landwirtschaftlicher Organisationen, daß geflissent liche Zurückhaltung von Brotgetreide eine schwere Beissürrdi- gung gegenüber VokSgenossen bedeute. Auch im entlegensten deutschen Dorf kann man nicht mehr in Unkenntnis über die schweren Ernährungsnüte der großstädtischen und industriel len Bevölkerung sein, denn in Schrift und Wort ist immer wieder auf die ernste Pflicht ordnungsmäßiger Ablieferung de» Getreides hingewiesen worden, die das ungewöhnlich schlechte Ergebnis der vorjährigen Ernte ohnehin jedem Kenner landwirtschaftlicher Verhältnisse einleuchtend machen müßte. Nun kann die gerichtliche Bestrafung böswilliger Zurückhaltung der Brotsrucht selbstverständlich nicht streng genug genninscht werden, zumal in Verbindung mit gewalt tätigem Vorgehen gegen die requirierenden Staatsorgane. Wo gütliches Zureden nicht half, da muß abschreckende Butze daS ihrige tun und wettere Vorfälle dieser beklagenswerten Art verhindern. Die ZwangSbcwtrtschaftnng des Getreides kann einstweilen unmöglich aufgehoben werden, vorbehalh lich allenfalls einer formellen Aenberung dieser Bewtrtschaf- tungSwetse. Auch keine politische Partei könnt« die Verant wortung für eine derartige grundsätzliche Snstemänderung übernehmen. Ebensowenig ist eine Erhöhung der Preise für Brotgetreide jetzt angängig. DaS Reich ist glattweg außer stande, die Zuschüsse zur Brotversorgung zu steigern. Die Landbebauer sollten endlich ausnahmslos zur Einsicht kom men, datz ein Volksgenosse den andern stützen muß, wenn die nationale Gesamtheit das schwere Ungemach unserer Zeit Hinter sich bringen soll. Di« Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlefier tei len mit: Die durch -aS AbstimmungSreglement für die Ein- tragungSgesuche in die Stimmlisten vorgeschriebenen beiden Photographien müßten vor kurzer Zeit und ohne Hut auf genommen sein, die Größe von 4 mal 4 Ctm. haben und mög lichst Schulterbtlder sein. Alle stimmberechtigten Oberschle fier müßten sich die beiden Photographien sofort beschaffen, da die Frist für die Einreichung der Anträge bereits vom 10. Januar ab und nur für ganz kurze Zeit läuft. Alle» Nähere, auch der Ersah der Kosten für -le Photographien, bei den Ortsgruppen. Da» Banditenunwesen in Oberschlesten. General le Rond empftng geftern Gewerkschaftsvertreter aller Richtungen. Die Gewerkschaftsvertreter legten die overschleflschen Verhält nisse eingehend dar, und bedauerten, -aß die Unsicherheit in vderschlesien Formen angenommen habe, die al» unerträg- Uch bezeichnet werde« mützten. Seit dem i. September seien ii» Vberfchlesien 45 Mord« voraekommeu. General Le Rond. neefifinny, energisch ^Mechongrekken unv »knnettfiknneU »» gebe«, daß sowohl die Justizbehörde« and staatlich« Polizei al» auch die KreiSkontrolleure allen Weisung«« Rechn««« tragen und da» Bandenunwesen mit allen erdenklichen Mit teln bekämpfen. Die iSefahr »er Einschleppung der Rinderpest. Der preu- tztsche Ministerpräsident Braun nahm im Oberpräsibtum in Köntg»ber« an verschiedentlich«« Vesprechuvaen über wirt schaftliche Angelegenheiten Ostpreußen» teil. Bo« besonderer Bedeutung war die Sitzung über die Frage der rmfere Gren ze bedrohenden Rinderpest. Der Ministerpräsident gab sei ner Meinung über de« vo« ihm voll erkannte« Ernst der Sage für Ostpreußen AvSdrnck und sicherte auch seinerfett» zu, alle» zu tun, um den Bestrebungen auf Vermeidung die- ser augenblicklich schwersten Gefahr für Ostpreußen «ntschei- -enden Nachdruck zu verleihen. Aufruf zugunsten der Kleinrentner. In München bat soeben eine große Reibe von Persönlichkeiten ans allen sozialen Schickten de» Volkes, darunter Minister. Vertreter der Landtag-Parteien einsckließltck der Kommunisten, kirch- licke Würdenträger, Oberbürgermeister, Vorstände großer Organisationen, GewerksckastSlriter usw. einen Aufruf -An di« Volksgenossen in Stadt und Land" erlassen, der auf di« große Verelendung der Kleinrentner binwrist und dringend bittet, diesen armen Mitmenscken zu helfen. Namentlich di, Industriellen, die Handel- und Gewerbetreibenden, die während de« Krieg,« bedeutende Gewinne erzielt haben, werden ermähnt, sich an dem HtlfSwerk zu beteiligen. An di« Landwirt« wird appelliert, mit Lebensmittelspenden zur Linderung der Not brizutragen. Es bandele sich um die Durchführung eine« Werkes der Barmherzigkeit. Direkte Schnell,ugSverbindung Konstantinovrl—Ham burg. In näckster Zett wird die direkte ScknellzugSver- bindung Konstantinopel—Hamburg "über Prrßburg verwirk licht werden. Noch kein Beschluß über die Erhöhung der Eisen- bahntarife. Bei den Verhandlungen mit den Eisenbahnen sind, wie den .Leip». N. N." berichtet wird, die Ausführungen der Regierungsvertreter über die schwierige finanzielle Lage der Eisenbahnen vielfach mißverstanden worden. So wurde z. B. angenommen, daß die Personentarife um 100 Prozent erhöht werden sollten. Eine solch« Erhöhung wäre wohl nötig, um da« Defizit zu beseitigen, kommt aber in dieser Höbe nicht in Frage. Eine gewisse Erhöhung der Tarife wird allerdings nicht zu umgeben sein, doch steht die Höbe noch in keinem Falle fest. Auch die von einer Seite ge brachte Meldung, nach der ab 1. März eine Erhöhung nm 50 Prozent geplant sei, dürfte den Tatsachen vorauseilen. Zu den Vorgänge« in FlenSbnrg. Vorgestern abend tagte i» Flensburg eine von 400 Delegierten besuchte Sitzung der Vorstände der Gewerkschaften und der sozialdemokrati schen Partei sowie der Unabhängige« und der Vertreter -er Betriebsräte. Wie der „Vorwärts" berichtet, wurde mit sämtlichen gegen 0 Stimmen eine Entschließung angenom men, in -er jegliches fernere Zusammenarbeiten mit den Kommunisten abgelehnt und zum Ausdruck gebracht wird, daß das Verhalten der bis aufs Blut gereizten Sicherheits polizei verständlich und gerecht erscheine. Außerdem wurde die Auflösung des revolutionären Arbeitslosenvates und die Wahrnehmung der Jnteressenvertretnng der Erwerbslosen durch Vertreter -er freien Gewerkschaften gefordet. Der Be zirksverband der sozialdemokratischen Partei in Schleswig- Holstein erließ zu gleicher Zeit einen Aufruf, tu demselben Sinne wie die Flensburger Partei- und GeiverkschastSver- treter. Die einzig Schuldigen an dein Flensburger Blut babe seien die unverantwortlichen kommunistischen Draht zieher, von denen die Sozialdemokratie abzurücken habe. — In der gestrigen Sitzung des HauptausschusseS der preußi schen Landesversammlung erwiderte Minister Severing auf das Verlangen nach Auskunft über die Flensburger Vor gänge: Der moralisch Verantwortliche für Re traurigen Vor gänge sei der Denunziant selbst, der von der Polizei in Flensburg nicht angestellt war. Der Kommandeur der Sicherheitspolizei von PlüSkow habe ohne Fühlung mit der Polizeiverwaltung Haussuchungen vorgenommen, die ohne Ergebnis verliefen. Der Oberpräsident und R<»ierungS- präsident hätten sofort eine Nntersnchung eingeleitet, und den Kommandeur von Plüskow sowie die beiden anderen beteiligten Polizeibeamten vom Dienst enthoben. — Die spätere Verteidigung der Kaserne durch die Sicherheitspoli zei billigt der Minister ausdrücklich, sowohl was das lange Zögern als auch den endlichen Gebrauch der Waffe anbetrifft. — Die Zahl der Toten bei den Unruhen hat sich auf 14 er höht. Die etngeleitete Untersuchung hat bisher keine An haltspunkte dafür erbracht, daß eS sich bei der Erschießung des Maschinisten Hoffmann um einen Mord handelt. Englische Zigarette«. In den Zollägern im besetzten Gebiet liegen weit über eine Milliarde englischer Zigaretten, die nach Deutschland eingeführt werben sollen. Wahlaufruf der Kommunisten. Die „Rote Fahne" ver öffentlicht einen Wahlaufruf mit schärfster Kampfansage gegenüber Bürgertum und demokratischer StaatSform. Zur Arbeiterbewegung im Rnhrgebiete erfahren ver schiedene Berliner Blätter, datz der Bergarbeiterstreik auf der Zeche des Mühlheimer BergwerkSveretns beendet sei, nach dem die Verhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß zu einer Einigung geführt haben. Eine Bezahlung der Streik tag« erfolge nicht. Der Ausstand in der August-Thyffen-Hütte in Hamborn dauert noch an. I« dem Hamburger Metallarbeiterstreik bemühte sich ein Vertreter des NetchSarbeitSministeriumS bisher vergeblich, eiue Einigung zu erzielen. Pole«. Die Rigaer «Verhandlungen. Im Gegensatz zu ander- weitiaen pessimistischen Gerüchten bat man in Warschau den Eindruck, datz die in Riga fortgefiihrten Verhandlungen zwischen Polen und Sowjet-Rutziand in kurzer Zeit »um Anschlüsse gelangen werden und der Frieden in der zweiten Hälfte des Monats Januar geschlossen werden könnte. Das DcmissionSgesuch des Vizepräsidenten des MinisterratS DaSzynski ist angenommen worden. Italien. d'Annnnzt» von seine« Legionäre« bestohlen. Bor dem Abmarsch aus Fiume plünderte ein« Anzahl Freischärler unter Führung eines Unteroffiziers d'Annunztoö Kassen schrank und raubten nicht nur die darin liegenden Millionen, sondern auch sämtliche Geheimpaptere. Es verlautet, daß die Räuber möglicherweise gegen d'Annunzto Erpressungen verüben wollen. Griechenland. Di« erste Sihnng der Kammer. Da« neu« griechische Parlament eröffnete König Konstantin, stürmisch begrüßt, mit der Verlesung einer Botschaft, die von dem Glück spricht, datz da« Volk ihn so liebe und von der Anerkennung und dem Wohlwollen der Alliierten gegenüber dem Reich der Griechen. Der König sagt« dann, di« fette Entschlossenheit des griechischen Volkes und die loyale Zusammenarbeit mit den Grobmächten würden dem allgemeinen Interesse dienen und zur Befestigung der ausgezeichneten Beziehungen mit den Alliierten führen. Das Parlament werd« dem Kampf in Kleinasien neuen Impuls geben und «ine Politik realisieren, die von den griechischen und alliierten Interessen diktiert werde. Dos Bündnis mit Serbien fei eine Garantie für den Frieden auf dem Balkan. Die Botschaft kündigt ferner demokratische Reformen im Innern an. RumSnie«. Bor dem AuSbruch der russisch rnmänifche« Feind seligkeiten. Da« Pariser „J«n»«ial" meldet aus BMrest: »«.den öeffaravnwen «renzgevleten wurve -er Zustand/ drohender Kriegsgefahr proklamiert. Der Sisenbahnverkeh« ist teilweise eingestellt, da erhebliche Trupvenmaffen na« den Grenzgebieten transportiert werden. Der rumänische Srperalftab stellt auf« neue fest, daß umfangreiche russische Lruppenkonzentrationrn gegen die rumänische Grenz» erfolgen. England. verteiR««, der ,wette» Jnternatienal«. Der von der britischen Arbeiterpartei auf Veranlassung de» im Juli 1920 in Genf abgehaltene« «rbetterkongresse» eingesetzte Unter ausschuß für den Wiederaufbau der Internationale hat an di« foztaltstischen un» kommunistischen Parteien der Welt sein Schreiben gerichtet, in dem di« zweite Internationale ent schieden verteidigt wirb. V» wirb der Befürchtung Ausdruck gegeben, »aß durch da» Fehlen einer einigen Internationale viele guten Gelegenheiten zum Eingreifen ungenutzt vor übergehen. Der Brief fordert alle Parteien auf, jede Zer splitterung zu vermeiben. Er bittet die einzelnen Gruppen um Mitteilung ihrer Ansichten. Der Ausschuß wirb alsdann erwägen, wie er am Veste« die ihm vom Kongreß zugeteil ten Aufgaben erfülle» kann. Afrika. Wie die Kameruner an Deutschland hängen. Die Stimmung in Kamerun, die unter der neuen französischen Herrschaft fick entwickelt bat, wird im „Journal du Peuple" besprochen und auf da» schleckte Verhältnis der Neger zur französischen Verwaltung hingewiesen. Dabei erfahren wir »le au« einem Auszug de« «nfsatze« in der „Deutschen Politik" bervoraebt, datz die Kameruner immer noch an ihren früheren deutschen Herren hängen. „Die Neger sind nickt so naiv, wie man allgemein zu glauben geneigt ist," beißt «S in dem französischen Blatt, „ibnen sind bereit« die Augen aufgeaanaen. Man hat sie in Massen zu der groben Schlachterei in Europa geführt, ohne sie um ihre Meinung hu .fragen ; sie sollten die „Zivilisation" retten; und diek Zivilisation wendet lich nun gegen sie und drückt sie zu Boden. Die Neger ihrerseits lehnen sie ab; nicht alle europäischen Methoden, wobl aber die Methode Frankreichs, da» verblendet ist durch seinen im Sieg auf die Spitze ge triebenen CbauviniSmn«. Besonders die Neger in dem ehemals deutschen Kamerun können Vergleiche anstelle«, und wißt ihr, wie sie urteilen? Nun, vor zwei Monaten fuhr ein deutsches Schiff den Kongo hinauf. Es machte an der ehemaligen Grenze der früheren deutschen Kolonie Halt und legte dort an. Wie groß war aber die Verblüffung des französischen Gouverneurs, als er sah, datz die Einge borenen, sobald sich die Nachricht von der Ankunft de« deutschen Schiffes verbreitet batte, in feierlichem Zuge mit Musik voran an das Ufer marschierten, ihre Kähne bestiegen, an daS Schiff heranfuhren und ibre ehemaligen Herren durch ein Wiükommensftändchen begrüßten. Dieses Beispiel steht nicht vereinzelt da, und es ist bezeichnend genug. Weitz man auch, datz kürzlich eine in Kamerun begonnene Volks- abstimmung abgebrochen werden »nutzte, bevor das Ergebnis festgestellt war? Es handelte sich darum, die Einwohner schaft des Landes über die ihnen genehmste Herrschaft zu be frage» ; es sollte wenigstens der Schein einer freien Willens äußerung ihrerseits für die offizielle Aufnahme in das fron- -osische Kolonialreich gewahrt werden. Aber trotz allen offiziellen Druckes blieben sie bei ihrer eigenen Meinung. Unsere Verwaltung wie unsere militärischen Chefs hatten die Neger mit soviel Selbstlosigkeit und mit so sanfter Hand „pazifiziert", daß sie bei der Volksabstimmung in Massen die Rückkehr der deutschen Kolonialherrschaft ver langten. Man kann sich vorstellen, welch schöne Wirkung ein derartiges unerwartetes Resultat in unseren Kolonien auf den Völkerbund und den Reichstag hervorgebracht hatte." We Miele Mute - Stimme »der IentWM MM. Der 2. Band der monumentalen „Geschichte der Frie denskonferenz von Paris, der von dem „Institut für Inter nationale Angelegenheiten" herausgcgeben wird, ist soeben in London erschienen; er beschäftigt lich besonders mit den Friedensbedingungen für Deutschland und der Errichtung oeS Völkerbundes. Ein Schlußkapitel behandelt oas neue Deutschland, und der anonyme Verfasser macht hier manche auch für uns beachtenswerte Bemerkungen. „Tas erste Jahr seit der Beendigung der Feindseligteiteu ist zu Ende ge gangen," schreibt er zum Schluß. „Tre Ernährungslaae ist kritisch, die Arbeiterfrage unbefriedigend, und die all gemeine Lohnsteigerung bringt keine Löiung des wirtschaft lichen Problems, da die Löhne, obwohl hoch, doch nick t genügen, um das zu kaufen, was zum Leben notwendig ist. Politische Agitation hält von zwei extremen Leiten an, von denen jede die Macht begehrt und nicht zögern würde, im geeigneten Augenblick das Zeichen zu einer neuen Reim- lution zu geben. Die Erhöhung des Geldumlaufes hat den Geldwert verschlechtert, und die Einfuhr wird unmöglich durch den Stand der Valuta. Ein überwältigendes Steuer programm ist »um Gesetz gemacht worden. Die Handels flotte ist konfisziert, und die Rohmaterialien sind uner schwinglich teuer, selbst wenn die Transportfraae gelöst werden könnte." Diese Beurteilung der Lage Deutschlands ein Jahr nach dem Waffenstillstand wird dann auch am Ende des zweiten Jahres für immer noch gültig erklärt. Aber einige Seiten später finden wir einen weiteren Aus blick in otc Zukunft. „Die große Fraae für die nabe unb fernere Zukunft hängt völlig von den Entscheidungen der Wiedergutmachungskommission ab. Fallen diese so aus, daß fremde Länder genügendes Vertrauen in die Bestän digkeit und die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands setzen können, werden die notwendigen Kredite und die un vermeidlichen Zuführungen von Rohmaterial gewährt, dann wird Deutschland trotz der furchtbaren Wirkung der fünf jährigen Blockade, trotz des Chaos der Revolution, trotz der Arbeiterunruhen, der Einführung kürzerer Arbeits stunden und trotz des Betriebsrätegesetzes sich mit tziner überraschenden Schnelligkeit erholen und den Kampf um einen Platz unter den industriellen Nationen wieder auf nehmen." Als Beweis für die organisatorische Kraft Deutschlands wird das Beispiel der Spandauer Heereswerk- stätten angeführt, die im April 1919 42000 Arbeiter be schäftigten und nur noch 5 Prozent der früheren Erträge lieferten. Nach der Reorganisation wurden bis Arbeiter in vier Monaten auf 11000 herabgesetzt und die Erträgnisse auf die normale Höhe gehoben. „Aehnliche Resultate", sagt der Verfasser, „wurden auch anderswo erreicht durch die Zusammenarbeit -wischen Unternehmern und Betriebsräten, Vermischtes. Million en-Veruntreu un gen. Umfangreichen Veruntreuungen, die in Schwerin Ihren Mittelpunkt Haven deren Wert nach Millionen -Lhlt, ist ein Hamburger Kri minalbeamter auf die Spur gekommen. Zwei frühere An gestellte der Reichstreuhandgesellschaft in Schwerin namen» Becker und Pachter haben in Gemeinschaft mit einer Reihe Zivilisten und Beamten de» hiesigen ArtillerreregimentS fest den Tagen der Revolution einen schwunghaften Handel mit Bekleidungsstücken, die sich in der Lrttllenew,ern?. befanden, betrieben. Die Ermittelungen der Hamburger- Kriminalbeamten wiesen nach Schwerin und e» konnte fest gestellt werden, daß sich mehrere Dutzend Personen hier zu einem Schiebertonzern zusammengetan hatten. Bi »der konnten ss Personen verhaftet werden. .
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