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- Erscheinungsdatum
- 1920-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192002068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1920
-
Monat
1920-02
- Tag 1920-02-06
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Monat
1920-02
-
Jahr
1920
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«Ne Beamtenschatt dl« neue Regierung m ven Dattel ae- jetzt habe, damit sie sagen könne, wie leicht da» Regieren bä uns aehe. Während die Arbeiterschaft sich «»"allen maßgebenden Stellen Geltung verschajst habe, hätte die Beamtenschaft Ich in den Hintergrund drängen lassen. So bet den Verhandlungen in der Reichsgetreide- stelle keine Beamten vertreten, während Arbeiter schon hmzugezogen und sogar in den Ausstchttrat ausgenommen worden. stten. Redner wandte sich ferner gegen die Auf. Hebung der Zwangswirtschaft in Brotgetreide und gegen die Forderung der Annäherung der Inlandspreise an die Weltmarktpreise. Brot und Kartoffeln seien da» Rück grat der Ernährung des deutschen Volkes. Wenn diese In genügenden Mengen vorhanden seien, werd« Ruhe herrschen. Vie Annäherung an den Weltmarktpreis würde die Er- höhnng des Brotvreises um das fünf- oder ackstfache be deuten. Wieviel sollten wir dann Zahlungsmittel in Um lauf haben, wenn sich die Lebenshaltung ko verteuere'-- Die Steigerung mache nicht Halt beim Brot- und Kartofsel- preiS, sondern deren. Hätte sei maßgebend für die Preis« regelüng aller anderen Nahrungsmittel. Wir würden 100 und noch mehr Milliarden in Papiergeld in Unilauf haben und das entwerte unser Geld. Weil e» nicht möglich scl, die Valuta zu bessern, würden wir in Zukunft vom Aus land Nahrungsmittel in wesentlichen Mengen nicht er Hal- ten. Man streite sich seht bei uns über alle möglichen Dinge und denke viel zu wenig daran, ob wir in zwei oder drer Monaten überhaupt noch würden zu leben haben. Es sei notwendig, daß alle Volkskreise zusammenwirkten, daß wir arbeiteten und produzierten. Wir müßten dahin streben, daß das deutsche Volk sich möglichst selbst er nähren könne. In seinem Schlußwort bemerkte Oberbür germeister Most, daß die Tätigkeit der Beamten unpoli- tisch bleiben müsse. Die Zwangswirtschaft beim Brotgetreide müsse am längsten erhalten bleiben. Man müsse die land wirtschaftliche Produktion lohnend gestalten, dann werde iis sich auch heben. — Man bittet uns, darauf hinzuweisen, daß Anmeldungen zur Deutsch««» Volkspartei Bahnhofs- Vorsteher Sorge. Riesa, .Hauptstraße 48, entgegennimmt. - —* Wir werden gebeten mitzuteiken, daß die Festnahme der beide» Täter, die den Neberfall auf Herrn Pfarrer Wittig ausführten, auf zwei in der Lackfabrik beschäftigte Arbeiter namens Paul Beute und Max Zimmermann, die sich gerade auf dem Heimwege aus der Stadt befanden, zurückzuführen ist. —" Volkshochschulkurse. Sonnabend 7 Uhr be ginnt in der Karolaschule, Zeichensaal 2. Stock, der An- tängerkursuS in der Kunst der freien Rede. Bereit» für den letzte,t Kursus emgezahlt« Einschreibegebühr nnrd angerechnet. —* Protest gegen die Erhöhung de» Ab lieferungssoll» für Brotgetreide. Gegen die von den Kommunalverbände» nach der Bekanntgabe der Lsteferungsprämicn für Brotgetreide und leerste vorgcnom- mcne Erhebung des Ablieferungssolls bat der LandeSkultur- rat schärfste» Einspruch bei der Land- bezrv. ReichSgetreide- sdelle erhoben, weil durch diese Maßnahme die Gewährung der festgesetzte» AblieferuvgSprämien mehr oder weniger ganz illusorisch gemacht wirb. - —* Lehrerschaft und Besoldungsreform. Der Sächsische Lebrervcrein erläßt folgend« Erklärung!: Di« von der Reichsregierung für die Reform der Beamten besoldung veröffentlichte Borlage sieht die Einstufung der BolkSschullebrer, die in völliger Verkennung ihrer volk»- erzieherischen Aufgaben noch immer als „Elementarlchrer" bezeichnet werden, tn die sechste von 12 Bcsolbungsklassen vor. Die akademisch gebildeten Oberlehrer sind unter Gleich stellung mit de» übrigen akademisch gebildeten Beamten mit Recht in Klaffe 10 eingeorbnet. morde». Es ist also beab sichtigt, die Niederhaltung der BolkSschullebrer gegenüber den Lehrern der höheren Schulen, mit denen sie die Bedeu tung und Schwierigkeit ihres Berufs verbindet, und gegen über den mittleren Beamten, die nach den Klaffen 7, 8 und v anfrückeu. anfrcchtzuerhalten. Die Seminarbildung gleicht nach ihrer Dauer und nach ihren Lehrzielen, soweit die All gemeinbildung in Sletracht kommt, der Oberrealschule und öffnet allen Bolksschullehrern, die die Amtsprüfung abge legt baden, den Weg zum Studium in sämtlichen Abteilun gen der Universität. Der Sächsische Lehrerverein erhebt sahcr im Namen der Bolksschullehrerschaft. die schweres soziales Unrecht jahrzehntelang getragen bat, und im Namen der ihr anvertrauten Volksschule, deren Gedeihen mit -er wirtschaftlichen Lage der Lehrer untrennbar verbunden ist, gegen die Vorlage -er Reichsregierung entschieden Einspruch und verlangt mit der gesamten deutschen Lehrerschaft auf neue, daß die VolksschullcHrer in die Klasse eingereiht wer ben, die der Klasse der akademisch gebildeten Beamten nn- mitteldar vorausgeht. —* Tarifverüandlungcn sür die Land wirtschaft. Ans Wnrzen wird gemeldet: Die Ver handlungen zur Erneuerung des Tarifs sür die Landwirt schaft sind bisher gescheitert. Man hat sich nur auf einen Zwischenvertrag geeinigt. Der Widerstand der Arbeitgeber richtet sich vor allem gegen die verlangte Verkürzung der Arbeitszeit, und zwar deshalb, weil ein« Rundfrage inner halb des Bezirkes ergeben hat, daß in rund IM Wirtschaften de» Bezirkes allein infolge der kurzen Arbeitszeit im Vor jahre etwa MMO Ztr. Kartoffeln, 10 MO Ztr. Möhren, ZOOM Ztr. Zuckerrüben, 140-150 Ztr. Futterrübe» und MM Ztr. Kraut und ähnliche Feldfrüchte durch den Frost verdorben sind. Außerdem sind in diesen IM Wirtschaften mehr als 1100 Acker Feld, die mit Winterfrucht bestellt wer den sollten, noch unbestellt geblieben, so daß ohne Erhöhung der Arbeitszeit die Frühjahrsbestellung nicht vollendet wer den könnte. — Nach einer Mitteilung der sächsischen Gau- leirung Kes Deutschen Landarbeiterverbandes ist in Len Nmtshackptinannschaften Auerbach, Plauen und OelSnitz eine Einigung zustande gekommen und zwar durch ein« Lohn erhöhung nm 70 Prozent mit Rückwirkung vom 1. Januar ab. Im Gebiet um Werdau dagegen ist nach derselben Quelle der Ausstand ausgebrvchen, da dort die Arbeitgeber bisher keine Zusagen über Lohnerhöhungen gegeben haben. Befreiung anerkannter Gaatkartof- s e l n von Ler Ablicfrrung. Nach Antrag de» LandeS- ckulturrates ist vom Wirtschaftöministrrtum, Landeskartoffel- stelle, unterm LS. Januar 1S20 verfügt worden, daß aner kanntes Saatgut von der Ablieferung und Beschlagnahm« zu Speisezivecken befreit ist,- es bleibt daher auch bet der Berechnung des Liesersolls an Speisekartoffeln außer Be tracht. - —* Eine Erhöhung der Gebühren für die Sch lachtvieu nd Fleischbeschau ist tn Sachsen mit dem 1. Februar nach einer Verordnung des Wirt- schdftSministeriumS vom 19. Januar in Kraft getreten. Die Gebühren werde» sich etwa verdoppeln. Die letzte Ge- Lührenfestjeßung erfolgte am 27. April 1917. Die Gebühien- erhöhnng ist auf die große Teuerung aller LebelrSbedürf- nisse zurückzuführen, die während des Krieges und na mentlich in, vorigen Jahre eingetreten ist. Hierdurch und infolge des erheblichen Rückganges der Zahl der Schlach tungen sind die mit der Ausführung der Untersuchungen des Schlachtviehes und Fleisches beauftragten Tierärzte und die nicht tierärztlichen Fleischbeschauer größtenteils tn rine bedenkliche wirtschaftlich« Notlage geraten, dis von der ^Regierung nicht unberücksichtigt bleiben konnte. Zudem sind auch bi« Einnahmen an BeschauungSgebühre» rn der Mehrzahl der öffentlichen Schlachthäuser und Gemeinde- schauamter allmählich nicht unweieurltch hinter de» Aus- aabe» zurückgeblieben, so daß zahlreiche Gemetndekassen steht «sts Micke» Ansteigen des »verte» der ««achutere und der Fleischpreise, auf die deshalb die Fleischbeschauge bühren nach wie vor ohne nennenswerten Einfluß sem werden. Mit Rücksicht darauf, da- auch die neu« Ge« bührenordnung nur im Geled und Verordnungsblatt (Nr. 1 vpm 29. 1. 1SL0). nicht aber in der StaatSzettung und tn den Amtsblättern der übrigen Behörden veröffentlicht worden ist, werd»» die Anstelluna«behörden der Fiel chbe- schauer Beranlassnng haben, diese durch Vorlegung der Verordnung, de« Wirtschaftsministeriums vom 19 Januar 1920 mit den neuen Gebührensätzen bekannt zu maaren. —* Ftnan,Minister Rttzschk« befindet sich aus dem Weg« der Besserung. -Er wird sich noch einige Zeit er- holen,-um der Gefahr eine» Rückfall«» vorzubeugcn. Gegen Ende Februar wird er tn» Amt zurückkehren. —* Die moralische Wirkung -er Grenz- Spend«. Da» „Korrefpondenzblatt de» Allgemeinen Deut- schen Gewerkschaft» du nd«»" 'schreibt zu den Volksabstimmun gen in Schleswig, Ost- und Westpreußen und vberschlesten: »E» handelt sich nicht bloß darum, rein ziffernmäßig «ine möglichst hohe Gtimmenzahl aufzubrtngen, sondern in viel leicht noch höherem Grad« um die moralische Wirkung. E» kann ruhig gesagt merden, daß hier «och einmal um da» Ansehen d«S deutschen Volke» gerungen wird. Zeigt sich bet dieser Abstimmung Flauheit und Gleichgültigkeit so ist da» sür die Entente ein sicherer Beweis, daß sie dem deutschen Volke auch fernerhin alle» bieten kann." Aufgabe der Grenz- Spende ist e», für eine aussicht-volle Durchführung der Ab stimmungen die finanzielle Grundlage zu schaffe». Ohne -lese Grundlage wirb der AuSgang der Abstimmungen sehr zweiselhüfi. Darum kann auch hie moralische Bedeutung eine» »nolge» oder Mißerfolge» der Grenz-Spende nicht hoch genug veranschlagt werden. — Beiträge nimmt ber Ver lag -c- „Riesaer Tagrbl." unter dem Kennwort „Grenz- Spende" entgmeu. Einzahlungen können auch bel den Banke» oder auf Postscheckkonto Nr. 78 776 erfolgen. * Gr Sba. Man berichtet unS: Die Allgemeine Ort»« krankenkaffe Gröba hielt am 3. Februar im Gasthaus »um Anker in Gröba ihre satzungsmäßige AuSschnhsitzung ab. Al» Kommission zur Prüfung der JabreSreckmung 1910 wurden die Herren Köbler, Beschütz und Oelschliiger gewählt. Der vorgelegte Voranschlag für 1920 balanzierte in Ein- nabme und Ausgabe mit Mark 288918,—. Wie in den früheren Jahren mit den so unbestimmten Zeitverhältniffen, so war auch sür diesmal, insbesondere durch die zu erwar tende Umwälzung der ReichSversicherungSordnuna »nd Per- ändernna der Krundlöbne, der unbekannten Wirkung de» WochenhilfeaesetzeS, für die Aufstellung eine feste Basis nickt vorhandeu. Der Voranschlag wurde einstimmig angenommen. Al« 3. Punkt standen Satzungsänderungen an. die in der vorgeleaten Fassung zur Annahme gelangten. Die Besserung der Kaffenleistunaen ist ein dringendes Bedürfnis der Zeit und e» wurde beschlossen: das Kranken- und Wochengeld zu erhöhen - von 55 auf 60 V «, das Hausgeld von 50 auf 75°/„, bei Vorhandensein von mehr als 2 Kindern bis 15 Jahren 100" ., Verkürzung der Karenztage beim Kranken geld um 2 Tage, sowie die Erweiterung verschiedener Mehr leistungen bei der Familienhilfe. Außerdem waren Aende- rungen auf Grund veränderter Gesetzesbestimmungen er forderlich. Im Anschluß hieran kommt der vor längerer Zeit im Riesaer Tageblatt und Volkszeitung erschienene Artikel über die Nusschuhsitzung der Ortskrankenkasse Riesa zur Ausiprache. Dieser ist geeignet im Mitglicdertreise eine Mißstimmung auSzulvsen. Der Vorstandsvvrsitzende Herr Zeißig teilt darauffolgendes mit: Nack dem Bericht sollen die Arbeitnehmervertreter der OKK. Riesa ihren Unwillen über die Maßnahmen der OKK. Gröba deutlich genug kund- gegeben und erklärt haben, die Sacke nicht mitzumachen. Ob es wirklich die Arbeitnehmer gewesen sind, mag dahin gestellt bleiben, wenn sie jedenfalls auch diejenigen sind, die die Nachteile einer Maßnahme am ersten verspüren müssen und wenn ja, dann muß man annehmen, daß cs an entsprechender Aufklärung gefehlt hat. An der Hand der Akten brachte der Redner die der ganzen Angelegenheit zu Grunde licgcndrn Streitsachen gegen verschiedene bei der OKK. Riesa versichernde Arbeitgeber zur Kenntnis. In diejen bandelt es sich um Beschäftigte in den zum Bezirke der Kaffe gehörigen BesckäftiaungSorte und jedenfalls auch darum, daß ein gesetzliches Recht zu verfechte« war. Die Entscheidungen des ObervrrsichcrungSamtS Dresden seien auch int Sinne der Kasse Gröba ergangen «nd die Kaffe Riesa angewiesen worden, sämtliche zu ihr nicht gehörigen Versicherten auLzuscheiden. Für die Kasse Gröba durfte eS für die Zukunft nickt einerlei sein, auf BeitragseiNnahmcn zn verzichten. Nach Len Feststellungen seien mindestens 300 Beschäftigte auf allen Arbeitsplätzen in Frage gekommen und uack den Lohuvrrhältnissen ergebe dies — nur eine 9 monatige Bauperiode angenommen — einen BeitragSauS- sall von M. 35100,— Darüber bestehe wohl kein Zweifel, daß der Vorstand der Kaffe Riesa im umgekehrten Falle nicht gewillt und auch nicht berechtigt sei, auf diese BeitragS- einnnbme zu verzichten und den Betrag einer anderen Kasse zukommcn zn lasten. Infolge der einsctzenden Gegenmaß nahmen — die Arbeiterschaft einer Firma habe mit Streik und sonstigem Vorhaben an maßgebenden Personen gedroht und dies waren scheinbar die angekündigten „Schritte gegen die AbsplitterungSmachenschaften" — seien mit dieser Ver handlungen gepflogen morden mit dem Ergebnis, daß dies« das gute Recht der Kasse Gröba anerkennen und zuaeben mußte, daß ihr von der anderen Seite genügende Aufklärung nicht zuteil geworden sei. Berichterstatter ging noch auf die bei der Sache eine besondere Rolle spielende ÄerschmelzunaS- srage mit der Kasse Riesa ein, die, wenn sie früher gelöst worden wäre, die Streitsachen garnickt zutage gebracht hätte. Die OKK. Riesa habe dieser Frage ablehnend gegenüber gestanden »nd hat dies in einem der Versammlung bekannt gegebenen Schreiben vom November 1919 desWtigt, weshalb der Kaffenvorstand wiederum nicht Veranlassung habe, die wettere Behandlung der Sacke anders zu gestalten. Herr Spindler bestätigt« diese Ausführungen und erklärte, daß di« Angelegenheit noch nicht beigelegt sei und dem Gewerkschafts kartell zur Klärung vorgelegt werde. Die Versammlung verurteilte das Gebahren der Kaffe Riesa aufs schärfste und konnte nichts anderes festftellen, als daß die Behauptungen, die Kaffe Gröba «leist« bedeutend weniger", eine Irreführung sei und die Begleichung der Leistungen der beiden Kaffen, weil sie sich..in vielen Punkten ausgleichen, nunmehr fast die gleiche« sind. Unverständlich erschien der Versammlung die Haltuqst he» Vorstandes der Kaffe Riesa in der Ver- schmelzuugSfragr; man glaubte diese schon längst spruchreif. Herr Köhler betont« »uin Schluß nochmal-, daß di« Erwei terung der Kaffenleistunaen schon seit langem geplant ge wesen sei, wegen dem BettragSaussall und Unbekanntsein der zu erwartenden Gesetz« n. a. über Wochenhilfe. jedoch noch abwartend« Haltung eingenommen werden mußte. Jedenfalls-sei es eine Pflicht infolge der TeuernngSverbalt- ntffe und teine Reaktion der Streit fachen. Der Vorstand habe sich von keinerlei anderen Motiven, etwa aus Konkur renzneid, wag von anderer Seite behauptetzwurde, leiten taffen. ' Grostenhaiu. Die Grippe bat hier einen epide mischen Charakter angenommen. Im Krankenhaus liegen zurzeit LU Militörpersonrn an dieser Krankheit darnieder. Auch in der Zivilbevölkerung greift die Grippe um sich. * Leisnig. Der Schuhmachermeifter Reiche, der von einem Ruffen aus dem Gefangenenlager Chemnitz in einer Schankwirtsckaft mit einem Hammer auf den Kopf ge schlagen worden ivar, ist nach fünftägigem Leiden gestorben. »Dresden. Am 2. Februar ist hier eine Ortsgruppe dev bekannte» Gesellschaft für Soziale Reform begründet worden. Zu diesem Zweck hatten sich zahlreich« Vertreter »«» Behörden vap Organisationen der Lrbettqeber und Ardettnevmer, ,«me ««der« toLiarponnick «tteremrne wer- sönltchketten im kleinen Saale der Dresdner Kaufmann, schäft etugefunden. Rach einer Eröffnungsansprache -cs Vorsitzenden de» Arbeitsausschuffes Geheimen Regierung-, rate» Dr. Spelt uud nach der Erledigung -er Gründung-, formalt«« referierte Prof. Dr. Gebrich vor» der Technischen Hochschule über die Notwendigkeit einer Fortführung der Voztalpoliftk. In ber sich daran auschlte-enbe» Aussprache wurde von allen Setten di« Notwendigkeit a«erkannt, Sv- ztalpoltttk, tnSdesouber« auf dem Gebiete der Wohnuugs. frage, der Frauenarbeit, d«S KtnderschutzeS, der kulturelle« Förderung der arbeitenden Klaffen u. a. nxiter M treibe». Di« neu« Ortsgruppe wird sich durch leidenschaftslose im Geist« der Berständtgung zu führende Erörterungen dieser Fräsen an der Vorbereitung ihrer Lösung beteilige». Bautzen. Der Streik auf de» sächsischen Staatsgüter» in der Oberlausitz, der nahezu drei Wochen gedauert bat, kann al» deigelegt betrachtet werden. Nachdem die vorge setzte Behörde bekundet hatte, daß jeder Ausständige als entlassen betrachtet werde, ist die Arbeit vorgestern, Mitt, woch, früh wieder ausgenommen worden. Di« Forderungen sind nicht bewilligt worden, die Verhandlungen gehen aber weiter. — Der in Dresden verstorben^ Jnstizrat Bräuer bat die Städte Dresden und Bauden als Erben seiner Hinterlassenschaft in Höhe von 800 000 Mark eingesetzt. Die Stadt Dresden bat da» Vermächtnis auSgeschlageu. Der Stadt Bautzen fallen 400000 Mark zu. Von den Zinsen erhält fte zuerst 5000 Mark, der Übrig« Teil soll dem Kapital »»geschlagen werden. * Leipzig. Die Schnrtdergebilfe» in der Herren- Maßschneiderei Leipzig find gestern in den Streik getreten. Sie hatten seinerzeit während der Lohnverhandlungen mit den Arbeitgebern den SckltchtnngSauSschuß angerufen. Die von diesem »»gebilligte Erhöhung von 80 Mennig für die Stunde genügt« ihnen nicht; sie halten an ihrer Forderung von 90 Ma. fest. Leipzig. Dir Leipziger Stadtverordneten haben gegen dl» Stimmen der bürgerlichen Fraktionen die Kommunalisierung der Fleisch- und Wurstversorguna der Stadt Leipzig beschlossen. Ov der Rat der Stadt diesem Beschluß zustttntqt, ist fraglich. Der deutsche Generalstav «nd die Trnptze im Weltkriege. Während de» Krieges und besonder» in den ihui folgen de» Auseinandersetzungen ist dem Generalstab häufig der Vonvurf gemacht worden, er habe den wahren Zustand der Truppe nicht gekannt, Meldungen, Berichte und Wünsche der Truppe seien kaum weiter gelangt, da jeder sich scheute, die Wahrheit zu sagen. AnS Egoismus sei von den Führern immer gemeldet worden: „Die Division ist kampfkräftig." Bereits seit 1V16 wäre ein Rückgang des Heeres etngctreten, den man hätte sehen müssen, wenn nicht Truppenbefehlö.habcr, die mannhaft berichteten, wie eö mit ihren Truppen stand, kurzerhand beseitigt wären, sodaß nur ausweichend oder beschönigend gemeldet wurde und der Obersten Hccrcslci- tung überhaupt verborgen blieb, wie die Dinge an der Front standen. Gegen diesen schweren Vorwurf, der sich gegen alle höheren Führer, aber auch gegen den Gcneralstav richtet, der verpflichtet ivar, sich ein zuverlässiges Bild von der Truppe zn verschaffen, wendet sich General H. v Kuhl in seinem Bull.« „Der deutsche Gencralstab in Vorbereitung und Durchführung des Weltkrieges", das soeben bei E. S. Mittler und Sohn tn Berlin erschiene» ist. Der Ver fasser» der als Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht einen tiefen Einblick >» die Dinge ge wonnen hat, weist darauf hin, daß ähnliche Borwürfe schon im Kriege nicht selten waren und in ihrer Entstehung leicht zu erklären sind. Man verstand in der Truppe nicht recht, warum eine ermüdete Division nach langem Stellungskrieg nicht rechtzeitig zur Erholung herauSgezogen wurde, zumal hier und da andere Divisionen zurückgezogen wurden. Noch weniger konnte man eS begreifen, wenn die Division, kaum HerauSgezogen, toieder tn den Kampf geworfen wurde. Man vermutete fehlerhafte Maßnahmen der Führung und Un- kenntnis de» Zustandes der Truppe. Wenn nun gar die zurückgezogene Truppe, statt sich auSzuruhen, fleißig exer zieren sollte, so empfand man dies als unbillige Härte. „Immer wieder Drill und Exerzierdisziplin und taktische Ausbildung des ManneS, der nach den furchtbaren Strapa- zen des Kampfe» Ruhe haben wollte," sagte ein Kritiker. Der Zustand ber Truppe war auch den hohen Stäben aufs genaueste bekannt, führt General v. Kuhl dagegen auö. Ständig wurden GeneralstabSofftziere, Artilleristen, Pio niere usw. Mr Truppe, nicht nur zu den Dtvisionsstäben, sondern zu -en Regimentern, Bataillonen und Batterien entsandt. Es war allen Offizieren stets rine Freude, sich zur Truppe zu begeben. Vielfach besuchten sie dabei Be kannte tn ihrem alten Truppenteil, waren ost mehrere Tage unterwegs und konnten nachher etn'gehend von den Leiden und Wünschen unmittelbar berichten, die die Truppe ans dem Herzen hatte. Schriftliche Berichte dienten uns zur Ergänzung, lieber Verlust«, Stärke» und Srsatzlage jede- TruppentetlS waren wir selbstverständlich stets aufs ge naueste unterrichtet- Häufig, nach besonderen Ereignissen stets, versammelten nnr Offiziere der Front im Haupt- guarticr zur freien Aussprache. Ich selbst begab mich alle paar Tage zu einer der dem Oberkommando der Heeres gruppe unterstellten Armeen, fuhr die Nacht durch mit der Bahn Hin und ba,m den ganzen Vormittag über mit -em Kraftwagn zu allen Generalkommandos und einigen Divi sionskommandos. Sämtliche DivisionS-Gcneralstabsofftztere wurden zn den Besprechungen herangezogen. ES handelte sich dabet neben taktischen Kragen hauptsächlich um den Zu stand ber Truppe. . Unbedingt« Wahrheit wurde bei der Aussage zur Pflicht ««macht. Vielfach wurden dabei Ossi- ziere ans der Front zugrzogen. Unter den älteren Osst- zieren -er Truppe hatte ich viele Bekannte, die mir schrie ben oder zu mir kamen, um wir über den Zustand ber Truppe in der letzten Zeit des Krieges manchmal recht ungünstig — zu berichten. Ich konnte ihnen fast immer ent- gegne», daß mir dies leider schon bekannt fei. Divisions kommandeure warfen uns sogar vor, wir ruinierten ge«, waltsam die Truppe. Leider war alle» durch die Verhältnisse begründet., Unsere Kräfte waren nun einmal dem Gegner erheblich unterlegen. Wir waren nicht imstande, die Divisionen regelmäßig wachen- und monatelang au» ber Front zu ziehen und auSruhett zu lassen, wie e» unsere Gegner konn ten. Wir haben die» beim Oberkommando am allermeisten bedauert. ES ist kein Zweifel, daß wir die Divisionen aufS äußerste ausnutzen mußten. Wir sahen die Truppe ost genug, um zu wissen, in welchem Zustande, zumal während der großen Schlachten, sie sich befand, wenn sie endlich; völlig erschöpft «nd vor Uedermüdung tetlnahmloö und gleichgül tig, aus der Front HerauSgezogen wurde. GS schnitt uns im Stabe tn» Herz, wenn man ein« solche Division am andern Tage vielleicht mit Lastkraftwagen vorfahren und wteder in den Kampf werfen mußte, statt ihr die «Zehnte Ruh« zu ««währen, «ber «S gab oft kei« andere» Mittel, um den Durchbruch zu verhindern. In dieser Lage waren wir besonder» im Sommer 1018 häufig. Die Truppe legte e» al» Härt«, RückstchtSlvstgkeit ober Unverstand au». So lange der Feind nicht die geringste Neigung zeigte, auf de» sogenannte» BerständigungSfrieden etnzugehen, blieb un» Soldaten wohl nichts anderes übrig, al» uns unserer Haut zu wehren, es sei den«, da- wir «ns kampflos und ehrlos nvterwerfen wollten DG brave Trumm Gü bi» ruletztihr^
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